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Dresdner Nachrichten : 25.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860925
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-25
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.09.1886
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en IS. geplant war. ein und als um II irre Hai, (ca. M Liter haltend) eS natürlich die anaelegentlichste maß zu sichern. Als nach dem milien Bayerns. Die Lodbfck» habe« durch Tabakindustrle, na mentlich Schnupktabakfabi ikatwn, viele Millionen erworben. Das berühmte Gut MuSkau bat Graf Arnim vor einigen Jahren für sieben Millionen anaekauft. Am IS. Seplemver um Mitternacht ist da- HofbräuhauS in München geschlossen worden I Eine, wenn auch wcht wellerschüt- teinde. aber immerhin viele Kreise der Münchener Bevölkerung sehr interrmreiide und — betrübende Nachricht! Allseitig wurde der Schlug des AustchankeS im Losbräubanse — im Keller dauert der« >elbe noch fort — erst am folgenden Tage erwartet. Eingervechlere freilich wußten, daß der Schluß für den IS. ge ' fanden sich dämm auch Abends zahlreich ein und bekannt wurde, daß das letzte, größere zum Anzapfen kommen würde, war es .... Sorge der Stammgäste, ein Nelervemaß zu sichern. Als nach ... Schluß von Wagner s »Götterdämmerung" (etwa- nach 1l Uhr) sich weitere zahlreiche durstige Seelen emsanden, ward noch ein 60-Ltter-Fah aufgelegt, dem als „allerletzte-" ein 80-Liter-Jäßchen folgte, und «S war zu allseitigem Leidwesen wirtlich daS »aller letzte" und damit der Schluß der Sommersaison im Hosbräuhause gekommen. Die Wiedereröffnung bängt von den Renovirungen ab, welche in den verschiedenen Räumen vorgenommen werden müssen. So wich z. B. der Hauptraum nicht allein geweißt, sondern an der Decke mit den Wappen der acht Kreise versehen u, s. w. Man rechnet, daß bi- zum Oktoberfest-Sonntag die Hallen sich wieder öffnen werden. Der aus Berlin und neuerdings aus AscherSleben ausgewie- sene Buchbinder Michelsen hat vom Oberpräsidenten der Provinz Sachsen die Erlaubniß erhalten, sich wieder in Aichcrölcben aushal- ten zu können. Die von deni Regierungspräsidenten Herrn v. Wedell'Piesdorf verfügte Auswenung des Michellen auS Aschcrs- leben war bekanntlich der Grund, daß am 10. im Reichstage die Sozialdemokraten sich der Akklamationswahl des Herrn v. Wedell zum Präsidenten widersetzten. Der Leutnannt A.. welcher vor mehreren Wochen von Brom berg aus über die russische Grenze geritten, von den Grenzsoldaten angehalten und nach Warschau gebracht worden war, ist vor einige» Tagen als völlig geisteskrank der Heilanstalt in Schwetz übergeben worden. A-, welcher Divisions-Adjutant war, besand sich schon da mals in einem krankhaften Zustande, weshalb er auch nicht zum Ma növer mitging, sondern in Bromberg zuriickblieb. Den Ritt nach der Grenze hatte er in einer Tour, es waren das 11 Meilen, ge macht, übrigens hatte derselbe Eivilkleider an. Seine Auslösung beziv. Befreiung aus der Haft erfolgte durch eine» Offizier des 129. Infanterie-Regiments vom Manöver bei Gnesen, der nach Warschau fuhr und A. rekognoszirtc. Die Sichtung und Bearbeitung des Materials der angestellten Untersuchung über die Sonntagsruhe, womit seit Anfang Januar d. I. fünf Herren betraut sind, wird, wie neuerdings verlautet, kaum viel vor Ende dieses Jahres znm Abschluß kommen. Durch das fortwährende Eingehen neueren Materials ergänzte sich das ausgearbeitete stets wieder, so daß der Termin der Fertigstellung