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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280920012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928092001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928092001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-20
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1928
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wie zu vermute» ist, durch die Zustimmung dev Rcichsver- kchroininisierinnis der Nucken gesteift worden ist, dann ist eine derartig feindselige Haltung der Reichsbchörde gegen ein denlscheo Land nm so wcifigcr zu begreifen und um so schärfer zu verurteilen. Di« Retchsfreudigkrjt .wird mit s o l ch c n S ch i k a n e n i n S a ch s e n n i ch t g « st ä r kt. Und eine forderliche Innenpolitik wird so nicht gemacht. Da» mögen sich die Scharfmacher in Berlin gesagt sein lassen. Lachsen wird die über das Land verhängte Straf« mit Würde ertragen. Cs wird auch „Gegenmaßnahmen* zu finden wissen, um den wirklich bringenden Luftverkehr ficherzustellen. Imponiert hat uns das forsche Vorgehen nicht; aber e» hat durch seine Nnrechtmätzigkeit dazu beigetragen, der wetteren deutschen Oesfentltchkett die Augen zu offnen über die wahren »Hintergründe des voreilig ins Lächerliche gezogenen Konflikts. Man weiß jetzt, baß in den deutschen Lüsten ein Monopol, und Gewa 1 lregtment von Lufthansa und Reichsver- kehrsministerium errichtet werden soll. Wer nicht pariert und wer es trotzdem riskiert, sich über den deutschen Boden zu schwingen, dem soll die Luft entzogen werden. Beinahe wäre es ja unserem neuen „Graf Zeppelin* ebenso ergangen. Wenn auch der Luftschiffbau Zeppelin und Dr. Eckcncr vornehm darüber schweigen und den verfärbten Dementis der Luftbehörde freien Lauf lassen, so läßt sich doch nicht verkennen, daß das eigenartige Verfahren der dem ilieichsverkehrsministerium angegliederten und mit Aufsichts» rechten über die Luftfahrt ausgestatteten Versuchsanstalt gegen, über dem neuen Zeppelin ganz auf der gleichen Linie liegt, wie die Strategie im Luftkrieg gegen Sachsen. I» Friedrichs- hascn war man am «Sonnabend starr, als man erfuhr, daß der Bürokratismus deS ReichsverkehrsministeriumS Schwie- rigkeitcn mache wegen der angeblichen Unerprobtheit de» neuen Triebgases. Cinc Prüfungsbehördc must doch prüfen, kalkulierte man in Berlin, sonst hat sie keine Daseinsberech tigung. Und der Amtsschimmel must sein Futter haben, wenn es auch nur das in der Versuchsanstalt für Luftfahrt so gänz» lich unbekannte Triebgas des neuen Zeppelin ist. Da aber alle Kenner der Materie in Friedrichshofen sitzen und zur Zeppelingeseüschaft gehören, suchte man in Berlin krampfhaft Mit Sr. Schacht im» Botschafter v. Sorfch Berlin, 19. Sept. Wie verlautet, empfing heute der Reichskanzler Müller in Gegenwart des Staatssekretärs Dr. P U n d e r den deutschen Botschafter in Paris, Hoesch, zu einer Aussprache über die politische Lage. Nach dem deut schen Botschafter empfing der Reichskanzler den RetchSbank- präsidenten Dr. Schacht zu einer längeren Aussprache. -Offenbar hat sich der Reichskanzler mit beide« Stelle« dar über unterhalten, welche Maßnahmen von deutscher Seite nun ergriffen werden könnten, um die diplomatischen Ver handlungen über die Nänmungssrage, die ReparationS» «nd Kontrollfrage cinzuleiten. Der Auswärtige AuSschust des Reichstages wird frühestens Anfang nächster Woche zu- jammenkreten, so da» das Kabinett wettere Entscheidungen nicht vor Ende September