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Dresdner Nachrichten : 22.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189304229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-22
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1893
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Stod»i8vkv VsvlrLvsvUsvdLN. » «nrkt «r. 14. 1V«G«»ch»ch«t»»»m, ^ v ^ M «11^» H4 Xm iln st«, « ««, LIo««^«o dir I ck vRIIll »L« M »IIIVI» ktNUae« uv» Lächfticke«. — In einer Destillation der Neustadt sahen vorgestern Mittag niedrere Leute bei einander und staikten sich bei einem Glase Schnaps. Ter Eine von ihnen, rin Gartnergrdilie. batte kein Geld mehr, wohl aber besah er »och eine gute silberne Cv- ltnderubr nebst Kette im Gesamnitwertbr von 30 M., aus dir noch ein schöne- Stück Gelb zu holen war. Ein Anderer aus der Dalelrunde. ein etwa 40 Jahre alter Mann mit sehr reduzirter Kleidung, der sich sür einen Schieferdecker anSgab, war sogleich erbötig. die Ubr auf das in der Nahe befindliche Leihhaus zu tragen und den Erlös nmaebend zurückrudringrn Er echtrlt denn auch Uhr und Kette auSaehimdia», kam aber nicht wieder, und als der Eigentdümer sich später Im Leihhaus erkundigte, erfuhr er. dah der Unbekannte dort gar nicht voigeiprochrn hatte. Tie Uhr war aus Ninnnerwiedetteben verschwunden. — Polizeibrricht, 21. April. Gejter» Vormittag stürzte ein Kaufmann in der Flur deS Hauses Srneslraße Nr. 2 über eine am Boden liegende Eilenblechtafel und zog sich eine erheb liche Verleb n»g des rechten Kniegelenkes zu — An der Ecke der Brauer« und Wienerstrahe kam heute Vormittag ein Radfahrer, al- er Im Begriffe war einem Lastgcscbirre auszuweichen, zum Fallen und brach das linke Bein. Der Verunglückte wurde un Earolahause nittergebracht. — Wir werden um Ausnahme folgender Notiz ersticht: Am 2!i. Mörz d. I. wurden ans dem Laden drö Schneidermeisters Haberkorn hier, Wettiuerstiahe Nr. 50, zwei Coupons Stoff — 10.80 Meter blau Cheviot und 10,00 Meter schwarz Kammgarn — gestohIen. Ter Stoff, der eine» Wertst von 120 Mk hat. wurde Sonnabend den 25. Mörz im Altstädtcr Leihbauie, Maternisirahe, sür 60 Mk. verpfändet und Dienstag den 28. März darauf der Pfandschein Nr. 10.052 bei einem Pfandleiher ans der Joscpbinenslraße sür Io Pik. verkauft. Ter Bestohlene sichert Demjenigen eine Belohnung von 20 Pik z». der ihm den Ver käufer des Pfandscheines so nnchwcift, dah der Dieb zu ermitteln in. — Am vorgestrigen Abend hielt der hiesige Past- und Delegraphen-Bramten-Vercin »Eintracht" im schönen Saale des .Keglerhcims", Fricdrichslrahe 12. sei» letztes Wintervcrgnügen ab. Sämnnliche Nummern deS recht gut gewählten Programms, bestehend aus musikaüfchcii sowie Gesanusvorträgku und einigen humoristischen Scherzen, wurden nur von Mitgliedern des Vereins gesvielt bezw. zur Anssührnng gebracht, und war reicher Applaus der L»h« für deren gehabte Mühen nud so gute Leistungen. Ganz besonderer Tank getinstit den dabei belheiliglen Damen, iowie dem strebiameri und rührige» Vvistnnde, Herrn Buican-Aisislenlen Hnitzsch: drrielhc hat es peritundi», den linnirihin noch jungen Verein zu ieiner letzigen Blütste zu dringen, ebenso aus der Zahl der Mitglieder einen Gesaiiqvtrcin zu schassen, der unirr Leitung seines LireermeiitcrS, eines hiesigen Herrn Lehrers, schon sehr schöne Früchte trägt. Ten hübschen Vorträgen folgte ei» fröhlicher Ball, an dem rin reizender Tameuslor sich betheiligte. Nicht zu vergessen ist hierbei, dah die Leistunaen des WiitbeS aus Küche und Keller sehr gut waren und ihm hierüber