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Dresdner Nachrichten : 21.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188603218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-21
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1886
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u ks lüMiii. FnNeusradt: x.«.«.NzLi(O Sulezat« >ond" ^ ' wa,l>r« viilcmoi Bronumeran^-ali mänen ob 4>clicu lisUckziae Lilckemen - ...rd nickt acacbcn. AuS na« SiiicriioiisAiottaa« ae-c» «^numerandlnamlina. duvm Briet- wanen ad, Pcucmnililuna. ?»>erale nkvmenN>i„>n«i-I,c rcnoinnmlr A>>' noncen Llpeditioncii y»,. kZur Ruck- tlutS tuiütn Maiuilcrivte Iknik Äcr> viudückkcil. TagrVlatt für MitiK, MlWm«. SeMMlW. ZSiseiikriLt. InmdeiiNjrt. krüIualirL ^SMSLtöN m 8oZ> INUQlt »I UN«! rn N ninä «oelien einssetiolleo. br. I'srlitmiinn i' M-S" . 4l < ÜLrämoll-kLdrtk von K«I. vo»« 1. 4ov, IttrvI» l. V., 8p«el»I. a. Il«raptxs«cli. I»r«,^«Ivn. HVaI««„Uaii^-tr.S» lVI«tarI»-k4aIou), vmpt'. «»»»u««., «»ml., K» «I. io voisü. crkmo. dron^o/rolcitnrb. oedt Uilot-Ouip. stc. kvnster v. !Nil« 10V RIc. ^ettvrfesto Aastrltflll'arltvn »uk llnte, Ileou euick tlauaevvrti 0»!s»rd«n fvrttr vorpsvsioütst. Ltrodkutluclc. Lnrklkcle. l^sll-r- lLe)L. üLorüd ßum Hau»arl»vaurir von vtLnsr L'»driL V»rl ^ It 8 tL 6 t: LLru-jtiwitrttLLa 27. ämLttüNktrL>8S 19. H«1nried»tr»s»» <8'»6t M SS llrvsävii, 8e«8tl»68ir 20, l. l. Annoni «'n-^xpoNMoo kiir ttll« 2olt.u?.l;on. II. HienlerblUet-Verltnut kür üis Oror»ünor 'Iksatsr. HI. Llk« t tt'n.t'ttnilole untor Ourür.Us. IV. (.'vUeetloo äer 8üvl»tz. ^»vilevloLLerle. kl 8ttz ». Kl'Mttz U8KtzIl- ll. II w-rtoi-ii-ai-üaialw Z°"ü,i«si««»rzüiflichkr A»r«sl BI iiv I»««>»!, IbilGI AlU MI st, „» A„t» Nr. 80. 31. Zillirgüirg. Ausluge: 42,000 Srpl. W>tten»i»«a»»tl«te» 1»r »r« Ll. M«rz: Südostwind von mitilirrr Siärte f bci diirch Ihiilttlich Niittlrrrr iScwölk»»», oloie wcfcnill.lie 2!ikdkrschlii»r. Tonn. . I „ wcttkr. «cincrkuug: «h-r-kler »er Witten,»g im Laufe »cs Lagra wechfelud. l Berantwostlicka Redakteur für Pv00schtö vr. Emil Biere» ln Dresden. So niiikte es kommen! Alles wurde abgelehnt. Nämlich in d« Zuckersleucrsrgge. Weder der ursprüngliche Entwurf deSBuudes- rnthes. noch der Gegenvorschlag seines eigenen Ausschusses fmid den Bciiall des Reichstags. Die 2. Lesung des Zuckcrsleuergesetzes endete also mit einer großen Rull. Diese Angelegenheit ist eben »ländlich verfuhren durch dos Zuwarlc», das Säumen und die Sorglosigkeit Prcnkens. Es ist sehr uuwahrschciulich, das! bis zur dritten Lesung zwischen den ciuzclucn Gcsetzgcbungssaktorcu eine V^sländigung auf einer neuen Unterlage erfolgt. Am wahrschein lichsten ist die vorläufige Verlängerung des jetzigen Provisoriums um ein Jahr, vielleicht mit .Herabsetzung der Ausfuhrprämien. Auch jetzt noch setzt Preußen allen Vorschlägen, die wenigstens einiger maßen bessere Erträge aus der Zuckersteuer anbahuen würden, schlossen Widerstand entgegen. Namentlich bekämpfen die preu ßischen Bundesrathsmitglieder alle Anträge ans Besteuerung der Melasse. Diese, d. h. der beim Entzückern der Rübe verbleibende Rückstand, wird seit Langem vermittelst des Stroutianitversahrens noch des Weiteren entzückert; dieser Melassezucler aber zahlt gar keine Steuer, bekommt aber zur Belohnung dafür, wenn er über die Grenze geht, den