treffen wird. In den nächsten Tagen wird, wie bereits gemeldet, wahrscheinlich eine Kon ferenz der Ministerpräsidenten der Länder auf Antrag Banerns stattfinden. Unsere Berliner Schriftlett ung meldet, bah bet der NeichSregierung das Ersuchen der banrischen Regierung, eine Konferenz der Staats- und Ministerpräsidenten der Länder zur Besprechung der Genfer Ergebnisse einzuberufen, cingegangen ist. Der Kanzler wird dem Ersuchen stattgeben. Eine Slußenausschußüebatte kommt aber bann nicht mehr in Frage. Weitere Proteste gegen neue Lasten Bingen, 19. Sept. In der Sitzung der Stadtverordnete« der Stadt Bingen am Dienstag faßte das Kollegin» einstimmig folgenden Beschluß: „Mit Unruhe «nd wachsender Sorge verfolgt die Bevölkerung des besetzte« rheinischen Ge bietes die Borgänge in Gens. Die Stadtvcrordnetenversamm, lung der Stadt Bingen als Vertreterin der Gesamtbürger« schast erwartet, daß die Ncichöregierung die Freiheit deS be setzten Gebietes nicht mit Opfern erkauft, welche neue Lasten für künftige Generationen barstellen «nd gleich, bedeutend sind mit einer weiteren Beschränkung der Souveränität des deutschen Volkes.* Ludwigshasen a. Rh.. 20. Sept. Die Vorstände -eS Verbandes der Stadt- und Landkreise des be setzten Gebietes haben in einer Sitzung in LndwigS- hafe» a. Rh. folgendes Telegramm an den Reichskanzler ab gesandt, in dem es heißt: So sehr die gesamte Bevölkerung des besetzten Gebietes den Tag herbeischnt, an dem ihr die materiell und seelisch schwer empfundenen Lasten der Besetzung Wieder eine Fugendtravödie Wien, 19. Sept. lieber eine Jugendtragödte. die sich in Dornbirn in Vorarlberg ereignete, liegt nunmehr ein aus- führlicher Bericht vor. Danach hatte die 10jährige Eleo nore, die Tochter des angesehenen Dornbirner Kaufmanns Oberholzer, viele Verehrer, von denen sie den 18fährtgen Gymnasiasten Anton Lugger, den Sohn eines Eisenbahn beamten, bevorzugte. Ta das Verhältnis der jungen Leute den Eltern der Eleonore unangenehm war. verboten sie dem Anton Lugger das Haus, und das Mädchen wurde aufs Land geschickt. Nach ihrer Rückkehr zu den Eltern nahm aber Anton Lnager im geheimen den Verkehr mit Eleonore wieder auf. Ais am Sonnabendnachmittag sich die Eltern auö dem Hause cntfcrnlen und auch der 19jährige Bruder des Mädchens, Werner Oberholzer, sortgegangen war, war sogleich der zum Stelldichein geladene Lugger durch eine rückwärtige Garten» tür eingelassen worden. Werner Oberholzer, der das Ver hältnis seiner Schwester zu Anton Lugger stets mißbilligte und ihr aus diesem Grunde oft harte Borwürfe gemacht hatte, kehrte nach zwei Stunden wieder in die Wohnung zurück. Kurz nachdem er das Hans der Eltern wieder be treten hat:e, hörte man mehrere Schüsse fallen und sah dann Anton Lugger sich aus einem Fenster des ersten Stockwerks, wo das Schlafzimmer lag, über die Brüstung schwingen und auf die Straste springen. Bald danach kam Werner Ober- Holzer blutüberströmt aus dem Hause mit dem Ruf: Die Lore hat mich ermordet. Bewußtlos wurde er in das Spital Mergeführt, wo sestgestellt wurde, daß er durch drei Nevolverkugeln aufs schwerste ver. letzt worden war. Eine Kugel steckt in der rechten Lunge, wo sie starke Zerstörungen hervorgernfcn hat, eine im rechten Oberarm und eine im Oberschenkel. Nach vollzogener Operation ist der Zustand des Verletzten sehr ernst, zumal eine Amputation des rechten Armes wird vor- genommen werden müssen. Wie die Untersuchung ergab, hatte der Gymnasiast zu der Freundin eine Browntiigpistole