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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.08.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090818022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909081802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909081802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-18
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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» St ^ L -s- ^1 FE r» ^ " r L- « Z L erlegen, lieber die Vorgänge bei -er Schlägerei, die den traurigen Ausgang genommen bat. erläßt die Königliche Polizeidirektion jetzt folgenden Bericht: .Der Glich, der am letzten Sonnabend früh kurz nach « Uhr sich auf de« Altmarkt« adgei'pielt bat und wobei sich einer der Beteiligten eine Verletzung am Unterleib? zugezogen bat, bat bedauerlicherweise den Tod deS Ver letzten herbeigefiibrt. Der 2V Jahre alte praktische Arzt Dr. Wilhelm Hartung aus Hannover, der vorübergehend in Dresden sich aushielt, um einen auf einer Erholungs reise befindlichen Arzt zu vertreten, ist im Friedrich- städter Krankenhause seiner Verletzung erlegen. Der Exzeß hatte damit begonnen, dah eine Anzahl Herren, worunter auch der genannte Arzt, die in der Nacht vorher in verschiedene» hiesigen Wirtschaften verkehrt hatten, früh gegen 6 Uhr in der Wetnlaune auf dem Altmarkte unter den Ständen der Blumenhändlerinnen allerlei Unfug ver übten. was natürlich allgemeinen Unwillen hrrvorrics. Ein von den Blumenverkäuserinnen zu Hilfe geruseuer Gendarm wollte Ruhe stiften, fand aber kein Gehör. nnd als er einen der Herren zur Apache bringe» wollte, wurde er angcsaht, geschlagen und schlieülich hingcivvrfe». Auf diesen tätlichen Angriff hin zog er sein Seitengewehr, worauf ihn die Erzedenten an der Hand packten und ihm die Waffe zu entreißen suchte». Während dieses heftigen Handgemenges hat Dr. -Hartung die verhängnisvolle Wunde davvngrtrage». Nach den bisherige» Erörterungen ist die Verletzung des Dr. Hartung nicht durch einen ab sichtlichen Stich mit dein Seitengewehr seiten» des ange grisscncu Beamten hcrovrgerusen worden, vielmehr hat der Verletzte sich die Verwundung im Handgemenge ohne Vcr schulden des betressenden Beamten ungezogen. Der Ver letzte hat zunächst von seiner Verwundung gar nichts be merkt. Er. sowie einige andere Beteiligte sind vielmehr gleich daraus vo» verschiedene» inzwischen hinzugekomme neu Beamten der Wohlsahrtsoolizei und der Gendarmerie nach der Wache des l. Bezirks gebracht worden, und erst dort ist bemerkt worden, daß H. am Unterleib« blute und eine Stichwunde habe, woraus er dann sogleich ins K ranke n- lxiuS gebracht worden ist. Selbstverständlich wird der ganze Vorgang sein Nachspiel vor Gericht finden und dabei voll ständig aufgeklärt werden." —* Sech» neue Lehrcrstellen werden von Ostern 1910 ab beim König Georg-Gnmnasium begründet, und zwar drei ständige und zwei nichtständige für akade misch gebildete Lehrer und eine ständige für einen semina ristisch gebildeten Lehrer. —* Strahenbenennungcn Die von der Magdeburger Straße zur Schlachthofinsel führende Zugangssiraße wird S ch l a ch t h o s sr r a ß e. die um den neuen Vieh- und Schlactithvf führende Straße S ch l a ch i h o s r i » g und die vom Ende der Wcißerißstraße nach dem Oitra tl'er bis zur Elbe führende Allee in llebercinstimmung mit der jetzt im VvIkSmunde gebräuchlichen Bezeichnung Pi esche- ucr Allee benannt. —* DaS städtische