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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060906022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906090602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906090602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-06
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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Dresdner Aachrichten. ur St s — 3 G s L S Prediger- Dr. Friedrich - Dresden. Nach dem gemeinsame» Gesänge de- Charas »Mach' auf. Du Geist der ersten Zeugs»" ergriff HospredigerDr. Friedrich da- Wort, wezeich. nete da- ganze Christentum als eine fortgesetzte Mission-arbeit, ichilderte da» große Mission-werk d«S Apostels Paulus und dessen machtvolle Persönlichkeit als Beispiel für da» christliche Wirke» unserer Tage. . Die Missionsardeit der Gegenwart lei kein Bestrebe» um die Wiedererlangung verloren gegangener Positionen des Christentums, sondern sie gelte der Erweroung »euer christlicher vochhurgen für alle Zeiten, besiegelt mit dem veidenblute edler Mstsionare. — Den ersten Bortrag hielt MissionarGroße au- Indien. Cr sprach über: „Gatzen- dien st und GotteSdien st in Indien" und schilderte zunächst die mächtigen Pagode» der Hindu- als Stätten des indischen Götzendienstes, der in der Hauptsache in sechs »er« ichiedenen -Opfern besteht. Der Hindu behandle seine Götzen ungefähr so, wie bei uns ein Kind seine Puppen. Auch blutige Opfer von Tieren werden dargebracht, und zwar besonders zu Zeiten der Not und der Cholera. Die vornehme» Indier nehmen eS mit dem Götzendienst« nicht mehr so ernst: immer hin ist der Hindu als Heide in seiner Art sehr fromm. Er gibt täglich den Hauptgöttrrn Brahma. WIschnu und Sievu. so wie seinen Hauvtgöken die Ehre und dient ihnen. Die christliche Mission geht beim Anfänge ihrer Arbeit derart zu Werke, daß sie bei dem großen Götzenfeite auf den Straßen und an den Hecken durch Musik die Leute anlockt und ihnen dann Predigt. Nach der Bekehrung wird balh ein tamulischrr Gottesdienst eingerichtet, der zwar Aehnlichkeit mit dem deutschen Gottesdienste hat. aber ein lehr lautes Gepräge trägt, weil die Frauen ihre Kinder mitbrinaen und Heiden dazu kommen und geben. Dadurch darf sich der Missionar nicht ine machen lassen. Die Gottesdienste werden nicht in großen Kirchen abgehalte«. sondern in niedrigen und dunklen Lehmbauten. Bei den Predigten, besonders auf dem Lande. wird so verfahren, daß der Missionar in leine Darlegungen Fragen einflicht, uni sich von dem Stand der Kenntnisse der neuen Christen zu informieren. ES komrnt auch vor, daß mitten in der Predigt ein Kind wegen einer Unart eine Ohrfeige erhält und der Lehrer mit einem Stückchen Ruhe unter de» jungen Christen schafft. Besonders festlich schmückt der christliche Inder die Kirche mit Palmen und Licht, das er überhaupt besonders gern hat. Ein Jüngling feuerte ittch seiner Taufe vor dem Altar in freu diger Erregung einen Böller ab. An diese Schilderung knüpfte der Redner den Appell aus moralische und tatkräftige Mission. Sodann sprach Pastor v. Harling-Leipzig über Siege des Evangeliums und berichtete dabei zunächst über die Arbeit auf dem Boden der Iudenmissiou, der zwar äußerst schwer zu bearbeiten ist. aber doch auch schon Fruchte gezeitigt hat. DaS