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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.02.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300207017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930020701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930020701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 11-12 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-07
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.02.1930
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Ar. tt Se«e» — «vr»v»er Aachrlchlev* — IreN«» V. I«-n>« «I ^ Oettltches un- Süchfifches »uiwhm»er e»oMat« lm «ellgltnSuaterrlcht Der Landesverband der christliche« Elternvcretne j. Sachsen verösfentltcht sehr interestante Wahlen über die Be tetligung der neuauigenvmmenen Dresdner Schulkinder am llicltgivnsunterricht un- am weltlichen „Lebenskunde"-Unter- richl. Die Uebersicht über die vergangenen Jahre steht wie folgt aus: in Jahr 1628 1626 1627 1628 1626 , 1680 Schuluenltage ReltgtonS-Unterrtcht LebenSkund« «787 6248 64«« 774g 0M,4 6061 4»I0 <88,77 7»I 78li> <84,46 "!-) 8048 «84.44 7>) 6«>67 >86.07 7<) 8686 ,88.10 7°) 821« >84.68 7°) 777 <16.28 7>) 1424 <14,41 7°) 186» (14,46 7°) 1076 <18.68 7° 667 «14.W7.1 878 <14,87 7> CS fällt sofort auf, daß der im Borlahre erstmalig zu verzeichnende prozeniuale 'Rückgang der am NeligtonSunter' —» Der Vewerdeverei» feiert, am Mittwoch ty seinem eigenen Haut« ein FaschlngSfeft t» Kor« etueL Kamtllenabend». Wieder war«« dt« Mitglieder mit ihren Angehörigen dem Stufe de» «eselligkettSauSschuffe». für den Gewerbestudtenrat Mürltu launige VegrübungSworte sprach, sehr »ahlretch gefolgt, denn e» warteten ihrer gar ergötzliche Stunden. Der seterliche Ernst, den der Gewerbe» hauösaal sonst zeigt, war verschwunden. Die langen, von der Deck« herabwallenden buntfarbigen Bänder gewährten ein überaus heiteres Bild. Bald drehten sich die Paar« nach den lockenden Klängen der Kiliankapelle im fröhlichen Tanze, der gegen 10 Uhr durch eine anderthalbsilindlge richiiggehende Vartetövorstellung unterbrochen wurde. Was gab es da nicht alle» zu sehen und zu belachen! Die besten Zeiten des Biktortasalons und des Centraltheaters als einstige Stätten der VarletSkunst schienen wieder lebendig geworden zu sein, zumal man in der von dem bekannten Dresdner BortragSmetster Wenzel zusammengestellten trefflichen Klinstlerschar auch Kräfte begrüßen konnte, die auf den ge nannten Bühnen gewirkt haben. Der Ansager verstand eS, aiS Prinz Karneval, so nett und liebenswürdig zu plaudern, ein vielseitiger Musikclvwn unterhielt die Bersammelten aus das beste, und ein Plastiker wußte im Nu lustige Köpfe zu richt teilnehmenden Kinder sich nicht weiter sortsetzt, sondern! dann noch ein urkomischer Jongleur anstrat, da» im neuen Schuljahre wieder eine Zunahme der! ein Humorist witzsprühende Verse bot und zwei Sprungkünst- Neligivnskinder seslgeüeüt werden kann. Bekanntlich hat im >er ihr fabelhaftes Nonnen zeigten, da wollte der Beifall kein vergangenen Jahre der Dresdner Lehrerverein durch ein! Ende nehmen. Cr war aber auch wohlverdient. Noch lange Flugblatt an dte Eltern der Schulanfänger