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Dresdner Nachrichten : 08.07.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191207088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19120708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19120708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-08
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.07.1912
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Nr »dresdner Nac-rickiten' - c» vrr. >»«» Montag.». Juli rvi« Tette S Pe> A. D. A. C. Mitglieder zu einer Rundfahrt durch die Stadt auf Automobil-Omnibussen zusammensanden. be» gaben sich die Herren in der Mittagsstunde zum Feftsrühsiück aus dem König!, Belvedere. Die Direktion des Hauses batte den prächtigen oberen Saal, -essen Balkonportale iveit geöffnet waren» mit er lesenem Geschmack ausgeschmückt. Rosa Rosen in ver- schwenderischer Fülle i» hoben Vasen oder Kristallschale« erinnerten an die Knoivenpracht. die draußen in den Garten Dresdens den Automobilisten aus allen deutschen Gauen entgegen lacht. Im Rund deS Saales erblickte man die Büste des Kaisers und des Königs, des Protektors der Deutschen Autouwbtlwoche in Dresden. DaS an gesagte Frühstück entpuppte sich alS ein opu lentes Diner, das tn seinen Genüssen der Bedeutung des TageS angemessen war. An der Ouer- tafel batten sich neben dem Vorstand des A. D. A. E.-Tages die Herren Bürgermeister Dr. Man. Geb.Rat Schelcher, Geh, RegierungSrat Hohlseld, Generalleutnant v. Gendlttz, Geh. Hofrat Scheidt. Platzmajor Eyl, Major Hetzer, Geh. Hof. rat HallwachS, Hauptmann Baarinann, Hauptmann von Funcke niedergelassen. Biele Trinksprüche würzten das Mahl. Präsident Dr. B r u ck m a u e r - München würdigte die Verdienste der Behörden und Korporationen, die sich nin das Zustandekommen der Tagung verdient gemacht haben, dankte vor allem der Presse sür ihre vielfach bezeigte Snmpatbie und brachte ein dreifaches Hoch auf Kaiser un- König und die Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, den Protektor des A. D. A. E.. und Heinrich von Preußen, dessen Ehrenmitglied, aus. Er verkündete, daß die an der Leichten-Wagen Fahrt beteiligten Firmen Dux, Hansa, Stöwer und P rotos die Sieger seien und gab bekannt, das; der A. D. A. E. ein Kartell mit dem ReichSflugvercin in Berlin eingegangen sei. (Bravo!) Ministerialdirektor Geb. Rat Schelcher las eine Ansprache ab. in -er er im Aufträge deS Staatsministers Grafen Vitzthum v. Eckstübt erklärte, die sächsische Regierung sei nicht antvfeindlich ge sinnt. Sie erblicke in dem Automobil vielmehr eine der glänzendsten Errungenschaften der modernen Technik. DaS Auto lurbe ei» Recht aus die Straße. Er trank aus eine glückliche Zukunft des A. D. A. E. lBravo.'s Weitere Trinksvrüche hielten Bürgermeister Dr. May im Namen der Stadtverwaltung, Vizepräsident Dr. Krüger, Geh. RegierungSrat H o Ii l f e i d namens der Pvlizcidirektion, Major Schulze, der Vertreter des KriegSministerinms, der die Bedeutung deS AutvmvbilwescnS für den Krieg bervochob, RechtSanwalt Dr. PortiuS, der Vertreter des deutschen Tonring-Elnbs, Exzellenz MertenS, der Präsident deS ReichSslugvereinS, Geheimrat H a l l w a ch s, der Präsident deS Konigl. Sachs. Vereins für Luftfahrt, Maior Hetzer, der Präsident deS Konigl. sächs. Auto- >n»bil-Clubs. und Herr Felge, der Vertreter des Deut schen Radfahrerbundes. Ein Telegramm des Grotz- herzogS von Oldenburg