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Dresdner Nachrichten : 04.04.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187204041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720404
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-04
- Tag 1872-04-04
-
Monat
1872-04
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.04.1872
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kngnmdstück kl Schönau, 2300 Thlr. taxirt; Wilhelm Poser'schm Nachlaß gehörige Drei- '5 ?lk H ' .llnkenj i» Pausa da» zum viertelhufengut in DrachauS, 8357 Thlr. taxirt. ^ —Verlautbarungen im Handelsregister. Ein getragen die Firma: Dresdner Handelsbank zu Dresden; In Haber der Firma die Actionare; Vorstand und Directvr: Herr Carl Schloßmann, hier. — r. Die Tl) ode' sche Papierfabrik zu Hains- berg hat nack? dem au! das Betticdsiavr 18?l berauögegcve- nen Geschäilöderict'te ei» adcrmalS glänzenkes Enn'd Nitz erzielt. Die Production betrug Piunb, eie Netto-Factuirung <52,«»8? ^blr.. der Brutto»dersci'ust I00.024 Thlr. 2rotz einer niebr ald aubreicbenden Gesanimtadicknei- dung von ttv.lltt Idlr. und sonstigen Bcrwendungen kan» Immer noch eine Dividende von inögcsamint >8 Proccnt vcr- Lbeilt und ein Nest von 2208 rblr. al« Gewinnsaldo porge- tragen werden. In cincin delgegcbenc» grilnölick, niotioirten Ervosü wird zurBer'tärkung der Lciitungl''ädigkeit der Fabcik Angeklagte ward, nachdem er^ie» Iah», i» Amte aefiandm hatte und vorher zwei Jahre Assistent gewesen war, im März vor. I. suSpendirt. Seit Juni wurden von den nachträglich ein gehenden Geldern die ihm zukommenden Gebühren bei den (Lassen innebehalten; dadurch hat Derselbe Ersah im Betrage von 40 Thlrn. und außerdem noch einen von 2) Thlrn. geleistet. Auch steht zu erwarten, daß in solcher Weise das Deficit nach undnach noch mehr gedeckt wird. Die sämmtlichen Unterschlagungen fallen, wie der Angeklagte angiebt, in« Jahr 1870. Derselbe würde nach seiner Angabe, wenn er für alle gehabte Mühwaltuna Ent schädigung bekäme, noch eine» Anspruch auf 700 Thaler haben; er giebl heute vor, in diesem Wahne sich befunden zu haben, dies kann ihm jedoch nicht geglaubt werden; er hat auch früher nie Anforderung deshalb gestellt. So hatte er unter Anderem 1900 Thaler städische Abgabenreste (es besteht darüber ein Abkommen) einzutreiben, allein alle Mühe und Wege warm vergebens. Im die Erdöl? ung besActienkapltaISVoin.«x>.0002l'ü. aüf'l,i«>iH>»'(> Allgemeinen sind die Erecutoren. seitdem das neue Wechselrecht Thlr. beantragt. Es sollen 8«>00 Stück Actien den Actionä- j„ ziraft getreten, schlechter gestellt. Herr Staatsanwalt Reich» in der Weise zur BcrM>umg^geM^ ! Eisenstuck sieht sich genöthigt, den Strafantrag aufrecht zu erhal ten, befürwortet jedoch eine milde Strafe. Ter Vertheidiger, Herr Adv. Lederer, legt dar, daß Freisprechung erfolgen könne. Das Urtheil des Schöffengerichts, unter Vorsitz des Herrn Ge- nchtSrath Einerl, lautet auf 6 Monate Gefängniß. ren alte Actien eine neue a 100 Thlr. entfällt und iono Stück für den börsenmä sägen Berkaui ie nach Bedarf reielvirt blei ben. Die Bilanz beziffert sich mit 1,100,>82 Iblr.. das Ge winn- und Vcrlustconto mit ?>4),.',0! Thlr. Der Ber ck?t schliefst mit der nicht unbegründete» Erwartung aus Erzielung fernerer befriedigender Resultate. - In der am 80. März d. I. stattgeiundenen Sitzung der Gksanuntbcrwaltung des Allgemeine» Hausbesitzer Ber lins wurde das schon ökter besegle Tbema »brr den so ici'r lästigen Nufliall resp. Abbilie durch eine desicie Rauckwcr- brcnnung wicterhoir in ei rigster 'A.