Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 29.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-29
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»i i?» Antrag Agster (so;.) auf Zulässigkeit einer Strafversokgung gegen den 'Abg. schmidi-'Aschclslc-ben ffoz.) wegen Majestätsbeteidigung. Berlin. D as 'A bgeordnetcnhauS begann heute die Etatsberathung. Bei dem Etat der Lotterieverwaltüug regte Ab» De Olrendt eine stieichslottcrie oder doch wenigstenü eine reichs- -reichliche Regelung der einzclstaatlichcn Lotterien an. Finanz- iniiiislcr Dr. v. Miauet erwiderte, das: eine bezügliche frühere An legung leider ergebnislos geblieben sei. Bei dein Etat des 'Abge- ,-rdiielenhaiijes äußerte Abg. Gras Limburg (lv»s.) leine Freude über die gelungene Baiiausinhruiia des neuen GeschäftsgebäudeS. Finanzminister v Miaucl «chloß sich dem au, indem er besonders »eine Freude darüber »ussprach, das; das lllbgeordnelenhaus-Gebäudc nur 6 und nicht :!0 ONillionen koste, wie das Reichstans-Gebnude. 'Bei dem Etat des Ministeriums des 'Auswärtigen bekämpfte Affg. r>. Eunern uiatl.i die Ausrechlerhaltnugder preußischen Gesaiidtichast beim Balitan, indem er dem Vatikan konfessionelle Friedensstörung vvrwars, was von den Abag. Dr. Porsch, Dasbach und Frcih. p Heeremann«Eentr.) zurliclgciviesen wurde. Für die Ausrecht- erbaltung der Gelniidtschast traten noch der Abg. Graf Limburg und Minister b. Miguel ein. Die betreffende Forderung wurde genehmigt, ebenso der Etat des 'Auswärtigen überhaupt. Montag: Laudwirlhschaftlicher Etat. — Die Entwürfe der preußischen Aus- iühruugSgeschc zum Bürgerlichen Gesetzbuch«: gehen dem Landtage in den nächsten Tagen zu. Berli Zum Empfange der sächsischen ReichStagsabgeord- neten durch Sc. Majestät den König von Sachsen wird berichtet, daß Letzterer zwar im Allgemeine» über die Ausgaben des Reichs tages und die verflossenen Wahlkämpfe gesprochen, aber nicht im Besonderen das politische Gebiet berührt habe. Er unterhielt sich mit jeden, einzelnen 'Abgeordneten, n nmentlich iibcr die Ver hältnisse in de» einzelnen Wahlkreisen. Bcrli n. An dem Frühstück des Offizicrkorps des 2. Garde- Manen-Regimcnts, dessen Ches der König von Sachsen ist. nahmen außer dem König therl der sächsische Gesandte Graf v. Hohenthal, der Gouverneur von Berlin Graf v. Wedelt, der Gencraladjutant des Königs. Generalmajor Hingst, derKonigl. Leibarzt Dr. Kampf, der sächs. Militürbevollmächtigte Oberst und Flngeladjutant Gras Vitzthum und andere Herren. Bei der Tafel brachte der Kom mandeur das Hoch auf den erlauchten Ches ans, das dieser mit einem Hock aus sein Regiment beantwortete. Berlin. Der frühere Oberpräsident Po» Ostpreußen. Graf Ndo zu Stvllberg-Wernigerode, erhielt den Charakter als General major. — Der frühere konservative Abgeordnete Regierungspräsident Gras Claim» D'Haussonville-Kässel ist heute in Merseburg ge storben. - An den hiesigen entscheidende» Stellen steht es nach der „Nat.-Zta." als unabänderlicher Entschluß scsi, daß die Aus sichten der welfiscken Familie in Braunschweig endgiltia abgctha» sind. Berlin. In der Feit vom 1. Avril bis Ende Dezember v. I. sind ini Deutsche» Reiche an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern, einschließlich der kreditirteu Beträge. 