Christentum hat sich im Kampfe gegen de» Unglauben unter den Juden die schmählichsten Niederlagen ge holt ; woran eS nicht zum kleinsten Teil selbst Schuld trägt durch Kleinmut und ein schlechtes Beispiel. Die herrlichsten Siege des Christentums sind z» erkämpfen ans dem Boden der Judennillsivn. In einem Schlußworte berichtete Missioiisinfpektor Lic. Dr. Siedel-Leipzia über die Arbeit der Leipziger Mission im letzten Jahre. Zwischen den einzelnen Ansprache» sang die Ver sammlung alte MissionSliedec. In der 1t). Stunde erreichte die Veranstaltung ihr Ende —* Berbvndstag der deutsch^vangelischen Psarrer-Vcrcine. Im Evangelischen Vcreinshausc begannen heule vormittag unter zahlreicher Beteiligung die Verhandlungen des Vcrbanvstages der deuisch-evangelischen Psarrcr-Vercine. Es waren 67 Abge ordnete mit 24 Vereine», die 109 Stimmen vertreten, an wesend. Ter Bcrba»dstag wurde mit einer vom Pastor P i ll- in a ii n sNehrde) gehaltenen M o rg e n a n d a ch l eröffne». Der Vorsitzende. Dekan Dcißman» lCnbach, Hessen-Nassau), schlug vor. an den Kaiser und an den KönigvonSa ch s e n H u l d i g u » gs^d r a h l u ii g c n und an den Ehrenpräsidenten des Verbandes, Superintendent 'Sternberg (Selchow, Pom merns eine Begrütznngsdrahtung zu senden. Der Vorschlag gelangte sofort einsttiiiinia zur Annahme. Die Depesche a» den Kaiser lautet: „Cw. Kaiserlichen und Königlichen Majestät br>»gl der zu Dresden versammelte Verband deutscher evange lischer Pscn rcrocreine seine unterlänigstc Huldigung bar mit dem herzlichen Wunjche und Gebet: Gott erhalte und segne Eure Majestät zum Heile dcS deutschen Vaterlandes und unserer teuren evangelischen Kirche." Die Drahtung an den König von Sachsen lautet: „Cw. Majestät dem Schirmherr,» der evangelischen Landeskirche in Sachsen bringt der zu Dresden tagende .Verbaudstag deutscher evangelischer Pfarrerverelnc seine ehrfurchtsvollste Huldigung dar. Gott legne Ew. Majestät Regierung zum Heile Sachsens, des deutschen Vaterlandes und innerer teure» evangelischen Kirche." Die Drahtuna an den Prä sidenten des Evangelischen Oberkirchenrats, Exz. l>. Voigts- Verlin hat, folgenden Wortlaut: „Dem dcut's,cn Evangelischen Kircheuausictiuß ieiidct der Evangelische Psarrertag ehrerbietig sten Gruß und Dank sür die bisherige Förderung der Einigung der deutschen Evangelischen, für das erfolgreiche Eintreten gegen den Toleranzantrag und die treue Fürsorge sür die evan gelische Diaspora und erflehen Gottes Segen sür die fernere Arbeit des Kirchenansschusses." — Pfarrer v. F l o s sVor- iand. Pommerns sprach alsdann über den Militärdienst der Theologen. Der Redner befürwortete folgendest An trag: as Der Verband deutscher Piarrervereine hält eine Aenderun^ der jetzigen Ordnung deS Militärdienstes der evan gelischen Theologen sür durchaus geboten. Bei der ablehnen den Haltung der Militärbehörden sicht er jedochz. Z. davon ab, eine orinzipielle^Entscheiduitg berbeizusühren. Er bittet die Ver eine, die Sache nicht aus dem Äuge zu verlieren, und er mattet vom Vorstände, daß er die wichtige Frage gegebenem 'alls wieder aus die Tagesordnung setze, bj Der Vorstand des Verbandes wird beauftragt, an de» Herrn Kriegsminister «ine Eingabe, zu machen dahingehend, daß die Bezitkskommandos angewiesen werden, jedes Gesuch eines Geistlichen