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Dresdner Nachrichten : 02.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-02
-
Monat
1870-11
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1870
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Wenige Tage vorher hatte er amtlich vorgelogen, daß Bazaine in einem Ausfälle so und so viel Tausend Preußen vernichtet habe. Wer dies von den -Franzosen geglaubt hat, welch' einen Schlag muß der nun empfinden, da Gambetta mit seinen Lü- lenkünsten zu Ende ist, aber trotzdem neue Worte blutigsten Inhalts ausstößt! Bald jedoch wird Äambetra Beweise geben tonnen, ob er, der Hunderttausende in's Elend jagt, persönlich Stand hält Durch die Verstärkung der Pariser Armee ist es möglich geworden, Truppen an v, d. Tann in Orleans abzu geben, der sich dann stark genug suhlen wird, nach Tours vor- udringen und den persönlichen Muth Gainbetta'S auf die Probe ui stellen. Vermuthlich verlegt dann der tapfere Mann seinen Schiverpunkt nach dein noch nicht bedrohten Süden. — Aus dem Telegramm über die Eroberung Dijons gehl so viel hervor, daß General Werder seinen kühnen Zug mit ebenso viel Muth als Glück sortsetzt. Seine Gegner, Eambriöl und Garibaldi, eifersüchtig auf einander, haben sich gegenseitig nicht unterstützt. Garibaldi verhielt sich unlhätig als Eambriel in Bedrangniß war. Es ist nun sehr leicht möglich, daß cs Garibaldi selbst war, der in Dijon die erste Lection durch den kühnen Werder empfing. Das Geschick und Glück dieses Generals macht Un rerstützungen von der Friedrich Earlschen Armee überflüssig, dieselbe geht vielmehr in ihrem größten Theil vor Paris. Darmstadl, Dienstag, k. November. Die „Darnist. Ztg." berichtet unterm 3l. October: Heute fnih ^ ist Mar schall Bazaine, von einem hoher»! preußischen Offizier begleitet, hier durchgereist, um sich nach Kassel zu begeben. Dr. Z.) Brüssel, Piontag, 7>I. October Abends. Die hier ein- getroffene „Libertö" fordert die Ernennung eines Präsidenten der Republik, um die Unterhandlungen zu erleichtern. Man schreibt der Regierung die Absicht zu, ein neues Anlehm von einer Milliarde zu conlrahiren. Es wird versichert, die Regie nrng werde sich zunächst nach Perigueur und, im Falle einer neuen Niederlage der Loire-Armee, nach Elerinont begeben. Der „Francais" veröffentlicht Nachrichten aus Paris. Rach denselben sollen Haussuchungen nach den von den Wohlhaben den angeblich versteckten Lebensmitteln angestelll werden, um dieselben zum allgemeinen Gebrauche zu verwenden. Es hat sich eine Assecuranzgesellschaft gegen den aus dem Bombarde ment entstehenden Schaden gebildet. Dr. I. lieber die der Kapitulation von M e tz vorangegan- amen Ereignisse fehlen aus deutschen O.uetlcn alte 'Tstnckstc: Ausführliches erfahren wir zuerst aus einem Telegramm des Dailh-'Ne>vS-Eorrespondc»ten vom 20. Dekoder. Nach dieser Mitkheilung machte General EoEinstre, der Eommandant der Statt und Festung Pietz, dem Marschall Bazaine am 21. October die Eröffnung, tag er für die außerhalb der Festung gelagerte Armee keinerlei Muntvorrätbc mehr liefern könne, und daß diese sonach selber sehen müsse, wie sie fertig werde. Darauf befahl Bazaine feine» Vorposten, das Feuer auf die prcußisMn Vorposten