immer weiter hiuansgeschobe» wurde und nunmehr der Abschluß der Arbeiten erst um die eben erwähnte Zeit zu erwarten ist. Eine seltsame Trauung, die in Nürnberg vollzogen wurde, hatte eine unabsehbare Zuschauerschaar sowohl aus das Standesamt wie in die Frauenkirche herbeigczogrn. Die Braut nämlich hatte keine Arme: auf dem Standesamt«: Unterzeichnete sie das ihr aus einem Fnßichemelchen hingclegte Protokoll mit deni rechte» Fuße und auch in der Kirche wurde ihr der Trauring auf die eine Zehe dieses Fußes gesteckt. Die Braut war die bekannte Fußkiinstterin Hausmann, dieselbe vermählte sich mit ihrem „Impresario". Dem Kolberger Grenadier-Regiment ist durch den Kaiser eine Auszeichnung zu Theil geworden, über welche in dem ganzen Re giment große Freude herrscht. Kaiser Wilhelm hat bestimmt, daß der iog. Kolbergiche Marsch, ein Marsch, welchen vor ca 4V Jahren Lortzing für das Regiment komponirte, und welcher bisher nur bei geselligen Zlisammcntnnften des Offizierskorps gespielt wurde, von letzt an auch bei diensilichcn Anlässen, speziell beim Parademarsch geblasen werden darf. Der Kaiser hat diesen Marsch nicht in die „Amiecmärschc" anfnchmcn lasse», so daß er auch jedem anderen Regiment zugänglich wäre, sondern obige Berechtigung ganz aus schließlich dem Kolberger Regiment Vorbehalten. Das große Uebungsgeschwader, welches wahrend der letzte» drei Tage niitcr Theilnahme des Chefs der Admiralität, Generalleut nants von Caprivi, als Scklußmanöver die Blvkade der Osrseeküite von Danzig bis Memel ausgesührt hatte und am 23. Bormittags mit einer Flaggenparade vor Zoppot ausgelöst wurde, ist nach Kiel znrückgekehrt. ^cr Chef der Admiralität verließ in Neuß fahrwajser das Geschwader und begab sich nach Danzig. Koloniales. Wie aus Zausibar vom 23. d. gemeldet wird, befand sich nach den letzten dort eingeaangenen Michrichte» der Anikarelic'nde Junker in Mialala. südlich des Viktoria-Nyanza, und beabsichtigte nach Zausibar weiterzureise». Oesterreich. Um ein 1'sit aeeompli zu schaffen, eröffnete die Ge meinde Freiberg in Mähre» ohne iede Bewilligung Sonnabend ein czcchiiches Gymnasium. In der Sitzung des Landesschulrathes wurde icdoch ein Erlaß des Unlerrichlsminislers Dr. v. Gautsch verlesen, wonach dieses Gymnasium überhaupt nicht bewilligt wird und gleichzeitig angeordnet, dasselbe durch die Bezirkshauptmannschast sokort zu schließen. Tw Czechenblätter ergehen sich deshalb rn wüthenden Ausfällen gegen Gautsch und drohen mit Interpellatio nen. Tie czechische Bürgerschule zu Wischau wurde geschlossen. — Trotz kolossaler Anstrengungen und Agitationen seitens der Brünner Ezechen für den Besuch der czechischen Schulen brachten es dieselben in sümmtlichcn Volksschulen Brünns blos aus ca. 1700 Kinder, während die eben geschlossenen Einschreibungen an den deutschen Volksschulen mehr als 8000 Kinder, also mehr als das Fünffache, ausweisen. Die Enthüllung des Tegetthos-Denknials (1866 Sieger bei Lissa über die italienische Flotte) wurde in Gegenwart des Kaisers, des Kronprinzenpaarcs, der Erzherzöge, Minister u. s. f. in feierlicher Weise vollzogen. Der Kaiser erwiderte aus die Ansprache des Vize admirals Sterneck mit dem Dank an Alle, die uni das Zustande kommen des Denkmals sich verdient gemacht und mit dem Aus druck der Zuversicht, daß der Name Tegetthvffs auch künftig zu Thatcn inniger Hingebung an das Vaterland begeistern werde. Joseph Pircher, der kühne Bestecher des Stephansthurnies, wurde beim Kaiser gelegentlich der allgemeinen