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Dresdner Nachrichten : 01.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-01
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.03.1887
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-9 I« da- «adllokak „Ytkfdenhof" in der Johannstadt kam. gttühtt von seiner Frau, em seit fahren gelähmter Invalid. Namens Bikner. um sein« Stimme für den septcnncttSireundlichen Kandidat«» abtuaebe». Daö Beispiel diese-Wackeren möge manch«, gleichgittia«, Wabler an seine Pflicht betreffs der morgenden Stich wahl mahnen! - Am Sonntag Bormittag hatte sich eine grob« Anzahl der Studirende» des Polytechnikum-im Restaurant Auße»- dori einqesundeii. um sich de» reich-treuen Parteien zur Agitation zur Beifügung zu stellen. Rach Begrüßung derselben durch Herrn Tr- Mehiiert wurden die Herren den einzelnen Bezirks-Geschäft-, führen, zuaetheilt. uni mit dielen die Agitation ln den einzelnen Wahlbezirken zu besprechen. Mit jugendlicher Begeisterung haben die Herren Sludirenden ihre Aufgabe ergriffen, und wir sind gewiß, daß eine solche Mithile der guten Sache nur förderlich sei» kann. Ta in mehreren Bezirken aber immer noch weitere Hilfskräfte gewünscht werden, so wäre e- sehr erfreulich, wen» wenigsten- noch ei» Therl der bisher zurückgebliebenen Sludirenden seine Bereitwilligkeit zur iinterslübnng »er reich-treuen Sache dein Wahlausschuß be kannt gebe. — Der hentigen Auflage kür Altstadt-Dre-de» liegen zwei Flugblätter für die morgende Stichwahl bei. die sich als Antwort aus die Schmähungen und Verdächtigungen des Bebel'sche» Wahl aufrufs in drastischen Ausdrucken au die Bürgerschaft Dresdens, insonderheit aber an die Arbciterbevolleruiig und die gewesenen Soldaten wendet. Die Macher der Sozialdemokratie dürfen sich nach ihren nenesien Meinungen nichk wundem, wenn man sie nickt in Älaeeehandschuhen aittaßt! — Erwartungsvoll innsianden gestern von Vormittags 10 Uhr bis i» die Rachiiiitlugsslnnden Hunderte beide, »ainentlich aber das linke Elbuser, oder halten bei Helbig'S, auf der Terrasse und auf den Pfeilern der drei Brücken Platz genommen, um Zeuge des E l b- e > saufbruches zu sein. Nachdem bereit- Mittags H-I2 Uhr kleine Er-versch>edungen zwilchen der Albert- und AugustuSdrückk slattgesuilden halten, letzten sieb Nachmittags 4 Uhr jene gewaltigen Eisninssei, in Bewegung, die sich von Hcrrnskretscheu bis Lvsckwitz in de» letzte» Tagen auigeslaut hatten lind passirten in einsiündi- aem Lause die drei Dresdner Elbbrucken bei einem Wasserstande von 86 Eentimeter unter Null. Bereits gegen 5 Uhr war daö in teressante Naturschauspiel vorüber und der Stromspicael ist nun in der Hauptsache von hier bis zur böhiuffchc» Grenze eisfrei. Hoffent lich läßt nun auch der eigentliche Eisgang der Elbe bei mäßigem Wasseiwuchs nicht mehr lang auf sich warten. Mit welnnuths- vvllem Abichiedsgruß ward in den ersten Nachinittagsstunde» des gestrigen Tages von Vielen der von der hiesigen Fischerinnung unter großen Milden und Kosten hergcstellte Uebergaug vom ehe maligen Kondelhasen na b dem Neustädter User sammt abgesleckter Schlittichnbbahn und daraus beteiligte» Fichteubäuiiicheu betrachtet, der Vor seiner großen Reise nach Hambmg m unmittelbarer Nähe der Augustusbrucke nochmals Postv gk'aß! halte. — Ta die Zeit des A ngelus t>egiuiil. veröffentlicht die kal. Aiiitshauplmaniiichast Tresden als Elbsiromamt jetzt die aus dasselbe bezügliche» Bestimmungen. Tarnach muß zunächst jeder Angler mit eurer