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Dresdner Nachrichten : 21.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-21
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.09.1881
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vr«Lou 1881. 2,"« «v>,» »»»»«emeittNreil dl'rieljihrtt« »»«rk «0«tv. bunt die Voll ü»«rl 7»P>ae «umm 10 Vlg«. »ufio», 37000 Nvr die«II<kn»l«eI„»kI»ii»,elM,. «ujcritzt« molk' Ilch vic Siedactt»» nicht »c>t>I,idUch. «mniiten tür uns nehme» nur Lik «»Nviic'n-Burcour V.H«»I»N- tzel» ch »»«>«»: - «„.«»» «oft«! - D-Ull« » vomv.l — A«»ali»c»»a>ik! - Mull«» in «IlrUtz: — ck«d. «letz in Mogbcdurg: — I. «orck »- «». tnH.Ue; -»>«>»«« inHnminna TageSkatt für Mttik, i!tuterhaltu«g, Geschäftsverkehr. Lör/rnbcricht,^remdeiiliste. LS. jakrzime. «nlerite wer»« «.«»»»»» I» »i« «»chm. »Uh« ,n»t»»»««». chonnlo,« bi» Mit»«»»»»Uhr. In Sienhadi nur an Woiheniagtn: »r. «ioi,„aa'<k Rr bhii-I!ach«.»Uhr. — Iie ,i,iir»M»c z->iiljk«!e losiel I!» Pia« itiniiciandl NO Plfte. lliue cs,u,iMe inr dat ntchll' tägige «trl.hnnen der tznieuNe wird nicht gc zedt». Liurwätlin« Annoncen» Autzrege don unbrlannn.i »cuoncn iniluien wir nur »rhrn Pianumer«»»»» Aaillunndurch li'riciinaiic« »brr >i-nn> mzah>nng Acht LiId^n tunen >.'> Pig. Initiale itir d:: »ruino»e- «nmuier oder nach einem i)Ul»>4« die Petilzcil« N» Pi. 1'itptEriv- ^ Wviknsollts-^usvvrlcsus /u livkunnt billigsten Liaison L ILttrtinuii» 8eIlI»AtiAtr«A8« 17, ^t^vniidvr «Ivm kr;I. 8<;ItI<»88. vou I>ÜMM0 Karlsruhe. Gestern 'Nachmittag '/»ü ^luilllllv» Uhr sand die Civiltrauung und 60> Uhr die kirchliche Trauung des Kronprinzen von Schweden mit der Prinzeß Victoria von Baden statt, welcher Feierlichkeit die Kaiserin in einer sammenslos, zweier Personenzüge statt. 20 Personen wurden verteil. lj ^ ilsiirutterntr. > >Vits<ilutii>iÄtr. 8 8 Ni. 43 ^ -»--Ok-rr-. ^r. 43 gj! A «-inl>lialitt<>in reiel,>,alt.i8t'8l,age'r « I« r i «I»» >1 l tiir Knabe» uixl üliirleben bi» üum .Auw von Ui äalnvii. 8 ^ Uvstellungvn naell ->las» uorclcm j„ eigenen Ateliers jj) >) prompt oileeligt. sji mit Blumen verdeckten Loge dciwolmte. Die Stadt war glänzend erleuchtet. Paris, biestern Abend fand aus dem Bahnhof Dole ein Zn-! U»ii»b»pMvr I) tisdsns-Aussoliuss-LigkU'i'kn l von 6 IO l'teunigv emptieblt in grosser FuhSiilil » ^illuil- livimiiiln, « um ZI l»vi ttliunlvi'. ^ Longbran ch. I>I. Blisi glaubt, das! der Tod des Präsiden ten in Folge Herzneuralgic durch verdickter, Blut, welches oen Blut- umlaus biuverte, bervorgeruicn worden sei. Die Geschäfte der ge summten Umonsslaalen gnd suspendirt. «r. 264. Witterung dom 20. Beptir. Barometer nach OSkar Böiald. Wallsirabe Id ,?ldS.7U.) 7>il MM . Ici! gesiern i! MUI. gesaNen. Tlieniwmelragr. n. Meaum.: Temv. 11" Ws, niedr Tcmv. U»»W.. liöchsic Tenn, ln"W. Wen Wt> d. Siede,ti. Aussichten für den 21. September: Vorwiegend bewölkt, Temperatur ! dieselbe, Steigung zu ^iiederlchlägen. Mittwoch, 21. Septbr. 41 b o n n c in c » t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nach» richten" bitten wir daü 4ldo»nrment für das vierte Vuartal 1881 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nuuimern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Die Postanstalten deS Deutschen Reichs und Auslan des nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Expedition <l„tl. Bringerlohn» L Mark .1<> Pf. vierteljährlich, bei den Kaiserlichen Postanstalten im Reichsgebiet 2 Mark 7ri Pf., in der Oesterreich-Ungarischen Monarchie 2 Gulden Sl» Kreuzer. Expedition der „Dresdner Nachrichten", Marienstratze 1». VciamwoiUIchcr Rcdacleur Iltr PolllischkS Ur. Emil Btercy