für die Ab Meldung vom Religionsunterricht geworben. Diese Aktion ist damit völlig gescheitert. blieb man im frohen Kreise vereint. —* DaS Fasching-fest der Studentenschaft findet am Sonnabend im Stndentenhaus unter dem Titel ..Kalla- >e gleiche Feiluellung wie in Dresden laßt sich auch in > l> g i l ü k t n d e r W ü st e" statt. Kallaballük? Ein neues ^ e l v z l g machen, wenn auch dort die prozentuale Beletli-, a^,rt im Dresdner Sprachschatz, das von nun an dem all- gnng am Religionsunterricht von jeher geringer war als in ^,^.,,^1, Stiidentcnsaschtng als Name dienen wird. ES ist IN'!!! Türkischen entlehnt und bezeichnet dte lustige Fülle, die Schn!ttnder^istO emsprechenü gesunken ^ ^ ältlichen > s^tS auf diesen Feste» in den Räumen des Studentenhauses Chemnitz, das unter den sächsischen Großstädten die gröllle prozeniuale Beteiligung am Religionsunterricht anf- zuweisen Hai, verzeichnet dagegen einen kleinen Rückgang von 86.27 aus 88,65 7'. Gründe für diese Ausnahme von einer Regel, dte außer in den Großstädten auch in den meisten Mittelstädten gilt, können nicht gesunden werden Hoffentlich wird Chemnitz im kommenden Jahre diesen Verlust wieder gntmachen. Die drei Großstädte zusammengezählt ergeben eine Steigerung der ReligionSktnder für 1680 von 80,81 auf herrscht. Karten sind gegen Vorzeigen der Einladung oder Einzeichnung in die Subskriptionsliste zu haben bei: Kastellan Mörtzsch, alte Hochschule, Biömarckplatz 18. und an der Kasse des Dresdner HvchschulvereinS, StudentenhauS, Mvmmsen- straße 13. 1. —* Im Rialto-CafS herrscht Platznot. Eigentlich nicht» Seltenes dort, aber diesmal doch besonders erfreulich, denn der Zauberer ist einer von der alten Garde, ein — nein, sagen wir'S lieber nicht! Man sieht es ihm doch nicht an, und seiner Musik hört man's gleich gar nicht an. ES ist 81,86 7°. Wenn man bedenkt, daß demgegenüber die Zahl > P a n l Lincke, der bekannte und beliebte Operetten, und der weltlichen Schulkinder nur 18,70 7» beträgt und obendrein in offensichtlichem Zurückgehen begriffen ist, ist es unverständ lich, daß die christliche Bevölkerung Sachsens noch immer auf ihr Schulgesetz warten muß, das eine reinliche Scheidung Livischen christlichen und weltlichen Schulen bringen soll. Fast 47 7° der sächsischen Wühler haben den beiden Linksparteien ihre Stimme gegeben. Weit weniger als die Hälfte von ihnen folgt aber keineswegs der Parole der religionslosen Parteibonzen, die also wenigstens auf religiösem und kulturellem Gebiete ihren Bankerott zugeben sollten. — Der Prüfnng-anSschnst de» Landtag» befaßte sich am Donnerstag mit einer Eingabe des früheren Hauptschrist- letters der „Sächsischen S t a a t S z e i t u n g ", Bern hard Jo lies, der vom Staat eine Entschädigung wegen angeblich unberechtigter Entlassung durch de» früheren Ministerpräsidenten Heldt verlangte. Nach längerer Aussprache, in der sich namentlich dte Parteigenossen Jolles, die Sozialdemokraten, für ihn einsetzten, wurde gegen die Stimmen der Nationalsozialisten und der Kommunisten unter Ablehnung eines sozialdemokratischen Antrags beschlossen, dte Eingabe Jolles der Regierung mit der Maßnahme zu über weisen, in Erwägungen