nur allgemeines Lab zu Theil wurde. Herr Thomas hat vor Kurzem erst den oberen Saal seines CtablissemenlS vergrößern lasse», so Vas; derselbe jetzt beguem "—IM Peiionen saht: der kleinere Saal, welcher sür etwa 15» Personen Rann, bietet, ist gleichfalls für Festlichkeiten aller Art vortrefflich geeignet. — Der plötzliche Tod des Professors der EHIrurgir an der Universität Utrecht, Tr. Salzer, welcher sich, wie berichtet, hier aus eine», Fenster hcrausstürzte, hat allenthalben in Utrecht »nd namentlich in ärztlichen Kreisen ungemeines Bedauern hervorae- rnsen. Erst vor klnigen Jahren wurde er, einer der talentvollsten und hervorragendsten Schaler Billrotbs, aus dessen besondere Em- Psihlttirg nach Ulrecht berufen, wo seiner ein ebenso ehrenvoller wie schwieriger Wirkungskreis wartete. Im vorigen Jalire traten bei Salzer Erscheinungen eines hochgradigen Nervenleidens z» Tage, jodas; er seine akademische Thätigkeit unterbrechen mußte, »i» in der Schwei, Erholung und Heilung zu stichen. Letztere schien denn auch in sicherer Aussicht zu sieben, er hatte seine Vor lesungen wieder ausgenommen, als das Leiden plötzlich seinen Ge s! llmnachteke und ihn während der Osterferien zum Selbst mord trieb. — Ein in der Antonstadt befindliche? Eisenwngrengeschäsi Wurde i„ vorvergangener Nacht von einem Spitzbube» lieini- gesuchl. der von einem neben dem betreffenden Haufe befind lichen Neubau ans miurist einer Leiter in die Niederlage eiastieg, von dort in de» Laden gelangte »ad hier mit einem Meißel oder ähnlichem Instrument die Lade»lasse erbrach, Ei» Geldbetrag von 273 Ai. in Gold«, Silber- und Scheidemünze fiel ihm dabei in d-e Hände. Urber die Person des Thüters fehlt es an jedem Anhalt. — In den Tagen vom 22. bis mit 21, Mal d. I. findet in Pirna die 32. Generalversammlung des Äesammlvereins der Gabel?- l'eraer'schen D l e n o gra p h e n - V e re i n e im Königreich Sach ten statt. Die hierzu auigeslrllie Tagesordnung umsaht »eben den üblichen geschäftliche» Aageb genbeilen re. rin Pieis-Steiiographiren. sowie eine» Vortrag des Herrn Dr. jur. Fröstliger über das Leben und Wirken des um die Steonographle hochverdienten König!. Sächs. Geh. Ralhes Hugo H c! p e. — Die indenZettnngS-Drnckerelen in Leipzig beschäftigten Falzerinnen lwben sich in einer Jmmedialciiignbe an den Kaiser gewandt, auch eine Petition an den Reichstag gericotet, um sür sich nach 8 130 der Gewerbe-Ordnung eine Ausnahme in Bezug aui 8 137 der Gewerbe-Ordnung über die Nachtarbeit der Frauen zu erwirke». Die ,Nords. Allg. Ztg." schliefst sich dem Wunsche an. daß die an den Reichstag gerichtete Petition von Erfolg sein möge. Wir auch. — Am 1. Mai d. I. wird die Station Gera-Pforte», ferner die an der Verbindungsbahn zu Leipzig gelegene Haltestelle Stötteritz und der evendaieldst neu errichtete Haltepunkt der Brand entstand) und die Waldmami'sckie Schankwirthschasl Vollständig rlngeäsckerl. Den Besitzern ist durch den sah um sich gleisenden Brand fast dle gelammte Habe mit verbrannt. — Chemnitz. 21 April. Als heute früh in der S. Stunde ei» städtischer Wächter den Hausdiener eine« hiesigen Hotels wecken wollte und ,u dem Behuf durch ein GlaSsenfter der Haus- thllie in den Hausflur htneiirfah, erblickte er den Mann aus dem Boden liegend und ohne Lebenszeichen von sich zu geben. Nach dem der Wächter da« Oesfnen der Lhüre veranlaßt hatte, ergab e« sich, dah der Hausdiener todt war. Ob Selbstmord durch Ber- dll gistung oder Schlagomall vorliegt, werden. -Leipzig. 