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Dresdner Nachrichten : 16.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-16
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.07.1886
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kl s «v I sl <9 Ml. neue Direktorate bearllndet werden: für di« «. vürgerschule «nd für eine neue BezirMchule. — Zur Imp ff rage. von dem hresigm „Verein -eaen Impfzwang" werden wir ersucht, gegenüber den Aeußerungen de- Herr» Geh. Rath Dr. Koch, der sich nach dem in der Mittwochs, nummrr auszugsweise gebrachten Bericht der Reich-taa-kommission für Ausrrchterhciltuna de- Jinpszwanggesetz«- au-spricht, auch die von gegnerischer Seite geäußerte» Bedenken gegen da- Fortbestehen des Jinpszwanges, wir sie sich in dem Kommissionsberlcht vorfinde», den Lesern vorzuiühren. Von einem Kvinmissionsmitgliedk wurde betont, „daß damit, daß zugegeben werde, die Impfung könne mit »achcheisigen Folge» für die Gesundheit verknüpft sein, die wichtigste Voraussetzung bei Erlag des Jmpfgesetzr- prriSgegeben sei; bas Gesetz wäre sicher nicht zu Stande gekommen, wenn man damals Impsschädignngen gekannt hätte. Wie könne man es rechtfertigen, wenn man Eltern, die schon ein Kind durch die Impfung verloren, zwinge, auch dos folgende Kind dieser Gefahr auSzuietze». Wenn man solche Prinzipien auislellt, wie die Kommission eS gethan bade, in denen es lieche, „alle Gefahren könnten durch sorglältige Ans- fulirung der Impfung auf einen so geringen Umfang beschränkt werden, dag der Nutzen der Impfung den eventuellen Schaden unendlich »verwiege"' wenn man also gewissermaßen Einzelne zu Spferlhiercn siir das angebliche Wohlbefinden der Änderen mache, io sei das ein unerhörter Einguss in die persönliche Freiheit, der sich noch um so schärfer darstelle, da die Impfkominiisir'n der Er wartung, daß sie den Nutzen des Impsens durch unumsiößliche Be weise erhärten werde, in keiner Weise entwrochen habe. Tie Pocken epidemien in den siebziger Jahren hätten den Beweis geliefert, daß das Impfen nicht den behaupteten Schutz gewähre, indem Tausende pockenkrank geworden und gestorben seien. Für die Unschädlichkeit der Tbierlymphe lägen keine Beweise vor, man behaupte einfach, sie könne nicht schaden, ebenso wie man früher die Unschädlichkeit des Impsens behauptet habe. Eine große Anzahl von ärztlichen Autoritäten erkläre sich gegen die Impfung, es sei also der Nutzen des Impfzwanges nicht über allen Zweifel erhaben: was auch durch den energischen Widerstand der Jmpsaeguer bewiesen werde. Die AnSsührungeu des Herrn Rcgiernngokvmmissars wurden bestritten: es sei nicht richtig, daß dort, „wo die Impfung Eingang gefunden, die Pockensterblichkeil auf den zehnten Theil der früheren herabge- funken sei, dies finde auch durch diePockeiiepidemie m den siebziger Jahren feine Widerlegung. Ein Widerspruch in sich selbst sei es, wenn man das eine Mal die Statistik für entbehrlich halte, uni die Schutzkraft der Jmpsiing zu beweise», und ein anderes Mal statistische Zahlen, deren Richtigkeit übrigens nicht erwiesen sei, zur Begrün dung des Impfzwanges amühro. Alles, was für die Schutzkraft der Impfung oorgebrachk, seien nur Glanbensäußernngen. Daß die Pockenepidemieu teltener geworden, liege an anderen Verhältnissen. Die Zahl der Jmpfschaden sei keineswegs so gering, wie behauptet worden, und viele Krankheiten, die als Folge der Impfung ange sehen werden müßten, würden von den impsfreundlichen Aerzlen nicht als solche anerkannt, somit bleibe ein großer Theil der Jmps- schäden verborgen. Ecu Mitglied der Kommission