-ciic debantclt. Die zu diesem Zweck erwäblte Eommission ceinkatirle ».ich gründ licher Driciilitung in rer Sache, da» ticEalamität des Bu>;- falieö in der Tbat den Fortzng vielerwobldabei der, an Eom fort gewöbnter F.unilicn zur steige gebabt. ebenso >oic viele andere Familien aus tcnnclbcii »ruiicc eine Ilebernede nng vack' unserer Stadt scheute», obwobl dieselbe durch Lage und Umgebung wie gebotene .uunngcnüvc sonst ganz veionders anziehend ikl; eine 'Adlfflkc sei deswegen de ngend »oN'wei'dig. da die Ncsldciiz offenbar gro>cAachtdcilc diuck' die besiel'cndc Kalamität erleide, und die Eonnn mon >reidc demnach mit Hinzuzielinng mehecrer sag vernändiger Männer und stach - kenncr diese >ür das LHoblbenndcii nnscree S ladt so iebrwich. tige Frage au' das S oegsälisanc u> d O iicrgischslc zu und zu erledigen besttcbt ie>» Eben so wie in der gr Stadt London durch zweciinäffige Ei,irici langen und strenge Anordnungen von Leiten der Beoöne dieser Ucbeisland gründlich beseitigt worden, so sei dies auch, wie ein Mitglied als Augenzeuge versicherte, in der Statt Bwinen bereits seit einigen Iabren der Fall, und werde dasselbe »och im Lause deS SommerS gelegentlich einer Neisc nach dvrtdin Vcran-> — Tagesordnung für die 33. öffentliche Sitzung der 1. Kammer Donnerstag, den 4. April 1872, Vorm. 11 Uhr. 1 Berathung des Berichts der 2. Dep. über Abtheilung 0. des Ausgabebudgcls, das Departement der Justiz betr. 2. 'Münd- liche Berichte derselben Dep. u) über Pos. l 1 und 12 des außer- oroenlüchen Ausgabebudgets, Bauten bei den reservirten Hof gebäuden und Neubau des König!. Hoftheaters betr. t>) über Pos. 4, a bis <> desselben Budgets, und das Decret Nr. 29, 'Neu bau bei der Landesanstalt Groschennersdorf betr. o) iiber das I Decret N'r. 13, die Wiener Weltausstellung betr. ck) über die Pos. 23 bis 26 des Einnnh>»cbl,dgcts und Nachtrag zu Pos. 18 desiilden. <) über das Decret ')!r. 14, Nachbewilligungen für ! eine geivisse Elasse der Bcanitengehaltc betr. t') über Pos. 13 und 14 des alißerordcntlichen Ausgabebudgets, Elbstrom-Cor- ^ffutclii ! reclisuSbauten und Quaianlage zu Dresden betr. 3. Berathung c,r gto»cu Berichts der l. Dep. iiber das Decret Nr. 16, Entcignungs- gesetz für den Elb Sprce-Eanal bctr. 4. Berathung der 4. Dep. über die Pelinon des Adv. Blcyl und Gen. in Ehemuitz, Kirchen steuern der kathol. Ehcfratlen betr. — Angetündigte Gerichtsverhandlungen. Don- lassung nehmen, sich dci rem ivi» persönlich vctannlcn In genieur. welcher dort ticE.i»riä'tuiigc>i iür eine den re Rauch-l Verbrennung geleitet, sowie bei den dortigen Bevörden cuffs i ^Sorgfältigste zu iniormiren, uin die gemack'tcn Euadrnngcn s «auch >'ür unsere Stadt zu nulzcn. Ed machte sich allgemein tic Uedcrzeugung gellend, dasz ric tllösieuun» des sragliel'cn Uedelstandco in 2 Punkten zu suchc» sei, eimnal in einer besseren Eonftruction der FenerungSanlagc dchnis einer poli- konrmcncrcn Veebrennung res ?liauei,cS und das andcremal in ejner verbesserten Einrichtung am Dessen! eBe wie i» der 'Art »Mb Weise des.Kedrcns der Dcsie. indem ric jetzige Mctbore Den RusffäU aus das Unerträglichste beiertere, statt rcnsclbcn zu vermindern. Anknüpicnd dicran wurde der Wuniev aus gesprochen. dass der Bcrcin. ncichcr in kurzer Zeit von circa «00 Mitgliedern biö nahe an to<«o Biitglirder derangcwachscn und voraussichtlich sich ickmcll noch bedeutend vergröbern werbe, inrem seine Td.Uigkcit 'Anerkennung gesunden, tadin wirken möge, das dei'lereutc Btt'norol des Denciikebreiis in. sofern »u bk'eit'gen. da» in Zukunit das Kehren an den Min- terEerrerrcro. gegeben werden könne, indem ric rrcie Eon- curreni mir Brcög'chrung aucr bedörrlichcn Vorichricken nnt Anorrnungew nicht nur rorrbeilta'! für ren Gruntbcsitzer. s:7.be:n :.:ch öö.'ch -ur: ''ch die Allgemeinheit wobithätig sei; Ler-n Lurch De AM<ibu g riees Moncroleö würre so man- zcher in ke 7.rr7. Bern'! zwar schwarz geworrene, aber auch Elffahcuneen ergrru'e Gebii-e ric s'!