mtt- gevracht. DaS Paar will angeblich beabsichtigt haben, Selbst mord zu verüben, falls man ihm die zukünftig« Ehe verbieten sollte. Bei der Heimkehr Werners waren die jungen Leut« in heftigen Wortwechsel geraten. Werner und Anton schlugen sich mit den Fäusten. Dann griff Eleonore zu dem auf dem Tisch liegenden Browning und feuerte mehrmals auf den eigenen Bruder. Sie wartete ruhig im Zimmer, durch das Fenster »ns die Straße blickend, wie ihr Bruder in bas Spital transportiert wurde. Sie ist verhaftet worden. Lugger steht nach eine» »neutralen* Sachverständigen und verfiel sogar auf den Gedanken, den Ehefingenieur Arnstein aus Amerika kommen zu lassen, biß sich herauöstellte, daß.auch er der Friedrich-Hafener Gesellschaft angehört. Die Blamage wurde noch glücklich verhindert, aber auf dt« „Abnahme* des Hust- schiffe» durch einen eigenen „Sachverständigen* mußte man verzichten. Niemand in Deutschland wird sich darüber Ge- wtflenSdtss« machen; denn die Erben de» Grafen Zeppelin verstehen dt« Sache sicher besser als die Herren ln Berlin. Wa« bleibt, ist der Schaden, der dadurch verursacht wurde, daß von Amts wegen unbegründete Befürchtungen über dt« vetrtrbSstchekheit des neuen Zeppeltntrtebstoffe» erhoben wurden. Und der Eindruck, baß das RetchSverkehrSmtntst«. rtum immer noch Herr in den deutschen Lüsten ist. Der besondere Grund für diese behördliche Schikane gegen den Zeppelin ist aber, ebenso wie tm Fall Sachsen, die Furcht vor der Konkurrenz, die das Luftschiff der vom Reiche subventionierten Luftverkehrsgesellschaft bereiten könnte. Da- her die Politik der Nadelstiche, die von feher gegenüber dem Zepprlinbau in Berlin üblich war. Man erinnert sich, daß die RetchSbethtlfe von 0 Millionen aus 3 Millionen herab- gedrückt, verweigert und dann nur widerwillig und unter dem Druck der Oesfentlichkeit gegeben worden ist. Das deutsche Volk ist stolz auf seinen neuen Zeppelin und hat keln Ver. ständnis für solche Methoden. Zumal die Konkurrenzangst der RetchSbchvrde ganz unbegründet ist. Denn die Zu- kunftSaufgaben des Luftschiffes liegen nicht auf dem Gebiet« der Fliigzeugunternchmungen. Sie zielen nach dem großen überseeischen Verkehr, auf dem das Flugzeug, trotz aller Bravourtaten tm einzelnen, al» zuverlässiges Verkehrsmittel versagt hat. Dr. Eckener behauptet, daß hier das Arbeitsfeld und die Zukunft des Luftschiffes liege. Man muß ihm Ge- legenhett zum Beweise geben. Das erfordert das nationale und daS wirtschaftliche Interesse. Wenn man tm NcichSver- kehrsministerium, von kleinlichen Erwägungen befangen, immer noch anders denkt, dann mag Herr v. Guerard endlich die Fenster ausreistcn, ans daß mit einer Portion frischer Luft das Verständnis für nationale Luftpolitik Eingang finde in den muffigen Bau. abgenomme« werde«, weist st« de« Gedanken einer N e- freinug durch weitere Belastung des Reiches ans politisHem oder finanziellem Gebiet weit von sich. Der Ver band bittet, an diesem Standpunkt bei den weiteren Verhand lungen «uter allen Umstände» sestzrrhalten. Optimistische Erklärungen Brianös Frankfnrt a. M„ 19. Sept. Die „Frankfurter Zeitung" bringt eine Unterredung des Genfer Berichterstatters mit dem I französischen Außenminister Briand kurz vor dessen Rückreise nach Parts. Ueber die Regelung der NeparationSfrage erklärte Brland: Wir zahlen unsere Schulden an Amerika weiter, unabhängig davon, was in der Reparationsfrage er zielt werden wird. Aber das französische Volk möchte gern endgültig wissen, was eS von Deutschland