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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.02.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130214013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913021401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913021401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-14
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.02.1913
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sr o 'L iS LS Etz -L - d H» s:« wische Einigung eine fefte Stütze sei». Alexander Stolypin führte in demselben Blatte au», er könne nicht glauben. Satz die russische Diplomatie ihre Zustimmung zur Einverleibung Skutarts in da» künftig Albanien gegeben Imbe. Sei das aber geschehen, so werde sich bas russische Bolk dagegen anf lehne». Serbische Drohungen gegen di« BUllauier. Aus Uesküb meldet man: In serbischen Kreisen herrscht grobe Erbitterung' über den anhaltenden Wider stand Ser Albanier bei Dibra. Pri-rend und Ochrida Serbische Offiziere äußerten sich dahin, baß bis zu den zehn,übrigen Kindern alles niedergemacht werden müsse Die Monopol- und ÄontribntionSsteuer« bleiben ausrecht auch Immobiliensteuern werden eingefordcrt. Die Londoner Botschastcrkonfereur wird heute lFreitag) eine Sitzung abhalten, in der die albanische Frage den Gegenstand der Verhandlungen bilden ivird. Die Sitzung vom letzten DienSiag hatte ledig» l ich dao türkische B e r in i t t l u n g s g e s u ch zum Gegenstand und endete mit dem Beschluß, daß dir Boi schauer die Bitte -er vtkvmanischen Regierung ihren Äabi netten zur Einholung neuer Weisungen unterbreiten werden. Die neuesten Meldungen lauten: Türkische Meldungen von den Kriegsschauplätzen. Konstantinopel Eine offizielle Mitteilung vom 12. Februar besagt: Gestern vormittag unternahm der Feind von Osten her einen Angriff gegen die Umgebung von Maltcpe. Der Kampf dauerte Stunden, ergai jedoch keine Aendcrung der Lage. Die Beschießung von Adrianopel dauert fort, ist aber schwach. Vorgestern und serbische Truppen vor Adrianopel eingeiroffen und haben sich zwischen Marasch und der Westfront verteilt. Eine griechische Tvrpcöobootsflottille im Kanal bei der Iniel Gaiüaro entsandte zwei Torpedoboote gegen Tene dos. Der Feind überwacht die Straße zwischen Tenedos und Gaidaro fortgesetzt. Bei Bulair und Tschatald- scha wird Fühlung mit dem Feinde gehalten. Die Lage dorc ist unverändert. Zahlreiche mazedonische Griechen und Bulgaren sind verhaftet und nach Trapezunt geschickt worden. Türkische Erfolge? Paris. jPriv.-Tel.) Wie sich der „Excelsior" aus Kon stantinopel melden läßt, sei es Enver Bei gelungen, mir einem aus allen möglichen Waffengattungen bestehen den, 60 MO Mann starken Armeekorps bei Eregli unter dem Schutze der türkischen Kriegsschiffe glücklich zu landen. Ein allgemeiner Kamps aus der ganzen Linie hätte sich ent spannen, dessen AuSgang die militärischen Kreise in Äon- stantinooel mit großer Zuversicht entgegensetzen; auch nach der Tschtalüscha-Linie seien neue Truppen aus Klcinasien abgegangen. Serbische Truppen für die Belagerung von Adrianopel. London. sPriv.-Tel.) Der „Daily Mail" wird aus Belgrad gemeldet, aus zuverlässiger Quelle verlaute, daß Bulgarien von Serbien verlangt habe. cS möge sofort zwei weitere Divisionen, zusammen 27 OM Mann, nach Adrianopel schicken. Serbien habe zugesagt, diese Truvoenverstärrungen unverzüglich nach Adrianopel ab- geheu zu lassen. Ei» albanischer Kongreß in Triest. Wie«. sPriv.-Tel.) Am 1. Mürz wird in Triest ein Kongreß der Delegierten aller albanischen Kolonien von Europa, Aegypten und Amerika stattfindcn. Drahtmeldungen 4L s vom 13. Februar. Zur Verlobung im Kaiserhause. Das BerlobuugSdiuer im König!. Schloß zu Berlin. Berlin. sPriv.