EhrenzcngniS wurde dem Buch binderei-Werksührer und Filialleiter A r n l, v l d . bei der Firma Aug. Hermann Geißler. Großbiichbindcrci. hier, tätig, für seit länger als 25 Jahre mit Treue und Ge wissenhaftigkeit geleistete Dienste verliehen. —* Als Geschenk an da» Waisenhaus hat Herr Rentier Adolf Lanövogt 28 Sieges- und KrönnngS- t a le r zur Verteilung an Zöglinge des Waisenhauses nach Ermessen der Verwaltung überwiesen, und der Rat hat das Geschenk mit Dank angenommen. —* Die neuen Unterschlagungen im Earolahausc. Der nach Begehung bedeutender Unterschlagungen flüchtig gewordene Sekretär des EarvlahauscS, Richter, lmt «'ich in Bonn am Rhein der Staatsanwaltschaft selbst gestellt und ist nach Dresden übcrgeführt worden. Die verun treute Summe wird auf 6700 Mark beziffert. —* Der Ba» der Straßenbahn-Linie nach dem neuen städti schen Vieh- und Schlachthof im Ostra Gehege, mit dem Anfang voriger Woche begonnen worden ist. hat eine Unterbrechung er litten Die noch nicht einbetonierte Gleiskurve an der Ecke Friedrich- und Walther-Straße hat man wieder entfernt und die Straßenkreu.zung aufs neue gepflastert. Auf der Walther-Straße selbst sind die Schienen der eingleisigen Strecke bereits nahezu in ganzer Straßenlänge verlegt. Der obere Teil der Magde burger Straße, der von der neuen Linie berührt wird und dessen Fahrbahn zur Hälfte ebenfalls schon aufgebrochen worden war, muß wieder in den vorherigen Stand gesetzt werden. Als Grund für diese ziemlich sonderbaren Maßnahmen darf dem Vernehmen nach der Umstand angenommen werden, daß sich eine Verstärkung der hölzernen Zufahrtsbrücke nach der Schlacht Hof-Insel notwendig macht. An verschiedenen Stellen erfolgte Nachgrabungen haben ergeben, daß die starken Tragpfähle dieses in den Iabren 1890 und 1000 hergestellten Brückenbaues durch die Feuchtigkeit des Wiesengrundes gelitten haben. Wenn auch die Fäulnis bei der Stärke der Stempel auf deren Tragfähigkeit keinen allzu großen Einfluß ausüben dürfte, so erscheint doch eine gewisse Vorsicht geboten. Die Schwere der Motorwagen im Bunde mit der durch den Straßenbahnbetrieb erfolgenden Er schütterung stellen große Anforderungen an die Haltbarkeit des Bauwerks. Eine Verstärkung der Brücke hätte sich aus diesem Grunde so wie so nötig gemacht Nach der jetzigen Sachlage er höht sich aber die hierfür erforderliche Summe um ein Beden tendcs. Man spricht von annähernd hunderttausend Mark, ein Betrag, der erst nach Einwilligung der Stadtverordneten zur Anweisung kommen könnte. Die Arbeiten müssen daher bis zur Bewilligung der Mittel ruhen, so daß die Fertigstellung der Strecke bi» zum 1. Oktober, wt« ursprünglich «plant «or, picht rrfolgen kann Fall» dt» Verstärkung de» HLl^rnen «rücken- baue« «egen der Höh« der entstehenden Kosten nicht zur «», fübrung kommen sollte, müßte »in» anderweitige Verbindung der Schlachthof-Anlaae mit dem Straßenbadnnet, in Erwägung ge zogen werden. Gin« früher« Planung sah diele durch Anschluß «n di« Ostra-Allee-Lini«, «i« die» seinerzeit mit der soaenannten „Prärie-Bahn" geschah, »or. Auch von der Richtung Weißerttz- Straß« her. wo der Abbruch de, Eckbause, zur Verbretterung de» Einganges nach dem Großen Ostra-Geheg, nabe beoorstrbt, wäre eine Ltnt» entlang der Pteschener Alle« nach den, Schlachthos mit weniger Kostenerfordernt» denkbar. Hierbei ist allerdings der Nachteil rtner von den Hoä-waksersluten Letrofsenen Zu- sührung in Rechnung zu ziehen und mit in