cinzuncllen, und stillschweigend erlaubte er seinen Mannschaften, in Gruppen zu einem bis zwei Dutzend zu descrtircn. Diese wurden den den Deutschen als Gefangene acccptirt: größere Massen indessen zurückgewieien. Am Nach mittag des 24. brachte ein Spion die verläßliche Nachricht aus der belagerten Stadt, daß während der Nacht ein starker 'Aus fall in der Richtung auf Gravelotte zu gemacht werden sollte. Da daS wiederholte Anerbieten Bazaine s, mit seiner Armee zu capituiiren, entschieden abgclebnl worden war, sollte der Aus fall ohne jegliche Hoffnung auf die Rettung eines TbeilcS der organisirtcn Truppen, sondern nur zu dem Zwecke unternom men werten, um die Deutsche» zu zwingen, sie zu Gefangenen zu machen, damit die Festung selber durch geringere Inan spruchnahme der noch vorhandenen Mundvorräthc in den Stand gesetzt werte, noch einige Zeit länger auszubaltcn. klm 7 Uhr 'Abends indessen war cS dem Marschall Bazaine gelungen, den General Eoinniäre davon zu überzeugen, daß das unvermeid liche Blutvergießen für eine bloße Verlängerung des Wider standes um wenige Wochen ein zu tbcurcr Preis sein würde. Dann wurde ein Parlamentär zum Prinzen Friedrich Karl mit der Meldung geschickt, daß die Festung zu capituiiren ge sonnen sei. Dies war der erste Vorschlag, welcher die Festung und die außerhalb liegende Armee einbcgriff. In Folge dessen erhielten die deutschen Truppen, welche sich in aller Stille gegen Gravclotte angchäuit hatten, Ordre, sich in ihre Lager zurückzuzichen. 'Am 2.,. tun l Ubr Nachmittags brachte General Ehangarnier als Bevollmächtigter eine Stunde mit dem Prin zen zu. Er kam sehr beunruhigt von dieser Unterredung zurück, unk nachher sagte er zur Entschuldigung seiner Vergeßlichkeit, welche ausgefallen war: „Kein Wunder, der Prinz war so streng." Zufolge einer auf dieser Unterredung getroffenen 'Ab- inachung ritten General SticklcS «Stichle ?»'und Oberst von Hcrznurg «Hcrzbcrg?» nach Frcscatv, einem Schloß :< Meilen südlich von Metz und eben noch innerhalb der deutschen Linien. Die beiden französischen Befehlshaber waren mitHumbcrt, dem Vicecommandantcn der Festung, in einer prcuß. Fcld-Postchaisc dorthin gebracht worden. Die Zusammenkunft dauerte von 0—7 Ubr Abends und ergab ein nur unvollständiges Abkom men. Die noch nicht vereinbarten Punkte sollen beute «20., gegen Mittag nochmals erörtert werden. Unter der Voraus setzung, daß dieser Verzug in der Ucbcrgabe der Festung von nur kurzer Dauer sein werde, erhielt taö zweite Eorpo gestern Mittag schon Marschortre unk machte sich gegen Abend be reits auf den Weg. Andere Truppen dagegen wurden ackern 'Abend auf die nächste» zugänglichen Punkte gegen Pietz bin conccntrirt, um — eine massenhafte Desertion aus den länd lichen Reihen zu verhindern. TourS, . October. In einer Proclamation Gainbetta'S an die Franzosen vom :ü>. d., welche die Kapitulation von Metz anküntigt. beißt cS: Der General, auf welchen Frankreich so gar nach de» Ereignissen m Meriko noch zählte, bat soeben dem Vaterlandc. welches in Gefahr ist, mehr alü loo,o«»o Vcrthci- diger entzogen, Bazaine bat uns vcrratbcn, er bat sich zum Werkzeug tcö Mannes von Sedan und zum Mitschuldige» des Eroberers gemacht, er bat tic Ebrc der 'Armee, die er zu hüten hatte, mißachtet, hat, ebne auch nur eine äußerste 'Anstrengung zu versuchen. IM.