637,000,000 Mart zur Anschrcibung gelangt (373100,000 Mart mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres). Die Istcinnahme abzüglich der Ausfuhrvergütnng und der VerwaltnngSkvsten betrug 565.200,<W Mark >38,900,000 mehr). Auch die Stempelsteuern ergaben mehr Einnahmen, mit 'Ausnahme der Börsen-tlmsatzstcuer. Bei der Post- und Telegraphen-Vcrwaltnng ergab sich eine Mehreinnahmc von 18'/». bei der Reichseiienbahn-Berwaltung eine solche von 3'/s Millionen. — Der diesjährige deutsche Aerztetag wird am 7. und 8. April in Dresden stattfinden. Kiel. Der deutsche Jischerdampfcr „Schilling" wurde in der Rahe von Frcdrikshaven von einem dänische» Kanonenboot an gehalten und dort eingebracht. Der SchissSfübrer wurde daraus wegen unberechtigten FischcnS in dänischen Fischgründen zu 200 Kranen Strafe verurtheilt. Seine Fanggeräthe im Werthe von 1000 Kronen wurden beschlagnahmt. München. Das Komitee sür Kundgebungen zur Friedens konferenz beschloß gestern 'Abend, mit einem größeren Aufrufe au die Oeffentlichkeit zu treten und nach Beendigung des Karnevals eine öffentliche Versammlung in München abzubaltcn. Das Komitee sprach sich dahin ans, daß die Bewegung sich unabhängig halten solle von de» Friedensgcsellschasten und der nationalen Friedensbewegung. Ein Erekutiv-Ausschnß wurde mit allen weiter zu ergreifenden Maßnahmen betraut. In dein 'Aufrufe, welcher von zahlreichen IlniversitätSvrosessoreu und Professoren der tech nischen Hochschulen. Künstler» und Mitglieder» der Münchener Gemeinde-Kollegien unterzeichnet ist. wird betont: „Wir wollen nicht, daß Deutschland abrüste, so lange die Well um uns in Waffe» starrt: wir wollen nicht eine Minderung unserer Stellung in der Welt oder einen Verzicht auf irgend einen Vortheil, den wir im friedlichen Wettbewerb der Rationen erlangen können. Wir wollen nicht, daß Deutschland auch nur um den geringsten Bruchtheil seiner Kraft im Verhältnis; zn anderen Rationen schwäche: dastehe, wenn es jemals, trotz seiner Friedensliebe, gc- nöthigt sein sollte, seine nationale Selbstständigkeit in einem anf- gedmngenen Kriege zu vcrtheidigen; aber wir wollen, daß 'Alles geschehe, was in würdiger Weise geschehen kann, um ans dem Boden internationaler Vereinbarung dein 'Ausbruche von Kriegen wirksam vorznbciigen. Wir wollen, daß. wenn ein Krieg unver meidlich geworden ist. wenigstens die Greuel desselben nach Mög lichkeit vermindert werden; wir wollen, daß die ErplosionSgefahr. die in der fortwährenden Steigerung der Rüstungen liegt, »all» Möglichkeit beseitigt werde. Wir wollen, daß der großen wirth- ichastlichen Belastung der Völker, die dieser endlose RüstungS- Weltstreit mit sich bringt, möglichst Einhalt geschehe." A!S Aufgabe des Komitees bezeichnet der 'Aufruf, in möglichst vielen Orten Deutschlands der öffentlichen Meinung zn einem einheitlichen achtunggebietenden 'Ausdruck zu verhelfen durch Veranstaltung von Versammlungen, Vorträgen u. f. w. Trie st- Im Karstgebiet herrscht fürchterliche Bora, die mit kolossalem Schneesttmn verbunden ist. Mehrere Personen wurden Mi Gebirge von, Schneesturm überrascht nnd erfroren. Paris. In der Begründung des Gesetzentwurfes betr. die Aburtlzeiümg von RevisionSsachen wird die Regierung die Schluß- -mträge des Berichtes Mazean's mittheilen, worin es heißt: Ans den vorcmgeganacnen Thatsachen ergiebt sich, daß cs ralhfamer wäre, die Nrthcilwrecknng nicht der Kriminnilammer allein anzu- vertrauen. In den «Wandelgängen des „Palais Bourbon" heißt cs, daß der Gesetzentwurf in der Kammer