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Dresdner Nachrichten : 30.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-30
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.12.1874
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N »ölt,». und tbm die Arretur angekündlgt. Dieser Unterosfteier wur! «der hieraus emmicv bedroht unv hätte Mißhandlungen »er er warten gehabt, wäre» nicht zwei aut seinen Htlterut herbetMllte Srndarmc ihn unterstützend delgesprungen. wvrUuf endlich He wilde Horde schreiend und Drohungen anSstotzenb abzog. sah mau später, daß der dlcnsihabcnde Sergeant die betv genommenen Schütze» wieder entließ, statt durch b«Mt A die Autorität ausrecht zu erhalte». — Auch diesmal wollen wir eö nicht versäun unserer geehrten Leier unv Leserinnen, welch« Abend drS Jahres iin Familien- und Freunde«k Glale Pnnsch oder Grog versammeln, an dabei prächtig schmeckenden «sienzc» der Firma in Leipzig «hiesiger Vertreter (S. Mantsch, ßiinali erinnern. In müheloser Weise schasst man sieb durch ein Gläschen oder eine heize Bowle Avthwtilipunsw, aoarnnrn davon, daß auch die Ligueure dieser Fabrik tu IhrerMite säst unerreicht tastet en. — Erklärung. Die in Nr. 183 der Dresdner Nachrichten ersichtliche Eorreipondenz llll. Zittau, vom 28. Juni d. I.. über die Stellung dcö Herrn Lehrer Sccligcr zu dem Zittauer Eo»- slunverein, erkläre ich hiermit als böswillige Verleumdung eiueü AnonhmuS. und thut es mir aufrichtig leib, durch bereu Aus« »ahme genannten Herrn Sccligcr verletzt zu haben. Dresden, am 2». Dcccinber 1874. Julius Reichardt, vcrantw. Redakteur der Dresdner Nachrichten. — Am 21. d. Abends stürzte in der Klippel'schen Fabrik zu Gersdorf der Oberfärber Pfeifer, indem er ausglitt, in den mit siedendem Wasser angefüllten Farbekesscl. Er starb noch die selbe Nacht. " — Den 23. d. M. hat man in Neustruppen einen tollen Hund entdeckt. Derselbe ward von einem Gendarm vier Mal über den Kops geschlagen ; der Hund erlag aber diesen Schlägen nicht, erst als der Nachtwächter nach 2 Stunden ihn erschoß, endeten die Leiden des Thieres. e — In Ullersdorf bei Zittau stürzte am 27. dsS. ein Arbeiter beim Eisen ins Wasser und fand darinnen seinen Tod. Man konnte erst später den ganz erstarrten Leichnam aus dem Wasser ziehen. — Versteigerungen, den 30. dies. «Mittwochs, tn den Gerichtsämtcrn BrankiS: Gustav Wild. Barth'S Braucrcigrunb- stück 2I4U Tblr.; Marienvcrg: Christian David Mülter's HanS und Garten 3800 Tblr.; Nossen: Fries rich Keldels HauS i» Obergruna 428 Tblr.; KönigSbrück: Slug. Köckritz S Grundstücke in Gcltschdors 1050 Tblr., 1.',o Ti-lr,; Leipzig: Richard Poppc'ö Grundstück in Lintenau 7480 2»Ir. tarirt; — d. 31. dies. «Don- nerskags: Rcickcubach: Adolph Demcjsieur's Grundstücke in Netzschkau 15,749 Tblr. tarirt. -. . - - O eit eutliche Gcrichtssitzung am 11. Dccember. Slni der Bank der Angeklagten erscheint der Handarbeiter und Eo»»»issw»är Friedrich Eduard Nukolph, der gewerbsmäßige» Hehlerei beschuldigt: mehrfache Vorbeitlasungcn sind namentlich der Grund, daß der Augcklagle heute von dem durch Schössen verstärkte» Gerichtshof zu der anscheinend harten Straie von 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ebrcnrechtöverlust und Stellring unter Polizeiaufsicht vcrurthcilt wird. 