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54. Jahrgang. ^iL 324. Vezugsgebiitzr visrteltüdrl. für Lrss« dsn d«i täglich -wri, maliger Autragung (an Sonn, und Montagen nur einmal '^.KO Mk., durch vuswärliae Nom- Missionare S.lÄ Mt. Bet eu»ma!iger stellung durch die Post :iU.(odne Bestellgeld,, ^ie den Lesern von Dresden u. Umgebung an, Tage vorher »u» gestellten Abend-AuS- gaben erhalten die aus wärtigen Bezieher mit der Morgen»Sln-gabo zusammen zuyestellt. Nachdruck nur mit dent- Itcher Quellenangabe t-Dresd. Nacht.-) zu lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nach! ichte» D> rüdc». Fenisprcchec: ll » > 3iistk Montag, 22. November 1909. Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden. Lodvek L Lo. Lolltvkvruukea 8r. >lu.i. ct. Königs v. iraebsoii. NUvd-vdoeolaüe «o. KÜO. Kim.elverü.cut ltreüclen, lÜMLeUL, Aiizrigen-Tarif dtgungen bis nack'in N Uhr. Lonnlogs r,-ir Marren'traße N« von I I l lU,r D.:< emspaUrge tv„u..djrlle ,«o. d Älten, So l'> . Familien ->.'achnO>„n «t.i-ö T resden '^0 'i Vteichai^- )tv,''-.gc.! au; d,r Privatscile .,ril< :M Ps. di« zweispaltige Znlr o r«'».tsclt»'t.O^?. Sonn ' Feiertage,'. dre eins, alkige Gi und- z,'»le:n»Pi..ausPlwal- s-lte 40Ps, '.sannlicu- '.llachrtkblen a ^ res.e,» die Otrundzerle 0.'» Pk. — Auswä'ttge '.'l'iuage rn>r glgeir Ddrau-chk. Latilun^. — Vlt. jegblait kozilt 10 jis. H a » p t g c i ch ä s t s st e l l e: Marieiistraße 38 tO. ri« «i« kenÄrte trbri^rt« Nil» Iieniilirte kakrikslv ix«»»»»«e«, r/i>, >L, ie, . lt «mptiolilt sll^ ZLvIllIl»N«It, k8««8tl»886 N. OuliusLekäcilieti ^n» bi«v Iv, p»»v«. »I. R. tkt. SeleiirlitiiM-KeiMsiilleE siir 0>t8. «lvlitr. Inebl, Lokrulmmi, Kornon. D Kummi an gros LcfiUincdt', Glatten, ^cirntire, ttinxe. Klappen. Kuller, Wslreu. «ovrie ^zilk ^38ckInönbklj3rf8-Lt'iik6li ^ rvie: Hwpsdi'tcfist.'.n-Pst.'kunei'n. kieikstöler. - - >— VVaskerslLnOsglLjrLer. /slssctiineuör^ lielern in besten tzu^lilLlen biiii^.st an üsi^tl (?(//??/??/- L/. (^0/??/)cZF/?/6 Kelkistarck 8<lcliler äc küttxei-, OlesckenZVettinerstr.lt». KL Allir.-llüi'ülili-^liknli'zl! desto ^larliv, von Kimloru unck Krametinvi!«» gvrn geuoiniuon. Elaretw 5t) l'ti.',, I zilc„ l Nii. 75 Ltg. unck 3 Lk. M I'lg. 8» Islmtm-kailM liöniljl. «ttrpMile ALrv orkrSe Lese<7. Mutmaßlich« ZVitt«r » nfti Mild, »«rcmüerlich. Der Entwurf der R e i ch s v«r s i ch e r u n g s a r d n u » g wird dem Reichstag auf alle Fälle noch vor Ofjern ,zugchen. Der Deutsche Anwaltsverein lehnte den Ausschluß der Revision bei übereinstimmenden Urteilen der Bor- instanzen ab. Durch einen E i se n b a h n z u ft wurden bei St. Pölten acht Bauarbeiter getötet. Bon den in der Lt. Paul-Mine c i n g es ch l o s s c n e n Bergleuten, die für verloren galten, wurden 78 ge rettet. Der Dampfer „St. Eroix" ist bei Point Drum völlig verbrannt ; über die M> Passagiere und 35 Mann Besatzung ist nichts bekannt. Neueste vrahtnreMugeu vom 2l November. 