sprach sein Be dauern darüber aus, daß der frühzeitige Schluß der Debatte es ihm unmöglich gemacht habe, einen zwischen de» beiden Ansichten stehenden vermittelnden Antrag zu stellen und zu begründen." — Obwohl mit deni heutigen Tage auch in Oesterreich die hohe Jagd, welche ui Sachsen und Preußen bereits am l.Juli begonnen hat. ausgcht, dürften sich doch die seitherigen Wildpret- preise nicht erniedrigen, da Oesterreich nach Einführung des Zolles von 12 Mk. auf den Meterzentner hier kaum mehr konkurrire» kann, außerdem auch dem letztvcrflosjenen harten Winter viel Wild bret, alteS und junges Wild, zum Opfer gefallen ist. Rebhühner zumal, welche in Böhmen bereits vom 1. August an geschossen werden dürfen, werden hohe Preise halten und nicht minder werden Wildenten -c. theuer bleiben. — Schließlich noch einige statistische Notizen über die von 18^1 bis 1885 in Böhmen erzielte Jagdausveute. Einfchlu'ßlich 50,837 Stücken sogenannten Raubzeuges, wurden 866.917 Stück Wildprek aller Art oder in Summa 917,751 Stücke erlegt. Darunter befanden sich 3074 Stück Edelwild. 3129 Stück Damwild und 20.251 Rehe oder m Summa 26,154 Stück Hirsche und Rehe. ^ — Aus Einladung des Herr» Ritlcrautspachter Steiger auf Sahlis halte sich am 13. eine Anzahl Brcnneieibesiker aus der Anilshanptinannschafl Borna im Gaslhofe zur Börienhalle in Borna emgeiunden, um zu der brennend gewordenen Frage, inwieweit der fortgesetzten Entwerthung des Spiritus bez. dem immer geringer werdenden Ertrag aus dem Kartossclbau durch gemeinsam zu treffende Maßregeln vorzubeugen sei. Stellung zu nehmen, ^er Debatte war eine Resolution zu Grunde gelegt, die in einer am lO.-Juli in Leipzig slalkgefundcue» Versanimlnng von Brennerei- besitzcrn aus der KreiShailptmannschafl Leipzig und der angrenzcii- den Landcstheile gefaßt worden war. Nach längerer Diskussion beschlossen die Aiiwesendcn mit Einstimmigkeit, sich der Leipziger Resolution anzufchließen: dieselbe hat folgenden Wortlaut: ..Tie im Hotel de Prusse versammelten Brennereibcsitzer uns der KreiS- hauptmannschafl Leipzig und den angrenzenden Landestheilen haben sich einstimmig für nachfolgende Resolutionen entschieden. 1' Wir sind entichlosien. für die Eampague 1886—1887 unfern Be trieb um 20 Proz. gegenüber dem Durchschnitt der letzte» 5 Jahre zu reduziren, sofern der Centralvorstand in Berlin bis zum 1. September erklärt, daß dieses Vorgehen Erfolg versprechend sei. 21 Wir werden unsere Campagne nicht vor dem ersten Oktober be ginnen, bez. vor dieser Zeit aus irgend welchen Gründen vroduzir- ten Spiritus nicht auf den Markt bringen. 3) Um unsere Ge- werbsaenossen zu sichern, daß wir solchen Verpflichtungen nicht ent- gcgenhandeln. sind wir bereit, einen dahingehenden Verpslichtungs- fchein, dessen Inhalt uns eben vorgetragen, zu unterzeichnen und dicie Unterschrift dem Vertrauensmann der un>allberussgenosie»- fchast zur weiteren Behändigung an den Sektionsvorstand zu über geben. 4) Wir erachten es im Interesse der Erzielung richtiger Börscnnotizcn für zweckmäßig, von dem seitherigen Uius des Ver kaufs zu laufenden Börsenpreisen abzugchcn und unsere Produktion von Fall zu Fall, oder doch monatweiie an der Börse freihändig zu verkaufen und werden, soweit cs die Verhältnisse irgend gestalten, in Zukunft den, entsprechend Verfahren. 51 Kleine Brennereien, die unter 9000 Mark jährliche Brennsieuer^gezahlt haben, sind zu ver pflichten. auch künftig unter diesem Satz zu verbleiben und nicht vor dem 1. Oktober neue Waare an den Markt zu bringen. 