'Alö Hauptzcuge erscheint, aus der Ltraiaiisralt Zwickau zu tiescin Zwecke nach hier üver- sührt, der wegen Diebstahls mit 1 Jahr 0 Monaten Gciäugniß veructheüte 18jährige Lauskurschc Lautcrdach. Die vollkommen wahrheitsgetreuen Angaben dieses jungen Menschen im Zusam menhänge mit den Aussagen der anderen Zeugen sind nicht im Stande, ein Geständnis von dem hartgesottenen Sünder zu ent locken, mit der größten Frechheit sucht er alle belattendcu Mo mente von sich abzuwälzcu und beruit sich in der Hauptsache aus den großen „Unbekannten", der in Gestalt eines Leipzigers ver schiedene Gcsck'äitc mit ihm abgeschlossen haben soll. Lauterbach war in dem Geschält des Herrn Kaufmann Gmeiner hier früher thätlg; bas Vertrauen, welches ihm sein Prinzipal bewahrte, mißbrauchte er Icikcr sehr, de»» er stahl demselben In kurzer Zeit zu >4 Malen vcrichicdcuc Parliccn Tapeten und Calicoö, um dieselben durch eine Mittelsperson vcrwcrtheu zu lassen. Später übernahm Rudolph nach einer Unterredung mit Lauterbach die dircctc Abnahme der gestohlenen Gegenstände, weil dadurch der Verdienst gesteigert wurde. Der jugendliche Dieb selbst hatte de» geringsten Vorthcil von seinem Verbreche», denn er bekam oit kaum den fünften Tbcii dcS WerthcS von den gestohlenen Waa» re» in die Hände. Rudolph gab dem Burschen ttetö vorher a», welche Maare er zunächst gebrauchte, dieser Hinweis genügte dann, uni dieselbe loiort zu beschatten. Die gestohlenen Sachen wurden sofort bei hiesigen Pfandleihern versetzt. Der Zeuge Reu mann bestätigt unter Anderem, daß Rudolph zu verschiedenen Malen zu ihm gekommen sei, nntcr k^m Vorgcbcn, er hätte den Auftrag von einem Leipziger Herr», die Waarc zu versetzen. Er glaubte den Worten dev Angeklagte» u»d war ihm behilflich, die verschiedene» Waarcn an den Manu zu bringen. Auch Reu mann ist dafür bereits zu einer längeren Geiängnißstraie vcr urthcilt. Ein Tdeii der i» einem hiesigen Pfandgcschäit versetzten Artikel liegt aus dem Gerichkötische vor, der Werth derselben wird von dein verpflichteten Taxator ans circa 50 Thalcr ange geben. Die Ltaatsanwaltschail hielt die 'Anklage allcntbalbcn ausrecht, während die von Herrn ALvocat l)r. Schanrath vorzüg lich geführte Verthcidigung wenige Entlaslungömomcntc zu Gun sten ihres Defendenten ansührcu konnte. Der von Herrn Ge riet,tsrath Iw. Francke präsikirte Gerichtshof verkündete taö oben bemerkte Urtt'cll. — Ocffcntlichc Sitzung der Stadtverord neten den 30. Dcc., 'Abends 5 Uhr. Tagesordnung: 1s Be richte dcö RcchtSausschllsicö über: die neue» Stadtvcrortnctcn- Wahlen: die 'Abtretung von commuulichcm Areal von tcrEaruö- strafjc an Herrn v. 