vom Kgl. Foislrentanite Tusdeu ausgestellten Fischkarte vetteben lein und dieie Karte beim Fischen stets bei sich führen. Tas Fnehen in dem die Stadt Tresden berührenden Elbslromge- biete ist nur mit der Angel und nur vom User aus demnach nur ohne Benutzung von Kähnen und st-ustig«, Fahrzeugen gestattet. Am dem rechte» Elbufer darf lediglich vom Waldschtoßchen bis zur Albertbrücke, ans dem linken Elbnser dagegen von Antons bis zum Schnirerhauie »ul Ausnahme der Strecke zwischen der Albertbrücke und dem unteren Ende der Quaiaiitagen geangelt werden. Wer gegen diese Bestimmungen verstoßt, der gcwärkigt, abgesehen von der Konfiskation des Fiichgeräths, Geldstrafe bis zu 15Mr. bez. Hail. — Mit dem heutigen Tag« beginnt in innerem Sachsen die Schon- und Hegezeit für männliches Edel- und Tamw ld und endet den 30. Juni: für weibliches Hittchwild, ingleichen für die Kälber der letztbezeichneten Hochwildar: nimmt dieselbe mit dem k. Marz gleichfalls ihren Anfang, endet aber erst den 31. August. Tie Berkanisbeicchligung für Hirichwild, das z. Z. noch m allen bedeutenderen Wildhandlnngcn ausreichend vorhanden ist, dauert aber noch volle 2 Wochen. — Herr Julius Gräfe, Lehrer lind Schriftsteller, bat in einer längeren Ziochrist an die Redaktion d. Bl erklärt, er sei cs seiner Ehre 'cbuldig, die neulich in den ..Tiesdner Nachrichten" enthaltende Nx-iprechniig der von ihm veranstalteten „Feierstunde für Schulmädchen" zu widerlegen. Er sagt: „Tie Kinder verstände» cs nicht, aus der Lchulbiblioihek die geeignete Lektüre selbst auSzu- wahlen, und es sollten durch seine Veranstaltung die unzähligen Räuber- und Jndiancrgeichichtcn, welche durch die Hände unserer Kmder gehen, bekämpft werden. In „icincn Feierstunden" wurden übrigens zum Heileren solche Leieslücke und Ebarakterbilder vorge- leien, welche in den Schul- und Volksbibliolhelen nicht zu finden sind. Tic Feierstunde» winden zwar un „Tivoli", aber in einem in der I. Etage befindliche» Saale abgehallen, »i welchem weder Bier, noch sonstige Getränke ausgegeben werden. Daß Erwachsene kcuis xtziioZutrilt zu den Feierstunden baben, findet Herr Grase un bedenklich. Es lei ia den Ellern srcigeslellt. ihre Kinder ui die Feierstunden zu ichicken oder nicht. UebrigcnS solle man sich freuen, daß auch ärmeicn Kindern eine Erholung bereitet werde. Schließlich sei die Gegnerschaft contra Feierstunden der Schulmädchen rein persönlicher Natur." — Tos neue Unternehme» ist vom pädago gischen Standpunkte aus als rin durchaus überflüssiger und be denklicher Apparat bezeichnet worden. Tas Bedürsniß nach Er- holungslektüie zu beiriedigen, dazu sind die Schul- und Volks- bibliotheken da. Räuber- und Indianergcickichtcn sind längst ver pönt: und seit einigen Jahren bnl der hiesige pädagogische Verein alljährlich Hunderte von Jugendichrifle» durch eine besondere Jugcnd- 'christenkommission sorgfältig prüfen lassen. Wenn Herr Gräfe in feuier Zulchrnt lagt: daß feine Feierstunden von mehr als 600 Kindern aus Gmimasien. Realschulen re. besucht worden wären, so sind das nicht die neuangekündiglen Feierslunden für Schulmädchen im „Tivoli", wozu auch jeder Erwachiene gegen Entree von mindesiens 2 P'g. Zutritlt hat Auch den Schulmädchen der Bezirfsichulen werden im Lame ledcs Schuljahres Erholungen zu gänglich gemacht: der Besuch des Zoologischen Gartens-, Svazicr- aange und Landpartien einzelner Schulklassen geben davonZeugniß. Für sie aber Feierstunden im Tivoli Sonnabends Abends zu ver- c.nslallcn fauch