wurde verlesen, in dem er den Vertreter» der in Varel in Oldenburg ansässigen Hansa Automvbilsabrik seinen Glückwunsch auSspricht. Die Mitteilung, daß der Flieger Hirth abends Vs? Uhr jn Leipzig zum Fernfinge nach Dresden anfsteigcn wolle, rief große Be,reistcr»ng hervor. Bei einer trefslichen, vom Königlichen Hoflieferanten Zietz deir Slutomobiltstcn ge spendeten Zigarette beschloß man kurz vor 4 Uhr das Mahl. Mich kurzem Garderobe Wechsel in de» Hotclguartieren be gaben sich die Teilnehmer wieder nach dem Festplatz. DaS Motorrad war jetzt Trumpf. Man sah eine Fülle der verschiedensten Tnven. Zu den Konkurrenzen hatten 28 Fahrer Mel dungen abgegeben, darunter acht Sachsen. Das Hindernis rennen. das zwischen Fähnchen hindurch über Gräben und Brücken, durch Tore und Dickicht und sogar über Schwebe- breiter führte, bereitete den Zuschauern viel Spaß, stellte aber nicht geringe Ansprüche an die Sicherheit des Lenkers. Ein Vcrfvlgnngssahren zeigte die große Ge schwindigkeit, die ein gewandter Fahrer ans einem Motor- rade zustande bringt, ein Langsamfahren dagegen stellte die Geschicklichkeit der Führer ans eine harte Probe. Den Be schluß dieser Konkurrenzen bildete eine Fuchsjagd, bet der natürlich viele Hunde deS Hasen Tod rvaren. Inzwischen war die 6. Stunde herangerückt, und alles machte sich ans zur Fahrt nach dem Heller. > Der Motor in der Lnft. ^7 Uhr langte die Spitze der wiederum etwa 200 Fahr zeuge zählenden Karawane auf Sem Heller an. Tie König- Georg Allee, die nicht gesprengt war. glich in ihrer ganzen riesigen Ausdehnung einer einzigen Staubwolke, in der ein Auto nach dem andern schon in kurzer Entfernung wie ein Schemen, wie daö Gespenst des „fliegenden Aut- lerS", verschwand. Zcntimeterdick lag der Staub auch aus dem Heidewcg, der hinter der Artilicriekascrne nach der Höhe des Hellers ahzwcigt. Hier leuchteten dicht an einem Äieferngehvlz zwei Flugzeugschuppcn den Staubrittcrn entgegen. Vor ihren noch geschloffenen Vorhängen fand sich nach und nach eine ilinscre Sporigemeinde ein. die mit Spannung der kcnmnenden Dinge harrte. In weitem Um fange war der gesamte Heller polizeilich abgesperrt. Weit drüben an der Straße nach Klotzsche und am Wege nach Hellerem sah inan dimie Menschenmanern. aus denen Helle TonntagSklcidchen schimmerte». Punkt 7 Uhr zog der Flieger der deutschen Flugzeugwerke in Leipzig. Schmidt, sein Pferd aus dem Stalle, einen massigen Doppeldecker. Zehn Minuten später erhob er sich prächtig in die völlig ruhige Lust. In ll>l> Meter Höhe umkreiste er 17 Minuten lang in weiten Bogen das Feld, um schließlich unter dem Beifall der Zuschauer elegant zu landen. Eine Minute soäler ging eine Bewegung durch die Menge. Aller Augen richteten sich nach dem westlichen, wolkenbedeckten Himmel. „Er kommt! Er kommt! Da ist er schon!" In schätzungs weise 1000 Meter Höbe zog da oben ein schwarzer Punkt stetig heran, „ein Wvlkcnfloli" meinte ein Witzbold zu treffend. „Ob er das Ziel hier erkennt?" Es schien erst nicht so. Einen mächtigen Kreis beschrieb der Vogel, den man die Elrich-Taube nennt, gerade über Dresden. Dann schwebte er Hera», der sieggekrönte Aar, der aus seinem Rücken den besten deutschen Flieger Obcringenicur Hellmuth Hirth trug. 7 Uhr 35 Min. erreichte er den Heller: ein freneti scher Jubel brauste zu ihm auf, und Hunderte weißer Tücher winkten empor. Hirth fühlte sich so wohl in seinem Element, daß er seiner begeisterten Sportgemeinde noch einige brillante Manöver in geradezu rasender Fahrt ver führte. To senkte er sich einmal im Glcitsluge bis auf io Meter aus den Nasen herab und erhob sich gleich daraus wieder gewissermaßen zu einer Ehrenrunde empor. 