eine lebhafte Debatte Hervorrufen werde, daß er aber schließlich angenommen werden würde. Man glaubt auch, daß Schlußanträge Mazean's die Opposition, welche sich im Senat erheben könnte, zum Schweige» bringen werden. Tie in dem Bericht Mazean's angeführte» Thatsachen sind nicht der 'Art. daß.sie zu DiSeiPlinarstrafen den Richtern Anlaß bieten tonnten. Madrid. Die Eones werden am 20. Februar ziisammen- tteten. Die Regierung wird wegen Abtretung der Philippinen - inen Jndcmnitätsanlrag einbringe». Wie es heißt, soll die Tag ung nur von kurzer Dauer sein und wird der Ministerpräsident Sagosta sodann der KönigiN'Rcgentin die Vertrauensfrage stellen. — Der ..Reform«," zufolge ist davon die Rede, das Kabinet durch Persönlichkeiten ans den Gruppen Gamazv's und Mvntero Rios zu stärken — In Mittel- und Ost-Spanien liegt hoher Schnee. Lissabon. Das portugiesische Budget für 1800/1000 weist ein Defizit von 1516 Eontos Reis aus. welches der Finanzminister aus den Ergebnissen administrativer Maßnahmen decken wird. London. Rach einer Meldung der „Times" wurde in Konstantinvpcl eine Verschwörung gegen das Leben des Sultans entdeckt. Es wurden 1 Personen scstgenommen, während der Rest der Verschwörer entkam. — 'stach einem Telegramm aus Tschung- ting wurde ein englischer Geistlicher von marodirenden chinesischen Milizen schwer mißhandelt und entkam knapp mit dein Leben. L v n d o n. Die „Dailv Neivs" melden aus Kairo, die englische Regierung habe die ägyptische Regierung benachrichtigt, daß letztere an England die Summe von 250,000 Pfund Sterling zurück- zuerstattcn habe, da England diesen Betrag für die Wiederervber- nng des Sudans verausgabte. K onstantinopel. Die türkische Regierung engagirt deutsche Offiziere als Instrukteure für die Truppen in den Provinzen Mcsmar und Rudffch. Hierin liegt eine bemerkcnswerthc Neuerung, da bisher kein fremder Instruktions-Offizier in den türkischen Pro vinzen zngelassen wurde. New - Aork. Das Uriheil deS gegen den Gencralkommissar sür die Verpflegung der Truppen General Eagan einbcruscncn .Kriegsgerichtes wird, wie aus Washington gemeldet wird, auf schuldig und aus Dienstentlassung laute». PortLouis Mauritius). Die Meldung, daß liier ein Pest- iall vorgekomme», bestätigt sich. Es sind noch andere Pcstcrkrank- ungen fcstgestellt. 'Alle zur Verhinderung weiterer Verbreitung iiothwcndigen Maßnahmen sind getroffen. Die Berliner Börse verkehrte heute im Ganzen in fester Haltung. Namentlich wurde die Nachricht beachtet» daß die Deutsche Bank 200 Millionen der neuen Anleihe des Reiches fest «Meister Leupold, Siadträkhc Heischet, Weigand«, Wdkurka und übernommen habe. Bankaktien setzten daraufhin fest ein und Lungwitz, Telegraphendireltoc Mohrmaii» und zahlreiche Stadt- blieben auch im weitere» Verlaufe der Börse fest: als höher l verordnet«:. Nachdem die Kapelle des Gewerbe-Hauses m»er nennen wir noch Kommanditantheile und Dresdner Bank. Von Eiseiibahnaktieii behielten heimische Werthe den gestrigen Kurs. Aon fremden waren Italiener nnd TranSvaalbahn höher, dagegen zur"Fcstrede. lagen «schweizer wieder matt. Mvntanciktien nur wenig verändert und still lauer erreichten den Paristand, verlautet, wird die Deutsche Bant 200 Millionen der Deutschen Reichs Anleihe^ zu 92 Prozent anslegcn. PripatdiStontDitt- Prozent. . ^rentlcr'S Direktion das Fest mit der Iubel-Ouverture von Weber eingeleitet hatte, ergriff Herr Prof. Tr. Weidenbach das Wort Redner erinnerte an den Tag des 9. März 1888. „lz Locv-Spiritus bei nchigem Geschäft fest: die Mitthcilungen über ein epcntuellcs Privatmonopol in Spiritus gaben zu Käufe» Veranlassung. 