In TrcXcn -halbmast gclustt liängt seit Dienstag Morgen überall, wo sich ein uordamerikanischcr «flaggcnslock erbebt, das Sternenbanner. Tic Vereinigten Staaten baden ibrcn Präsidenten verloren. Mit mäuu lichcin Mutbc weinte sich die kräftige Natur Garsield's bis zulebt gegen die Umarmung durch den finsteren Todescngel. Vergebens! Zwei Kugeln im Leibe, falsch von den Acrzten bcbaiidclt, nusge- bungert, iiiorpbiumgeiüllt, zuletzt blutvergistct. baucbte der tapfere Viann seine Seele doch aus. Von Bewußtlosigkeit uuisauge» schlummerte Garficld saust binübcr. Eine ganze große, jugendliche, aufstrebende Nation trauert um il>r Obcrbaupt und auch außerliald der Vereinigten Staaten nebmen die Völker innigen Anthcil uu dem Verluste, den die nordnmerikanische Republik erlitten. Denn in Garficld begraben die Amerikaner einen ibrcr edelsten Mitbürger. Noch batte Garficld freilich kaum angesnngen, die stolzen .Hoffnungei! seincsVolkes zu verwirklichen. Er sollte erst Etwas leisten und mit tbcil- iiebmcndcm Interesse verfolgten die Blicke aller Ebrcnmänncr des Erdenrundes, wie Garficld als angelsächsischer.Herkules den eisernen Besen sichren würde, um den Augiasstall nordamcrikan.-rcpnblikanifchcr Eorruption zu reinigen, kaum hatte er die ersten Striche getban, da fällten ihn die meuchlings und hinterrücks auf ihn abgescuerteu Rcvolvcrschüssc. Die Ermordung eines jeden Staatsoberhauptes ist ein schweres Unglück, doppelt wuchtig fällt aber der Ecking her nieder. wenn er einen tbatkrästigcn, von den redlichsten Absichten crsiillten Mann ani Beginn seiner hofsuuiigsvollen Laufbahn nicder- schmettert. Garficld starb als das Opfer feiner moralischen - patrio tischen Pläne. Sein Meuchelmörder Guiteau war einer jener be rüchtigten Stellcnjägcr. welche den ganzen Civil- und Militärdienst der Republik füllen. Diese caihock baggors, auf deutsch „Schnapp- häbnc", bilden einen furchtbaren Ring, dessen Macht kaum zu brechen, der vor keinem Verbrechen zurückfchrectt. So sehr auch der Ingrimm Guiteau's über sein Mißgeschick (Garficld hatte ihm, als kompletten Lumpen, ein fettes Staatsamt, das er ergattern wollte, abgeschlagen), das persönliche Motiv zu seiner Rachctliat bildet, so ist doch Guiteau's Verbrechen nur dnS Snmptom der Krankheit, welche den ganzen Körper des nordamerikanischen Staatslcbcns fieberhaft durchzittcrt. Die Säfte der Republik selbst sind nicht minder vergiftet wie das Blut in den Adern ihres Prüsidentcr- Guiteau bezeichnet«: sich mit frechem Trutze als das Oberhaupt der corrupten Gewaltmenschen, als den „Stahlharten der Stahlharten", die auf jeden Versuch, sic in ihrer Ausbeutung der Staatsmittel zu stören, mit einer Mordthat antworten würden. Noch hat zwar die Untersuchung keinen Mitschuldigen ergeben, aber das kann auch au der Eorruption der Polizei und der Gerichte liegen. Man könnte den tragischen Ausgang des Krankenlagers Garsield's in gewissem Sinne als ein Glück für die Republik betrachten, wenn nur nicht sein Nachfolger Arthur selbst ein hervorragendes Mitglied jenes Eorruptionsrings wäre. Wäre Garficld langsam genesen, so hätte sich die gesunde Volksbewegung gegen jenes verruchte Aus- bcutcrsnstcm, von dessen weiter Verbreitung wir unter „Tgsgesch." einen höchst charakteristischen Beitrag veröffentlichen, vielleicht ge schwächt. Sein Tod aber zeigt den Bürgern Nordamerikas den jähen Abgrund, an dessen Rande ihre Republik steht und bringt ihnen diese Gefahr kräftiger als sonst ein Ercigniß zum Bewußtsein. So weit ist cs gekommen, werden sich die Amerikaner sagen! Wo finden wir Rettung? Nun, cs müßten Wunder auf Erden geschehen, bei