tatsächlich erwarten kann. DaS Reparationsproblem ist eine Frage für sich. Es geht Amerika überhaupt nichts an, da wir ja weiter unsere Schulden zahlen werden. Es kann bei allscitigcm gnten Willen in ganz kurzer Zeit geregelt werden, vielleicht in einigen Wochen, vielleicht in zwei Monaten. Ist cs geregelt worden, daun kan» sofort die Gcsamträumung eintreten. Ueber die VergleichSkvmmissio« sagte Brland: In Deutschland wird die Kommission als Kon trolle angesehen. Die Kontrolle besteht bereits und sie könnte sehr unangenehm werden, deshalb eben haben wir die Kam- misston vorgeschlagen; cinc Kommission de Loneiliation, die im Bedarfsfalls alles aufs versöhnlichste erledigen soll. Sie sollen in der Kommission fa auch ihr« deutschen Mit. glieber haben, die auch Beschwerden Vorbringen können. Schikanen sind wirklich nicht zu befürchten. Deutschlands Wünsche von Locarno, so wie sie mir damals von dem Reichskanzler Luther vor- geschlagen wurden, habe ich alle erfüllt. Doch man muß Lo- carno nicht wie einen Zanberhut behandeln, aus dem man immer wieder neue Dinge herausholen will, bald eine Ziege, bald ein Lamm, bald einen Hasen. Es liegt wirklich kein Grund zum Pessimismus vor, aber jetzt haben wir einen Sturm in der deutschen Presse, und der, sagte Brland zum Schluß, erzeugt bereits einen Sturm in den französischen Zeitungen. Die Publizisten müssen den Völkern die Wahr heit sagen, dann werden wir es leichter haben. Brland wieder in Parts. Der französische Außenminister ist, aus Genf kommend, in Paris eingetroffen. vorläufig unter der Anklage der Beihilfe, bis seine Mit- Wirkung bet der Tat und die Herkunft des Revolvers fest- gestellt sein werden. Etlzugmörder Mp tri elmm Einbruch gestellt Bon Landjägern «nd Bauern verfolgt Berlin, 19. Sevt. Der Bremer Eilzugmörder Emil Hopp hält sich immer noch in der Gegend von Harburg ver- steckt. Gestern wurde tu ein Bauerngehöft im Dorfe Francop bei Harburg ein Einbruch verübt. Der Täter, der 50 Mark auS einer Kassette erbeutete, wurde überrascht und mußte fliehen. Fast die ganze Bewohnerschaft des Dorfes machte sich an die Verfolgung des Einbrechers, der querfeldein rannte und schließlich in einem Gehöft verschwand. Zahlreiche Per- sonen sowie mehrere Poltzetbeanite, die den Dieb auS un mittelbarer Nähe gesehen haben, behaupten, daß es sich um niemand anders als um den M ö r d er H o p p handelte. Ein großes Aufgebot von Kriminalbeamten und Polizisten sucht zurzeit auf Motorrädern und mit Autos Tag und Nacht die ganze Gegend ab. ^, Seirsailemlle Wendung ln brr SttnneSÄMe iDrahtmeldung unserer Berliner Schrtftlettungl Berlin, 19. Sept. Die Stinncs-Angelegenheit, die bisher an Ueberraschungen wirklich nicht arm gewesen ist, erführt jetzt ein« neue sensationelle Wendung. Wie eine Berliner Korrespondenz zuverlässig erfährt, ist gegen zwei höhere Beamte der Abwicklungsstellc für Krtegsanleiheanmelbiing daS Disziplinarverfahren eingeleitet worden, und zwar gegen einen Herrn Hermann S. und einen Herrn St. Die beiden Beamten hatten in erster Linie mit den Vergleichen zu tun, die zwischen der Retchsschiildenverwaltiing und den Personen geschlossen wurden, die sich gegen die Vorschriften des Gesetzes über die Anmeldung von Kriegßanleihealtbesstz vergangen hatten. Es hat den Anschein, als ob hier sehr bedenkliche Ver fehlungen vorliegen. ES kann schon jetzt gesagt werden, daß der Verlauf der Untersuchungen in ganz kurzer Zelt noch sehr große Ueberraschungen bringen wird. ' Achtstundentag in