Audienzen m der Hofburg ebcnialls vorgeiassc», »in sich für das kaiserliche Geschenk zu bedanken. Pircher hatte durch den Polizei-Präsidenten im Namen des Kaisers eine goldene Uhr und Kette erhalten. Der Bürgermeister von Simmering bei Wien, Alois Fröschl, ein hockbetagter Ai an», wurde Abends 6 Uhr auf dem Boden seines .Hauses erhängt aufgefundcn. Den Erhebungen zufolge mußte der Selbstmord bereits am Tage zuvor ansgefuhrt worden sein. Das Motiv ist Kränkung über das vor einigen Tagen er folgte Verschwinden seines Neffen Moritz Widhalm, Cbe/s der Svczerciwaarcn-Fimia A. Fröschl's Neffe, der mit Hinterlassung von Schulden in der Höhe über 100,000 Gulden durchging, aus Fröschl's Namen falsche Wechsel in der Höbe von L8.Ü00 Gulden in Cirkulation setzte imd.auch mehrere andere Personen mit größeren Beträgen beschwindelte. Der mehrtägige Sensationsprozeß gegen die beiden vielge nannten Wiener Juden Heller und Grünberger. welche jahrelang Militärpflichtige von der Dienstzeit freigeichwindelt batten, ist jetzt zu Ende. Nack mehrstündiger Berathung der Geschworenen wurde daS Verdikt gefällt und Heller einstimmig, Grünberger mit neun gegen drei Stimmen des Betruges schuldig erkannt. Der Gerichts hof verurtbeilte Heller zu siebenjährigem, Grünberger zu zweijäh rigem ickweren Kerker. Cbolerabullctin. In Triest 4 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Pest 36 Erkrankungen, 3 Todesfälle, sowie 16 Todesfälle früher Erkrankter, in Fiume 3 Erkrankungen. Am 21. d. M. kamen in Komorn 3 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Neusatz 2 Erkrankun gen und l Todesfall vor. Ungarn. Die Stadt Törökbecse steht in Flammen; 120 Häu!cr sind abgebrannt viele Personen, insbesondere Kinder, um- gelommcn. Abg. Rohonczn. der an der Reltungsarbeit theilnahm, winde verwundet. Ein herrschender Orkan bedroht die -Stadt mit völliger Vernichtung. In Budapest fand mitatcs. Baron Ladisla Zeilungsvoleinik wegen ein , erhielt einen schweren Hieb über'S Gesicht, großen Blntverllistes wegen eine gefährliche. Frankreich. Paris. Eine wichtige Bestellung auf Nepetir- gcwehre ,si in de, Wassensabrik von Tülle gemacht worden. Gleichzeitig rvnrdc die Erlaubniß ertheilt, diese Waffe auch für den Privalverkans anzuiertigen, doch dürfen erst Bestellungen angenommen werden, nachdem die militärischen Lieferungen besorgt sind. — Der deutsche BotschaffSraih Gras Wilhelm von Redem wird sich nach dem »Fi garo" nächstens »nt der Gräfin Mathilde Licknowsky. Nickte veS Misten Lichnowskv. vermählen. — In gewissen Kreisen wird die dem Oberaespan des Honter Co Majthcnyi. und Äeza Szabadbegy, eurer n -wäbelduell statt. Baron Mazthenyi Die Wunde ist des Verlobung de» Herzogs von. Ovorto. teS j Kronprinzen von Portugal, mit der Prinzessin airn, Schwester der österreichischen Krouprinzessin. gemeldet — bekannte Astrologe Eve de Rio veröffentlicht im ..Figaro" anltt . der So»,cnfinsterniß vom 2S. Angriff Prophezeiungen. Denselben zufolge sollen vom 29 August 1886 bis zum 18. August 1887 fol gende Ereignisse bevorffehen: »Tod von zwei Souveränen und eines KönigSsohnes. Schwere Krankheit und Tod eine- europäischen Kaisers und eine» afrikanischen Königs. Tod einer Königm in Europa, Sturz und Ungnade eines "" ' ' " krieg zwischen Frankreich uni Frankreichs enoet. Große verderben und die Thier« getodlet werden. Tod eineS berühmten Aeronauten. Erdbeben in Südfrautreich. große Epidemie ic. ES folgt noch eine ganze Reihe von Prophyeiungen. die eine düsterer aiS die andere. Herr Eve de Rio ist offenbar einige Jahrhunderte Bruder» de- emrntine von Bel- — Der kamicyen »onigs- 20v einer »ronlgm in >ade eine« Regierungsoberhauptcs. See« und einer Großmacht, der mit dem Siege sße Hitze und Kälte, wodurch die Saaten Türkei. 