-Tel.) Im Königs. Schloß findet mor gen zu Ehren des Brautpaares ein Diner im engereu Kreise statt. Dem Mahl wird sich ein Hoskonzert an- ichlicßcn. Der Dank des Herzogs von Eumberlaub. Hannover. Aus das Glückwunschtelegramm der hiesigen städtischen Kollegien hat der Herzog von Eumberland an den Ltadtdirckto r folgendes Ant- 'woritelegramm gesandt: „Die warmen Wünsche, die Sie mir zur Verlobung unseres Sohnes mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen aus meiner alten Heimatstadt übermittelten, hat mich freudig be wegt. AuS frohem Herzen danke ich Ihnen allen und bitte Sie, meinen Dank den Absendern in der lieben Heimat auS- znsprcchcn. Ernst August." Berlin. d i sott. Abg. Deutscher Reichstag. sKortsetzuna aus dem Abendblatt«.) tPriv.-Tel.» Ter Reichstag sepl c B e r atnng des I u st 1 z e r a t e Dr. -Haas tVvi kann der Resolution der Gemeinden Basser bei der mann, die ein Vorkaufsrecht Subbasialion von Grundstücken verlangt, ans praktischen Eirunden nicht znslimmen. Was die Beschwerden über Klassenjustiz anlange, so gebe es vielleicht einen Unterschied zwischen norddeutscher und süddeutscher Rechtsprechung bei Streikdelikien. In Baden kenne man die Mißachtung der Sozialdemokratie nicht. ,)n Rorddenkschland babe inan anscheinend lein 'Verständnis sür die Ethik des Streikes. Ter Redner fordert eine bessere volkswirtschaftliche Aus bildung der Juristen. Das Recht tonne nicht gelehrt wer den losgelöst von der Praxis des Vebens. lehren Sie die jungen Juristen das Lebe» kennen und befreien Sie sie von dem unnützen Kram, der jetzt vielfach in den Hör- wtcn gelehrt ivird. Eine moderne Rechtsprechung dein modernen Deutschland! «Beifall.l — Abg. Tr. Iunck lntl.) verteidigt den nationalliberalcn Antrag, der bei Zwangs versteigerungen dem Reiche, dem Staute und den Gemein den unter gewissen Bedingungen ein Vorkaufsrecht ge währen will. Eine Verallgemeinerung der Vorwürfe gegen den deutschen Richlerstand lehnen wir ab. Airs die Gefahr hin. ossene Türen einzurennen, betone ich, daß hier nur einzelne bedenkliche Urteile kritisiert werden. Die anderen nieten tausend Urteile entsprechen aber durchaus dem Rechtsempfinden des Volkes. 'Auch den Ausländern gegenüber sind unsere Richter durchaus unparteiisch. Darum und sur den Ansländer deutsche Gerichtsurteile so wert voll. Der Redner bedauert den Erlaß des preußischen Ministers des Innern v. Dallwitz, der zu einer Kontrolle der A e r z I c v e r c t n e bezüg lich der Eintragung ins Vercinsregister ausgesorderi hat. Ter Redner lehnt dann die lex Parsisal ab. Heute, an dem Tage, da vor 30 Zähren Richard Wagner starb, wird der „Parsisal" schon in der Schweiz frei. Bald wird er über, all im Auslande aufgeführt werden. Es wäre ein Schild bürgerstreich, wenn man ihn da von den deutschen Hof- thcatern fernhallen wollte. Tie Unterzeichner der „Par- sifal"-Petition haben sich dieje Konseauenzen nicht klar gemacht. Der Parsisalstreit ist bereits erledigt. Er ist zu gunsten des deutschen Volkes entschieden. lBeisall.) Der Redner betont die Notwendigkeit des sechsten Reichsanwalts »nd bittet das Zentrum, wegen seiner Verstimmung gegen den Reichskanzler den dringend notwendigen Posten nicht ,ob»nl tulltd. mtt d lehne». Da» Reichsgericht sei Überlatz«,. Da» Reich», tzamt sollte sich mehr «U aktuelle« Fragen beschäftigen, mu der Rechtsfähigkeit bar vrrus»yer«t«e und dem Erb- banrecht. -- Staatssekretär Dr. Sitz«, bittet eöensall» drin aenb. btt »eaen RetchAanwalt zu bewillig,». — »ba. Dr. Argnöt lRetch»p.): Die Stelle ist durchaus notweaöi«. vier zeigt sich, daß bt« Schaffung «tner Mehrhott der Sink«» nicht