um Dis pensierung von einer Kontrofloersammluna schon acht Tage vor dieser zu genehmigen, auch wenn noch nicht angegeben werden kann, ob der Betreffende amtlich verhindert l«in werde, es Der Verband empfiehlt den Einzelvereinen, bei ihren Konsistorien dahin vorstellig zu werden, daß die Geistlichen des Beurlaubten- slandes nach Analogie der Lehrer jährlich davon benachrichtigt werben, ob sie im Kriegsfälle unabkömmlich sind, clj 'Der Ber- band walle de» dem Herr» Krleg»«i»istrr dadi» vorstellig wer den. 1. daß di« vi« wöchentlich« fre>willia«La»arettübung der Geistlichen von den Theologen d«S Beurlaubtenstandes bereits vor ihrer Ordination absolviert werd«» darf: 3. daß ihnen ein Titel, etwa Felddioko». verliehen werd«, der si« dem Militär gegenüber als angehender neldgrisüicher legitimiere, vj Der Verband wolle beim Herrn MriegSminljter dahin vorstellig wer den, daß denjenigen Geistliche», welch« di« freiwillige vier- ivöchentltche Lazarettübung absolvieren, «in« angemessene Zu lage auS Staatsmitteln aus ihre» Antrag gewährt werde Nach längerer Erörterung gelange der Antrag, unter Streichung der Worte i« Ablatz ck: „etwa Jelbdiakon^ und deS ganze» Absatzes «, zur Annahme. — I» den Vorstand de» Her- bande» würben g« wählt: Dekan De iß man» (Hessen. Nassaus. Pastor l>. FloS (Vorland. Pommerns, Pastor Goppel lBrandenburai. Pastor Pillmann (Braunschweig), Pastor Pasche (Die-kau bei Hall« a. S). Pastor Soldcrn lKessen-Kasseff, Pastor Wahl-Langen sHessen-Darmstadtj, rtrmberg) und Pastor Ober, ahl - Langen (Hessen-Darmstadl astor 0. Gchnizzer Mi diek (Hannovers. — Pastor Wa „, . sprach hierauf über die Frage: „In welcherRichtung ist da- geistliche Gerichtsverfahren einer Reform bedürftig und jähiatz" Der Redner be fürwortete in Uebereinstimmung mit dem Mitberichterstatter Pastor Pasche (DieSkau bei Halle a. S.s «in« groß« Anzah Leitsätze, in denen «S u. o. heißt: Bei Irrungen in her Lehre und Seelsorge mnd ähnlichem geistlichen Wirken tritt an dix Stelle der Voruntersuchung durch die Kirchenbehirde die Tätigkeit des Schlichtungsrates. Die Kirchenoehörde ordnet die Tätigkeit de» SchlichtungSrateS an. Der SchlichtungSrat hat 1. den Sachverhalt festzustellen. 2. je nach Befund aus den Geistlichen und die Gemeind« seelsorgerisch einzuwirken mit dem Ziele, einen Ausgleich herbeizuführen, 3. an die Kirchen- behörde zu berichten: a> bei erfolgtem Äu-gleich über das Ergebnis, bs im anderen Falle mit dem Anträge aus Zusammen- tretcn des Gerichtshofes erster Instanz. Dem Gerichtshöfe erster Instanz treten für den betreffenden Verhandlungsfall die drei Mitglieder des SchlichtungSrates. welche dem Gerichts hof noch nicht angehören, als vollberechtigte Mitglieder zu. Bei Irrungen in der Lehre und Seelsorge und ähnlichem geist lichen Wirken treten dem Gerichtshöfe zweiter Instanz als vollberechtigte Mitglieder hinzu: 1. ein von der General ynode für die 'Dauer der Wahlperiode gewählter >er Landeskirche angthörender Professor der Theologie, 2. und 3. ein von dem Angeklagten gewählter, der Landeskirche angehörender Professor ber Theologie und Pfarrer- diese dürfen der ersten Instanz noch nicht angehört haben, Bei Irrungen ig der Lehre und Seelsorge und ähnlichem geistlichen Wirken tritt in erster und zweiter Instanz an die Stelle des Erkenntnisses