7 Uhr -10 Min. ging er endlich im steilen Gleitsliige aus etwa oo Meter Höhe nieder. Als der treue Propeller seine letzte Umdrehung gemacht hatte, da gab es kein Halte» mehr. Die Polizeileninants zu Pferde wurden beinahe nmgerissen. Ein losendes Bravo, ein viclhnndertftimmigcr Inbelschrei empfing den kühnen Mann, der in seiner burschikosen Art im Liraßenanzna ausrecht in seiner Karosserie stand, vor ihm sein Begleiter, ein Offizier, der sich seines Mantels ent ledigte. „50 Minuten sind wir von Leipzig hierher ge flogen. das heißt die große Runde über Dresden ein gerechnet!" lind im schwäbischen Dialekt setzt er lustig hinzu: „IS liier c Flnavlgtzpvrtier, daß mcr unser Gepäck abaebc könne?" Im Triumph wurde der kleine, schon so ost bewährte Renn-Eindecker in die Halle gebracht. Hirth selbst war noch lange der Held des Tages. Schließlich er hoben sich noch Schmidt ans seinem Doppeldecker und der Leipziger Flieger Kahnt ans Grade-Eindccker tn die Lüfte und umkreisten viertelstnndenlang in sicherem Flug den Heller. Um 8 llhr ging's nach Dresden zurück, wo die A. D. A.-E.-Lente das Abendessen im städtischen Aus- stellnngspark einnahmen. Ein prächtiger, wohlgelnngencr Tag war zu Ende. »i»lol. ««Mer «l»Sr»ereiiub,n». Nach einer nicht Üsfentliche» Sitzung und einem Begrüßung»»»««- i»m Sonnabend sank am Sonntag in Zwickau unter außerordentlich starker Be- tetligung dt, ß». ordentliche Uund«»ge«eral- Versammlung de» König!. Sächsischen Milt- tärvereinöbunbe» statt. Der Saal der „Neuen Welt", der al» Festraum diente, war mit der Büste be» Königs, dem vunbrStzanner, den Fahnen und Stairdarten der Militär- und Krtegerveretne zu Zwtckau sowie Pflanzen- grün geschmückt. Unter den zahlreichen Ehrengästen be merkte man tn Vertretung de» Herrn StaatSmintster» Grafen Vitzthum v. Sckstädt und de» Herrn KretShaupt- mann- Dr. Fraustadt, Herrn Geb. RegierungSrat Dr. Süßmilch-Zwickau, in Vertretung der Herren Kriegs- ministrr Generaloberst Freiherr v. Hausen, komman- -irrender General des 1V. Armeekorps General der Ar« ttllerte v. Ktrchbach und Divisionskommandeur General- lrntnant v. Lassert, die Herren Generalmajor v. Geyde- Witz al» Zwtckauer Garntsonältefter und Major Freiherr v. Welck, eine Vertretung der städtischen Kollegien Zwickau» unter Führung deö Herrn Oberbürgermeisters Keil, zahl reiche Vertreter der Garnison und der Behörden ZwickanS, sowie ferner die Herren Generalleutnant z. D. Wtnne- bergrr für den Kyfshäuserbnnd deutscher LandeSkrieger- verbänöe. Geh. RegierungSrat Major d. L. a. D. Prosrssvr Dr. Westphal sür den Preußischen LandeSkrtegerverband, AmisgertchtSrat Leutnant L. L. a. D. Moritz für den Deut schen Kriegerbund und Len Koburger Krtegerverband, Hauptmann Generalsekretär Engelhardt und RegierungS rat StobaruS für den Köntgl. Bayerischen Veteranen- und Kricgcrbund, General der Infanterie z. D. O. v. Hügel »nd Generalmajor a. D. v. Funk sür den Mürttemoergi- schen Kriegcvbunb, Oberst z. D. Tlitergärtner-Drummond für den Badischen MtlttärvrreinSbunü und Major Beck für die Kriegerkameradschast Hassia. Nachdem Herr Bnn- despräsident Major d. L.