darüber einzutreten, ob man Jolleö über die ihm bei seiner Entlassung geleistete Abfindung hinaus eine weiter« Entschädigung zahlen könne, und dem Ausschuß binnen Monatsfrist zu berichten. — * Die Tätigkeit der volksparteilichea Stabtoerordneten- fraktion. Unter dem Vorsitz des Obertelegraphenbausnhrers Moderegger hielt dte Gruppe Strehlen der Deutschen Bolköp artet dte übliche Monatsversammlung ab. Nach einem ehrenden Nachruf für daS kürzlich verstorbene Fräulein Dvbm nahm Stadtverordneter Bösenberg das Wi^t zu einem ausführlichen Rechenschaftsbericht über die Tätigten der volkspartetltchen Stadtverordnctensraktton seit 1626. Gestützt auf zahlreiche amtlich« Unterlagen, wurde ein Bild von der Entwicklung der Stadt Dresden entworfen und anschließend mit Ernst die schwierige finanzielle Lage unserer Landeshanptsiadt geschildert, dte Rat und Stadtverordneten- koliegtnm gleichermaßen zwängen, die Durchführung an sich notwendiger oder wünschenswerter Maßnahmen zu unter lasse» oder wenigstens zurückznstellcn. Mit Nachdruck wies der Redner u. a. darauf hin, daß unvorhergesehene Ereigntsie miinntcr die größten Schwierigkeiten schüfen, so habe z. B der strenge Winter 1828/26 infolge von Frostschäden und Echnccbeseittgung ungewöhnlich hohe Aufwendungen bedingt. Stadtverordneter Bösenbcrg schloß seine sehr beifällig anf- genommenen Darlegungen mit einem Vergleich Dresdens mit anderen deutschen Großstädten, der allgemeines Interesse weckte. agerkomponist, ein echtes Berliner Kind, ein Haupiver- treter der leichten Muse von Spree-Alben seit den neunziger Jahren. Selber schwingt er den Taktstock über dem ver- stärkten Weihowski-Orchester, prickelnd und schmel zend eröffnet er seine Mnstkrevue „Einst und Jetzt" mit der Ouvertüre zu seiner „Lnsistrata". Die „Siamesische Wachtparade" zieht vorüber. „Am schönen Rhein gedenk' ich dein" schwelgt mit seinem üppigen Bariton Adolf .Karnbach, und das Publikum, die Mütter und Frauen er- tnnerungSselig, singt den Kehrreim mit — für Texte tst ge sorgt. Das Gleiche bei dem Walzer „O Frühling, wie bist du so schön" und dem neuen Foxtrott „Was man aus Liebe tut". Dann zieht cS vorüber. daS Potpurri a»S Linckeö Melodienschatz: „Meine einzige Liebe", „O Theophil. 0 Theophil", „Hinter m Ofen sitzt 'ne Maus" und so weiter bis zu dem unverwüstliche» „Schlösser, die tm Monde liegen". „Ob du mich liebst" und „Glühwürmchen". DaS Glühwürmchen aber ist Jolanda Dorrte, dte entzückende kleine Tänzerin, die mit Lichtperlen im leichten Flügelkleide zier lichen Reigen schwebt, während dte Scheinwerfer verlöschen lind in Lorbeerbäumen und -büschen Glühlichter aufleuchtcn. Nun aber erklingt in Jazzrhnthmen der Paul Lincke von beute: der neue Fortrott „Weltuntergang" wird gespielt und gesungen, ein „Afrikanisches Intermezzo" glüht erotisch unter elektrischen Sonnen, noch einmal gaukelt die Tänzerin, aber nun in Jazzrhythmen, vorüber — Schluß! Man Hai tm Gewand der Freude ein Stück Musikgeschichte erlebt. — Sei»«» 80. GebvrtStag feierte tn geistiger und körperlicher Frische Herr Richard Meißner, wohnhaft SUbermannstraße «2 Er ist Altvctcran von 1870/71 und wurde aus diesem Anlaß vom Reichspräsidenten