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' Nr. 4Z2 Seile 2 — Dresdner Nach richte« — Dienrlog. 14. Seplew^-er 1S2S Benesch ist das größte Hindernis. Benesch verfügt über einen gewaltigen Propagandaapparat. über einige Dutzend gekaufter Zeitungen, über 70 geschulte Kräfte in der Propaganda, abteilung deö Außenministeriums, die die innervolitische Preise aus den kleinsten Wink hin bearbeiten und beeinflussen: Benesch betreibt eine seinenZielen genehmeGcheimdiplomatie und eine» Persönliclikeitokult. als dessen Folge da» Ausland von der Tschecho-Sloumkei so gut wie nichts anderes kennt, als die beiden Namen Masaryk und Benesch. Da» wird ihm vor geworfen. Dazu kommt noch die Affäre Gaida. die Benesch» Werk sein soll, eine Angelegenheit, die längst noch nicht er ledigt lein dürfte. Lo oder so. Benesch soll fort: er ist der ge, fädrlichste Feind einer Politik deS Bürgerblock». Und au» diesem .Kampf gegen Benesch entsteht nun allmählich ein immer größer werdender Wust von Intrigen, kleinen und großen Gehässigkeiten und Skandalasfären. die kür die augenblickliche innerpoltttlche Situation kennzeichnend sind. Die national- demokratische Partei und ihr Generalsekretär Hlavatschek haben die Führung in diesem Kampfe, der vor der Vergangen heit nickt Halt macht. Eine sehr wichtige Molle aber in der kommenden Ent- Wicklung spielt die im Frühjahre fällige Präsidenten wahl. SS- fehlt bereit» t» bürgerlichen Lager nicht an Stimmen, die einen Gegensatz »wischen den Auffassungen de» Präsidenten Masaryk und der Mehrheit der Bevölkerung der Tschechoslowakei konstruiere«. Wen« au» durchaus zu verlässiger Quelle verlautet, daß S-vehla dieser Tag« dem Präsidenten erklärt habe, seine Wiederwahl durch die bürger lichen Parteien sei nur dann gesichert, wenn er Benesch fallen lasse, so ist da» kennzeichnend für die Situation. SS dürfte seststehen, daß Dr. Benesch in einem Kabinett S-vehla «ich» wtederkehren wird, sondern baß sein Posten entweder durch de« Agrarier Dr. Hodscha oder den ehemaligen Gesandte« in Washington, Dr. Shnmlkovskt. besetzt wird. Gelingt e» Be nesch. seine augenblickliche Outsider-Position aufzugeben und die Nationalsozialistische Partei hinter sich zu bekommen, so dürfte seine Verdrängung mancherlei Schwierigkeiten bereiten. Wer Dr. Benesch kennt, weiß zudem, daß er bis »um letzte« kämpft. SS war voranSzusehon: auch für den tschecho-slowaki- schen Anßenminlftcr ist »uii die Zelt gekommen, seine politischen Künste von dem spiegelglatten Parkett internationaler Kon- fercnzorte nach dem buckligen Pflaster Prag» zu verlegen. Ob er sich auf ihm behaupten wird, dürfte sich in den nächsten Wochen entscheiden. Der preußische Femeausschutz. Wiederbeginn nach der Sommerpause. Berlin. >1. Sept Der Feme-NntersnchnngSauSschnß deS Preußischen Landtags nahm heute seine Verhandlungen nach der Sommerpause wieder auf. Der Vorsitzende teilte mit, daß sich noch »ich: übersehen lasse, wie lange der Ausschuß zu arbeiten haben werde. Oberleutnant a. D. A h l e m a n n hat unterm 2. Jul! an den Ausschuß einen Brief gerichtet, in dem er mitteilt, daß die llntersuchnna wegen seiner Beteiligung an dem Attcntatsplan gegen Minister Severin« durch die zu. ständigen Gerichre-behördcn eingeleitet sei. und daß er. Ahle mann, deshalb von jetzt an jede Aussage vor dem Unter- suchungsanc-schnß ablehne. Da» AuSschiißmitgiied Rbg. Riedel iDem.i hat während der Ferien dem AnSschnßvvrsitzendcn mitgeteilt, daß er sich besonders für das Schicksal der im Fememordfall Panter Verurteilten interessiere. Diese- Verfahren sei durch die Verwertung der Revision vom Reichsgericht ge richtlich abgeschlossen. Cr bittet nun den Ausschuß, sich mög lichst bald mit dem Falle Panier zu beschäftigen, da ohnehin die Akten dieser Sache mit Gnadengesuchen der Verurteilten augenblicklich dem StaatSministerium vorliegen. — Wetter sind im Monat Juli beim AnSichuß zwei Eingaben von Grütte-Lehder eingegangen. Die eine lautet: Die völkische» Abgg. Wulle und K u b e habe» dem 