20.000 Mann Infanterie und Kavalerie sollen in Dedea bietet, sieht man hier nur als das Wert des ehrgeizigen Generals Vlllacampa an. Er war der einzige General, der Zorilla blind er geben ist. Seit 1874 konipirirt er ohne Unterlaßt Früher Gen- barmerieaeneral, wollte er Alfonse XII. nicht anerkennen und hielt sich stets in der Opposition. Er ist jetzt 50 Jahr« alt; bei de» Kämpfen uin Valencia zeichnete er sich auS und verricch die andalusischen Banditen vollständig. Man glaubt hier, daß die Beruhigung Spa niens nur eine provisorische ist und neue Revolten bevorstehen, da in Paris und Südfrankreich ununterbrochen agitirt wird. — Die ildaetkominiision hat den Bericht Thvnsons über daS Budget des Aiilsteriums des Aeußeren genebmigt. DaS Budget beträgt 44,086,900 Francs, die Kredite des letzten Jahres beliefen sich auf 14,236,900 Francs, so daß man also eine Zunahme von 29^850,000 Francs zu konstattren hat. Dieselbe kommt von den für Tonking bewilligten 30 Mill., die im gewöhnlichen Budget vorgesehen waren. Es sind für 236,000 Francs Ersparnisse gemacht worden; unter denselben befindet sich eine bisheriae Geldbewilligung von 10.000 Franc- an die Familie von Ab-del-Kader. Die Budgetkommission batte auch vorgelchlagen, s60,000 Francs von den Gehältern der Gesandten zu streichen. Dieser Punkt wurde aber dahin geregelt, daß die Gesandten nur die Hälfte ihrer bisherigen Gehälter be ziehen. die andere aber oder einen Theil als Revrasentationsgelder empfangen. Für Madagaskar bat die Kommission einen neuen Kredit von 205,500 Franks und für Tunis einen solchen für 349.000 Francs genehmigt. 136.500 Francs bleiben für die Ge sandtschaft am Vatikan reservirt. — General Bouianger hat den 45 Offizieren der fremden Missionen rin Banket gegeben, wobei der Krieasminister eine Rede hielt, in der er sagte, daß er kein besseres Zeichen seiner Sympathie geben könnte, als den Namen der Frank reich befreundete» Souveräne in Verbindung mit dem des Präsi denten der Republik zu bringen und daß er sic bitte, gleichzeitig aus das Wohl dieser Souveräne und des Präsidenten Ärevy zu trinken. Nach dem Essen überreichte Boulangec den fremden Offizieren das Kreuz der Ebrenlcgiou. Zu Komiiiandcnren wurden ernannt die Generale v. Neiman (Oesterreich) und Budistennu (Rumänien), zu L'sizieren u. A. Oberst v. Ponzyrewsk« (Rußland). — Freycinet hat in einer Unterredung erklärt, daß seine Politik eine Liqnida- tivnspolitik sei. welche die Einigkeit aller republikanischen Kräfte er heischt. Bald werde aber die Zeit kommen, wo das Kabinet seine eigene Politik befolgen könne und dann würde sich die finanzielle Lage bedeutend bessern und die jetzt darnieder! legende Industrie ge hoben werden. Tie Weltausstellung von 1889 sei in Aussicht ge nommen. um der ganze» Nation den guten Willen der Republik zu beweise» und auch dem Auslande zu zeigen, daß man eine Politik des Friedens und der Arbeit verfolge. — Gelegentlich des Patro- naffesles in St Genie-de-Malgloires wurde ein Stiergcfecht abge- ballen, bei dem zwei Unfälle zu beklagen waren. Kaum war der siebente Stier in die Arena gewrungen, als das vom Schreien der Menge wüthend gemachte Thier sich auf einen gewissen Denis Ribiere stürzte, de» es heftig am