mit Glückwunschschretben und Photographie bedacht. — Siedln«,»»vlitische» Kolleg. Die Vortragsreihe wurde wie solgt festgesetzt: Karl E. ». Loesch, Vorsitzender de» Deutschen l«»dllche Besiedln», »«, gefährdeten deutsche» Vstsrenz«, drrattani Veranstalter iß dt, « r d »»««g « ««« » schäs« »,/T. Ich«» Gt«»l»»,»»«rk. Heleran Geschäft»» Räh,«,^k,„„ Grtt«, LeL«. «tu» »eitere vortraglretd« ist oorgesch«», „z A Pstngften Ist der erste Deutsch« Strdlungskongrest alt ve,t», s», »t« Vsttaud-Stedlu ugd-Vot kodewrgung geplant. — K«»la» stadfei sprich» «tttwoch, »«, 1». Fedenar. «de,»» um 8 Uhr tm »ilnstlerhau« Uber «Ehe »ud Lrad". Karl» bet st. Ri«». Srrftrahr ,1. Dte überspannte GorgsaltSpflicht Str» wtchlt-e «ntlchet-mm für »rrr Nraftwa-e» vrrkrhr Das Amtsgericht hatte einen Krastwagenführer weg«, Neberiretung der Kraftverkehr-Vorschriften »u Straf« ver- urteilt, well beim Etnbtegen seine» Wagen» in eine Straben- kreuzung ein htnter ihm herkommender Radfahrer vom rechten Hinteren Kotflügel gestreift und dadurch zu Falle ge kommen war. Dabet war aber festgcstcllt worden, daß «er Angeklagte schon vordem »tchi nur vorschriftsmäßig rechts und auch nicht zu schnell gefahren war» sondern auch wiederholt ge hupt u»d de» Richtungsanzeiger eingestellt hatte, während der neben ihm fahrende Radfahrer bestrebt war, mit dem Auto gleichen Schrltt zu halten, also für einen Rab'abrer innrer. hältniSmäßtg schnell fuhr und dte WarnungSzrtchen des Auto- sahrer» nicht beachtete. AIS c« schlteßltch doch dem Angeklagte« gelungen mar, an dem Radfahrer vorbetzukommen, gab ee unmittelbar vor dem Etnbtegen in die Settenstraße mehrmal« ein Hupensignal und das Richtungözetchen, ohne daß sich der Radfahrer darum gekümmert hatte. Da» Amtsgericht er- kannte zwar an, daß tn der Hauptsache der Radfahrer selbst an dem Unfall schuld sei. hielt aber doch ein gewtfscS Mit verschulden des Kraftfahrers für vorliegend, mell dieser nicht »ach hinten Umschau gehalten habe. Auf die Revision de» Angeklagten Hai da» Sächsische Oberlandesgericht <1. Strafsenat) in Ueberelnstiuimung mit dem Oberstaatsanwalt das angesochtene Urteil aufgehoben und aus kostenlose Freisprechung erkannt. Der Be- griff der SorgsaltSpslicht sei vom Vorderrtchter überspannt worden. Der Angeklagte habe alles getan, was billtgerivetse von ihm verlangt werden könne. Der Kraftwagenführer Hobe dte Pflicht, die vor ihm liegende Fahrbahn zu beobachten, e» könne aber nicht von ihm verlangt werden, daß er gleich- zeitig auch noch nach hinten Umschau halte und sich ver- gcivifsere, ob der bereit» überholte Radfahrer auch dt« v«, ihm gegebenen WarnungSzetchen beachte. Schutzbund«», 10. Februar: grenze tm Osten und «hre neue Festigung." — Dr. B t e r r t, Direktor de« Albrecht-Tharr-Seminars tn Helle, 17. Februar: „Warum müssen wir wieder mehr ein Bauernoolk werden und wie läßt sich das er- reichen!" — Frau Kueßn er. Gerhard, gcschäftssuhrendes Mit- gttcd des RclchsverbandeS der deutschen HauSfrauenverctne, Reich», landbund, Berlin, 24. Februar: „Laudfrau und Siedlung." — Dr Johanne» Dierkes, Abteilungsleiter im Deutschen Städtetag, 3. März: „Neue Lebcntraumnewinnung für unser Volk