'Arnim; die 'Anlegung einer neuen Straße zwischen Poppitz und Matcriiislraßc; die Bebauung des Rawpe- schen HolzhoicS mit einem Juslizgebäude; die Aushebung alter Baurcgnlativc; des Finanzausschusses über: den HauSbaltplan pro 1875: die Unrcrhaituiig der iogen.Thalbeimjchcn Uhr au her Ecke der Louisen- und Alaunttraße, bez. die Aufstellung von öffent lichen beleuchteten Uhren; die'Anstellung des Sprachlehrers Son nenschein an der Krcnzschule als etatmäßiger Lehrer; die Gewäh rung von Umzugskostc» an die Schuldircctoren Jäckel uiid Reichardt; die Gewährung einer Freistelle an der höheren Tkch tcrschulc: die Norinirung der Tantieme der Stättcgeltcontrolcure; die Einrichtung der GewerdeschledSgerichte; den Rcchcnschattö- bericht der Hauptarmcnkasse pro 1873; dcS Finanz- und Rechts- auöichusscS über dcn 'Abgang dcS Berichts an die K. KrciShaupt- mannschait in der LchrergehaltSerl öhungstragc; bcü Finanzaus schusses über den HauSbaltplan pro 1875 über Pos. 25-32 der 'Ausgaben, Schulwesen; die Gewährung einer persönlichen Ge haltszulage von 100 Thlr. an den Oberlehrer Engelhardt an der Neuskädter Realschule; den vom Dircctor der höheren Töchter schule errichteten Privatcursns zur Ausbildung von Lehrerinnen; des VerwattungSausschusskS über die Verbreiterung de- Gcorgen- thoreS; die Pflasterung dcc EUseustraße; dcS Verwaltung-- und Finanzaus'chusscS über daö zu errichtende Siegeöbcnkmal. Ge heime Sitzung. — LZstterungS-Beodaesitung am 29. Dccember, Abd. 5 Uhr. Barometer,tand nach Otto L Bösolt hier: 28 Paris. Zoll B/e L. (seit gestern Gr L. gestiegen>. - Thermometer nach Neaumur: 2 Grad über Null. — Die Schloßthnrmfahne zeigte Nord-West- Wind. Himmel bedeckt. - E»dl,Shein Dresden. 29.Decbr„Mitt.: 111 Cent, unter0. ko»»en lassen, war tn der Mit der Kinder betrug ungefähr ' betk! wurden vrrthell M'rfler «ymmrs, von dee ,.A meistens aus daß Ihre au« »lsajt.L Weise, «tttrn. Die Zahl Geschenke UMS «lvoLtio» «> Rep'uhlikaner Riebe türtzr igrr den «cß TirgeSktselitchle. Deutsche« Reich. Die klerikale pariser „Union" erhält auS .Konstantinopel die, wie sic sich au-drückt, sehr erfreulich« Nach« Acht, daß die Tockiier des deutschen Botschafter- bei der Ptort«, Freiherr» von Werthcr, sich zum Katholizismus bekehrt hätte! Sicherem Bernehincn nach wird im Prozeß Arnim von Seiten der Staatsanwaltichait Appellation eingelegt. Die Frist zur Einlegung derselben läuit am 29. b. Nacht- 12 Uhr ab. Die Frag.:, ob Gra! Arnim die Appellation einlegcv werde, sollte am 28. entschieden werben; zu diesem Zweck wurde Rechtbanwalt Dockhorn hier erwartet, derselbe war levoch bi« zmn Nachmittag noch nicht eingcttoffcn. -vankrcich. In Pari» fand Im Theater tu Lhatelet Bescberruvg für die Kinder bc-r Elsaß Lothringer statt. Ebrtstbaum, mau absichtlich wieder cw Ztnaro den vosttfiW ungeß 8Ü»-r»>a er») Vera. Frankreich tu die Verbannung geaanae, elhuachtctag lu Ihrer, d. b. «chl deutschen ^^ , ne größere Unzahl von Deputirten. darunter Aus und Gambttta. wohnten dein Feste an, Ein Eliaffer Ge» siuigveretn uisd die Musikbande der „Otrllo UöpubUcmns- von Paris, welche elnc» Elsässer zum Capemnelster hat wirkten bet der Feierlichkeit. Seldstverstänklich wurden eine größere Anzahl von Reden und Gedichte» vorgebracht, welche alle Bezug aus die „Rückkehr" batten. Welch« Fortschritte dle Franzosen in der deutschen Sprache