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Dresdner Nachrichten : 13.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187407132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-13
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1874
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Mart»«ftr»tk ». >d»n- Ilch «Ä Ngr., durch dl, V°l«2LN«r. »Injeln, Rummrrn ^ R«r. »ust«l>,. 240v0Sl»l. gar dir «iNtzabk ein«,. saiOIrr Vilmulcripie macht lich dt, Rcdactt-n nicht ,-rtindUch. J»l«ral,»»nnahn>, «u»> wLrtdi un>t V»,!«, t„ Hamdur,. vrr. Un. AIni, «affl. iirrilau, grauts«,, a. M. — tiud. tlmo» in Ivrrlin, N'Vff», Wien. Hnmdurq, jkonkfurt ^ «an- che». — v»ad« » 0«. in granlsurt a. M, — tu -offh in Sdemmtz. — N»- va», luiätla. Nuiii», ck La. in Pari». Tageblatt Gcschiistsmkehr. Druck und Eiqcntßun, der Herausgeber: k Neichardt in Dresden. Rr. 1S4. Reuiizehiiter Jahrgang. ,, MItredatteur: vr. «»all Für das Feuilleton: I.a«IvI>r Nartii»»»» Verantivsrtl. Redaetcur: IlllkttS Ueichardt in l-, > Dresden. In!- rate melden Mar'.«» iirade IS nngcnammen dir jlb.VUdr.Loiwlagt di» Ml,tag» », Udr. 2n Neuliadl: groiic Nroiier- aaiic S dis «achm.4 Udr. Der Raum einer ein iraiitaen Pctitjciie lajtrt >r P!a. iituaclanbl!>" Zeile » Ngr. ülnc iiMraniic tiir dc» iiachiitiiaiac ttrickci nen der Inieralc mir» nicht gegeben. AnrwLeligc «mionckiie 'Nniieiige dv» und unbe- taniiie» girmcn u. Pn- joncn lnieriren wir nu. gegen Praiinnicrnnde» Zaiilung »uich Biieie mailen oder Pesiciniad- lnng. n Tilden loilen >>i, Ngr. Inierate,!ir die MpntagS-Numnice oder nach einem gema"» die Zeile 2 iügr. Dressen, Montag, 1i. Juli 1874. TagesiMjtchle. Deutsches Sketch. Die Reisebisponilon Sr. Masestät dcö Kaisers »aa> der Niainau, Salzburg. Ischl und Gastci» sind der art geändert worden. das! der Kaiser nnnmcbr von der Mainau erst am 13. d. MtS. die »leise über München nach Salzburg fortsetzcn wird. Ar» 14. Juli begicbt sich dann Sc. Maicstät ziu» Besuch der Kaiserin vo» Oesterreich »ach Ischl, trifft TagS drvaul von dort wieder ln Salzburg ein und reist am 1». Juli von dort nach Gastein weiter. Dem „Schwäbischen Merkur" wird auö Heidelberg mitge- tbtilt. baff der Geoelinrath Binim'chli, Ploieffor Holzinann und Stadtpiarrer Hoenig die leitende Stellung i:n Piotcslantcnvcr- ci» uicdcrgelcgt habe» und i» Folge dessen die Beilegung der Ctntratlcitung von Heidelberg zr, cnrartcn ist. Nach Berichte» anö Hietzing soll siel) daö Befinde» des vor maligen Königs von Hannover, welches,zunächst »ach einer Ope ration von Untcricibödrüsen ci» cntsprcchciidcö war, »encidingö verschlechtert liabc». Die „Voss. Ztg." rrzädlt aus Berlin solgenden Akt cmpö- rentcr Brutalität: A»S der städt. Badeanstalt am „RvthcnSchloff" kamen vorgestern ein Paar Knaben schnell dciausgelauicii, von denen dev eine einen vorübcrgcl,enden Strolch aus Belieben an raunte. Der Leckere glaubte sich deöbalb räche» zu müsse» und »rari de» erneu etwa 12 Jahre alten Knaben joiort über das Brückengeländer Inö Wasser, beider fiel der Knabe in» der Stirn so lieikig gegen einen der a»v dein Waller bcraust igcndcii Balken, da ff er besinnungslos von Blat überströmt an s Land