«»»» Kämpfer, 20,000 Blcsirtc, viele Gewehre, Kanonen. Fahnen und die stärkste Zitadelle dem Feinte über geben. Ein solches Verbrechen kann durch alle Strafen der Justiz nicht gesühnt werden. ES ist Zeit, daß wir uns wicdcr- nntcn ; möge cs unter der Acgike der Republik geschehen, welche wir entschlonen sind, a» keinem Orte kapituliren zu lauen. Es ist Zeit, daß wir gerate aus unserem äußersten Unglück die Verjüngung unserer Moralität und Krack schöpfen. Wir sind zu den lctztcn Opfern bereit 'Angesichts des Feindes, den 'Alles begünstigt. Schwören wir, uns niemals ,u übergeben, io lange wir noch einen Zoll unseres geheiligten Bodens unter unseren Sohlen haben, halten wir ckck an dem glorreichen Banner der Revolution, unsere Sache ist die der Gerechtigkeit und des Rechts, lassen wir uns weder enttracken noch entnerven, be weisen wir durch Thatcn, daß wir durch uns selbst unsere Eine, Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit alles denen, was das Vaterland frei und stolz macht, auire.hterl'alten können und wollen. Es lebe Frankreich, cö lebe die Republik, die eine und untheilbare! zrviiigUtkieS Hoslhearer. Sonn tag. am ll o. Octove r. v. (An neuer Tenor, der eü untcrncbmen kann, in Mcyer- beer'ö „Hugenotten" den Ra out zu singe», ist immer als ein halbes Wunder zu betrachten. In Verlauf von wenig Tagen chilgcn an unserer Holbülme i» Betreff dieser Partbic zwei länger in die Schranke» und nicht ohne Spannung erwartete daö Überreich versammelte Publikum Herrn v. Witt. Die Erwartungen sielen durchaus keiner Täuschung anheim und die Durchführung des Raoul belehrte unö wiederum von dem glück lichen Streben des Künstlers, dessen innerer Trieb unwandel bare Lust und Liebe zu seinem Fache alle Hindernisse übenvin den und das Ziel zu erreichen strebe», von weichem ans er sein erwähltes Kuustgcbiet beherrscht. Herr h. Witt wirb cö sich selbst gestehe», daß er im ersten 'Akt etwas belangen war. Es ist ticß eigentlich mir zu einen, cs ist ticß die heilige Scheu vor der Kunst, das Bewußtsein einer hohe» Aufgavc, von deren Erfüllung der Ruf und somit die Erlstenz des Künstlers adhängt. Die Krait ent'altetc fick' im Hvmnuü an die Eintracht, im Sep tett und namentlich im vierte» Akt, den» Höhepunkt der Partbie. Edelc Tonbildung ohne Ucherrcizung des Organs, die Phrasi rung und namentlich iobeustvertbes Spiel, alle diese Eigen schaften machten sich auf eine 'Art bemerkbar, daß sie sich wie derholten Beiiallö erfreuten. Man erwarte nicht, Schritt für Schritt die Tugenden der ankeren Mitwirkeutcn abermals zu erörtern wie dieses erst un längst namentlich für Frau K ainz - P ra u s e «Valentine» ge schehen. Bcmcrtt sei nur, daß eine plötzliche Heiserkeit Herrn K öhlc r von der Darstellung teö St. BriS zurückbicit und Herr Eichd erg er daiür eingctrcten war. Störend wirkte cS wieder, Herrn Bähr vom edlen Ritter zum Soldaten dcgra- tirt zu scheu um im dritten 'Akt den Säbel i» die Rechte zu nehme», während Herr T e m p c st a daneben steht, welcher frü her diese GesangS-Episode zur Zufriedenheit ausiührkc. Die Worte des Mephisto im Faust: „Ich diu des trockne» rou'S nun satt!" drängen