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79. S«hr««»« dt ... Abenö-Allsgobe «Mwoch. 99. 0»lv»«r 19» vw-t-nicknü»! StaMrlchten Vee,»«, An-wr,»»? - »a««,>,«-«»« > »»»«' Na, Ni, Nack-sivsii»«, «««' Nt» Amüaen »«doi nach B-Idmarl W.'^7.L"VL-U,; Sckrisileituna and.AauviiesckSitiittll«: »ari-asiras,« ->» «» Drack u. Verlag von titevick ck Neickarvt ln Dresden Poftschech-Konta ioa» Dre»vea Nachdruck nm mit deniNchrr Qnellenanaad» '.Dresdner Nachr.'i «ulüilia. Unoerlangi« Sckttttitück» merden ntchi ouibrwatiri. Ne Begründung der deutschen Finanzpolitik. Sin lleberbllck des Reich sfinanzministers über die Hallshaltsentwicklung seit 1824. Dle enormen Laste» -es Wie-eraus-aues. verll«, 2«. Oktober. Wie bereit« angekündlgt. trat heute vormittag der HauptauSschuß de« Reichstag« zur Be ratung der BesoldungSvorlaae zusammen. Die Ber- Handlungen sind nicht öffentlich, so iah nur so viel berichtet werden kann, al» amtlich darüber bekanntgegeben wird. Nach tiefem Berichte führte tm Rahmen der Beratungen Reich«» flaanzmtnlster Dr. Köhler folgende« au«: Die Einbringung der Vesolbuna-vorlage gibt mir Beranlasfung, in großen Zilgen ein Bild über die gesamte Finanzwirtschast de» Reiches zu geben. Ich kann da« nicht tun. ohne einen Rück- dl ick auf die Entwicklung unserer Finanzen fett >628 zu -eben. Ich halte da« für um so notwendiger, al« in Kreisen d«S In. und Auslandes Besorgnisse wegen der steigenden Tendenz unserer Ausgaben geäußert werden. Mir liegt daran, die Gründe darzulegen, dt« zu dieser AuSgaben- peigerung geführt haben und die sich größtenteils al» daS Ergebnis einer »wangSkänstgen Entwicklung erklären. Die »er dr-eirMche» «nd einmaligen Ausgaben seit 1S24s2S ist folgende: Ich sehe hier bei den Jahren 1921/96 vom Rech- nungSergebnt« de» verbliebenen Reste, beim Jahre lS27 vom Hau«halt«svll an«. Die Ausgaben haben im Jahre 1921 be trage» 1Z. «m Jahre 1928 1.9». 1926 ö.7. >927 8.76 Milliarden Reichsmark. Diese Entwicklung zeigt, daß die Ausgaben von »921/27 am rund t,d Milliarde gestteaen stnd. wobei der stärkste Sprung mit rund 7dk> Millionen sich von 1998 aus lg2« vollzogen bat. Bei dieser Steigerung ist zu berücksichtigen, daß man da» Jahr >921 eigentlich nicht zum Ausgangspunkt »der Bergl«ich«sahre nehmen kann. Dt« Verhältnisse waren damals noch nicht stabilifiert genug. Und dann ein wettere«: Ktr befinde» «n» seit 1921 »« Zeiche» de» Mederanfdane». Da» Reich hatte sich von der schwersten wirtschaftlichen Krtst« erholt und mußte nun diese» Jahr dazu verwenden, aus- »ubauen. 3« dieser Ausbauarbeit gehört auch die Gorge um da» »ertpolfte «n» verbliebene Gn«. die Arbeit», kraft de» dentschea Volke». Da» bat nun »wangSlänsta zu steigenden Ausgaben geführt. Such die von ber Reichsregierung setzt etngebrachten Vorlagen sind «in Teil diese» Wiederaufbaues, und erst wenn wir dies« Entwicklung zu einem gewissen Abschluß gebracht haben, läßt sich von einem Rormaletat sprechen, ber keine wetteren AoS- aabeerhöhungen zuläßt. Lassen St« mich eine Uebersicht aus dir vergangenen Jahre über die Andgadenerhdhnnge« geben. Die Ausgaben für Sozialversicherung und ErwerbSlosensürsorg« haben betragen: 1921: ISS Millionen, Md: 122 Millionen. 1926: 698 Millionen: für 1S27 werden st« aus Slö Millionen geschätzt. Da» bedeutet wieder «ine gewal tige Steigerung der Ausgaben seit 1921. Niemand wirb be haupten können, baß angesichts der hinter un« liegenden wirtschaftlichen Situation, insbesondere der Zeiten der furcht- baren ArbettSlostgkett. diese Ausgaben etwa unnötig gewesen leien. Die Ausgaben Wr Verzinsung und Dilguna der Reichs- schuld haben 1021 266 Millionen betragen und stnd dann auf rill Millionen un- 18S Millionen angewachsen. DaS bedeutet eine Zunahme von fast 866 Millionen, die tm wesentltchen aus den Ausgaben für die Anleiheablösung beruhte». Die ^ 9 ««. Mark: illtonen Mark! Da» stnd nur die Zahlungen au« dem Haushalt. Dt« Ausgaben für Bersorffnng and Rnhegebälter betrungen 1921 rund l Milliarde, in den folgenden Jahren 1.1. 