78 Totgeglaubte gerettet. Cherry (Illinois,. Von den am vergangenen Sonn abend in der brennenden St. Paul Mine ein ge sch las se ne» Grubenarbeitern wurden gestern >i l> noch lebend aufgesunden. Einer der Ucberlebenden erzählt, daß sie sich'selbst eingemauerl hätten, als sie nach der Explosion ihre schlimme Lage gewahr wurden. Sie hätten furchtbare Huiigergualen ausgestande». Alan glaubt, daß noch weitere 71 Bergleute am Leben sind. Die grauen drängen sich um den (rchachteingang, ihre tiefe Perzwerslung ist »euer Liossnniig gewichen. Bis 5 Uhr abends war es gelungen, von den ein geschlossenen Grubennrbeileril 78 zu retten. T o u a u e s ch i n g e n. Der Kaiser nahm heute vor mittag am Gottesdienst in der hiesigen evangelischen .t'.irche teil. Sodann ging er längere ,'jett mit dem >!aisextiche» Statthalter Grasen v. Wedel im siiriltichen Part spazieren. Mittags traf hier als Gast des Fnrsten zu Fürslenberg Gras Zeppelin ein, der im fürstlichen Schloß Wohnung nahm. Berlin. Die „Nvrdd. Ailg. Ztg." schreibt: Die 'Nach richt verschiedener hiesiger Zeitungen, die N e i ch s v er st ch e r n n g s v r d n n » g werde dem Reichstage nicht oder nicht vor Osiern zngehen, entbehrt jedes tatsächlichen An halts. Ed wird im Bundcsrat mit altem Nachdruck an der Fertigstellung des Entwurfs gearbeitet, damit er dem Reichstage iv bald als irgend möglich vorgelegt wird. Zn jedem Falle wird dies noch vor Dsieri. geicbehen. Leipzig. (Priv. Del., Die heutige Generalversamm lung des Deutschen A n w a l t s v e r e i n s lehnte ein- siimmig in einer Resolution den in Aussicht genommenen Aus schluß des Rechtsmittels der Revision bei übereinstimmenden Urteilen der Vorinslaiizcn ab. W i c». Als vor drei Tagen ein G e n c r a lst a b s h a u p' m a n ii infolge von Z y a n k a I i v e r g i s t u n g plötzlich starb, weil er zwei Pillen genommen hatte, die ihm in einem Briese gleichzeitig mit einem die Wirksamkeit derselben anpreisenden Zirkular zugegangen waren, wurde bekannt, daß auch andere Gencrulstabsoffizierc die gleiche Sendung erhalten hatten. Die behördliche Untersuchung der Angelegenheit hat bisher fest gestellt, daß sämtliche zehn Anfang November zu Hauptleuten :m Generalstabe beförderten, in Wien verbliebenen Offiziere gleiche Pillen erhalten hatten. Ob die in der Provinz befind lichen. vor kurzem gleichfalls avancierten fünfzehn Generalstabs Hauptleute Gistpillen erhielten, ist noch nicht bekannt, wohl ober ist sestgesteklt, daß die zahlreiche», dem Eeneralstabe zugeteilten Oberleutnants, welche im November nicht befördert wurden, die Pillen nicht erhielten. Es ist noch nicht ermittelt, ob der Tät'r in Zivil- oder Militärkreisen zu suchen ist. Sk. Polt e n Glieder Oesterreich». Eine A r beit e r - gruppe, welche aus der Eisenbalii'itrecke in der Nähe von St. Pölten beschäftigt war, wurde voi einem P e r f v n e n - z uge über ra ich t. Das Unglück ist aus die Uilvursich- ligteit der vernnglückien Oberbanarbeiter znrückznführen. Die etzihl der Tote» beträgt acht, die der Lchwerverletz ten drei. Bordeaux. Die ausständigen Straßenbahn-. a na e sie l l t e » haben, ohne ein Zugeständnis zu erlangen, bkschlossen. die Arbeit wieder anjzunehmen. M ou r m« l-o n - le-iG r a iid. Paulhan unteriilahm vom hiesigen Fluyfelde einen Flug nach Lhälons, wo er