sick' mir beute doppelt aus. weshalb ich zum Schluß den Opermreunden Etwas von der Eutstchungö- geschichte des Duettes im vierten Akt der Hugenotten erzählen will. Man höre! - Sehr lauge war die Versio» gang und gäbe, Mevcrbecr habe das Duett, welches allgemein als seine höchste Inspiration anerkannt wird, erst aui Veranlassung dcS Tenoristen Neurit componirt, Scribc selbst hätte im vierten'Akt den Schwerpunkt auf den großen Versehwörungoakt gelegt. Nourit aber habe cS sonderbar gesunde», daß er. der Held, einmal zu erscheinen batte, um sich sogleich hinter den Vorhang zu ver stecken, und nachher hervorstürze» iottte, um hinweg zu eilen. Er wollte lieber gar nicht aui die Lecne kommen. Diese Ver sion war besonders, seitdem sic Berlioz in seinen EoirA-8 eis l'oieiwstro erzählt hatte, als die richtige angesehen. Plan de wunderte einerseits das Genie dcs Mciiterö, weiches ein solches Werk gleichsam improvisirlc, anderseits aber auch sei» Glück, das ihn vermittelst der Laune oder dem Ehrgeiz eines Tenori sten dazu brachte, dieses Werk zu schreibe». Später haben nun sebr gewissenhafte Forschungen erwiesen, daß dieses Duo schon im Entwürfe Seribc's enthalten war, daß cs von ihm ge schrieben worden ist. daß aber Mevcrbecr. der sich sehr darauf aesteut hatte, als er den Entwurf gelesen, mit der 'Ausführung nicht »ehr zufrieden war - ja, daß sogar der Tert tiefes Duos, wie er jetzt gesungen wird, nicht von scribc, sondern von Emil DcSchamps verfaßt in. Seribe hatte nämlich zur Zeit, als Mcvcrbcer am fleißigsten an der Oper arbeitete, cine Erbolungö reise nach den Pvrcnäcn unternommen und der Eomponist wandte sich im Verein mit'Nourit an DcSchamps: er war auch von denen 'Arbeit so entzückt, daß er ihm sogar noch andere Tbeilc des Tertes zu verfasse» übertrug. So entstand die Arie Marccits: „Piff, Paff!" dessen Duett mit Valentine und taö Trio im nimten Litt, DcSchamps bezieht auch noch jetzt eine Tantieme, von der Mcycrdcer'schen cntnomnen, da der Eom- ponisl die Veränderungen und Zusätze im Tert ohne Zuziehung tcö ersten Verfassers veranlaßt hatte. ES wird vielleicht auch so manchem Leser interessant sein zu erfahren, daß der Stoff zu den „Hugenotten', einem Buche von M,-rinnst entnommen ist, taö den Titel führt: >572 und jene blutige Zeit mit gro ßcm Geschick und historischer Genauigkeit schildert, Pion tag, :»l. October, zum Rcformationofcst: Lcning'S „Nathan der Weise", diese Apotheose der Menschheit, ein Drama, das die reinste Humanität predigt, und in edler, elastischer Einfachheit, wie die Palme des Orients in den tiei blauen Himmel, aus dem Geiste deutscher 'Nation zu der Höhe der reinsten Vernuuck cmporragt. Wenn einmal ein Schrift steller sagte: „Dieses Wert sollte das Lehrbuch der Menschheit werten", so sprach er ein wahres Wort, denn cö liegt in ticsein Werke das höchste Ziel der Menschheit vor uns, seine Grund itec ist die Lösung aller ringenden Fragen und Zweifel, aller Principicnstrcitc der Gegenwart und Zukunil, sie steigt, wie die Sonne, nach Wolken und Gewitter, triumpbirent aus allen Revolutionen und über alle Parthciungcn empor, sie macht die Welt zu einem Paradiese und alle ihre vernünftigen Bewohner zu Brüdern. Doch, genug ven einem Lobe, das