wenn nicht Bier oder andere Getränke dabei verab folgt werden), das ist allerdings «was Neues, aber deswegen »och mcbl Empschleiiswetthes Wir sind überzeugt, daß jede gewisseii- iiaile Mutter es bedenklich finden wird, ihre Tockler, auch wenn iw noch »ich! Consirmaiidin. londcrn erst 12 oder 13 Jahre alt ist, Sonnabends Nachmittags 5 Ubr in's Tivoli zu schicken, allein zu d>m Zwecke, daß ihr dort ein Peimmi ans einer Jugendichritl vol len werde. „Pnttct Alles lind das Vesle belialiet. — und erkUrtz sich damit so wettttnverstanden. da» sie Herrn von La dorff t^tthragte. ein diesbezügliches Angehen dä Programm Generalversammlung vorzulegen. Damach besprach Herr Rittergut»- brsiker Dttenkold m Roltwemdors die letzte Meißner landwirth- schastlicheAusstelluna und speziell die vorhanden gewesenen 9 Dörr- apparate zum Obstdorrrn Em allen Ausorderunaen entsprechendes System ke« allerdings noch nicht aesunden, durch die Ersah,u»gr» aber, die man a»f der gknaniiteil Ausstellung gewann, könne eme technische Vervollkvnunuuiig der Apparate wohl herbrigelührt werd«». — Unter dein Motto: .D« „Tonntagsreiter" Kunst — o n»eh I — Genießt kein gute- Renommee. — Doch deute buhl» um Eure Gunst — Auch einmal EoiiiitagSreiter-Kunst" — dielt vorgestern Abend der Altstädtrr Reitklnd in der Reitbahn des Tattersall» Struvestraße 2. zum Besten des unter dem Protektorate Ihrer Maj. der Königin stehenden EarolabauleS ein Mittest ab. Die geräumige Reitbahn war zu dielen, Zweck aui'S Festlichste und zwar i» büchst ge schmackvoller Weise mit Fahne», Wappen und Teppichen geschmückt; vaS hierzu erforderliche Material hatte in uneigennütziger Weise die hiesige Firma Siegfried Schlesinger zur Beringung gestellt. Gegenüber dem Eingang zu den Ställe» war eine große Tribüne »»richtet, aus welcher dicht gedrängt über 200 Zuschauer, zumeist Heiren und Damen aus den hirslaen Gvortkreisrn. Platz genommen hatten. Die von den Mitgliedern des jungen Vereins daraebotrnen Leistungen aus den verschiedenste» Gebielcu der Reitkunst verdiene» »nzweiselhast liiiarlhriltc Anerkennung, welche ihnen denn auch von dem offenbar sehr sachkundigen Publikum in reichster Weise zu Thcil wurde Gleich das Eröss- nungsreiten. ein von 12 Herren gerittenes Manöver, zeugte von dem eitrigen Streben nach Vervollkommnung als auch von solcher Disziplin, die eS allein ermöglicht, exakte Leistungen zu bieten. Das Programm batte einen vielseitige» Charakter. Es wlate ein Gchulreiten aui einer sehr schönen Bollblutstut^ die Vvliühruua eines reizenden Springpferde-, alSvann producirte sich ein Indianer aus uiigesattrltem Pierde und diesem folgte da» mit sehr vieler Gewandtheit dorchgeiührte Spiel „Schleisenraub". Den Schluß der ersten Abtheiluna und zugleich dir vielleicht anziehendste Nummer bildete ei» Tandem, d. h. eine Fahrschule. Die abwechs lungsreichen Bewegungen der drei vor einander gespannten kleinen Schimmel, die von einer nielsterhasten Hand vor dem zweirädrigen Wagen geleitet wurden, boten ein überaus fesselndes Bild. Die hervorragendste» Nummern des zweiten Thrites bildete» eine doppelte Fahrschule, da» Konkurrrnzspringen eines Fuchs-Wallachs und eine, Falbstute, die Leistungen des Springpferdes Chimbo, welches von einem schmucke», lehr lattelsesten kiriiicn Jockey geritten wurde, und die Schlußquadrille. von acht Herren in Rococokostüm geritten. Namentlich die letztere Nummer de» Programms fesselte wiederum durch die in allen Bewegungen zu Tage tretend« Exakt- tw ig nicht