Argentinien. Das argentinische Parla ment hat einstimmig den Gesetzentwurf bctrcssend die Ein führung des Achtstundentages angenommen. (W. T.B.1 Muffslinis Programm für1828/2» No», 1». Setzt. AuS der Rede, die Mussolini tm Großen Rat der Faschistischen Pqrtrt hielt, geht folgende» faschistische Programm für die nächste Zeit hervor. Zunächst sollen vom 1. Oktober ab große Straßenbauten tn Angriff ge nommen werbe«, »vooo Arbeiter sollen angesetzt werden, um all« Wege tm Umkreise von V0 Kilometer um Rom tn Ord nung zu bringen, sowie die Straßen Genua», Neapel», Noms und andere auSzubesser». Gleichzeitig soll ein« neue Auto, straße Turin—Triest begonnen werden. Am 10. Oktober sollen all« Direktoren der saschtsttschen Tage»»eitungen in Nom zusammentrefsen. Daran schließt sich 14 Tage später die Zusammenkunft der 03 Provtnztalsekretäre der Partei. Ganz besondere Feierlichkeiten sind tn diesem Jahre auch sllr den 28. Oktober, den Ertnnerungstag deS Marsches aus Rom. vorgesehen. In Gegenwart aller Behvrde« sollen da bei vor dem Altar des Vaterlandes am Grabmal deS un bekannten Soldaten Staatsschuldverschreibungen symbolisch Sfsentlich verbrannt werden. Die Papiere selbst werden in dt« Flammen der Gasfabrik tn Ostia wandern. Am 28. Oktober wird Mussolini an alle Gchivarzhemden Italiens eine Botschaft richten. Es solgt der 2. November, die Feier des Sieges »»» Vitt» ri, Beuet», zu der ungefähr S0VV0 Faschisten tn Nom sein werde«. Am ü. Oktober beginnen Kammer und Senat wieder ihre Arbeiten. Man rechnet damit, daß Mitte November die Kammer ihre 27. »nd letzte Legislaturperiode beendet haben wirb. Ansang März, znm 10. Jahrestag der Gründung der FaSci, soll dann alles für die Wahlen zur neuen Kammer fertig sein, die am 21. April znm erstenmal znsammentritt. Der Ehef des Generalstabes der faschistischen Miliz, General Bazan, hat vor dem Rat folgende Daten für die Miliz angegeben: Die eigentliche Kampstrnppe besteht anS »8»7 Offi zieren und 289 000 Mann. Gegen das Jahr 1027 ist das Ossizicrkorps um fast 2000 Köpse gestiegen, der Mannschastsbcstand um 28 000. An Wassen stehen zur Verfügung 11 Panzcranto», 10 Gebirgvkauone«. 744 Maschinengewehre, 2K» 000 Gemehre «nb MnSkete» «ud 1S8S0 Pistole«. Neben der Milt, bestehen noch die Spezsaltruppen für die Eisenbahn, die Hafenmiliz, Postmlltz, Waldmtltz, Kolonial- mtliz tn Lybten und die Miliz für dlr Luftfahrt. Letztere ist zusammengesetzt auS Männern über 40 Jahre. Für die militärische Vorbereitung sind tm vergangenen Jahre 8714 Kurse von 329 000 Schülern abgehalten worden. Was der General über die Verwendung der Miliz im Krieg» solle mitgeteilt hat, wird nicht veröffentlicht. Irr Mtg den Spanten ln Dänemark Tragen, 10. Sept. Der spanische Kreuzer „Principe Alfonso", mit König Alfons an Bord, lief heute vormittag hier ein. König AlfonS wurde an Land durch den König von Dänemark, den Kronprinzen. Prinz Kund und Ver. treter der dänischen Behörden begrüßt. Darauf begaben sich König Christian und König AlfonS tm Auto des Krön. Prinzen, daS dieser selbst steuerte, nach der königlichen Sommervtlla tn Gkagen. Die Stadt trägt reichen Flaggen, schmuck. Mittags begab sich König AlfonS wieder an Bord des Kreuzers, der alöbald nach Schottland tn See ging. Verlängerung -eS Dün-niSvertrageS Nrag-Velgra- Genf, 19. Sept. Die Außenminister der Tschecho-Slomakci und Jugoslawiens, Benesch und Marinkowitsch, haben ein Protokoll zur Verlängerung des zwischen ihren Ländern be- bestehenden und in einigen Monaten ablaufenden