21. April. Gestern Abend erhängte sich ln Lindenau-Plaawitz an der Vorsaalthüre vor der Wohnung ieiner getrennt von Ihn« lebenden Eb'srau eln 42 Jahre alter Ccaarren- macder W. au» Plauen. Ehrliche Zerwürfnisse sollen dle Ursache des Selbstmordes sein. — Der Bau einer Wasserleitung in Wurzen ist durch eine Borkage wegen der Geldmittel in rin weiteres Stadium getreten. Die Kosten der Wasserleitung für Wurzen betragen rund 390.000 Mk.. welche «IS Darleün von der sächsischen Eammunal Hank ausgenommen, mit 3*/« Prozent verzinst und mit l'/r Prozent jährlich amortisirt werden sollen bei 37sähriger Tauer. Diese Vorlage beschäftigte am Mittwoch die Stadtverordneten, welche der Nnt'isvorlage mit gerinaer Stimmenmehrheit ihre Zustimmung gaben. Ter größte Tbetl der Bürgerschaft will die Wasserleitung und sieht mit großer Sehnsucht dem Tage entgegen, wo endlich die Tliaffache eingetrele» sein wird. Tie im Herbst des vergange nen Jahres vargenommcnen Bohrversuche haben in nngesadr 2 Kilometer Entfernung in der Nähe des im Süden liegenden „Wachtelberges" prächtiges Grnndwasser in großer Mächtigkeit scslgkstcllt. Von hier aus wird das Wasser bezogen und hier wer den die Wasserwerke angelegt werden. Nachdem nun dir Geldfrage erledigt ist, wird der Bau der Anlage ohne iveiteren Verzug in Anguss genommen werden nnd ivll die Anlage am 1. Juli 1891 sertiggrslellt sein. Auch die Minderheit der Stadtverordneten ist für den Ba» der Wasserleitung, doch wollten diese Herren erst ganz spezielle Pläne vorgelcgt wissen Für die Beschleunigung ivrachrn aber insbesondere die zur Zeit bestehenden billigen Preise sür Esten, die Willigkeit des Geldmarktes und andere Gründe mehr. Und io wird denn die Entschließung der Stadtverordneten, wie sie am Mittwoch erfolgte, von der Bürgerschaft mit rechter Freude begrüßt. Tie Fragen wegen der endgiltigen Anlage, des WnsserzinseS w. können recht gut während des Baues von den, ge bildeten besonderen Ausschüsse sür die Wasserleitung geprüft und erledigt werden Glück auf! — I» einer im Teiche In Reichenhain aufgesundenen Tobten wurde ein in Chemnitz bei einem Kaufmann aus der Moritzstraße bcdicnslet gewesenes 20jastrigeS Mädchen aus Thum erkannt, wel ches sich stillschweigend aus der Behausung der Ticnstberrschast entfernt batte. Eine Ursache, welche das Mädchen zum Selbstmord veranlaßt hat, ist nicht brsnent. — Ein Mjäbrigcr Expedient in Che m nitz, welcher biS zum l. März d. I. in einem dortigen Agenturgeschäft thttlig war und, wie sich erst jetzt herausstekte, Unterschlagungen in .Höbe von ca. 3000 M. machte, wurde durch die Kriminalpolizei festgenoinmen. Durch Fälschungen hat der Ungetreue seine Thalen zu verdunkeln gewußt, und das unterschlagene Geld hat er so gelegentlich mit verbraucht. — Im Vorort Schöneseld bei Leipzig wurde eine bisher sehr geachtete Fra« wegen Verdachtes der Brandstistung gefänglich eingezogc». Ter Vorfall erregt bedeutendes Aussehen. — In Denhrritz ist vorgestern eine Scheune, welche fiskali sches Elgcnthnnl ist, durch Feuer zerstört worden. — I» Gohrisch bei Königslcin (Elbe) wird am 1. Mai d. I. eine Poitagentur eröffnet. — Am 19. d. M. bat sich in Großenhain der Schneider Friedr. Moritz Mittler in seiner Wohnung erhängt. Nahrungs sorgen sollen den Unglücklichen in Len Tod getrieben haben. — Kurz war der Kamps, den ein 32jähriger Flest'cdrrmeister Namens Wünsch ans Wiltstock bei Zschopau gegen kleine GcichäftS- ärgernisse geführt hat. Der zaghaste Mann hatte sich am Donners- »na voriger Woche erst in Leipzig verheiratßet und etablirt, und schon am Montag bntle er die Lust und Energie