rrn- Sountags- hrit wie durch die kleidsamen Kostüme die Gesammiwirkuw wesentlich erhöht wurde. Jedenfalls können die Herren rcitcr" des Altstädtcr Reitkludr mit großer Gcnugrhuung aus den Verlaus de- vorgestrigen ReitsesteS zurückblicken. zumal sic ihre Krittle in den Dienst emeS edlen Zweckes gestellt hatte». — Die erwähnten R'ococotostüme waren aus dem hiesige» Garderobe- geschittt von Mathilde Klemich. — Zu der i» Nr. 55 dieses Blattes gebrachte» Notiz über die Mode des B l u rn e n trn g e ns theilt man un» noch von bestunter- richteter Seite mit: »Es ist ei» Jrrthum, daß i» Paris keine Blume» getragen werden, im Gegenihcil findet man gerade sür die bevorstehende Sommersaison viel Blume», z. B. große Bouquet- lind vom aiissteigendc. dladeinartige siranken als neu aus Modell büken angebracht. Auch sind aui Ballkleidern sehr viel Blumen und Federn getragen worden. Die Bandlchleifen. welche nebenbei in Deutschland getragen wurden, waren eine rein deutsche Mode und hatten nichts »nt Paris zu thu». Es ist sogar aus eine sehr starke Vorliebe für Blumen zu rechne», da sich die Aufträge bei jedem einzelnen Fabrikanten so stark gehaust habe», wie ur keinem der letzten Jahre. Außerdem kommen noch viele Einkäufer nach hier, mehr wie sonst, um ihren Bedarf zu kvmpleltiren. und zwar direkt von Paris. Diese müssen doch wohl wijsen, ab Blumen getragen werden oder nicht. Es ist alw eine ausgemachte Thatsache. baß Blumen der Hauptschmuck unserer Sommerhüle sein werde». Außer dem wird ein großer Tbeil Dresdner Plumrnsabrikaittcn aus der an, 28. März beginnenden Ausstellung jedem vvrurtheilssreien Beur- theilcr zeigen, welche namhaften Fortschritte unier Industriezweig >eit den letzten 10 Jahren gemachl hat zu ihrer eigene» wie zur Ehre und zun» guren Ruse der gefainmten Dresdner Bliimenindustrie. — Tie vom Gewcrbeverein 1861 gegründete Gewerbeschule ' 162 S de- Herren Rentier krisinmaen Vereins, lichkrit d«S literarischer und den Daumen zu d system und führte de« her ystem »bei. — Die Finanzwache Abende ei de« zweiten « Han» vor 14 Läo 1 da» Unglück, brr ^ Der Uniav wirkte vorgestern erfolgten Tod er letzten Abende eine» guten Yang gema lripaer Zollamt einen Wagen, aus welrt sigarren In 12 Ballen belanden: diesen aus de-Herrn bmen hat an einem >e brachte aut da» lchlua die den kleinen am 8. No», «lieferte Hausflm- " ' soll, aus die löschen soll iwickau in B gemacht. ^' :m anzwach« in der Näh« von Künner-dors unt ^ ldschünke" gemacht wache gelungen, eine grol ler wurden nicht erwischt grniacht hatten. — Amtsgericht. In weiblicher Entrüstung Lekoration-maler-ebesrau Matte Louise Semmelratb 14jährige» Funior dcS Kaufmann Jul. Tiltel. als er v. I. die krisch gemalte, von ihrem Ehemann geliefert, Arbeit mit einem Bleistift al franko verunziert haben j> edle Kehrseite. Al>er nicht allein da» spanische Rohrst der germanischen Frau als Nothung gedient habe», auch ihre zarte Hand hätte die Wange de» vermeintlichen jugendlichen Eoireggw derühlt. in der Weile, wie man eine vorichriitSinäßige Maulschelle ausstihrt. Hierüber erstattete das Söhnchen pflichtgemäß dem Papa Anzeige, der sein Züchtigung-recht nicht fremden Leuten überlass«» will und erstattete demzusolge eine Privatklage gegen die mit schlagenden Beweisen ihrer nachbarschaftliche» Frei»,bichast nicht geizende Künstlerssrau. als gesetzlicher Vertreter seines minder- jährige» hoffnungsvollen Sohnes. Fei» sauber in Leidrnpapiti eingcpackt wurde die fürchterliche Waffe dem Gerichtshof