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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19281115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928111502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928111502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-15
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
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Parker sw«« tri ötnicmem Die Reparattonsverhandlunren im e«Ufchrt»evt«n Gtaöivm Berlin. 1t. Nov. Wie di, T. U. eriLHrt. ha« der Reich», außcnministcr Dr. Strcsemann im Lause h«» Dienstag h«n Reparationsagenten Parker Gilbert zu« vesuch emvfauge« und mit il>m de« augenblickliche» Stand der Reparatianäsragr in allen Eiuzetheite« durchgciprocheu. In Berliner politische« Kreisen beurteilt man den Stand der Reparationssrage einstweilen »och sehr zurückhaltend, zumal »och nicht seststeht. ob die nene sranzösischc Regierung mit derselben gebundenen Marsch« route an die Bestellung der Sachverständige» für die Repa, rationskonserenz hcrangeht, wie sie für das frühere Kabinett Poincarö galt. Gerade die Tatsache. Sah Pviiiearö das Fliianz- iniuisteriuin an Eheion abgegeben hat. muß hierbei erheblich in Rechnung gestellt werden. Die gute Lösung der deiitsch- ruuiänische» Verhandlungen hat die Äluosicht Belgiens auf eine Belgien günstige Lösung der Notcnstreitsrage erheblich herabgeinindeil I» unterrichteten diplomatischen Kreisen gl,Albt man. dag vielleicht schon im Dezember die Lachver. slandigenfonserenz zusammentreten iverde. ohne das! man presligemajug L'öerl darauf legt, die Kvnscrcnz unter allen Umständen in Berlin abzuhalten. Entscheidend wird die Haltung des amerikanischen Botschafters sein. da bei der Eigenart -er internationalen finanzmirtschastlichen Lage das Zeugnis Amerikas über die Leistungsfähigkeit Denischlands die wichügste Unterlage bilden dürft«. Infolge dessen wir- auch daran gedacht, dem amerikanischen Beobachter als unparteiischem Sachverständige» den Borsitz in der Sachverständigenkommission anzubieten. sSetlthasler ». SoM bet «Mm« P»r«s, 14 Nov vMschaster ,. Hoesch h«tt« Heut« «in« etnftltubig, Unterredung mit Mtnisterpräftdent Poincers, b«r bi, Aussprache über di« Einsetzung de» Sachverständigen« ««»schuffc» zur Regelung der Reparatiousfrag« sortgesctzt wurde. In Pariser diplomatischen Kreise« fleht «a« l« den gestrigen Doppclbesprechungen de« Beginn der e«t, scheidenden Phase der Borvorhandlunge«. In Finanz» kreisen unterstreicht man dabei den innigen Zusammen, Hang zwischen Rheinlandräumung. Reparativndregelung und internationaler Schuldeusrage. WaS di, letztere angeht, so wird erklärt, das, die Verhandlungen über die Ratifizierung der Kriegsschulden abkommcn Frankreichs mit Eng land und den Vereinigten Staate« schon ziemlich weit vor geschritten seien. Es ist anzunchmcn, dah hierüber bereits die morgige Regierungserklärung mehr Klarheit bringen wird. Man verhehlt sich allerdings nicht, das, trotz der Lnmpatkicn zwischen Poinearö und Parker Gilbert und der sreundschastlichcn Beziehungen zwischen Briand. Ehamberlain und Dr. Strcsemann die Regelung der Reparations, und Schuldensragc doch aus recht erhebliche Schwierig keiten stoben wird. Der ..Matin" wein zu berichten, da» eS unrichtig wäre, zu behaupten, das, wirkliche M e i n u » g s v e r s ch i e d e n. beiten zwischen Deutschland und seine» Gläubigern über das Verfahren der Behandlung der