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«rsch. »«-l. «ora. 7 «v. S»s«rat» «»rvrn ».LSendsS, vtttta-s 1t ll. angenommtn t« der Esptdition: Johannrsall« u Sais«nha«<straßt S. «do«,. vi un«Ma«ldl Durch di« r» Ngr. rlich «> Rgr. b«i mg in'« da»«. vt.rttltLhrNch n« Stummem Tageblatt für UnterhMng und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. "Anzeigen i. dies. Blatte, das zur Zeit in StG) Erempl erscheint, finden eine erfolgreiche Verleitung- Ms«. L4 Dienstag, den 14. Januar 1862. Dresden, den 14. Januar. — Um Sr. k. Hoh. dem Kronprinzen für das von dem selben übernommene Protektorat über sämmtliche Militärvereine des Landes auch Seiten des Pirnaer Vereins zu danken, begab sich am 9. d. M. eine Deputation dieses Vereins nach Dres den, um Audienz zu erhalten. Se. k. Hoh. erkundigte sich nach Namen und Stand der Deputation, bei welcher Truppe diesel ben gestanden, ferner nach der Anzahl der Mitglieder, nach der Zahl der Veteranen aus den russisch-französischen Feldzügen, und sprach seine Freude aus, daß das von ihm übernommene Protectorat von den Vereinen günstig ausgenommen Uvorden sei. Hierauf entließ Höckstderselbe die Deputation mit dem Aufträge: sämmtliche Kameraden von ihm zu grüßen. — Herr Oberhofprediger v. Liebner war in den letzten Wochen schwer erkrankt. Eine je größere und besorgtere Theil- nahme sich dabei für den hochverehrten Mann in allen Kreisen namentlich aber unter der gesammten Landesgeistlichkeit kund gab, desto erfreulicher ist es, jetzt zu vernehmen, daß die Krank heit bereits entschieden in den Weg der Genesung eingetre- ten ist. — Gestern ist hier der Landes-Culturrath zusammengetre ten und hat im k. Ministerium des Innern Sitzung gehalten. — Herr Professor Jul. Hübner macht betreffs der Londo ner Ausstellung bekannt, daß die dafür bestimmten Kunstwerke bis zum 20. Januar in dem Locale der Akademie der Künste abzuliefern seien, daß aber statt 1650 Quadratfuß nur 707H zur Disposition stehen. — Die humoristisch-phantastische Soiree des Herrn Ernst Schulz, welche Mittwoch Abend im Saale des Hotel de Pologne stattfindet, scheint viel des Interessanten darzubieten und wir wünschen dem Künstler von Seiten des Publikums dieselbe rege Theilnahme, wie sie ihm unlängst in Breslau zu Theil wurde. Die Kunst, durch Minnenspiele und willkürliche Veränderungen der Gesichtszüge Stimmungen der Seele und charakteristisches Ge präge anderer Individuen wiederzugeben und bildlich darzustel- len, die Mimik ist keineswegs oft anzutreffen. Bis zum Punkt der Kunst ausgebildet, also mehr als gewöhnliches Copirtalent, veranschaulicht uns Herr Schulz mit Leichtigkeit und Virtuosi tät, wobei er den physiologischen und anthropologischen Stand. Punkt mit demjenigen des Künstlers vereinigt, indem er die Cha raktere nach bestimmten Kategorien eintheilt und die Gegensätze der elementaren Temperamente, wie Philosophen, Dichter und Maler sie kennzeichnen, charakteristisch hervorhebt. — Wir werden nach der ersten Vorstellung einen ausführlichen Bericht über diese Produktionen folgen kaffen. — Ueber die neulich erwähnte Röckelsche Angelegenheit giebt ein Correspondent der „Nat.-Ztg." folgende Auskunft: „Von den Maiverurtheilten aus dem Jahre 1849 saß zuletzt nur noch der Musikdirektor Röcke! aus Dresden im Zuchthause zu Waldheim, da er sich nicht entschließen konnte, ein Gnaden gesuch einzureichen. In der neuesten Zeit endlich gab er — wie man der „N.-Z." von der Mulde schreibt — den wieder holten dringenden Bitten seines Vaters in so weit nach, daß er zwar nicht ein Gnaden-, Wohl aber ein Entlassungsgesuch eingab. Fast gleichzeitig und ohne daß Eins von dem Andern wußte, hatte Röckel's älteste Tochter ein Gnadengesuch für ihren Vater eingereicht. Am 4 Januar ist nun vom Justizministerium wörtlich folgende Verordnung an die Direktion des Zuchthauses erlassen: „Se. Majestät der König, Allerhöchstwelchen das von der Direktion der Strafanstalt zu Waldheim unterm 20. Novem ber vorigen Jahres einberichtete Begnadigungsgesuch des Sträf lings Karl August Röcke! aus Gratz, von dem Justizministerium unterthänigst vorgetragen worden, haben in Folge der Art und Weise, wie dieses Gesuch abgefaßt und von Röckel unterm 15. December v. I. noch schriftlich erläutert worden ist, demselben stattzugeben Bedenken getragen, und es ist demnach Röckel mit diesem Gesuche abzuweisen. Es hat jedoch bereits früher und wiederholt unterm 18. Juni 1853 und 30. März 1857 die Ehegattin Röckel's, Karoline geborne Lortzing zu Weimar um Verwandelung der Strafe Röckels in Exportation nach Amerika gebeten. Obschon nun damals diesem Suchen nicht stattzugeben gewesen, so wollen doch Se. Königliche Majestät in Gnaden geschehen lassen, daß Seiten der Direktion eine Auswanderung Röckels nach Amerika nicht länger behindert, vielmehr derselbe zu diesem Behufe auf Verlangen entlassen werde. Es ist jedoch Röckel solchen Falls bei seiner Entlassung ausdrücklich zu bedeuten, daß insofern er noch länger als 24 Stunden von Zeit seiner Entlassung an gerechnet oder später wieder sich im Königreich Sachsen betreffen lassen sollte, er in die Strafanstalt wieder eingeliefert würde. Der Ehegattin Röckels ist von dieser Allerhöchsten Entschließung von hier aus Nachricht ertheilt worden. Von der Entlassung Röckels aber ist, insofern sie erfolgt, unverweigerlich Anzeige anher zu erstat ten. Dresden, den 4. Januar 1862. Justizministerium." — Infolge dieser Verfügung ist Röckel — wie wir so eben hören — am 9. entlassen worden und nach Weimar abgereist. — Dresdens Bevölkerung belief sich nach der Zählung vom 3. December vorigm Jahres auf 128,150 Seelen gegen 117,750 am 3. December 1858. Es ist mithin die Einwohnerzahl seit dem um 10,400 Seelen gestiegen. — Im Stadtkrankenhause war der Bestand der Kranken am 30. Nov. 239, es wurden 252 Kranke ausgenommen, und somit belief sich die Zahl der Verpflegten auf 491. Davon wurden 210 entlassen, 29 starben und 252 verblieben am 31. December in Behandlung. — Im Jahre 1361 sind in genann ter Anstalt überhaupt 2947 Kranke (188 war der verbliebene Bestand von 1860 und 2459 wurden ausgenommen) verpflegt worden, und es wurden überhaupt im verwichenen Jahre 656 Kranke mehr ausgenommen als im Jahre 1860. — Das bekannte große Grundstück mit Restauration „zum Polnischen Brauhaus" in der Neustadt ist im Wege der Ver steigerung vor einigen Tagen für den Preis von 42,225 Thlrn. in den Besitz eines hiesigen Braumeisters übergegangen. — Die Frau des Hausmanns Lehmann in der Blumen-