die Kathedrale umkreiste und mehrere Manöver ausführte. Daraus kehrte er nach Mourmelon zurück, stellte in einer Höhe von 2M Metern die Zündung ab und landete. Paulhan durchslog die t!U Kilometer lange Strecke in etwa 55 Minuten. Madrid. Nach den letzten Nachrichten aus Tcnc - rifa sind alle in der Nähe des z»ur Ausbruch gekomme nen Aratcrs liegenden Dörfer von ihren Bewohnern geräumt worden. Der AnSbrnch ist weniger heftig: die im Norden des Kraters liegenden Ortschasten sind außer Gefahr. » Atken. Die Meldung eines ausländische» Blattes über Schwierigkeiten, die dem Slaatsjchatz hei Leistung von Zc.h lnngen erwachsen, ist völlig unbegründet, denn die Zahlungen erfolgen ohne Schwierigkeit und regelmäßig. Der Finanzininister gob in der Kammer der lleberzeugung Ausdruck, daß die Er gebnisse der beschlossenen und weiterhin noch zu beschließenden wirtschaftlichen Maßnahmen günstig sein und den Bedürfnisien des Landes entsprechen würden. Der Minister werde ein Budget vorlegen mit dem Vorschlag einer Zusschlagsteuer aus Alkohol und einer Herabsetzung des Petroleum-Bcrkaufspreises. Alkohol und Petroleum sind Ztaatsmonopole. Petersburg. Der Passus der persischen Thron rede, der die Anwesenheit russischer Truppen in Persien be trifft und der von den Ausländskorrespondenten in Teheran ungenau gemeldet worden ist, lautet wie solgt: Wir hoffen fest, die Erregung und die Trauer der Bevölkerung Persiens über die Anwesenheit ausländischer Truppen auf persischem Territorium werden baldigst^schwinden infolge begonnener freuiidschcistlicher Verhandlungen, sowie dank den uns gegebenen kategorischen Versprechtzngen und den bereits erkennbaren guten Resultate». Los Angelas. Der Dampser „St. Eroix" ist bei Poinr Drum vollständig verbrannt: er führte IW Passa giere und eine Mannschaft von 35 Köpfen. Der Dampser „City Topetä" hat das Wrack umkreist, aber niemand mehr daraui gesehen, lieber das Schicksal der Pasiagiere und der Manistchaft ist nichts bekannt. Guyagnil. Hier sind !tt Pcrwneii <in B cu teil st e st erkrankt, von denen 28 gestorben sind. Peking. Der Bizckönig von Lhihli hat einen strengen Verweis erhalten, weil er von dem Leichenbegängnis der Kaiserin-Witwe photographische Ausnahmen hatte machen lassen. Alle Beamten der Provinz Lhihli, die mit den Leichen- seierlichkeiten zu tun gehabt haben, sind befördert oder aus gezeichnet worden, nur nicht der Vizekönig. veltlicbr; imc! Zäcdrircbrr. - Bei Ihrer Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde fand gestern mittag Gl Uhr Tajel statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses tcilnahmen. — Herr Obersorsimeisier Klette in Zschopau wird Ende dieses Jahres in den Ruhestand rreten. Zn seinem 'Nachfolger ist der bisherige Verwalter des Markcrsbacher Reviers im Fvrslbezirke Schandau. Herr Forstmeister Wem me, bestimmt morden. — Am 15. d. M. feierte Herr D r. phil. Krömcr sein 25jähriges Amtsjubiläum als Pastor an der Thomaskirche in Leipzig. — Dem Staatsanwalt a. D. Rechtsanwalt Dr. jur. H. T hie me in Drcsde/n ist Ler österreichische Franz Joseph Orden verliehen worden. — Tic Friedhöfe a»i Tage der roten. Wie die Gottes häuser am Totensonntage eine größere Fülle als sonst misznwesicu pflege», so sind auch an ihm die stillen Gmheiselder dos Ziel vieler Tausender. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß sich die pietätvolle Sitte der Schmückung der Nuhetlmien lieber Ver storbener an diesem Tage nicht nur erhalten hol. sondern on Um- sang ivgar znzniiehmcu scheint. Diric Vehanvtnug läßt sich recht- fertigen. wen» mou die wahre Böikeiwoudcrirng beobachtete, die auch gestern wieder bereits von Vounittog au sich aus die ver schiedenen Friedhöfe eigoß. Gegen das Vorjolir zeigten die letzteren ei» wesentlich anderes Gepräge, weil der Winter wie über die sonstige Natur auch über sie sein großes Leichentuch in Gestalt einer dichlen Schneedecke ausgcbreitet hakte. Die Be'iirchtung, das; durch den am Svwiabeud ersvlgtcu Witteningsninichlag diese r ecke völlig zerstört werden könnte, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Das W elte r war vielmehr im allgemeinen als günstig z» bezeichnen, gegen Mittag verlachte sogar die Sonne den Tnuit- ichleier zu durchbrechen. Es gelang ihr aber »in aus kurze Zeit, ihr Beginnen blieb sozusagen i» den Grenzen des Vernichs. Per cinzelt gab cs kleine Ucherraichungen ans den höheren Regionen, vo» denen man nicht recht wußte, ob man sie als Schnee-, Graupel- oder Regenschauer bezeichne» sollte. In der sechsten Nachiintlagsstundc', als die Teinperatnr gegen ,3 Grad Wanne auiwics, setzte dann vorübergehend ein leichter Regen ein. Sehr »»angenehm für die FrsidhosSbesnchei', deren in feierliches Schwarz gekleidete Gestalten sich von den weißen Gräberfeldern nur um so deutlicher abhobe», waren dagegen die Wegevcrhältmsse. Der in langsamem Däne» begriffene Schnee halte den Boden völlig ansgeweicht oder ballte sich an de» Füße». 'Namentlich für die alleren Lenke nntcr den Besuchern geslaltele sich daS Gehen a»S dieiein Grunde sehr beschwerlich. Der Schneeschlicker und schlammige Ilntergnmd wirkte unangenehm und erkältend Den meisten Zu zug, entstnechend ihrer Größe, hatten der Anncnsricdhos in Löbia». der Tolkewitzer, Trinitatis- und innere Neuslädlcr Friedlich zu verzeichnen In nicht viel geiingercm Grade ließ sich dies aber auch vvn dem inneren und äußeren Friedrichstädlcr, dem alten Anncu-Frikdhch an der Chemnitzer Straße, sowie dem Planenschen konstatieie». Ter lerrassenfchinig am Heiderandc liegende Sa»!t Pauli-Friedhof und die sonstigen an der Peripherie be^v. inner halb des Stadtgebietes befindlichen Toteufelder ze>gle» überall die gleiche Signatur. In kurzer Zeit wiese» die Grabstätte», denen die rauhe Jahreszeit ihren letzten Schmuck geraubt hatte, solchen auf. der von liehenden Händen gewendet worden war. Die kleinen und großen Verkäufer dieser Liebeszeichen, die sich in der Nabe und an den Eingängen zu den Friedhöfe» postiert Hallen, dürfte» ei» gutes Geschäst gemacht haben Frühzeitig lenltc sich die Dämmerung hcrnb uno die Nachzügler ninßten sich beeilen. Wie auf dein Hinwege, zeigte sich auch bei der Rückkehr der vielen Tausende ans deixZngcmassttaßen ein reges Leben und Treiben ' und