Kauf zu nehmen. —* Der Vandesvkrbaud der Gaalinhaher i« Küuigreich Dachsen evsiattet soeben seinen Jahresbericht. Gr tagt u. a., daß dir größte Hälfte -eS t^fchästsfahre» unter dem Zeichen großer Beunruhigung durch die ReiHSsinaiizpcforinvvrlage und die neuen Steiicrbelastungvn gestanden 1>ibe. Schwer feie» auch im abgclaufene» Fahre die allgemein ungüiisti- gen Eriverbe-verlmltiiisse zutage getreten. Die Haltung der Verivaltu»gsbehö rden bezüglich der Tanzgeiiehmiguiig zu Königs Geburtstag lege jedem Kollegen die Pflicht aus, bei den kommende» La nd tag S iva h l c n nur für solche Kandidaten etnzutreirn. welche geiverbesrenndlich seien. Auch die -Haltung der Sächsischen -L'miidets- und Gcwerbe- kammern in der Fla schen b i ersrage miisse scharsc Mißbilligung finden. Ans die Verlmndluiiqeii de« letzten Landtages könne der Saaiinliabrrsiand mit Genugtuung zurückblicken. Am Schlüsse des Gefchäfisiahrcs hatte der Verband l85:l Mitglieder. Diele Zahl hat sich bis setzt auf über looo erhöht. Der Verein Layda trat dem Verband mit 20 Mitgliedern »e» hinzu, mährend der Verein Zwickau Land mit 108 Mitgliedern als ländliche Korpora tion obenan steht. Die Vorarbeiten zur Begründung einer B e i h i l se k o s i e bei S t c r b c s a l l e n sind svxveil ge diehcn, daß die Kasse voraussichtlich demnächst inS Lebe» treten kann Der Kassenadschluß balanciert mit »782 M. - * Der neue RathanStnrm im Dresdner Ltadtbilde. Der EinliekerungStermin sür das A m ot« ur - Prcis a u Sichre i den läuft am 1. September d. F. ab. Vom :>iai zu Dresden, von dessen Rathausbauleitung, vom Ver ein zur Forderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, von Herrn Kausmaiin Oskar Bohr, Photograph. Handlung, und von der Dresdner Gesellschast zur Förderung der Amateur-Photographie ist im ganzen die Summe von 500 M. zur Verfügung gestellt worden, welche in Beträgen von 25 M. bis 200 M. »ach dem freien Ermessen eiins Preisgerichts für die besten Arbeiten verteilt wird. Aus künfte und Prospekte über die Bedingungen des Wett bewerbes sind kostenlos in der Photograph. Handlung von OSkar Bohr. Ringstraße, »eben Casö König, zu er halten, wo auch die Prcisarbeiten bis zum 1..September, aben-S 7 ll-hr, einzuliesern sind. — Anncu-Realschnlc an der Huinboldtstraße. An der langgestreckten Front dieses Bauwerkes, das in den Fahren >867 bis 1860 nach der Planung des damaligen Stadtban- rateS Th. Friedrich errichtet worden ist, machte» sich seit langem beträchtliche Verwitterungsschäden bemerkbar. Zum Zivecke ihrer Beteiligung sind feit voriger Woche Arbeite» :m Gauge, so daß die nach Süden zu gelegene Schanieite in voller Ausdehnung mit Gerüsten bedeckt ist. Es kommt hierbei ein Beriahren in Anwendung, daS schon bei dem Ober-PoftdirektionsSebäude, Ecke Am Lee und Anncn- straße, mit Erfolg gehandhabt worden ist. Der etwa vier Dieter vorspringendc und geaen 18 Nieter lange Mittelbau sowohl wie die Eckarmiernnacn, Fenuergewände und der Gebäudesockel sind in reiner Sandsteinarbeit liergestellt. Verschiedene Skulpturen dienen zum Schmuck des Mittel laues. Die glatten Wandflächcn der übrigen Fassadenteilc weisen dagegen nur einsacheu Mörtelputz aus. Während nun die letzteren einen Anstrich von Oelsarbe erlmlten sollen, erfolgt die Rciniguna der verschmutzten und ver witterten Sandsleinverkleiduiigeii mittelst eines sogenannten Sandgcbläscs. Fm Vorgarten ist zu diesem Zweck von der mit der Ausführung betrauten Firma Oskar