70er-10,50 Mk. oder 20 Psg. höher. Der Ge treide-Markt lag auf feste Tendcnzhcrichle von auswärts und aus größere Kauflust seitens des Konsums fest. Weizen und Roggen etwa 50 Mg. höher, Hafer still. Nach privaten Ermittel ungen wurden bezahlt: Weizen etwa 161.50. bis 161,75, Roggen 117,75 bis 118 Mk.. Alles effektive Mailiescrung. Nach Ermtttel- nng der CenlralnotirungSstelle der preußischen Landwirthschasts- lammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen >6!«, Roggen 151.50, Hafer 116 Mt., in Stettin-Stadt: Weizen Ui6, Roggen 115, Hafer — Mt. — Wetter: Kalter: Nvrdwcstwind. Paris, ProduIIrninarlt. Wcizcn rer Januar 21,70, rer März-Juni 21,89, man. RINwI rer Januar -r-p/,. rer Mm-Augusl ä1>/», scsi. EririluS rer Jannar 91,99 rer Mai-AuguN 0I-/.1, rech-.-. Amftcrdam. Produklrn-Bcnchr, Weizen rer März —rcr Mai —, gcschästu- lod. :>iogge» rer März 118, rer Mai l»<>. NranNlirt a. LI. «Schlich.! Credit 229.99 DiSconla LV2.99. Dresdner Bank 199.99. äiaaisbah» —Lombarden 91,99. LauralMe —. Ungar. Gold —. Porlu-iiesc» 21,19. Fest. Paria. «2 »yr NachmillagS.r Rente 102,12. Jiaiiemr 91.02. Svamer 92.99. Portugiele» 29.89. Türken 29.92. Türkenlvose 119.99. LUoinanbank 999,99. StaatS- bahn 779,99. Lombarde» 171,—. Fest. Lertlichrs «ud Sächsisches. — Ec. Majestät der König empfing am Frciiag Mittag im Königl. Schloß zn Berlin den Staatssekretär (strafen Poiadowsty. In de» Nachmittagsstundcn beiuchte Sc. Maicstät die Mittags durch So. Majestät den Kaiser eröffnet-: Geweihansstclluiig. Gestern Vormittag empfing Se. Majestät der König die in Berlin anwesende» Vertreter der Königl. sächsischen BuiweSrathShepoll mächligten nnd Reichstagsabgeordnete, sowie den Direktor im Reichsichatzamtc Dr. v. Körner und die in Berlin tommandirten Königl. sächsischen Offiziere^ Mittags halb l Uiir nahm Se. hochgespanntes nationales Ehrgefühl n zum Vaterland rühmend hervorhob nnd mit der Bitte schloß, das; dieses kaiserliche Erbe von 'Allen, die an den Geschäften des dentschen Vaterlandes mitzuwlrkcn haben, treu bewahrt btciben möge. Dieses kaiserliche Erbe habe nun vor Allem unser jetziger Kaiser aiigclreten. Unser jugendlicher Kaiser halte fest an Dein, was er eimnnl für recht ertcinnk habe, »nbctümmcrt um bercchligie oder unberechtigle Kritik. 1870 wurde Deutschland eine Großmacht, jetzt sind und werden wir eine Wellmacht. Alljährlich sehen wir das kaiserliche Schiff die Wogen des Oceans durchfurchen, aber der Kaiserstandaric folgt die Handelöslngge, nnd unsere Hnndclsswite sei jetzt die zeitstärkste der Welt. Wieder habe der spcinisch-aincrila- niiche Krieg gelehrt, daß eine Flotte, welche nicht auf der Höhe der Zeit steht, wcrthlos ist. und darum ist es auch an nnS. das weise Bestreben unseres Kaisers zu unterstützen, die Flotte neben dem Landheer in Schlagscrtigkeit zn erhalte». Wie in der äußeren, so sei unser Kaiser auch in der inneren Politik nnablässig thälig. Wo gielst es ein Gebiet sittlicher oder industrieller, lüiisllcriichec oder HandclSthntigteit in Deutschland, für welches unser Kaiser nicht ein warmes Interesse habe? Wir verdauten der rastlosen Tlrätigteit des Monarchen, daß das Deutsche Reich nicht nur eine