-I. Oberjustizrat Wtndisch- Dresden die Versa,nmlung mit kameradschaftlichen BcgrüßungSworten eröffnet batte, rief Herr Geheimer RegierungSrat Dr. S ü ß m t l ch-Zwickau der Bnndes- gcneralversammlung im Namen der König!. Staatsregie rung ein Willkommen zu, dabei besonders hervorhebend, daß die sächsische Regierung den Angelegenheiten und Bestrebun gen der Militärvcreine von jeher wohlwollende Aufmerk samkeit und lebhafte» Interesse zuwenüct. Die Regierung vertraue darauf, daß die Militärvcreine wie bisher so auch in Zukunft zuverlässige Pslanz- und Psiegstätten vater ländischer und moralischer Gesinnung bleiben werden. Die tetc Bereitschaft einer starken, schlagfertigen, von bestem Geiste beseelten Armee und Marine sei die unerläßliche Voraussetzung für das Gedeihen und Blühen des Reiches und des engeren Vaterlandes in politischer und Wirtschaft- licher Hinsicht. Diese Ueberzeugung müsse mehr und mehr alle Schichten unseres Volkes -urchdringen, vor allen Dinge» aber die alten Soldaten, die sich dem MtlitärvcreinSwesen gegenüber noch ablehnend verhielten. Weiter zvg -er Red ner einen Vergleich zwischen 1ül3 und 1813, gedachte dabei der Heldentaten sächsischer Soldaten unter der Führung Napoleons und schloß mit der Mahnung, mit allen Kräften bestrebt zu sein, das schöne und stolze Gebäude des Reiches zu schirmen und zu erhalten. sBravo!) — Herr Ober bürgermeister Keil rief dem Milttärvcreinsbunde namens der Stadt Zwickau ein herzliches Glückauf zu und lobte an den Milttärveretnen, daß sie die soldatischen Tugenden. Treue zu Kaiser und Reich, König und Vaterland, und gute Kameradschaft in das bürgerliche Leben hineintrügcn. Die Gesinnung der Militärvcreine finde in weiten Kreisen Verständnis und Zustimmung. (Lebhafter Beifall.) — Herr Generalleutnant z. D. W i nn e b e r g e r - München sprach ür die sämtlichen deutschen LandeSkricgervcrbände. Man lebe in einer für Deutschland sehr ernsten und schwierigen Zeit. Der Umsturz wolle die Staatsform ändern, und zwar nur, um einzelne Persönlichkeiten zur Macht zu bringen, wolle üaS vor 1870 ersehnte und erstrebte deutsche Kaisertum aiitasten und stürzen. Dazu komme die Vermehrung derZwistig- kcttcn unter den bürgerlichen Parteien. Das Parteiinteresfe werde oft über das allgemeine Interesse deS Vaterlandes gestellt, das müsse mit schwerer Sorge erfüllen. Wetter sei das Deutsche Reich ringsum, mit wenigen Ausnahmen, von Feinden umgeben, welche etsersüchtig aus die Macht deS Reiches seien und diese kürzen möchten. Die kürzlich ein- getretcne Verstärkung unserer Land- und Seemacht sei eine unabweisbare Notwendigkeit gewesen und werde auch fort gesetzt werden müssen. Die damit verbundenen erhöhten Lasten müßten getragen werten. Der Kysfhäuserbund deutscher LandeSkrtcgcrverbünde mit seinen 2 700 ONO Mit gliedern sei zwar die stärkste Organisation Deutschlands, aber auch die loyalste, denn sie lasse jedem seine politische Meinung, soweit sie sich mit dem monarchischen Prinzip verträgt. Die Militärveretne sollten emsig die Liebe und Treue zu Kaiser und Reich, z« König und Vaterland weiter pflegen. sLcbhafte Zustimmung.) — Herr BundeSpräsidcnt Maior d. L.