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138 - rMerlei für di« Frauenwelt. Arekwklksger Berus. AM vollem Rechte tritt die Frauenbewegung für die Forderung ein. daß jedes Mädchen sich einen Berus erwähle, den e- seinen Kenntnissen und Fähigkeiten nach an« betten auszusüllen im Stande ist. Mag die WirthschaslSsÜdrung, mag Putz oder Schneidern. Klaviersviele» oder Malen seine Freude sein, mag eS als Buchhalterln. Comptotustln oder Verkäuferin, alt Kinderoflegerrn. Köchin oder Stuben- >chen. als Telegrahpeiiaehilttn oder Lehrerin dtenttbar machen. Alles ist gleich recht, ald sich das Mädchen nur in einem Wirkungskreise bewegt, der es zur Arbeit t» strenger Pflichterfüllung anhält und es zu gleich befähigt, aus eigenen Füßen stehen zu lernen, damit eS in dem Falle der Nicht- Verehelichung nicht sogleich dem Proletariat der Armuth rettungslos verfallen sei. sondern sich io gut und io schlecht durch das Leben zu schlagen vermöge, so vielen oder io geringen Beidienst seine Berusskkätigkeit ihm eben ein bringt. Ein junges Mädchen, welches daS unzweifelhafte Glück haben kann, im elter lichen Hause sei» zu dünen. wird sich, wenn «S auch seine Pflichten haben mag. dock nicht allzu schwer an dieselben gebunden suhlen und, wie die lieben Mütter nun einmal so nach gebend und gut sind, werden sie von dem „Kinde" ja auch nicht zu viel verlangen, sonoern eS wird sich die ganze Thätigteit mehr um das gehörige Herausputzen des eitlen Persönchens drehen, und wenn ja noch irgend etwas dmiiber geleistet wird, so geschieht dies sicher in den meisten Fällen nur aus Laune, aber nicht aus Pflichtgefühl und Pflichttreue Man kann ein solches Sichielbstbehenschen füglich auch noch gar nicht von einem so jungen Menschen linde verlangen, dem Spiel und Tändeln. Lust und Scherz noch das ganze Leben ausmachen und dem in jedem Augenblicke noch etwas Anderes einsällt. welches sofort ausznsübren seine größte Sorge bedeutet. Da braucht eS nun aber eine Mutter, die kein lächerlicher Schwächling ist. der sich von seinen Kindern kommandiren läßt, sondern da braucht es einen völlig ausgereisten Menschen, der mit seinem festen Willen durchzuietzen weiß, was er zu verlangen alS sein gutes Recht unk seine Pflicht erkennt. Nichts von den einmal aus erlegten Pflichten darf erlassen werden, wie denn das Ehrgesühl herangezogen werden muß. damit das junge Mädchen ein Erlassen der Pflichten als eine Beschämung empfinde und Von sich weste. Das Vergnügen muß stets als Nebensache, wie das Persönchen selbst, behandelt werden, damit es zu einem be scheidenen. brauchbaren, aber zu keinem egoistischen, anspruchsvollen Menschen erzogen werde. Aber die fälschlicher Weise als Liebe bezeichnete Schwäche der Müller ist gewöhn lich gleich groß wie der Unverstand der Un mündigen. und das Resultat einer solchen Er ziehung wird ost dem kommenden Geschlecht zum Fluche. Darum ist es besser, ein junges Mädchen kommt bei Zeiten in fremde Hä»oe. wo es erstens nicht so sreier Herr seiner selbst ist, und wo es sich