durch Innen- kolonisatton." — Universitätsprofessor Dr. Job. Fuchs «Tübingen», lä. März: „Dte geschichtlich« Rotwendtgkett der Siedlung tm deut schen Rordosten." — Hofrat Dr. Huepoe, NntversstätSprof. t. R., 17. März: „Geschichtliche Entwicklung der Ostelbtenstedlnng, Volks- und Rassensragr." — UnioersitälSprofessor Dr. M. Thomlen (Münster tn Westfalen»: „Sollen unsere Siedlungen dem Ge burtenrückgang zum Opfer fallen ober sollen sie kein« werden!" — Die Vorträge sind öffentlich und finden tm Italienischen Dörfchen abend» 8 Uhr statt. Das Siedlung-politische Kollca wird von einer Rclhe von verbänden und Parteien unterstützt. Es wird überpartettsch durchgesührt. Ziel tst eine Bolksbcwegung für »8 M G ,, WWW sMWMW" s-MUMMÄ dem 8pie1 neue UbensenerFr'e mit tzonlrer K»p1ck6oc1r«i>. 81« ckea von irrten »I» tszlick« empkoklea. Venn »eil rnekr «I» 50 ^akrea «inck I^sm« und Lckutrmnrle« „()uLleer" di« Lüvjxectink kür Köck, »ten k4Äkrvert and »k»olute Kein, keit. — Io Z-5 >llnnt«a t»k«Ikertist. (^uälcer nie von einem Verbrechen gehört, das ich nicht auch hätte be gehen können", lieber die Echtheit dieser Aussprüche gehen die Meinungen der Goethesorscher wett auseinander: Wilhelm Bode bestreitet die Möglichkeit einer solchen Meinungs äußerung: etliche andere geben zu, baß eine solche liberale Be urteilung des Verbrechens im allgemeinen recht wohl in der Geisteörichtung Goethes gelegen habe. Den letzteren Stand- punkt verteidigte nun auch der Vortragende mit der An führung einer Fülle von Zeugnissen, die verschiedene Zeit genossen Goethes lKriedr. Wilh. Riemer. I. P. Eckermann, Johannes Falk u. m.i dem Dichter ausgestellt haben,- ferner mit Hinweisen auf die seltsame Mischung von Genius und dämonischer Besessenheit, wie sie sich in Goethes Natur gezeigt haben: vor allem aber auch mit einer Reihe von unbezweisel- baren Aussorüchen nnd Niederschriften Goethes, wie sie sich tn seinen Tagebüchern, tn authentisch festgelrgten Gesprächen mit seinen Freunden, ganz besonders aber tn seinen Dichtungen ausgezeichnet finden. Goethes Selbstbekenntnisse tn „Dichtung und Wahrheit", in „Wilhelm Meister", aber auch in seinen Dramen und vornehmlich im „Faust" wurden herangezogen; auch die nachweisliche Vorliebe Goethes für die Lektüre von kriminalistischen Büchern ian denen seine Bibliothek reich warf und die mehrfache Behandlung von Kriminalsällen tn seinen Theaterstücken l„Götz von Berlichingen", „Egmont", „Ursaust" usw.1 sprechen nach Meinung beS Redners dafür, daß ihn das Vorhandensein einer verbrecherischen Neigung im Menschen und das Problem des Bösen, das zugletch auch dazu berufen sein kann. Gutes zu schassen, stark beschäftigt habe und daß er auf Grund eigenster Erfahrungen zu einer humanen Auffassung angeborener ober erworbener Krimt- nalitat gelangt sei. „Alle menschlichen Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit". Wenn der obenangeführte Ausspruch, von dem Dr. Wulfsen ausging, wirklich von Goethe getan worden sei. so müsse man ihm. um Goethes kriminelles Bekenntnis erst voll gültig und wesensecht zu gestalten, noch eine Fortsetzung geben, nämlich etwa die: „Durch Selbstbeherrschung und vielleicht auch durch