-I. a. D. Oberjustizrat Kindisch dankte für diese Begrüßungen und brachte ein begeistert aufgenom- meneö Hurra auf den Kaiser, den König, den Prinzen Ivbann Georg und das Königshaus Wettin ans. An den Kaiser, den König und den Prinzen Johann Georg wurden Huldignngstelegramme gesandt. Auch der Vorsitzende -es Kyffhäuferbundes, Herr Generaloberst Gcncraladjutant von Lindequist, wurde telegraphisch begrüßt. Sodann erfolgten Erledigungen persönlicher Angelegenheiten, wobei der 25jäl,rtgrn Zugehörigkeit des Herrn PrivatuS Tennert- DreSdcn zum BundcSpräfidtum und der 25jährigen Wirk- amkcit des Herrn Kaufmanns S ch w c n k e - Chemnitz als Vorsitzender des Bezirks Chemnitz, sowie der verstorbenen BundeSmitglteder und der ebenfalls verstorbenen Herren Generalleutnant v. Greifs. Vorsitzender des Wltrttembergi- schen Kricgerbundes, und Oberst d. L. Professor Dr. Früh ling vom Braunschweigischen Kriegerbunde in geeigneter Weise gedacht wurde. Weiter erstattete Herr BunbeSschrift- ührer Kaufmann K l ä h n - Dresden den Iah res- berichtauflvll, woraus u. a. zu entnehmen war, daß das bisherige gleichmäßiae Wachstum deS Bundes um zwei Prozent im letzten Jahre nicht ganz erreicht worden ist und daß die freiwilligen Austritte vielfach ihre Ursache in der in den Milttärveretnen nicht gestatteten Zugehörigkeit zu den sozialdemokratischen Konsumvereinen haben. Manche dieser AuStrrtenüen seien sicher gut natio nal gesinnt, glaubten aber, nicht auf die wirtschaftlichen Vor teile der Konsumvereine verzichten zu können. Das Bun despräsidium widmet dieser Angelegenheit größte Aufmerk samkeit. Ein neugebildeter Ausschuß für Arbeiterfürsorge hat sich bewährt. Danach gab Herr Vnndesschatzmetstcr Kommtssionsrat B c y e r. Dresden den Kassenbericht. Ferner standen Statutenänderungen zur Be ratung, deren wichtigste dabin ging, daß auch die nicht lediglich zur Erfüllung -er Wehrpflicht dienenden Ange hörigen des aktiven HeereS. der aktiven Marine oder einer aktiven Schutztruppe die Mitgliedschaft bei einem Milttär- vcretn in Sachsen erwerben können, und das gleiche auch zugunsten derjenigen verabschiedeten Beamten des Heeres, der Marine oder einer Schuhtruppe gilt, die dem aktiven Soldatenstande nicht angehört haben. Hiergegen wurden Bedenken ins Feld geführt und u. a. gesagt, daß eine solche Bestimmung zu einem Zwang für die Offiziere, den Mtlt- tärvereincn beizutreten, werden könne. Außerdem solle man nicht mit dem bisherigen Prinzip, nur Leute in Mtlt- tärvereinc aufznnehmen, die den Fahneneid geleistet haben, brechen. Die Abstimmung ergab die Annahme dieser Statutenänderung gegen die Stjmmen der Bnnöcsbezirkc Freibcrg und Auerbach. Der Ernennung der Herren kom mandierender General des 12. Armeekorps Generals Ser Infanterie b ' Elfa. StaatSmt,listcr Dr. v. Otto, Staats- Minister Dr. Beck und Staatsministcr v. Seydewih, sowie des Herrn Oberst z. D. Fiedler, ehemals Beztrks- kommandeur »u Plauen, zu BundeSehrcnmitgliedcrn stjmmte öte Versammlung etnstlmmig zu. Danach er stattete Herr BundeSpräsiüent Oberjustizrat Wtndtsch Be. rtcht Uber dir Pläne zur Feier de» »ojäbriaenvr» «eben» dr» Köntgl. Sächs. Mtlitärvereln». »und«» im Jahre lvl». Danach soll die Frier tn erster Linie eine große Demonstratio« de» Milttäroeretn»- wesen» im allgemeinen und eine erhebende Huldigung der alten Soldaten der sächsischen Armee vor Sr. Majestät dem König werben. Um auch de« mittellosen Kameraden die Teilnahme hieran »u ermöglicht», soll den Deputationen der Militärveretne au» dem ganzen Lande srete Fahrt und srete» Quartier geboten werden. Da» BunbeSpräsiblum erhosft die Beteiligung von 35 000 Mann au» allen Br- völkerungSschtchten an dieser Demonstration. Zur Deckung der Unkosten bewilligte