vollen Steuersatz zurück. Obwohl von sach kundigen Männern nuchgewiesen wurde, das: cineMelassestener sehr wohl durchiührbar ist, bestreiten dies die preußischen Bundesräthe. Dabei muk der Staatssekretär von Purchard zugcslehc», das; irr der diesjährigen Rübenkampagne der Nettv-Ertrng der Zlickcrslener ans 10 Mill. Mk. zurückgehcn wird. Früher brachte sie dem Reiche liO Millionen! ES wird nicht mehr lauge dauern, so erhält das Reich aus der Zuckersteuer keinen Picnnig mehr, obwohl keine Entlastung der Konsumenten stattgciunden hat. Ob wohl es mit Händen zu greifen, daß das jetzige System der Ausfuhrprämien einzig und allein die Ueberprodnktiv» der Zuckerindustrie und gleichzeitig de» schrecklichen SteucrauSfall bewirkt hat. besab der Laudwirthschaste-minlster Tr. Lucius doch den Muth, diese Steuerprämie als den Interessen der Landwirthschaft und Jndnstrie dienlich zu verhimmeln. Es freut uns daher doppelt, daß es ein sächsischer Abgeordneter war, der diesem Minister Lucius einmal reinen Wein hierüber einschänkle. Abg. Gehlert sprach von der Leber weg. Seine Worte wiegen besonders schwer und zwar ans zwei Gründen. Erstens ist Herr Gehlert nicht mit einein Rittergute auf die Welt gekommen, sondcrn hat sich vom einfachen Handarbeiter zum großen Kaufmann und Fabrikanten empor gearbeitet. In einer Laufbahn vom Kausmaunslehrliug und Kommis bis zum Handelsrichter, vom Handlanger bis zum Begründer und Leiter einer großen Filz- und Kratzcntuchsabrik lernt man die Be dürfnisse des praktischen Lebens schon kennen und erwirbt sich den weilen Blick über Handel und Verkehr. Sodann ist dieser Ditters dorf« Fabrikant kein bloßer Raisonneur, kein gewerbsmäßiger Oppo sitionsmensch, sondern von den Konservativen und Liberalen des Zschvpau-Marienbcrger Wahlkreises in den Reichstag geschickt, um die Neichsregicrung zu unterstützen. Greift er, wie er es that, die Negierung heftig an. so unterliegt er nicht dem Verdachte, wie die Teutschsrcisinnigen und Sozialdemokraten, daß sic nicht sowohl auf's Verbessern von Uebelständen ausgehcn, sondern nur zum Fenster hinaiissprechen. agitiren und aufhrtzen wolle». Gehlert war es um die Sache zu thun, als er mit bitterem Unmuthe aussührte, daß cs ein rechtes Kunststück sei, durch Gewährung von Ausfuhrprämien eine Industrie zum Blühen zu bringen. Alle anderen Industrien, die aus Ausfuhr arbeiten, Hütten daun mct gleichem Rechte Unterstützung aus der Tasche der Steuerzahler beanfpruche» können. Diese Staats subventionen einer einzelnen Industrie hätten ihr mehr geschadet, als der ganze Freihandel. Ter Minister Lucius nenne die Zuckerindustrie „blühend", gleichwohl schlage er weitere Unterstützungen vor — das sei so viel als „die Gesundheit gesund machen". Der Abg. Gehlert rügte an den reichen Zuckerlords, daß sie ihren Arbeitern nicht ein mal io viel an Lohn gewähren, als sie an Ausfuhrprämie erhalten und schloß mit dem Wunsche, daß die Ncichsregieruna in dciZuckcr- steuersrage, die sie so fehlerhaft ansaßt, eine gründliche Niederlage erleide. Dieses Verlangen unseres wackeren Landsmannes wurde denn auch erfüllt. Das Branntwein-Monopol ist lobt, es lebe die Branntwein- Eonsuiiisleuer! Noch in der gegenwärtige» Session soll den, Reichs tage eine darauf gerichtete Vorlage zugrhen. Bismarck legt sich also nicht aus's Schmollen; kann