machen, da» beweist wieder die Nummer der „Gironde", de« Hauptdlattcs dcö südwestlichen Frankreichs, welches in Bördeaur erscheint Die „Kölnische Zeitung" hatte vo» ihren, spanische» bezüglich der letzten Affaire bet mecklcn- Gironte" bam'gors „Eustav-^Volclro", vonaut ck'.1>nör!guo vtc.' Ein Bei trag zum General Staff. Herrn Domchor und Herrn Molken- lnarkt. Italien. Garibaldi hat aul dle Anklagen in dem von Perrot an die sranzösische 'Nationalversammlung erstatteten Be richt, in weichem seine Kriegführung in den Vogesen geschmäht wird, eine kerbe Antwort erlasse». Er sagt sin einem Schreine» an Bordone) unter Andern,: „In der ganzen Kriegsgeschichte Frankreichs gicbt cö keine Periode, welche durch so viel Ernied rigung und Tborheit bezeichnet wäre, wie die gegenwärtige, die mit 1870 beginnt und dis I» unsere Tage fortbauert, ohne daß mg» idr Ende absebci, könnte. Augritcckt von der doppelten Krankheit eines maSkirten Despotismus und tes verdorbenste» Klerikalismuö. Pen man je gesehen, gewährt die edle Nation, welche vor »veniger als eine», Jahrhundert die heiligen Grund- sätze der Vernunft und der Menschenrechte verkündigte, heute den Blicken der erstaunte» Welt daö uncrireulichr Schauspiel eine- fortschreitenden VcuallS. desgleichen die Geschichte nie gesehen. Mit Prozessionen, Wundern und Lügen möchte dieser Auswurs Frankreichs die Schanke besiegeln, mit rvelcher er ea» ruhmvolle Banner seines Landes schon besudelt bat. Piaffen und alte wie neue Aristokraten habe» taS ncue Kaiicrthuiii erzeugt und wicdcr- erwcckt, und die „othweudige Folge dieser abscheuliche,. Miß ge burt war die Vernichtung des schönsten aller Heere in den vier Katastrophen vo» Metz, Seda», Pari» und dem Jura, wo die Befehlshaber ohne Ausnahme ihre Soldaten aui die Schlacht bank und in die Knechtschaft führten — mit so viel Dummheit und Blödsinn, daß »,a» anderwärts kein Beispiel daiür finden kann. Heere von mehr als hunderttausend Man» wurden von schwächeren Armeen überwältigt und ziirNietericgung dcrWaffen gezwungen - daö war unglaublich, und hieraus beruht her Haß uuv die Mißgunst gegen da- kleine, tapfere Vogcjenhcrr, welches daö große Unrecht beging, sich nickt gleich den große» Maischällen des Kaiserreich» schlagen und nictcrwcrscn zu lasse»." Bon Interesse auS der Erklärung Garibaldi s ist »och die Notiz, daß Bourbaki ihn vo» seincn Operationen gar nickt benachrich tigt hat, weil fick der reguläre Soldat zu gut rüiiktc. mit dem Frelichaarciigencral zu Verkehren. — Daö darf mau wohl alö sicher betrachten, daß den Italienern — wen» der Fall sich wie derhole» sollte - die Lust zu solchen Frcischaarenzügcn schiverlich Wirker kommen wird. England. Während der l«-tei, Stürme sinh nicht weniger alS 21 Schiffer auö Greenwich allein umgekommcn. Es ist ein Comitv znsammcngctrcten, um den zahlreichen Wlttwcn niib Waiie» ker so plötzlich Entrafften hcizuitcl en und ihnen nament lich über de» Winker wegzuhelfen. — Vater Christmas hat Eng land diesmal mit einer reckt traurigen Wkihnachtsbeschcrung be dacht. Eine» linglückoiall aus den anderen melk etc der