auf Schuldig das FeststellungSoersahren über den Tatbestand der bekenTttniswidrigen Lehre oder der der kirchlichen Ordnung nickst entsprechenden Seelsorge refp. ähnlichen geistlichen Wirkens. Innerhalb eines halben Jahres oll es dem Geistlichen frei stehen, sein Amt niederzulegen, ohne ;aß er damit die Rechte des aeistlichen Standes und den An spruch auf Pension und Relikten-Versvrgung verliert. Für leichtere Fälle, namentlich auf dem Gebiete der Seelsorge, ist die Nachjuchuna der Verletzung in «in anderes geistliches Amt zu gestatten. Aufgabe der Psarrervereine ist es, dahin zu wirken, daß jeder ihnen ongchörende Pfarrer die den» Fett- icllungsvettahren entsprechenden Konsequenzen zieht. Sollte er das innerhalb der gegebenen Frist nicht tun, so hat der kirch- liche Gerichtshof, der die Feststellung getroffen Kat. -auf Amts- enchebung resv. in leichteren Fällen auf dem Gebiet« der Seel- arge aus Versetzung in ein anderes Amt zu erkennen. In der sciprechung bemerkte Pfarrer Witte (Pommern), er halte eine Reform des Disziplinär-Verfahrens für dringend notwendig. — Pastor Ebcling (Leipzig): Er brachte cs sür erforderlich, daß di? Diszivlinar-Ordnung für alle deutich-evangelischeii Landeskirchen Geltung habe. In Sachsen sei die Disziplinar-Ordnung vollständig reaktionär. — Pastor Gräfe sAriisseld): Er könne dem Vorredner nur vollständig beistimmen. In Lachsen wirken in den Disziplinar-Prozesseii die Richter erster Instanz, mit Ausnahme des Referenten, auch n zweiter Instanz mit. »Hört! Hört!) Ein solches Verfahren verspreche Zelbstverständlich allen Rcchtsbearisfen. (Rufe: hr richtig!) Es müsse aber auch dem Angeklagten daS Recht ...geräumt werden, die Oeffentlichkert 'Kr die Dis- iptincittBerhaltdluna zu verlangen. — "Pastor v. Schnizzer Württemberg): In seiner Keimat Hobe man ein ganz ein- nmndfreies DisEplinar-Vetsahren, es fehle dort nur an den Delinquenten, (stürmische Heiterkeit.) Schließlich wurde bs- chlosscn, die Leitsätze de» Vereinen als Richtschnur zu unter breiten, jedoch zu beschließen: „Der Verbandstag erklärt eine Reform des Disziplinär-Verfahrens bei Irrungen der Lebrer und Seelsorger und bei sittlich- ordnungswidrigen Verfehlungen für notwendig. Es ist er forderlich, für diese Fälle selbständige, streng voneinander getrennte Gerichtshöfe erster und zweiter Instanz zu bilden." - Dem Psarrertage soll morgen bezüglich des ThemoS: „Die rzschliche Bedeutung des Religions-Unter» ichts" folgender Antrag unterbreitet werden: „Der deutsch- evangelische Psarrertag erklärt sein« grundsätzliche Zustimmung: 1. daß der Religions-Unterricht als Bestandteil des erziehenden Unterrichts nicht entbehrt werden kann: 2. daß er einer Um- lestaltung bedarf, um seine erzieherischen Zweck« besser als »isher zu erfüllen. Er spricht daher den Wunsch und die Hoff nung aus, daß die zuständigen Behörden dem ReligionS-Unter- richle in allen öffentlichen und Privatjchulen ohne Aus die ihm gebührende Stellung auswirken und di« notige >n die Wege leiten werde." — Auf Antrag des Pastors Deißmann (Eubach) wurde beschlossen: „Der Verband richtet an das preußische Ministerium des Innern di« Bitte, daß in den jährlichen Nachträgen zu dem Ver zeichnis der für die Kolportage verbotenen Schriften auch diejenigen Schriften namhaft gemacht werden, welche durch Be- chluß des OwerpettvaltungSaeriasts für die Kolportage frei- gegeben «worden find." — Ein Antrag des Pfarrervereins Nassau, der Verband «wolle an den deutschen evangelischen Kirchenausfchuß eine Zustimmungserklärung richten «zu dessen «Vestrebut»«» auf FeM«chn»d«» OsterßAA«, veranlaßte eia« «bhafte Besprechung. Pastor M pr gen st ^xn (Westfalen): Eu> .