61 Um der Rc<olutioir 5 vom 13 Mai gerecht zu werden, wird be stimmt, daß die Bezirke der Vertrauensmänner iür die Untall- gcnossenschaft auch maßgebend sein sollen für die Verwaltung der BerufSgenossenschait zur Förderung gewerblicher Zwecke, wie sie in der ersten Resolution der Landesversammlung am 13. Mai ». c. be gründet wurde. Tie Herren Vertrauensmänner sind als Bezirksvor- sleher zu betrachten und unterziehen sich der Einziehung der Unter schriften für die Vcrpflichtungsschcme." Tie in der Resolution er wähnten Verpflichtungsscheine wurden von sämmtlichcn anwesenden Brcnnereibcsitzern unterschrieben. — Vorgestern wurde der in Pirna in der Pierion'lchen Privatbeilanstalt verschiedene sriihere Lberredakteur des „Dresdner Journals", Herr Rudolf Günther, auf dortigem Kirchhofe feierlich zur letzten Ruhe bestallet. Tic Einsegnung der Leiche er folgte durch Herrn Tiakonus Germann. — lieber der Sonntag, den 18. ds.. stattfindenden großen Vereinspartie der Dresdner Liedertafel per Dampfboot! „Hasselbach" scheint ein guter Stern zu wallen. Das Wetter bessert I sich ja zusehends, und die von dem Tafelmcistcr des Vereins emsig! betriebenen Vorbereitungen lassen schöne Erfolge erwarten. Re- slektircnde werden gut thun. sich bei Zeiten das Recht der Theil- nahme durch Kaut von Billets (Georg Nciunicnin. Mariensir. 2, Franz Plötner. Hauptstraße 21 zu sichern. Aber auch die Rückfahrt, welche präcis 7 Uhr ab Schandau jtattfindct. wird sich zu einer höchst solennen^ gestalten. Feuerwerk und Gesangsweisen werden der fröhlichen Stimmung Ausdruck verleihen. Tie jederzeit gruß- bereiten llferbewolmer unteres Elbstromes werden voraussichtlich der Ankunft des Sängerschiffes nicht gleichgiltig entgegensetzen. — Die vorgestern ausgesprochene Vermuthung. ein zu ener gisches Vorgehen der S te i n m etz g e h i l s en in ihrem Bestreben, von den Meistern höhere Lohnsätze zugestanden zu erhalten, möchte die Gefahr siir sie mit sich bringe», dag seitens der Bauunternehmer die Steinornamcnte durch Surrogate irgend welcher Art ersetzt werden, hat sich in der That bestätigt. Wie wir hören, haben tue Organe der Residenzbaubank beschlossen, infolge der geforderten Löhne der Steinmetzen die Facadcn mehrerer Häuser in der König Johann-Stratze nicht in Sandstein, sondern in Kräpeliner Verblcnd- steinen austühren zu lassen. - Telegramintarif. Auf eine bezügliche, an die oberste ReicbStelearaphenbcbörde gerichtete Anfrage ist der Bescheid ergangen, daß bei Telegrammen nach dem Jnlande oder Auslande der aus mehreren Worten bestehende Bestimmungsort (Frnokstirt - Main, Gera-Rcuß rc.1 nur dann als ein Wort gezählt und berechnet wird, wenn die Bezeichnung auch in ein Wort geschrieben ist, wie z. B „Frankfurtmain". „Gerareuß". Andernfalls ist die Taxe wie früher »u erheben. 1 -vielfach« «laa» «mBemichtbefliguna des stzlblikum- I durch Anwendung zu llenm Flaschen un Wein« und Bierae« schäst haben «- der Reich-rrairruna nahe gelegt, auch für dielen Theil de- Verkehrs mit Flüssigkeiten m dichtverschlossenen Flaschen eine gesetzliche Regelung «nuustrrden. S- fand Mitte Juni im Reichskanzleramt unter Vorsitz kr- Geh. Rath Nieberdmg und Mitwirkung der NormalaichungSkominission «in« Konferenz statt, »u welcher neben verirrtem de- Drmgeschätt- au- verschiedenen Theilen Deutschlands — Kettnrr-Brrlin. Dehnke-Lübeck. v. Brckerath« Rüde-Heim — und größeren Bierhändlern und Exporteuren auch die Firma Friedrich Siemen-- Dresden für Flasclienfadrikatio», Mcrkelbach-Grenzhausen für Steinkrüge und als technische Sach verständige Prof. FraaS-Stuttgart und Dr. A. Frank Charlotten- burg zugrzvgen waren. Die