Bein verwundete. Tie Wunde war mehrere Centimeter tief. Eine Frau. Namens Merle aus Ronviere, fiel infolge dieses Anblickes in Ohnmacht, aber so un glücklich. daß ihr Gesicht zwischen die Näder des Wagens kam; in dem sie gestanden hatte. Die Pferde zogen an und schleiften die unglückliche Frau eine Strecke, so daß sie lehensgeiührlich verwundet wurde. — Wie eine Mailänder Zeitung meldete, hat ein Komitee von Aerzten in Paris Mr. Succl t00.000 Francs geboten, wenn er sich bereit erklärt, in einem Pariser Hospital 40 Tage zu fasten. Succi soll die Zusaminensctznng seines Ligueurs angeben und das Experiment mit -roch zwei anderen Individuen machen. Italien. Ter Jesuitenorden kaufte in Rom das „Hotel Europa" um IV» Millionen das „Hotel de Londres" und das „Hotel de Nuffie" um 3 Millionen Lire an. Ani 23. September ging auf dem Dampfer „Arckiimedes" von Neapel aus eine von der dortigen afrikanischen Gesellschaft ausge rüstete wissenschastltch - kommerzielle Expedition nach Abyssimen unter Anführung des Graten Salimbeni nnd Savoiroux ab. Um de» absolut friedlichen Charakter der Expedition zu betonen, wurde dem Oberstleutnant Marauis Bcnzoni die Theilnahme verweigert. Eine furchtbare Blutkhot erhält die Stadt Venedig in Auf regung. Der ehemalige Cafstier Antonio Nosetti, der seine 27jäh- rige Frau, von der er getrennt lebte, im Verdacht hatte, mit seinem Geschifftsnachfolaer, Angeio Pedrocco, der verheiralhct und Vater von 5 Kindern ist. ein LiebeSverhältniß zu unterhalten, stürzte in das in Riva deali Schiavoni gelegene Caw, wo Pedrocco und seine Frau weilten, todtete Erfferen durch 6 Messerstiche und verwundete die Frau, weicher er de» Unterleib ausschlitzte, tödtlick. Der Mörder wurde von den Anwesenden nur mit Mühe am Selbstinorde ver hindert. Spanien» Die Revolte ist vollständig unterdrückt; die letzten verfolgenden Truppen sind mit den letzten Gerangenen nach Ma- dttd zuruügekehrt. Die letzte Bande der Rebellen ergab sich erst nach cineui belügen Kampfe, in welchem zwei Sergeanten getödtet wiirden. DaS Kriegsgericht ist gleich am Dienstag in Tbätigkeit getreten und arbeitet icbr rasch - schon am Donnerstag sollten die Urtheile vollstreckt werden. Man glaubt, daß nur die Anführer unter den Soldaten bis zum Sergeantengrade erschossen, die Kor porale und Gemeinen in die Slrafbakaillone nach Afrika geschickt werden; die Civilfften werden den gewöhnlichen Gerichten zur Ab- urtheilunq überwitien. Holland. Die Appell-Instanz in Haag bat daS Urtbeil deS Haager Gerichts bestätigt, durch welches der Sozialist Domela Nieuwenbuis wegen Beleidigung deS Königs, begangen in dem Blatte „Recht voor Allen", zu einem Jahre Zellengesängniß vcrur» theilt worden ist. England. Der „Standard", daS Blatt des Minister- Bea- rvnsffeld, wendet sich gegen die Aufforderung der »Noidd. Allg, Ztg.", daß England doch selbst in Bulgarien gegen Rußland ant- treten möge, statt anderen Mächten diese Aufgabe zuzuweisen. Der „Standard" bemerkt dazu, daß England zu einem festen, die russi sche Politik auf der Balkanhalbinsel zurllckwcisenden Vorgehen auS der bloS platonischen Meinung: wenn England sich erst zur noch maligen Vertheidigung der Türkei entschließe, werde es nicht ohne mächtige Unterstützung bleiben, keine Grundlage finde. Darauf lasse sich keine unwiderrufliche Aktion begründen. Wen» man auf daS Verhältmß Frankreichs zu Deutschland Hinweise, dürfe man auch die Thatlache nicht übersehen, daß England an Indien denken müsse und nicht Schlachten