Reparationsfrage be ständen. aber eS gäbe natürlich beträchtliche Meinunasver. schiedcnheiten hinsichtlich der Anerbieten und der Forde rungen. Wege m Selbsthilfe »er LmtwieWist Ohne festen Zusammenschluß in Genossenschaften keine günstigere Preisgestaltung möglich vertliches un- Sächsisches Ser Dahnbau Schwepnitz-Gtraßgr-Hchen Lt« sächsischen RetchStagSabaeordneten Dr. Rade, macher.Domsch.Hartmann und Dr. Pdtltop Haben tw RetchStag den «»trag «ingebracht, dt« Relthsregierung zu ersuchen, aus die ReichSbahnhauptverwaltung dahin rin zuwirken. daß entsprechend den gegebenen Zusagen der Van der Bahnstrecke Schwepnitz—Stratzgräbchen tu Sachse» baldigst in «ngrtss genommen wird. Sdsvrttge Zahlung van DrrkehrSstraftn Da» Anschwellen des AutomobllverkehrS hat zu einer be. denklichen tteberlastung der Behörden geführt, die von den Krastivagenbesitzern selbst oft recht störend empfunden wird. Um dem behördlichen Leerlauf zu steuern und den Kraft, wagenbesstzern Zelt und Laufereien zu ersparen, hat der Verband Sächsischer A u t o m o l> i l v e s i tz e r e V., Dresden, in einer Eingabe an zuständiger Stelle de» Bor. schlag gemacht, nach bewährtem auslündtschen Muster eine Verordnung zu erlassen, wonach die Verkehrsschutzlente sofort an Ort und Stelle die Zahlung nun Polizeistrasen für Vor. kchrsvcrgeheu erheben können, auch wenn ein höherer Betrag als > Mark in Frage kommt. Die ZaRuugeu sollen natür. sich nicht obligatorisch sein und dürfen nur dann verlangt werden, wenn das Vergehe» nicht bestritten wird. Mit der sofortigen Zahlung würde sich der schuldige Fahrer da,,,, jeder gerichtliche» Weiterung entziehe». Im Ausland hat man mit diesem abgekürzten Verfahre», das vor wenigen Wochen übrigens auch in Frankreich cingesühil wurde, aus beiden Seiten gute Erfahrungen gemacht. Nov. Ans der Führertagung üeS Neichsland- Prvseisor Beckmann lBonn) über das Berlin. 1ä bnndes sprach Thema: „Landwirtschaitliche Selbsthilfe aus adsatzorganisato- rischem Gebiet." Er führte n. a. aus: «Die Stellung der deutschen Landwirtschaft aus dem Binnenmarkt Hai sich im Vergleich zu der Zeit vor dem Kriege grundsätzlich geändert durch den Kapitalmangel. Infolge des Kapiialmanges sind viele Verkäufe Notvcr. k ä n s c. Tie Stellung der deutsche» Landwirtschaft ans dem Vinneninarki hat sich grundsätzlich geändert durch die Preis bindungen aller anderen Wntschastsgruppcn und die freie Konknrrenz der Landwirte als Anbieter gegeneinander Ehe mals gab es freie Konkurrenz der Anbieter unter sich in allen Wirlschastsgriippen. heute nur noch bet den Land- wirten als Anbietern, während die übrige Wirtschaft tari fiert. inndiziert. kartelliert, gebunden im Preis ist. Dem gemäß sind folgende Acndernngen cingetreten: Ter Landwirt gerät in eine zusätzliche Schere auf dem Binnenmarkt über das Mas, der Weltwirtschaft hinaus. Ter Landwirt lebt in einer inanchefferlichen. freien Preisbildung und kann sich ans keinem Gebiet der Vorteile einer gebun denen Preisbildung bediene». Die Konkurrenz der Land wirte untereinander wird durch die Bindungen ln der übrigen Volkswirilchask ans die Stütze getrieben, so daß die Stellung der deutsche» Landivirtichast aus dem Binnenmarkt nur noch ist: aegenlcitiac Konkurrenz von S Millionen Anbietern. die von Zinssätzen Stenern und Preisbindungen be drückt. einer dem anderen beim Verlaus zuvorkommcn wollen. Infolge der Bindungen der anderen wird die Hanßelssvanne sehr hoch In'olqe