Konferenz einigte sich dahin, daß kür das Wein- und Biergeschätt bestimmte Flaschenarößen gesetzlich vorgeschrieben werden solle», da>die Technik der Jlaicheiffabrikcitivn — Glas- und Steingut — dir Einhaltung gleichmäßiger Größen inner halb gewisser Grenzen ermögliche. Von einer Aichnng jeder einzelnen Flasche durch Füllslrich nahm man jedoch Abstand, weil dies eine nbennäßige Erschwerung der Fabrikation und eine sehr bedeutende Vertheuerung der Flaschenpreiie bewirken würde: eö soll vielmehr einiach der obere Rand des Flaschenhalses alS Marke für den Inhalt dienen und für Abweichungen in der Fabrikation ein bestiininmtcr Spielraum gewährt werden, derart, daß bei der ge wöhnlichen Liter-Weinflasche ein Spielraum von -ff 0.03 Liter erlaubt ist; eine solche Flasche bis oben gefüllt, demnach mindestens 0,72 Liter und höchstens 0,78 Liter, im Durchschnitt also 0.75 Liter enthält. Für Flaschen nnter h, Liter wurde ein Spielraum von -ff 0.02 Liter sur ausreichend erachtet. Behufs Anpassung der vor handenen bedeutenden Flaschenvorrälhe an die zu erlassenden ge setzlichen Bestimmungen und succcssiven Ausscheidung der minder- niaßlgcn Flaschen soll das Gesetz erst längere Zelt nach seinem Erlaß voll in Kraft treten und ist für den Weinhaiidel naturgemäß eine längere UcbergcmaSzeit vorgesehen als für Bier, welches nicht so lange auf Flaschen lagert. Gegenüber der in manchen Kreisen noch herrschenden Abneigung gegen eine derartige gesetzliche Reae- lunadeS'Verkehrs mag besonders hervorgehoben werben, daß gerade die Vertreter dcS WeinhandelS den Erlaß einer solchen für ganz Deutschland gütigen Verordnung zum Schuhe des reellen Geschäfts für höchst wünichenswerth erklärten, da in letzter Zeit der Miß brauch. Flaschen »nt sehr starken Wänden und dadurch entsprechend verkleinertem Inhalt zu liefern, immer mehr Verbreitung gewinnt n»d das Publikum kaum in der Lage ist. sich gegen solche „Kunst griffe" zu schützen. Während ein Weuihändler, der Flaschen von reellem Maaße giebt, etwa 280 bls 265 per Oxhost abriehen kann, ergiebt dieselbe Flüssigkeitsmenge, aus kleinere Flaschen gefüllt, ca. 315 bis 320 Stück, die der weniger gcwissenhasle Händler schein bar billiger und doch mit Extranutzcn liefert. In gleicher Weise begründeten die Bierhändler ihre volle Zustimmung zu dem Erlaß eines Gesetzes und wurde schließlich nur noch der Wunsch ausge sprochen. daß auch für den Verkehr mit anderen Flüssigkeiten, namentlich Spirituosen rc.. eine Regelung aus gleicher Grundlage in Aussicht genommen werden möge. — Tie alljährliche» Gerichtsserien begannen mit gestern und dauem bis inclusive 15. September. Während dieser Zeit weiden nur in Feriensachen Termine abgehallen und Ent scheidungen getroffen, als Arrestsachen und die einseitige Verfügung betreffenden Sachen als Meß-, Markt-, Wohnungs- und anderer Streitigkeiten. Wechsel- und Bausacken, wenn z. B. über Fortsetzung eines Baues gestritten wird. Aus Antrag könne» jedoch auch andere Angelegenheiten, welche einer besonderen Beschleunigung bedürfen, vom Gerichte als Feriensachen bezeichnet werden. Das Zwanas- vollstreckungs-, Mahn- und Konkursverfahren wird durch die Ferien nicht unterbrochen. Dieselben sind auch auf die Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit ohne Einfluß. Die Bearbeitung der Vormundschaft-fachen, Nachlaß-, Lohns-, Fideikommiß- und Stif tungs-Angelegenheiten unterbleibt jedoch, wenn das Bedürffiiß einer Beschleunigung nicht vorhanden ist. Durch die Gcrichtsseiicn werden auch, ausgenommen in den Ferien- und als solche bezcichneten Sachen, die