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vermischtes. — Tine stimmungsvolle Nachfeier zur Domweihe fand in Berlin in de» Germaniasälen, Chausteestraße 103, statt. Der Kaiser als Bauherr hatte seiner Befriedigung über die Voll endung deS DombaueS »och dadurch einen besonderen Ausdruck ver liehen, das, er alle Werkmeister, Werkleute und Lieferanten zu einem Festessen einladen lick. Nahezu 4M Personen folgten der kaiserlichen Einladung. Als Vertreter des hohen Bauherr» erschien der Minister des königlichen Hauses: mit ihm kamen der Gencral- Superinlendent Propst Fader und der Geheime Lberbaurat Hoßscld (als Vertreter der Dvmbau-Kvininistivn), sowie Baurat Kleina» und RegierungSbaumeister Hoffman» lals Vertreter der Dombau- Verwaltuna). Der Dvmbaumeister ilr'aschdvrsf war durch Krank heit verhindert, zu erscheinen. Der Hausminister v. Wedel sprach den Festteilnchmern den Dank des Kaisers für die Mitarbeit am grossen Werke aus und brachte aus den Kaiser als hochsinniae» Bauherrn ein begeistert ausgenvmnienes Hoch n»S. Frohe Weisen deS MnsikkorpS des Garde-Füsilier-Reg»»e»is vertchönten das Fest. An den Kaiser wurde em Telegramm gerichtet. ** Von der F ra u Prinzessin zu Sa l ni - H orst m a r der Schwester des ehemaligcn Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe, geht der „Germania" folgende Zuschrift zu: „In Nuinmcr M des ..Reichsboten" ist eine Notiz der „Germania" ver zeichnet, betreffend die Stellung des Neichskaiizlers Fürste» Hohen lohe zu den Jesuiten, welche einer Berichtigung bedarf. Es heisst da, er habe eigens den Iesnitenpater Kolb in das ReichS- kanzlerpalais berufen, um bei ihm eine Gcneralbeichte abzulegen, de» 13. Februar 189!). Zufällig war ich zu sener Zeit gerade in Berlin, und mein Bruder teilte mir mit, dak ein Iesnitenpater ihn besucht habe, welcher besonders eifrig den Wunsch ausgesprochen, das; alle Konfessionen einig werden möchten: eine Einigkeit aller derer, sagte er, die an Christi»» glauben; offenbar sollte der Reichskanzler hierfür wirke». Ferner habe er meinem Bruder dringend angcbotcn, seine Beichte zu höre» und ihm die Kom munion zu reichen. Dies habe er aber bei einem Jesuiten nicht tun wollen, da er sich doch immer im Gegensah zu diesem Orden befand. Im übrigen sei er ein liebenswürdiger und interessanter Mann gewesen, mit welchem er sich gut unterhalten habe. Ich wäre der „Germania" zu Dank verpflichtet, wenn sie vorstehende Berichtigung in die nächste Nummer ihres Blattes aufnehmen wollte." ** AuS Preußisch-Herby (Schlesiens wird berichtet: Freitag abend kam ein Transport Pulver, etwa 39 Wagen zählend, von Kruppamühle nach Rußland hier durch. Gegen 9 Uhr trafen die Fuhrleute an der Grenze ein; da diese bereits gesperrt Ivar, mußten sie hier in dem Sachsschen Grcnzgasthause übernachten. Das Nachtlager wurde in der Schankstuve ausgescl,lagen. D<e Fuhrleute legten sich, nachdem sie in dem eisernen Ofen ein tücki tiges Feuer angezündet hatten, schlafen. Gegen 9 Uhr morgens erdröhnte eine furchtbare Detonation. Ein in der Nähe des Ofens stehender