Li« BundeSgrneralversammlung eine Extrabundessteuer von 1» Psenntgrn pro Mitglied. Wetter erfolgte nach längerer Aussprache gegen die Stim men einer starken Minderheit dt« Bewilligung einer vor- läufig einmaligen Beihilfe von »00 bi» 500 Mark an da von dem „Verein zur Beschaffung eines VetrranrnhetmS sür das Königreich Sachsen. Sitz Burgstädt" in» Leben ge- rufene Vetcranenhetm. Nach Erledigung weiterer Anträge und Berichte der Herren Präsidialmttglieder Kanzleirat Kn ü pser-Dresden über die Freizügig- keit, Kommtssionsrat Beyer-DreSden über dir Er holungsheime Lauter und Königstein «nd Kaufmann Kl « hn - Dresden Uber den Kyfshäuserbund wurden die au» dem Präsidium auSschetdenden Herren Hauptmann d. L-I. a. D. Kausmann Drnckmüller»Dr,»drn al» 1. Vizepräsident, Kommtssionsrat B e y « r » Dresden al» >. Schatzmeister, Kaufmann K l L h n - Dresden al» 1. Schrtststthrer, Schuldirektor a. D. Sch ün fe lb-DreS- den. Hauptmann d. L.-J. Gymnasialprofessor Dr. Geb hardt-Dresden, Kanzletrat K n ü p f r r-Dresden und Oberleutnant d. L. a. D. Geh. RegierungSrat Dr. Junck. Dresden einstimmig wtedergewählt. Den Beratungen folgte eine gemeinschaftliche Tafel »nd später ein stark besuchtes Gartenkonzert. Seitliches «nd SSchstfches. — Se. Majestät der König besuchte gestern vormittags den Gottesdienst in der Kapelle der Villa Wachwitz. Um l Uhr fand in Wachwttz Famtlientafel statt. — Se. Köntgl. Hoheit Prinz Johann Georg be- suchte gestern in Begleitung deS persönlichen Adjutanten Hauptmann. v. Eltcrlein den Reaimentstag ehemaliger! Kameraden des 107. Regiments in Döbeln, wo er ^1 Uhr mittags ctntraf und von den Herren de» Ausschusses aufs dem Bahnhof begrüßt wurde. 2,21 Uhr reiste der Prinz nactzi Dresden zurück. — Hochschulprofessoren in der Kreiderger «»«ftellnng. Sonnabend nachmittag den 0. Juli hatten sich au» Anlaß der Ausstellung tn Freiberg eine Reihe von Dozenten der vier Sächsischen Hochschulen daselbst getroffen, unter ihnen sämtliche Rektoren, um unter sachkundiger Führung die Ausstellung zu besichtigen. Der Professor an der Köntgl. Berg-Akademie, Dr. Schiffrier, der am Vormittag die Ehre hatte, den König zu führen, hatte die Erläuterung! übernommen. Eingehend wurde die Halle für Aerg-> bau und Hüttenwesen besichtigt: mit besonderer An» teilnahme auch der Vortrag des Geh. Bergrats Dr. Pap» pcritz über seine sinnreichen Apparate angehört, die sich ans die Darstellung geometrischer Figuren beziehen und die! durch Lichtbilder und kinomatographischc Vorführungen zw lebensvoller Anschauung gelangten. Möge sein Wunsch, auf Einführung seiner Apparate in unsere Lehranstalten! sich bald erfüllen. Eckte Volkskunst zeigten die holzge« schnitzten Figuren des früheren Bergmanns Kaltofcn (jetzt, in Dresden). In der Halle sür Gewerbe und In» dnstrie fiel die forstwirtschaftliche Ausstellung durch Reichhaltigkeit und schöne Anordnung auf, besonders die. vier Jahreszeiten in Dioramaform mit ihrer Bereinigung von Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt. Nicht minder, fesselten die Ausstellungen tn der Maschinen halle. besonders im Gebiete landivirtschastlicher Ma schinen. Bewundert wurde viel die Modellsammlung zur Geschichte des Pfluges von Albert Viertel-Burkersdorf.! Noch wurden in Augenschein genommen eine Reihe von. So nder-A ns stell ungen, unter ihnen auch die Ansstellnng, die die Stadt Freiberg und die Firma Ernst Grunrbach u. Sohn in geschmackvollem