EinlassunaS- und Ladungsiristen unterbrochen. Diese Fristen lausen dann erst nach den Ferien weiter. Die sogenannten Nothillsten. wie z, B. Berufung»- und Einspruchssrfft. die Frist für sofortige Beschwerde, Nichtigkeit»- und Reststutivnsklage, sowie AniechiungSklcige gegen ein Ausschußurtheil im Ausgebotsverfahren, ferner die Frist iür Klage aut Aufhebung des Schiedsspruchs nach Erlaß dcS Vollslreckuilgs-Urtheils erleiden durch die Ferien keines wegs eine Unterbrechung. — Eine interessante Bergbesteigung führten am Sonn- taa Zwei Mitglieder des Gebirgsvereins für die fächs.-böhm. Schweiz aus. Sie erklommen mittelst cinaehauener Stufen und cin- geramiiitcrBaninsrämmc, sowie nnter Zuhilfenahme von starken Seilen und Steigeisen den noch von keinem menschliche» Fuß bciretcncn ersten Festen des kleinen Gen» gegenüber der Bastei. Zur Erinne rung daran stifteten zwei andere Vercstisiiulglieder eine vergoldete Fahne, welche »ach ihrer Fertigstellung oben ausgepflanzt werden soll. Von der Bastei aus wurden die kühnen Kletterer durch einen kräftigen Tusch der Basteikapelle und mit Hochrusen von Seiten des dortigen Publikums begrüßt. — Ter frühere Privatdocent am eidgenössischen Polytechnikum Zürich und jetzige Privatdocent unserer technischen Hochschule, Herr Marti» Grüble r, verläßt mit Schluß des Semesters Dresden, um einem Nuic au das Polytechnikum Riga zu iolacu und daselbst die ordentliche Professur für technische und analytische Mechanik zu übcrnebmen. — Dem in Stettin jetzt versammelten 6. deutschen Glaser tage lag folgender Antrag des sächsischen Verbandes (Referent Oscar Liebert-Tresden) vor: „Ter deutsche Glasertag wolle durch de» Vorstand beantrage» lassen, daß Juuuugsineistcrii nicht blos das Recht, sich Jnnungsmcisler zu neunen, sondern überhaupt nur ihnen die Führung des Titels Meister zustehe". Dieser Antrag wurde ohne Widerspruch angenommen Der Verband der Glaser zählt 30 Innungen mit 950 Mitgliedern. — Ter Extrarug de» 11. (säcbsischenl Turnkreiscs »ach Graz wird heute Abend kurz nach halb 7 Uhr von hier, böhm. Babnboß via Tetscheu-Wien abdanwien. Die Betheüigung an dieser Fahrt soll wiederum die beträchtliche Höhe von ca. 1000 Personen erhalten haben. — Vorgestern Nachmittag spielten ein kleines Mädchen und Knabe aus der Holde mslraße. wobei der Knabe einen eisernen Schrotdeckel hob, denselben aber wegen der Schwere niederiallen ließ, während das Mädchen mit der Hand in die Oeffnung gelangt hatte, wodurch demselben das vordere Glied eines Fingers abgeguetscht wurde. — Heute feiert der unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin Carola stehende Kinderbesch ästig» ngs-Verein für Neu- und Antonstadt sein 27. Sommerfest in den Lokalen des „Lmdenaarteii", wozu Freunde und Gönner der Anstalt eingc- laden sind. — Ein höchst bedauerlicher Fall, der allen Eltern zur Warnung diene» kann, hat sich Ende voriger Woche in einer unserer Vorstädte zugetragen. schreibt das Chemnitzer Tageblatt. § Ein siebenjähriger Knabe hatte Papier zu einer sogenannten „Tute",! von der Ticke eines Stiftes, zusammengcrolll, eine Stecknadel an! eine Eibie gestochen und letztere ans die obere Oeffnung des Papier- röhrchens gelegt, und zwar so. daß sich die Stadel in der Höhlung befand. Es machte nun dem Knabe» Vergnügen, in die nnlerc Oeffnung des bezeickneten Röhrchens zu blasen und dadurch die Erbse am oberen Ende tanze» zu lassen. Leider sollte ihm dieses an sich unschnldige Spiel znm Unglück werden, den» durch das A»>- nnd Abhüpfen der Erbse hatte sich die Nadel gelockert, siel dem Knaben in den Mund und gelangte