präscntilt. Die zornig gewesene Senimclrath will durch dir naseweile Aeußc rung Tiltel» jun. „das geht Sie gar nichts an I" gereizt wardm lein und aiebt zu. demlclvr» deshalb »ein Paar unter die Füße" verabreicht zu haben, bestreitet aber nicht, daß das Stückchen Vielleicht auch noch den Thril berührt habe, welcher als Stütz und Schwerpunkt de» Körpers beim Sitzen dient. Da- Schöffen gettcht ist nicht in der Lage, die angegebene Körperverletzung als eine besonders schwere zu verzeichnen und in Hinsicht, daß die Be klagt« der vollen Ueberzeugung gewesen, der kleine T. habe die Hausflur mit unnölhiaen Figuren und Runen versehen, wird die gesetzlich niedrigste Geldstrafe von 8 Mk. als angemeffene Ahndung erkannt, da der kleine Verletzte, selbst wenn er als nichtbeanstragtcr Jünger RavbaclS die Hausflur mit künstlerischer Hand berührte, nur von seinem Vater oder dessen gesetzlichen Vertreter die körper liche Rüge in Empfang zu nehmen »öthig hat. — Jedenfalls pulsirt da» He« in deftigeren Schläge», wenn man es eilig hat, reguirirt zu diesem Zweck eine Droschke, doch der Lenker vmeltzcii huldigt dem bekannten alte» Liede „Nur immer langsam voran! wie die- bei dem früher«, Kutscher und jetzigen WirthfchastSaebilmi Heinrich Hermann Hegewald in Kricichendors hirttelbst am 7. Jan. der Fall war. Herr Rechtsanwalt Hippe war an dem genau»»» Tage als Sachwalter zum Lberlandesgericht benötluat und widerte den Kutscher H. auf. ihn schnellste»- dahin zu besördern. Aniäng- sich wartete der Rosselenker nicht laut Regulativ und fuhr da»» " " flüstert«» Straßen in so Ici! de. weiter aus de» gepslastert«» Straßen i» so langsamem Tempo, daß der Rechtsanwalt dem betr. Termin nicht rechtzeitig beiwohne» konnte. Gegen dieie, offenbar im jiigrndlichen liebem,uthe ans- geübte Handlungsweise erstattete der Fahrgalt gerichtliche Anzeige. Hegewald, wegen gleicher Uebertrctungen bereits vorbestraft, erhält deingemäß eine Geldbuße von 9 Mk.. welche im Nichteinbrmguiigs- falle 8 Tagen Gesängniß gleichzuerachten ist. Fortsetzung de« lokalen Thetle« «elte ». gclc>c w mag dieses neueste Reis >m Jugendgatten immerhin vccdvrren — es wird Niemandem dadurch ein Schaden geschehen! — Vom Kgl. Ministerium des Innern wurde dem Vorstände der ständigen Ausstellung 'iir Kunst und Kunstgewerbe in Weimar aui Anmchen zum Vertriebe vonLoo! cnder von letzterem auch für das laufende Jahr in Aussicht genommenen Vcclvosung von Kunst- und Kmttlgewerbcgcgensländen iür das Königreich Sachsen Erlanbniß ettheiit. — Ter Kgl. Landesblinden anstall sind aus dem Nachlaß einer zu Dresden verstorbenen Frau Beate Pest er AM Mk. zugefwssen. — Der evangelische Berem >ür die Gcicllenherberge wählte in reiner letzte» Sitzung zu jcriiem Vorstand: Herrn Geh. Rath Hugo H äpc und zum Stellvertreter den bisherige» Vorstand Herrn Neg.- Rath Lotichius. — Eine iür B ö rsen kre ise sehr interessante Entscheidung ist von der hiesigen Kammer iür Handclsjachen getroffen worden. Ein Bankhaus hatte den Auftrag erhalte», em Böricnpapier bisz» einem bestimmten Tage zn verkaufen, wenn dies zu einem genau angegebenen Kurse möglich sei. Dies war bis zum Schluffe der oifiziellen Botte des letzten Tages, wo das Bankhaus zum Verkauf die Vollmacht hatte, nicht möglich gewesen, wohl aber gelang es dem Bankhause. das Börienpapicr in der Nachbörse zu dem vom Auftraggeber geforderten Kutte weiter zu begeben. Am nächsten Bör'eiitage, dem auch noch ein Feiertag voraiisgmg, war jedoch der Kursstand des betr. Papieres