öglichkeit vor sich sehen, sich enr .ch auch e.nwM eine cnragliche Erislcnz zu begrün den. wöhrenb bi- ?e?r nur cin-clne Bevorzugte nur Begün stigte aüew, eine Oibecne Denc kehrten und dieselbe ganz na türlich auL in ihrer Familie wieter zu vererben streben wür den. Aber auch nach einein ar.cern Gesichtspunkte hin iil die Ccncurrcrz wünschenswertb und zweckmäßig, indem sie nicht uur eine billigere, icntern. was viel gewichtiger ist, eine bessere und zweckmäßigere Deffenreinigung bewirken wird, da ohne Zwenel die Eoncurrenten sich befleißigen werden, die besten Methoden kennen zu lernen und anzuwcnden, um sick' die Zu friedenheit ihrer Kunden zu erhalten und die größtmöglichste Kundschaft zu erlangen, während jetzt das Monopol bei die sem Gewerbe so schöne Revenuen gewährte, daß cs ganz be- aue« war, der Macht der süße» Gewohnheit sich binzugeben und nach der gewohnten herkömmlichen Weise dcö Kcbrcnö die Residenz auch ferner mit Nuß zu beglücken. Soll aber einmal Gewerbesrecheit sein, dann muß sie auch bei diesem Gewerbe deS Deskeukchrens stattfinden. Darum fort mit dem Monopol! , — Leffentliche Gerichtssitzung, am 27. März. Der wegen Unterschlagung angeklagte vormalige Erecutor Trau- gvtl Lebereeht Danime von hier mochte wohl bei seinem Amts antritt mir Zuversicht erwartet haben, daß, wenn der Staat vcr- ' klang«, daß der Exectulor sich einen Assistenten mit einem monat- jflich«« Gehalte von 15 Thlr., bcz. vom Neujahr 1871 ab 16-^ ^ Thlrn. zu halten habe, — daß sein, des Erecutors Einkommen AaS deSAssistentcn noch um Etwas übersteige ; allein weit gefehlt, *Denn eS kamen ja Monate, in welchen dieser trotz der bescheide ne« 15 Thaler noch um einen Thaler sich besser stand. Aller- 'tings traf dieses beklagenswerthe Loos unter den hiesigen Col- flegen nur den Angeklagten allein, indem ihm der Bezirk zu- ALhetlt war, der die germgsrcn Einwohner brachte. Die Erccu- j «ren beziehen keinen festen Gehalt, sondern sind auf Sporteln anglwiesen; bei zu vereinnahmenden Geldern Mrichtskosten rc.), /tm Betrage von 10 Tkialern und darunter, beträgt die Executor- Gebühr 7>/, Ngr. Bei höheren Beträg->n steigen die Sätze auf e 10,12*/», 15, 1"l/2, 20 Ngr. bis zu 1 Thlr. Letztgenannte Gebühr ist zu entrichten bei Posten von 300 Thlrn. und darüber nerstag, den 4. April, finden folgende Einspruchsverhandlungs termine statt. Vormittags 9 Uhr, unter Ausschluß der Leffcnt- lichleit, wider Christiane Louise Schalow, ivegen Betrugs. — 11 ^2 Uhr, wider August Ferdinand Töpfer in Blankenstein, ivegen Hehlerei. — 12 Uhr Privatklagsache Julius Edmund Pauls wider Heinrich Wilhelm Lange in Kesselsdorf. Vor sitzender: Gerichtsrarh vr. Müller. - Elbliüve, den 8. April Mittags: —« 18" unter Null. Leipzig, 30. März. Das Polizciamt veröffentlicht fol gende Bekanntmachung, die sozialdemokratische Arbeiterpartei be treffend : Unterm 8. Deccmbcr v. I. haben wir durch öffentlich erlassenes Verbot die fernere Mitgliedschaft und die Leistung von Beiträgen an die Kasse der in Eisenach konstituirten sozial-demo kratischen Arbeiterpartei, welche als ihr Organ die Zeitschrift „Voiksstaat" erklärt hat, sowie die Anwerbung für diesen Verein bei Vermeidung einer Haflstrafe von vier Wochen untersagt. 