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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.04.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220420021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922042002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922042002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-20
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.04.1922
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Dresdner Äachrny.en » «k. ISS Donnersta,. 20. April 1«N «etle ^ teilen pflegt. Ihr selbst ist alle» erlaubt, was ibrem Vorteil dient. Deutschland aber, der besiegte Sklave, darf sich nicht rühre» und regen, ohne vorher sein säuberlich einen alit- ierie» Erlononisschein ausgestellt zu erhalten. :vt,l diesem Gangelvandsverfcihten. da- der Entente Deutschland gegenüber bereits zur ziveiten Statur ge worden ist. so das, sie sich eine selbständige deutsche Politik scheinbar überhaupt nicht mehr vorsrellrn kann, bat nun »er deutsch lussuchc Vertrag endlich einmal gebrochen, vom nationalen Standpunkte a«S kann diese Wendung nur mit ungetellter Genugtunna begrüßt ivrrden. Das bisherige Verhalten unserer leitenden Ltreise war nicht dazu angetan, den Eindruck zu erwecken, als ob Deutschland ii »er ha not noch ei» souveräner Staat sei mtt der vollen HanöluugS- und Bewegungsfreiheit eines solchen. Das fortgesetzte ängstliche Schiele» nach London und Paris machte ans alle nationalen greise e>nen wabrbast niederschmetternden Eindruck, und man tranie Ser Reickiisregierniig faum noü, die Fähigkeit zu. sich zu einem eigene» Entschluß gegenüber der Eine nie 'infzurasse», ilm io iviükonrmener ist die jetzige Erfahrung, die beweist, daü dcch »och nicht alles Sonberänilülsgefühl an teilender Steile erloschen ist. svndern das« man dort noci» Verständnis für die unbedingte Notwendigkeit einer unabhängige» deutschen Politik besiht. ei» bedauern bleibt nur. das; das Enwvrrafsen zu mannhastcr Tat »o spät kommt. Harte die :>!e,chsregier>liig schon früher Veiveise ihrer Eneraie gegeben, sg hätte die Eilleine sich daran gewöhnt und ihre ganze Vehandlung Deutschlands dauach ringerichiet. und bann iväre auch über den deutsch runiscixn Vertrag, der iebi solchen Höllenlärm enlfesseit. gar nicht soviel Wesen» gemacht worden, Run müssen wir die allgemeine Aufregung als Holge unserer früheren Schwäche resigniert mit in den Kauf nehmen und alles Weitere in Geduld abivarten. Vor allein heißt es für die Reichsrcgicrnng jetzt. scsi bleiben. Das lau» ihr dann nicht schrver fallen, wenn sie, wie »ich! anders an ui nehmen ist. den Schrill nach hin bland hin mit lorgsäUigstcr Prüfung aller Möglichkeiten lind im volle» Bewußtsein seiner politischen Tragweite getan hat Es ist klar, daß sich oor dein A0ÜI>!nsi des Verirciges mancher lei schiverit'iegeii-e ,eignen lein nationalen stgatc-iiiännischen 'tzeiviisen ansdraiigen mußleii, jianii der illestand Lei Soivjetregieriing soweit alö gesichert gellen, das, ein Vrr nag mir ihr politisch ratsam erscheint? Werden auch die Ententemächte die Sowjetregicritna anerkennen? Werdet' sie die den: ich r in fischen Abmachungen als gültig aniclie». insbesondere mit Rücksicht daraus, das, nicht bloß Artikel llli des Versailler Vertrages, iondern der ganze Abschnitt, der :>ou :>iu>!land handelt, durch den 'Vertrag mit Deutschland lin ibesenilcheit erledigt ist? Diese Grundfragen und da neben noch manche andere Piinkie. iiisbesondere die Wir kung des Vertrages aus die Genueser Konferenz, mußten ovn den deutschen Pe> söiiUck'keiien, -ie an der Vorbereitung »es Vertrage» beteiligt waren, nach allen Richtungen mit »er größten Grüiidlichleil erörtert werden, und es hieße diele dvc» sicherlich ihrer hohen Veraiitmorrung voll be wußten Männer beleidigen, wollte man ohne zwingenden Grund annehmen, daß sie ihrer Prüstingspstichl nicht in vollkommener Weile genügt h.äuen. nicht >um wenigsten auch Mil Bezug auf den Zeitpunkt. der für die Vekaiilitgabc des Vertrages gewählt worden ist. Es kann sich bei der ganzen Angelegenheit nur um eine in jeder Hinsicht wohl überlegte Aktion hgndeui. lind daraus folgt dann mir zwin gender Kraft, daß es hier kein ein ist et gibt, wenn das An sehen Deuiichlands in aller Welt nicht unheilbaren Schaden leiden lind lein moraliscl-er Kredit nicht völlig zerstört wer den soll. Konseguenierweise muß auch die 0isi>er!gc C» sülltimroool.lA durch den Vertrag mit Rußland im ab- diÄmpfenden Sinne beeinflußt werden. Tic SowjetLclega- tion lehn: es ab. Verpflichtungen zu unterichreiben. von deren Unerfüllbarkeit sie überzeugt ist,- das russische Delega- lionomitglicd Rakowski hat dielen Standpunkt mit be sonderem Nachdruck betont. Die deutsche kommunistische Presse benutz! diesen Umstand, um gegen die Ersüllungs Politik des Kabinetts Wirbt, zu polemisieren und zu er klären. daß eine kommunistische Regierung nach russischem Vorhiide bandeln und Deutschland von der unerträglichen Last der Reparationen befrei ca würde. Dieser Agitation kann nur dadurch die Spitze abgebrochen n>erden. daß die Reichs regle ruiig die beim Abschluß des russischen Vertrages entfaltete Selbständigkeit künftig auch in der Frage der Reparationen zur Schau trägt und der Entente klar zu verstehen gibt, daß eine gründliche Revision des Versailler Vertrages zum Zwecke der wesentlichen Erleichterung der Neo-arationslasten und zur Herstellung eines Zustandes in Europa, der weder Sieger noch Besiegte mehr kennt, nicht länger liinausgezögert werden darf. Inzwischen beginn! die heiße Genueser Suppe sich schon ab»ukiihlen. nachdem die Besonnenheit kräftig lünei»geblasen hat. Die juristische EntentekommiMon. die über die Ver einbarkeit des deutsch-russischen Abkommens mit dem Ver sailler Verirage zu urteilen hatte, hat ihren Spruch dahin gefällt, daß eure Verletzung des Friedensvertrages nich! vorliege. Ferner haben die Deutschen in Genua trotz des Zwisclwnfalls an dem vom italienischen Ministerpräsidenten de Facta veranstalteten Bankett aus dessen ausdrückliches Ersuchen leilgenommcn. und endlich ist die deutsche Delega tion dahin verständigt worden, daß niemand ihre Abreise auf Grund der ihr zugestellten Rote erivarle. Somit schein« die Lage bereits einen Fortschritt iin Sinne der Entspannung gemacht zu haben. Am aufgeregtesten geberdete sich merk würdigerweise Lloyd George: man kann aber nicht recht erkennen, wieweit sein Zorn echt ist und wieweit kitnstlickx: Mache. Wenn es ziltrirst, daß der englisch? Botschafter in Berlin schon seit längerer Zeit über das Fortichreite» der deutsch russischen Verlxniölungcn genau