zweiten» nicht so gehen läßt. Fremder Tadel ist die beste und dre Gewöhnung an strenge ersüllung ei» Segen für Und für den Fall, wi «o ge - W en kür das ganze Leber, daß «in Mädchen sich nicht verbeirathen kann, ist eS erst recht ein Segen, wemr es sich in irgend einem Berufe ein- aelrbt. um sich spater darin fortzusinden. Nun aber alebt eS auch eine große Anzahl alternder Mädchen, die allein im Leben do- ftehen und welche, well pekuniär sicher ge stellt, keine Noch dazu treibt, sich irgend weichem Berufe hinzuaeben. Da scheu sie nun da, diese „AuSaeichiossenen vom Glück" und sinnen und grübeln darüber nach, warum gerade chnen ihr Loos so unglücklich fiel und weShalb eS ihnen nicht auch vergönnt war. «ine beglückte und beglückende Gattin und Mutter sein zu dürfen. Der Sonnenschein aus dem Antlitze der beneideten Schwester erregt ihnen herbe Pein, anstatt, daß sie sich an dem Glücke derselben erfreuen, und das Gefühl der Berschmäbung und Vereinsamung erzeugt in ihnen allgemach eine Verbitterung, welche alle weicheren Regungen der Seele zu ersticken droht. So mit dleien verbitternden Gedanke» über ihr verfehltes Leben legen sich diese Aermslen nieder, im Traume verlassen sie ihre Quälgeister nicht und der erste Gedanke an dem nenen Morgen ist das sie ewig marternde Gefühl des Verlassenseins. Und nun wieder einen Tag vor sich und nichts zu ihun, als zu denken und zu ärübeln über dieses ihnen zur Qual werdende Dasein! O. über diese Aermste». die nicht wissen, welchen nnausiprechllchen Glückes sie sich berauben, indem sie ohne Arbeit, ohne Berus hinleben in den Tag hinein zu ihrer eigenen Marter und Pein l Zwänge die Noth sic, zu arbeiten, so würben sie erstens keine Zeit zu unnützen, unglücklich machenden Grübeleien haben, und zweitens würde dre rechtichassene Freude an der Arbeit sie mit einerZusriedcnhett erfüllen, die in ihnen den Gedanken an ein Ueder- flüjsigsein ihrer Person gar nicht aufkommen ließe. Uebersiüssig ist Niemand ans der Welt, der es nicht sein will. tsqiu» , Schwesterseele. Schwesterseele allen Seelen, Die ihr Jlügelschlag berührt. — Doch der einen nur zu eigen. Die gleich ihr die Schwingen rührt, Ter gleich ihr dasselbe Klingen Schwellt grheimnißvoll das Sein, Die der gleiche Puls dcleelet — Der nur kann sie eigen sein! So gehört die große Seele Eines Genius der Welt! Dennoch, wer ihr nachempfunden. Sie für eignes Leben hall — Dennoch, wer in ihr das Weben Seines Innersten erkennt Sie in seliger Verwechslung Seine eigne Seele nennt! Ottllir Skrcht. Erschein« täglich Mo. 4V Mittwoch, de« L". Februar. IVttl Der Glückspudel. Von Max Wundtke. l Lchlutz , ,)!,chdrua «erdolen > Hedwig irrte planlos im Bahnhofsgebäude umher. Sie dachte nicht an's Nachhause- gehen. Jedenfalls glaubte sie noch Bestimmteres zu erfuhren. Der Hilfb,ug, der die Ver wundeten holen sollte, müsse gleich eintressen. hieß es. Endlich gegen acht Uhr kam er in die Halle gefahren. Jammern. Frauen- und Kindergeschrei begleiteie a»S de» zwei ersten Wagen dir Einfahrt. Eine