inilitänschc Autorität in der West ist, sondern auch eine moralische. Nicht nur unser startcr Arm und unser scharfes Schwert werdr ge fürchtet, man bewundere auch die treue dcntsche Gewissenhastigkeit, und daß selbst das revancheverblendete Frankreich jetzt sich uns nähere, sei nickt der letzte Erfolg dieser kaüerlichcn Psiichtlrenc im Dienste des Vaterlandes. Schaaren müssen wir uns um seine kaiserliche Gestalt. Auch das sei eine wahre Politik der Samm lung. Die edelste und schönste Gebnrtstagsgabe. welche man dem Kaiser zn Füßen lege» könne, sei das Gelöbniß unentwegter Treue und Anhänglichkeit nnd der gewissenhaftesten Nachfolge ans den Wegen, die er nnS gezeigt bat. Dem Schirmherr denlicher Kraß, dem Schirmherr deutscher Ehre ein dreifaches Heil! Begeistert stimmte die ganze Versammlung in diesen Rns ein und vcreinigie sich unter dem Eindruck der packenden, impulsiven Worte des Redners zu einer gewaltigen Ovation. — An die Festansprache reihten Majestär der König das Frühstück mit den Offizieren seines i sich der .Kaiserinarsch von Richard Wagner und der Märmcrchon 2. Garde - Ulanen - Regiments ein. Sodann tebrie der Monarch > „DeS Kriegers Nachtwache" von Müllcn-Königswinler. Tie prächtig nochmals in das Schloß zurück und begab sich 'Rachmiitags zu > iiistrinneiilcrte Tonmalerei dieier Komposition, der Ueöergang oen dem Königl. Sächsischen Gesandten v. Hohenthal und Bergen. Tie der düsteren Stimmung der Rächt und den trüben, durch dmelbr Abreise Sr. Maicstät des Königs erfolgte Abends E-7 Uhr. geweckten Gedanken zn dem iauchzenden Muthe des neue» Tages Bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der! wurde von dem Dresdner Männergcsaiigverein unter seinem aus- Frau Prinzessin Johann Georg fand gestern Nach mittag i/A> Uhr größere Tafel statt. Zu derselben waren mit Ein ladungen ausgezeichnet worden: Ihre Ercellenzen der Königl. Prenß. Gesandte am hiesigen Hose Gras ui Dönboss. der Kaiscrl. Riffs. Gesandte Baron v. Wrangel. StaatSministcr Dr. Schurig. Generalleutnant nnd Generaladstitant Sr. Majestät deS Königs v. Minckwitz, ferner Präsident v. Zahn. Oberschenk Gras Einsiedel. Sachs. Staatscisenhahnen v. Kirchbach, Königl. Kciiiimerherr p. Schöirberg-Rothichönbcrg, Oberst und Kommandeur deS Schützen- Regiments Nr. 108Kirchhofs, Oberst ini König!. Kriegsministerium Frönte, Oberst vom Königl. Gencralstabe p. Carlowitz. Major und Flügcladjutant Sr. Majestät des Königs v. Larisch, Major ü In mrito deS Gardcrcstcr-Regimcnts v. Tichirschth, Major und Adjutant der 8. Division 'Nr. 32 Götz v. Olenhusen. Hauptmann Strauß vom Schützcn-Rcgiinenl, Anüsgcrichtsrath Kelle, Lersnig. Stabsarzt d. N. Tr. Klingel-Lcisnig nnd Rechtsanwalt Tr. Mirus-Lcisnig. -- Sc. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg iff gestern Vormittag tl Uhr 11 Minute» von Berlin wieder hier eingetrossen. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin begrüßte ihren Gemahl ans dem Hauptbahnhofe. — Ihre Königl. Hoheit Prinzeß Mathilde besuchte vorgestern Abend die Oper „Ton PaSaualc" >>» Opernhanse. — Gestern Nachmittag 1 Uhr 27 Minnien traf Sc. Königl. Hoheit der Fürst von H ohcnzvllern zum Besuche Ihrer Königl. Majestäten hier ein. Ihre Majestät die Königin empfing den hohen Gast am Haiiptbahnhosc'. Sc. Königs. Hoheit nahm in der Königl. Villa Strehlen Quartier. — Den Kammcrherrndienst bei Sr. Majestät dem König übernimmt von heute