aus dem europänchen Festlande schlagen könne, während Asien die Aufmerksamkeit in Anspruch nähme. An gesichts der russischen und französischen Versuche, m Kvnstantinopel den Einfluß Englands zu untergraben, werde daS europäische Kon zert zu einem Scheinbilde. England könne unter diesen Umständen nur Geduld üben und eine bessere Lage der Dinge abwarten. stebt zu der Meldung der Central-News. nach welcher die Türkei und Rußland aeionnen sein sollen, das Bündnis; von 1827 zu erneuern. — Aus Karki» kommen beruhigendere Nachrich ten, indem die Grenrabsteckungskoimmssion zu den Afghanen in den besten Beziehungen steht und de» Engländern viele Einen zu Theil geworden sind. Die beiden Kommiisianen, die russische und die englische, trennten sich in berzlichster Weise. Doch was will das gute Einvernehmen von Offizieren sagen, wenn der Grundton der Regierungsbeziehungen kein hannoniicher ist? — Aus Nordindien werden unausgesetzt Unruhen berichtet. Es vergeht lein Tag. wo man nicht irgend einer Falschheit eines Eingeborenen gegenüber den Engländern auf die Spur käme und man gebt durchaus nicht irre, wenn man den Grund dieser Renitenz in dem russischen Ein stütz sucht. — Der König von Portugal hat London verlassen und ich nach Plymouth begeben, von wo aus er die Reise nach lemer antreten wird. — Augenblicklich wird in London der Ge ff abaehalten, dem auch der Prinz von Wales bei „>, Mrk ist gleichzeitig die Gesundheitsausstellniig cröss- net; von deutschen Gelehrten ist u. A. Dr. Virchow anwesend. Irland. Am Donnerstag kam eS in Portumna (Grafschaft Galwav) zu Ruhestörungen. Die Polizei, welche gegen die Ruhe störer euischritt, wurde von dem Pöbel, der die Verhafteten zu be- wcien suchte, mit Steinen beworfen und mußte von ihren Stöcken Gebrauch machen, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Türkei. Der Sultan empfing in Konstantinopel den Herzog von Edinburg und den Prinzen Georg, den Sohn des Prinzen von Wales, in feierlicher Audienz, welche fast eine Stunde dauerte. Der Sultan verlieh dem Herzog von Edinburg den Stern znm Osmanic-Orden mit Brillanten und der» Prinzen Georg das Groß- kreuz des Osmame-Ordens. Heimath Feuilleton. In der heutigen Aufführung der Marschner'schen Oper „Der Templer und die Jüdin" sind zwei große Rollen neu b? Bois-Guilbert. der Templer, durch Herrn Lcheidemantel. und er Großmeister de Beaumanoir durch Herrn Lurgcnstein. ff Für nächsten Montag ist das hier seit längerer Zeit nicht "Rene Römcrdrama „Julius Cäsar" von Sha! das Nevertoir dcs Allstädter Hoffhcaters gesetzt unverwundbar gegen jeden Angriff, welcher gegen dasselbe un Schilde geführt werden dürste. Deshalb werde England sich auch nicht durch diplomatische Künste aus seiner Bahn verdrängen lassen. Der Staatssckretür des Auswärtigen, Lord Jddesleigb, wohnte in dem Beaconsfield-Club der Enthüllung des Bildes Bcacons- field's bei und hielt hierbei eine Ansprache, in welcher er die An wesenden zu der von der konservativen Partei bekundeten Festigkeit beglückwünschte und hervorhob, obwohl noch viele Schwierigkeiten zu bekämpfen seien, so glaube er doch, daß die Lage des Reiches im Allgemeinen als eine stabile bezeichnet werden könne nnd man eine glückliche Ueberwindung aller Schwierigkeiten mit vollem Vertrauen erwarten dürfe. London. Nubar Pascha hat den Marquis of Salisbury be sucht, der nachdem eine lange Unterredung mit dem deutschen Bot- chatter Grasen Hatzseldt halte. Der Premierminister hat nun be schlossen, sich nach dem