unlerrichicl gewesen ist. dann kann die angeblich „bombenmatzigc" Ueberraschung des britischen Premiers doch nicht gar so arg gewesen kein. Hoffentlich findet also Lloyd George das seelische Gleich gewicht bald wieder und besinnt sich auf eine passende Formel, die das Wetterlagen der Konferenz gewährleistet. Mittler- weile bat er sich offenbar schon beruhigt und läßt verbreiten, daß er schlecht unterrichtet gewesen sei. ES war also viel Lärm um nichts. Die planmäßigen Morde -er armenischen Blutrache. Berlin. IS. April. Die Ermittlungen haben ergeben, -atz es sich bei der Ermordung der beiden türkischen Politiker um planmäßige Mordtaten gegen eine ganze List« von Persönlichkeiten bandelt, di« dem Zentralrat des Komitees Union und ProgrcK angehörten und von der armenischen Gebeimorganisation beseitigt werden sollten. Die jeweils bestimmten Opfer wurden von der Gelieimorgantsation kurz vorher durch Briefe davon benachrichtigt, daß sie zum Tod« verurteilt worden seien. Ihr erstes Opfer war am 15. März vorigen Jahres in Berlin Talaat-Pascha. Drei Monate später wurde das zweite Mitglied des Zentralrates Bechbud Chan in Konstantinopel erschossen und vor einem halben Jahre in Rom der Prinz Said Halem - Pascha, ein ehemaliger Großwesir, der ebenfalls dem Zentralrat an. gehörte. Diesen drei folgten nunmehr Djemal Azimy-Bei und Professor Ckakir-Bei. Auch sie hatten die Nachricht er Hallen. Laß die armenische Geheimorganlsalion ihren Tod beschlossen Halle, Auch noch eine dritte prominente Persön lichkcit auS der TUrkei, die an der Familienfeier ebenfalls teilgenommcn halte und sich mit dem Ermordeten und deren Angehörigen auf dem Nachhauseweg« befand, sollte erschollen werben. Dieser dritte wurde jedoch nicht getroffen. Disziplinarversahren gegen einen Polizei. Präsidenten. vrauuschwcig. IS. April. Durch Beschluß de« Staatß- mtnisteriums wurde infolge der Feststellungen vor dem parlamentarischen UnteriuchnngSausschutz der mehrheitS- sozialistische Polizeipräsident vuchterkirchrn au» Braunschweig vom Dienste suspendiert und ein Diszi plinarverfahren mit dem Ziele aus Dienstentlassung gegen ihn rrSssuet. La» Scho der Vemw-Slote iv Frsnkrelch und England. Französische Scharfmacher fn Tiliigkeir. Pari». 1». April. Der Abgeordnete Anbrä Darbten bat an den Ministerpräsidenten Poiuears rlnen VUes gt» richtet, in dem er ihn daran erinnert, er habe am 1. Avrll in der Kammer entschieden erklärt, falls in Genua der Ver such gemacht würbe, die Verträge von ISIS zu btSkutleren, werde Frankreich sofort volle Haiidlungssrclhett bean- spruchen. Durch das dentsch-russlsche Abkomme» sei nicht nur der FrieednSvertrag verletzt, sondern auch eine gemein, same den tsch.russische Politik der Heran», fordern ng gegen de» Geist und de» Buchstaben des Ver- salller Vertrags bekundet worden. Die fernere Teilnahme Frankreich» an den Konserenzarbette» sei deshalb für die jenige», die dem Ministerpräsidenten vor drei Wochen ihr Vertrauen ausgesprochen haben, eine peinliche Ueler- raschnng. Die Verhandlungen von Genna zwischen Deut schen und Russe» könnten in Zukunft kür Frankreich von ernstlicheren Folgen sein als die Politik der Vorgänger PoincaräS, die »ach dem Eingeständnis des deutschen Reichs» tagspräsidenlcn eine Herabsetzung der Lasten Deutschlands aus dem