da» richtig« Ritttel ist. sachliche Entscheidung«» »« treffen, Bayreuth ttz eine eigenartig, Sunftttchtutz« g«, aufrecht erbalttt füllten. Unsere er al» dt, anderer Länder. — wendet sich «ege« eine Bebau». worden, dt» wir d Rechtspflege ist erb« Abg. Btrken»a»«r < lick» b« ««tri: tung -e» Elsässer» Dr. Haeav. daß viele Verbrecher, die i» Elsaß-Lothringen festgenommen werden, aus Baden stamm- ten. Es kämen im Gegenteil viele unlautere Elemente aus den Reichslanden »ach Baden dtnüber. Herr Saran, beneiden Sie un» nicht um unser« Krimtnal-Statifttk. Wir beneiden Sie nicht um Ihren Wetierls. sHetterkeit.) —, Abg. Dr. Haeg, (Elf.) erwidert: SS babe ihm serngelegen Baden M beleidigen, er bbsse. baß der Srenzkrtea zwischen Elsaß und Baden damit aubgetobt babe. — Der Erhalt de» Staatssekretär» wird bewilligt. — Die R «so lutton Bassermann »über das Borkoufsrecht bet Zwangsversteigerungen wird im Hammelsprung mit IS« gegen 13S Stimmen abaelebnt. ebenso dir Resolution D r. Arendt sReichSp.) über die Beschränkung der Bei fügung über den Mietzwana durch den Hypothekengläubt- grr. Angenommen wird di« Resolution Dr. Beizer sZenir.) über den ZwangSveraleich außerhalb des Kon kurseS und die Resolution Bai ferm an». wonach bei allen amtlichen Entscheidungen, deren Anfechtung be fristet ist. nähere Angaben über dies« Frist vorhanden sein müßten. — Die Stelle des sechsten ReichsanwaliS wird im Hammelsprung mit 14« Stimmen der Sozialdemokraten, der Polen und des Zentrums gegen 116 Stimmen abge. lehnt. Damit ist dir zweite Lesung de» Justiz etatS erledigt. Daraus beginnt die Beratung des PostetatS. Abg. Sberts (Goz.) behauptet: Die Ueberschüsse der Post würden auf Kosten der Unterbvamten herausgewtrt chaftet. Da die Herren Kraetke und Kühn leider ein Herz und eine Seele seien, seien auch alle Bemühungen, den FiSkaltSmus der Post zu bekämpfen, vergeblich. Den Post scheckentwurf wolle die Regierung sollen lasten, weil die Reichstagskommission einige Verbesserungen vorgenommen hat. iHört. hört!) Jede anständige Stadtverwaltung be- zahle ihre Straßenfeger bester als die Postverwaltung ihre Postboten. Der Reichskanzler soll Anweisung gegeben haben. Petitionen von Unterbeamten überhaupt nicht zu beantworte«. DaS sei der Gipfel hochnäsiger Bureaukratie. (Der Präsident rügt den Ausdruck.) Die Staatsarbeiter würden wie Heloten behandelt. Das seien rechtswidrige Willkürakte. (Der Redner erhält einen Ordnungsruf.) — Staatssekretär des Reichsschatzamtes Kühn teilt mit, daß die von der Kommission beschlossenen Zulagen nicht ohne weiteres durch den Etat in Kraft gesetzt werden können. Es mußte eine Acnderung des Besoldungsgesetzes erfolgen. Der Reichstag kann nicht einseitig neue Positionen in den Etat einstcllen oder Etatpositionen erhöhen. Bisher Hai der Reichstag solche Wünsche im Wege einer Resolution cingebracht, und zwischen der zweiten und dritten Lesung cu dann eine Einigung zwischen dem Reichstage und den Verbündeten Regierungen erfolgt. Die Wünsche des Reichs tages werden sachlich geprüft werden. Bisher hat die Regierung noch nicht dazu Stellung genommen. — Abg. Dr. Hegenschcibt iReichsp.): Eine Besserung der Personal- verhäliniste könnte dadurch erreicht werden, daß die höhere Karriere gesperrt und die mittlere möglichst eingeschränkt werde. Tie Streichung der Ostmarkenzulagc ist durchaus unbegründet. — Abg. Wiudeck sLoihr.) begründet eine Resolution auf Gleichstellung der in Elsaß-Lothringen be lästigten Post- und Telcgrgphenbcamten und der Be amten der Betriebsverwaltung der RcichSetsenbahnen in bezug aus Gewährung nichtpensionsfährger Zuschüsse. — Abg. Werner. Gießen iWirtsch. Bgg.) wendet sich gegen die Versuche der