Hcmpel, Steinmetz-Obermeister, eine kleine Maschincn- anlage zur Ausstellung gelangt. Der Betrieb geschieht elek trisch mittels Anschlusses an das städtische Kabeliietz. Bom itompressor wird die Druckluft »ach einem mit seinem Sand, wie er in Glasrassincrieu zur Verwendung kommt, gefüllten Kessel geleitet. Der Führer des Schlauchendes hat cs nun in der Hand, durch längeres oder kürzeres Verweilen den zu reinigend an Architckturteilen das ur sprüngliche Aussehen wieder zu verleihen. Der seine Sand wird mit Gewalt gegen daö Gestein getrieben und reißt die oberste von Schmutz durchsetzte Schicht mit hinweg- Enger: oder weitere Dinen verstärken bezw. verringern die Kraft deS LuftstromeS. Ein Vorzug des Verfahrens besteht darin, daß die Konturen der ^arbeiteten Werkstücke keine Ver wischung erleiden. Selbstverständlich ist das Sandstein- material ln seinen .Härtegraden vo» sehr verschiedener Art. Es machen sich deshalb z. B. bei den Fenstcrvcrdach- iiligen 'Nachbesserungen notwendig, während der festere Postaer Stein standgehalten hat. —* Militärische Hebungen. Der Elbstrom bot heute morgen auf der Strecke von der Einfahrt zum König Albcrt-Hascn bis »ach Briesnitz hin ein äußerst bewegtes Bild militärischen Lebens und Treibens. Von der erst genannten Stelle aus säumten beide Uscrscitcn gegen 20 große Elbzillen, die wegen der erfolgten Sperrung der Schiffahrt auf die Zeit von 0 Uhr vormittags bis >'l Uhr nachmittags hier vor Anker gegangen waren. Zwischen durch sah man von den Mannschaften des 12. Pionier- Bataillons geführte Pontons den Strom kreuzen. Sic be förderten größere Mengen Insantertetruppen. dl« in brr Nähe dsr Wetßerttzmündung ausmarschiert waren, nach dem tenseittgen Ufer. Nach dem aus diese Weise bemerk- stelligten Ucbergang lammelten sich die Mannschasten hinter den hohen Wetdrngebüschen zur Vornahme ov» Felddienst. Übungen. Aus dem flach gelegene» Terrain de, Flur Kahttz schwärmten die Schützenlinien in weitem Bogen au». Die mächtigen Erdwälle der lm Entstehen begriffenen städtischen Reinigungsanlage und Pumpstation sür die Ab» n-äifer der einzusührendcn SchwewmkanaUsation markier- ten eine Art Festung. Mit Interesse folgten die zahl- reich erschienenen «Schlachtenbummler", dle sich an den Elb- usern und am Flügelweg ausgestellt Hattert, de» Vorgängen. Unter lebhaftem Gewehrseuer rückten die allmählich ver» stärkten Truppen gegen den Feind vor, ihn immer weiter ziirttüdrüngrnd. bis beide Parteien hinter dem welligen Terrain aus dem Gesichtskreis entschwanden. Inzwischen waren aber die braven Pivntere nicht müßig geblieben. Der auf dem Flügelwrg ausgesahrenePvntonbrllcken-Wagenzng, dessen Bespannung diesmal durch die Artillerie erfolgt war, rückte die Hamburger Straße entlang nach der Elve vor. Nach Ueberichreituna der Letnpfadbritcke bei der Ginmün- düng der Weißeritz wurden die Pontons zu Waller ar- lasse». Die leere» Geführte faßten dann aus dem Terrain unterhalb der Dückcrverlegungsslclle Posto. An diesem Punkte wurde die Schiffsbrücke, die dr» Truppen nach Abbruch der llebung den Ucbergang ermöglichen sollte, über den Elbstrom geschlagen. Die Landebrücken waren rasch befestigt, und die zu zwei bis vier untereinander ver bundenen PvnivnS fügten sich mit dem Fortschreitcn der Arbeiten i» entsprechender Weise in Len Brückenbau ein. Der Persouendampser-Berkrhr wurde aufrecht erhalle», während die übrige Schiffahrt bis zum Abbruch der Urbu»- gcn, sür den die dritte