Volltext Seite (XML)
Nr, <zr Seil- e Der Paradiesvogel. Roman von Friedrich Lange. lSopnrlgbt b« M. Feuchrwanger, Halle/Saal«.) >7. ,zor»Ietzun,.i „Ich persönlich kann nicht klagen Herr Förster. Fm Gegenteil, ich möchte behaupte». das, yiir's nie besser ging, wenigsiens. wac- die materielle Seite des Lebend anbetrifft." Sin tiefer Atemzug bob die Brust des Hausherrn. Er war m den letzten Woche«, obgleich erst sünfiindfttnszigiährig völlig grau geworden ES ist bitter für den an der Schwelle deS Alters Stehende», erkennen zu müssen, -aß alles Ringen, Kämpfen und Entbehren in langen Fahren vergebens war. das, der Lebensabend weder ideell noch materiell gesichert ist. ..Glaub ich gern, mein lieber Facvbi. Sie sind noch jung, im Bollbesitz ihrer Kräfte. Sie stehen beruflich dank Ihrer Tüchtigkeit und Kenntnisse mit an erster Stelle. Das Schick sal meint eS aut mit Ihnen." Der iüngerc lachte ironisch auf. Und Bitterkeit offen- barte sich t» seinen Worten: „Man darf nicht nach dem äußeren Scheine gehen. Wer sagt Ihnen, daß ich glücklich bin, ver ehrter Herr Förster?" Der alte Herr lächelte müde. ..Wen» ein junger Mann nicht zufrieden ist. kann man durchweg ans nnglüekliche Liebe schließen." Iaeobi sog nervös an seiner Zigarre. Er blies den Rauch i» dichten Schwaden zur Zimmerdecke. Sollte er Edwin Förster sagen, daß der Gegenstand seiner Liebe ? Un- merklich schüttelte er den Kopf. Roch nicht! Seine Stunde kam . . . Förster sah die Berneinung auf dem Gesicht seines Be suchers. Er sprang von diesem undankbaren Thema ab. Und waS lag näher, als seine eigenen Sorgen? Man kam wieder ans die geschäftlichen Aussichten zu sprechen. Verluste häufen sich. Ich habe in letzter Zeit durch bankrotte Schuldner viel eingebüßt. Auftragsbestände gibt eS nicht mehr, und die Zeit ist nicht mehr fern, wo ich den Betrieb ganz schließen muß. Da neuerdings Frese seine Flugzeugarmaturen selbst hcrstellt. ist mir auch dieses Absatz gebiet verlvrengegangen. Die meisten Automobil- und Aervplanfirmen folgen seinem Beispiel .. . Die sich aus dieser Sachlage eröffnenden Perspektiven sind tatsächlich alles andere als erfreulich." Jetzt blühte Iacobis Weizen . . . „Gegenwärtig halten Sie sich wahrscheinlich durch unsere Bergaserbestellung noch etwas Uber Wasser. Das wird nun auch in absehbarer Zeit anders werden..." Försters Züge strafften sich, spannten sich an in Angst und Besorgnis. „Wie meinen Sie daö, mein lieber Iaeobi? Bereiten sich " „— Dinge vor, die Ihnen wenig wünschenswert sein werden . . ." Er sog wieder bedächtig an der Importe, die Unruhe Försters völlig ignorierend. „Sie verstehe» eS, mich auf die Folter zu spannen. Sv erzählen Sie doch! Oder mißtrauen Sie mir? Will Frese künftig auch die Vergaser ?" Iaeobi schüttelte den Kopf. In seinen Augen war ein triumphierendes Leuchten. Oh. er verstand es, seine Trümpfe mit kluger Berechnung aus der Hand zu geben. „Haben Sie noch nicht von der Kater-Idee des so genannten Elektroplanes gehört?" Die Dämmerung kroch ins Zimmer. Die Konturen der Gegenstände verschwommen, lösten sich auf in zerfließende Schatten. Die Gestalt Edwin Försters schien in sich zu sammenzusinken. „Sie meinen die Berlingsche Erfindung?" „Dieselbe, mein Elses baut so große Hoffnungen darauf, daß er sich schon jetzt, wo noch keinerlei praktische Ergebnisse — „Dresdner Ttachrlchkea" — vienslag. 