sogar s» die Lnitröbre, die durch das Blaien geöffnet war. Unglücklicher Weise war die Stecknadel nicht wieder ycrausznbringcn. Sie befand sich über einen Tag lang in der Luitröhre und ging dann weiter abwärts nach der Lunge. Ter bedauernswerthe Knabe liegt jetzt an Lungenentzündung darnieder. — Sicherem Vernehmen nach findet nächste Woche in Pirna die Grundsteinleguna zum Bau eines mit allen Errungenschaften der Neuzeit auszustattenden Schlachthoiaebäudes statt. Tie Aus- sührungsarbelteu sind dem dortigen Baumeister, Herrn Woldemar Haupt, übertragen worden. — In Pethan b. Zittau wurde am 14. d. M. der Leichnam des 9jäkrigen TöchterchenS eines Hörnitzer Bergarbeiters aus dem Mandcinflnsse gezogen. Das Kind war dem durch den Ort ziehen den Militär nachaelauien und mag aus dem Nachhausewege aus- geglitten und in die Mandau gefallen sein. Fortsetzung de» lokalen Lheile« Seit« ». raaeSgeschtchte. Deutsches Reich. In Regienmgskreisen erfüllt e§ mit großer Geniigthuung, daß das Ausland der deutschen Uiisallversichcrnngs- Gesetzacbung io große Beachtung zollt. Nicht nur Rußland, welches einen hohen Beamten bereits nach Berlin gesendet hat, uni die ge dachte Gesetzgebung namentlich in praktischer Ausführung keimen en. sondem au^ verschledme öem Ersuchen an die Nrtch-rkll»»« gewatet, Berichte Ausführung de» Geseke- und die damit m Verbindung stehenden Einrichtungen zu erhalten, wahrend tziechersendung von EMerte» der gedachten Staaten angekündigt ist. Die Künigm-Mutter von Bayern hat die Anordnung getroffen, daß auf Kosten ihrer Privatschatulle an jener Stelle de- Mel de- Starnberger See-, In deren Nähe weiland König Ludwig II. und Professor Dr. von Gudden aufaefunden Wochen, «ine Kapelle errichtet werde. Der Kapellenbau soll nach d«n Intentionen der Königin in den See hineinragen. Ueber da- Eraelimb der Gemeinderath-wahlen in Med schreibt man von dort: Wie sich bei erneuter Stumnenjäblung herauSge- stellt hat. sind nicht 12, sondern 13 alldeutsche Kandidaten ge wählt. Es sind dies Bürgermeistereivcrwalter Halm, Heister, Lell- bach. Dr. Sauvi», Hcrmestroff, Heurich, Zeitz. Dr. Braun. Dr. Schrick. Dr. Adelinan», Dr. Zartmann. Becker, v. Kaldenbera. Die Prvtestpartei, seither gewohnt, daß ihr die einheimische Bevölkerung in Wahlangelegenheiten unbedingte Heerfolge leistete, hat es nicht für nölhig gesunden, in öffentlicher Wahlversammlung die Wühler um ihre Meinung zu befragen: sie letzte mit Ausschluß der gemü ßigten Elemente unv selbstverständlich aller Emgewanderten einfach wieder die alten sranzösischen Heißsporne aus ihre Liste und muß nun zu ihrem grenzenlosen Erstaunen wahrnehmcn, daß sie isoliri dasteht Ein großer Theil der Bevölkerung hat das demonstrative Prvtestiren, das vor 15 Jahren verständlich war, jetzt sich aber überlebt hat, satt bekommen und bröckelt sich immer mehr von der srüher so kompakten Masse des hiesigen Stockiranzosenthums ab. Junger Nachwuchs fehlt gänzlich, während da- deutsche Element sich innerlich und auch der Zahl nach gestärkt bat. Ohne Zweifel werden bei den Nachwahlen den Eingcwanderten bezw. gemäßigten Einheimischen, noch mehrere Sitze znsallen, so daß sie möglicher weise im künftigen Gcnieindcratl, die Mehrheit bilden werden. Aber auch, wenn solches nicht der Fall sem sollte, Io ändert die- nichts an der heute ichvn feststehenden Thatsache, daß der Ge- memderath von Metz nicht mehr alS der unbezwingliche Hort der Protestler angesehen werden darf. Der Ausgang, welchen die Wahlen genommen haben, hat aus die Einheimischen der sranzösi- scheii Partei einen geradezu