dichtgedrängte Menschenmenge erfüllte den Perron. Jetzt kamen die Ver wundetem Die meisten gezwungen lächelnd, aber man sah ihnen de» überstaiidencn Schrecken wohl an. Sie gingen selber, versuchten wohl gar zu springen. Die Bandage» »m Arm kennzeichneten sie als Leichtverletzte. So wurden sie von Leute» der LaiuiätSkolonne empfangen, die ihre Dienste anboten. Dazwischen standen die Aerzte und gaben ihre Wellungen. Hier und da gab es ein herzzerreißendes Wiedersehen und manche Vor Bleisirten vermochten nichts Anderes zu tbun. uni die überschwenglichen Besorgnisse der Angehörigen zu zerstreue», als ein wenig zu lachen und zu spotten. „Es ist nichis, Schatz! Nein gar nichts. Eine Hantabschürsung. nicht der Rede wccth. Wir können Gott danken, daß es nicht schlimmer lam." Hedwig stand dabei und starrte hier und da hin. Erich wollte nirgends zum Vorschein kommen. Jetzt brachte man auch drei Schwerverletzte heraus, sogar einen Tobten, der war gräßlich verstümmelt. Kaum noch menichliche Gestalt. Der Heizer von der Maschine war's. Erich war nicht dabei. Bestürzt wandte sie sich an einen der mitangekmnmenen Aerzte. „Zwei sind nach Freienwalde zurückgebracht worden." erklärte der Mann der Wissenschaft, „weil sie dort domiziiirt sind. Einer von denen ist leichter verwundet — ein lumpiger Beinbruch! — der Andere ist schwerer verwundet: ich glaube sogar recht schwer." „Das ist Erich! zuckte es in Hedwigs Seele emvor. „Er liegt dort in Freienwalde schwerkrank, vielleicht sterbend, keine liebende Seele ist um ihn. Du bist hier, unthätig: Du mußt hin zu ihm!" Das war ihre Neberlegung. Wann der nächste Zug »ach Freienwalde ging? In einer halben Stunde. Gut. sic würde fahren. Sie zählte ihre Baarschast. 10 Mark, das reichte vor der Hand. Zu Hause gab's »och aeaen 30; Alles erspartes Geld. Die letzien Tage hatten manchen Ausfall gebracht, sonst besäße sie mehr. Schnell schrieb sie noch eine Nohrpostknrle an ihren Hauswirib. den sie von ihrer schleunigen Abreise in Kenutniß setzte. Ec möchte in ihrer Wohnung ein wenig nach den, Rechten seben lassen, vor Allem seinem Dienstmädchen erlauben, den Apollo in Pflege zu nehmen. Sie bat so beweglich, daß sic überzeugt war. der Hauswirth würde es thun. » » Das war eine qualvolle Eisenbahnfahrt. Das Klappern der Eisenbahnräder, die bald im holperigen Zweitakt. dann wieder streckenweis im regelrechten Sechsachteltakt ihre monotone Musil ausführten, hallte in ihren, Schädel in dumpfen Stößen wieder. Sie war so entsetzlich müde, als müßte sie jeden Augenblick einschlasc»: aber sie saß mit weit- geöffneten Augen und starrte in die Nacht hinaus, als sähe sie dort Gestalten, von denen bas Grausen ausging, Sonst war Alles um sie her wie ein furchtbarer, lcbwcrer Traum. Jetzt hielt der Zug. Sie stieg aus. Das Herz klopfte zum Zerspringen, als sie aus dem Perron stand. Was würde sie selbst erfahren, was zu lehen bekommen? Wie. wenn ihre Angst sie genarrt hätte ? O. wenn das wäre, wie wollte sie Gott danken. Sie fragte den Stationsvorsteher. „Erich