gebracht wurde. Das anwesende Publikum begann mm eine Hctzlagd ans de» Verbrecher, der denn arrä' »ach kurzer ,seit cin- gcbolt und nach der Wache traneporlirl wurde. Hoffentlich wird eine ganz cxcmvlarischc Bcslraimig nicht auöbleibcn. Frankreich. Die Bolschait ist überall augcsä'lagcn, erregt jedoch nur gelinget Aniscbcn. linier reu Depntlrien machte >:e Im Ganzen keine» Eindruck. Die änserste Nechte ist bellürct. Die Nepublikancr sind nngebaltcn. »ie.chtc und rechter Eenkrum stndcn sic zu stramm, mache» aber gute Miene zum böicn Sriet. j Die Blälter treten sebc zurüelbaltciib au! nnb wage» wahrscheln-j lich nicht, sie offen »n labcln. Das XlX'.Siöeie fprict-k voneinen^ varlamentarischcn Staatsstreich und das bonapariiftiichc Pars,! daS Mac Mahou'ö »Amtrctcn übrigens billigt, rncinl, ec habe einen kleine», ganz kleinen Staatsstreich ausgesübrt. Locales uud Sächsisches. — Bekanntlich hat der hiesige Ltadirath in Folge der den Ständen gemachte» 3!egiecungsvorlage, welche die Gehalte der Lel^ ree an den Gymnasien und Realschulen wesentlich erhöht, schon iw. vorige» Jahre ein Berechnunacgeld in den diesjährigen Haushalt- plan eingestellt, um dieLehrer an den höheren stiidtiichenNnkcrrichr»- anstalten mit denen des Staats schon vorn 1. Januar 1874 an in gleicher Höhe zu salariren, da sonst leicht schon i», Laufe dieses Jah res ausgezeichnete Lehrkräfte der Stadt entzogen worden wären, wenn jener von der Negierung ausgestellte Termin leine Berüäsich tigung gesunden hätte. Die anf dic GehaltSverhäUusssc der Ele- ruentar-Bolksschullehrcr bezügliche Negieruugsvorlage biieo indessen weit hinter den Gehaltssätzen zurück, welche die Stadt Dresden schon bisher ihren an den Bürger-, Bezirks- und Gemeindcschulc» ange- stellten Lehrern gewährt. Gleichwohl hat der Stadtrath beschlossen, auch diese Gehalte erheblich aufzubesscrn, so das; die hiesigen ständi gen Lehrer künftig 5-00 -1 OM Thlr,, die Directvrcn aber, abge sehen von den Alterözulagen, IHOO LHlr. mit Einschluss der Woh- nungs-AequivaliNte jährlich erhalten sollen. Damit aber diese Er Höhungen, welche den Lehrern aufrichtig zu gönnen sind, bereits vom I. Januar k. I. an ausgezahlt werden können, ist den Stadtverord neten schon Anfang vorigen Monats eilte hierauf bezügliche Vorlage gemacht word.il, wodurch die Einstellung der nelhigen Bediusssuimne in den nächsten Haushaltplan crinöglicht wird. Die Geineinddver- treter haben denn auch den stadlräthlichcn Anträgen in dankens- rverlher Weise entsprochen, wie bereits in diesem Blatte berichtet wurde. Sie sind indessen noch einen Schritt weiter gegangen und haben beantragt, daß die vcrwilligten reichlichen Gehaltserhöhungen auch auf das Jahr 1874 nachgezahlt werden sollen. Auch dies wäre den hiesigen BolkSschullehrcrn wohl zu gönnen, wenn die hierzu nvthige Summe von nahezu !)i),000 Thalcrn wirklich disponibel wäre. Dieic Summe soll aber nach den Beschlüssen der Stadtver ordneten erst durch Erhöhung deü diesjährigen drillen Steuer terminö der städtischen Anlage aufgebracht werde», so das, auf den Thaler MiethzinS mindestens z iv c i Pfennige, aus jedes Hundert des Grundwerthö aber sechs Pfennige mehr gezahlt