NachmittagSstuude angesetzt war, ruhen mußte. — Der Vorstand des Landes Obstbauveroin» hat die Odlt- vrrmittlungvftrll« in Dresden. Erunaer Straße 8, 1., auch in diesem Jahre den sächsischen Obstzüchtern, insbesondere den Mit- liedern des Landes Obstbauvereins, kostenfrei zur Vermittlung es Obstverkauss zu Diensten gestellt. Ebenso werden den Obst- tousumentcn auf Anfrage Adressen vo» Obstzüchtern, welche in den gesinnten Obstartcn Früchte angeboten haben, nachae wiese». Im Jahre 1008 betrug das Angebot an Obst aller Art 660 421 Kilogramm, während di« Nachfrage sich bezifferte auf 4 022 406 Kilogramm, somit blieb das Angebot um 4 261985 Kilogramm hinter der Anfrage zurück. Auch in diesem Jahre sind schon vielfach recht nennenswerte Anfragen eingegangen. Es werden von dem Großhandel, von Konserven- und Obst- verwertungsfabriken vor allem große Posten von Pflaumen. Aepfeln und Birnen zu kaufen gesucht. Um diesen Nachfragen nach waggonweiser Lieferung entsprechen zu können, müßten auch die Obstzüchter sich zusammenschließe». um Angebote von Früchten, die besonders geeignet sind zur Herstellung von Mar melade aus Pflaumen. Reineclauden usw., oder Aepfek und Birnen zum Frischgenuß, zur Weinbereitung, für die Konserven- iadriken. der Vermittlungsstelle anbieten zu können. Die Obst produzenten werden ersucht, de» Obstanhang jetzt schon zum Ver kant bei der Vermittlungsstelle anzumelden und nicht damit bis zur Ernte der betreffenden Obstart zu warten. — Die Beratungsstelle sür Alkoholkrankc des Dresdner Bezirksvcreins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, die fortgesetzt von Angehörigen Trunksüchtiger ausgesucht wird, ersucht uns, folgende an die Frauen der gebildeten Stande gerichtete Bitte zum Abdruck zu bringen: „Wenn cs auch vielfach gelingt, namentlich mit Hilfe der Enthall- samkeitSvereine. den hiliesuchcnden Angehörigen der Trin ker Rat zu erteilen, die Altöl,olkranken selbst tu einem Absiinenzvercin oder in der Heilstätte unterzubringeu, so fehlt es doch in verschiedenen Stadtteilen noch an Persön lichkeiten. die die Familien der Trunksüchtigen aussucheu, insbesondere an Frauen der gebildeten Kreise, die., ent- iprechend den in der Lungenkranken- und in der Säug lings-Fürsorge tätigen Damen, sich um die Familie», namentlich um die Kinder der Trinker, kümmern. ES ist dringend zu wünschen, daß nach und nach in jedem Wvhl- sahrtsvolizcibc.zirk der Stadt wenigstens eine FUrsvrgc- dame die Aufgabe übernimmt, unseren Helfern und Helfe rinnen zur Seite zu stehen und der unentbehrlichen Fami- licnsür'orge sich zu widmen, wie sie bereits in anderen Städten von Frauen der gebildeten Stände mit bestem Erfolge durchgcführt wird. Der Verein richtet an die Dresdner Frauenwelt, insbesondere an seine Mitglieder, die herzliche Bitte, sich in diesen Dienst der Fürsorge sür Alkoholkrankc stellen und sich bet der Geschäftsstelle oder bei dem Vorsitzenden, Herr» Dr. mcd. Fladc, KönigS- brückcr Straße 2, güligsl melden zu wollen. Es wird wiederhol, darauf ausmcrksam gemacht, daß die Beratungs stelle. Kaulbaci,straf,c 27, :t. Et., für alle Kreise sich zur Bcr- süguna stellt, und zwar Dienstags und Freitags vormittags von ll bis l Uhr, außerdem Dienstags nachmittags von 6 bis 7 Uhr." —* Prämiierte Schönheit. Die Wahrheit des alten Spruches, daß in iSachsen die schönen Mädchen ivachse», lmt sich wieder einmal im hellste» Lichte gezeigt. An einer S ch ö n h e i t Sk v ii k u r r e