er vom Schnaps nicht mittelst des Monopols höhere Erträge erzielen, so saßt er die Sache beim Verbrauche des Schnapses a». In dieser Richtung hin hatten die Redner dcS Centrums, der Nationallibcralcn und der Komervativcn bereits Andeutungen fallen lassen, die Bismarck jetzt aufgrcist. Den äußeren Umrissen nach zu schließen, ist es darau» abgesehen, den Spiritus, ivenn er von» Brenner in den Handel kommt, mit einer hohen Steuer zu belegen, die jetzige Maischraumsteucr beizn- behalten. die Ausfuhr - Vergütungen zu erhöhe». Gegen letztere» Punkt wird Front zu machen sein. Man sollte doch denken, daß die beim Zucker mit den Ausfuhrvrämien gemachten Erfahrungen vor den, Betrete» desselben Weges beim Spiritus abschrccken müßte». DaS Nichtigste bleibt immer die Fabrikatsteuer. Gestern ivrachen wir von dem großartigen Finanzplan Glad- stone'S, mittelst einer Anleihe von 4—4'/» Milliarde Mark den Grundbesitz von ganz Irland ouszukaufen — neueren Nachrichten znsolge beschränkt sich die Anleihe auf die Hälfte der genannten Stimme —, heute haben wir einer anderen Riefenoperation auS Frankreich, ebenfalls auf dem Finarugebiete. zu gedenken. Das Ministerium Frcvcinet betreibt den Abschluß einer Anleihe von 1464 Mill. Francs. Unter einer Milliarde thut'S heutiaentaaS ein Grobstaat gar nicht mehr. Nicht die Höhe dieser Summe ist es, was die Franzosen in Erstaunen setzt (sie haben infolge des letzten Krieg- 10 Milliarden geborgt,', sondern die Verwendung. An sich ist diese sehr löblich. Die neuen 1'/» Milliarden sind dazu be stimmt, die schwebende Schuld in eine feste Rcntenscknld unrru- wandeln. Alle bisherigen Budgets der Republik waren Schwindel oder wenn daS zu hart klingt, Phantasicwerke in künstlichen Zah- lungSarnvpirmige». Niemand vermochte sich in dem babylonischen Thurmbm, von ordentlichem und außerordentlichem Budget. Ertra- krediten und schwebenden Schulden zurcchtziisinden. Da die Ein nahmen niemals zur Deckung der Ausgaben rurcichtcn. Helsen sich alle Finanzmiuistcr durch Ausnahme schwebender Schulden. Schon ost erhob sich das Verlangen nach einem „aufrichtigen Budget". Dieicr Forderung kommt Frevcinct ucich, aber indem er dies lhut, crössuet er der Republik den Blick in cuieu sinaiizielleu 'Abgrund, in den nahe» Slaatsbankerott. Wahrheitsliebe ist immer zu schätzen, und ehe man bessern kan», muß mau die Thatlacheu übersehen, so erschrecklich sie sind. DaS Ergebnis; des Fiuauzplans FrcNciiiet und seines Fimiuzmiiiistcrs Sadi Earuot ist, daß mit Hille der Ausnahme einer feste» Rentciischnld von neuen 1'/--' Milliarden das Gleich gewicht des Budgets ei» wirkliches, nicht bloS ein ichciubates ist, daß zum ersten Male die Fianzvlen, wem, sie ihr Budget ameheu, genau wisse», in welcher fiuanzetten Lage sie sich befinde» Eine Vertuschung ist nicht mehr möglich, aber die Fiua»;lage ist trostlos. Alle Schuldscheine mit kurzer Veriallzeit. für deren Amortisation bisher jährlich 100Mill. Frcs. iu's Budget eingestellt wurde», sollen in ewige Reute» umgcwniidelt, ebenso solle» 7/BM'ill. ichwebender Schuld aus demselben Wege beseitigt, endlich noch !