an'chnlich höher als der vom Auitrag- gebcr mindest verlangte. D« letztere behauptete nun, das Bank haus sei bei der Nachbörse nicht mehr befugt gewesen, das Papier zu dem von ihm festgesetzten Kurse zu verkaufen und klagte auf Hcranäzaklimg der durch die KurSerhöhung entstandenen Differenz. Ter hiesige Gerittitsvos hat auch z» Gunsten des Klägers entschieden. — Am Sonnabend Nachmittag hielt hier in Auycndorfs Rrttanignt der T reS d n er B c z ir l s v b st b,a u - V e r ein ,'cine ' diesjährige Versammlung unter Vmntz des Herrn Lekononncrath von Lnngsdorff ab. Ter Vorsitzende empfahl anaelegcmsich peno- dochr Beeren- und Frühobstansstellungcn m s Leben zu rufen und >ntt denlrlben jedeSmal eine Verkaufsgelegenheit. einen Lbstmarkt wwi« eme Sortimrntsvrämrirung zu verbinden. Die Versammlung Schulgeld und UnterrichkSbednrsiiisse. Mk. zn Freistelle», die Stadt Tresd — Rudolph Falb, dessen Bcrech wurde im Schuljahre 1886- 87 von 152 Schülern besucht, nämlich 2!7 sortbildungslchulpflichtiaen und 145 über dem sortbildungsschul- pslichtigen Alker stehenden Sonntags- und Abendichülern mit 4 bis 17 wöchentlichen Unterrichtsstunden, und i»0 Tagesichülenr mit loöchcntlich 36 Klnterrich-sstnuden. VSirgen das Vorjahr ist dies eine Zunahme von ca. 50 Pro;. Der älteste Schüler ist im Jahre 1833 eboren. — Das Jägerbataillon bezahlt sür seine Unteroffiziere Der Gewerbeverei» gab 1200 wen 600 Mk. zu Lehrmittel» rc. pH Falb, dessen Berechnungen über den Einfluß des Monde- und der Sonne aus die Erde durch die jüngsten beklagenS- wertpen Ereignisse in Italien und Griechenland wieder eine neue Bestätigung erfuhren, hat sür das heurige Jahr außer den bis jetzt einaetrofsenen 6Tagen noch weitere 27 Tage vorausge'agt. an welchen größere atmosphärnche Störungen, unruhiges Wetter mit vielfachen Niederschlägen und Gewtttererscheinungen, sowie auch Erdbeben voraussichtlich sind. Diese Tage sind: W. und 23. März. 7. und 8. April, 5^ 6 und 7. Mai, 3., 4.. 5. 21. und 28. Juni, 20., 24. und 25. Juli. 3.. 19. und 20. August, 17. und 18 September. 16. Lktober, 6. 14. und 15. November und 12.. 13. und 14. Dezem ber, wovon namentlich die Tage im September und Oktober sehr zu beachten sein werden, da der Einfluß der fluthbildendcn Faktoren auf die Erde um diese Zeit beinahe wieder so groß wie un Februar ist. — Mit heute präsentirt sich auf der Bühne des Victoria- Salons ein bis aus den hochbelicbten Komiker Maxstadt durch aus neues vielseitiges Küiistlerpkrjonal. aus welchem als eine wirk liche „Spczialtläl" wieder einmal eine — Fürstin heworragt. Es werden die Bretcr dieser Bühne nicht zum ersten Male von durch lauchtige» Füßen betrete», sonderbare Geschicke veranlaßlen schon zwei der höheren Gesellschaft angehörende Damen die Salon- Atnivlphäre. in der sie sonst ihre Talente an exquisite Krciie bicicbtcn. mit der cigarrendnmpfvurchwiirzten Atmosphäre volks- tbümlicher Erhciterungslokale zu vertauschen: das waren zunächst di« „Gräfin" von Boadani. — eine in der That brillante Sängerin und dann die Fürstin Pignatelli, die zwar auch sang, aber — nicht brillant und die >eit ihrem hiesige» Auftreten bekanntlich immer tiefer hinabslieg »»tcr daS Volk. b>S sie dasselbe nicht mehr mit Liedern, sondern sogar mil Wein und Bier al- — Kellnerin be diente. Tie heute austrctendc Prinzessin Lilly Dolgorouky, Kammer- vittuosin der Kaiserin von Rußland, ist hier nicht ganz rinbckannt: stc trat vor etwa 2 Jahren einige Male in einem eigenen Konzert au! und erfreut