Telegraph in de» Feiertagen unb das Gcsammtrcinltat dieser Katastrophe» ist: 4!» Todte uuv etwa 150 Verletzte. DaS gräßlichste Unglück ereignete sich aus der Great Westcru Railway bei Shipton i» der Stäbe v°n Oxsorb. Der verunglückte Zug war einer vo» »»gewöhnlicher Länge und mit einer sehr großen Anzahl Passa giere besetzt. Der Zug bewegte >ich nur mit einer Schnelligkeit von 40 englischen Meilen per Stunke. also nach engliickxn Be griffen nickt gar zu schnell. Aber trotzdem genügten das Brechen einer Radschienc und das dadurch erfolgte LoSgehen drS Radeö, den ganzen Zug über den Damm auf die Wiesen hinunter unb in den Kanal hinein zu schleudern. DaS Schauspiel, da» sich jetzt dardot, war entsetzlich. 2» Personen waren aus der Stelle ge» tödtet und viele bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden. Die Zabi ker Verletzten, von lenen letzt schon 5 ihre» Schmerzen er legen sind, ankere, wie befürchtet wird, noch erliegen werten, He lles sich auf inehr denn 100. Die Blätter sind voll von Details und namentlich berichten st« anösührlich über de» Schmerz, den die in großen Schaaren an kommenden Verwantten und Freunde der Verunglückten an den Tag legen. 'Andere Details wisse» von Wundern zu erzählen, durch welche Dieser oter Jener dem Unglück entgangen ist. In einem ,,Eingcsankt" wird mlkgethcilt, daß ein Kind, welches noch zu jung ist, um seine» Namen zu wissen und welches Vater und Mutter bei der Katastrophe ver loren hat, vorläufig von einer Familie in der Nachdarichait aus genommen worden Ist unb seiner Rc ognoSrirung durch etwaige Verwandte cntgcgensieht. Bei Wigau stieße» Freitag früh ein Pas,agier- unb ei» Kohlenzug zusammen und ein Passagier wurde gctödtet, während 20 mehr ober minder schwere Verletzungen er litten. Bei Wolverhampton ereignete sich auf rericlben Bahn, nämlich der North Western, auch TagS vorher ein Unglück, das 25 Personen verletzte. Derselbe Tag erlebte eine furchtbare Kvh- lcngruben-Erplosion. durch welche von den 21 tn der Grube be schäftigten Arbeitern 17 umkamcn. Wvl ff al« spinöse WIttwe Ist immer lall fehlte es der ganzen Porste! Frvillktou. König!. Hottheater. Ben cdix'ö „bemooste» hatte am 28. Dccember daS Hau» lange nicht so gefüllt, '^vle cö tie hier vorzügliche Darstellung des Stücke» verdient. Herr Dcttmcr trifft dcn HerzcnSton des langen Israel wundersam; der Ausbau dieses Charakters aus Ekelst»» unb Wissensdurst, auf der Grundlage unpraktischer Verbummeluna — ist äckt vor- märzlich. Im neuen Deutschland ist man weit weniger liebens würdig, dafür aber viel praktischer. Uebcrhaupt hat Bencdix in diesem Stück, so bar eö dramatischer Entwicklung ist, ben Local ton. die treue Adconterfeiung des StndcntcuthumS, prächtig wie- tergegeben. Die Episoden bei Ausnahme dcö Fuchses in die Ver blutung; die nächtliche Katzenmusik vor dem Hause der schleckten Frau Präsidentin; endlich der ergreifende Abschied der Comili- tonen von dem relcgltten Senior - da» AUcS sichert dem Stück da» ewige Lebe». Die Burschcnlieder unterstützen den Eindruck dieser Scenen nicht »venia. Herr Weiß, der späterhin