n z im Apollo-Theater zu Florenz beteiligte sich auch u. a. eine Dresdners«, Frl. Spüriiig. die Tochter eines hiesigen Bürgers. Trotz der starken Konkurrenz der italienische» Schönen errang sich Frl. Spüring die Goldene Medaille. Gute Pilz-Ernte. Die warme Witterung der letzten Wochen übt auch auf die Ernte der verschiedenen Pilz- artcn, die unsere Wälder beherbergen, einen günstigen Ein fluß aus. So gelangen z. B. gegenwärtig in unseren Markthallen und -nrch den Straßeiihandel die sogenannten Psjkfcrlinge oder Gclbfchwämmchen in größe ren Mengen zum Angebot. Diese Tatsache ist um so er- ** gnnftauöltellnnn im ilviistlerliiinsr. Verkäufe: Prof. OSmar Lchindlcr: „An der alle» -luan'UlSbriicke". auaekauft vom Rate i» Tresse».' Walther Mar Lachüc: Mäschcnakt, Bronze: Martin iocpsch: Wandbrunnen: F. N. Vorcyfch: Grobes gesiickleS Ätslcii. Ter teintrittsoreiS beträgt Mittwochs und Sonntags SO Psg. Die AuSsiclUlng ist von früh N—6 Uhr abends geöffnet. s* Eine Musik zu Schillers „Scmele" hat sich im Nach laß von Franz Cnrti gefunden. Er schrieb sie für eine Lchlllerseicr des Altenburger Hosthc.itcrS, wo sic mehriach ausgerührt worden ist. Die Komposition umfaßt ein sin fonisches Vorspiel. daS auch selbständig ansgcsührt werden kann, und BeglcitungSmnsik zu mehreren Szenen der Lchillcrichon Dichtung. Die Theater seien gelegentlich der 150. Geburtstagsfeier Schillers aus diese Musik ausmcrksam gemacht. Partitur-Manuskript und Orchestcrslimmen wer den von der Verlagshandlung Foscs Günther in Dresden, Ztcgelstraße 24, gern zur Einsicht versandt- r* Zur Hundertjahrfeier der Berliner Universität arbeitet der Historiker Gchcimrat Professor Dr. Max Lenz im Aufträge deS Senats seit Fahren an einer groß angelegten Geschichte der Universität. s* Ein schwer zu erteilender »Tugcndpreis". Ans Paris wird geschrieben: Die Acadsmie Fran?aise, die längst eine Art Institut für Preisverteilnng geworden ist. der jedes Fahr erhebliche Summen für diese Zwecke zugewendct werden, sah sich genötigt, endlich einmal eine solche Schenkung obzulehnen. Nicht weil sic cinsah, daß mit diesen unaufhörlichen «Eonconrs" protegierte Halb- talcnte über ihr Können getäuscht werden. ES hgndeltc sich bei der neuen Stiftung nicht um die „Literatur", son dern »m die Tugend, nm die weibliche Tugend sogar. Die Acadsmie hätte sich sagen können, sie habe bereits genug mit ihrem alllährigen Montnon-Preis. der ebenfalls die Tugend im weitesten Sinne belohnen soll. Und im stillen hätte sie denken können, daß die alljährlichen Tngendpreisreden nicht den Wert jener von Rena» haben. Warum also noch eine zweite Serie von TnaendpreiS- reden eröffnen? Doch es waren nicht diese Bedenken, welche die Versammlung bestimmten, die Schenkung abzulehncn. Man lehnte ab. weil man sich nicht zutrante, die preis- würdigen Tuaendhcldlnneii zu erkennen. Der Stistcr, ein Herr ESperonnier, hatte seine 150 000 Francs, deren Zinsen als Preis dienen sollten, für Französinnen unter .85 Fahren bestimmt, „welche ohne Vermögen oder mit sehr bescheidenen Mitteln verstanden haben, inmitten der Ge fahren des Lebens ihre Würde und ihren Ruf zu er halten und — selbst wenn sie nicht absolut tadclssrci waren — die Arbeit einer leichten Existenz vorzogcn". Herr ESperonnier verlangte ferner, daß die Kandidatinnen „ein wirkliches Verdienst besitzen, den Versuchungen wider standen zu lmben, denen die arme Frau auSgcsctzt ist. daß sie also von der 'Natur nicht absalut