verloren gegenüber unliebsamen Vorkommnissen beim Viehhandel rc. - er ließ sich bei Station Leutzsch von einem Güterzage überfahren und wurde sofort gctödtct. Der Schmerz seiner jungen Frau läßt sich ausdenken. Wünsch soll immer ei» äußerst zaghafter Mensch gewesen sein, der allen äußeren Einflüssen zugänglich war nnd ihnen nachhing. — Vorgestern stand vor dem Königs. Landgericht In Leipzig der sriihere Eisenhobler Emil Oskar Viertel aus Bernsdarf bei Ebemnitz wegen Betrugs in 25 Fällen. Viertel hatte in und um Wurzen mit Schwefelsäure versetztes Wasser, dem er durch Zusatz von Alaötinkmr oder Abspnth verschiedene Färbungen gab, ais Heilmittel gegen alle möglichen Krankheiten an Frauen verabreicht, auch Sympal!,ickiircn. die er in einem U>ivöcde»t!ichcn Kursus von einem katholischen Geistlichen Namens Roienberg in Krems er lernt haben will, nngewendet. Das tollste Zeug, bei dem drei Kreuze die Hauptrolle spielten, wurde geglaubt und ausgrführt. In der Verhandlung gab Viertel, welcher derzeit wegen Betrugs eine Strafe von einem Jahr Gefängnis; verbüßt, auch sonst vor bestraft und aus Leipzig ausgeivie'eu ist, zu, daß er die Wcrth- losigkeit seiner Mittel vollständig gekannt habe. Er erhielt eine Zuintzslrase von 1 Jahr 3 Monaten Gefängntß. 25 „knrirte" Franeu aus Wurzen nnd Umgegend waren als Zeuginnen vor- geladen. — Landgericht. In der »weiten Hälfte des Oktober v. I. lief bei der König!. Staatsanwaltschaft eine Anzeige ei», die von einem Referendar a. D. veifaßt war »nd von dem Brolhändler Gustav Adolph Ficker in Nauslitz herrührte. Durch ..... ... . .. Hermann . . Schönefeld, inalcicbcn dle zwischen den Stationen Grei, und i diese Anzeige erhielt man an zustichtdiger Stelle Kenntniß, daß in kergestellte Hallestelle Dölau für den Personen- dcmTresdci, ganz nahe gelegenen. Elstezberg neu und Gcpäckvcrkchc eröffnet. — Ucver den Brand der Stadtklrche von Schellenberg ist noch Folgendes niitzntheilcn: An jeder der beiden Langseite» des mit zwei Emporen ausgebaulen, mit hölzernen Rundbogen feite der Kirche Ranch und Flammen hervordrangen. Der Brand verbreitete sich mit rwender Schnelligkeit über den ganzen Kirchen boden. svdaß die in fieberhafter Eie hrrbeigckommene Feuerwehr nicht mehr an eine Unterdrückung des Brandes denke» konnte — es galt nur. noch möglichst viel zu retten. DaS gelang denn auch, wie das .Annab. Wochcnbl." meldet, mit den heiligen Gefäßen und Kruzifixen, der Altar- und Kanzclbeklcidnng. den Fußteppichen, den Teckenleuchiem. dem Taufbecken, den Cborknabenmäntcln, einigen Schränken und Bänken, sowie schließlich dem kostbaren Altargemälde (von Prof. Gönne in Dresden), während die Flammen die Orgel, den Giockenstuhl, die Thuninihr rc. ver nichteten. Prasselnd »nd polternd stürzten die brennenden Emporen, die Treppen, die Säulen, das Gebälk nnd Eisenwerk herunter, die Glocken schmolzen und tropften herad, bis sie schließlich als form lose Masse unter Schutt und Asche im Eingcmgsflure der Kirche verschwanden. Mitten im dnrchgiühten Monerwrrk des Thnrmes. eingeklemmt in dir neuerdings »bei dem Glockenstndl anget"achten eisernen Träger, hängt auch nock das kürzlich erst so herrlich ver goldete. sieben Eentner schwere Kreuz, welches vorder,den Dnirm krönte. Das zerstörte Geläute war cra dreistimmiger U-äur-Alkvrd und wog ca. 32 Eentner. Die verbrannte Lr ei war rin Meister werk des Orgelbauers Christian Friedrich Gothel aus Borstendvrf und hat seinerzeit 2680Dhaler gekostet. Besonders bemerkenswert!) war im Thurm daS Uhrwerk, welches von Schellrnbcrger