14. September 1S26 vorltegen. mit dem Gedanken der Umstellung befaßt. SS tft klar, daß sich damit alle Motoren, und Armaturenfragen auto. mattsch erledigen. In erster Linie werden auch Tie von der einschneidenden Maßnahme betroffen." Schweigen breitete sich aus. Und Iaeobi war zufrieden. SS war sicher, baß Förster von Jutta über SaS Borgefallene nicht unterrichtet wurde. Wenn er vorsichtig weiterarbcttete. brauchte er durchaus noch nicht hoffnungslos in die Zukunft schauen. Obwohl ihn Edwin Förster zum Abendessen einlud. blieb er nicht. Er wußte Jutta im Garten und wünschte ihr vor läufig ohne dringenden Grund nicht zu begegnen. Die Zeit war sein Bundesgenosse. Sie läßt alte Wunden vernarben und — reicht dem Geduldige» manchmal doch »och die Hand zur Besserung seines Geschicks. XU. Die Arbeit schlug eine kleine Bresche in die Liebe. Jutta und Arnulf sahen sich seltener in diesen Tagen voller Bor svmmerfreude. Bon früh bis abends förderte der Erfinder sein Werk mit eine», Eifer, der zur Bewunderung nötigte. Er gönnte sich keine Ruhe mehr, kein freies Stündchen. Der Fanatismus der Scliassensfreude beherrschte ihn. Es war ja erklärlich: nach jahrelangem Berechnen und Studieren, nach all der mühevollen Kleinarbeit, die immer als Basis dient für ei» großes, gigantisches Werk, sah er nun das Ziel vor Auge»! Neben dieser Tatsache verblaßte selbst daS Bild der Geliebte» etivas. Dazu kam noch Juttas scheinbare Gleichgitlttgkclt seinem Werke gegenüber. Wie vst schon lud er sie ei», sich von dem Fortschritten im Bau des „Paradiesvogels" persönlich einmal zu überzeugen. Doch Immer wieder batte Ne ihren an- gekündlgten Besuch verschoben, Und nun. nach dem Inter mezzo mit Iaeobi, erst recht. Um alles in der Welt wollte sie es vermeiden, ihm draußen im Gelände der Fabrik zu begegnen. Innerlich nahm sie an dem Werk des Geliebten mit dem selben gesteigerten Interesse Teil, wie er selbst. In dieser Hinsicht tgt ihr Berlin» bestimmt Unrecht wenn er an ihr zweifelte. Juttas Furcht um eine Begegnung mit Iaeobi war aber unbegründet. Berlin» sah seinen schlimmsten Feind nie. Ihre Arbeitsgebiete waren nicht nur rein sachlich, sondern auch räumlich von einander getrennt. Und der Prokurist vcr- ed^eS natt ml natürlich aus naheliegenden Gründen, die neue Montagehalle zu betreten. Seine Einstellung der Erfindung gegenüber war eine gespaltene: Seinem Chef, dem Kom merzienrat und Generaldirektor, gegenüber heuchelte er Interesse. Gezwungenermaßen. Innerlich aber haßte er den Nebenbuhler und sein Werk. Jutta war eben aus dem Garten gekommen, wo sie Suppengrün holte, als die Glocke des Fernsprechers schrillte Sie eilte an den Apparat und meldete sich. Ein Freuden schimmer verklärte ihr Gesicht. „Guten Morgen, Arnulf! Längst schon wollte ich kommen nein, heute nicht ja, wenn Mutter noch lebte. dann hätte ich größere Freiheiten, nun ober ruht die ggnzc Last des Haushaltes allein aus mir Bater wird immer verschlossener, isoliert sich vollkommen. Gib acht. Arnulf: Ich komme morgen oder übermorgen bestimmt. Ein verstanden? — Besuchst du uns nach Feierabend wieder ein mal? Bitte! " Das Mädchen schmollte. ES bekam eine abschlägige Antwort. Noch ein Gruß. Jutta hängle an. Ter Tag