-.-stern (Weslse her eve-Mtl» vSr« ein Schlag ln- Wasser, da katholilche Kirche dem irairoig au»,,«vtoios ik'. oax nie raktwniche sr,ra>« dem Anträge zuftimmen werde. - Pastor Wall« nst« in iNti-derau): Es se, doch nicht anganaia. daß der evangelisch« Psarrer-BerdandS- km aus Rom Rücksicht nchme. Di« Festlegung d-S Oster- feste- empseHe sich auS wirilchaMtcken Gründen. Im Lrige» soll d«r Papst «eauhert haben: er lti für «lne Festleaun« v«S Osterfeste«., wen» bl« movgenILndisch« Kirche »ikniache. (Schallende Heiterkeit.) — Es wurde schließlich bHchlcffst», den Antrag den Emzcloeremen zur Vorberatung zu überwelseu. - Der Weimarer Verein beantragt: Der Verband wolle dahin wirken, daß Fanulienstammbacher mit Raum für standeSa«^ ltche und kirchlich« Eintragungen womöglich obligatorisch überall «ingeführt werden. Nach längerer Besprechung wurde der An trag angenommen. —* Di« HandelStammer Dre-de» gibt bekannt, daß di« «ne Vererb»»», über den Veredlung-Verkehr in der Kanzlei d« Handelskammer. DreSdenMltstadt. Östra-Allee g. zur Einsicht au-liegt, und daß dort auch Abdrucke der Verordnung avtiwm» men werden können. DI« ««nannte Verordnung regest di« Be dingungen sür die Zulassung de» „aktiven" und „passiven" Be» edlunasoerkehr-. Beim aktiven Veredlung-Verkehr bürw» ländische Waren (Rohstoffe, Halbfabrikate) zollfrei ein« werden, damit sie nach ihrer Bearbeitung im Inlande wieder auSgeführt werden (z. B. Rei». der im Inland« Kaffee, der im Inland« gebrannt und dann wieder out wird). Beim passiven Deredlungsverkchr dürfen solche , zollfrei wieder emgefühtt werden, die auS inländischen stoffen usw. bestehen und iin Ausland« weiterverbreitet, „ver edelt" worden sind <z. B. Handschuhe auS deutschem Leder. Li« in Belgien genäht worden sind). Für Geschäftsleute, dieses VeredlunaSvcrkehr» bedienen wollen^ ist «» wich „ , die Erlaubnis dazu durch di« Finanzbelwrben der einzelnen Bundesstaaten zu erteilen ist, in Sachsen also durch da» Finanz ministerium oder in dessen Aufträge durch di« Zoll- und Steuerdirektion. Ueber daS dabei einzuhaltende Verfahren gibt die erwähnt« Verordnung nähere Vorschriften. —* Die den Besuchern, Dresdens so seltsam erscheinende Turmesse des Fernheizw«rk«S, die dank der vorzüglichen FeuerungSaniaoen und Rauchverbremuttigs-Einttchtungeu sonst nur wemg leichte» Rauch von sich gibt, qualmt« heute vormittag in dicken Wolken schwarzen Rauche». Kein Wunder, den» es wurde beute im wesentlichen mit sichsischien Stent-papieren snd isenbepneblieetionen «heizt. Wie alljährlich, so wurde» auch rute «in-geloste, überschüssig und sonst unbrauchbar gewordene fftaatSpapiere der Verbrennung übergeben, dl« früher bei Siemens stattfand, seit einigen Jahren aber im Fernheizwerk sllzoaen wird. Es wohnte ihr die zu diesem Zwecke gebildete „.ommlssion bei: Geheimer Hofrat Dr. Mehnert. Wirr) Geh Rat Meusel. Oberbürgermeister Beutler für Domherr Trutzschler Falkenstein. Gckheimcr