sich ja doch nicht erschöpfen läßt: wir wollen von der Darstellung sprechen, die als eine sehr gelungene zu bezeichnen ist. Herr Wingcr - Nathan: eine Rolle mit dem 'Ausdruck der erhabensten Philosophie. Sie fordert eine liefe Innigkeit des Menschen und zugleich die ganze Ruhe des Denkers. Iff- land soll den Nnwan schlicht bürgerlich, aber in hoher Würde genommen habe», während der berühmte Lcvtclmann, den ich zu Berlin sah, ihn sehr alt, vornehm, dock' init natürlicher, ge diegener Rete gab. Döring letzte mcbr als Scvtelmann die Rete auseinander, hob das Einzelne hervor, pausirte länger und ließ den Ausdruck der Gefühle oftmals aui eine Art wal tcn, daß er davon ganz überwältigt schien. Vorherrschend blieb jedoch immer der lehrende und die Lehre auscinantersctzendc Vortrag. Hierzu kann allerdings die bekannte Intention des Gedichts und die offenbar lehren sollende Sprache desselben auch die Lehaubübnc berechtigen, zumal wenn der Schauspieler weiß, daß ein so competentcr Knnstrichtcr, wie Engel, das Lcsting'- sche Werk nicht für ein Drama, sondern für ein Lehrgedicht erklärt hat, Herr Wingcr hielt von Allem diesen die rechte Mitte und kann ticic Rolle unbedingt zu seinen beste» zäbicn. 'Namentlich giänck er in der Erzählung des Märchens von den drei Ringen: vier stellte er sich auf die ganze geistige Höhe die ser Rolle und die Verschmelzung des Menschen, des Glaubens- trägcrs wie des Denkers, gelang ibm so vortrefflich, daß er des gewendete» Beifalles vollkommen würdig war. Ein strenger Kritiker würde nach solcher 'Anerkennung sich vielleicht veran laßt fühlen: auf den Mangel der jüdisch-nationalen und orien talischen Färbung hinzuwesten, die Nathan doch mehr an sich kragen sollte, wenn man die Individualisirung der »tolle in s Auge saßt. Bei io Schönem aber, das der Darsteller gab, sei tieß nickst weiter erörtert und nur bemerkt, daß ticic Leistung dnrck' mehrfachen Hervorruf belohnt wurde. Herr Walthe r - Saladin. Diese schöne Vereinigung von Kühnheit, gehoben durch orientalische Gluti' und edler Menschlichkeit, gelautert durch Denken und Anertennung der höhere» Bestrebungen des Geistes, ßnid vielfach Geltung. Ebenst' lind in erhöhtem Pf aal! Herr Kramer als Derwisch, diesem Diogenes im Fürstentienst. Begabt mit einem wilden iatvriiehcn Geist, der moralischen Reinheit eines Engels und dem Herzen eines Kindes, kam dies! von Seiten des Darstellers enr vcstcn Inkivitualisining, Herr Haustein Tempel Herr, ein Schütze, der den Bogen des 'Apoll s rastlos gespannt hält. Offenbarung dcS melancholischen Eharaktcrs in der ersten Scene, ipätcr schroff, nnmutl'ig, völlig ahgesthlossenc Einheit, dieses 'Alles wohl bedacht. 'Nur im vierte» Akt forderte er den Zorn des Fürsten durch etwas stark instrumentirtc Heiligkeit zu mehr als einem bloicn „Ruhig E»risi!" heraus. Die sonst ge strichene Scene, wo der Patriarch von Jerusalem erscheint, Patte man dicßmal wieder ausgenommen und wirkte vollkommen. Herr Hellmuth wappirte durch originelle MaSkc und würde den Sieg errungen haben, wenn er seinem Kirchcnfürsteu metzr gleißncrifchcs. glattzüngiges Wese» rlngelmpst hätte. Die übri gen »tollen fanden mit der früheren Besetzung statt; daö Pu- bliku», folgte der Darstellung mit großer