eine unstchibare höhere Hand können die Gefahren der verbrecherischen Neigung tm Menschen gebannt werden". Zwei Goetheworte wurden vornehmlich zum Beleg dlcler Feststellung angeführt: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen" <„Faust" II.), und: „Bon der Gewalt, die alle Wesen blndet, befreit der Mensch sich, der sich llbcrwindei" <aus „Die Geheimnisse"). — Reicher Beifall und warmherzige Worte des Vorsitzenden der Dresdner OrtSgruvpe, Ministerialrat Prof. Tr. Menkc-Glllckcrt, bankten dem Redner für seine von großer Belesenheit und tiefgründiger Goethekenntiiis zeugen den Ausführungen. —<11. f Dresdner Theater-Spielplan für heute. Opernhaus: „Schwanda, der Dudelsackpseiser" <!i!8>. Schauspielhaus: „Torquato Tasso" <N8). Alberttheater: „Die Verführung des Heiligen" <>481. N es l d e n z t h e a t e r: „Mit dir allein auf einer einsamen Insel <8j. Die Komödie: „Der Kaiser von Amerika" l>4v). Lentraltheater: „Das Land des Lächelns" (8i. s ver,»ft«lt»»«e». Heut« Freitag »m 8 Uhr: N» »eretnehau« .Konzertabend de» Orchefterveretn« Philharmonie; t« Palmengarten Dresdner Quartett-Veretntgung. 4 Mail»«« der Orchefterlchul« der Sächsische« «taatäkapelle im Refibenzttzeater. Sonntag, den IS. Februar, tl Uhr vorm., sührt die Orchesterschule der Sächsischen StaatSkapclle Im ResILenztheater zwei bisher tn Dresden noch nicht gegebene Werke auf: 1. Jan Brandt». Buy»: „MicarSme" <«tn« KaftnachtSkomddie In einem Akts: S. JaqucS Okfenbach: „Der Negtmentszaubcrer" ikomtsche Operette tn einem Akts. Musikalische Leitung: Kapellmeister H. Kuyschbach: Spielleitung: Kammersänger Dr W. Staegemann. Mitwirkende: Dte Opernschule der OSK. Orchester: Da» Orchester der OL». Musikalische Ein studierung: Ernst Htntze. «ühnenetnrichtung: Han« Reichardt. Karten- verkauf nur tm Residenzthcater. Da» nächst« Konzert de» Dresdner »««»erorchrfter» findet am Sonntag, dem IS. Februar. 1l,S0 Uhr vormtttagS, tu der Komödie statt. Zur Ausführung gelangen: Bach: Konzert für «lavter, tzldte und Violine; Kurt Stricgler: Blumen-Ritornelle; Beethoven: Elf Wiener Tänze. Solisten: Margaret« Thum «Gesang», Hildegard Dürbeck (»lavter,, Otto Zehne lFlüte», Martin Richter ,Violine». Dirigent: Pros. I. G. Mraczek. Karten bei Nie». s* Dr. Ludwig Wüllnrr gibt einen zweiten Vortrags abend Frctiag, den 14. Februar, 714 Uhr, un) zwar diesmal tm Künstlerhau». Sr bringt tm ersten Teil eine neue Koetbe-Aruppe: I. Zuneigung,- S. Gesang der Geister über den Wassern; 8. An Schwager Kronos; 4. MahometS Gesang ,Der Slromi: k. Promeihe ,». II. Schiller: Don Larlo», «kt III. Szenen 8, S. 10. Marquis v. Poia und Herzog «. Alba. Marquis v Pos- allein. Marqut« ». Pos- und König Philipp kl. Hl. Da» Hexenlted von Mtldenbruch mit be gleitender Musik von Schilling» (auf vielfache» verlangen wiederholt,. Am Flügel: «. v. vo». Karte» bet Nie«. s G«l«r«« Re« Knnft Ft»«» (Struvestraße P. Yllr die gegen- wärtlge Ausstellung von Paul Klee ist ein Katalog mit Abbildungen und etnem Vorwort von Rudolf Probst erschienen - Am 8. Februar wurde Franz Marc, der 1«t4 im Felde gefallene deutsche Maler, ö» Jahre sein. DaS lft der' Anlaß, daß die Galerie Neue Kunst Ftde« ihm zum