der Bindungen der anderen wird die Aus nutzung besonderer Kvninnktinlaocn sz. B. böbe-en Fleisch- konsumst in erster Linie den Verarbeitern und Händlern, nicht dem Landwirt möglich sein Die Stellung der deutschen Landwirtschaft ans dem Binnenmarkt bat üch grundsätzlich geändert durch die Ver schiebung der Ernährung. Sie geht von der Massennghrung zur O.nalitätsnahrung. von der Mischmgschwgre zur Standardware. Die Standardisierung der Ware kann der deutsche Landbau aus vielen Gründen nicht so vollständig wie das Ausland mit- machen. Er versucht cS mit mancher Ware. Die Ltaiidardisie- rnng ändert die Steilung des Landbanes auf der Angebot- seiie nach vier Richtungen, Acndernngen, welche der deutsche Landbau noch nicht oder sehr wenig dnrchgeictzt hat: ai Sie schasst einen zusätzlichen Verbrauch, der latent vor handen war. 6) Sic spaltet die Nachfrage und gestattet Anpassung der Preise an die Kaufkraft der Nachsrage. c> Sie gestattet eine gewisse Marktnnabhängigkeit (keine Marktbeherrschung). Infolge der Standardisierung haben sernlicgende Gebiete heute häufig eine bessere Maiktstelliiug als marktnahe An bieter. Man kann diese Grundsätze nach vielen Richtungen an- ivenden und praktisch nachprüsen Tie praktische Anwendung soll nur ans zwei Gebieten versucht werden: bei den Zöllen und dem Gcnoffenschastowcsen. Zölle können nur die Angebotskonkurrenz des Auslan des abhalten, aber nicht die Inlandsanbieter unter sich. Des- halb sind sie nur wirksam, wenn sie nicht durch Massen angebot im Innern unwirksam gemacht werden iSchwcine. Rogaen): wenn sie nicht durch unorganisiertes Nebersallcn der Märkte unwirksam gemacht werden: wenn sie ans hoch wertige Produkte gelegt lind deren Preis durch AngebotS- konkiirrenz Im Innern nicht leicht beeinflusst werden kann. Der Zoll allein ist beute nur in de» seltensten Fällen sür die Preisbildung durchschlagend, well die Kon kurrenz im Innern des Landes häufig gröber ist als die Konkurrenz des Auslandes. Da ein Kartell für den Landbau undurchführbar ist. so kann nur eine andere Form des Z»sammc»ichl»sseS. die G e - ii v s i e n i ch a s t. eine besondere Marktstellnng erreiche». Sie kann die Marktstellnng nach folgenden Richtungen hin bessern: Verringerung der Zahl der Anbieter. Ausschaltung unwirt schaftlicher Momente beim Angebot, Verteilung des Angebots zeitlich, örtlich, der Qualität nach. Beeinflussung der Produk tion: mengenmäßig. standardmäßig, dem Zeitpunkt des An gebots nach. Demgemäß ist nicht mehr Arbeitsersparung. Verringe rung der Häiidlcrivanne die Aufgabe der Gcnossenschast, son dern die Beeinflussung des Preises grundsätzlich. —* Weihnacktsmesse des Stahlhelmsraucnbundes. Ga» Dresden. Kerzenschimmer verlieh dem Konzerlsaal der Aus stellung intimen Reiz. Blumen, Tannengrün, Bänder leuchteten aus den weihen Tischen, die voller nützlicher und anmutiger Sachen waren. Weihnachtsmesic wurde abgchalien. Der Stahlbelmsranenbuttd des Gaues Dres den hatte sie gerüstet. Jede Gruppe hatte ihren Tisch noch eigenem Geschmack hcrgerichtet. Da gab eS denn die unter, schirüiichsteu Dinge z»m Verkauf. Hier sah man geschmack volle Handarbeiten, da Lebensmittel, dann wieder Tops- blumen oder Papier. Haushaltgegenstände und dergleichen mehr. Damen der Gruppen mühten sich als Verkäuferinnen an den Ständen, zwischen denen die Schwestern des Bundes hin und her wandelten, prüfend, beobachtend, vor allem aber, wie man feststelle» durste, kaufend. Je