Hofrat Dr. Opitz und Geheimer konomierat Häkmel. Die Verbrennung leitete .Kammerrvt Dittrich. Verbrannt wurden Kapital- und ZlnSschein«, die zu v. den Anleihrrechnunqen aus 1962/08 ««hören, insgesamt »m Wette von 73 591 127,29 Mk. Weiter wurden durch die Flamme vernichtet: ein Posten Dructaiisschutz, der bei der Herstellung von Wertpapieren entstanden ist. makulierte Wertpapiere, die überhaupt nicht »ur Ausgabe gelangt sind, eingetausche« und nicht auSgegeben« Zin-sboqen. Unter den verbrannten Papier«» befanden sich außerdem die nicht auSgsgebeNen ZinSscheine der wohl bewilligten, aber nicht begebenen Anleihe 1902 von dem Terminen September 1905 und März 1909 in Hohe von 8 Mil lionen Mark. UeberdieS vernichtete das Feuer eine große An- zahl von ZinSscheinei,. die für d,e Zweck« deS StaatSschuMuches lergestellt, aber nicht verwendet worden waren. Schließlich wurden in großer Anzahl ZinSscheine verbrannt, die zu Pavieren aehören, die an "Stelle gelölchter Staatsschuldbuch- lorderuitgen ausgegcdeii worden sind, »wn denen di« Inhaber die Zinsen schon gegen Quittung erhoben batten. Die Ver brennung ging glatt und gründlich von statten. —* Der Wasserstand der Elb« wird leider immer geringer. Die lang anhaltende trockene und »lrmlich heiß^ Witte? nina hat in dieser Hinsicht sehr ungünstig «tngrwirkt, " lstuSbrucke treten ^ Di« ge lirchtete» Sandbänke' vor der ÄugustuSbrucke treten immer m«br hervor. Gegenwärtig kann man von der Neustädten Seile »cchez« wieder twckenrn Fußes bis »um vietten Strompfeiler der AugustuS- brücke gehen. Der Pegel an der AuaustuSbrück« zeiate heute vor mittag einrn Tiefstand von 182 Zentimeter unter Null an ..vor zwei Jahren erreichte die Elbe am 30. August einen Tiefstand von 231 Zeiitimrtern. Sehr zu statten kommt der nieder« Wasser- ta»d den Baggeren,, die z»r Zeit eifrig beschäftigt sind, den viel- gesuchten scharfen ElbkleS zu heben. —* Bei dem Festessen des AHdeutfchr« Verband«» n SrndigS KöntgSvtlla in Schandau ergriff die zweite Vorsitzende eS FlottcnbundeS Deutscher Fraurn, Ortsgruppe Dresden. Frau "Margarete Dorn, daS Wort und wies auf die Gleichartigkeit der Bestrebungen ihres BrreinS mit denen des Verbandes bin; beldt arbeiteten für die Größe und Wohlfahrt deS deutschen Vaterland«». Zum Schluß brachte die Rednrrin ein Gedicht folgenden Wort» auts zur Verlesung: „Nun klinge durch Deutschland wie Früh- ingSwetter. Wie Trommelwirbel. Janfarengeschmetter Der Aufruf Flottenbund deutsch« Jrau'n: Helft unS. Ihr Schwestern. Schiff zu bau'n. Ein mächtiges Schis, im Panierkleid. Lelst un«. solange e» JriedknSieit. Wartet nicht erst, bis Deutschland n Not. Bi« die Bitte sich wandelt in beischend' Gebot, weid röhlich und schnell zu helfen bereit» Wahrt uni die köstliche JrtrdenSzeit." —* In der Königlichen Artilleriewerksta« wurde drrrch >en Direktor Herrn Mawr Fellmer dem Maschinenwärter Anton Bassalig daS traabar« ^renzeichen für Treu« in der Arbeit überreicht. Baffaiig ist seit 4. September 1878 un unterbrochen bei der Arbilleriewerkstatt tätig. — Die vom Kottbuser Gprrewaldverein veranstalteten ItsellschaftSfahrten nach dem Svreewalde neigen ch ihrem Ende zu. Die letzte diesjährige GeiellschaftSsabri der Herren Paulisch und Rienecker-Kottbus findet am 15. und 16. d. M. statt. i* Teutsch« Dramatiker