Meistern des ZimmermannS- und Schmiedehandwerk» in den Jahren 1811 und 1815 angrsertigt wurde. Während des Brandes der Kirche tauchte über dem brennenden Tlmrme in den erleuchteten Wolke» ein Ring in Hellen Regenbogenfarben aus, der sich auch in einiger Entfernung wievrrspicgelte und längere Zeit z» beobachten war. eine Folae der Fcuersgluth nnd der durch dieselbe beleuchteten Cirruswolken. Selbstverständlich konnte der auf vorigen Sonnta» 8 Uhr anberaumtc Gottesdienst infolge der Feuersbriinst nickt ab- gehaltrn werden, dagegen fand eine stunde später in der Scklvß- kircbe eine erhebende Andacht statt. Nachdem die Gemeinde das Lied: »Wenn wir in höchsten Nöthen sein" gesungen, richtete Pastor Börner vom Altäre ans eine Ansprache an die tiefbewegte Versammlung. Die fiehcngebllebenen Mauern der Kirche und des Thurmcs zeigen derartige Risse, daß nichts Anderes übrig bleibt, als sir vollständig niedcrzulegen. — In der Nackt znm Donnerstag wurden in Obertriebel bei Oelsnitz i. V- das Knoll'scke Bauerngut (in dessen Schuppen „ . von reizenden Kirichenplantaacn nmrahmlen Dorfe Nauslitz am Adend des 18. Oktober ein großer Nanbnnsnll. vcibnnden mit Körperverletzung nnd Sachbeschädigung, stattaefnnden babcn sollte. Im Dorfe selbst hatte inan bisher nur erfahren, daß dem erwähnten, etwas streitsüchtigen nnd für einen guten Nordhauser schwärmenden Brolhändler von einigen anderen Ortsbewohnern der Wunsch handgreiflich gemacht worden war. künftighin die abendliche Auffahrt mit seinem Brotwagen auf dem sogenannten »Trottoir" vor dem Hanse zn unterlassen. Dem In halt der Anzeige zusolge sollte von den H»nSwirtl,en F.'s. Ge brüdern Camillo und Arthur Stelzer, der Ranbaniall ansgeführt, dabei Ficker hinterlistig überfallen und körperlich verletzt nnd um etwa 6 Marl, sowie mehrere Brote beraubt worden sein. Außer dem sollte einer der .Räuber' dem .Ucbersallenen" die Geldtasche zerrissen haben. Ficker batte schon am Abend des »Raubanfalles' dem Gemeindevorstarrv die Schanermähr zur Kenntniß gebracht, dabei laber nickt den geringsten Glauben gesunden, weil Letzterer sowohl den »Beraubten" als die »Thäter" genügend kannte, und dcSbalb die.Anzcige" ans sich beruhen ließ. Ficker hielt bet seiner Vocladung zur Skantsnnwaltschasi die Anzeige allenthalben auf recht und stellte noch speziell Strafantrag gegen Camillo Stelzer wegen «Sachbeschädigung. Die Vernehmung der angeblichen »Räuber" rechlsertigie die Ansicht, daß Ficker die Anschuldigung förmlich ans der Luft gegriffrn batte. Es konnte nur fcslgestclll werden, daß einmal der energische Versuch untcrnnmmen worden war, dem F. seine üble Angewohnheit bei der abendlichen Heimkehr adzugrwödnkn »nd daß weder rin Raub, noch eine Körperverletzung stattgrsimden batte. Unter diesen Umständen drehte sich der Spieß gegen den Drnnncianlen »nd hatte sich dcrselde gestern wegen falscher Anschuldigung vor der 3. Strafkammer zu verantworten. Ficker bestritt jede Schuld niit der Behauptung, er habe die An zeige ganz »regelrecht" so erstattet, wie sich die Sache zugetragen babe und wollte van einer Entstellung des Sachverhaltes, die im vorliegenden Falle gleichbedeutend mit einer falschen'Anschuldigung eiichten, nichts wissen. Tie daraus folgende Schilderung des »Randes" durch den Angeklagten kann als ein Unikum von Phan tasie. Unsinn und Bosheit erachtet werden. Ficker war zunächst handgreiflich geworden, als ihn an dem betreffenden Tage Camillo St. auffordrrlr, seinen Wagen vom .Trottoir" zu entfernen. Die Behauptung, man babe ihm Schläae von hinten in'S