Thcllnahme. * lieber die Amazone» in Paris wird der Times nute«'»» 15. Oktober geschrieben: .Eine Deputation von zweilundert Weibern, denen Trommler terNalionalgarde und ei» F'hncn- träger mit de»» Banner der Genier Eonvcntion vorangtngr». stellte sich im Stadthause vor. um zu verlange». daß mittelst eines Dekretes Krankenwärter durch Franc» ersetzt würde». Da man im selben Moment die Ankumt des Herrn Flourcns mit dem Bataillon von Bellevllle erwartete, hatte man das Stadthaus geschlossen, und die Weiber zogen sich zurück. Am Abend trug eine Deputation das Gesuch Herrn Rvchewrt vor, der es im Minlsterratve vorzuvringen versprach. Man kennt nicht die Antwort der Minister, die Journale tmbcn aber seit- her sehr iutereffante Schriftstücke veröffentlicht. DaS erste, von» !->. October, und unterzeichnet von den Bürgerinnen Scclleo, Comvutv, Governol, Lccourt, VcSner, Favre und Leicanr, trug die Eabiiiets-Signatnr des Unter ricksti'iilinlstcrs. Die Unter zeichneten verlangte», äoo Köpfe stark, als hewaffnete Legion organisirt zu werten, um den Ambulanzcndicust zu verrichten und den Feind zurückzuweilen. Der zweite Brief, der von der nämliche» Gcielischait auSglng, hatte keine ministcricllr Signa tur, sondern die Bailln's, und verlangte Locale, um den Gene ralstab der 'Amazone» uiitcrznbringc». Letztere versammelte» sich im Royal Gvmnasium in der 'Avenue Montaigne. Der Elauloiv bringt de» Bericht übcr eine diese» Sitzungen, zu denen man 20 Eciitimco Eintrittsgeld zahlte und in denen Herr Iu lins Allir Hauptredner war. Eine sehr heftige Scene fiel zwi schen diesem und dem Herzog von Fitz James vor. Sie faßten sich am Kragen und wälzte» sich unter dem Tumult der Ver sammlung im Staube herum. Nachdem der Bürger Allir, ziem lich schlimm zugcrichtct, sich wietcr auigcrafft und die Tribüne bestiegen batte, apostrophirtc eine Bürgerin in» Styl Miravcau'ö den Herzog von Fitz-James: „Bürger, wenn Sic noch Ei» Wort sprechen, wene» »Gr Ihnen Ihr Eintrittsgeld in's Gesicht und werke» »vir Ihnen die Thür weisen." Dann wurden Do cumcute verlesen, die a» die Regierung zu richten wären. Darunter der Brie» einer Frau, in dein folgende Steile Vorkain: „Bürger-Maire, Sic kenne» mich als cinc einfache und stieb liebende Frau. Was wünsche ick' heute? 'Nichts weiter als ein Paar Hosen." Der Bürger Allir berichtet von ciucr neuen Ernnduug, dahin abziciciid, die Preußen mit Blausäure zu ver nichten. Dieser Apparat heißt der „Finger Gottes." ES ist ein Kautschuk Fingcrl'ut, den man an den Fingcr steckt und an dessen Spitze sick' ei» »eines Röhrchen mit Blausäure bcstndct. Ein Preuße kommt i» die Nähe, man berührt ihn und er ist ein totster Man». Koinine» Mehrere, so bleibt taö Weib, daö sie bctlipik, unversehrt zwischen einem Hause» von Leichen, Bei diesem Berichte brach das weibliche Auditorium in Thräncn aus, die Männer konnten das Lachen nickst verwinden. Der Bürger Allir ist der Angriffspunkt für viele Redner; Einer mackst ihn io lächerlich: Er gehört nicht zur Nationalgardc, er tan» »ich nickst von den Untcrröckcn iosmack'cn, er ist e»i Tülkc, ein Mormone, — Ei» Nationalgardist besteigt die Rctncrbüvnc und erklärt mit kurzen und bündigen Worte», daß der Bürger Allir nie dir Wache aui den