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Dresdner Nachrichten : 11.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-11
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.06.1875
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«rlchklnt täglich lrl» i Uli» »> der EiVedUioit tüanenllr.'be >:>. Ado»- n,m«l»»p,c>» vlerlelliidl' »lch eMark rü Plge..durch dle »all l! Mark .',li P,ge. Stiijel. Nlimmcrii WPIae- iluNag' 27000 r»l Sltr die Riickgndc «Inze- iaudler Manuirrlple macht sich die Sicdaclt»» »lchl verbludlich. Inseraten Annahme "»«- würt»i Ni,»»»«.!-!« unä tuxlar ln Hamdurg. Ber >>». Wte», Üelpjtg, lvalel veetlau, stranlINtt a M. - ttuch »io,,« in Berlin, Lell-jla, Wien, Hanidurg, Hiankfurl o M„ Mun- che», — vnnl», t 0«. ln Maiyurl u M. — i e. »uij.1 ,n lllieinnlg. — lla- »»», latlltt«. ltulliar ä 0«, Ui Part». Tageblatt für Politik, Nnterhaltnng «.Geschäftsverkehr. Druck und Ligenthum der Herausgeber: 1>'iepsch Ntlchardt in Dresden. Anlerate werden MatäGtt» > ir»„o ln angenommen dl» Ad, l. !!l,e. Saiu»ag> d>» lellliag» UI,r. Ui» Ne.uladi zrot.e ülosleg- galle l-li» ,.n2>m. » U>^ Der a.um einer eln- lvalllae. Pcl» eile kostet »,. , i, , .-entsandt d>« UklNI- Plae. >i>, rvarantte >Ur da> ne. ch slta gige liechet» „n der Unlerat« wird illcht ge gelten. «u'wartlge klnnoncen» A nnage »on an» und» to nicn giiiu-n >: Per» tonen lnicnrcn N'tr nur geien P > nnunie rando» n u I>! II I I ,.tl rtrtel- > ik n nxr 'll. letnjall» >».i ,, , ,,n -Ille» kosten Ilee?,c nialelnr die .n,,i: » tltnnnner «Ir, , einem ^elllag» die ^culjttle l!i> Pige. Nr. 162 Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur: Für das Feuilleton: ür. Li»ll Dresden, Freitag, 11. Jiuir 187L. jsÄi2k>^ALM1LÄLl»Ä»ll»a «. Politisches. „Wer in großen Fragen seine persönlichen An sichten nicht unterzuorducn vermag, kann an großen politischen Versammlungen nicht theilnehmen!" Diese Worte Miquel's bei Gelegenheit der Debatte über die Pro vinzialordnung im preußischen AbgeordnetAihause enthalten den Wahlspruch oer nationallibeealen Partei. Es ist die NützlichkeitS- theorie ohne Maske, welche mit den Verhältnissen bis zu eiuem solchen Grade rechnet, daß aller Charakter dabei aushört. Das Bessere ist wohl der Feind des Guten, aber um etwas zweifelhaft Gutes zu Stande zu bringen, auf daS Beste allzubcrcitwillig verzichten, will uns doch nicht einleuchten. Bedauerlich ist es, daß die Geschütze des fortschrittlichen Abgeordneten Eugen Richter zu spät aufgesahren wurden, um gegen die nationalliberale Partei, der sich aus Nützlich- keitsgründen auch zwei sonst sehr tüchtige Mitglieder der Fortschritts- Partei, Löwe und Häncl, anschlossen, in dem Kampf erfolgreich wir ken zu können. Der EultuS der Eompromisse hat wieder einen Sieg erfochten, der nach der Meinung des Ministers Euleuburg im Volk den besten Eindruck machen wird. Orockat Kpolllr! Wcr's glaubt, ivird selig! Die Herren von der Feudalpartci haben eine neue Position gewonnen, welche sie mit ihren Rittern besetzen werden und von welcher aus sic erfolgreich in jeder künftigen Verwaltung des preußischen Staates Mitwirken werden. Ob die Provinzialordnung sich wirklich als ein Schlag gegen das Zweikammer-System, wie von einer Seite behauptet ivurde, erweisen ivird, muß abgewartet werden. Mit großen Herren ist nicht gut Kirschen essen, und werden die Wiener bald genug einsehcn, daß