Friedensvertrag nm mehr als -IO Prozent zum Er- gcbnlö gehabt habe. Sobald das Parlament wieder zu- sammentrete, werde er sofort den Ministerpräsidenten Uber seine allgemeine Politik interpellieren. <W. T. V.j Die französische Presse. Das „freche" Manöver RathenaniTschit cherin. Paris, 19. April. Der „Temps" hat an der Rote der alliierten Staate» manche» anszusetzen, vor allem, daß die beschlvnenen Maßnahmen sich nicht auch gegen Lowjetrnß- land richten. Hierdurch scheine man zuznlanen. daß Ruß land das Recht habe, während der Konferenz vvn Genna einen Vertrag ab,»schließen, der die Resolution vvn Eanncs verletze. Was würden angesichts der Haltung der Alliierten die entschlossenen Männer denken, die in Berlin »nd Moslan arbeiten? Sie müßte» sich sage», England reagiere nicht energisch gbtrn die deutschcholschewistijche Bedrohung. Also hat es Furcht vor einem Konflikt und will Geschäfte machen ivie im Jahre >S14. England fürchte miß rdem, daß F r ankrei ch ?> n stark w e r d e. Wenn die entschlossenen Männer von Berlin und Moskau diese Betrachtungen an- stellten. würden sie zu der Schlußfolgerung gelangen: Wir können fort faß re», den Krieg vorzubereiten Auch „Journal des Döbatö" ist mit der gestrigen Ant- wort nicht zufrieden. Die Alliierten hätte» nicht »erstanden, gegen die deutsch-russische Taktik zu manövrieren. Tie französische össentiicbe Meinung sei gegen Genna erregt. Da» dortige Terrain werde immer günstiger für die ge meinsame Aktion der Bolschewisten und der Deutschen. Wenn die Alliierte» sich nicht zur rechten Zeit ansrafsicn, sann werde das srecheiü Manöver Rathenau-Tschitlcherin, das znm Mißerfolg verurteilt scheine, mit einem Triumph der Sowjets enden. Plan stehe freilich nicht vor einer neuen internationalen Lage, denn die germanisch-bolschewistische Entente sei alt. Tie Annullierung des Vertrages würde die Stellung der verschiedenen Staaten nicht um einen -seiitimeter ändern, da es gleich sei, ob das Dokument be stehe oder nicht. ..Echo de Paris" spricht von einer entehrenden Komödie, und kragt, wann ihr ein Ziel gesetzt werde, Poinearö müsse sich beeilen, den unzähligen Diensten, die er schon seinem Vaterlande geleistet habe, auch diesen noch hinzuzzifügen. Das Ilr!eU der englischen Presse. London. IS, April, In einem Leitartikel schreibt „Man chester Guardian" über de» dentilt>-russischcn Vertrag, Teulschsand und Rußland hätten, soweit ersichtlich, innerhalb ihrer gesetzlichen und verfassungsmäßigen Rechte gehandelt. Tie Hallen aber zugleich in einer Weise gehandelt, die. wie sie wissen inußtcn, einen Sturm erzeugen mutzten. Beide Länder seien zu weit gegangen, indem sie einen formellen Vertrag abschlonen, der nicht der Konferenz unterbreitet wurde, und zwar über die Hauptfrage, zu deren Erörterung die Genueser Konserenz einbcruscn wurde und in dem sie die Bedingungen verdrehten wenn nicht verletzten, unter denen sie cingcladen wurden und die sic stillich-iveigend an genommen hätten. Der Ausschluß Deutschlands ans der ersten »nd wichtigsten Kommission sei sedoch eine nicht würde volle Maßnahme. Bevor eine „Bestrafung* Deutschlands oder Rußlands in Frage komme, müsse man erst klar willen, wofür man sic bestrafen wolle. «Observer* sagt: Ob der Vertrag al» solcher gut obG schlecht set, ln feinen unmittelbaren