ver ging, Und noch einer. Erst am übernächsten machte sie sich aus den Weg. Es war in den zeitigen Vormittagsstunden. Und die Iunisonne meinte cs schon recht gut mit Mutter Erde. Sic schien iulimttßig warm. Jutta trug ein modisch-buntes Musielinklctd. da? die Schönheit ihres steilen Wuchses ahnen ließ. Und mancher Männcrbltck folgte bewundernd -cm rhythmischen Spiel der Linien des holden Geschöpfes. Da» Mädchen dachte mit gelindem Grauen an die kom. menben Ereignisse: Vollendung de» ersten ElettroplaneS. Probeflug de» Geliebten . . . War es schon nickt ganz ge. sabrloS, «ine Maschine de» herkömmlichen Systems ein. zufliegen, um wieviel mehr erst die praktische Erprobung dieser epochemachenden Neuerung auf äronautischem Gebiet! Jutta bangte schon tevt um Arnulf. Schrecklicher Gedanke: Der Geliebte in seiner Maschine mitten über dem Ozean — da setzt der Strom au» ein Defekt in der Zentrale der Flieger muß auf die wtldbewegte See Niederachen der Apparat mitsamt dem Piloten verschollen . . . Ein Pionier auf dem Gebiete der Luftfahrt, dessen Andenken man in Ehren hielt. .. Und sie? Ach. wer fragt nach einem Weibe?! Das Gliick einer Frau wiegt leicht . . . Da stand sie schon vor dem PsörtnerhäuSchen am Eingang der Frese-Flugzeugwerke. Der Mann sagte ihr Bescheid, wies ihr den Weg mit gestrecktem Arm. Endlich "ach Passiercn einer Unzahl hallenartiger Gebäude, hatte Ne sich bis zum Schuppen BerltngS durchgefragt. Mancher erstaunte Blick folgte ihr. Man tuschelte: „Tie Braut des Chefkonstrukteurs?" Man glaubte cs nicht- Hatten sich doch Gerüchte gebildet, die mit Bestimmtheit von einem intimen Verhältnis der Tochter des Generaldirektors mit dem Erfinder kündeten . . . Jeder große Betrieb bat trotz der nivellierenden Wirkung der Arbeit seine mehr oder weniger kleinen Sensationen. Nach dem plötzlich Gestalt an. nehmenden Programm des Elcktroplan-Bnues war eS neuer. dingS hier die Vermutung einer Bindung zwischen Ena Frese und Arnulf Berlin«. Rein persönliche Angelegenheiten inter- essiercn seltsamerweise stets mehr, als sachliche Projekte. Jutta verhielt unwillkürlich den Schritt. Sie stand unter der offenen Tür der Halle. Und fast wäre sie getaumelt . .. DaS sich bietende Bild wirkte auf sie wie ein kalter Wasser- stürz: Arnulf und ein schönes blondes Weib, Kops an Kops über eine Zeichnung gebeugt, lachend, plaudernd! Sonst mar niemand anwesend- Die Gehilfen frühstückten drüben in der Kantine. „Mein guter Kamerad — Sie werben nach der Rückkehr auS Amerika der glücklichste Mensch der Welt sein! Doch hören Sie. lieber Arnulf: Ich will tetlhaben an Ihrem Glück! verstehen Sie? Meine Freundschaft wird um Sie sein, wie in schützender Mantel, immer und überall, wo Sie auch sein mögen!" Dte Erstarrte an der Tür wußte, daß eS Eva Frese war. die so sprach . . . Und sie, die umschrvärmte Tochter dcS millionenschweren Kommerzienrates, durfte sich alles er lauben! Waren ihre Wort« soeben nichts mehr und nichts weniger, als eine unzweideutige Liebeserklärung? Jutta wartete die Antwort Arnulfs nicht ab. Leichen- blaß taumelte sie zurück. Was wollte sie noch hier? Wo Eva Frese ihren Platz behauptete, war für Jutta Förster kein Raum . . . Jene war alles — sie nichts . . . Scheu, wie ein Dieb, sah sie sich um. Und flüchtigen Fußes eilte