der Jubel über den hocharisto kratischen Ackerbauminister Graf Mannsfeld-Eollorcdo etwas ver früht war. Justus von Liebig hat einst, in der besten Absicht natür lich, sich über den landivirthschastlichen Unterricht dahin ausgespro- hen, daß derselbe aus seinerEJsolirtheit gerissen und ansleine höhere aniversitätliche Bildung angewiesen werden müsse. Diese Theorie hat insofern bereits praktische Resultate aufzuiveisen, als an den Universitäten Berlin, Königsberg, Halle, Göttingen und Rostock Lehrstühle für Landivirthschast errichtet worden sind. Der glän zendsten Besetzung dieses Faches kann sich die Universität Halle rühmen. AehnlicheS beabsichtigte man in Oesterreich und wollte an der Universität in Wien der Landivirthschast einen Platz anweiscn, fand aber Schwierigkeiten und gab den Plan auf. Graf Manns- fild kam, sah und siegte, löste die Forstanstalt Mariabrunn auf und will nun in Wien eine besondere Hochschule für Bodenkultur gründen. Mariabrunn ist den Professoren und den Forst-Aca- demikern Oesterreichs aber ebenso an das Herz gewachsen, wie den unserigen die trauliche Wald-Idylle Tharandt. Drei der belieb testen Professoren rcsiguirten sofort, doch das macht dem stolzen Grafen wenig Sorge; er glaubt sich noch fern jenen Tagen, „wo sic den Mannsfelder werden jagen!" Von den Lorbeeren des hoffnungsvollen SprößlingS der Collo- redo bis zu den Rosen der Fürstin Metternich ist der Schritt nicht allzugroß. Bei dem letzten Gartenfest des Herzogs von Dceazcs in Paris erschien die Fürstin Pauline zum ersten Male wieder bei einem officiellen Empfang, was die enragirte Freundin des Kaisers Napoleon bisher streng vermied. DaS wird in Ehiselhurst gewiß peinlich berühren, wenn damit der Oeffentlichkeit gegenüber documen lirt wird, wie schlecht die Aussichten für Napoleon kV, stehen. „Das Kaiserreich ehrte ihn mit der Verbannung", sprach Herzog Audiffret in der Leichenrede über den früheren Minister de Nemusat, in der Nationalversammlung, welche jetzt über zu Tage tretende Unter schleife von der Napoleonischen Verwaltungszeit her, so wie so den Bonapartisten ungünstig gestimmt ist. Das sind lauter schlimme Nachrichten für die Kaiserin Eugenie. Vielleicht tröstet sie der Besuch desPrinzenvonWaleSvor seiner Abreise nach Indien, in der neuen Uniform eines Feldmar- schallS. General Lord Strathmain, welcher 50 Jahre ruhmvoll in manchem Kampf bestanden, und andere hochverdiente Generäle sind durch dieses Avancement des Prinzen übergangen und wenig froh gestimmt, umsomehr, als der neue Feldmarschall 3000 Psd. Sterl. vom Lande beziehen wird. Der Prinz hat sich seine Sporen noch nicht auf dem Schlachtfelde verdient und seine militärische Befähig ung in dem vorjährigen Manöver in ein sehr zweifelhaftes Licht gestellt, da er dabei zum Gefangenen gemacht wurde. Verjünge König von Spanien hat doch wenigstens den besten Willen gehabt, Pulver zu riechen und kann nicht dafür, wenn er auf Befehl der unerbittlichen älteren Schwester wieder nach Mad: id zurück mußte. Die beabsichtigte Empörung einiger meute rischer Generäle wird auf das Strengste geahndet werden und Gene ral dcl Amo und seine Genossen müssen auf der Giftinsel Fernando Po ihre bösen Gelüste büßen. Großes Mitleid verdienen sie sicher nicht, da sie durch ihre Empörung die Verwirrung des hinreichend zerrütteten Spanien noch gesteigert hätten. Locales und