Wirkungen scheine «r jedoch ln ziemlich rationeller Weise einen Letl beffen »n voll enden. was dt« «onlerenz sich »um Ziele aeletzt bade. Der Vertrag beselttgt eine Last zweckloser Schulden und ebnet auch dem Handel den veg. Sr verhindert k«>.ne andere Macht, gleiche Vereinbarungen mtt Rußland zu trrfseu. sof,r„ sie e» wolle. Auch ein Hallenlsch.rusjischer Vertrag? London, 1». April, «te englischen Blätter« ans Genna derichtet wird, soll zwischen Italien „nd der rnMschen Sowietbelegatla« rin Abkommen zustande kommen. Dauach erhält Jtalieu in Georgien wie im D»n«z»Ged1«t »er«, volle Bergwerke «nd Wa'ldkon,rssio»e«. Die Neutralen gegen eine „Destrasung*' Deutschlands. «Eigner Drahtvertch» der „Dresdn. Aach richte n^.s Paris, 1v. April. Der »Lhteaga Drlbnne" wird ans Genua gemeldct: Die Delegierte« der ncntraleu Staaten versammelten sich gestern, um eine einheitliche Haltung gegenüber der Protestnote der Alliierte« ,« »«, schließen, dnrch die Dentschland ans der russischen tkommisflp« vertrieben wird. Die nentrale« Rationen be'chlolsen, eine« sranzvstsch-engltschen Aktion festen Widerstandzn leifte». Die Vertrete, der Nentrale« erklärten, daß dte einladende» Mächte lei« Recht hätten, Deutschland zu bestrafen. Dl« Dänen stellten sich an di« Spitze der Aktion. Geheimral Deulsch als Genua-Sarhoersiandiger. Berlin. 1». Avrll. tziehelmrcit Felix Deutsch, der Bvrsitzende des Direktoriums der Allgemeinen Elektrizität». Gesellschaft, begibt sich heute abend als wirtschaftlicher Sach verständiger der deutschen Delegation nach Genua. Aathenaus Rechtfertigung -es deutsch- russischen Vertrags. London, IS April. Der diplomatische Berichterstatter X" „Dailn Neivü" schreibt: Naihennn hat in einer Unter redung ivon der wir in einer kurzen Notiz bereits be richtete». Tie Red> über die Rote der Alliierten erklärt, die Deutschen hätten nichts im geheimen getan, wie un berechtigterweise behauptet werde. Viermal hätten dir Deutschen den russischen Vertrag mit den Mitgliedern der britischen Delegation erörtert, und am letzten Freitag lei ein alliierter Sachverständiger mit ihnen zuiammengekom- men. und er. Rachenan, habe den Engländern erklärt, daß die Deutschen dea Bedingungen der alliierten Sachver ständigen nicht zastimmev könnten. Er habe gesagt, daß Deutschland möglicherweise seine eigenen Vereinbarungen mit Rußland treffen müsse. Er selbst Hab« verschiedentlich versucht. Lloyd Georg« zu sprecl>cn: eS sei ihm jedoch nicht gelungen. Bezüglich beS Ausdruckes „Verletzung der Bedingungen in dem alliierten ComnnlniquS" erklärte Nathenau, er müsse ihre Ent scheidung zurückwcisen. Ein Vertraucnsbrnch habe nicht statkgesunden. Der deutsche Außenminister habe mit großem Rachdiuck die Behauptung, die Denlkchen hätten hinter dem Rücken thlcr Kollegen gehandelt, znrückgeiviescn: sie sei un wahr und in hohem Maße ungerecht. Bezüglich der Ausschaltung TeutlchlandS für einen Teil der Erörterungen in Genna erklärt« Ratlienau. er könne noch nicht sagen, wie die Dcuisclwn sich dazu stellen werden, da er diese Frage mit leinen Kollegen erörtern müsse. Zum Schluß erllärt« Nathenau nachdrücklich, er lel über das Eommuntaus der Alliierten erstaunt. Di« Anivllrse seien vollkommen un begründet. Deutschland sei in seiner Aktion vollkommen gerechtfertigt und werde