'Nachdem auf dagegen eingcwcndeten Rekurs die königlicheKreis- ' direction zu Leipzig dieses Verbot als durch die einschlagendcn an gesetzlichen Bestimmungen für gerechtfertigt erklärt und neuerlich auch auf weitern Rekurs das königliche Ministerium deS Innern das Verbot bestätigt hat, so machen wir dies hiermit öffentlich bekannt. Berlin. Tic Offiziösen berichten von hier: Da der Bi schof von Ermcland sich noch nicht bewogen gefunden hat, die an ihn ergangene Anfrage des Kultusministers betreffs der Exkom munikations-Angelegenheit zu beantworten, so hat der Kultus minister es für angezeigt erachtet, die Anfrage noch einmal mit dem Bemerken zu wiederholen, daß die Staats-Negierung nicht in der Lage ist, auf ein Hinhalten der Sache sich einzulassen und daß ein weiteres Schweigen des Bischofs empfindliche Folgen für ihn nach sich ziehen müsse. Auch bei der Antwort des Erzbischofs von Köln hat der Kultusminister es nicht bewenden lassen kön nen, sondern auch an diesen Prälaten ist die Aufforderung er gangen, zu erklären, welche Folgen die von ihm über die bonner Professoren verhängte Form der Exkommunikation für dieselben haben sollen; nach der Beantwortung dieser Frage wird sich selbstverständlich das weitere Verfahren des Ministers richten. Paris. Fortsetzung des Prozesses Trochu contra Figaro. Henri Chevrcau, Minister des Innern unter der Regenlschast von 1870. In der Nacht vom 17. zum 18. August erschien Trochu selbst bei mir mit dem kaiserlichen Decret, welches ihn an die Spitze von Paris stellte. Er drang darauf, daß das Decret sofort bestätigt rvexde, und wir fuhren zusammen nach den Tuilcrien, ließen die Kaiserin aus dem Schlafe wecken und trugen ihr die Sache vor. Trochu bclheucrtc der Kaiserin, nachdem er die Lage in den schwärzesten Farben gemalt hatte, seine unwan delbare Hingebung und die Kaiserin beauftragte mich, das Decret von dem Kriegsminister gegenzeichnen zu lassen, der sich nicht ohne Bedenken dazu verstand: er habe, sagte er, alles Vertrauen zu dem Militär, aber nur geringes zu dem Politiker Trochu. Als Trochu der Kaiserin den Entwurf seiner ersten Proklamation vorlaö, der mit den Worten begann: „Vom Kaiser ernannt, dem ich nur um wenige Stunden voraneilc. . u. s. w., sagte die Kaiserin: „Streichen Sic das , Ce. Majestät hat beschlossen, Der FiScttS zahlt jedoch diesen Beamten nicht eher die Gebühr bei der Armee zu bleiben und mit ihr alle Gefahren zu theilen". aus, bis ihre Mühwaltung einen derartigen Erfolg gehabt hat, daß sie di« einzutreibende Summe an die betreffende Easse ab Im Ministerrath versprach Trochu wiederholt, mit seiner Person für die herrschende Ordnung cinzustchcn. Am 3. September liefern können, beziehentlich bis der Schuldner selbst nachträglich 'Abends 5 Uhr hatte ich auf nicht offiziellem Wege die Niederlage s, eingezahlt hat. Ist es nun aber nicht möglich, dies zu bemerk- ^ von Sedan erfahren. Ich ging nach den Tuilcrien und dort stetigen, so hat der Erecutor das Vergnügen, umsonst zu arbci- Zheiltc mir der Tclegraphen-Tircctor dieTepcsche mit, in welcher 4? len. Und dieser Uebelstand — dis Staatsanwaltschaft bezeichnet S» selbst al» einen solchen — ist cs, der des 'Angeklagten mißliche Lage herbeigesührt hat, in welcher er, meist um fernen Assistenten KU bezahlen, sich zu Veruntreuungen Hinreißen ließ. 66 Fälle liegen vor. Sie betreffen kleine Beträge von kaum 1 bis 0 Thlr. und bilden einen Gesammtbctrag von 140 Thlr., wovon jedoch noch in Abrechnung zu bringen sind. Der der Kaiser selbst