Genick ver setzt, daß »aus den Augen Feuer gekommen sei" »nd es geschienen habe, als »langten weiße Würmer l?) aus der Lust" (damit meinte der Angeklagte die Hcmdärmel der Gebrüder Stelzer) war genau sv diel wertd, als die Versickerung, in seiner ibm angeblich zer rissenen Geldtasche hätten sich »60 Mk. und etliche Pfennige" be funden, wovon 6 Mark geraubt avorden seien. Allerdings war dem Angeklagten ein Theil des Geldes aus der Tasche auf de» Boden gefallen, dasselbe batte er ober wieder ausaelesen und eS erscheint sehr fraglich, ob ihm 0 Mark fehlten. Nach diesem Sacbsiand erachtete das Gericht den Angeklagten der falschen Anschuldigung für überführt und brrurlbeilte ihn zu 4 Monaten Gefängntß: auch ist der Tenor des UrtbeitS im Gemeindeamte zu veröffent liche». — Unter Ausschluß der Lrsienllichkeit wurde der Fleffcherlehrlina Hugo Göbler wegen Slttliwkeitsverbrcchr» zn 2 Monaten Gesängniß vrrurthellt. — Nach demselben 8 17», Abs. 3 de- Neicdsstrafgesttzbuchcs vrrwlikte der ttstährige Hand arbeiter Emst Oswald Lehmann lo Monate Gelang»,ß. Bei dem Strafmaß siel die große Dreistigkeit de» ThärerS, der sozu sagen aus offener Straße und mit einer gewissen Gewalt graen ei» IDjährlges Kind vorgegangen war, strafschärfend in s Grwichi. — Nachdem der schon dreimal als Dieb vorbestrafte Handarbeiter Friedrich Hermann Höhne a»ö Roßwein am 7. Nov. l80l ans der Strafanstalt zu Rummelsbura entlassen war. ging er aus die -Wanderschaft" und kam am 19. November nach Großenhain, wo selbst er mit dem ihm bekannten Maurerlehrling Hermann Dlrtzc zusammentras. D. nahm ibn nach der elterlichen Wohnung mit. wo sich eben eln anderer Bruder Dietze's aushielt, dessen Koffer im VorhauS stand. Letzterer enthielt neben Wüsche rc. rlne Baar- lckast von 21 Mk.. wie Höhne erfuhr, und in einem geeigneten Moment nahm H. mit dem Koster Reißaus. Um nicht gleich vei folgt zu werden, schloß er die Wohnung D.'s ab und dann begab er sich vor die Stadt aus ei» an der Straße nach Merschwitz ge legenes Feld, woselbst er mit einem Eisen den Koffer erbcach Der Dieb nahm nur das Geld an sich und erst nach längerer Zeit bekam man wieder etwa« von ihm zu hören. Er hat inzwischen ln Halle 3 Monate Gesängniß bis zum 24. März dS. I. verbüßt. Das Schöffengericht Großenhain verurtheilte den Angeklagte» kürzlich zu 5 Monaten Gesängniß und 2 Jahren Edrenrechtsverlust und diese Strafe fand Höhne zu hoch, weshalb er Berufung ein- legce. Lte 1. Strafkammer verwarf gestern das Rechtsmittel. — Anarklagt wegen Entziehung der Wehrpflicht waren 38 Personen. Johannes von Peplowslr, aus Bcilin. Heinrich Hörig aus Leipzig. Alfred Gosche aus Berlin, Stanislaus Koiüeczny aus Iaroslawicc, J-Hann Berger aus Alired Apel, Heinrich Oskar Oeriel aus Wilzschdor), ,iitl»er. Rrinhold Grnber, Richard Hoff man», Walther Höser. Karl Heller. Julius König, Friedrich Lange, Emil Lucas, Otto Margnardt, Alfred Müller, Wilhelm Müller. Richard Riha, Klemens Scllgen. Bruno Tillick. Paul Wendilch gen. Kaiser, Alexander Werner, Archlbald Zocker, Wilhelm Thomas nnd Robert St ltncr, sämnitllch ans Dresden. Otto Börner ans Lampeisdorf. Alvert Vetter ans Dresden. Eugen Schümm aus Gmünd. Gustav Kschffchmi aus Wilmsdorf, Franz Böhla aus Laos, Johannes Bammes aus Oickatz, Max Palitz aus Mügeln, Ewald Kunze aus Reinvardtsdorf. Gambelta Hering aus Krippen nnd Otto Bießiich aus BurkhardtSwalde. Die abwesenden Ange klagten waren durch Wiederbotte öffentliche Ladungen ausgesordert worden, vor Gericht zu erscheinen. Die 2. Strafkammer gewann die Ueberzeugimg, daß