in grie chischer und lateinischer Sprache eine Rede hält, ist diesbezüglich eine seltene Zierde unserer Hvibühne; bann sang Herr 2 em - p e st a sehr hübsch; cö war wohl Herr Mathias, der mir Hu, mor und schlagfertiger Höhe da» komische Llcd vom Petroleum Intonirte, womit die Nunbrcihe ablckloß. Der Stiefelputzer, rich tiger Wichsier, der genannten löblichen Studentenschaft ward von Herrn Engelhardt vargestellt. Schon daö tlcfgcstlmmte Or gan unb wirklich komische Bewegungen verrlctpcn daö Talent des Darstellers. Aber ein Strobel war das nicht: gemütblojer, hohler, man möchte sagen saftloser, kann man diesen prächtigen Sitten nicht geben, «trobcl ist einer jener Charaktere, die mit den Her zen denke», die Lachen und Weinen hart beisammen haben und deren sin Grunde edelgettimmte Seel« unter einem Wust von Bursthlkosität und Verlotterung zwar verborgen Ist. immer aber bcrauögefühlt werden muß, soll die Rolle nicht zur Farce herab- sinken. In dürren, karriklrten. beweglichen Partiec» liegt Herrn Sngelharvt'S Schwerpunkt. Die Poesie- und geinüthvolle Komik, den ben Gast au Fond.' Reben Herrn Dessoir kann er nicht Reck ' namtt werken. Recht lieb! ,b Ftt. Gutnanb »g« T nickt unmaolerttt. A würdig, bescheiden und nnchxu. Frl. Karra« - überraschen- hübsch. k'vr«id«i»K. ,ut. An bersbatte« Be . >»e c« der ganzen Vorstellung Rlcht. S. Z Wie wir unser» Lesern noch gestern aut Wuvkch.d« Jn> tenbcmz notisicirten. siättZ im kg>- Htltbeater beute ««er mäßigte ElassikervlvrsteliungHebbel -großartigeTra göbie „Judith unv Holvt,»ue-" mttürl.Haverianb« u»p Herrn Porth Natt. -s Die Conrrrte bertllsemblSe sind eingetretener Linder nlfse wegen verschoben. Uttervbtt Natur der Hindernisse cour- sireo verschiedene Grr-ch-t. Yb -ie-Eoucerte überhaupt «»Drrö den «u Stande kommen, »trd der «orglgr Lag zeige». k Ziehrer'- ,.Dr»tsche Musik-Zeitung" In Wjen schreibt» Die Herren EowponmenKerben «lngelalic»,. Tompolitlonrn auk dem Genre der modemcaLalon-Piccen. Walzer uud Poikaö ein. zuienbeu und z,var bl» 1. «Ml T- Die Composttionen sollen populär und leickt spielrar M. Für die beste Salon-Piecr sind >oo fl. b. W-. kür tie beste Watzek-Partie loo st. ö. W.. «ür die beste Polka 50 fl. bestimmt. DidHerren I. Hellme-berqer. Krcniser, A. Sucher und v. Suvpü habcu sich bereit erklärt, al» Preisrichter zu fuiigiren. Die Name» brr preisgekrönt«, Co»>- ponlsten werken bekannt gegeben werte». 7 I», Verlag von Veit u. Co. In Leipzig ist rin Band „Schiller-Kbrner'schrr Brteke" edirt worden, in welchem re» Dttöbncr HoitheakerS damaliger Zeit in etwas unschmcl- chelbaitcr Weise gedacht wird. I», ersten dieser Briefe l3i. Dee. 18l>2j handelt eö sich nämlich um tie erste Vorstellung von Schil lers Jungfrau von Orleans aus de», Dresdner Hottheater, und Körner berichtet de», Dichter über dle von derTheatercensur vor« gciiouimenen „zahllose»" und „unerralhbarc»" Veränderungen, unter andern wie iolgt: „„Jung,rau"" erinnerte zu sehr an Jungfrau Maria, daher war her Titel (auf tc», Zettel) Johanna d'Arc. und anstatt „„Gott und die Jungfrau'" hieß es ,„,Tov dcn Feinten. Sieg