sic denselben Weg zurück, den sie kam. Nur fort! Mit gräßlicher Deutlichkeit sah sie die Szene vor Augen ... Wie sich die Blondine an Arnulf Berlin schmiegte... Ihr üppiges Wuschelhaar streifte seine Wange . . . Alles an dem schönen Geschöpf atmete Begehren . . . lFortlepung lolgt.» retvISI oameniUeMer Paris bei -lackt reizt äer neue groüe kirst-iational-kilm Der Meg rur Veräammnls Lin Msnsckenscklckssl im SlruU«! Us»" ^VeLtstsUI Paris mit »einen luxuriösen VergnllgungsstStten, mit reinen intimen Lalös uac! Varielör auk ciem dtontmartre; Paris mit »einen Daeterküklsn unct monctllrien OaststStien erstekt in cliesem bilm. Line einctrucicsvolle Darstellung, eine prörise kegle unct dlenclencke Photographie verkeilen clie»em Werk xu einem vollen Lrkolg In, Sslprogesmm rvrsl voe»l>gllekt« »mselkeml»«!»« Srolseksi» vuster Keaton ist nickt totrukriegen! ^— — - 2 äkls VSgllek «b 4 Ukr -iiit Vollgas voraus! 2 äkls rmngskseiMciien sm Lwingsrlsiek ItzllklwoerkH, IS. Sspksev»»»«»? Ab 5 vbr nsvkm. Ls lastet ergebenst ein w. Nelnxe, Staat!. PSekter. ln OderbLrendurg .Mim-mie" P-si» reich!. Bervsiequnq. Pension ».so Md. K-rr! Pulen»'»» Ur Wochenrndladrien. Tel. Aipsdan >'<7. > Stunvil IlIkfM«»' ^r,i»».i»svz^ssor^ MÜLL K.V. «eueete, iikriellit« uns billig»!, Sn- »ns tsertlnufimdgliobtielt lür br»fik»brr»ug» jesse Sri piui»«d<» >re», r 7»>«pd„ 171»! / t>»r»»«!a,I,ki lraeisnl,, KrsMabiTSUg-Velieickni» für än- u.Vvkllsul 8. m. d. 8. Dreiser,-». I, tsetror Streb, S (,n ser «euptitre»,) Pianos Oroü» ttuswokl In »Nerprodlen I» vnbridnlen, »uNeeel dl»«»« Lequem« B«Iieak>unx Vermietung vorri>8Ucch«r piano» Nabe 2>rku«traL« 00. '» Pi», «-w m». ie.ro. rando dort P,d. Aou, Mk. e^e I, delle Qual. »d. l».»« und M». 7.»I kdMMiiioM-c- Neuirsdwi rr, Ar. Aardurg. Nan6- unrt Wisek- lüeker gut Iroestnonck« Ou«»1>1«n In grovsm Sorltmsn« lSIIIIz,»»« ripen« tVelierel rVsscke-rrtzsrer -^UtOM6886 10—6 riiif 60 - 80 bsiirrsukss ivochonliik» 8—5 40 —60 bskrreukse ^ulokrmr ?rie6r1(Hs<rsks 52 6er brledklck Nükme vorm. Lkr. 86,ubar1 L tte,se «egr. 1788. 7el. 21171,20411 liicli. «uns. .IpaeialiadrUi N>r NrenNeritevretUNl« >«lk»tiakr«r. XImmerroN unri neck Uukosivkl«. Na'i- u. l.oee- isckv vor3>c.NK. kt!icilon»N>k«n. k'akr uni! rralkkabrcn sowie iloara n iln'arsnck z<Nwe ffM.rMIlIlllliÜW Ichwarz «» weitzem Uetz, osin« alles, entlausen. Pdwaeden qeg«a put« Seioknunp oaeeiete. »«, I. eneim» niemenN meelit 08t»slll Urtvlils tt»up«I»porr AaulbachUr.N.i. (title PtUuisier Sir Möbel bttttgl 2o. «0 neu» mvd Küche« oon 120 Wlt.«» ,r,tz« P»N»> llskksnrimmsk Spsissrimmer »IN 480 Mß. an 8el>l»frlmm«k oon 480 an vlulisslonguer oon 88 Mit. av klurgLküskoden oon 38 Ä?li. an vmaii, Sich», silusid >>. nn» oon 180 an LlouelmSdel Soliden Leuien eveni rnklungierleiebt. l ütttnsnlelclvn /tzunktuv ujw verttärlU 0»>,.c.ao . »rnaili MemoelXeott«. Wlie diusier Sir. ca, pi Vereen««,. oieere«, flreiderq», Platz 6. b. preleleden, Posiplatz l. gil. W-UNr.«. Peraniw.i.d.redalikvnellen Teil: Dr. 0. Schneider. Dresdei.. riir die Pnzeiaem «ueb, Drrsdt« das Tricheine» drk inioia« odderrr velrledsMinni», Sirelsi. Pnslverruna oder au« «inemiontiiaen Grund» »nmdaiich wird dal der Bezieher keine» Pnlprnch au! Pachlieleruna vd. Pil»- zadiung des Beznasrreiles. Da« '»»im« PdenddlslI umlatzi S Seilen