Ballon mit s l ü s s i g e r K o h l c n j ä u r c w a r e § p l o d i e rt. Alles in der Stube, Fenster, Türen, Oien, Schanktisch »sw. waren demoliert: in die Wand war ein mächtiges Lock, gerissen. Unter den Trümmern lagen vier Fuhrleute idi- anderen befanden sich bereits bei ihren Pferden im Stalles: einer von ihnen war tot, die anderen drei sind schwär verlebt. Wodurch die Explosion hcrbcigcsührt wurde, ist noch nicht fest- gestellt. ** Wie die Hamburger Blätter melden, wurde in einer Sand grube bei Alsterdorf ein Handkosscr mit Papieren gesunden, aus welchen hcrvorgeht, daß die beiden am Sonnabend ans der Alster gezogenen znsammengebundenen Leichen der Klempner Heinrich Kvbcrle aus Altlomnib in Schlesien und dessen Tolm sind. ** „ E i» s, zwei, drei, g' snffa!" Aus München wird berichtet: Da der Josefitag, an dem so viele ihren Namens tag feiern, diesmal ans den Sonntag fiel, wurde die altbislvrische Salvatorsaison am 19. ds. eröffnet, und obwohl dem wundervollen Maiensonncntag ein garstiges Aprilwettcr gefolgt ist, waren doch nicht nur alle Josefs, sondern auch zahllose, die nicht Josef heißen, Männlein und Wciblciu, droben in den weilen, festlich dekorierten Hallen der Paulanerbrancrei versammelt und schrieen alle Augen blicke ini Chorus: „EinS, zwei, drei, g'sufsa !", und sie tranken noch öfter. Wie man weiß, hat dieAktien-GesellschastPanlanerbranerei das alleinige Recht, daS althistorische Salvatorbier als solches zu vertreibe». Die Kouknrrcnz-Nachahmungen der anderen Brauereien unter dem Namen Salvator sind verboten worden. Sie werden nun unter allen möglichen und nnmvglichen anderen Bezeich nungen ausgeschenkt und mit dem Bierflciß und Biereifer, dessen nur der Münchner fähig ist, getrunken. Aber der höchste Genuß ist und bleibt der Nockcrberg, wo der „Bierhimmcl" und das „Äicrhimmelsleben" auf Erden ist, wo schon der Dunst und der Ranch den höchsten bicrpvetischc» Nimbus webt. „Eins, zwei, drei, g'susfa!" Schade, daß es nur acht Tage dauert. Für den Schankkellner eine Zeit der goldenen Ernte. * Von Stufe zuStufe gesunken ist der Privatier, frühere Sind. jur. Franz Helmccke, der vor der dritten Straf kammer des Berliner Landgerichts 1 wegen Wcchsclfälschnugen in erheblichem Umfange zur Verantwortung gezogen wurde. Der Angeklagte ist vor vier Jahren in eine Affäre verwickelt gewesen, die damals in Moabit großes Aufsehen erregte und die Kriminal polizei beschäftigte. Am 26. Angnst 1900 befand sich der dem Studiosus Helmccke eng befreundete Pianist Franz Peine in der Wohnung des Angeklagten, der damals mit seiner Geliebten, einer unverehelichten Hcrrmann, in der Lüneburger Straße 24 wohnte. Nachmittags 5>/z Uhr fiel in einem Vvrdcrzmniicr dieser Wohnung ein Schriß, und Peine wurde, auf der Chaiselongue liegend, mit einer Schußwunde im Kopfe tot ausgcfunden. Die Anklagc- behörde hatte verschiedene Momente zusammengctragen. aus denen hervorgehc» sollte, daß ein Selbstmord des Peine ausgeschlossen wäre. Franz Hclmecke war deshalb seinerzeit unter dem schweren Verdachte des Mordes verhaftet