bis mit 1. Februar derKonigl. Kammer- h e r r B o r b e r g ans Zschorna. — Se. Masesläl der .König hat genehmigt, daß der Straßen- nnd Wasserbaiiinipettor 0« ingel in Meißen den von Sr. Ma jestät dem deutschen Kaiser nnd König von Preußen ihm verliehe nen Rothen Adlerordcn 1. Klasse annclmie nnd trage — Se. Majestät der König hat der, zum Hvnvrar-Vicc-Konsul von Spanien sür den Bereich der Kreishauptmaniischast Zwickau ernannten Kaufmann Johannes Ferdinand Eger in Ehemnitz in dieser Eigcnschnst anerkannt. — Dem Obcrschasfner bei der StaatSeisenbahnverivaltimg Herrmann in Ehemnitz ward das Albrechtstreuz verliehen. — Nachdem Herr Bürgermeister Leupold am vergangenen Donnerstag znm zweiten Bürgermeister von Dresden gewählt worden ist. dürfte demnächst die Stelle des dritte» Bürger^ m eiste r s neu besetzt werde». Die Wahl kann aber natürlich erst erfolgen, wenn die Stelle frei geworden ist und hierfür ist die Voraussetzung, daß die Königl. Kreishauplmannschast zur Wahl deS Herrn Leupold zum zweiten Bürgermeister ihre Genehmigung eUherlt. An letzterer ist freilich wohl kaum zu zweifeln. Für die Stelle des dritten Bürgermeisters kommen als Kandidaten namenl- lich i» Frage: die Herren Stadträthe Heffchel nnd Kuhn, sowie Herr Oberbürgermeister Müller-Eisenach, der bei der Wahl am Tonnerslag 21 Stimmen erhielt. — Das Stadtmuscu m hat in diesen Tagen bemerkcnS- werthc Bereicherungen ersahreu. Die Bilder von Zeitereignissen sind für das letzte Jahrzehnt durch eine 'Anzahl sein übermalte Photographien ergänzt worden, von denen namentlich 'Ansnahmen vom Äettrnsestziig, von Fürst Bisniarck's Empfang in Dresden nnd von der vorjährigen großen Königsparade herporzuhchen sind. In der 'Abthcilung der Karrrtatnren sind jetzt die vor 5 Jahren von Pros. Helbig in Rom geschenkten Marionetten von einen, Narrenspiele der Dresdner MontagSgesellschast ans dem Jahre 1810 ausgestellt worden. Diese von dem bedeutenden Gcnremaler Arthur v. Rimberg und von Fricdr. Pecht, dem bekannten Knnstschrist- steller in Mnnaren, in etwa Drittel-Lebensgröße gemalten köstlichen Figuren stellen die Mitglieder der Montagsgeiellschatt in treffender, aber harmloser Verspottung ihrer Eigenheiten dar. unter ihnen fast alle Berühmtheiten der damaligen Dresdner Künstler.. Schrift steller- nnd Gelehrte »well, wie Richter, Oelime, Pcschel, Rethcl, Rietschcl lalS „Heulmeier"), Hähne! (als „Wühlhuber"), Vendemann, Hübner, Reinick, Auerbach. Gutzkow, Devrient, Klee, Helbig und viele Andere. — Die Denkmilnzensammliuig ist durch eine große Anzalil Medaillen und Plaketten auf den 70. Geburtstag König AlbertS und den Tod BiSmarck's, sämmtlich Geschenke des Herrn PrivatnS Leubner, bereichert worden. — Unter den neuen Er werbungen des Portraitsaalcs sei nochmals ans das herrliche Bis- luarct-Bildniß von Lenbach und die ausgezeichnete König Alöert- Büste von Vaninbach. eine Vorarbeit für unser künftiges König Alhert-Denlmal, anstnerlsam gemacht. — Der Kvn»crvntive Verein beging die Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers vorgestern Abend im Ge- wcrbehausc, dessen großer Saal auf's Gejchniackvollstc mit Jlaggcn- stofsen und Wappenschildern dckonrt war. In der Nische hinter dem Olchesterpodium erhob sieb aus einem Palmen und Lorbeer- Hain heraus die Büste Sr. Majestät des Kaisers, über dessen Haupte das Banner mit dem Reichsadler angebracht war Der große Saal war