weiter der Nach mittag vorrückte, desto lebhafter wurde es im Saale, denn flotter ging das Geschäft. Als dann die Glocke die siebente Stunde schlua, wurden die Tische weggcränmt und eS begann nach kurzer Panse der geselliae Teil, in dessen Verlause eine bunte Bühne sür Unterhaltung »ni> Unterbrechung des Tanzes sorgte. Für die Bühne halten sich Herren und Damen der Gesellschaft „Die von der Elbe" zur Verfügung ge stellt: auherbcm bot die Konzcrtsängcrin Frl. Michel vatcr ländische und Löns-Lieder. die reichen Beifall fanden. Herr Dille war ein gewandter Ansager und Plauderer, die Damen entzückten durch deutsche und spanische Tänze und wussten mit einer ulkige» Varietöparvdie Stürme der Heiter keit zu entfesseln. So verkiek die WeiünachtSmessc, wie man es erhofft hatte, und wie es nicht anders sein konnte . . . —* Folgenschwerer Sportunsall. Als am Dienstag abend zwei jüngere Mitglieder des Turnvereins Radebeul Uebnngcn im Florettfechten machten, drang trotz Fechthaube und ge sicherter Spitze ein Ftorettstotz dem 16 Jahre alten Drogisten- lebrllng Konrad Richter zwischen Auge und Nale in de» K o p s. Der Giiminischntz der Florcttspitzc war abgebrochen und durch die Fecblhaube durchgedrinigen. Der SchwerverlMe wurde in das Iohannstädter Krankenhaus Dresden geschosst, wo er hoKnungSlvS daniederliegt. —* Zeugen gesucht. Am 8. November in der achten Abendstunde wurde eine Frau, als sie an der Ecke Leip ziger und K a i s e r st r a s, e die Nntonstraße überschreite» wollte, von einem Motorradsahrcr nmgcfahren. Ohne sich »m das Geschehene zu kümmern, ist er nach der Marienbrücke zu eiligst davongeiahren. Bisher sind die Namen des Motorrad sahrers und der Frau nicht zu ermitteln gewesen. Personen, die Zeugen des Unfalles waren oder Angabe» über die beiden Personen machen können, werden nach dem Polizeipräsidium. Zimmer 146. gebeten. Bei Arterienverkalkung beS Gehirns und des Herzend läßt sich durch täglichen Gebrauch einer kleinen Menge natür lichen .Franz-Ivscs"-BiIter>vasserS die Absetzung dcS Stuhles ohne starkes Pressen erreichen. Geschätzte klinische Lehrer der inneren Medizin haben selbst bei halbseitig gelähmten Kranken mit dem Franz-Iosef-Masscr noch die besten Erfolge sür die Darmreinigung erzielt. In Apotheken u. Drogerien erhält!. Kunst un- Wissenschaft Lie-eraben- Onegirr Sigrid Onegin ist sozusagen die Nethberg unter den Mezzosopranistinnen. Auch hier eine Stimme von vollendeter Schönheit, auch hier ausicrdein höchste Gesangskunsl und -kullur. Eine ideal einheitliche Ktanglinie geht von der Hohe zur Tiese: bei dieser Art Stimmen etwas hesonderS Bewnndernsivertes. denn der Ausgleich der Register ist beim Mezzosopran noch schwieriger als sonst. Die Oncgin kann aber eben alles: sogar Mozartsche Koloraturen singen, als wäre sie eine »ertappte Königin der Nacht. Sigrid Oncgin hat ansierdem noch das Schönste. waS man einer Künstlerin wünschen kann: den „nie zufriedene» Geist": das heißt, sie arbeitet immer noch an sich weiter, und so kommt cs. daß man jedesmal, wenn man sic hört, den Eindruck hat: Nun singt sie noch schöner und vollkommener als früher. Nicht zuletzt die Verinnerlichung des Vortrages, der fast völlige Weg sall aller 'chaiiipielcnden Planiere», mit denen sie in ihren Anfängen de» reinen Eindruck ihrer Kunst inanchmal trühle, ward wohltuend empsunden. Nur bei ganz lustigen Sache» inacht ste manchmal noch ein bißchen Theater, aber da schadet cs ja nicht. Sehr schön endlich, daß sie in der Wahl ihrer Programme mit echtem Künstierchrgeiz immer wieder neue, ungewohnte Wege sucht. To sehltc diesmal zwar die Schubert, gruppe nicht, cingel.