den Franke»!"" die Worte: „Vor diesen «ränlischen Weichlinge» zu fliehen" hätte den ircinzösischen Ge sandten beleidigen können; «S hieß ailo: „Vor dieser Handvoll Feinde." Für „Gott", lvurde..Himmel", für..Teufel" „böserGeist" gesagt — (also Rücksicht in Dre-ken nickt bioS für Frankreich, sondern auch für seine Höhest den Fürsten der Hölle!) - Agnes Hamlet der König nicht sagen: „was mich betrifft, ich will beten gehe»!" sondern:^„ich will da» Meinige wun!" Der Edle, welcher zu jener Zeit das Dresdner Hoitheattr leitete, war ein Baron v. Rackenitz: Gott Hab' ihn iclig und die sächsische Hoi- tbeaterprühcrie dazu. Auch übrigens wird man in dem Buch viel Interessantes finden, oav gerade letzt. wo daö Körnern»,, scum durch Iw. Pcsclwi tn Angriff genommen ist, sehr zur Zeit In die Oesfentlickkeit getaugt. e Malzkasfee (s.Jns.) M vermischte». ' Der F. M. Brand!'s Ist. was Geickmack. Aroma. Nährkrast und Billigkeit anbekrifft, daS beste und prositaveisie Kaffecsurrogat, welches in neuerer Zeit producirt wurde. Stach eiuei» von Pros. 1)r. Wittstem in Niünchcu gegebene» Gutachten besteht das neue Präparat au» reinem geröstete» Gcritciimalz und wird auch vo» Acrztcn für Brust- und Magenleidende, naiiikiitllch aber alö Nahrungsmittel für Kinder angelegentlich empfohlen. * In Wie» sind großartige Fälschungen mit Coupons der uugarilchcn Ostbahnprioritäten entdeckt werden. Dle Nachahm ung ist eine so gelungene, daß der geübteste Cgssircr kaum im Stande Fi» soll, die gemischten Coupon» von de» echten zu unter scheiden. wenn sie Ihm I» rliren, Packele gemischt überreicht wür den. Wie die „Pr." rvährt, ist tie Anseriigung tcs Steines, weicher kic guillochirte Zeichnung de» Nnterdrucks enthält, in Pest erfolgt, wo auch ker Druck selbst veiorat wurde, während in Wie» nur der Verschleiß, rcsp. ker Verkauf der fälligen Coupons voraenommen werden sollte. In Pest wurde über telegraphische» Ausuchen der Wiener Sicherheitsbehörte am Freitag bei TageS- cnxdruch I» einer Druckerei eine Haussuchung vorgenommen. bei welcher Stein unb Satz vorgestinden wurden. Die Personen, welche ten Druck aniertigrn tießcn, sind zumeist Ungar», die sich aber In Wien aulhtclten. unv zwar würben ein gewisser Weiß und rin gewisser Adolph Deutsch verhaltet unb Ve», Landgerichte cingeliciert. Mit ihm war auch noch csn Beamter der Bank i», Einvernchmen, ker gleichfalls in Hast genommen wurde. Die Zahl der salssirren Couponboge» dürste sich aui einige tausend Stück belaufen, lieber tie Höhe dcS verursachten Schaden- ist noch nichts Nähere» bekannt. ' Dieser Tage gcriclhcn in später Abendstunde In dem pom- mcrsche» Städtchen Loitz zwcl Schiihmachergesellcn l» stark ange heiterten, Zustankc ans ker totilgcn Schuhtnacherherkerge wegen eines Ätäbchcns in Streik. Als tiefer zu heittg wurde, mischte sich ein Dritter. 