bis aus de» letzten Platz gefüllt. Unter den Ehrengästen, deren eine große Anzahl auf den vorderen Reihen Platz genommen hatten, bemerkte man die Herren Ercellenzen Staatsminister Dr. Schurig. v. Mctzlch, Edler v. d. Planitz und v. Sepdewiv. Oberccremcmienmeisler v. Mctzsch - Reichendach, die Gesandte» Preußens und Rußlands Graf Dönhoff und Baron Wrangel. ferner die Herren Hausmarschall v. Carlvwitz-Hartitzsch, Geh. Räche Abtheilungsdircktoren Äodel und Merz. Generaldirektor v. Kirchbach. Lbcrhofpredigcr V. Ackermann, Präsident der ev.-luth LaiidcSsrmvde p. Zahn, Präsident - - - v. d. Planitz, Geh. Hofrath ^ Wegen, RegieuiiigSrachKöttig gezeichnete» sortreißenden Dirigenten Pros. Hugo Jungs! in unver gleichlich schöner Weise zur Geltung gebracht. Tie GcwerbcliE- tatzelte spielte hieraus noch die rheinische Fcsionverlure „Friedeiis- serer" mit zarter Anspielung aus den Frredenserlas; des Ezarcn und den Domcier'schen Walzer „Ein Abend am Bosporus", welcher am Bosporus selbst zur Anwesenheit des deutschen Kaisers gespielt wurde. — Im zweiten Theilc bot Herr Musikdirektor Drenkler wiederum ein nnSgezeichncteS Cvnrcrt und der Dresdner Märmer- gcsarigverein scing init Orcheslerbegleitung drei Volksweisen, von denen die technisch sehr schwierige, aber flott und sicher vorgetraacne .,Russische Schlittenfahrt" von Löwenstamm ans stürmisches Der- langen wiederholt werden mußte. Drei historische Märsche be endeten das Festprogramm. -- Borgestern 'Abend hatte der christtich soziale Verein eine Feier zn Koffers Geburtstag im großen Saale des „Tivoli" ver anstaltet, bei welcher Hosprediger Stöcker den FiMornaa übernommen hatte. Die Feier wäre sicherlich noch slärlei hewch! gewesen, wenn der Eintritt nicht nur gegen Karle gestalt ! -zeweien wäre. Unter den Anwesenden wurden bewert! Herr Gc»era!maß'> Wolf vom Ehristlichcn Verein junger Männer. Herr Llcisi v d. De«ten nnd Herr P-fflor Matzold vom Verein zur K'evung de, Sittlichkeit. 'Nachdem einleitend der Choral „Lobe den Herr», den mächtigen König der Ehren" Perllnngen war, gedachte Herr Poswr Regler dessen. was die Versammelten heute vereint veile. Sie blickten heule ans zn des Kaisers Thron, nnd Jeder, der rin vaterländisches Herz im Busen trage, müsse dein Kaiser an diesem hohen Festtage znjnbeln. Das denffche Volk habe mit ziiiemvcm Herzen oen Kaffer seine Palästinafahrt anrreten sehen. Seit vielen Jahrhunderten sei es der erste Herrscher gewesen, der diesen gc- weihlcn Boden wieder betreten habe: er sei nicht dahin geg-ge». unr den Islam zu bekriege», sonder» der Islam habe ibm mR, die Wege zn den heilige» Stätten ebnen müssen. Dies sei eine der schönsten Erfolge der kaiserlichen Politik. Möchte der Kaiser auch fernerhin die Ehre des dentschen Namens im Ausland mit slarler Faust schützen und Hochhallen. Das sei ihrer Aller Wnmch. Der Redner schloß mit einem Hoch ans Se. Maicstät den Kmür. in welches die Anwesenden ini! Hellem Jubel einsttmmlen. sichend wurden dann noch die beiden ersten Bette des Kaiserliedes ge- jungen. Hierauf ergriff Herr Hosprediger a. D. Stöcker da- Wort zn feinem Vortrage ..0) in V i e r t e l j a h rh nn d ert de rU > ch e G eschi cb t e". Es ist zweifellos von fesselndem Reiz. Stöcker reden zn hören, wenn man auch dem Inhalt seiner Aussiihrnnge» nicht in Allem zustimmen tnnn. Sein«' gewandte Rede, 'eine treffenden Bilder, die er mit weisem 'Maße anznwcnden