niederschmetternden Eindruck gemacht man sah ergraute Männer mit Lhrciurn in den Äugen das Wahl lokal verlassen. Sie habe» sich vor den Wahltagen nicht verhehlt, daß es mit der vrotestlerische» Henlichkcit zu End« gehe; daß aber der altdeutsche Sieg ein so schneller und niederschmetternder sein werde, haben sie sich nicht träumen lassen. Allgemein hört man jetzt aus Krei'en der Einheimischen dir Anklage gegen Fietta und Dr. Winsback laut werden, daß deren Chauvinismus unv Obstruk tionspolitik das Unheil verschuldet haben. Diese Letzteren wieder brandmarken die Gemäßigten als Verräthcr und schreiben dem Ab salle und der Wahlenthaltung der Letzteren den Sieg der Alt deutschen zu. Augenblicklich kennt die Verwirrung und die Wuth der Besiegten gegen einander keine Grenzen. In allen öffentlichen Lokalen der Staat berrschte bei Bekanntwerden der Wahlresultate stürmischer Jubel. Ein Wahlbanket wurde glänzend inscenirt nnd hielt eine große Schaar altdeutscher Wähler bis zum frühen; Morgen versammelt. Die Repelirgewebr-Jrage scheint aus dem Stadium de- Ge heimnisses, mit welchem man dieselbe zu uinaeben bemüht gewesen ist, miiimehr hernilsgetrelen zu sein. Die Meldung über die in allernächster Zeit bevorstehende Bewaffnung von 8l Jäger- und Jnsanierie-Bataillonen der französischen Armee mit Gras-Magazm- gewehren hat alle innere Wahrscheinlichkeit iür sich. Die summa- nich angegebene Zahl von 60,000 Gewehren stimmt mit den Kriegs- Etats der Bataillone und mit der Kriegsorganisation des an der deutschen Grenze liegenden 6. sranzösischen ArnieekorpS, der schon im Frieden oraannationsmäßig fast ganz kriegssertig gehaltenen Avant garde der fianzösischen Armee, ziemlich genau uberein. Die fran zösischen Gcwehrsabriken sind in der angestrengtesten Herstellung eines Gewehrs begriffen, welches mehr als eine Aptirung des bisher ge führten Gewehres, denn als die Annahme eines neuen Geweyr- syslems zu betrachten ist. Diese Aptirung hat den großen Vorzug, daß die Munition dieselbe wie die bisherige bleibt, daß also selbst bei dem Ausbruch eines Krieges in einem Moment, in welchen! die Neubcwaffmllig der Armee noch nicht vollendet ist, eine Einheits- Muilitivn sür die beide» in den Kampf gebrachten Gewchrsysteme besteht. Im deutschen Heere liegen die Dinge ganz ähnlich, meint das „B- Tgbl.". Daß die staatlichen Gewehrsabnken an der Her stellung eines RcpetiracwehreS von demselben Kaliber wie das be setzt noch geführten arbeiten, ist durch die Vermehrung der Arbeits stätte bis zur maximalen Leistimasiähiakeit der Fabriken zu Tage getreten; solche in der Oeffentlichkcit sich vollziehende Dinge sind eben nur eine kurz« Zeit zu verheimliche». Außerdem ist schon eine, wenn auch vorläufig noch kleine, Anzahl von Regimentern mit dem neuen Gewehr bewaffnet und die bei denselben eingezoarn gewesenen Mannschaften des Beurlaubtenstandes baden mit diesen neuen Ge wehren geübt. Hieraus erhellt, daß das dielen Tcuppentheilen in die Hauv gegebene Gewehr nicht mehr aus seine Zweckmäßigkeit hin geprüft werden soll, sondern daß dasselbe zur Einführung be stimmt ist. Die Heere von Deutschland und Frankreich werden also die ersten große» fein, welche ihre Infanterie mit Repetirgewehren ausstatlen. Welcher von den beiden Rivalen hierbei zuerst fertig sei» wirb, wissen wir nicht. Wir glauben aber nicht fehl zu greifen in der Meinung, daß die für die Ncubewafsnung in Bewegung ge brachten Arbeitsstätte auf beiden Seiten annähernd gleich starke sind und daß ein Zeitraum von ungefähr 2 Jahren nothwendig ist, um die Infanterie der Feld-Armeen neu