die Beschuldigten als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet der lassen reip. nach enciattem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes ausgehulten haben und erkannte hiernach aut je eine GcldNrafe von 300 Mk. ev. 30 Tage Gesängniß. — Am Nachmittag des 10. Februar ds. I trafen sich der Schuhmacher Wilhelm Massera ans Pegau, der Glasmacher Adolph Woyk aus Treblau, der Arbeiter Richard Zinrmermann aus Potlchappel, der Arbeiter Paul Nitzsck ans Dresden, der Fleischer Rudolph Seidel aus Ocdcran und der kiimincll vorbestrafte Metallgießer Gustav Elchwald auS Dresden in einer Wirttischast am Ostragrhege und beglückte» sie dann das nahe »Kcglerheim", um Kc^el zu schieben. Bei dieser Gelegenheit stahl Masseur aus dem «Souterrain dem Maler Reger einen Winlernberzicher mit diversem Inhalt, ein Jacket, einen vut. sowie Kragen nnd Shüps. Die Geseüschast verfügte sich hierauf nach Löbtau und erhielten die Begleiter M.'s von dem Diebe einen vcr'chiedenartigen Anlheil an der Beuie. Als Wopk am 15. Februar von einen, Knminalgcndarmen verhaftet wurde, stemmte er sich mit den Füßen ein und gab den Beamten einen Faustichlag. Aus Bcsiagung nannte er sich „Heinrich Rothe". Es wurden vemrtheilt: Massera zu 2 Monaten, Zimmer- niann zu 1 Monat, Nitzsch zu 14 Tagen. Seidel zu 3 Wochen. Eichwald zu 0 Monaten und Woyk zu 2 Monaten 3 Wochen Ge- fängniß: Letzterer überdies noch zu 7 Tagen Hast. — Amtsgericht. Der Goldschläger Heinrich Paul Adolph Römisch. 1670 zu Tiesensurtl, geboren, entwendete seiner früheren Wirlhin ein Sparkassenbuch und diverse andere Gegenstände. Wegen Diebstahls wurde der bisher unbestrafte Angeklagte zu 5 Wochen Gesängniß verurtheilt. von welcher Strafe 2 Wochen durch die Ilntcrstlchungstiast in Abrechnung gelangen. — Eine tbenre Erinnerung an das letzte Weilmachtsfest hat die bisher un bestrafte Skeinmetzenschefraii Clara Amanda Bcurich aeb. Dittrich durch ihre betrügerische Handlungsweise erhalle». Sie verstand es. den Bäckermeister Hcnischcl zu bestimmen, ihr 0 Stollen im Werthe von 10 Mk. 40 Psg. verabfolgen zu lasse», ohne die ver einbarte Zahlung dafür zu leisten. Beim Empfang des Wcih- »achisgebäckes versicherte sie. dieselbe sofort zu leisten, sobald sie tu den Besitz der guitlirten Rechnung gekommen wäre. Bis beule hat der Bäckermeister aber noch keinen Pfennig erhalten. Wegen Betruzs wurde der Angeklagten eine Gefängnißsttafe in der Dauer von 1 Woche aiifrrlegt. — Einen Rattenkönig von Beleidigungen cntkiett die Privat- und Widerklage der beiden Bergnmunsweiuer Schumann nnd Kirsch, in Rippien wohnhaft. Sic warfen si i, gegenseitig ihren allznrcichüchen Kindersegen in verletzender Weise vor. Besonders war dies am 8. Dezember v. I. der Fall. Trotz der Bemühung des Herrn Vorsitzenden, Amtsrichters Bockwitz, die Parteien zu bewegen, daß sic ihre gegenseitige» Strafanträge zu rückziehen, konnte kein Vergleich zn Stande kommen. Das Schöffengericht mußte sich daher mit dieser unergnicklichen An gelegenheit beschäftigen. Beide Parteien halten den Erfolg, mit Geldstrafe» von >e 15 Mk. belegt zu werden, außerdem tragen sic gemeinschaftlich die entstandenen Gericdtskoslen. — Der 1809 ge borene Carl Otto de Costrr bezeichnet sich als »Bote nnd Artist". Er ist beschuldigt, am 19. März nach einem vorausgegangenen Streit und Wortwechsel einen Schuhmacher mit dem Stock mehr fach aus Kops und Rücken geschlagen zn haben. Wegen Verübung groben Unfugs und Körperverletzung wurde dem Angeklagten eine Geldstrafe von 60 Mk. aufcrlcgt. — O e s t e»t I i öi e V c r g e i a e r „ » g e n t» den NSntnI. «mtSakrtlI,«e„. dmmrrsta«, den 27. «vr». Linimmutch: LSkar Man gteger's Grundkiiicke In EuNiz: l> Gatidol mit Lchloaildauö. einem zweiter walmarbSudk. Scheune mit StaUu,,« un» «eller. Garten und Feld. »7na M. : 2» Feld. >200 M. Veldzia: Marte Amalie Uoneordia verrhcl. halcrkorn verw. aen>. Lcipstaer neb. IerMc'a PauSanmoftüik in Vkiv,Ig-«adli». 