'Namen» Reblo. ein, um die Streitenden aus einander zu bringe». Eö kam zur Schlägerei. bei »velcher Ge legenheit der eine ker Zänker, ein Sachse von Geburt, dem NehlS so heftig in die Nase biß, daß dieser vor Schmerz laut auffchric. Mittels» de» Spiegel» bemerkte er. daß seine Rate bald durchbiffen und sein Gesicht aus immer verunziert war. Außer sich vor In- grimm, fahrt er wieder aus den Lachsen ein mit den Worten: „Hast Du mir mein Gesicht verunslallct, so soll auch daö Deine verunstaltet werden!" Sprnch's unb biß dem Sachsen tie ganze Nase bis aus de» Knoche» ab. DaS fehlende Rasenstück ist nicht ausgesunden und ma» glaubt, daß cö der NehlS verschluckt habe. Der Sachte bcsinket sich in einem kläglichen Zustande und mußte nach Greifswald ins Lazareth geschafft werden; beide Verletzte liegen augenblicklich in der Herberge ln ärztlicher Behandlung. * Im Deutschen Hauie zu Gera erschien neulich Abends ein zi.miich heruntergekommener Mensch vor te» zahlreich versam melten Kuclpgästen. lenkte durch Gcbcrden und Redensarten die 'Aufmerksamkeit reö Publikums aus sich und sing dann etwa folgende vatbettsche Rede all: „Meine Herren! Sie kennen mich wahrscheinlich nickt mehr; daS ist daS Los» großer Menschen: aber ich war einst der Licbliim deö fürstlichen Hauseü und de» Geraer Publikums. Ick, bindcrderühmte Benda. der Sänger deö Tannhäuser und Troubadour. Und damit Sie sehen, daß ich eö bin, werte Ich mir erlauben u. s. I" Der holde „Abend stern" begann. ES war Brnka: aber seine Stimme klang wie aus GrabeSnacht und entsprach seinem Acußercn. Er gestikulirte dabei so stark, daß er schwankte und In den Kohlenkasten stürzte, wobei ihm eine Flasche entfiel, welche den Schlüssel zu seinem wunderbare» Benehme» bildete. Er raffte sich jedoch schnell aui, versteckte bte Flasche und sagte mit gleichglltig lächelnder Miene: .Fpaaröl, Haaröl. Haaröl!" Hierauf entfernte sich Benda, seiner Zeit berühmt und geachtet, letzt — verkomme». * Die Photographie erweist sich alö ein sichere» Mittel, die Herrscher Sitten» sich geneigt zu macken. In Ccntral-Asien knüpfen mit dieser Kunst russische Oistelere vir Baute zwischen ihre», Kaiser und keinen Vasallen lnPochara unb bdokand fester; In Slam erfreut sich ein Deutscher. Herr Schuren, augenblicklich der größten Auszeichnungen von Selten de» König». Derselbe wurde sogar mit einem lande-übllchen Ordenvzeichrn deeorirt, was ihm unter ken gn kriechende Höflichkeit gewöhnten Großen zahlreiche Bestellungen sichert. * Bekanntlich haben die deutschen Hutsabrlkanten, um sich von der Herrschaft der französischen Mode zu befreien, alljährlich seit den, von einer wurden auS der Zahl Z iandttu Musterhl äuSgewählt, und z Filzhüte, di« auf LA Sieg davon der aus allen Tbeilen Deutschland «te für La- Jahr 1875 zwei Berliner Hüte ,war trug kür Seidenhüte OScar Bluth, für lnwemv gearheltet sind, Frauke tn Berlin den Neueste Telegramve her Dresdner Rachrtchtei». Berlin, 29. Der., Abends 6 Uhr.' Der Reichsanzeiger ver öffentlicht aus einer Reihe-von dem Äadtgericht secretirte» Acten- stüeke ein Circular de« Neichlttanzter« vom 14. Mai 1872 über die -künftige Papstwahl. Der Reichsanzeiger bemerkt tv dm einleitenden Worten unter Ruder«,: DteNqirnma " mächtig hatten, »ertr«M, sd«r gehtt« Reflianmgen d», vaffe«tliH«» zu I''
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