General Ehostar A. Arthur nicht. Von Heute auf Morgen wird kein Verbrecher ein Ehrenmann. Seine Biographie ist folgende: Arthur wurde 1831 in Albam, geboren, auf dem Union College Schcnectardu erzogen und zeichnete sich in allen wissenschaftlichen Disziplinen aus. Dann besuchte er die Rccbtsschule zu Albniin, welche eine Abtlicilung des Union Eollcgc's bildet und wurde in noch jugendlichem Alter Advokat. Seit seinem vierzehnten Jahre nahm er lebhaften Anthcil an der Politik und gehört seit der Or ganisation der republikanischen Partei dieser an. Während des Krieges war ei Generalguarticrincister des Staates Ncw-?)ork; als er sich darauf ins Privatleben zurückzog, trat er in eine Advokaten firma ciii, an deren Spitze er noch steht und welche beute firmirt: Arthur, Philips, KnevalS und Ransom. Indcr NewÄorkeriLtaatü- nnd Stadtpolitik hat er immer eine hervorragende Rolle gespielt. Präsident Grant ernannte ihn 1872 zum Hafcnkollcktor von Ncw- Äork, aus welchem Posten er bis Juli 1878 blieb, wo er durch Hanes wegen seiner Opposition gegen die Eivilreformbestrebungen abgelebt wurde. Zwei Momente sind in dieser Laufbahn beachtlich. Er erhielt von Grant, diesem Vater der Eorruption, das Amt eines Hafen meisters von New-Uork, einen der begehrtesten, einflußreichsten und einträglichsten Posten der Republik, auf dem er sich, wie alle seine Vorgänger, außerordentlich zu bereichern verstand. Der ehrliche hayrS mußte ihn entfernen, da Arthur von dem Ausgeben des Grundsatzes „dem Sieger gehört die Beute" Nichts wissen wollte. Er wurde auf dem Parteitage (der „Plattform") der Republikaner dem Reformator Garficld zur Seite als Vicepräsidcnt gestellt. Seine Wahl war ein Eompromiß zwischen den ehrlichen und den nichtswürdigen Republikanern, welch letztere, da sie ihren Abgott Grant nicht zum dritten Mai» aus den Präsidcntenslulil bringen konnten, dem braven Garficld wenigstens in Arthur einen Klotz an das Resormbein zu binden verstanden, lind nun zieht eine solche anrüchige Persönlichkeit gar als Präsident ins Weiße.Haus ein. Das heißt, wenn die Angabe richtig ist. daß Arthur in Alban» geboren wurde. Andere behaupten, er sei in England geboren worden. Tie 'Verfassung schreibt vor, daß nur Wer auf amerikanischem Boden geboren ist, Präsident der Republik werden kann, enthält aber be züglich des Vicepräsidenten eine gleiche Bestimmung nicht. Aber abgesehen von diesem staatsrechtlichen Bedenken, das sich vielleicht durch den Nachweis des iiordamerikanischen Indigcnats Arthurs beben läßt, ist die innere Lage der Republik ernst genug. Sic siebt sich durch den Tod Garsield's von einem hossnungsvollen cbren- werthcn Anlaute zurückgcschlcudert in den zähen Schlamm trübster Sittenvcrderbuiß! Auch über die größte Republik Europas, über Iranlreich, sind Tage gekommen, die ihren Bürgern nicht gefallen. Ein Sturm des Unwillens erhebt sich gegen dcn kriegsminisler Iarre, dessen mnngcl- hasten unklaren Dispositionen, Ungeschicllichteiten und Gesetzes- verletzuiigen man die -Hauptschuld an der düsteren Wendung der Tinge in Tunis und Algier zuschrcibt. Während der Wahlen ver sprach die Regierung ausdrücklich, daß die'Altersklasse von 1876 ohne Rücksicht auf die Begebenheiten in Afrika ordnungsmäßig von den Jahnen entlassen werden und in ihre Hcimath zurückkehrcn solle. ES war das ein Wahlmanövcr. Jetzt, da der afrikanische Krieg immer stärkere Truppennachschübe erheischt, der Kriegs»»»»!