üiet vo» der pompös hingclegtcn „All macht" — wie sie diese Lachen macht, hat man sa ost be wundert —. aber che ne dazu kam. gab cs erst noch fein schmeckerische Seltenheiten. Ta hörte man drei Lieder vom Altromantiker Louis Svvhr mit obligater Klarinette: schöne, aristokratische Hausmusik aus einem nervengesnnden. be schauliche» Zeitalter, ganz mit der reizvollen Klangkultnr gesungen, mit der sie cmpsnndeu sind, wobei der schöne Klarinetiento» des Kammervirtuosen A r t l> u r R i ch t e r mit dem edlen Geianasorgan metteisertc. Dann weiter eine Anzahl lyrischer Gesänge von Marschner. handseste, mehr theatermästig vom Komvonistcn gegeben, und auch von der Sängerin sttlgemäß aus so'chen Ton gestimmt: darunter eine in primitiver Hvlzschnlttmaiiicr gleichsam gelmltenc Ballade „Willegis", die die pastosen tiese» Register der Stimme ein drucksvoll hcraiisstellte. und ein wirkungsvoll rvmanti'ch auigeputzte» „FcenlicL". das dem alles mit überleg:nem Mnsikertum mitgestaltende» Klavierbegleiter Franz Tors, miiller Gelegenheit zu säst virtuoser Klangmalerei gab. ?l- -K dieie selteneren Gaben wurden vom großen Publikum. wenngleich sich das von Anfang an auf „seinen" Schubert gefreut haben mag, init Dankbarkeit cntgegcngenonnnc». so daß nach dem launig bewegten Marschnerschen Humorstück „Liebchen, wo bist du?" noch Mozarts Zuckerplätzchenwarnung als Zu gabe folgen konnte. Von hier bis zur „Allmacht" — welch ein geistiger Salto mortale. Und doch beherrscht Sigrid Onegin diesen ganzen StiinmnngSbereich von der leichtest be schwingte» Grazie bis zum kothurnhgstcn Pathos. Und schließ lich noch etwas vermag die Onegin. was hcntzutagc nur ganz, ganz wenig« fertig bringen: nämlich, einen vollen, übervollen Saal zu bekommen. So ausverkanst ist der große Vcreins- lxrnssaal bei einer Musikveranstaltuilg gewiß lange nicht ge wesen. und der darob herrschende» Hitze entsprach das Feuer der Begeisterung und des Beisalls. L. 8. ß* Mitteilungen der Sächsischen Staatsthcater. Opern haus: Morgen Freitag, 1. Veranstaltung der Lchubertfetcr, 2. Sinsoniekonzert der Reihe F, das dem Ge dächtnis des 166. Todestages Franz Schuberts gewidmet ist und unter Leitung von Fritz Busch und Mit wirkung von Meta Scincmener, Max Hirzel. Jvar Andreien, dem Opernchor und der TtaatSkapelle anher der Erstans- snhrnna des Stabat matcr die Rvsaniiindeii-Olivertüre und die Sinsonie in H-Moll bringt. Ansang: M Uhr. — Die ösient- Ilclic Hauplprobe z» diesem Konzert findet am gleichen Tage vormittags 1-12 Uhr statt. — Für das Sinsoniekonzert sind noch einzelne Karte» für die Orchesterabteilung, sür die Parkettloge» und den 2. Rang z» haben. Svntiabeiid, den l7. November, außer Anrecht, „D i c Bo Home" init Orest Rusnak vvm Stadttheater i» Ehcmnitz sRudvls, als Gast), Ludwig Ermvld, Robert Burg, Will» Bader. Angela Kolniak, Julia Rohler, Hanns Lange, Robert Büisel. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach, Spiel leitung: Waldemar Ltaegcmann. Antang: 148 Uhr. Schauspielhaus: Sonnabend, den 17. November. lAnrechtsrethc v). Wiederholung der Posse „D a t t e r t ch" von Ernst Elias NIebergall (Musik »ach hessischen Volks weisen von Friedrich Vermnnn). Spielleitung: Alfred Meyer. Musikalische Leitung: Joses Hönig. Anfang: 1-8 Uhr. t* Dresdner Mupk-Sä»,!» tDirektor Hans Schneidert. Sonn tag, iz. Aovembcr. 