i« französischem Urteil. In der Pariser Zeitschrift „Sivcle" findet sich ein interessanter Aufsatz über die deutsche Literatur und namenttich über deutsche Drama tiker. Nachdem der Autor des Artikels darauf hiiiaewiese» hat, daß dir gesamte deutsche Literatur sich aus der Höhe besmvet, weil der Wohlstand in Tenlschland ein hoher ist. legt er einen kritische» Maßstab an die Leistungen einiger unserer Dramatiker. Er befaßt sich zunächst eingehend mit Gerhart Hauptmaiin, den er das Haupt der deutschen natnrnllstischrn Schule nennt und ihm das Prädikat eines freien Beobachters gibt, der einen „wunder baren Stil und eigenartigen, schlesischen Dialekt" schreibt. AlS Hauptwerke Haiiptnianns weiden „Die Weber". .Michael Kramer", „Ter Biberpelz" und „Kollege Erampton" cinsgezählt. Im Gegen satz zu Hauptmann wird der Oeste»reicher Hugo v. HofmannSthal bingestellt und als „glänzender Idealist" charakterisiert. „Er ist du Ideale unter den Modernen, er berauscht sich an ichönen Worten, aber seine Bilder sind bleich und farblos," Als Haupt- schövfnngen Hofinannsthals gelten den, Franzosen: „Der Tod des Titian", „Elertra" und „Ledipus". Auch sei» Landsmann Arthur Schnitzler erhält eine lobende Note. „Schnitzler", so beißt cs, „ist ein ästhetischer Revolutionär und rin Zerstörer moralischer und intellektueller Vorurteile. Er ist ein Pfadfinder neu« künstle risch« Formen und der heilige Iran Baptlste der z»kii»ftigen Dramaturgie. Den besten Beweis für diese Behauptung bilde» sei»« Stücke: „Der Rus des Lebens" und „Der Reigen . An, «eisten Kopfzerbrechen aber bat dem Franzosen die Klassifizierung von Frank Wedekind gemacht. Er weiß nicht, ob er ihn als Idealisten oder Naturalisten ansprecheu soll. Jedenfalls bezeichnet er ihn ak« ein« markante Persönlichkeit in der deutschen Schrist- sirllerwelt und stellt ihn m Vergleich mit E. T. Ä. Höfsmaii'.i. ..Pathetisches »nd Ironisches vermischen sich in eigenartig« Weise in Wedeklnds Werken, von denen „Ter Ecdgrist'^ entschieden daS beste w» bedeutendste ist." La- Ha«- Byron. Unter dieser Spitzmarie läßt sich die „Natio » aI - Zt g." au- London berichten: -Die Nachricht vom Tode de» Earl oj Lovelaee, -rssen Mutter vir TvchtLr des großen Dichter- Bvron war, erinnert an «inen der größten literarischen Skandale der letzten Jahre. Unter den vielen Beschuldungen, die zu Byrons Lebzeiten und auch späterhin gegen ihn geschleudert wurden, ist wohl die schwerste die, daß er zu feinet eigenen Halb schwester Augusta Leigh in unerlaubten Beziehungen gestanden habe. Diese Beschuldigung wurde zuerst von Mrs. Harriett Beecher-Stowe erhoben und hat viel dazu beigetraaen, den literarischen Ruf der Verfasserin von „Onkel Toms Hütte" zu schädigen. Man kann sich daher die allgemeine Verblüffung oorstellen, als der 1839 geborene Earl of Lovelace, im Privat leben als ein schweigsamer, aber liebenswürdiger Herr bekannt, es im Jahre 1905 plötzlich sür gut fand, ein Buch zu vet- äffenlliHn, in dem er die alte Beschuldigung gegen den Vater seiner Mutter nsieder aufs neue aufwärmte. Zwar war da« Buch, das den Titel „Astarte" führte, nur für private Zirkula tion bestimmt, aber es war selbstverständlich und mußte vom Verfasser vorausgesehen werden, daß der Inhalt des Buches so fort in die weiteste Oeffentlichkeit dringen