Sächsisches. — I. k. H. die Prinzeß Therese von Baicrn ist gestern Vor mittag hier eingetroffen, ivurde von I. M. der Königin, in Beglei tung der Hofdame Gräfin v. Einsiedel und Ceremonienmeistcr v. Helldorf auf dem böhmischen Bahnhofe empfangen und hat sich von dort nach Pillnitz begeben. — Uebcr den Verlauf des Studenten-EommerS', welchem Se. Maj. König Albert vorgestern in Leipzig amvohnte, ist zu berich ten, daß denselben nicht die Studentenschaft, sondern vier Corps derselben anangirt hatten, womit indes; keineswegs gesagt sein soll, daß die anderen Kreise der Studirenden nicht mit dem Gefühl tiefster Freude die Theilnahme des Königs bemerkt hätten, mit wel cher derselbe das wissenschaftliche Leben unserer Hochschule verfolgt. Minister v. Gerber, Obcrhofmarschall v. Könneritz, Geh. Hofrath Bär, der liovtor ma»-». Baur, Geh. Rath v. Wächter und andere lwcbqesEllte Herren nahmen an dem Fest Theil. Die Corps Thu- ringia, Lusatia, Westphalia und Saxonia hatten den großen Saat, der Eentralhalle lnicht, wie das Leipziger Tageblatt meldet, den > Käisersaal) aufs Prächtigste ausgeschmückt. Als der König einge-! treten ivar, brachte der Student Bredo das erste Hoch aus und der Salamander ward gerieben. Die Festlichkeit war bis zuletzt vom ^ herzlichsten Geist durchweht. In der Rede des Königs sprach sich ein ernster Sinn für die wissenschaftliche Bedeutung Leipzigs aus, der schön gegen die unwürdige Verunglimpfung Leipzigs durch das öfter gegeißelte Gescllschaftsleben der „Runkse", „Schwarze Bande", „Brummochsen" rc. contrastirt. Der König betonte, daß Leipzig nicht eine Universität zu Allotria besitze, sondern, Dank der srucht baren Bestrebungen des höchstscligen Königs Johann, wirklich der Wissenschaft diene und die erste in Deutschland geworden sei.— Am Mittwoch besuchte der König noch die Localitäten der AmtShaupt- mannschaft, wiederum mehrere Vorlesungen an der Universität, die k. Kunstakademie und fuhr Nachmittags nach Kieritzsch. Hier besich- tigteSe. Majestät die Besitzung des Fabrikbesitzers Oehme, die Fabrik selbst und die anliegenden großen Gartenanlagen. Die Tochter des Herrn Oehiue hielt eine Ansprache in Versen und überreichte ein Bouquet. Kegen 6 Uhr kehrte der König mittelst Ertrazugcs nach Leipzig zurück. Um 9 Uhr fand im k. Palais Assembloe statt — Die bekanntlich unzureichenden Räumlichkeiten der Kgl. Villa in Strehlen sollen insofern eine Erweiterung erfahren, als an dem nach dem Teiche zu gelegenen Theile ein Anbau aus geführt wird, um dem Mangel eines größeren Speisesaales ab zuhelfen. — Die aus dem Verkehre zurückgezogenen königl. sächs. Easscn- billets vom Jahre >867 im Betrage von.580,000Thlr.^-1,740,000 Mark, sollen Sonnabend, den 12, Juni d. I., Vormittags l l Uhr, in dem Verbreimhausc im Hofe des Landhauses hier, vernichtet werden. — Die neue Elb-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (mit den klei nen Schnellbooten, veranstaltet heute Nachmittag eine Probefahrt nach Pillnitz, und zwar vom Elbquai unter dein Belvedere ab — Der jetzt hier vom Linckeschen Bade aus sich producirende Herr HenryBcudet ist in des Wortes verwegenster Bedeutung ein kühner Luftschiffer. Wenn man die gymnastische Gewandt heit, welche ein tüchtiger Akrobat auf einem ruhig hängenden Trapez entwickelt, betrachtet, so wird man demselben eine gewisse Anerken nung nicht versagen. Wenn aber der Künstler