1iI2 Uhr. Aeiiinarki. Ä. Aniitthknng vor dem Poironair-Verci». Pcoarainni: Schubert, Iiiiivdnktio» „„!> Barlo» klonen. ^v»4 SV Gr FlSie. Wanderertaiilaste. Lv»4 1.">, für Klavier: Schumann. Novellette i» C-Dur Nr. 7: Chopin, Faniasle-F,«Prompt»: Herrmann Schot«. Bartaitonci, In B-Dur. Lp»s nt: Serge Bortkte- wtcz, Klavierkonzert in L-Mvll Nr. 8 sz»m ersten Mal« in Trctident, sowie Lieder zur Laut«. Di« nächst« Srnzlaaernefper wir» auetchlletzltch moderne Musik cnthatien. u. a. Karl S ch ö n h c r r S machtvolle Hpm»e „D a d L i c d an den Tod" sür Chor, Lrgel, drei Lolv-Posauncn und Pauken. Ter Text siommt vom Komponisten. Dresdner Liedertafel. Am Sonntag, dem 18. November, an- läfttich des iaa. Todestages Franz Schuberts fingt die Dresdner Ltedertascl unter ihrem Chormeistrr Karl Maria Pembaur 16 ltbr »vrmtttaas zu Beginn des Gottesdienstes in der Katholischen Hoi- und Propstcikirchc zum Gedächtnis des großen Meister» dessen acht teilige „Deutsche Meile": serner fingt die Dresdner Liedrriasel am Totensonntag, wie alljährlich, im Schauspielhaus« miiiags 12 Uhr in, Dienste de« Vereins sür Ariegsgräbcrsürsorgc i» dessen C>c> dächinisseier lür die in> Weltkrieg Gefallenen. Fm Staatlichen Kunstgewerbemuseum wird vom 14. hi» 8N. November eine Wanderausstellung des Inter- nationalen Archiv» sür Iugendzeichnungen der Städtische» Knnsthalle in Mannheim gezeigi. Tie Sammlung ent halt zwei Abteilungen: C»Iwtctcl»ngsreihe,i zeichnerisch begalncc Kinder: Lösungen bcüiinmicr zeichnerischer Ausgaben durch jugend liche Turchschniitsbegabungeu. V* Gastspiel Adolf Müller im Alberstheater. Ainh Adolf Müller, der wegen Ucberschreitung der Alters grenze seine künstlerische Tätigkeit am Staatsschauspiel be ende» mußte, denkt nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. Gesetz und Bürokratie können zwar Künstler wie Beamte behandeln, aber ihnen nicht die Leistungsfähiakeit und Künit- lerschast nehmen. Was Adolf Miiller kann, noch kann, be wies sein Onkel Brissig, den er Im Albertthcatcr. übrigens nicht znm ersten Mole, als Gast gespielt hat. Ge wiß ist das Schanspielkunst von vormals, aber ausgeübt a» Dichtkunst von ehemals, »nd somit durchaus am richtige» Platze. Nun ist zwar das „Lebensbild", das von C. Wexcl »nd N. Wegener ons Fritz Reuters Roma» „Nt minc Strvin- tid" herausbestittiert worden ist. keine Dichtkunst, sonder» kläglicher Extrakt ans ihr, doch der Onkel Brästg hat nicht viel von seiner hninvrtstischen Kraft dabet verloren, an Lcib- hastigleit der Erscheinung eher gewonnen. sNebenbei: daß sich bis aus den Theaterzettel die Schreibung „Stromdit" ver irrt. ist recht betrüblich. Ist da niemand mehr, der noch weiß, daß „tib" niederdeutsche Form für „Zeit" ist und „Strom" den LandwirtschastSschülcr lwovvn Stromer abgelcitctl be zeichnet, also Nenter aus der Zeit erzählt, wo er als Strom all diese mccklrnbitrgische» Mensche» kenncnlernle?) Adolf Müller gibt dem Onkel Bräsig eine Leibhaftigkeit, die von liberwäliigeiider Echtheit Ist. nicht nur lm altväterliche» Kostüm des GnlSinspektorö, sondern auch In der Haltung auf geknickten Knien, !n der Knittrlgkeit des Gesichtes, in dessen Falten Pfiffigkeit und Güte liegen. In den kleinen, sunkeln- be» Lchweinsängelchen lentschnldigen Sie schon, aber hier
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