werden müsscn, als im Haushaltplane pr. 1874 postulirt ist. Es kann nun hier «»erörtert bleiben, welchen Anklang eine solche nachträgliche Steucr- erhöhung, welche jedenfalls nur durch einen wirklichenNothstand ge rechtfertigt sein würde, gegenwärtig, ivo Handel und Wandel dar niederliegen, in der hiesigen Einwohnerschaft finden dürste, wenn der Etadtrath dem Anträge der Stadtverordneten entsprechen sollte. Von besondelcm Interesse aber ist cs, die Motiven kennen zu ler nen, welche für jenen Antrag geltend gemacht werden und deren Wortlaut in den veröffentlichten umfänglichen Verhandlungen der Stadtverordneten nur zu leicht übersehen wird, weshalb derselbe hier folgen möge. Es heißt nämlich in dem vom Stadt». Adv. Krause verfaßten und vo», Collegium adoptirtm Berichte des Finanzaus schusses wörtlich: „Zwar hätten die Lehrer an den Volksschulen kein Recht, sich zu beschweren, wenn die Wohltbat der Gchciltöaui'besscr- ung ihnen vom I.Jcm. 187.', zu Tveil würde, da tie Stakt neue u n b s ch l l c ff I i ch b o ch l r i eh t z u v c r in c i d c n k e A u ö - gaben nur in dem Masse, als ihre Finanzen cö gestatten, zu leisten brauchst. Wem, trotzdem der giimnzauviehuff tun Col legium anrath, bei seine», früheren Beschlüsse stehen zu bleiben und die erhöhte» Gehalte vom 1. Jan. t. I. av zn zahle», so timt er dies zunächst auö Rücksicht für die i» jene», Bcschluff anSgetrücktc Meinungöäilfferunci teS Collegiums, vann um die Angelegenheit der Gehaltserhöhungen thunlichst bald zum Ab schluff zu bringen. Auch ist cö ganz richtig, der Bevölkerung, welche unzweifelhaft sür die Erhöhung brr Gehalte unv skr deren Gewährung von einem thunlichst frühen Zeitpunkte an gestimmt ist, burch bie uninIttelbar e 1»tr ctendie Steucrerhvhung die Wahrheit fühlbar zu machen, baff die Gehaltserhöhungen anö ihrem Beutel be zahlt werben, und taff eö keine anderen Geldquelle», zu her Srböbung der Beanstcngcbalte giebt, aiö tie. vom Publikums erbovenci, Skcncr». Co wird von Nutzen seiiz. daß die Ver antwortlichkeit, welche mit dem Drängen »ach Auf besserung der Veaiiltengchillc verbunden ist, unseren Mil li argern durch die sosortige A uöschreibu» g er höh t e r Z i i, S g r o i ch c n n n d c r b ö h t e r Al „ l a g c v o », Gru», vwerth verdeutlicht wird." Gegen diese Motiven hat sich, so viel bekannt, nur ein Mit glied deS Stadtverordneten - Collegiums (Stadtv. Gottschals ausge sprochen. Trotzdem darf wohl billig daran gezweisclr werden, ob Anschauungen, wie die obigen, von der hiesigen Bürger- und E!n- wohnerschast, deren Vertretung den Stadtverordneten obliegt, wirk lich getheilt werden, und ob überhaupt ein derartiges Vorgehen der Gemeindcvertreter im wahren, wohlverstandenen Interesse der hirsigenLehrerschast geboten erscheint. ---'Es ist vielfach ausgefallen, daß die sächsische Negierung noch keine Meldung darüber in s Publikum hat dringen lassen, ob es richtig isj, was in vielen Zeitungen zu lesen stand: daß das künftige oberste Reichsgericht nicht nach Leipzig, sondern nach Berlin kommen soll. ES handelt sich hier um ein offenbares Landesinteresse, bei welchem "das vornehme, kühle Stillschweigen unserer Negierung