«,' aber nicht ohne Zustimmung der Kammern eines oder mehrere Armeekorps mobilisiren darf, die Kammern aber nicht beisammen sind, hat er sich damit geholfen, daß er gegen das Gesetz die Alters klasse von 1876 nicht verabschiedete, sondern in Afrika kämpfen ließ. Jane rechtfertigte sein ungesetzliches Vorgehen in einem langen Artikel, den er den Zeitungen zugehen ließ. Dieser Artikel ater entfesselte neue Stürme des Unwillens und noch ist das Zeitungs- papier, das diesen Artikel bringt, feucht, da widerruft schon Jane seine trüberen Befehle. Er verzichtet neuerdings auf die angeordnetc Com- pletirung der sog. vierten Bataillone aus 606 Mann und läßt sogar die schon nach Afrika untcrwegen Leute aus dem 1876er Jahrgänge zurückberufen. Welche heillose Eonsusion daraus entstehen muß, bedarf keiner Ausführung. Mit Strömen Bluts muß daS Land diese Schnitzer seines schwankenden kriegsmiiiistcrü bezahlen. Nur Gam- bctta findet den Muth, das Verfahren eines so unfähigen Ministers zn rechtfertigen. Inrre ist freilich sein Schützling. Es ist sehr zu bedauern, daß Gambetta nicht schon an der Spitze der Regierung stehtder Unwille des Landes würde ihn dann für das Jiaseo der frnizösischen Waffen in 'Afrika und die Mißgriffe Iarrc'S verant wortlich machen. So ernst ist die Lage, daß die Regierung sich entschlossen bat, die Kammern auf den 17. Oktober, also zeitiger als nöthig, ciiizuberufen. Irankrcich besitzt jetzt nur noch 46 intakte Regimenter, die anderen 160 haben ihre vierten Bataillone, die ge setzlich nur zum inneren Festungsdienst bestimmt sind, nach Afrika abgebeu müssen. Berlin hat ein seltsames Schauspiel erlebt: ein jüdischer Kauf mann, Elias Kolm, trat zum Elnistenthum über und empfing den Namen Johannes, lieber die Details siehe Tagesgeschicbte. -Hier sei nur erwähnt, in wie empörender Weise die Juden den Ucbcr- tritt eines der Ihrigen behandelten. Allgemein war die Befürch tung, sic würden ilm aus der Straße anipeien. Um ihn vor diesen Ausbrüchen des Fanatismus zu schützen, mußten Schutzleute aus- geboten werden. Das geschieht in der Hauptstadt eines christlichen Volks. Intoleranz ist das zweite Wort, das Einem aus jüdischem Munde cntgcgcnschallt, wenn man gegen die wucherische Aus beutung des deutschen Volks durch die Juden spricht. Die Juden verlangen alle Toleranz für sich, gegen Christen aber kennen sic diese Tugend nicht. Gegen jede Religion darfst du schreiben, und wenn du cs recht gehässig thust, bist du de» Beifalls der Juden sicher; aber die mosaische, die doch voller Aberglauben steckt, die mußt du unangetastet lassen! Nun, wir werden n»S nicht in die inneren Angelegenheiten der Snnagogc mischen, aber wenn man uns wieder mit der Klage über Intoleranz kommt, dann sei uns dieser Johannes Elias Eolm, den Gendarmen vor dem Anspeien durch seine früheren Glaubensgenossen schützen mußten, ein schlagen der Gegenbeweis. NencstrTelkstranlme ver „TrrSvncrRochr." vom LO.Septbr Berlin' Die Regierung bat genehmigt, daß in den Haupt niederlassungen des Ordens der barmherzigen Schwestern zum heil. Franziskus auf St. Mauritz wie zum heil. Clemens in Münster je 100 neue Novizen ausgenommen werden dürfen. — Herr v. Schlozcr ist heute aus Rom in Berlin cingetrosfen. — Anläßlich des Ab lebens des Präsidenten Garficld bemerkt die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" heute unter Anderem: Der Augenblick gehört den rein menschlichen Empfindungen der Trauer um das Opfer, des Unwillens gegen den Mörder. In Deutschland sind diesel ben lebendiger als in irgend einem anderen Staate; es ge denkt der bangen Tage, da sein allvcrehrlcr greiier Herr scher, unser Kaiser, von meuchlerischer nichtswürdigcr pand auf daö Krankenlager gestreckt war, aber glücklicher als der Heimgegangene Präsident durch Gottes Gnade genesen durste. Um so eher