10.000 M. Sdrenkllcdersdori: Marie Balduine venu. Wacker »cd. Martin'» Grundftück (tzana. Garte» »nd gelt» in limm, WUa M. godaiinaeoraestiadt: Aichier »Nchard Ventert'S Gnindlincke in cvcilngei: l> Walm- »nd Wirtdichattldaud. Waitkidau« und Lcheiinenaebdude. iowie Feld. 3201 M.: 2> gelb und Miete. 1770 M. «v -Pta. Bischofswerda : Gustav «dolvb ttuvatch'« Grundstück cMohn- und LvirituosknniebeiiiiasaedLude. sowie Garten) in raschendork, »SOO M. Lednilz: Christiane Longe vcredel. Hrrbera ged. Wendlchub'S Grundstücke in LollSdori: I, Bauern»!. 22.«'»0a M. : 2, grld. 120« M. Burallädt: Emma Berit,a venu. Banmaarirl verw. aewrl. Lrlchienrlna aet> Wunsch'» Grundftück cWobn- und Geschättsda»« mit Garte») doielbft. 27.333 M. greitaa. de» 23. OvtN. Laftda: vrnsl cskar Bail»'» Griindftücke in Niederteiftendach 1) v'-aüdots-. geld- vnd Wieieiiatundftück, 21.200 M.: 2) tzeld- und Sichlen- bochwaidarnndslück. >25« M. t 3> gei»ar»ndiiück. «5« M. Sayba: Gottbei! Heinrich Maaner s Grundstücke in Heidelberg: l> Gaftbotb- und geidgnmdftück 22.000 M.: 2) tzcldgrundttück. 2800 M. (Ldemnllz: Nar> Tranaott Welk Griindftücke in Siegmar. I> Hans, gei» und Gatten. 10,000 M.: 2) geid unk Garte», 1ZV0 M. weide Grundftiicke als Gesammibeit geschätzt aut 12.000 M.) Cbrmnttz: Georg «rno Löiftng'z Grundftück cWodnbaus mst Berkautslaven Waich- und WerkftisttgrbLnde, Gerätbeichiivve». iowie Hoirann» baieibst 3S.200 M. Abort: Srikbttch Wilbelu, «oier's Grundstücke tn Bäbreniob de» Abort: >> Baneraut. (Wob»-und MtitbschottsgedSudc und Flurstücke). 2700 M 2) Miete. NV0 M. : 3) Miete. -GO M. : Z> Miete, 100 M. ittchovau: «ent Louis Tüdiie'S Güttnrreigrunbftück >2 Mobngcdönbe. 3 GrwäLSbänter un» Gar ten) datelbft. 22.20» M. Sonnabend, den 20. Avril. EbrentriederSdork Marie rherele verehrt, «io» geb. Rümmicr'r Haubgrundftück in Zabnsbach 7073 M. Diebden: Vangnverte Friedrich Gnftav Schieiner'« Grundstück) Cck wvhngebüude. potraum und Trockenviatz>0a>t>d!i (Fichieiisiratze Nr. lk), 130,000 M Börse, Volks- und HauSwtrthschaft, Technisches. Leraiiiivorlltck,: Z. Schmiv«. »re»»«n. Dresdner Börse vom 2«. «vrii. Die gestern am S»t«st der ver tinrr Vörie «ingelrelrne matte Haltung ist aui Proiongatlonssidwterigketten tz Wien ,»rück,iiini,reii. Sine andere Brriion brachte die »bschwächnng der Den »r»z mit polnischen Motiven »nd mit dem Gerücht von drr Auflösung de «etchbtage» in Brrvinduna. Httile Netze» die an« Berlin hterhrrgelangten N» tirnugen teste Stimmung, aber rnhiae« Geschäft erkennen. Credit nottrteu I7ft.7»-I80. Di«ton> ,8!».l»-l8,>.ö0-,89.10. L«mdar»en Ü1.10-S1.IN r-rk„runder 0250-03. Bochnmer >20.50. L-urahüne 11«. Russische Noten 213.75. Dresdner Bank 1,0.20-Iw, 10. Demi»« Bank I0I.7S- An »lest,er Börte bewegte sich da« Geschäft in ziemlich engen «re»»»». Nennenswertste »miötze statten unier Indiiftrtevapieren mir Dresdner «angeielllchaft (-1- 0,5». per »lt. ,00.50. per Mai ,00.75). «eruiani» t-s- ,.75> und Seidel«. Ngunmn» ,-t- 01 »u verzeichnen. Die üstrigen bezastiien Notizen vmsteileu sich «ch V«H«- Nachvichr-n. 11L« Leite v. »SV Lonurweud, 22. Avril L8SS
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