>8 Brill, als R'est der Kriegsschulden zuruckgczahlt werde». Tieier Rirseiilchiutl klärt die Lage des StgnlsichalreS mir ciuciii Male, aber cs liegt i» ihm das Zugeständnis;, das; die Republck nicht mehr im Stande ist, ihre» Verpflichtungen iiachzukommeil. Statt guter Münze bietet sie ihren Gläubigern üprozentige ewige Neutenschciiie. von denen 'Nie mand sagen kau», wie bald sie das Loos der Assignaten der Revo lutionszeit Ihcileu werden. Eine kolossale Erschütteriiug des nau- zösiicheu Slaatskredits ist unvermeidlich; »ur die Aufrichtigkeit des EiiigcsländnisseS der wahren Finanzlage ervssuet eine Aussicht aui Besserung. Freilich erhebt sich der Zweifel, ob diese Aiuvandlnugeu von Tugeudhartigkeit ernst gemeint sind, denn der Vorschlag ver zichtet aus die bisher stets geübte Amortisation der 'Anleihe. Au> Einzelheiten gehen wir nicht ein — schon der Vorschlag, die Ge- tränkestener nur 76 Mill. jährlich zu erhöhen. begegnet starkem Widerstand. Hatten doch die rcvublitnuischcu Kandidaten, um ge wählt zu werde», Steuererleichterungen versprochen! scstinmig. Im Kassaverlehr waieu die Kurse durchweg schwächer, Industriell meist augeboteu Puvatdiskvnt 2 Prozent. ,s - <> n k s II r I a. M.. L >. März, ccrrdil 2V!.Llaaisbal»! Ai>v,. eoi». tarde» NX»/,. Galizier Ui!»/,, ikaarucr rpror. Nnaar. (SoldreiUc 8t,V0. Guliliardbati» —. Dtscom» 221,iM. Ircoducr Bank —. itiuljia. Wie». 20. März, irrcdit »'».La. Siaaiabalni 2.',i!.M. Lombarde»! >21,L0. Nordwcstb. 172,5,0. Markaoic» iU,«I2. II,iq. vrcdil .!,I7,5>1». schwach. Paris, 26. März. Schlich. Pente 80.70. Anicche I0S.I5,. Italiener !»7,!i2. Siaai-'bab» 5,UV/,. Lomdardr» 2i>5>, do. PriorUiilc» —. Lbanicr ö8,l8. Veit. Goldrenic —. iS„>!bicr 2',2.w>. Lilomauc» ...!7,oa. üiichch. London, 2i>, März. Pormlti. Il lchr IN Mi». <»v»io>S IW»/,,. I872cr Rniic» mIialicncr 07-,'«. Loaibardcn I» . Non». Lurlc» tbroc. sinidirtc Amerika,icr 12?, >. tbroc. U»>>ar. aioidrcaic WLcncrr. Goib> rrntc !>2. Prc»>). ironloio ist. ch.iiioirr 7» Urne E.nibtcr 28. Liio- manbank II'/.. 2ncz-'!iciicn 81",. — ZU,n,nn,ii: !»»biq. — Wcilcr: Mild. Breeia » , 20. März, Nach'», '«»cireidcaiarkt», SiiiritnS V». 100 Lilrr >0« Prac. vr. März 2t.!N, vr. Olvrii Mai 25>.00. »r. Juli 2i»>l»st 27.2". Poaar» vr. März 128,00. vr. z'tvril-'Mai 120,00. vr. Lrvicmbcr Lciobrr I!0.5>0. äiiidöl loco vr. März l',,00, vr. 2lv >I Mai 15,,00. -Zink mwrrändcrt. — Schön. S » etIi » . 20. März. Siaä,,,,. I »br. iGrlrcidemarkt!. Weizen weichend, loco ur!-15>il, vr. AvrU>Mai I'>72>0, vr. Scvlbr. Lctobrr 100.5,0. Noaarn Han. loco >22-120. vr. z'lvril Mai >22.5,0. vr. Lcvlcmbcr-Lclobcr >28,20. Pnbo! nnvcrändcrt, loco vr. 2li»ii-Mai 12.70. vr. Scvt.-Lctober 10.00, SvirUnS bölicr. loco 25, 00. vr. ,'lrrU-Mai 510.00, vr. Inni-gnti 27.5,0, Pr. ZnU- 2I»,,ust 518,510. Pctiolrul» loco vculcncrl Usance 1' , Proc. Lara 1-.10. » ,nn » rdam Produlirn'. 22. Älkn». 'sc!i!»k.> Wme» ver März —. vcr Mai 2IZ. Neaacu vcc slian -. vor Ätai 128. Renkstr Tklearamme der „Dresdner Nactzr." vom 20. März. Berlin. Der N eichstag. dem die Novelle zum Pceß- tzelctz zugegaiinen ist. nahm das O>sizicrskvmmnila>steueraesetz an und letzte die Bcratlmng des Zuckcrsteuergefetzes fort, ^.er Rejt der Zuckersieuervorlaac wird angenommeii. insbesondere amt, die Be stimmung über Zulassung von steuerfreien Lägern. Annahme fand zugleich der Antrag Puttkamer: De» Bundesrath zu ermächtigen, die a»S dem PetricbSjahr 1885,66 fälligen lliübensteuerkreditc um 8 Monate gegen sprozcntige Vergütung z» verlängern. Die