weiß Deutschland den Schmerz zu würdigen, der die Amerikaner um den Verlust ihres Oberhauptes erfüllt; aus um so volleren Herzen kommt daS Beileid, welches die öffentliche Meinung unseres Landes dem befreundeten transatlantischen Volke ln dieser Stunde ernster Prü- tung ciiimülhig entgcgenbringt. — Ter Kaiser begicbt sich nach Beendigung der Festlichkeiten am badischen Hose am 23. oder 24. d. nach Baden-Baden, wohin die Kaiserin bereits morgen vorausreist. Wien. (Internationaler literarischer Kongreß.) Scctions« Cbef Fiedler in Vertretung des Unterrichts-Ministers begrüßte- den Kongreß mit der Versicherung, die Regierung werde die Kongreß-Arbeiten aufmerksam verfolgen und inovesondcre dem allaenicinen Wunsche nach Sckutz der geistigen Arbeit die vollste Beachtung schenken. Tic Regierung sei stets der Solidarität der Interessen aller Völker auf dem industriellen Gebiete eingedenk. Lang brauch, lieber das Ableben Garsield's verlautet; Kurz vor 10 Uhr besuchte Bliß Garficld. Garficld erklärte, er füllte sich ganz erträglich und sank turz daraus in einen etwa 15 Minuten dauernden Schlaf, woraus er mit großen Herzschmerzer»- crwachte. Bliß wurde Iicrbeigcrusen und fand Garficld sutzstniiticll pulülos ; der Herzschlag war fast unerkennbar und er klärte er, daß der Präsident im Sterben liege. Um 10 Uhr 50 Minuten erklärten die Acrzte, daß der Tod cingetreten sei. Der Tod Gnrficld's verursachte in ganz Amerika die tiefste Trauer. Von vielen Kirchen der Union ertönte noch gestern Abend Trauer- gclüutc. Die Journale der Südstaaten verösscntlichen bereits Traucrartikel. Washington. Arthur leistete gestern Abend in seiner Wolmung vor 2 Richtern des obersten Gerichtshofes des Staates New-Pork den Eid und ersuchte Macvcagh telegraphisch, dcr Wittwe Garfields das tiefste Beileid auszudrücken. Berliner Börse. Geld bleibt knapp und theucr. Wegen der Ultimoregulirung herrschen Besorgnisse. Tic auswärtigen Plätze sandten matte Notirungen und der Tod des Präsidenten Garficld konnte die hier bestehende Lustlosigkeit nur verschärfen. Bei trägem Geschäft bröckelten die Couric ab. Schluß etwas fester. Deutsche Bahnen vernachlässigt, österreichische verbältnißmäßig fest. Franzosen schlossen 2, Lombarden 2'/> Mark schlechter. Banken schwach. Crcditacticn, belebt, setzten niedriger ein und schloffen gegen gestern unverändert. Dresdner etwas niedriger, Leipziger Credit etwas besser. Deutsche Fonds behauptet, still, fremde ge drückt. Russische Noten 1 Mk. schlechter. Die leitenden Bergwerke behaupteten ihren gestrigen Stand. Industrien thcils belebt. Lokales und Sächsisches. — Am Montag Nachmittag sind Ihre Kaiser!. Kgl. Hohhciten Erzherzog Leopold und Erzherzogin Antoinette, Prinz und Prinzessin von Toskana wieder nach Prag abgcrcift. — Bildhauer Emmcrich Andrcscn hier erhielt das Ritter kreuz 1. Klasse des würtcmbcrgischcn Friedrichs-Ordens. — Am Altmarkt hatte nian gestern ein seltsames Schauspiel: eine Traucrsalmc und eine Freudenslagge. Das in der Löwcnapo- lbeke befindliche nordmerikaiiische Viceconsulat hatte aus Anlaß des Todes des Präsidenten Garficld das stoiumwundene Sternen banner halbmast aufgchißt. Der im gegenüberliegenden Eckliausc des Altmarktes amtirende Generaleonsul für Schweden und 'Norwegen, Banguicr Rosencrantz, ließ nuS Anlaß der gestrigen Vermählung des Kronprinzen von Schweden mit der Prinzessin Viktoria von Baden das schwedische Banner freudig in den Lüften wehen. — Den heutigen Vortrag hält Herr Hosprcdigcr Dr. Stöcker aus Berlin nicht im Aufträge der Reformer, sondern einer Bitte des hiesigen Cbristlicb-sozialen Vereines entsprechend. Er> ist