dafür einstehen. — Ter diploma tische Berichterstatter der „Daily News" fährt fort, die gestrige Sitzung der Alliierten sei ein weiteres Beispiel für das unglückliche Verfahren, das bis zu einem gewissen Grad« verantwortlich sei für die augenblickliche Krise. Die lvenucser Konferenz sollte alle Rationen aus dem Fuße der Gleichberechtigung vereinigen. Schon bei der Erössnuirgs sitzung hätten sich die Alliierten besondere Sitze Vorbehalten. Sobald sich die erst« Frage von wirklicher Bedeutung erhob hätten sich die Alliierten abgctrennt und in private Kon klaven zilrückgezogen. Die Deutschen seien nicht die Ersten gewesen, die dieses Verfahren v e r st i m ist t hätte. sU. T. B.s Die Bildung -es Ausschusses für -ie Reparalionsanleihe. Paris, IS. April. Die ReparationSkommissivn veröffent licht folgende Erklärung: Die NeparationSkvmmtssion hat bereits ihren Beschluß bckanntgcgeben. einen Sachver- t ä n d i g c n - A u s s ch u ß zu bilden, der eine Prüfung vor- nehmen und ihr Bericht vorlegen soll über die Bedingungen, unter denen die deutsche Negierung in der Lage wäre, ihren Verpflichtungen, so wie sie durch den Vertrag vvn Versailles und besonders durch den Zahlungsplan vom 15. Mai 1V21 festgcstellt sind, nachzukommcn und eine Auslands- Anleihe auszunehmcn. deren Ergebnis für den teilweise» Rückkauf des Kapitals der Reparationsschiilöcn verwandt würde. Dieser Ausschuß ist jetzt gebildet worden. Er be- steht ans folgenden Mitgliedern: Te la Crotx. Vorsitzender: Vissering, ernannt auf Bor- chlag des Vorsitzenden und des deutschen Vertreters: Sir Robert Kimherlcy. ernannt auf Vorschlag des britischen Delegierten: Sergen«, ernannt auf Vorschlag be» französi schen Bevollmächtigten, und Bergmann, ernannt von der deutschen Negierung. Da die Kommission außerdem wünschte, baß sich der Ausschuß aus die Ersahrungcn und Ansichten der amertka» nischcn Finanzkrcis« stützen könne, lmt sie Plerpont Morgan ersucht. Mitglied des Ausschusses zu werden. ES ist wahrscheinlich, daß die erst« Zusammenkunft des AuS- schusses in Paris inden erstcnTagendeSMai statt- finden werde. <W. T. V f Der beulsch-russische Vertrag vor der Reparativnskommisfion. PoincarcS Anweisung««. Paris, 1V. April. sHavas > P o t n c a r 6 wird den fran* zösischen Vertreter in der NeparationSkommisslon Dubots aussordern. bet der Ncparationskommlssion namentlich daraus zu dringen, daß sie fiel) mit der Frage der > « riftt scheu Folgerungen, die durch den deutsch - russischen Vertrag ausgcworsen worden ist. besaßt. Gleichzeitig sollen die alliierten Regierungen ersucht werden, ihren Abgeord neten zur Prllsung der Gültigkeit dieses Beitrage» all- gemeine Wellungen zu erteilen. Auch soll beabsichtigt sein, di« alliierten Regierungen zu einer Verständigung über einen G e s a m t p r o t e st in Berlin auszusordcrn. lWTB.) Don einer franMschenPalrouille erschossen Ei« »ener Uebergriss von BesatzuugStrnppe« l« Oberschleflen. Groß-Strclitz, IS. April. Henie nacht wurde bi« Gattin des JostizoberinsprktorS Benuek von einer tranzvsischen Patrouille in dem Augenblick erschossen, als sie daS Fenster Vssnete, nm nach ihrem aus dem Dienst heimkehrenden Gatte« ansznschauen. Der .KreiSkontrolleur von Groß Strelitz erklärte dem Vorsitzenden des Deutschen Ausschusses in Groß-Strelltz. der