Bündnis- Vertrages unterzeichnet. Marinkowitsch begibt sich am Ton- nerstag für etwa zehn Tage nach Paris, wo er u. a. auch daS Zusatzprotokoll zum Beitritt zum Kellvggpakt unterzeichne» wird. Bewaffnung der Wnrlchtschen Srlniatwelmii ? iDrahtmeldung unserer Berliner Schrtstleitung) Berlin, 19. Sept. Die Presse bdschäfttgt sich weiterhin mit dem, was der 7. Oktober für Oesterreich bringen wird. Ein Wiener Abendblatt meldet, daß an die Heimatmehren überall Waffen verteilt worden seien. Dr. Stetdle, der Führer der Heimatmehren, ist mit anderen führenden Persön lichkeiten dieser Organisation heute in Wien zu einer Be sprechung mit dem Bundeskanzler eingetrosfen. Der sozialdemokratische Schutzbund veröffentlicht eine Erklärung, wonach der für den 7. Oktober tn Wiener-Neustadt anaekünüigte Arbeitertag eine Veranstaltung der politischen und gewerkschaftlichen Arbettcrorganisationen sein wirb. Be kanntlich bedeutet die Einberufung dieses Arbettertages eine Provokation der Hctmatwehren, die viel früher ihre stund, gedungen angesetzt hatten. Der Sozialdemokratisch« Schutz bund erklärt nun. er habe lediglich die Aufgabe übernommen, die Kundgebung der Arbeiterorganisation zu „schützen*. Von der ntedervfterretchischen Landesregierung ist ei» für Sonntag, den 28. d. M., angemeldeter Gründungs kongreß der kommunistischen Arbeiterschaft in Wiencr-Neustadt nur unter wesentlichen Ein- s ch r ä n k u n g e n genehmigt worden. Die Behörden haben alle Maßnahmen getroffen, um für den Schutz der Bevölke- rung Sorge zu tragen und Ruh« und Ordnung ausrcchtzn- erhalten. Der auSgevellMte RlnilterlaldirMr Schwerin, 19. Sept. Zu dem gestrigen Ueberfall aus Ministerialdirektor Dr. Brückner erklärt Rechtsanwalt Uhlhorn (Rostockj: Der Täter ist ein naher Ver wandter des Ministerialdirektors Brückner. Er wurde bet dem Ueberfall von diesem erkannt und mit „Du* angcredet. Der Täter hat sich nach dem Ueberfall zu dem Hotel Nieder ländischer Hof begeben, um mir von dem Vorfall Kenntnis zu geben. Er ist dann sofort zur Staatsanwaltschaft ge gangen, wo er unter Darlegung deS Tatbestandes sowie be» Beweggrundes ausgesagt hat. Der Grund zur Tat war folgender: Der verheiratete Ministerialdirektor Dr. Brückner hat im März d. I. eine ihm vom Vater zur be sonderen Obhut anvertraute junge Nichte bet einer gemein samen Reise in die Alpen geschlechtlich mißbraucht, und zwar nachdem Ministerialdirektor Dr. Brückner sich selbst zur Be gleitung dieser Nichte mit dem Bemerken angeboten hatte, sie sei dann doch besser aufgehoben. Die unglückliche Nichte hat tm Juli d. I. nach einem zunächst erfolglos gebliebenen Selbstmordversuch eine Flasche Akkumulatorensäure getrunken und ist aus diese qualvolle Welse durch die Schuld be» Ministerialdirektors Dr. Brückner innerhalb 24 Stunden dahingeschteden. In der Erregung über die besonders ehrlose Handlungsweise und verwerfliche Gesinnung des Ministerial direktors hat der erwähnte Verwandte die öffentliche Durch- peitschung deS Ministerialdirektors Dr. Brückner vor- gcnomineii. — Ministerialdirektor Dr. Brückner hat gestern abend seine Wohnung verlassen und ist bis heute noch nicht zurllckgekehrt. Wie zuverlässig bekannt wird, stand auf Grund seiner Vernehmung seine Verhaftung bevor. Be- merkenswert ist. daß Brückner zuerst Strafantrag gegen seinen Neffen gestellt, diesen jedoch nach seiner Vernehmung wieder zurückgezogen hat. V-Kdl PVK Wichiige Berdaadlmgen des Reichskanzlers
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