an einem Trapez Evolutionen ausführt, welches an einem riesigen Luftballon hängend, pfeilschnell in eine kolossale Höhe fährt, so wird man unbedingt zur Bewunderung hingerissen. Beudet verdient mit vollem Rechte das Prädicat Luftkünstler. Am Mittwoch Abend fand die zweite und letzte Luftschifffahrt vom Linckeschen Bade aus statt. Die Kapelle des Herrn Musildircctor Erdmann von der Artillerie unterhielt das gerade nicht überaus stark vertretene Publikum bis gegen 7 Uhr in der angenehmsten Weise. Eine Abtheilung von 30 Alaun Soldaten des Leib-Grcnadicrregiments hatte sich bereits in dem abgeschlossenen Raum innerhalb des ersten Platzes postirt, auf welchem sich ein ca. 2 Nieter hoher Ofen befand. Äfft Spannung stand die Menge um den ziemlich ausgedehnten Kreis, in welchem man nach dem Erschci nen des höflich nach allen Seiten grüßenden, als Matrose kostümir ten Bcudct ungesäumt mit der Füllung des kolossalen Ballons, der einen Inhalt von 45,000 Kubiksuß besitzt, begann. Eine große An zahl Strohschütten, wir zählten mindestens 8, entwickelte nach und nach eine intensive Hitze, welche nut großer Schnelligkeit und in überraschender Weise das Volumen des 23 Meter hohen Ballons bis zur höchsten Potenz ausdehnte. Beudet und seine französischen Ge Hilfen vollendeten nut Hilfe der 30 Mann Soldaten, welche an eben so viel Leinen den anschwcllcnden Ballon sesthiclten, in sehr kurzer Zeit das Werk der Füllung. Durch den zarten Stoff hindurch konnte man bis zum letzten Moment die lodernde Flamme bemerken. Ter Ballon präscntirte sich in seiner kolossalen Ausdehnung dem staunen den Publikum — ein graziöser Gruß des kühnen Matrosen an die Versammlung und im Nu schwebte der Ballon auf das Eommando wort „Los!" hoch über den Köpfen der überraschten Menge, beglei tet von den Klängen der Musik und zahlreichen Hochrufen, während Bcudct, am Trapez niit Kniehang, Durchzug und Sitzwclle sich pro ducirend und fidel herabgrüßeud, in die höheren Regionen aufstieg. Der Ballon nahm seine Richtung bei fortwährendem Steigen nach den Militärbauten zu und blieb fast stets dem Concertpublikum in Sicht. Schon uacb .a. uigen Minuten begann er zu fallen und zwar mit ziemlicher Schnelligkeit und ehe eine halbe Stunde verflossen, er schien Air. Bcudct wieder im Concertgarten, mit lebhaften Hochrufen seiten des gesammten Publikums und den Klängen der wacker diri- girten Kapelle empfangen. Der Luftballon war in einem Hofgrund- stück der Louisenstraße glücklich gelandet. Daß wir aber gegen wärtig hier in Dresden einen Janhagel haben, der seines Gleichen sucht, erfuhr schließlich der Handclsgärtncr Herr Schöne, in dessen Grundstück der Ballon hart an einem Birnbaum niederging. So fort drangen von allen Seiten große Schaarcn Schaulustiger in den Garten ein. Dagegen würde wohl an und für sich nicht viel einzu- wcnden sein; allein die Rohheit, mit welcher man die Gemüse- und Blumenbeete demolirte und schließlich auch noch ihren rechtmäßigen Besitzer, den sehr bejahrten Bater Schöne, unbarmherzig schlug und herumstieß, war mehr als empörend. Frau Schöne, eine wür dige Matrone, hat dem Schreiber dieses gestern früh unter Thräncu getlagt, daß sie und ihr Mann vor Aufregung die ganze Nacht hin durch kein Auge hätten schließen können. In der That mar aber auch der hübsche Garten, welcher augenscheinlich von den alten bra ven Leuten auf das Sorgfältigste