Hause vereinigt, hatte. — Hochbcfriedigt vereinten sich die Teilnehmer am Schlüsse der Besichtigungen zu einem Abendessen tm Haupt- Restaurant. Der Rektor der Berg-Akademie. Oberbergrat Tr. Beck, bot den Versammelten innigen Willkommgruß und ein herzliche» Glückauf. Nicht minder herzlich klang der Dank, den namenö der Teilnehmer der Professor von der Tierärztlichen Hochschule, Lbermedizinalrat Dr„ Baum, darbrachte, zugleich auch für die Rektoren der Technischen und der Tierärztlichen Hochschule, die ander- weite Verpflichtungen schon nach Dresden zurückgerufen hatten. Noch erfreuten sich die Teilnehmer an dem leuch tenden Spiel der Springbrunnen, che die Heimfahrt an- gctreten wurde. — GesellschastSsahrt deS Allgemeine« Handwerker» Vereins nach Freiberg. Die Erzgcbirgsausstellung tn Freiberg war gestern das Ziel deS Allgemeinen Hand- wcrkervereins zu Dresden, der in Stärke von etwa 300 Personen am Sonntag morgen 6,30 Uhr mit dem fahr- planmäßigen Zuge den Hauptbahnhof verlieh. Die alte sächsische Bergstaöt prangte noch vom Königsbcsuch her tm Festschmuck. Am Bahnhof hatten sich die Vorstände der Freibcrger Brudcrvereine etngefunden, um die Dresdner Gäste zu empfangen und sie sodann mit Musik nach dem „Brauhos" und dem „Stadtpark" zu geleiten, wo bLim Frühstück herzliche Ansprachen gehalten wurden. Herr Stadtvcrordnctcn-Vizevorsteher Gottardt rief den Dresdner Handwerksmeistern namens deS Mittclstands- bundcs, Herr Stadtverordneter Hcrtmtg namens deS Freibergcr Handwerkervercins, der AuSstcllnngslettung und der Stadt, sowie Herr Stadtverordneter Ihle tm Austrage des Innungsausfchnsscs ein herzliches Will kommen und Glück auf! zu. Für die warmen Worte der Begrüßung und den festlichen Empfang dankte der Letter des Dresdner VrudervereinS, Herr Hoslteferant Stadt verordneter Wendschuch. Beim Nunbgang durch die Stadt lernte man die freundlichen gärtnerischen Anlagen Freibergs kennen. Bei der Besichtigung des altertüm lichen Rathauses stiegen die Dresdner hinunter tn die Tiefe, um das unterirdische Gefängnis in Augenschein zu nehmen, in dem Kunz von Kaufungen bis zu seiner 1455 auf dem Marktplatz erfolgten Hinrichtung gefangen ge halten wurde. Bedeutend länger als dieser Prinzenräubcr hatten jedoch die Räubcrhauptleute Karasek und Lips Tulltan in dem vom Tageslicht völlig abgeschlossenen Ver ließ zubrtngen müssen. Nach dem Nathause wurde das viele interessante Schätze enthaltende König.Albert- Museum besichtigt. Die hervorragendste Sehenswürdtg- keit FreibergS ist indessen der altehrwürdige Dom, bei dessen Betreten jeder von einer weihevollen Stimmung er- griffen wird, die sich steigert, je länger man in dem histo rischen Gottrshausc weilt, mit -cm die kurfürstliche Be gräbniskapelle. die Ruhestätte aller protestantischen Fürsten der Albcrtintschen Linie, verbunden ist. Dvm und Kapelle sind zugleich Stätten der Geschichte und der Kunst. Der Nachmittag war dem Besuch der Ausstellung gewid met, die auf einem landschaftlich entzückenden Gelände er- richtet ist. Ihre gesamte Anlage ist mustergültig, und die Anordnungen sind mit Geschick und großer Sorgfalt ge troffen. Beschickt ist die Ausstellung äußerst reichhaltig, sie ist daher ein treffliches Spiegelbild der Leistungsfähigkeit, des sächsischen Handwerks und der Industrie. Besonderes Interesse erweckt die Bergwcrkshalle. die einen Einblick in
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