dies ein wohl zu beachtender Unterschied. Herr l'r. Stöcker würde seine beredte Stimme hier erschallen lassen, auch wenn wir nicht in der Wahlagitation stünden und er selbst nicht als Candidat für Dresden ausgestellt worden wäre: denn er hat eine dalsin gerichtete Bitte des Clnisllich-sozinlen Vereins, um einen derartigen Vortrag, bereits vor ^« Jahren ru erfüllen versprochen. Ter verehrte Redner wird deshalb auch in seinem heutigen Vortrag die Reichstagswahlcn oder seine Candidatur mit keinem einzigen Worte berühren, ebenso wenig findet eine Debatte nachher statt -- es ist ausschließlich ein Vortragsabend im Cbrisilich-iozialen Vereine und er verspricht höchst genußreich zu werden. Es ist übrigens alle Aussicht vorhanden, daß Herr Hofprediger 11 r. Stöcker seinen vielen Verdiensten um die Erweckung des deutschen Volkes, auch noch das zufiigt, daß er auf seine Ausstellung als Candida) für Dresden verzichtet. Der hiesige konservative Verein hat am Dienstag Abend in einer sein zahlreich besuchten Versammlung gegen nur 4 Stimmen beschlossen, an den verehrten Mann die dringende Bitte zu richten, „im Interesse der hochwichtigen Sache, um die cs sich handelt, von der hiesigen Candidatur abzusehen. Da der Herr llr. Stöcker diese Candidatur nicht selbst gesucht hat, sic ihm vielmehr cingcredet worden ist und die Porausictzung, unter der er sie nnnahm, nicht eingctrofsen ist. wird ihm die Resignation wohl möglich sein. — Dem Vernehmen nach haben die Staatscisenbalmen im Mo nat August wiederum eine ansehnliche Mehr-Einnahme gegen über dein gleichen Monate des Vorjahres erzielt. Der Personen verkehr weist zwar, wie aus dem miserablen Wetter namentlich an den Sonntagen leicht erklärlich, ein Minus auf, der Güterverkehr jedoch bat mit seinem wesentlichen Plus das Ergebnis; günstig ge staltet. Personen sind befördert wollen 1,7l)0,14I, gegen das Vor jahr weniger 47A80 mit einer Minder-Einnahme von 33,',17 Mark. An Gütern dagegen find 41,107 Tonnen mehr, nämlich 806,841 Tonnen transvortiit worden und die Ntehr Einnahme daraus be trägt 306,lio!> Ai. Die gesammteii Einnahmen des lausenden IahreS betragen bis Ende 'August 42'/-.- Millionen Mark und sind erfreu licherweise um 6ä3,000 M. höher als die Einnahmen bis zum glei chen Zeitpunkte des Vorjahres. — Aus einer Anfang dieses Monats über die Geschäfte des R at h S vo l I z i e b u n g s - A in t c s ausgestellten Uebersicht ergiebt sich das traurige Resullat, daß innerhalb der ersten acht Monate dieses Iabres 6838 Psändungsaufträgc mehr als im selben Zeit räume vorigen Jahres Vorlagen; im Ganzen gingen 22,026 solcher Aufträge ein, ungerechnet der im vorigen Iabre unerledigt geblie benen ,77 Aufträge. Aber nicht diese Zählen allein beweisen wieder, wie schwer so Vielen das Zahlen der immer hoher gestiegencnZllb- gaben wird «denn man darf nur bei einem Bruchtlieil dieser Säu migen bösen Willen oder nachhaltige Vergeßlichkeit annelmicn), son dern auch der Umstand, daß zu den von den obigen 22,026 Auf trägen unerledigt gebliebenen 4711 03,25!) wurden durch Zahlung, 4830 durch erfolglose Pfändung erledigt) noch ca. 11,000 neue Auf träge in diesem Iabre zu erwarten sind! — Herr Stadtbezirksarzt Medicinalrath vr. Ni ebner ist gestern von seiner Urlaubsreife zurückgekehrt und bat seine amtlichen Geschäfte wieder übernommen. — Das Flugblatt: „An die Wähler des 7. Reichstagswahl- kreiscs", zu Gunsten der Kandidatur des CigarrenarbeitcrS Friedrich Gevcr in Großenhain (Verleger: F. Krügel in Dresden) ist von der Kgl. KreiSbauvtmannschaft Dresden verboten worden.
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