seine Kapitulation und Gefangennahme anzeigte. Die Kaiserin war wie vernichtet; bald aber sagte sie: „Ich habe nicht das Recht, mich meinem Schmerzehinzugeben; lassen Cie den Ministcrrath ciiibcrusen." Die Minister traten zusammen und beschlossen eine Proklamation. Nach aufgehobener Sitzung, die nur kurze Zeit währte, sprach ich der Kaiserin tm Vertrauen meine Besorgnisse wegen eines Ausstandeö auS; sie erwiderte, u« ihrer vnson «Mm sov« ß»i» Dkvftnvkrt k,P«i» ^ ^ Ich ging dann in'S Louvre zu Trochu. Ich konnte nicht ohn» Mühe zu ihm Vordringen und fand ihn von den Nachrichten au» Sedan nicht weiter überrascht. Da ich ibw die schmerzlich« Lag» der Kaiserin vorstellte und ihn bat, ihr einigen Trost zuzusprechen, erwiderte er, er sei für den Augenblick zu müde, iverde aber noch im Laufe de» Abends in den Tuilerien vorsprechen. Dies ge schah nicht ; Trochu erschien erst am anderen Morgen, Sonntag, bei der Kaiserin und hatte mit ihr eine Unterredung, die etwa 20 Minuten dauerte. Al» ich dann die Kaiserin leise fragte, welchen Eindruck sie von diesem Gespräch empfangen habe, M<b sie mir durch Zeichen zu verstehen, daß sie kein Vertrauen zu Trochu gewinnen konnte. Vertheidiger Lachaud: Um welq» Zeit verließ die Kaiserin die Tuilerien? Zeug«: Genau kann ich es nicht sagen, jedenfalls aber zwischen Zl/, und 4 Uhr. — Magne, ehemaliger Finanzminister, behauptet, Trochu habe immer sehr beruhigend gesprochen; da» Versprechen auf sein« Ehre „als Bretone, Katholik und Soldat" habe er nicht gehört. — Busson-Billault: Daß Trochu die Kaiserin mit seinem Leben zu schützen versprochen, könne er bestätigen. Er habe ihn an, 4. September Mittags von der Volksmenge umringt auf der Straße gesehen; für die Tuilerien oder die Kammer habe er nichts gethan. — Nouher hörte ebenfalls aus dem Munde Trochu's die Betheuerung, daß er sich für die Kaiserin-Regenti» und ihre Dynastie auf den Stufen der Tuilerien werde tödten lassen; die Worte: „ich verspreche es als Bretone, Katholik und Soldat" hätte Trochu dabei nicht gebraucht. Als ich, fährt der Zeuge fort, später die Kaiserin in der Verbannung wiedersah, befragte ich sie wegen der Haltung, welche Trochu am 4. Sep tember beobachtet hätte. Ihre Majestät antwortete mir: „Ich hatte auf ihn gerechnet; denn noch einige Tage zuvor hatte ich mit ihm eine längere Unterredung gehabt und da sagte er zu mir: „Wenn Ew. Maj.stät von Ihrer Polizei gut bedient sind, so müssen Sie wissen, daß ich einen gewissen Verkehr mit der Oppo sition unterhalte; cs ist meine Pflicht, der öffentlichen Meinung den Puls zu fühlen; aber seien Sie unbesorgt, meine Hingebung gebört Ihnen. Sie können auf mich zählen, ich bin Soldat, Katholik und Bretone." — Vuitry, de Guilloutel und Enmille Dou ce t constatiren. daß Herr Thiers öfter» erzählt yabe, Trochu habe Ende October bessere FricdcnSbedingungen (Abtretung des Elsaß allein und 2 Milliarden Entschädigung) durch seinen Widerspruch verhindert. — Marschall Mac- M ahon, Herzog von 'Magenta, muß auf Befragen des Herrn Allou erklären, er habe die ihm vom „Figaro" zugeschriebene Acnßerung: „Ich hatte geglaubt, der General Trochu sei ein ehrlicher Alaun", niemals gethan. Ich befand mich, sagt der Marschall. in Chalons, als der Prinz Napoleon dem Kaiser den General Trochu für das Commando von Paris vorschlug, als den einzigen Militär, welcher im Stande wäre, einen Auf stand zu bewältigen. Der Kaiser hatte Bedenken; da ich ihm aber bezeugte, der General Trochu sei die Ehrenhaftigkeit selbst, so unterschrieb er die Ernennung. Auch gegen die Rückkehr der