würde. Abgesehen von der fürchterlichen Beschuldigung, die das Buch wider den Menschen Byron erhob, ottnete es gleichzeitig ein Gcjühl der größten Feindseligkeit gegen den Dicht«, das der Enkel des Dichters jahrelang mit sich herumaetragen haben mußte, um endlich in der Neige seines Lebens damit heraUS- zurückeii. Sein Thema der unerlaubten Beziehungen zwischen Lord Byron und seiner Halbschwester Augusta suchte der Ver fasser durch die Veröffentlichung des BriesweckselS aller der Br- teitigtsn — Augusta Leigh, Lord Byron und Lady Byron — zu erweisen. Augusta Leigh war, Lord Looelaee zusolge, «in reizendes Weib. daS in ihren Geselltchaftskreisen großen Ein fluß ausühte. Si« war leicht entzündlich und leidenschaft lich. verband aber damit eine gewisse platonische Verehrung der Tugend. Daß sie häßlich gewesen, sei «in« Erfindung der Partei Lord Byrons, um der Geschichte, daß si« Lord Byron bemuttert und ihn mit mütterlicher Zärtlichkeit aeliebt habe, mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Im Gegenteile, si, betete Byron mit kindischer Zärtlichkeit und Leichtfertigkeit an, und die wirklichen Beziehungen beider seien so wenia verhüll» ge- weien, daß «s fast unerklärlich sei. wie man sich so lang« offen baren Taikchen habe verschließen können. D«« Lr>« Byron» bingegcii. Lady Byron, sei eine edle, um nicht zu sagen, heilige Frau gewesen, die ihr ganzes Leben schuldlos gelitten habe. Um so schlimmer kommen bei Lord Lovelace Byron selbst und alle seine Freunde, die ihn gegen seine Frau in Schutz nahmen, weg. So wird sein Verleger Murray als ein literarischer Räuber und bedientenhaster Buchhändler, der Dichter Moor« als ein irischer Abenteurer und der Jurist Sir Alexander Cock- burn als «in „Pharisäer im Kadaver eines Wüstling«" gebraud- markt. Auch wider den Dichter Byron weiß Earl Lovelace aller hand vorzudringen. Er behauptet, daß Byron» literarische als sie vom Publikum geschätzt wurden. Nur weil er sich elend fühlte und nichts Rechtes mit sich anzusanaen wußte, hade er zu dichten begonnen! Wäre es ihm möglich gewesen, seiner eigenen Natur nach zu leben und zu handeln, so würde er nie «ne Verszetle geschrieben baden. Das Buch „Marte" wird immer «in literarische» Rätsel bleiben. ES müssen große 'Seclenkämpfe gewesen sein, die diesen zurückgezogen lebenden Edelmann, der gewiß von jeder Kensationssilcht frei war. bewogen haben können, ein« solche Schrift in die Welt zu senden. ES muß leider zugegeben werden, daß biS aiff weitere«, da» heißt, solange nicht zur Verteidigung Lord Byrons neue» Material beigebrocht «ird. die skanbalöse Behauptung de» Buche» als zum mindesten sehr wahrscheinlich nachgrwiesen gelten muß. Mehr noch al» die in der Tat kaum als Au-flüsse bloßer schwesterlicher Zärtlichkeit u deutenden Brief« der Augusta Leiah an Lord Byron »«tat irS zener Vr«f, den Lord Byron an hin» Frau, in de« er sie bat, sich Augusten» und ihrer Kinder anzunehmen, schrieb, tz« diesem Brief« beißt e«: „WaS immer sie ist oder gewesen sei» mag. Du hattsit nieatalt Ursache, Diy über sie zu beklagen M«»n und ihr Leben, und Dein «nd mein Leo«» waren -»ei vollständig voneinander geschieden« Dinge. Al- daß »in« ds- gano. Härte da» andere auf - und NU» sind sie beide ao- schlossen.
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