worden, dieser Verdacht schmolz aber schließlich zu einer Anklage wegen fahrlässiger Tötung zusam men. Er wurde am 25. März 1901 auch von dieser Anklage frei- gesprochen. Der jetzt erst 27>ährige Angeklagte scheint seitdem ein etwas wüstes Leben geführt zu haben. Sein Studium hat er aufgegebcn und bezeichnet,: sich eine Zeitlang als Kaufmann. Er ist der Sohn eines sehr reichen Vaters, der ihn nach einer Notiz in den Akten enterbt hat. Von seiner Mutter und mehreren Anverwandten erbte er dann eine V i c rte lm i l l i o n, die er im Laufe von zwei Jahren klein machtc. In Monte Carlo hat er sich mit einem Mädchen verheiratet, welches nach einer zarten Andeutung des Verteidigers „nicht ebenbürtig" war. Vor zwei Jahren stand er schon einmal wegen Wechsclfälschuiig vor demselben Gerichtshöfe, der ihn nur zu 14 Tage» Gefängnis verurteilte und ihm das Versprechen abnahm, von dem Lotterleben zu laste» und zu einem ehrlichen Leben zurückzukebrcn. Er hat dies Versprechen schlecht gehalten. Im Jahre 1903 hielt er sich in Charlottcnburg auf und mußte, um sich über Wasser zu halten, schon allerlei finanzielle Operationen, Zessionen von Erbschafts anteilen und dergleichen vornehmen. Auch auf geschäftliche Unter nehmungen zweifelhaften Charakters ließ er sich ein, kam aber in seinen Verhältnissen immer mehr zurück und geriet schließlich in wirkliche Not. In dieser mißbrauchte er die Namen deS Haupt manns a. D. v. Bröker und eines Herrn Bvrchardt, die er alS Akzeptanten aus Wechseln von recht erheblicher Höhe erscheinen ließ, obwohl ihm von den genannten Herren seine Bitte, ihm solche Gesälligkeitsakzevte auszustcllen. rundweg und ganz ent schieden abgclehnt worden war. Er hat dann Aufenthalt in Paris genommen, wo seine Gattin, wie der Vorsitzende sagte, jetzt Baccarat spielt, um seine Schulden zu bezahlen. Er ist dann, als er einmal unvorsichtigcrwcisc nach Deutschland kam, verhaftet worden. Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten, der mil dernde Umstände nicht verdiene, zu 1>/z Jahren Zuchthaus und 3 Jahre» Ehrverlust. ** Die GumPcndorfer Aho rdafsäre, welche Wien seit 10 Tagen in Aufregung erhält, weil vermutet wurde, der eigene Gatte der Tischlermeisterin Reicher habe den Raubmord an ihr begangen und leugne hartnäckig, ist nun aufgeklärt. Einer der drei Lehriunaen, welche anscheinend fest im Nebcnranm schliefen, hat die Meisterin ermordet. Er ist 17 Jahre alt und hat die Tat ciilgestaudcn. * Ein englischer Journalist behauptet, durch eine Unter haltung mit einer belgischen Hofdame erfahren zu haben, daß Prinzessin Clementine alle Beziehungen zum Prinzen Victor Napoleon abgebrochen habe. Was weder der König, noch der Graf und die Gräfin von Flandern erreicht hatten, sei dem Einstuß deS Papstes gelungen, den auf Wunsch des Königs Leopold der Kardinal-Erzbischof Goosscns von Mecheln ausgesucht habe. Prinzessin Clcmcntine nannte sich selbst ein mal die frömmste Krau des Landes. So sei diese Äceinflussung nicht erstaunlich. Fortsetzung flehe «ochste Seite. Mehr al» 1OOO Aevzte und j)rof«fssr-ir empfehlen Lltrophen gegen Nopfschinerz, Influenza, Neuralgie n. Nhen- matiemn». Litrophen wirkt schmerzstillend, „ervenbernhi- gend, appetitanregend, schlaf bringen- n. ist frei von jedem schädlichen Linflnsz auf Herz und Magen. Eitrovstrn ist in allen Apotheke» erstältlich, auch Tabletten in Originalschachtet» zu M. 