wegen dieses Vorfalles bei ihm vor- stclltg wurde, baß kurz vor Oessnung des Fensters Schaffe gefallen waren. In der Annahme, daß auS diesem Fenster geschaffen worden sei, hätte der französische Soldat hinein geschaffen. Er werde wegen fahrlässiger Tötung zur Der antwortung gezogen werden. kW. T. B f Der Kaiser und -er S. November. Berlin, IS. April, Der Entschluß beS Kaisers, am V, No vember 1SI« das Große Hauptanartter zu verlassen, be- handelt General v. E i s e n h a r d t - R o t h« in einer Broschüre, die in diesen Tagen erscheinen wird Danach er klärte der Kaiser um 4 Uhr nachmittags, er habe eben brm Kronprinzen geschrieben, er bleibe beim Heer«. AlS dann um 7 Uhr abends Generaloberst v. Plesscn in Gegenlvart des Admirals v. Hlntze dem Kaiser Uber etwaige Reise- vorberettungen kurz Bortrag gehalten hatte, sagte der Kaiser zu seinen beiden Adiutantcn: „Und wenn mir nur einige von meinen Herren treu bleiben, mit denen kämpse ich bis um äußerste» und wenn wir alle totgeschlagen werden. Vor »em Tode habe ich keine Angst. Auch lasse ich nicht Frau und Kinder im Stich. — Das kann ich nicht. — I ch bleibe hier." Endgültig erschüttert wurde der Kaiser in Vieler Absicht, als um lO Uhr abends Legationsral Freiherr v. Grünau meldete. Hintze und Htndenburg ließen den Kaiser beschwören, baldigst abzurelsen. Der Kaiser sah darin die Antwort HindenburgS aus ein« Mit teilung. die er dem Feldmarschall eine Stunde vorher hatte zugehen lassen. Sie hatte dahin gcla-uiet. der Kaiser habe leinen Plan, nach Holland zu gehen, aulgegebcn, nicht etwa aufgeschoben. DaS Eiienliardtsche Buch sagt hierzu. Hlndcn- burg bestreite entsckürden. den Austrag zu der Mitteilung GrllnauS gegeben zu haben, während v, Grünau versichert. HintzeS Meldung, wonach der Kaiser in seinem und Hinden burgS Auftrag bescknvoren werde, an dem Reiseiplan festzu- halten. dem Kaiser richtig übermittelt zu haben. Gleilen-e Berliner Gas- ün- Strompreise auf Grün- -es Kohlenpreises. Straßenbahnsahrt 4 Mk.? verNn. 19. April. Der Magistrat beschloß heute, der Annahme der neuen, vom ReichSarbeiisminIsterlnm schieds gerichtlich festgesetzten Lol, ntarIse zu, ustimmen. so wie dte Annahme b«S ManteltarisS ln der durch baS Schieds gericht vereinbarten Fassung zu empfehlen. Der Magistrat beabsichtigt, grundsätzlich, um nicht immer wieder von neue« durch «iu« besondere Vorlage an die Stadtverordneten» Versammlung eine Deckung herbeisllhren zu mllsien. zunächst di, weitere« Tariferhöhungen künftig nach dem Schlüssel des jeweiligen Sohlenpreiseo vorznnehmen. Demgemäß wird der GaSpreiS zunächst auf 4.NV Mk. Ie Kubikmeter zu stehen kommen. Ferner wird der Preis für elektrischen Strom auf 7ZN Mk. i« Kilowattstunde, sür Wasser aus 2.69 Mk. je Kubik meter, für dt« einfache Straßenbahnsahrt aus! Mk. erhöbt. Tagung de» deursch-jugoflawifcheu Schtedsgerichlshofes. Gens, 19. Avril. Heute nachmittag wurde unter dem Borsitze beS Professors der Rechte an der Universität Genf Im Saal« deS Großen Rate» die erste Session deS deutsch, jugoslawischen gemischten Schiedsgerichts. Hofe» eröffnet. Neben Logoz fungiert al» deutscher Schied», rlchter NelchSmInlster a. D. Hesnz «. al» deutscher Staat». Vertreter ist Staatsanwalt Dr. Wltk« erschienen. ^
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