Ar- beitericlmtzkommifsicm des Reichstags »ahm den Antrag Lieder an: In Fabriken dürfen Arbeiterinnen an Sonn- und Festtagen, deSgl. in der 'Nachtzeit von 8'/2 Uhr Abends bis 5V» Morgens nicht be schäftigt werden. Berlin. Das Abgeordnetenhaus hielt heute die dritte Beratlmng des Staatshnushaltsetat. Beim Etat der indi rekten Steuern wünschte Abg. v. Below-Saleske eine Herabsetzung des Jmmobiliar-, Pacht' »»d Mietbsstempels. Finanzmmister v. Scholz meinte, er lei im Prinzip dafür, schwierig sei nur die Frage, wie der Ausfall zu decken sei. Abg. Rickert erwiedcrte. er werde sich hüten, entsprechende Vorschläge zu mache», denn der Minister nehme zwar Steuererhöhunge», gewähre aber keine Erleichterungen. Aus Antrag des Abg. b. Bclow wurde eine Resolution angenommen, in der um Prüfung der Frage ersucht wird. — Beim Institut brachte Aba Dr. Hänel die im Reichstage vom Abg. Heine («oz.) gemachte Mittheilnng zur Sprache, wonach dieser, als er eine «»wöchige Hast in Magdeburg verbüßte, wegen Aeamteiibestcchuirg »»ter Änllage gestellt und zur Herbeiführung eines Geständnisses in verschärfte Haft genommen worden sei, weil bei ihm ein Stuck Wririt vorgesunde» wurde. Justizminister Dr. Friedberg theütc den von ihm ciiigeforderten Bericht mit, worin StaalSaiiwalt Schone die Angaben Heine's als durchweg falsch bezeichnet. Gegen Heine sei keine Anklage wegen Beamtenbcstechung erhoben worden, er sei auch nicht in eine Straszelle gebracht worden, sondern in eine Zelle, die er selbst gewünscht habe. Staatsanwalt Schöne fordere mit Recht Satisfaktion. Abg. Dr. Hänel erklärte sich mit dieser Aus kunft befriedigt. — Beim Etat des Inner» Nagte Abg. Tirichlet darüber, daß das Amt von Strafaiistaltsdirektoren ko oft Beamten übergeben werde, die in andcre» Stellungen Schiffbruch erlitten, wie sich dies speziell im Falle Bennigsen-Förde gezeigt. Minister v. Puttkamer erklärte, der betreffende Beamte habe sich als Direktor der Berliner Hausvogtei vorzüglich bewährt und es sei nicht hübich, diesem Beamten noch Steine in's Grab »achzinverfc». — Ans An frage des Abg. Rickert erklärte Minister v. Puttkamer die Mitthei- lu»a von einem russischen Ukaö, welcher die Deutschen in Nussiich- Polcu austreibe, für unglaubwürdig. — Beim Kultusetat bestritt Minister v. Scholz die Aenßernim des Abg. Tirichlet in zweiter Äcrathung. daß er den früheren Finanzminister von Hobrecht dis- kreditirt nabe. Die Wciterbcrathung erfolgt Dienstag. — Das Herrenhaus ging über die Petition um Abschaffung resp. Ein schränkung der Vivisektion mit Rücksicht aus die vom Kultusminister getroffenen Anordnungen zur Tagesordnung über. Ferne, über wies das Herrenhaus eine Petition mn Beseitigung refp. Verringe rung des Gewerbebetriebs in Strnfcmstalten der Regierung zur Er wägung. Berlin. Die „Thorner Ostd. Zeit." erklärt die Nachricht von den deutschen Ausweisungen aus Russisch-Polen für richtig. Der Mas, kraft dessen alle nicht naturalisirten Deutschen a»S Polen ausgewiesen werden» sei bereits veröffentlicht. Als Frist wird den Arbeiten, ohne Kontrakt 3 Tage, Arbeitern mitKontrall4Woche», Handwerkern 3 Monate. Gutsbesitzern 6 Monate, Fabrikbesitzern 9 Monate »»gestanden. — Die Berichte der Morgenblättcr über Tu multe anläßlich der gestrigen aulaelösten Versammln»», in der Bebel sprach, sind übertrieben. Von Waffen