die -Straßenbahnwagen der in Frage kvmmenden Linie» wiesen ebenfalls wieder eine starke Besetzung aus. - Die Mitteliiandsvcrcinikiuilg im Königreiche Sachsen hält heute i» Leipzig eine außerordentliche Delegierten versammln»« des deutschen Mittelstandes im Saale des Kunst lerhauses ab. Die Tagesordnung lautet: M rite Ist ann und H a n s a b u » d : Referent sierr Architekt Felix Höli» '. Aussprache über die Gründung eines Zentralausschusses des de,tischen Mittelstandes. Zu dieser Versanrmluirg sind eine Anzahl Abgeordnenr der großen Landes- und Rcichsverbänic des Handwerks und der Deiailhündler, sowie der Hontavkrts nnd Kerrie,dekamiiiern geladen. — Der Bund der technisch-industriellen Beamten (Otts gruppe Dresdens hielt vorgestern abend in „Meinhcld.- Sälen" eine äußerst stark besuchte öffentliche Versomm lung ab. Nach einigen begrüßenden Worten des Herrn Dr. phil. Gockel sprach Herr Ingenieur Gramm-Dresden über. ,De> Zeiten Ungunst und die P r i v a t a » g est e l I ten". Der Redner gab zuerst einen kurzen geschichtlichen Rück blick aui die iin Ist. Jahrhundert eingetretenen großen wirt schaftlichen Veränderungen, deren Endziel die Zusanrmendallui'g gewaltiger Kapitalmassen bildete. Die gegenwärtige Wirtschaft liche Krise bedrücke auch die technisch-industrielle» Privatange-- stellten. Einen Einblick in ihre ungünstige materielle Lage biete die folgende Statistik. Es bezögen zurzeit «ist Prozent der Privatbeamten weniger als 2000 Mark, 35 Prozent bis 3000 Mark und nur 5 Prozent mehr als 3000 Mark Gehalt. Auch unter den ungünstigen Rechtsverhältnissen habe der Privat angrstellle zu leiden: dies sei eine Folge der Systemlosiakeit der deutschen Sozialgesetzgebung. Es fehle an einem einheit lichen Prsvotbeamtenaescy. Hierfür sei stets der Rcichstags- abaeordnete Dr. Porhosf cingetreke». Die Privatangestellten hätte» auch ein Recht darauss HenO Atbcikskammergesetz berücksichtigt zu werden. Das neue Reichsvereinsgesetz sei eben salls ungünstig für die Privatbeamien. Die Dienstoerlräg« würden in so rigoroser Weise abgefaßt, daß der Angestellte in scinein Fortkommen beinah« lahmgelegt werde: hier sei nament lich die ominöse Konkurrenztlausel ,zu nennen. Die größte Mehrzahl aller Firmen hätte durch diese Klausel ihre Beamten jest an sich gekettet, darunter selbst die kaiserlichen Werften. Dies sei nicht nur eine materielle S3iüdigunq, sondern auch eine Beschränkung der persönlichen Freiheit.' Durch die Arbeits teilung werde den Angestellten die Schaffensfreudigkeit ge nommen. Aber nicht nur die gegenwärtige Lage des Privai- beamten sei traurig, auch die Zukunst sei für ihn dunkel. Deshall müsse ihm sür das Alter ei» gewißes Eristenzminininm vom Staate garantiert werden. Leider habe es aber den Anschein, als ob die Reichspensionsvcrsicheiung sür PrivntangcsteUtc noch in weiter Ferne läge. Die Privatbeanuen müßten sich zur Er reichung ihrer Ziele mehr im össcntlick)en Leben betätigen.