gepflegt war, ganz abscheulich zu gerichtet. Der Sohn Herrn Schöne's Hot sich allerdings, wie wir hörten, unmittelbar nach der bedauerlichen Affaire an Monsieur Beudet mit der Bitte gewendet, für den angerichteten Schaden auf zukommen, allein derselbe soll — wie ja auch zu erwarten stand — achselzuckend ohngcfähr entgegnet haben: „Nix ick, nix ick! — Mblick iS keweke: ick abben kerr bedauert - - kann aber nir eMen'" —> Ein in hiesiger Pivnaisck eil Vorstadt wohnender Herr Ma jor schreibt uns als warnendes Ereignis;: Vorgestern Abend stellte ich eine größere Petroleumlampe wie gewöhnlich aus weinen Nachttisch, um noch zu lesen. Das Bett eines dreijährigen Knaben stano neben dem meinigen. Als ich wie sonst durch Blasen von oben t ie Lampe löschen wollte, explodirte dieselbe unter starkem Knall. Tic Lampe, ganz zerstört, lag zerstreut in der Schlafftube, dis Gl<w und Por zellansplitter bis hinter den Ofen geschlendert, der Lc (t mit den Mcssingthcilen brannte auf der Diele und setzte lo.nrre sofort in Brand. An mehreren Stellen brannte das ausgeströmte Oel. Ich und mein Kind blieben ganz unverletzt, obwohl die Splitter in den Betten selbst herumlagen und glühend heiß waren. Möclste Jeder mann hierin eine Warnung finde», Petroleumlampen aue-nblascn. — Als am gestrigen Morgen gegen 7 Uhr eine Abtheilung Militär, den berittenen Offizier an der Spitze, den Ucbergang der Schlesischen Bahn an der Lößnitzstraße zu überschreite!» im Begriff stand, hob der Bahnwärter, nachdem eincLocomorive vorüber pajsirt ivar, die Barriere aus, um den militärischen Jug durchzulassen. Es mochte solches nicht in hinreichender Höhe geschehen icin, da der Offi zier den Wärter zur Rede setzte. Es schien zwischenBeiden wohl ein Mißverständnis; obzuwalten, da sich ein Keiner Wortwechsel entspann, während dessen auch ein Beamter sich einsand. Das Pferd dco Offi ziers tummelte sich auf den Schienen herum, eine Loconn tivc kam auf letzteren bis zu kaum 1 Meter Zwischenraum angcsahren und nur mit Mühe und durch ferne Geistesgegenwart gelang es dem Herrn, der ihm drohenden Gefahr durch kräftiges Awpornen des Pferdes zu entgehen. So wurde uns gestern von einem Augen zeugen mitgetheilt. — Wer sich für schöne seltene Exemplare von Coniscren in- teressirt, hat in Dresden mannigfach Gelegenheit, solche zu sehen oder zu kaufen. Spccialitätcn in diesem Fache trifft der Kniner in der Weigt'schen Kum'lgärtncrci Bautznerftraße. an, die, in Körben gezüchtet, auch jetzt noch leicht verpflanzbar und namentlich als Zierde größerer Rasenflächen außerordentlich empsehlenswcrth sind. Auch Blattpflanzen — Solitärcxemplare — hat Hr. Wcigt in schöne? Auswahl. — Gestern Nachmittag in der 6. Stunde ging nach einem drückend heißen Vormittage ein Gewitter in Dresden nieder, das auch Meißen, wo das Forstfcst gefeiert wurde, berührt Haber: mag. Eigenthümlich sah unter dem wolkenverhangenen dunleln Vorder grund die sächsische Schweiz aus, deren Höhen, von Dresden ge sehen, im hellsten Sonnenlichte strahlten, während es hier wie mit Mulden goß. — In der Neustadt ist vorgestern ein dermalen eonditivnsloser Commis von der Polizei verhaftet worden, weil er seine Mutter in der Aufregung mit Erschießen bedroht haben soll. In seinen: Be sitze hat nian eine geladene Pistole gefunden, mit welcher er seiner Angabe nach sich selbst zu erschießen beabsichtigt haben soll. — Beim