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Nähere AiiSknntt erteile» gern die Gesellschaft, sowie deren Vertreter in 1»««-»«!«»» - äclt»t»«lt: Mariciistmszc 42, ITnjiis« Trompelerstrane 17, Ott» RlvlLiio»», Strubestrasze 25, W)in>I Schuniannttraße 51, Holbeinstr. 15, in »»««»«len-l8«»»t»«Iti 8 VON Hohustcincr Str. 71. IRorinnnn HVoIibn, Alauustr. 27. vis k^ksussissiis in vskün, 8<»krr>in«I«t 1838, Meiilliclw VeichliekiiiiMiiKilll, übernimmt Vorsicdornogon von Lroapolcts. Tarife und ^uslcünlto icosteukrei durch äis lltziwkäl-lxeniU I'rguL vrssekks, Orv-cklou-Z., LUuioiitjliassv 42. 8 I.«-t«I«-n,t«: wende» sich am Vesten für Zahn- aller Svstcme, sofortiger Beseitigung v 2»I>«»« I,»,«i x, kunstvolle Plomben » Xnti»- schmerzlos, an Dentist ^I»»»«»ltt. Victoriastr. 22, I. Mäßige Prelle. a»ch Teilzahi. n. Garantie. 8 LinDdiiA-kreiniliixeii-I^titiil, Vr«»«lvn, irüiLcr«lv8« 18. Beste Erfolge bei kurzer Vorbereitung. Prospekt sic! Dir. 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Lront- mul Soestreitrlclsiüer In dorvorraxendor ^usvakl und oolidvn ljualitütoo. 8 ß LA RtiviiKe8tzI!8kIirlst, Vvrllll M.,Ü6Mi^0rk6r8tt3886 33,34,35. 0u46N3rü6r8tr3886 33/32. Die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft werden hiermit zn der am 8vn»nI»eii,I «len >H. 4,»rll n. e. vormittags 12 Uhr im Sitznngsinal unserer Gesellschaft (Eingang Ondcnardcr- straße 23/32) staitsindcnden r»LH VL 8LLNLIA»LniIK eingeladcn. Tagesordnung: 1. Vorlage des GeschäsiSberichts des Vorstands. 2. Genehmigung der Bilanz nebst Gewinn- und Berlust- rechining für das Geichättsiahr 1904 und Beschlußfassung über die Verteilung des Reingewinns. I. Erteilung der Entlastung für de» Vorstand und AnssichtSrat. 4. Aussichtsratswahl. Laut 8 21 unseier Statuten werden diejenigen Aktionäre, welche sich an der Generalversammlung beteilige» wollen, ersucht, ihre Aktien oder den darüber anSgcstellten Depotschein der Rcichsbank nebst doppeltem N»i»meriwerzcich»is spätestens am 5. Tage vor dem Versammlungstage bei dem Vorstand oder bei einer der nach benannten Depotncllen, nämlich 1 der »«-»«»olion ir«»»lt, Berlin, 2 der 4II^«?ineln«-n l»«-u<»olie» Orocklt -Anstalt, 4il»<li«il»«e l>>«"»,l«»n in Dresden 8 der I»i o»«Iu«:l Filiale «loi voalscliea llaak in Dresden zu hinterlegen. Es genügt ciuch die Hinterlegung bei einem Notar. Die Zulassung zur Gencrciwcrsammlmig erfolgt nur gegen Ein trittskarte», welche dis znm 3. Tage vor dem Versammlilnastage von den Depotstcllcn aus Grund der bei ihnen oder beim Notar erfolgte» Hinterlrgnng verabfolgt werden. Berlin, den 18. März 1905. SeWM-klelili'ieltiik-Mi'iii!. Lstlioosesvllsvstakt. 1)01' Voi'stnml: S. Bergmann. (steo S. Runk. I»0I' 4nl8loUt8l'At: Tst. Dirksen, Vorsitzender.