pflegt, haben etwas ungemein Anziehendes: und dazu tammt noch, daß der Vortrag eingegeben is! von einem starken Temperament. Las sich »m jeden Preis behaupten will. Sein leidcuschastlichcs Tcinperameni erklärt seine Große nnd seine Schwäche. Es lehrt verstehen, wie ihm einst lo Viele begeistert zninbclii konnten und wie er Schritte thun tonnte, di«! auch bei lernen treucßcn Anhängern peinliches Befremden erregen mußten. So steht er nur noch umgebe» von einem kleinen Kreis lrcucr Anhänger. Aber er giebt de» Kampf nicht auf und glaubt unentwegt an die siegende Kraft seiner Gedanken. — In seinem vorgestrigen Borlragc hielt sich Herr Stöcker nicht an geschichtliche Einzelheiten, vielmehr wollte er nur zeigen, wie seit dem Jahre 1871 der christlich ioziaic Gedanke allmählich gewachsen, wie er seine werbende Kraft be wiesen habe und wie er jetzt, scheinbar todt. langsam, aber stetig unter der Erde werter treibe. Die beiden Hanptübel, an wr'lche» Deutschland tränte, ko führte Stocke, «ms, seien die Szoialderuo- tratie und das Iudenthnm. Diese hatten nie ihrem jetzigen unheil vollen Einstuß gewinnen tonnen, wen» nicht das llnglücksjahr von 1871 gewesen wäre. Dieses' habe Deutschland außer jener schweren wirthschastlichen Krisis den Kulturkampf und im Zusammenhang hiermit die Eivilche gebracht. Ter Külturlampf. wäre der größle Fehler der Bismarck'schen Politik gewesen. Von einer feindlich religiösen Spannung zwis-hen Evangelischen nnd Kathölilen stt vor dein Kulturkampf nichts zn merken gewesen. I» 'Metz hätten katholische Handwerker das Geld znm Ban einer evangelischen Herberge und eines evangelischen Diatomssenhanjcs hcrgegeben nnd katholische Ellern hätten ihre Kinder in seine «schule gcschickl. obgleich er doch ein evangelischer Geistlicher gewesen wäre. Des sei jetzt anders geworden.' Dann sei die Eivilche gekommen. Alle Feinde des Ehristenthnms seien jetzt hcrvorgelrcten und hätten inbclnd in de» jüdischen Zeitungen verkündet, wieviel Heiden es jetzt in Berlin gäbe, wie viele ihre Kinder nicht lausen nnd sich nicht kirchlich trauen ließe». Dazu sei noch die verhecreudc Wirkung der wirthschastlichen Krisis des Jahres 1871 ^gekommen: von der die wachsenden Triumphe der Paterlandslosen «sozialdenw- Irntic hcrrührtcii. Ucbcr all' den Jammer sei ihm manchmal das Herz schwer geworden, aber er hätte nicht glauben können, das: christliches Her; trugen. Aus diesen Erfahrungen wäre die chirstlich-soziale Bewegung heransgewachscii. In lenen Simidcn habe er erkannt, daß „das Mehl des Volkslebens mit dein Sauer teig detz Ehristenthnms" durchdrungen werden müsse, wem, es besser werden solle. Manch' schöner Erfolg sei erzielt worden: aber den Muth dürfe nian nicht sinken lassen, auch wenn man jetzt Amboß sei, nachdem man eine Zeit lana Hammer gewesen wäre. Die Regierung werde wieder znm christlichen Sozialismus zurück kehren müssen, denn ans diesem Wege könne sic nicht weiter gehen. Redner schloß niit der Aussorderuiig an die Anwesenden, aus Se. Majestät den König Albert ein Hoch ausznbringen. Die Vcc- iammclten stimmten begeistert ein. Lebhaftester Beifall wurde dem Redner gespendet. Mit Absingung des Liedes „Deutschland. Deutschland über 'Alles" hatte der erste Theil der Feier sein Ende erreicht. Fm zweiten Thcile tämvn dann noch verschiedene Patriot tische Musikstücke znm Vortrag.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)