wenig am Platze scheint. — Der General der Infanterie und Direktor der Kriegd- Aradeiüid v. Sllech in Berlin hat einen mchrwöchentlichen Urlaub nach dem Königreich Sachsen angctrctcn. - Herr Muillblrector Jankc vom 0. brantcnbiirgischcn Regiment Nr..',2 giebt heute bei He!big und morgc» iMSchillcr- schlesjcbcn sein Abschicbsconcert. -7 In dcm l enachbarten Loschwitz lebt seit einiger Zeit der bekannse Dichter Fr. Lodenstädt. — In der Nackt zu», Sonntag war eine in mittleren Jahren steheude.Lame von Leipzig nach Dresden gereist und hatte beab sichtigt, mit dem Nachts chäjl Uhr von hier nach Breslau abgehcn- den Eilzuge dahin abzureisen, war aber kurz vor Abgang des Bahn- zugcS tünooht geworden und auch bald verstorben. Zwei Acrztc waren jehr bald zerr Stelle, waren aber außer Stande die Uirbe- iannte wieder in's Leben zurück zu rufen. Die Verstorbene trüg rin schwarzes Kleid, braunen Hut mit Blumen und schien den besseren Ständen anzugchören. Ihre Wäsche war „E. W." ge zeichnet/ Tie Polizei hat den Leichnam nach dem Neustädter Fried hof bringen lassen. — Eine gefährliche AetiengesrÜschaft ist in Sachsen neu ge gründet worden. Die in Bautzen, Singwiy und Otbernhau dc- ligcyen Pulvcrfabriten sind in den Besitz eines EvnsortinmS über- gegangen, welches sich am 26. Juni d. I. unter der Firma Säch sische Pulverfabriken als Actiengesellschust constituirt hat. — In Zittau war zu Ansaiig dieses Monats großes Vogel schießen. Aur Toiinerstag der Festwoche kommt der imposante Festbau, dessen Herstellung 6000 Thlr. gekostet, in Gefahr, durch eine F--urrf!am»,e verzrhrt zu werden; glücklicher Weise ist ein Soldat zur.Hand, welcher de» Brand noch im Entstehen erstickt, und zwar mit Gefahr des eigenen Lebens. TagS darauf werden dem Braven einige Tage „Kasten" aufgebrummt, denn seine Heldenthat siel in eine Stunde, wo er schon in der Eascrne eingetroffen sein sollte. Hoffentlich wird eine löbliche Schützengilde der reichen Mcr- stadt für so vicl Pech auch einen Trost zu beschaffen wissen. ' — Gegend n 0 r k w c st w cirtö v 0 nD >1 hIc n viö zur preußische» Greine. Unter der hiesigen Lanbbcvölkerung herrscht ciiic ausicrarbcnllich qcbrückte Stimmung und daö aus leicht be greiflichen Grünten. Die Heuernte, anfangs -viel versprechend, stet ziemlich düntig aus. Der immerwährende Ncgc»»ia»gcl und tie bcteutentc Hiyc haben tcin vor 4 blö '» Wog en „och leid lichen Staute tcs Gclrcitcö Le» Stempel getauschter Hoffnungen cmfgetrüctt. CS ist hier nur eine knappe Mittelcrntc zu crwar- scu. anö kein Haicr wnd theiiwcisc gar »ic!)tö. Gewitter «teige» itvc vit aus, zcrtt'cilcn sich aber gewöhnlich bei tcn Hohbnrgcr Bergen bei Wurzen, oder ziehen nach Grimma mit «Nichtig zu, so taff die Dorier Falkeiihai», Bert», Bortcwitz, Schinauncwih:c. ihres Segens nie tbeilhastig werde». Sehr düstere und trübselige Farben zeigt aber tao Landscvatlobiid ganz nahe an der prcnffi- jchcu Grenze und aber derselben drüben bei Schilda» und Tor gau. Hier gicbt'o Hihe, Regcnmangcl, Sand, geringe Düngung, Haler ohne Rispe», last drei Fünitcl dcö Gctrcltco sind verloren. Der sogenannte Kleinbauer längt an. durch Futtermangel ge zwungen, Bich zu