sich als Violinspielerin eine- guten RuscS. Jeden falls wird das Auslreic» der Frau Prinzess,» äußerst anziehend wirken, denn anziehend bleibt zunächst schon vaS Clairobscure, welches um Fürstinnen nun einmal spiell, die ohne eüi Jncognito mitten unter das Volk als ausübende Künstler trete». — Im hiesigen Pädagogischen Verein wurde zum ersten Vorsitzenden Herr Schuldirektor Baron gewählt. Tie übrigen Aemtcr sind in den Händen der bisherigen Vorstands-Mitglirver geblieben. — Für das gegenwärtige Wochenrepertoir der Kgl. Hos- theater wird folgende abgekürzte Form vorgcschlagen: Altstadt: Mittwoch ) Domino. Freitag Der schwarze s Schleier. Neustadt: Sonntag Dienstag — Wette Niemand, wie daS sehr Viel geschehen mag. abge- blühte Blumenzwiebeln in den Kehricht oder sonst wo hin. Diese Zwiebeln können nützlich verwandt werden und zwar zum Besten der Ferienkolonien. Herr Registrator Pickert, an der Krruzkirche 15, 1. Etg., nimmt dieselben gern entgegen. — In Striesen wird der Geburtstag Sr. Maj. des KaiserS — wir überall rm Lande — auch nnt besonderer Festlichkeit be gangen. Früh große Revcille und Abends großer Commer-, an wcichrm sich alle Vereine und Corporatwnen der Gemeinde be- thciligc». — Mit heute nehmen die Sitzungen de- Kgl. Schwur gerichts ho seS aus die erste Quartal-Periode ihren Anfang »nd morgen gehen dieielbc» schon wieder zu Ende. Es finden msae- sammt 4 Hauptverhandliingcn statt, bei denen Herr LandacrichlS- dircktor Kurtz (der neugewählte NeichStagSabgeordnete sür Reichcn- bach-Auerbach) den Vorsitz führt. — Wie durch einen an sich unbedeutenden Unfall ein gesunder Mann sem Leben eindüßen kann, zeigt wieder das tragische Geschick cv...-« Müller und Finke Noien j^inrz und Güldenstem. Ta.ieSffkschtchte. Deutsches Sketch. Die Einnahmen der Reichs-Post und graphenvenvaltung sür die Zeit vom Beginn des Etaisjahrrs zum Schluß des Monats Januar ds. IS. haben belragc» 150,267,194 Mk., 6.360.768 Mk. mehr als in deinielbe» Zeitraum des Etatsjahres 1885/86: die der Neichs-Eisenbahn-Vcrwaliung 38,645.300 Mk. (pluS 31,000 Mk.) In seiner erste» Session wird sich der Reichstag auch mit Ko lonialiragen zu beschäftigen haben. Ob die Dciilschrist über die Vorgänge und Zustünde in den deutsche» Schutzgebieten, welche Vvi Weihnachten angckündigt wurde, noch erscheinen wird, gilt in am! lichen Kreisen als unsicher. Dafür wird ein Antrag aus Abünderum, des Gesetzes über die iubventionirtcn Dumpsemnien einaebrach! werden. Der Norddeutsche Lloyd hat den Antrag gestellt, daß die Danipsrr der Mitlelmeerlinie von Triest nicht mehr Alexandrien, sondern Pott Said als Endpunkt anlausen sollen. Durch die An fahrt von Port Said wird der Vortheil erreicht, daß die Passagicie dieser Danipser sowie ihre Waarenladunge» fernerhin nicht mehr aui de»» Ueberlandweg mit Eisenbahn noch Suez gebracht, dort am Leichterschiffe überladen und in Port Tewfik auf die indischen oder austialische» Dampirr verladen werde» müssen. Gehen die Tampier direkt bis Port Said, so wird die umständliche und kostspielige Bei ladung und Fahrt aus der Eisenbahn ganz gespart. Weiterhin Hai jedoch der Norddeutsche Lloyd eine Verlängerung dieser Nebenlinie durch den Suezkanal bis nach Aden und Zanzibar im Auge, Lock ist ein hieraus bezüglicher Antrag noch nicht gestellt. Daran knüple» sich jedoch noch wettere Wünsche derart, daß die ostafrikanische Linie noch über Zanzrbar hinaus vis nach Kap Telaado oder Durban und werter gleich bis Kapstadt ausgedehnt werbe, wohin bis