Kontinent zu begeben, am seine unterbro chene Kur in Royat fortzusctzen. Gladstone hat gleichfalls London verlassen und ist nach Haverdeen adgereist. - In politischen Kreisen beunruhigt man sich sehr über die eifrigen Kriegsvorbereitungen der gegebene Römcrdrama „Julius Cäsar" von Shakespeare am das Nepertoir des Altffädter Hoffheaters gesetzt und wird hoffentlich lebhafte Betheiligung des Publikums finden. ff Im Nesidenzkheater wird heute, Sonnabend, die lustige Posse „Aus eigenen Füßen" von Pohl nnd Witten, Musik von Conradi, gegeben. Am Sonntag Abend gelangt der „Zigeuner baron" mit Frl. Paula Lowe als Saisi zur Ausführung. ff Vesper i» der Kreuz kirche. heute 2 Uhr: 1) Eiulei tun« und Fuge kür Orgel (0-üur) von G. Merke!. 2) „Müeciev. dias Domini" (dir. 2) für Dvppeickor von Francesco Dumme (1693—1755; einer der größten Kirchenkomponisten und zugleich einer der bedeutendsten Tonlehrer. die je gelebt haben). 3) „Sei still" geistliches Lied für Alt und Orgelbegleitung von Joach. Raff gesungen von Frl. Adele Lindau. 4) Pialm 1 (op 40) von Osl. Wermann. ff In der hiesigen Pädagogischen Musikschule (Struvestraße 15) findet heute Nachmittag 5 Uhr ein Schüler-Vor spiel (Violine und Klavier) statt. ff Eine sehr betrübende Kunde geht uns zn: Herr Kammer»,»- sikns Oskar Franz ist gestern Vormittag 8 Uhr nach kmzer Krankheit (tnphöfes Fieber) verschieden. Ein sehr begabter, vorzüg licher Künstler ist der Kgl. Kapelle durch den Tod entrissen. Deine Meisterschaft auf dem Waldhorn, fand überall, am meisten unlec den Kennern, vollste Anerkennung. Namentlich in letzter Zeit er weckte er bei de» Nibelungen-Aufführungen mit dem ausgezeichne ten Vortrag ans dem Sieasricd-Horu oft Bewunderung. Nun ist sein fröhliches Signal verklungen. Die Mitglieder der königlichen Kapelle schützten il>» als einen überaus liebenswürdigen Kollegen, stcis gefällig, freundlich und voll Humor. Viele Freunde beklagen nun seinen frühzeitigen Tod. Von seinem künstlerischen Streben gab er auch als .Herausgeber seiner als muffergilttg cmcrlamitcn „Schule für Waldhorn" beste Beweise. Gründlich in Allem, bat er sich stets die Förderung der Musiker, speziell der Waldhormffcn, angelegen sein lassen. Ihm wurde in Anerkennung seiner Tüchttg- keil der Aldrechtsordcn verliehen. ff Frau Bkarcella Scmbrich reist heute Nachmittag nach Baden-Baden ab. wo sic am 2. Oktober in dem großen Konzerte vor Kaiser WilhclmZsingen wird. ff Der dritte Nibelnngenrin g - CYklus ist mit der „Götterdämmerung" am Donnerstag vor vollem Hanse nnd wieder mit glänzendem Erfolg abgeschlossen worden. DaS disttnguirtcste Publikum (diesmal zeigte sich auch der erste Rang vollbesetzt) spen dete der Küilstlerschast begeisterten Tank nach jedem Akt, ziimai am Schlüsse. Besonders wurde die nnübertresfliche Brünnhilde Frl. Matten durch Beifall, Lorbcerkänze rc. ausgezeichnet. ff Frau Hofopernsängcriu Sachse-Hofmeister in Berlin sollte in der neuen Oper „Donna Diana", deren Aufführung bal digst stattfinden wird, die Titelpartie singen, weigerrc sich aber, weil sie nicht verpflichtet sei. komische Partien in komöchen Overn »u übernehmen. Nun ist „Donna Diana" zwar als komische Over betitelt, allein die Hauptpartie ist keine komische. Das scheint der Sängerin nickt einzuleuchten und sie appellirte deshalb an das Carlcllgericht des Bühne »Vereins, wohl vergeblich! Mit Reckt be steht die Generalintendanz daraus, daß Frau Sachse-Hofmeister die ihrer St-mnie angepaßte Rolle singen muß. und ist nicht gesonnen, auf