Sozialdemokratie, die Beamtenschaft sür sich zu gewinnen. Tic Beamten seien durch ihren Diensteid gebunden uird dürften mit der Sozialdemokratie nichts zu tun haben. Der Redner bedauert schließlich ebenfalls die Streichung der Ostmarkenzulagc. Schluß 7 Uhr. — Dis Beratung wird morgen fort gesetzt. Stabt Berlin drängt sich ta,au« »tcht^nm «»kauf« Rosenom lvollSp ): Du de» Vorjahre» ist Gelegenheit gegeben worden. - A» — »hg. ^ . ^ de» Beschluß be» Vorjahre» ist der deutß lVei- den ausschtebev. en KUustlerschast sich an den Vorarbeiten aben außer de» »eh» ans wetter -u beteiligen, und zwar haben außer de» »eh» ans- gesorderten Künstlern noch öd ihre Entwürfe et«,«reicht. worden sind. Au» all»« diesen find anregende Ideen »u ent- - und die Regierung bat zu rr -iranzuztehend« freie Künstler seinen auwerk unter Benutzung der vorliegenden Wir hosseu. daß seine Betätigung nicht eg'.U«»« WM ohne «aß st, entschädigt Skizzen und Entwürfen »t nehmen. Wir wünschen — gesagt —. daß Geist in diese» Skizzen hinein! legt. ^ nur nebenher läuft. Die gar^e Ausgestaltung de» Bau werk,» muß einheitlich sei«. Sa» die Platzfrage anlangt, so wäre natürlich «ine zentral« Lage am besten. Be stechend ist die Idee, da» vpernhqu» an den Gchloßvlah zu bringen. Aber die Regierung erklärt, daß all« Prüfst» gen auf den Platz bei Kroll zurückgesührt hätten. Wir dürfen aber dte Sache nicht aiUschteben, Vi» ein anderer Platz gefunden wird, zumal di« Verantwortung für die Ge fahren, die für das Publikum jetzt tm Opernhause bestehen, nicht noch für Jahre hinaus überuouimen werden kann. Dte Stadt Berlin wird mit der Anlage ihrer Untergrund bahnltnien der Ausgestaltung de» Platze», dem Straßen bau usw. jedes Entgegenkommen zeigen. Daß sich die Stadt nicht ftnanztrll an dem Neubau zu beteiligen wünscht, kanch man ihr nicht verdenken, nachdem große Parteien diese» Hause» ein höchst verletzende» Mißtrauen zur Schau getragen haben. (Sür richtig! link».) Wir hoffen, daß der Minister einen Künstler auSwäblen wird, der tu Ge- meinschaft mit dem Ministerium der Kunst einen würbi- gen Tempel schafft. — Abgg. Gtemsa (Zentr), v. Bülow svtl.) und Bor st er sfretk.) befürworten dte Kom- misstonsbeschlttste. — Abg. Liebknecht (Soz.) erklärt die Resolution für wertlos. — Abg. Eassel sBolkSp.j erklärt al» Vertreter Berlin«: Berlin ist stet» bereit gewesen. Opfer zu bringen, aber die meisten Besucher üeS Opern, Hauses stellt gar nicht Bckrlin, sondern die westlichen Vor orte: Eharlottrnburg, Schöneberg. Wilmersdorf, vor allem Grunewald. Den Verkehr werden wir nach Kräften er leichtern. Wir könnten uns auch mit weiteren Opfern be freunden. wenn der Besuch des Opernhauses den bretteren Massen ermöglicht würde. — Schließlich wurden der An trag und die Resolution der Kommission gegen die Stim men der Sozialdemokraten angenommen. Parlamentarisches Diner bei» Reichskanzler. Berlin. Der „Nordü. Aüg. Ztg." zufolge findet heute abend beim Reichskanzler ein Diner für das Prä- idium und die Fraktionsvorsitzenden des Reichstages statt. Aus der Pctitionskommisfiou. Berlin. tPriv.-Tel.) Die P c t i t i o n s l o m m i s s i v n des Reichstages hat eine Petition der Arbeitgeber im Gc- merbegericht zu Bremen um Einsetzung einer Behörde alS Ncichseinigungsamt dem Reichskanzler zur Be- ücksichiigung überwiesen. Dieses Am, ist als eine Behörde gvdacht, die ständig bereit ist. die amtliche Stelle bei gewerb lichen Streitigkeiten zu übernehmen; auch bei de» zentral- abgeschlossenen Tarifverträgen soll sie die Funktionen eines entralschiedsgerichts übernehmen und als höchste Tarinnslanz gelten. Von irgendwelchen Zwangsbcfugnifsen zur Durchführung der Beschlüsse soll aber Abstand genom men werden. Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbc. Berlin. iPriv.-Tcl.) Der Entwurf über die onntagsruhc im Handelsgewerbc, dessen wesentlichste Bestimmungen bereits bekanntgegeben sind, liegt zurzeit dem Bundes rat vor und wird von ihm durchberaten. Er dürfte in nicht ferner Zeit an den Reichs tag gelangen. Es ist beabsichtigt, die Sonntagsruhe in den gewerblichen Betrieben zu regeln, zu welchem Zweck dem nächst in eine Bearbeitung der Bestimmungen cingetreten werden soll. Die Berliner Opcrnhanafrage. Berlin. (Priv.-Del.) Das Abgeordnetenhaus beriet heute beim Etat der Bauverwaltung auch die Opernhaus-Angelegenheit. Ter Etat verlangt für weitere B o r a r b c i t e n 100 000 Mark. Tic Kvm- inission beantragt Bewilligung dieses Postens unter der Bedingung, daß bei der Ausstellung des anssührlichcn Entwurfs die Ergebnisse aus sämtlichen neuerlichen Iüeen- wettbcwerben zn berücksichtigen sind besonders das Gut achten der Akademie vom 26. November t0>2. Ferner emp fiehlt sic. eine» freien Künstler heranzuziehcn. und schließ lich, daß ein allgemeiner Wettbewerb sür die städtebau liche Gestaltung des Königsplatzes aus geschrieben werde. — Abg. Freiherr v. Maltzahn skons.): Tie Kommission hat Gründe gehabt, einen neuen all gemeinen Wettbewerb nicht mehr zu empfehlen. Da sich die große Mehrzahl der dcuijchen Künstler schon geäußert Hai. wäre doch nichts mehr herausgclommcn. Dagegen sind wir uns über die Platzfrage noch nicht klar. Es wäre möglicherweise an das Kastanienwäldchen und an das jetzige Palais des Finanzministcrs zu denken, damit das Opern haus in der Nahe seiner historischen Stätte bleibe. Beim Künigsplatze ist die Verkehrssrage wichtig, nämlich die etwaige Anlage einer Untergrundbahn dorthin. Die Mit arbeit des heranzuziehendtn Künstlers soll sich auf die Arbeiten beziehen, die im Ministerium in bezug auf die innere Ausgestaltung des Baues, auf dte feuerpolizeilichen Rücksichten, sowie aus die A-ifo;derungen der Intendanz geleistet werden. Das Werk muß aus einem Gusse ge schaffen werden. Im nächsten Jahre werden wir erst ein- gehend prüfen, ob der Entwurf, der dann herauSgekommen ist, unseren Ansprüchen genügt. Wir wünschen auch, baß das alte Opernhaus im Besitze des Staates bleibe. Die Steuersragen im preußischen Abgeordnetenhaus. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus bewilligte die Forderung von 2 Millionen Mark für auten auf der Museumsinsel zu Berlin debattelos. Beim Etat der Zölle und direkten Steuern führte Abg. Bartscher (Zentr.) auS, die Reichszuwachssteuer habe verteuernd auf Grund und Boden gewirkt und die Mieten erhöht. Man sollte diesen schweren Alp wieder beseitigen. — Abg. Pachnicke lBp.) erklärt, als Bcsitzsteuer des Reiches könnte in erster Linie nur eine N e i ch s v c r m ö g e n S st c u e r ' «nd in zweiter Linie eine Erbschaftssteuer in Frage kommen. Für die neue Militärvorlagc werde man Opfer tragen müsse», aber sic sollten gerecht verteilt werden. — Abg. Freiherr v. Zedlitz sfrcik.) bemerkt demgegenüber, seine Freunde hielten daran fest, daß die direkten Steuern in der Haupt sache den Einzelstaaten verbleiben müssen. Eine Besttz- steuer, die der Reichstag macht, beeinflußt vvn Svzialdemo- kraten und Fortschrittlern, könne leicht zu einer Konfis kation ausartcn. Warnung vor der dcutsch-englischen Ausstellung in London. Berlin. Im Hinblick auf eine heute von London aus verbreitete Nachricht über eine sogenannte deutsch, englische Ausstellung im Kristallpalast macht die Ständige Ailsstellungskommission für die deutsche Indu strie kn Anschluß an die vorjährigen Mitteilungen erneut darauf aufmerksam, daß gegenüber diesem privaten Ge- schäftsunternehmen den deutschen Interessenten die größt, Zurückhaltung zu empfehlen ist. Di« Tarisbe»«g«ng in der Holzindustrie. Köln. sPrio.