jetzt nur englüche Dampfer direkt gehe». Von den Reisenden aus den deutschen Dampfern und den Kaufleutc», welche auf den dentschen Dampfern ihre Waare» versenden, kommen wiederholt Klagen, dax Transitwaaren und Reisegepäck aas dem Durchgänge durch fremde Gebiete trotz der Plombirung geöffnet worden sind; da man in diesem Falle die Verpackung meist nicht so gut wie vorher wieder Herstellen kann, so ist damit eine Beschädigung des Inhalts ver bünde». Solche» Oesstien von ploinbirten Gegenständen ist nicht »ur in Egypten öfters vorgekomme», sondern neuerdings auch in Oesterreich, wo in Triest ein gleiches Verfahren «„geschlagen worden ist. Es scheint, daß besondere Verträge nothwendig sind, um sich dagegen zu schützen. Zu der Verfügung der preußischen Regierung, durch welch« der Ankauf von Artillrriezuapserden in der Provinz Schleswig-Holslcm anaeordnet wird, bemerkt die „Eisenbahnztg.", daß derartige Psnde- käuse alljährlich stattfinden. Ter würtlembergischc Septennatskatholik ist trotz»seines katbo lischen Glaubens dem „Evangelischen Bunde zur Wahrung der deulsch-protestantischen Interessen" bclgetreten. Er Gebt diele Er klärung in einem Briese an den Grasen von Wintzigerode ab. dm wir Folgendes entnehmen: Die Kluft »wisch«, der katholischen und protestantischen Konsession, hervorgerufrn durch di« menschlich« schränkt' ' ^ ^ ^ schich ihrer eruavenen nelia „ mit der Thal eine Aufmunterung zur anzustrebcnden Ucberbrückung dieser, vom ethisch«, Standpunkte nicht schars genug >u verdamme» den Kluft zu gebe», entschloß ich mich zu jenem Schritte der Bc> brüderuua. Obgleich Katholik, thue ich oenselbendennoch — inder Erkeiintniß. daß der von den angesehensten, vaterländlich gesinnte» Männern geschlossene Bund nicht gegen die christliche Religion im katholischen Gewände, sondern gegen die Auswüchse de- von den, jesuttischen Geiste und Prinzipe beherrschten ullramontanen Katho lizismus geführt werden soll gegen eine Richtung, welche als mit der christlichen Religion vereinbar nicht niehr anerkannt werde» kann. Wenn ich auch die Henschiucht und Machtgier der katholischen Kirche, ob» dem Wesen des Urchristeitthums zuwider, venirlbeile, so fühle ich mich dennvch und trotz aller Berungllmvsungen als Ka tholik — al- ein solcher freilich, welcher sich von Unwahrheit und uiidcutschem Wesen abwcndet — in verstärktem Maße jetzt, da der ultrainmttane Katholizismus in seinem Haffe gegen das Protestan tische Kaiierthnm immer rückhaltloser seine vaterland-lose Haltung enthüllt. Tie Errungenschasten der Reformation müssen jedem na- tioiicilaesinitten Deutschen, jedem Kultursreunde — ob Katholik oder Protestant — gleich thener lein und al- unantastbar gelten, lind da dieiclben von dem Erbfeinde der Reformation in unseren Tagen mehr und mehr, dreister und immer kühner bedroht werde», so ist ein zu deren Vertheidigung geschaffener, mutbvoll seinem Ziele zu- strebender Bund von >edcm Deutschen, welchem nächst Gott das Vaterland über Alle- geht, freudig zu begrüßen und vorurthttlslos. liber die Konfession hiniveg, zu unterstützen. In solchem Ginne vollsühre ich meinen Beitritt zu dem Bunde, dem ich kraftvolle Er folge wünsche. Alfred Gras v. Adclman». Tie „Post" enthält einen sehr energischen Artikel gegen die Er höhung der russiichen Eisenzölle, welchem der Gedanken einer sozu- ogcn abstrakten Feindseligkeit, die hier iedensnllS mitwirkend in's . . . ' geindsesiakett^ lei. komme. Grunde
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