ist kein Gebrauch gemacht, auch sind keine Schutzleute vom Pferde gerissen worden. Beschädi gungen sind nicht voraekonimen. — Mehrfache Berichte kündige» an. dgß der Fürst von Bulgarien seine» Widenpnich gegen die ab- gcändertc Fassung deS türküch-bulggrischen Abkommens fallen lassen werde. . Paris. Die Abgg. Jofferin nnd Chabert brachten einen An trag auf Abschaffung dcS Adelstitels. Anstrengung eines Strafpro zesses gegen die Kronprätendenten, sowie Einziehung des BerniögeuS brr Prinzen ein. Die Berliner Börse «öffnete abwartend zu nieist nie drigeren Kursen. Infolge Mangels jeglicher Anregung vercmlaßten kleinere Aufträge KurSpkräiideruiigrir. Von spekulativen Banken zeigten sich namentlich Diskonto bickebt, besonders später stark a»ge- botcn. Deutsche spekulative Bahnen waren vernachlässigt, öslerrei- chischc still, besonders Lombarden billiger. Bergwerke «matteten nach festerem Beginn, bcsonderS Laurahütte wa» angeboten. Aus ländische Fonds waren fest: der Schluß brachte eine generelle Be- Lokales- »itv Liichmckics. — Vom Bahuhvte der Bnliu-Tresduer Eisenbahn in Fried- richstadt werde» heule Vormittag ' ,ll llhr Se. Majestät der König, Se. Kgl. Hoheit der P r i u z G eorg und Pr-nz Fried rich August mit dem ialnplc,umäßigen Eomierzuge nach Berlin reisen nnd voraussichtlich am Dienstag znruckkehrcn. In Begleitung der hohen Herrschaften befinden sich Generaladjukaiit v. Earlowitz, Flügeladjutant v. Malortie. Rittmeister v. Earlowitz nno Major v. d. Planitz. Die .Hem'chastcn ttesien 0 > Uhr in Berlin ein nnd nehmen in den Kviiigskainiiiern des Berliner DchlvsseS Wohnung. — Es ist nunmehr bestimmt, das; Se. Mai. der König sich ggr nicht nach Meran begiebi. vielmehr nach Rückkehr Ihrer Maß ' der Königin nach Ostern mit seiner Hohen Gemahlin einen Anscnt- . halt aus den Besitzungen m Schlesien nimmt. — Gestern 'Nachmittag '/ 7, Uhr reiste mit dem fahrplanmäßigen , Chemnitzer Kourierzuge Ihre Majestät die Königin in Beglei- j tnng Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Jonplia mit Gefolge nach Meran ab. Zur Verabschiedung hatten sich Sc. Mas. dcc König il. Sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg mit gesammter hoher Familie eingesnnden. Ferner waren die Herren Oberhvfme,s!er von Lüt tichau und v. Minckwitz, Eze.. Geueraladjutant v. Earlowitz, Ritt meister v. Ccirlowitz-Haititzsch nnd viele andere hohe Herren nnd Damen vom Hofe erschienen. Ans besonderen Befehl Sr. Maj. des Königs fand eine offizielle Verabschiedung nicht statt. Ueberaus zahlreiches Publikum bildete aber vor dem Bahnhöfe nnd ans dem Perron Spalier, um Zeuge zu sein, in welch' herzlicher Weise, nach dem die Hohen Herrschaften kurze Zeit im Warleiaal verwcilt, sich König Albert von Sachsens geliebter Fürstin verabschiedete. Unter Aller Segciiswümchen, die beim Publikum in rührend ster Weise zum Ausdruck kamen, setzte sich der Zug in Be wegung. Möge Ihre Majestät nach ihrer ans 3 Wochen berechneten Abwesenheit gestärkt und niuntec in die Residenz zurückkehren. In München und zwar im „Baprifchen Hose" werden die hohe» Damen das erste Nachtguartier beziehen. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte gestern einem Theile der Sitzung der 1. Kammer aus der Regic- rinigstribüne bei. — Gestern Mittag 12 Uhr beehrten Ihre Majestät die K ö - nigin und Ihre Kgl. Hoheiten die Prin; csf inen M alhilde rmd Maria Josepha in Begleitung der Frau Obcrhosmcöterin v. Zedlitz, Gräfin Einsiedel und Frl. v. Earlowitz den zum Besten des Franenerwerbsocreines in Memhold's Sälen «öffneten Bazar. Tie hohen Herrschaften wurden von 4 Kvmitecdanien empfangen und nach der reichhaltigen Ausstellung geleitet, woselbst sie, nach dem sie ihre hohe Zufriedenheit über die einzelnen Gegenstände zu erkennen gegeben batten, mehrfache Einkäufe machten nnd reichlich mit Blumensträußchen beschenkt wurden. Der Bazar war bis Abends 7 Uhr bei freiem Entree geöffnet und «freute sich eines zahlreichen Besuches. — Vorgestern weilte Se. Kgl. Hoheit der Großherzvg Peter von Oldenburg in Begleitung seines Flügclgdjntgnten. Haupt- mann v. Weddcnkop, i» Meißen. Ter Hobe Gast besichtigte die Kgl. Porzellgii-Manusgktur, die AlbreclstSbnrg und den Dom nnd nahm dann u» Burgkcll« ein Gabelfrühstück ein. wozu mehrere Sorten Meißner Weine des Herrn Hoflieferanten Otto Horn pro- birt wurden, lieber das in »nierec ncnndlichen Nachbaritadt Gc- 'rhene und Genossene gab Se. Kgl. Hoheit die vollste Zufriedenheit zu «kennen und setzte Mittags 12 Uhr seine Reise fort. — Dem Zeughauptnigiin Gotthardt wurde bei seinem Nebcrtritt in den Ruhestand dnS Ritterkreuz 1. Kl. des Albrcchts- ordeus verliehen. — Landtag. Den Schwerpunkt der gestrige» Sitzung der 2. K a m mer bildete die Berallinng über den Nenbguvlan für das vormals militärliskalische Aral, 4. Elbbrücke. Amts gericht. botanisch« Garte» rc. und einige bezügliche Petitionen. Zur Vervollständig»«-, dieses Referates sei ans die im Doniierftags- bliitte gebrachten M>il»eilnngeii ans dem Deputations-Bericht de; Abg. Marke verwiese» Der Referent kommt zunächst ans die samoie Petition des Baumeisters Hartwig zu sprechen. Um den Wenh derselbe» scstziistellen führt er an, daß entgegen der Be hauptung des Petenten, die Petition sei in Uebereinftimmnng mit den dem HauSbesitzerverei» angehöreiideu Stadtverordneten ahgeiaszt worden, i» der letzte» Stadtverordnetenversammlung drei Mitglieder derselben die Erklärung abgegeben, ihnen fei von der Eingabe nicists bekannt. Der erste Theil der Petition sei eine abfällige Kritik des Hguies und der Regierung in ihrem Verhalten gegen Dresden. Bericht, welch« Weife sich die Demgegenüber peiweise er g»s den vorliegenden zur Genüge darlege, i» welch' wohlwollender Km»»,« zu de» Interessen Dresdens stelle. In ihrem zweiten Tbcilc enthalte die Petition gehässige Angriffe an, die iiadloche Venvaltnng. Durch Allgriffe solch« Art büße die städtische Ver waltung jedoch nichts in der Achtung ein. die ihr allgemein gezollt werde. Er beantragt die Petition aus sich beruhen zu lassen. „Es gievt »m öffentliche» Leln-m kaum etwas Widerwärtigeres," schließt der Res., „glsdieDopvelzungigkeit. Geradezu verächtlich aber wird dieselbe, wem', fie sich mit dem Mantel des wohlwollenden Beratherö u,n- giebt, hinter dem an allen Enden der nackte Egoismus hervor- guckl." (Zustimmung). Abg. Böuisch erkennt dankend daS von allen Seiten der Vorlage cntgegengebrachte Wohlwollen a». Was das Amtsgericht giilauge, so müsse dasselbe unbedingt im EelMii.n der Altstadt zu liegen kommen. Ein« Vorlage, die dasselbe au> die ,pv,si>»Al UWWWSKi,' IP«18v"Al
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