verkante», vbglclch letzteres jetzt ziemlich nie deren Preis hat; er ifft schon seit Woche» „mit dein Bäcker" oder borgt sich beim „Großbauer" eine» Sclwffcl Korn zuin A'otr, bezahlen kann cr nicht, »reit er vor ter Ernte kein Gelt hat. Alle versage» sich Tanz und größere SonntagSvergnügungc», selbst thcilwcisr tc» zeitweiligen AuSgang in tcn Gastho! zum Bier tische. Wie aanz antcro lebt tagcgcn ter lustige Städter! Aber cr ittvlt tie Caiamitäl auch — hinterher; denn der Bauer kaust Nichts lstid wird seine Bruterprrisc «die Kanne vbr 5, Woche» 16 Ngr., ietzt 25, ülgr.i künftige» Herbst und Winter enorm i» die Höhe schraube»; »a. bann grelle» wir zur Syrnpöbcinme! öls. — Delientliehe Ger ichtSsitzung am 27. Juni. Andreas Mirtschin auü üiackcl de! Bautzc» und Johann Göttlich Eduard Beuchet aus Polschappci erscheinen, dcö Diebstahls bcz. der Hpiilcrei beschuldigt. aui der Anklagebank; alS Verthcidiger flingirc» tie Herren Fcatpzel r»,b lir. Schassrath. Tie last sämnit- lich wickcrcrlangtcn Ticbstahlsobjectc liegen aus rein Gcrnhtö- »ische. Der im Iahrc 1846 geborene tcrzcitige Reservist Mirtschin wie sei» Gcnostc Beuchcl arbeiteten seit einiger Zeit aus dem hiesig«! Ccntralbahnhoie. -Während ihres Nachtdienstes stieg Mirtschin in einen von Leipzig gekommenen Güterwagen, den er offen geiuntc» haben will und stahl ei» in Packleinwand ver packtes.und gutgcichnürtcö Colli, sogenannte Nessel, zerschnitt die Schnüre und «bei te mit Bcnchel das Packet. Mirtschin bat von Iciipem Thcti bereits iür 3«>-4(> Thlr. verkauft. Eine» weitere» Diebstghi führten Beide noch in, Monat Dcceinber auö, der bctr. Güterwagen war ihrer Angabe »ach ebenfalls offen. wenigstens wäre tie betreffende Plombe bioö geknüpst gewesen. Mirtschin entnahm ein größeres Ballot, denen Inhalt cr iin Wage» erst einer vorherige» Durchsicht untcrwari, ein klcintrco Colli Wolle, Beite weilte» da»» lind versteckten die geraubte Beute unter ihre Röcke. '»Auch ein Packet Borde siel bei dieser Gelcgcnbcit mit in die Häpite der Wagcnräubcr. Am 7. März d.I. stahl Mirtschin »ach Berabrctniig nnd unter intlrectcr Beihilfe Bcuchcl'ö au» einen, Güterwagen ein von Berlin nach Tepkitz zu trairöportireu- tcö Baiiot »lit Manusacturwaaren; dasselbe enthielt weißen Drtll und nian fand cS am frühen Morgen miter einem Wagen ver borge», daneben auch die zum Dienste gehörige Laterne Miot- schin'ö. Der Angeklagte giebt zu. daö Ballot in ter »Absicht zn stehle», aus dcm ebcinallö uiiplombirtc» — oder vielmehr druck, einen Anprall an der Plombe beschädigten - Wage» gcnonm rn zu haben, habe es aber, da der Iiihall nicht convcnirtc, zurück- trlngcn wollen, sei jedoch bei dieser Gelegenheit gestört und bade den gestohlenen Gegenstand nicht an die richtige Stelle befördern tonnen. Ein »Arbeiter Schnabel halte daö Baller zunächst am- geinnden und iviort Anzeige darüber gemacht. Mirtschin geriet» bei der Entdeckung in merkliche Aufregung, namentlich weil Kino Laterne mit bei dem Diebstallloobsecte auigenmdc» wurde. Die Zeugen Ulbrich und Schnabel behaupte» entschieden, daß der bc stolstcnc »Wagen vorher vollständig plombirt gewesen sei. Zwei Genödarmen nähme» bei Mirtschin und »Beuchet Haussuchungen vor, bei Erstcrcm fand inan den »och übrig gebliebenen Rest, in einem Sirohscick verpackt, im Keiler vor, während Benebelt seine »Beute in, Bette versteckt batte. Der Hauptwertb der gestohlenrn Gegenstände wird vom Sachverständigen Herrn Sawmon au, circa :«» Thlr. angegeben. Dad Urtbeil lautete tür Mirtsänn an! 1 Jahr 4 »Monate Zuchtbauö, iür Beuchet aui 4 Monate 3 Tage Gefängnis,, sowie sür Beite Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 3 Jahre. — »Angekündigte Gerichts-Verhandlungen. Heute Vormitt. Uhr Hauptverhandlung wider den Glascrge- sellcn Heinrich Konitzcr aus Brombcrg wegen Diebstahls. — Einsprüche: Ubr in geheimer Sitzung wider Christian Friedrich Gänscl vier wegen Kuppelei: 16 wider Friede. August Dietrich ».Gen. in Eiicnberg wegen Diebstablö: I6> - wider Carl Friedrich Löbcl in Loschwitz wegen Forstkicbstahlo; 11 in Rügen sachc» Earl Gottlieb AiehnerS wider Carl Traugott Peter bierr ll'/- in Privatklagsachcn Friedrich Lcbcrccht Talkcndergcrö in Ncntaimeöcrg wider Carl »August Schubert in Weiffkrop'», »llachmittagS 4 Uhr Haiiptverhandlniig wider den Cigarrenarbci« ter DSwin Wniiibald Kvpkc von hier wegen Diebstahls, Betrugs und Unterschlagung. — Montag den 14. Juli in geheimer Sw ang Hguplverhant lling wider tc» Handarbeiter Gustav Hermann Naumann aus Burgk wegen Unzucht mit einem Mädchen unter 14 Iabre«; »Nachmitt. 4 Uhr Verhandlung wider den Rebactem' dcö Dre-dner Bolfsbotc», Herrn Johann Klcmp hier wegen Prcff- vergebciiS: Mrchmitt. 5 Uhr Verhandlung wider denselben wcge" Pres,vergehend. — Versteigerung cn den 14. dies, in den Gerichtöäm- tern: Elsterbrrg: Friedrich FischersBancrguk in Tremnik, 7.'M) Tblr.; Penig: Friedrich »Bicpwcg'S Haus und Garten, 34ü TbIr.; Leipzig: EduardSchaff'ÜHauö, II»366Tblr.; Glauchau: Eduard Thümmet'ö HauS in Gesau, 2476 Thlr.; Schueebcrg: Johann Banmann'ö HauS und Garlen 310Thlr.; Bischoiöwcrda: Hein rich Lcincmer's Erbgericht in Goldbach, 4658 Thlr. tarirt. — Witterungs-Beobachtung am 12. Juli, IMIttagS. B>rrometl".,taub nach Otto L Bösoldt hier: 27 Paris. Zoll 11'/-L. fseit gestern unverändctt). — Thermometer nach Reaumrkr: 27 Grad über »Null. — Die Schloffthnrinfahnc zeigte SM» Üllind. Himmel bewölkt. — Etbhvhe in Dresden, 1l.Juli, Milt.: 138 Cent, unter0. Feuiüetoti. -h Der vorgestrige Wagner-Abend tcs vekeiuigten E brl! ck,' scheu und T r enklc r' scheu Monstre-'viusikchorcö iw (garte» dcö Münchner Hofes war ühcrauS reich besucht. Wen» man tie Zahl dcc Zubörcr aui 2006 setzt, wird man sicher »ich» zu hoch greisen. Diesmal fanden wir die Klangwirkung besser. alS neulich; inzwischen hat man nämlich daö Orchester umgcbanr und sitzen nun auch die »Musiker — wenigstens wenn zwei Chöre vereint wirken — sehr eng, so ist doch eine bessere Resonanz ge» wvnnen worden. Die Ausführung der einzelne,,, In chronologi scher Folge tcn genialen Opernwcrkc» dcö großen Meisters ent- >ic,»menen Nummern geschah mit Präcisioii, schwungvoller Ener gie und war durchweg von mächtiger Wirkung. »Aiö ter „Zug der Frauen and Lvhcngrin" begann» da zogen auch die Frauen und Männer Ivon ihre» Tischen unter die Marquisen, den» begann ein heftiger