Mobilgarden nach Paris machte der Kaiser seine Einwendungen; aber Trochu entwickelte ihm, daß er dieselben gerade zur Auf- rcchterhaltung der Ordnung verwenden wolle. — Lachaud: Führte der Kaiser zu jener Zeit wirklich noch den Oberbefehl? — Zeuge: Der Kaiser hatte sich selbst freiwillig unter die Befehle des Marschall Bazaine gestellt und ein für alle 'Male erklärt, er wolle sich in die Operationen nicht mehr einmisckien und auch die ganze Verantwortlichkeit dafür dem Marschnll überlaffen. (Sen» salion). — General Changarnier wird von Allou gefragt, ob er wirklich einmal von dem General Trochu gesagt hätte, er sei ein Tartüffe mit dem Helm Mangin'v (Mangin ist ein in Frankreich sehr bekannter Marktschreier, der auf den Straßen in einem Phantasiekostüm mit einem antiken Hclm auf dem Kopfe, Bleistifte verkauft) auf dem Kopfe. Zeuge erwidert zaudernd und verlegen: Das sei eine Meinung, ein Uriheil und kein« Thatsache; über seine Ansichten habe er Nieivand Rechenschaft zu geben, er Halle den General Trochu für einen sehr ehrenhrstm und sehr fähigen 'Mann; da er, Zeuge, in Metz eingeschlossen ge wesen , hätte er kein Urtheil über das Verhalten Trochu S am 4. September fällen können, ebensowenig wie z. B. über den 2. December 1851, nachdem er damals nächtlicher Weile von ! Verbrechern ergriffen, verhaftet und an die Grenze gebracht wor» j den wäre. Auf leeres Gerede lasse er sich nicht ein; er sei kein s altes Klatschweib. Endlich versteht der altersschwache Mann sich doch zu der Erklärung, er hatte von der ihm zugeschriebenen Aeußerung erst aus dem „Figaro" Kenntniß erhalten, al» Trochu ^ ihm dieses Blatt zuschickte. — Admiral Jurien de la Graviöre erzählt, wie er am 17. August in Gegenwart der Kaiserin mit dem eben zum Gouverneur von Pari» ernannten General Trochu darüber stritt, ob der Kaiser nach Pari» zurück kommen solle oder nicht Die Kaiserin glaubte damals, Nazaiiw ! hätte die Schlacht von? 16. gewonnen, und sträubte sich cntschie- ^ den gegen die Rückkehr. In derselben Unterredung machte di« ^ Kaiserin aus eigenem Antriebe den Vorschlag, man soll« im I«» j tcrcsse der allgemeinen Sache die Prinzen von Orleans au» der ^ Verbannung zurückberusen; eS mar später nicht nmhr davon die Rede. — Lachaud: Um welche Zeit sind Sie am 4. September Idem General Schmitz idem Generalstabtzches Trochu'S) in den Tuilerien begegnet? — Zeuge: Um drei Uhr, als die Kaiserin schon die Treppe Hinabstieg und die Menge in da» Schloß ein- gedrungen war. Ich stellte mich ihr in den Weg und suchte sie mit den Worten zu beruhigen: „Die Kaiserin hat schon vor einer Stunde das Palais verlassen!" Inzwischen konnte die Kaiserin durch einen anderen AuSgang sich retten. Auf Befragen de» Herrn Allou erklärt der Admiral noch: Ich hatte für die Ver- theibigung von Paris und Frankreich die größten Hoffnungen auf die Tapferkeit und dm Charakter des General» Trochu ge setzt; seit dem 3. September hatte ich zu hoffen aufgehort." Paris, Dienstag, 2. April, Abends. In dem Prozess« des Generals Trochu gegen den „Figaro" lautet da« Urtheil auf ' Freisprechung von der'Anklage auf Verllumvung, dagegen er kannte die Jury aufSchmähung. Der Herausgeber de» „Figaro", Villcmessant, und der Mitarbeiter dieses Blattes, Vitu, wurden zu je I Monat 'Monat Gefängniß und 3000 Francs Geldstrafe verurtheilt. (Dr. I.) * Eine mysteriöse Entdeckung wurde der „Voce dcl P« - ' sine" zufolge an der Küste von Porto Torr« gemacht. Am 12- " 'März verbreitete sich in Triano da» Gerücht, daß an der bezeich»
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