Räumen einer Privatgrube im Hause Nr. 18 der Galcricstraße ist in der vorvergangenen Nacht der schon stark in Ver wesung übergegangene Leichnam eines .Kindes männlichen Geschlechts gefunden worden. — Am Mittwoch Nachmittags hat sich ein aus Ehemnitz ge bürtiger hiesiger Baugewerkenschuler auf dem weiten Neusladter Friedhof erschossen. — Gestern Nachmittag in der 5. Stunde wurde die Feuerwehr wegen eines Schadenfeuers in der Ahornstraße nlarmirt. — Am letzten Sonntage hat eine Blumenmacherin in N eust adt b. St. ihr neugeborenes Kind getödtet und sich, den Leichnam zur :ck- lasscnd, aus der Wohnung entfernt. Noch ist cs nicht g.'Iung n. ihrer habhast zu werden. — Der in der Restauration des Schlesischen Bahnhofs eon- oitionirende Oberkellner hatte gestern früh gegen 3 Uhr in dem Augenblicke, als er die Bahngleise überschreiten wollte, das Unglück, zwischen eben zusammenstoßende Wagen zu gerochen und hierdurch von den Puffern gcquet'cht zu werden, so das; er in Folge der erlit tenen inneren Verletzungen mittelst Siechkorbs nach dem Sladt- tranlenhause zur Pflege transportirt werden mußte. Allerdings hört man, daß nur eigenes Verschulven an diesem Unfall zu Grunde liegt, indem der Verunglückte die nöibige Vorsicht, sogar eine an ihn er gangene Warnung außer Acht gelassen hatte. — Ocnc n t liebe S > tzuna der Ltadtvcrordnc- tcn denJuni. Naebdem das Collegium tum St. V. Vice- vorllebcr Jordan einen llwöel'cntlick'e» Urlaub bcbwS ciner Badereise nach EmS erweckt, verlies; der Vorsitzende, vcrr Jott ratb A ek e r m a n n, ein S chrcibcn tco „ S eb u tz - und Hilio- Vereins für Dresdner Mictbbcw o b u c r", in welchem betreffs der demnächst bcvorilcbcudcn Stadiralbewabl dringend der Wunsch auogesvreebcn wird, »iebt nieder eine» Jurisien in die Stelle eiiieusctzcn, übcrbaurt „leinen trockne» im-icbttcn". sondern einen praktische», gebildete» .Kann»»»» oder dcrgl. zu wäblc». Da In den vomSrattvcroidnctcncollegiuinans. egangc- »cn öffentlichen Ausschreibungen der gegenwärtigen wie der irü- bereu Stelle nur von „sich guaiifieilenden Rcffcctaiiten" und keineswegs von juristisch gebildeten Venonen die Rede ist, so wird einfach von dem Schreiben .Kenntnis! genommen und zur Tagesordnung übcrgegaiigcii. Der Rechts-Aiiö'chns, berichtet über zwei Ratlii alisationögcinchc. Indem das K ollegium die Anlegung deö schon »iclniach crwäbntcn Vlalzcö am reck ten Elbincr vor der zu erbauende» dritten Elbbrückc alS dringendes Ortobetmf- iiiff anerkennt, gcnebmigt es die Einleitung tcS Erproprialions- vcrsabrens gegen den Lokalrichtcr Aefflia, da der Erwcrv von denen dortgelcgcncm Gruntffück »ölbig, eine gütticl e Eiiiignng mit i»in üder ten Breis aber nicht möglich gewesen isl. Ebenso wird Gencbmlgung zur Anstrengung eines Prozesses gegen den Hausbesitzer Licbusch wegen rückständiger Atjacciizbciträgc z» dem Victoriastraßendnrchbruch erweckt. In der bongen Sitzung warb der Antrag tcS St -V. Adv. .K raufe, betr. deö Rängi- renö aus dein Straßenübcrgang am böbmischcn Batzuboic, dem VerwaltungSauSschusi übcrwicicn. Derselbe berichtet beute durch St.-B. Pieper. AuS dem Referate ist nicht viel Ermutbigen- deö zu eutnckmicn: der Referent spricht nur immer von einem „vielleicht", „möglicher Weise", immcrbin aber schwierig zu errei chenden Erfolge, wie denn auch die Fassung des Gutachtens.
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