stiegen. Ob daö Conecrt nach de», Regen guß zu Ende gespielt ward, konnte Referent nicht abwartcn. Lei ter wurde man mitten >>n Genüsse der sür io große Orchestr- wunderbar geeigneten Musik durch tie Ungunst des Himme'' gestört. v Einen iür Sachsen nicht vnintcresscmten Vorgang erzählt Gregor Samarow i» seinem Zeitroman „Um Zepter und Kro nen". »Verbürgt ist der Wortlaut ircilich nicht-, doch aber ist c>- tiiöglich, kaff der Autor «Rath Mcdings gute O.ucilc»benützt hat. Es war im böhmische» Hauptauartier, Mantenffcl noch zwischen KissiNgcn und Würzdurg mit den »Baicru cngagirt. Wollte uv; der Kaiser besprachen eben den süddeutschen Feldzug. Samaro/i erzählt nun: „Des Königs »Blick folgte aufmerksam tc» Linie", welche ter General von Moltke mit einem Bleistift, den cr in d:o Hand hielt, über der Karte durch die Luit zog, bald hier, ba ? dort einen Punkt bezeichnend zur Erläuterung teS Vortrag" über seine Dispositionen. Die Hobe, schlanke Gestalt dcö Ge nerals war leicht vornüber geneigt, um die Karte zu über blicken. sein rnhigcS, gleichmäßig stilles Gesiebt mit den seinen, ernsten, an d e »Porträts Scharnhorst s erinnernde» Zügen wa>- lcicht animirt, inte,» cr seine Gedanken de», König entwickelte, welcher schweigend und nur vo» Zeit zu Zeit durch eine »Neigung tcö Haupteö billigend zuhörte. „Gut, daß Sic kommen." ries der König dein eintretcnden Ministerpräsidenten entgegen, — „Sic werden mir Aufklärung geben können, Moltke thciit mir soeben mit. daß General Mantcusfcl berickget, der »Prinz Karl von »Baicru habe leine achttägige Waffenruhe „nt die Schonung tcö Von Mantenffcl bedrohte» »Würzburgö proponirt, da dcrAb- schluff eines WaffenstlUstankSvcrtragcs und die FrickcnSberhant- lungcn mit Baicru unmittelbar beporstündcu. General Man tcnffcl, lkcr darüber ohne Mittbeilungc» ist, bat zwar tie Verhandlungen nicht zurückgcwicscn. indcff die Ucbcrgabc Würzburgö als Bedingung der Waffcnrnhe gestellt und iragt nun an, waü cr thun solle. - WaS sind daö sür Verhandlungen mit Baicru t" Gras Biömarck lächelte. „So eben verläßt mich Herr von der Pimdten, Majestät," ant wortcte er. „Ab", ries der König. — „also bittet »>a» doch uni Frieden? — Was haben Sie init ihm gesprochen ?" „Majestät", erwiderte Grai Biömarck, — „daö steht im Zusammenhänge mir ter ganzen augenblicklichen Situation, über welche ick» mir er lauben wollte. Eurer Majestät »Vortrag zu halten und Allcr- höchstibre Entscheidungen zu erbitten." General von Moltke fleckte seinen Bleistiit i» ein großes »Notizbuch, das er in der Hand hielt, und sagte: „Eure Maieslät habe» wobl augenblicklich keine wci tcren »Befehle sür mich»" „Dari ich Eure Majestät bitten", sagte Gras BiSmarck schnell, — „kaff der General hier bleibe, — seine Ansicht wird wichtig sein bei den vorliegenden Fragen!" De, König neigte zuslimnicnd das Haupt. der General richtete tc» ernsten Blick fragend auf den Ministerpräsidenten. „Majestät", sagte Graf Biömarck. „Benedetti ist zurück — was Sachsen-be- trifft —" „Nun ?" fragte der König. „Waö Sachsen betrifft", fuhr Gras BiSmarck fort, „hat — wie Benedetti sich au-brilckt,
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