den Apvell an das Cartcllgericht einzugehen. Wirklich ist auch der Grund der Weigerung komisch. Wohin sollte es führen, wenn die mit unerhört hoben Gagen bezahlten Künstlerinnen nur dir ihnen erwünschten Effcktrollcn übernehmen, dagegen alles U»be queme oder weniger Dankbare abweisen wollten? Leider werden ja die Primadonnen immer einseitiger. Wie anders war es früher! Fast jede erste Sängerin einer großen Opernbülmc beherrschte die verschiedenartigsten Gebiete. Hier vertrat z. B. Frau Bürde-Nep last jedes Genre, sang die Arnnda ebenso vortrefflich wie Frau Flnth Norma ebenso wie die muntersten Soubrettenpartien in komischen Openi. Heute singen die Wagner-Sängerinnen kaff nur Wagner. ff In Karlsbad ist der jetzt zur Kur dort weilende berühmte Sänger Theodor Wachtel ernstlich erkrankt. ffEine „Hock schule für Schauspiel undVortrags- kunst" Wird in Berlin von Herrn Ball, dem Repräsentanten der F. Roederichen Theater-Agentur, gemeinsam mit den namhaften Berliner Künstlern, den Herren Kainz, Hellinuth-Bräm, Dr. Pohl und Reicher, in's Leben gerufen und soll bereits am 16. Oktober d. I. eröffnet werden. Ob eine solche Hochdruckschule viele hervor ragende Künstler und Künstlerinnen für die deutsche Bühne ans bilden wird, bleibt abzuwarten. Bis jetzt brachten es die meisten Schauspieler-Treibhäuser nicht gerade zu glänzenden Ergebnissen. Jedenfalls muß man wünschen, daß die „Vortragskuiist", d. h. eine edlere Deklamation, möglichst gefördert werde, denn durch die Vor liebe für Realismus ist eine heillose Verwilderung der Sprache am vielen Bühnen entstanden. ff Am 13. Okt. kommt die neue komische Oper: „Ans hohen Befehl" von Carl Reinecke ans dem Sladltbcater zn Hamburg erstmalig zur Aufführung. Einige Zeit später wird das Werk, wie schon erwähnt, auch hier ansgefuhrt. ff Der energische Pariser Kapeltincistcr Lainoureux, welcher das dortige Eden-Ti>eatcr vom 15. April bis 4. Juni 1887 ge pachtet, wird den „ Lohengrin" daselbst 10 Mal zur Anffül, rung bringen. Schon Ml" ^ anzni'angc», um das itte Januar gedenkt er nnt den Proben Werk, in einer Vollkommenheit herciuszu- bringen, wie sie selbst in Deutschland bisher noch nicht erreicht wurde (?). Jede Solopartie wird doppelt besetzt. Der Chor soll mit größter Sorgfalt ausgesucht (im Ganze» 80 Mitglieder) und einstlldirt werden; das Orchester wird aus 90 gediegenen Musikern besteben. ff A. Ernst'sche Knnsthandlnng. linier den neuen Erscheinungen, welche gegenwärtig die Ausstellung dieser Kunst handlung zieren, befindet sich einer jener „Stndieiiköpie" von Fr>!'. August Kaulbach, dem an Piloly'S Stelle nciiernaiinten Direktor der Kunstakademie in München, welche das Entzücken aller Kunst freunde erregen. Das liebliche Fraiicnbild ist in Oel ans Perga ment nicht gemalt sonder» hingebancht. Man kann die Mittel, d. h. die Technik, mit der die zauberbaile Wirkung hervolgebracht itt. nicht erkennen. Die Leichtigkeit und Zartheit der Behandlung läßt nicht auf mühevolle Arbeit schließen und dennoch sieht mm, einer Vollkommenheit der Zeichnung und der Modctlirnng und einer Vornehmheit der Auffassung gegenüber, die nur dinch den ange- ffreiigtesten Fleiß zu erzielen ist. Die Art der Darstellung emer olchen Frauenschönbeit erinnert lebhaft an Winterhalter's schöne und feine Lamcnportraits. Wir empfehlen, ganz besonders dieses Bildes halber, den Besuch der sonst noch reich beichickten Aus stellung. «s »»> S: 2. O « ^ - i-2 - ^ rS
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