ungnädig aus- gcstattct sind". Vor diesen peinlichen Vorschriften schreckte die Aeadömie zurück. Sie wollte nicht unternehmen, zu '«igcn, ob eine Bewerberin von der Natur gnädig oder ungnädig behandelt worden, bei welchem Grade von Schön heit cs ein Verdienst wird, den Versuchungen zu wider stehen, die Nüanccii zu finden, wo die Tugend sich mit der nicht absoluten Tadellosigkeit begegnet. Die Engländer und die Zukunft der Luftschiftnhrt. In der ganzen zivilisierten Welt versolgt man mit aus- merksamem Fntercssc die Erfolge und Fortschritte, die der Kampf um die Eroberung der Lüfte in den letzten Fahren gebracht hat, aber in keinem Lande ist diese Anteilnahme so allgemein und mit io großer nervöser Spannung durch- tränkt wie in England. Seit einigen Monaten crfcheint säst keine englische Zeitschrift, fast kein englisches Blatt mehr, die nicht umsasscndc Artikel über die Lustschisfahrt enthalten, Rundsragen werden veranstaltet, technische und militärische Autoritäten befragt, und überall wendet sich der Blick sorgenvoll zur Zukunft. Die „Eontemporarn Roview", das „Nineteenth Century", die „Forthnightly Review" und viele andere große» Revuen bringen lange Betrachtungen. «FryS Magazine" hat alle berühmten L»ft- schisfer gefragt, ob sie an die Möglichkeit der Ncher an er» ng des Atlantischen Ozeans aus dem Luftwege glauben, und mit Ausnahme einer Stimme haben alle die Frage bejaht. Sir Hiram Maxim ist über zeugt, daß binnen kurzem Motoren konstruiert sein wer den, die nicht die Halste der durch die Brennuiig erzeugten Energie verlieren, und Kapitän Wcridham glaubt, daß das llebcrsllegen des Ozeans binnen kurzem eine Selbstver ständlichkeit sein wird. Dabei sind diese Fachleute jcdvch der Meinung, daß die Flugmcischinc im ösfentlichcn Leben niemals eine so breite Rolle spielen wird wie etwa das Fahrrad, da das Publikum die Gefahr des Fluges scheut. Percival Spencer dagegen vertritt die Anschauung, daß der Flngmaschincnslua in wenigen Jahren nicht mehr Gefah ren bieten wird als das Automobil, »nd er sieht die Zeit voraus, da das Acrvplan Dampfschissc und Eisenbahnen verdrängen wird. Die größte Schwierigkeit bei einem län geren Ozcanflug ist die Mitführnng ausreichenden Fenc- rniigSmaterials. Delagrange schlägt nur, in der Mitte deS Atlantischen Ozeans ein riesiges Schiff zu verankern, das den Fliigmaschineii Brennmaterial geben soll Auch bei der vervollkommnet,!» Fliigmaschine werden Windrichtung und Windstärke eine wesentliche Nolle für die Dauer der Fahrt spielen; trotzdem ist Spencer der Ansicht, daß daö Ucberfliegen des Atlantischen Ozeans in rund 75 Stun den sich bewerkstelligen lassen würde. Kapitän Windham schlägt vor, für größere Ozcanflügc die Erfahrungen wctterkundiger Seeleute auSzuntttzcn, und ist überzeugt, daß neben dem Flnatcchnikcr, der den ersten Flug Mer den Ozean vollbringt, ein erfahrener Seemann sitzen wird. Den Skeptikern hält Dir Hlram Maxim entgegen, daß bei der Erfindung des Dampfschiffes englische Mathematiker schla gend „bewiesen", daß die Dampfer niemals den Atlanti schen Ozean überwinden würde», da sie nicht imstande wären, das nötige HclziingSinatcrial mitznsühren. Bei der Fliigmaschine werde voraussichtlich durch die Wirklich, kcit die Skepsis in gleicher Weise widerlegt werden. Frei lich ist dabei die verschiedene Dichtigkeit von Wasser und Lust zu beachten, die sich wie 800:1 verhält, so daß die
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