Stieler?" Er schritt nach seinem Bureau und warf einen Blick aus seine Papiere. Hedwig folgte ihm. Fast brachen die Beine unter ihr zusammen. ' hwer verletzt." las der Beamte. „Also doch!" entrang es sich 'ch richtete sie sich straff aus. Nun hatte sie Gewißheit; die , . niedergedrückt. Sie war fest und gefaßt. Sie erklärte den, Beamten den Zweck ihres Kommens und bat, sie nach dem Schmerzenslager Erich Sticler'S zu weilen. Er beorderte einen Arbeiter, der sie zum Krankenhaus geleitete. — Das war ein erschütterndes Wiedersehen! Erich Stieler lag bewußtlos da. den rechten Arm von oben bis unten in festem Verband und auch das Gesicht von Bandagen umhüllt. „Das Schlimmste ist wohl eine Quetschung der Brust," meinte die pflegende Schwester. „Der Arzt meint, wenn er nur da nichis zurückbehält. Das an dem Kopf ist nicht gefährlich. daS sind Haut- und Jleilchwunden; der rechte Arm ist zwei Mal gebrochen und davon dürfte wohl eine kleine Lähmung Zurückbleiben. Wie gesagt, die Brust, das ist das Schwerste." „Also Todesgefahr ist nicht vorhanden?" fragte Hedwig aufalhmcnd." Die Schwester zuckte die Achseln. „Bei normalem Verlauf wohl nicht. Dos wird sich erst morgen oder übermorgen entscheiden." aus lerne laviere, veowm wir „Erich Stieler, ganz recht, schwer > stöhnend ihrer Brust. Plötzlich riä quälenden Zweifel Hutten sie nicdi K.Mmlilü'sji'.' krstkor I*. «M VM»« 8. Livei ilil'M Mti-.botMviiö Milz« von zs 82 w k'rdrdSb«, 0,9 w/s«c. 6ssodre., Mm«»- <- »7« Ls) VrsMiZkeit UN liSIWiiWilUkll, vtzlKkllV ksiismttzlliiii^ vrssäon 12 Oll. LA-Äü Logelr. Vsvenreiclrea. VllsiollStLdLr kür Ilanvizvrk IReÄner! Luk LLllö, Rsisoll sic. «r- klMM üls rilirniii'llrsli! -M» Preise ab Station Hirschfelde oder Herrnhut i. Sa. bei Abnahme von circa 10 Ctr. 100 Ctr. Kaldcerlrra»« .... 4,00 Mk. 3.50 Mk. X«el»8«'ovt»vi» . . . 350 „ 3.00 „ 3.50 ,. 3.00 I4ü»>uli»«l«r^rül»ei» 325 „ 3 00 „ Xol»»eer«,8«i» .... 325 „ 300 ., Notde «osen ... 300 „ 2 75 .. I»rot. HH ottlluinun . 350 „ 300 „ «Uesla 3.00 „ 2.75 „ «ratta 300 „ 275 „ fiivl»«»,, 3.00 .. 2.75 „ L>td (roth) . . . 2.75 .. 2.50 „ tilsuldsl 2.75 „ 250 „ velisln,, all» Vl»1ele 275 .. 2^0 . lk»i'ot. Alsnker . . . 2.75 .. 2.50 ,. 200 Etr, 3 25 Ml. 2.75 „ 2.75 „ 2.75 „ 2.50 . 2.50 „ 2 .75 „ 2.50 „ 2.50 .. 2.50 „ 2 50 2.25 „ ''25 2/25 I PMnilil üsii ktlisml 1 Ltüok 5 Lin kost-Lolll mit 7 (.äritovs ru 100 Stück LIK. 21.— kranco überall. AU»vkvi» viovi» Vvrsuvl»! LrLuasr oacl »Ue1ul»er l^adrtkoot: ?. Ug.rsoIiLsr, DrssLsu. 2u dabon in vre»««» dsi äsv kirmeu: l!l»ooolu«lei»»ls»«rtn8; «ledaxl Selbrmuui; HVet»el L Leeli. SMMisi sd Wnrierilii», j, LMInl hat einen Transport MtkblM.W h» diesig« Depot sehr pretSwerth stehen. Repa» »«»-rftv.», lkndst. d. elektr. Bahn; LLeripla-^t. Pcnüi-FM.' I» der Mauer 4, nahe Seestr.. ketall- und Kautschukstemvels. und Vee»»i»«Itir««vl»»rt, näßen. Art« und Sortirungcn, »iegelmarken, Signir-Matenal, llzen. Nahm» u. Hekto- nnasse. Färb« u. Tinten. gra-henmasse. 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