1.18 und 1.17 Milliarde. Wir haben also hier ein Mehr von rund 4M Millionen. UNeln diese ps«r AnSgadenposte» nach«» znfamme» »Her 2 Milliarden Mehrdeastnng de« St«t» »vn Ißt? gegenüber 19921 »»«. eine Mehrbelastung, die gl« »«vermeidlich im ganze« bezeichnet »erde« «nst. Demgegenüber steht ein allmähliches Absinken der inneren Kriegslasten, dielm Jahre 1921 MV Mlllio- nen Mark betragen haben, in den nächsten Jahren dagegen nur noch 89» Millionen, MS Millionen und 17S Millionen. Lassen Sie diese Zahlen noch durch «inen anderen Gesicht«. Punkt ergänzen. Wenn man den vegrtss der Kriegslasten in etwa« wette rem Sinne anffaßt. als» neden den ReparattonSzahlnngen und den sogenannten inneren Krieg«, lastenauch dl« KrtegSrenten und Mtlitärpenstonen, die mit der Abtretung von Gebieten, der Besetzung und der Ent- wafknung znsammenhängenden «»«gaben, sowie schltrßlich tte sonstigen au' ' mit htnetnbezie! nachgewiesenen , . »eit keine entsprechenden Posten gegenüberstehen, einen außer ordentlich hohen Prozentsatz der Gesamtausgaben de» Reiche« »»«mache». Die Kriegslasten in diesem Ginne betrag» 1997 »9«, Ich Milliarde» Mark, als, et»«» mehr gl» die Hilft« de, gesamte» «n»g«»e» de» Reiches Ans den Kopf ber Bevölkerung gerechnet rund 87 Mk. Da. «egen »etrng die Belastung pro Kops durch die Gesamt- »»»gaben de» Reiche» tm Jahr« 191» rund 11 Mk., also nur etwa sieben Zedntel der allein durch di« Kriegslasten b«. dingte» ««Sgabea diese» Rechnungsjahre». Dies« Dar. au, oen «usgaoen sur sie «nieiyeao>o«ung vrruyien. Reparationszahlung«« detrnge» 1991 nicht». 199»: 119 None«. 199«: ÄS Millionen »nd 1997 : 881 Mtlliane« « also hier gegenüüver 1V21 eine Erhöhung über 866 Milli lammenyangenoen «nsgaven, sowie schließlich »ns den Krieg -urückzuführenben Aufwendungen lieht, so ergibt sich, daß di, »m RetchShauShalt n Beträge dieser Art. denen tn der vorkrteg». legungen dürften genügen, um zu zeigen, baß die «»«gaben« steigern»« sowohl gegenüber der Vorkriegszeit »ie in den Jabre« 1921 bi« 1927 ein« stark »wangläufige «nd keineswegs »erfchmenderikchc war. Wenn auch hier und da ein« Aus» gabenerhvhung eingetreten ist. die sich hätte vermeiden lasten, jo ist doch im großen gesehen die Erhöhung eine Folge de» Krieges und wird bedingt durch die Notwendigkeit de» Wiederaufbaues alles besten, was Krieg und Inflation zerstört haben. Wir haben gerade in den vergangenen Monaten eine außerordentlich starke Einschränkung der Ausgaben. Wirtschaft vorgenommen und eine ständige Sparsamkeit-, kontroll« ringeführt. In den KretS dieser Wiederaufbauaobeit gehören auch die von der Negierung tm Februar d. I. an- gekündigten, inzwischen etngebrachten Vorlagen. Ich habe be reicht» darauf hingewtesen. daß mit Rücksicht auf da» wesent- sich« Zurückbleiben ber Beamtengehälter hinter den Realgehältern der Vorkriegszeit, aus die hierdurch be- dingt« dauern- gestiegene Not und Verschuldung und die sich daran» ergebenden Gefahren für den Staat die Srhöhung »er Leamkettbezüge unavfschiebber III. G» handelt sich nicht «m nen« Mehrbelastungen, svuder« «m «ine Nachholung ber bisher unterlassenen Erhöhungen. «« bie Erhaltung der Arbeitskraft, der NernsSsreudigkeit »nd somit anch der Integrität de» dentschen BeamtentnmS «nd somit «denfalls «« eine Wiederausbanansgab« »o« grllßter staai»» politischer Bedeutung. Natürlich hat man dabet Rücksicht aus die Wirtschaftslage genommen. Deshalb batte sich die Reich«, reaterung auch nicht entschließen können, zum 1. April oder 1. Juki bie Vorlage heraus,»bringen. Gerade diese Rücksichten haben un» davon abgehaltrn, zu einem Zeitpunkt mit der Bor- läge herauSzukommen. in dem sich noch nicht übersehen ließ, in welchem Umsange ein« DeckungSmögltchkett ge geben wäre. Auch da» LtqusbatsonSschäbenschkußgesetz sei eine Frage, die bet der Bedingtheit unserer Finanzlage bisher nicht erfüllt werden konnte. Nach ber Vorlage werbe «der eine wesentliche Belastung des Haushalte- nicht ein- treten, da bie Deckung durch dt« Verwertung der Vermögens- obsekte de» Reiches erfolgen soll. Anch da» Schulgesetz sei »ach der ReichSpersaffnng «ine «nabmeiSdare Ansgabe. Die Kosten seien noch nicht zu übersehen. S» werde aller Bestreben sein müssen, die Mehrbelastung in möglichst engen Grenzen zu halten. Jedenfalls trete aber die Mehrbelastung erst tn drei Jahren ein. Die Schätzungen von SW «nd mehr Millionen leien übertrieben. Die Frage, weshalb gerade das laufende Jahr mit all diesen Gesetzen belastet werde, beantwortete der Minister da hin, daß es ihm wesentlich angenehmer gewesen wäre, wen« hier eine Lastenvertcilung stattgefunden hätte. Der Minister stellt« weiter fest, daß die Deckung der dnrch die neue« Gesetze erforderlichen AnSgabe« ohne Erschließ«»« neuer Lteurranellen allein durch daS höhere Auskommen ans den aeltcudcn Stenern und dnrch Ersparnisse ans der AnSgabenseite mLglich sei« »erde. sofern nicht eine katastrophale Verschlechterung ber Wirt- schaftslage eintrete. Auch die Länder und Gemeinden würden mit derselben Einschränkung tn der Lage sein, die ihnen durch die Durchführung der neuen Gesetze erwachsenden neuen AuS- gaben zu decken. ES werde ferner möglich sein, weitere Er sparnisse durch eine Vereinfachung der Verwaltung zu er zielen. Angesichts der gegenwärtigen Lage de- Kapital marktes sei die Auflegung neuer Anleihen nicht be- abstchttg». Der Minister gab zum Schluß dieses Telle» seiner AnSführunge« die Erklärung ab. daß Deutschland anch weiterhin ehrlich bestrebt sei, bie ihm aus de« Dame», Abkommen anserlegte» Verpflichtungen ,« erfüllen. Der Minister erbat dann Vertraulichkeit für sein« weiteren AuSführnnge«, -ie er Wer das Memoranda» deS Reparationsagenten zu machen beabsichtig«. Nach längerer GeschäftsordnungSdebatt« wurde die Vertraulichkeit für di« weiteren Ausführungen beschlossen. Nur die Ausschussmitglie der dursten den wetteren Ausführungen des Minister» bei wohnen. Die «sie Sitzung des neuen Nelchsarbells- gerichls. Leipzig. 2«. Oktober. DaS in Leipzig errichtete Reich»» arbeitSgericht hielt heute seine erste Sitzung ab. Der Vorsitzende, Senatspräsiüent Oegg, hielt ein« Ansprache, t» der er den AufgabenkrciS deS ReichsarbcitsgertchtS unrriß, da» sich ausschließlich mit rechtlichen Fragen befassen wird und al« Stühe aller Arbeitsgerichte für die Arbeitsrechtsprechung im Lande wegweisend werden soll. AIS erster Fall stand eine Strelksache au» Hamburg zur Verhandlung. > Furchtbare Schiffskataftrophe bei Bahia. Mehrere haa-erk Mensche« ertränke«. Ne » H » rk. 99 Okt. Nach einer Agentnrmelbnng berichtet die Zeitung »La Prensa" ans Bneno» Alre», daß der Dampser „Masalba" nahe Bahia mit 1909 Passagiere» an Bord g«, snnke» ist. Tllü Paffagiere konnten gerettet »erben, vier Dampser sin» «ach ber Unglück-steile »nterwegS. Nähere Einzelheiten fehle» »och. ^ Ri» b« Janeiro, 26. Oktober. Die Stelle, an der der ktaltentsche Paffagterdampfer „Prineipeffa Mafalda" unter« gegangen tst, liegt etwa IM Seemeilen südöstlich von Bahia. Unter den Fahrgästen de« untergegangenen Dampfer« be fanden sich viel«, die nach Argentinien auSwander» wollten. Hunderte wurden tn heldenmütiger aufopferungsvoller Tätig- kett von der Besatzung der vier Schisse, die aus dt« drahtlosen Hilferufe der „Principessa Mafalda" an dt« UnglückSstell« ge- eilt waren, gerettet. ES wird vermutet, baß besonders viele ZwtschrndeckSfahrgäste mit dem Schiff« untergegangen sind, viele Fahrgäste der „Principessa Masalda" retteten sich tn bie Boot« oder auf Planken. Ander« sprangen tn Schwimmwesten über Bord. ES mir» »ermntet. baß her Untergang der „Prineipeffa Mafalda" dadurch »ernrsacht morde« tst. »aß da» Schiss »ns «in Rifs anflies. Dabnrch s«I sich ein« Keffelexploflo« ereignet habe«, »te »an« znm Untergang de« Dampser» führt«. Der brasilianisch« Kreuzer „Rio Grand« bo Gul" ist aus gelaufen, um bei dem Rettungswerk Hilfe zu leiste«. Uebrigen» war vor mehr al« sieben Jahren über die „Prineipeffa Ma- salda", bie sich damals auf ber Fahrt von vueno» Aires nach Italien befand, ebenfalls «ine Unglücksnachricht verbreitet worben. E» war damals gemeldet worben, »aß »a« Schiff auf «ine Min« anfgelaafen «nd gesunken sei, wobei 7« «enfchen um» Leben gekommen sein sollten. Dieser Bericht hatte sich inbeffen al« unrichtig herauSgestrllt. Der beutsche Dampser „AthenaS" hat 1«, Schisfdrüchig« der „Masakba" gerettet Rach den letzte« Funksprüchen hat her deutsch« Dampfer ^Ithena" K«, »,, eng lisch« Dampfe, .»«»»,g »tnr* 200 und der französische Dampser „Formose" 120 Fahrgäste der untergegangcnen „Principessa Mafalda" gerettet. Dte Meldung, daß dte „Formose" 720 Personen gerettet Hab«, tst unrichtig. Auch ein weiterer englischer Dampfer hat sich an dem RettungSwerk betctltg». ES liegt noch kein« Meldung darüber vor. ob auch dieser Dampfer Schiffbrüchige ausgenom men hat. Die „Principessa Mafalda" ist ein 12 lXiv-Tonnen- Dampfer, er gehört zu den neueren Schiffen der Gesellschaft. DaS Büro -erNavigatloneGeneraleJtaltan» glbt bekannt, daß sich an Bord der „Mafalda" 1806 Passagiere befanden. Man befürchtet, daß 886 Menschen ertrunken sind. An Bord de» Dampfer» befand sich auch der berühmt« italienisch« lyrische Tenor der Metropolitanoper Neuyork», Gtgli, Lessen Schicksal noch völlig ungewiß ist. Im Gegensatz hierzu wird gemeldet: Ri« de Janeiro, 26. Okt. DaS btesiae Büro der Naoiaa- zione Generale Jtaltana atbt bekannt, daß sich an Bord de» untergegangenen Dampfers „Mafalda* nur 008 Passa« liere befunden hätten. Dt« früher genannte Zahl von 1606 «ruht aus einer Angabe des Maritime-RegtsterS. das auch verzrtchnet. daß alle Passagiere, mit Ausnahme von 116, Auswanderer gewosen seien. Lte „Princlpefs« Masal-a". Der verunglückt« Dampfer „Princtpessa Mast» kB ^ der Navigation« Generale Jtaltana war eine» der schönste» und modernsten Schiffe tm italienischen Paflagtervrrkehr. Er verkehrte auf der LuruS-Lkilttnte von Genna un- Barcelona «ach Rio -« Janeiro und anderen südamerikanischen Haupt- ist von Interesse, daß da» Schiff tn zehn wasserdicht« Abteilungen geteilt und ln seiner ganzen Läng« mit doppel- tem Baden versehen war. Der Prospekt der ttallentsche« Gesellschasi ^ial in seinen Abbildungen bl« außerorbentltch luxuriöse un- elepante AuSstattuug der Säle und der Kabine«. Senn gemeldet wurde, daß die „Prineipeffa Mafalda" he- relt» vor sieben Jahren Gegenstand einer UuglückSuachricht gewesen sei. so hat «» sich damal» offenbar um di« Namen». Vorgängerin de» Schiffes gehandelt, da» jetzt da» Opfer eia«, furchtbare« Katastrophe gvworde« ist.