Gedächtnis im Kunstsalon Abel« »n Köln eine An», strllung selner Zelchnungen und Aquarell« veranstalte«. Für Dresden bereitet ss« Anfang Mörz eine Franz-Marc-Feter vor. s Ein« Eingabe um Erhaltung der BreSlauer Oper. Nokioren und Senate der Schlesl'chen Friedrich-Wilhelm- Universität und der BreSlauer Technifchen Hochschule haben sich tn einer Eingabe an den Reichskanzler und die übrigen beteiligte» RetchSstelle» gewandt, um »uf die Gefahr htn- zumeisen. die dte Schließuira des Breslauer StadttheaterS für das kulturelle Leben des Osten- bedeuten würde. s* Die Tätigkeit des Deutschen MustklnstltatS für AuS. länder. DaS Deutsche Musiktnstttut für Ausländer tn Berlin gibt nach einjährigem Bestehen einen kurzen Bericht über leine bisherige Tätigkeit. DaS Institut arbeitet ohne jede staat liche Unterstützung und ist vollkommen aus private Zu wendungen angewiesen, doch sind ihm dte Räume de» Shar- lottenburger Schlosses vom preußischen Staat zur Ver fügung gestellt worden. DaS Institut schließt zwar augen blicklich mit einem Fehlbetrag von 80 00» Mark ab, doch tst dieser Betrag, der inzwischen von privater Seite wieder rin gebracht worden tst. aus eine besonder» rege Propaganda tätigkeit zurückzufiihrcn, deren Erfolge sich erst tn de» kommenden Semestern zeigen werden. Doch tst es gelungen, durch Propagandareisen tm Ausland, namentlich tn Amerika, die Zahl der Schüler schon im ersten Semester aus 40 zu bringen, eine Zahl, die sich tm zweiten Semester bedeutend erhöhen wird. Dte vermittelnde Tätigkeit des Institut« trägt auch indirekt dazu bet. das Interesse für deutsche Musik tm Ausland zu fördern und Ausländer zu größeren musikaltsche« Veranstaltungen nach Deutschland zu ziehen, eine Wirkung, die sich ,. B. schon bei den Berliner Festspielen gezetgt hat. s Die WleberlnstandsetlnngSarbelten an de« deutsch«, Domen. Ueber den gcgcnwärttgen Stand der Restauriernngs- arbetten an deutschen Domen wird jetzt folgende« bekannt- gegeben: Dte Arbeiten zur Stützung des Mainzer Dom turmes sind so gut wte beendet. SS tst gelungen, die StlltzungSaktton in befriedigender Welse burchzuflihren. Ju Breslau arbeitet man zur Zeit an der Jnstandsehung des DomdacheS. In Münster ist die Restaurierung der ge samten Aubenarchttektur des Domes tn Angriff genommen,' ebenso beginnt man jetzt mit den NestaurterungSarbetteu am Fanten er Dom. s Ankauf beS Schlöffe» der verstorbene« Kammersänaert» Emmy Deftin». Dte Stabtgemetnde Bub weis beabsichtigt, da« Schloß, tn dem die Sängerin Emmy Desttnn gestorben ist, anzukaufen. Der Nachlaß der Kllnstlertn ist reich an Kostbar keiten und Andenken, barnnter Widmungen hervorragender Komponisten, wte Richard Strauß, weiter berühmter Kollegen der verstorbenen Künstlerin, wie Caruso und Geralbtne Ferrar. Die Stadtgcmeinbe BudwelS will durch den Ankauf des Nachlasses das gesamte Material erhalten und bewahrt wissen. ch Ein Institut fstr Kraftfahrwese« an der Technische« Hochschule Stuttgart. Die Professur für Luft- und Krastsahr- wesen an der Stuttgarter Technischen Hochschule tst geteilt worben, so daß jetzt ein besonderer Lehrstuhl für Luftfahrz«»-
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