Wällen bezogen hat; erst vor zwei Tagen Gälte er in einem Meeting einen Redner, der ibn angriff, todtmachen sollen. »nid tonnte sich der allgemeinen Entrüstung nur durch die schleunigste Flucht entziehe»; in» Jahre 1848bat er den Telegraphen durch w,»pathetische Schncckcnsetcm erietzn» wollen. ES wird den» Redner nickst gestattet, seine Rede zu schließen. Empört erbebe» sich die Amazonen, um ihren Ritter zu vertheidigen! Sie intcrpcllircn de» Frechen, reißen ihn» die Kleider von» Leibe und drängen ihn von der Tribüne. Eine zwickt ibn thatsäcksticb in die Waten. Sinn kommen die Männer dein Nationalgardisten zu Hilfe und tragen ihn im Triumpv unter dem Rufe: 'Nieter mit'AUir! um das Gymnasium herum. Es rückte die Essenszeit heran, der Appetit der Versammelten inackstc dieser lächerlichen Secnc ein Ende." ' Als weiterer Beitrag zur Geschichte der P! > t ra i I l c u s c n sei Folgendes erwähnt: „Bei der Ver lbeitigung von Münster im Jahre löst.', gebrauchten die Wie tertäuicr cinc Art Mitrailleusc. Meister Heinrich Greobeck, der sclbst zu den Wiedertäufern gehörte und von welchem der ein zige ausführliche Bericht eines Augenzeugen übcr das Unwesen der Wiedertäufer in Münster stammt, schreibt darüber Folgen des: „Und hedtcn ouck up karc» geschult «Geschütze aus Kar ren> gemackct, recht wie Orgelpipen, die bei einander standen von bellen baten «Hakenbüchsen«. Dieselbe» wercn bei einander gclackst «gelegt« up die karcn, tat der haken bei einander lag. secß oder ackst. Wenn sic dairmccdc damit« schütten, sogicngen sie tbo glick 'zugleich« aß" i'Vergl. die Gcschichtvgucllen dcS Bisti'ums Münster, Band U„ hcrauSgegedk» von EorncliuS. Münster lG',:i, S. I2:i.>" * Wirksame Verheißung. Vor der Schlackst von Weißen bürg, in welcher sick' die Bayern so rübmlich ausgezeichnet da den, trat der Major cincö Bataillons vor die Fronte mit der Ubr in der Hand und ertbeiltc folgenden Bataillonöbestdl: „Sck'aun o Leute jetzt ist'ö neun Ubr, z'Wcißcnburg wirb um zwölfe a irisches Fäst'l angezapst." Als die Leute dies hörten, warfen sie Zephirs, Turcos, Zuavcn, Infanterie, Artillerie und Eavallerie »der den Haust»» und waren un» zwölf Ubr richtig beim frischen Fäss'l in Wcißenvurg. Ten hydro-dlStetischen Verein betreffend. Erwiderung aus den Artikel deS Herrn Nr. -r. Meines WisfcnS I»1der hydro-diätctischc Verein cs noch viel i«elir. alö der Herr I>r. -r., seine Tbätigkeit i» solch dringenden Zeiten unmöglich gemacht zu sehen. Aber Thattache ist, daß jcdcö Anerdictc» unter allen Formen zurück gewiesen wurde. Wer vor Tbatkrait brennt, muß cinschlaien, »renn man ihm jede Möglichkeit zum Handeln nimmt. irnran I* i r»« I«» I» li I» von ^,»11,,8 Krosse LirvIlßLsso Ilr. 2, cmpncyit ihre eleganten, soliden und gcsangreichcn lk»«»»»*, vrciöwürdlg mit Garantie. Nur noch bis ',um IS. November! ohne Pflaster und ohne ätzende Flnssiakeit cntierne ich H>>>»>ltra»ge„, Ballen- und Frostleiden, Nagel kranklieiten in allen Stadien !c. :c. sofort ganz schmerzlos und vollständig von den Füßen »nid bin ich täglich Vor mittags von >0—1 Ubr für Damen und NachmlttagS von 2—5 Uhr für Herren zu coniultirc». Hotel Stadt E)otl»a. Llisadstk Lvssler, Fußä ztin
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