bewaffnet zu haben. Eine Ueberraichung der einen durch die andere Heeresverwaltung ist nicht gelungen, und wer die Wachsamkeit und Tbätigkeit dieser beiden auch nur annähernd kennt, wußte, daß von einer solchen nie die Rede sein konnte. Auch wird Oesterreich - ungam der dritte Staat sein, dessen Heer vielleicht nur um em Weniges später auch mit einem Repctirgewehr bewaffnet sein wird. Ta in Altona die Mehrzahl der Meister die Forderungen der Schmiedegescllcn nicht angenommen hat. ist der Streik ausge- brechcn; derselbe hat ziemlich große Dimensionen angenommen; die unvcrlfeiratheteii Gesellen haben bereits die Stadt verlassen. Aus der Untcriuchungshaft in Kiel ist der frühere Marine- zcichner und Maschinenbauer Mäuiel entlassen worden, welcher be kanntlich »m Pfingsten wegen BcrdachtS veS LandeSverraths ver haftet wurde. Vom 1. August wird Schloß Herrcnwörth im Chiemsee dem allgemeinen Besuche geöffnet. Oesterreich. Das czechffche Stadtverordneten-Kollegium der Stadt Prag hat ein warnendes Exempel statuirt. Ans daß es alle Deutschen, die, trotzdem sie in irgend einem Abhängigkeits-Berhält- i»ß von der böhmychen Groß-Commune stehen, deulich zu bleiben wagen, sich gesagt sein lassen, haben die ebrsamen Väter des „gol denen Mütterchens" de» kühnen Entschluß gefaßt, dem deutschen städtischen Lehrer Mathöc wegen seiner Theilliahme an dem vor jährige» deutschen Scingerfeste in Brünn einen Theil seiner Bezüge zu sperre». Herr Malhöe soll nun das Kapitalverbrechen, sich an einem deutschen Natwnalscste bethciligt zu haben, mit dem Ver luste aller ihm von der Gemeinde freiwillig crtheilten Zulagen im Betrage von jährlich -130 fl. büßen. Die Rüge, die der Ährcr Mathve dattir, daß er seinem Nationalbewußtsein öffentlich Aus druck gegeben, bereits vvm böhmischen Landesschulrathe erhalten hat, genügt dem empörten Natioiialgcsühle der czechischen Ge meindevertretung nicht. Der Prager Stadtrath hat gesunden, daß es iür solche Miffctyat eines Deutschen nur Eine entsprechende Sühne geben kann: die Strafe des Anshiingerns — und das Plenum des Ge- ineinderalhes hat denn auch diesem Anträge Folge gegeben. Diese Kur ist jedensalls die radikalste. Aber die Herren in Prag scheinen ganz zu vergcsscn, daß, wenn —was wir gewiß nicht wünschen — das Beispiel des Prager Stadtrathes von den deutschen Gemeinden hin sichtlich der in ihren Diensten stehenden czechischen Beamten Nach ahmung finde» würde, die Abrechnung keinesfalls zu Gunsten der Czechcn aussallen könnte. Aus der Strecke Poritschen-Prag der Staatsbahn wurde dieser Tage ein Waggon erbrochen und anS demselben eine Kiste mit 30 Kilo Dynamit entwendet. Alan erinnert daran, der NeichSraths-Abgeordnete Klima, welcher sich bekanntlich aus finanziellen Gründen im Luschteinitzer Bahnhose entleibt, habe schon in seiner Rcichsrathsrede vom 10. Avril die Ursache seines Selbstmordes angegeben, als er elegisch allsrief: „Wehe dem Landmanne, dessen Bodenertrag nicht mehr ausreicht. ihn und seine Familie zu erhalten I" In Fiume sind in den letzten 24 Stunden 6 Cholerasälle vor- aekoiniiicn, darunter 3 Todesfälle, in Triest 3 Erkrankungen und 1 Todesfall. Nach der AnSsaae der Führer, welche den Leichnam deS Grasen Pallavicinl fanden, konnten dieselben aus den vorhandenen Spuren und dem in der Tasche Pallavicini's vorgesnndencn blutaetränktcir Sacktuche konstcitircn, daß Pallavicini nach dem Sturze seiner Ge- iährtcn noch lebte, allem eine halbe Stunde weiter nach abwärts stieg, sodann aber wieder ausglitt und in die Tiefe stürzte- Eine
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