- gleichviel welcher Partei sie sich auch cnstchlössen. Auch an der Kommuualpvlitik solle der Privatangeslellte regeren Anteil nehmen Die große Masse müsse cinsgerüttelt werden aus ihrer Lethargie, dann werde manches besser werden. Hinein in die Beiufsoigaiiislttionen der Privatangestellten müsse die Losung sein. Diese Lrganiiationen sollten aber nur aus gewertschast sicher Basis beruhen. — Die l'«ständige Rede wurde mit leb Haftern Beifall belohnt. — Ais erster Debaltcrednei sprach Herr Reichstagsabgcordneter D r. Hei uze. Er pilicbtete dem Aus rus des 'Vorredners zur Organisation der technisch industriellen Beamten nur bei: ebenso mar er der Meinung, daß die Be rüssorganisationen nicht politische Organisationen sein dürsten Er gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß die Regierung bis jetzt noch nicht dnrgclegt habe, was sie im künftigen Reichstag in' sozialpolitischer Hinsicht vorzubringen beabsichtige. Eine der allerersten Forderungen müsse die Pensionsverstcherung bei Priatbeamtcn sein. Nach einer weiteren unwesentlichen Dr batte wurde die Versammlung in der 12. Stunde geschlossen. — Kursus für selbständige kanslrutc. Die Beobachtung, dasi viele selbständige Kausleute in großen und mittleren Städten gar oft sehr wichtiger Kenntnisie sür eine geordnet ', leicht übersichtliche und daher einträgliche Geschäftsführung r, mangeln, hat sich bei vielen Gelegenheiten deutlich offenbar!. Ohne Zweifel erklärt sich die Tatsache vielfach daraus, daß viel.' Personen erst, nachdem sie srüher andere Berufe ergriffe» hatten, aus irgendwelchen äußeren Eirunden znin Handel über gingen. Andere wieder waren vielleicht erst längere Zeit ein lache Händler, konnten aber, durch eigene Tüchtigkeit gehoben, durch mancherlei günstige Rcbcnumsiände in ihrer Stadt oder in ihrem Wohnviertel beeinflußt, zu einem Handel in größerem Umfange übergehe». Wieder andere waren zwar von Ansang au tausmünnisch tätig gewesen, stammten aber aus Gegenden oder Verhältnisse», bei denen cs an einer gründlichen kaufmännischen Unterweisung fehlte. Selbstverständlich haben auch Leite, grö ßcrer Handwerksbetriebe ein lebhaftes Interesse für geordnete Buchführung, daher denn auch in größeren Städten, wie z B. in Hannover, Bäcker sehr gern einen Buchhaltuiigokiirsus durch- genömmen haben. Dies rst jedoch ein Gebiet, aus dem. wie schon bisher, gewisse Kurse an der Städtischen Gewerbeschule abgehaltcn werde». Die schädlichen Folgen mangelhafter tauf niannischer Kenntnisse in so vielen Geschäften machen sich nun in ungünstiger, oft schlechter Geschäftsführung fühlbar, die V« treffenden kommen entweder gar nicht vorwärts oder doch nicht so, wie sie cs bei besserer Uebersicht und Einsicht in kaufmänni sches Wesen erreicht hätte». Die Frage, wie dem abzuhelfen sei. beantwortete sich die Hamburger Detaillistenkammer. die hierin bahnbrechend vorangegangen ist, dahin, daß cs angezeigi sei. Kurse sür selbständige Kausleute einzurichten, in denen Beleh rungen über Geschäftsführung und sehr wichtige kaufmännische Bestimmungen erteilt wurden. Darin, daß leine Angestellten, sondern nur Selbständige dazu versammelt wurden, lag ein große Annehmlichkeit für die Teilnehmer. Es haben auch andere kaufmännische Vertretungen, vor allem Handelskammern, 'llllllllllW ? lSPIL!