-Tel.s In Sachen der Holzarbeiter- beweg ung hielten der Deutsche Arbeitgeber-Schutzve» band für das deutsche Holzgewerbe, der Deutsche Holz arbeiterverband. sowie der christliche Holzarbetterverband eschlossene Versammlungen ab, um zu dem Schiedsspruch es Freiherrn v. Berlepsch Stellung zu nehmen. Mit übergroßer Majorität wurde von allen Organisationen der Schiedsspruch gutgeheißen, so daß der drohende große Kamps im Holzgewerbe für Köln aus dem Wege ge räumt ist. Poiucar, gegen das Zeremoniell des Elysecs. Paris. iPriv.-Tel.) Poincarö will mtt dem Z c r e m o n i e n w e s e n, das im Elysee. namentlich/seit der Präsidentschaft Felix FaureS, eingerissen ist. ans- äumen. Er besucht scknc alten Freunde und Bekannten und ladet sich bei ihnen zu Tisch, was seine Vorgänger sich streng versagt haben. Er will sich in Paris frei bewegen, ohne bei seinen Ausgängen jedesmal von einem Schwarm Geheimpolizisten oder sogar von einer Reiter-Eskorte be gleitet zu sein, und er schafft den Brauch ab. sich bei An- ässen. wo er nicht persönlich erscheint, durch einen Ordon nanz-Offizier vertreten zu lassen, der auch, wenn er nur Stabsofsiziersrang besitzt, den Vortritt vor allen anderen Anwesenden hat, auch wenn 'ich unter diesen der Minister präsident oder ein anderer Minister, ein kommandierender General oder eine andere ihm an Rang weit voran gehende Persönlichkeit befindet. Kann der Präsident nicht selbst erscheinen, so soll ihn der rangnächste Würdenträger, also je nach dem gegebenen Falle der Ministerpräsident, ein Minister »sw., vertreten und sein Ordonnanz-Offizier nur den Platz cinnehmen, der ihm in der betreffende.« Ver sammlung nach seinem persönlichen Range gebührt. Tnmnltuarischc Szenen in der belgischen Kammer. Brüssel. Die Kammer begann heute die Beratung über die H e e r e S r e f o r m. Aus Antrag des Ministers wurde zu Beginn der Sitzung die Ocsscntlichkeit aus geschlossen, um der Negierung Gelegenheit zu geben, Auf klärungen über die internationale Lage zu machen, durch ivelchc die Vermehrung des Heeres geboten erscheint. Der Kriegsmiiitster konnte aber seine vertraulichen Mitteilun gen nicht abgcben, da die Sozialisten erklärten, sich zur striktesten Geheimhaltung nicht verpflichten zu können. Jeder Abgeordnete müsse Las mit seinem Gewissen auö- machen. Diese Erklärung gab Anlaß zu längeren teil weise t u m u l i u a r i s ch e n Auseinandersetzun gen, so daß die Sitzung abgebrochen werden mutzte. Der Kriegsminister wird nun morgen bei Beginn der Sitzung wieder den Versuch machen, vor der Kammer seine ver traulichen Erklärungen abzugeben. Neue Schandtat«« der englische« Franenrcchtleriane«. London. tPriv.-Tel.) Heute nacht brannte daS Tee- Haus am Erickctvlatz im Rcqcntparl nieder. In der Nähe der Brandstätte fand man mehrere Pctroleumkannen. auf denen die Worte: „Voio.<> sar zVnmen" .eingegraben waren. Der Schaden beträgt 40 000 Mark. Englands Interest« an Persien. , London. Im Unterbaute richtete der Untontst Aatc mehrere Anfragen an den Staatssekretär Greq über dte Stsenbahn-Konzesstonen. worüber zwischen Persien und englischen bzw. russischen Syndikaten Verhandlungen schwebten. Hate gab der Vermutung AuS- druck, daß die englische Konzession geringwertiger als die russische sei. und fragte bann weiter, ob Grey dafür sorgen werde, daß bas englische Syndikat gegenüber dem russi schen nicht zu kur» komme. Staatssekretär Grey er widerte, daß er dies gewiß tun werde, daß sedoch seiner Meinung nach keine Gefahr für das englische Syndikat
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