25. Ausschuß schriftliche Berichte ein- gcsaudt, die zur Verlesung kamen. Der Bericht KubcS hatte die Form einer Versicherung an EideSstatt. Ich habe gegen den Abgeordneten Kube Strafanzeige wegen FalicheidcS er- stattet und UebernihrnngSmaterial angegeben. Mit dieser Angelegenheit befaßt sich setzt die Staatsanwaltschaft des zu ständigen Landgerichts. Die beiden Abgeordneten versuchen ihre Stellung zu behauvten, indem sie sich aus Zeugnisse deS berüchtigten Schwindlers von Tettenborn stützen. Ich erkläre, daß ich fest bei meiner Aussage bleibe. Ich werde sie sogar noch erlutt'lich erweitern sobald mir dazu Gelegenheit gegeben wird. — Die zweite Eingabe Grütte-LehderS ist die Abschrift eines Schreiben» an die Justizbehörden, in dem der Absender erklärt, er lehne cs ab. in der Vornntersnchnng weitere Aussagen zn machen solange ihm nicht wieder die Veraiinsiigungcn gewährt werden, die nach dem Gesetz einem politische» Verbrecher znsteiwn. Im übrigen verweist er in diesem Schreiben guf seine vor dem'NntcrschungSauSschuß deS Preußischen Landtags abgelegte ausführliche Zeugenaussage. Hieraus gelangt ein Schriftwechsel zur Verlesung, dessen Hauptperson ein gewisser Heinrich Paul Ibrn auS Groß- Strehlitz ist. Ibrn hatte sich an den Fcme-UntersuchSauS- schuß -eS Reichstages gewandt und diesem, der seine Mit teilungen an den LandtagSausichuß weitergegcben hat, ver sichert. er könne sensationelle Enthüllungen über Fememord- fachen machen. Man solle ihn aber vor völkischen Anschlägen schützen. Bald daraus ging dem Ausschuß ein Schreiben des Polizeipräsidenten von Gleiwitz zu. in dem festgestellt wird, daß die Angaben Ibrn» vollkommen erlogen find. „Er besitzt", so heißt cS in dem Schreiben, „nach dies- fettigem Dafürhalten keinerlei Material über Fememorde und ist ein verlogener Mensch mit pathologischem Einschlag." Bei einer anderen Vernehmung vor den Gleiwitzer Behörden hat Ibrn auSgelagt, er könne Bekundungen machen über einen Fund von sechs Leichen im Sommer 1621 in Ober schlesien. die in einer Scheune verborgen waren. Ibrn ge hörte seinerzeit während der ASstimmnngSkämpfe in Ober schlesien der Nachrichtenabteilung deS Freikorps Roland an. „Wir erhielten", so bekundet er. „von unserem Führer, dem Professor Dr. Arnholb. den Auftrag, einen Sonderzng de» Präsidenten der Interalliierte« Kommission, de» französische« General» lc Rand, in die Lust zu sprengen, und begaben unS zu diesem Zweck t» die Rühe von Oberglogau. In Ober- glogau erhielten mir sedoch von einem Mlntsterlalkommlssar WelS Kenntnis davon, daß in einer in der Nähe gelegenen Scheune sechs Leichen von Angehörigen der Nesatznng», truppe« lägen, die von Mitgliedern des Freikorps Oberland umgcbracht worden seien und die wir abtranSportteren sollten. Wir haben diesen Auftrag anSgefithrt und ich könnte, wenn ich hingefi.ärt würde, noch beute den Ort angebcn, wo die Leichen verscharrt wurden. Wir bekamen für unsere Tätig keit Geld." Al- Ibrn an» dem Gefängnis entlasten wurde, habe ihm DammcrS eine Reihe von Briefen mitgegcben, die gerichtet waren an den RegierungSrat Brinkmann, den Obcrhof- vrediaer Döhring, an Helfferich. Kube, Wulle, den Adtutanten deS Kronprinzen Major v. Müldner in Wicringen, an den Kronprinzen selbst und an die Braut des Dämmers. Die Briese des Dämmer» behandelten angeblich die Ermordung ^ Erzberger» und RathenauS und die Finanzierung der beiden Attentate. Insbesondere sollen sie auch Angaben darüber ent halten haben, daß Wulle und Kube finanziell hierzu bei- gctragen hätten. Verlesen wurde ferner ein Protokoll über die Ver nehmung de» weaen Begünstigung der Rathcnau-Mörder zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilten Stnd.«Ing. Tschaner. An» dem Protokoll gebt hervor, -aß Tschaner mit dem Rathe- nau-Mörder Tcchow im Gefängnis durch Kassiber und auch sonst in den Freistunden verkehrt habe. Die Organisation Konsul habe nach den Auslagen deS Tschaner nach Mit teilungen. die diesem im Gefängnis von Tcchow gemacht worden seien, den Beschluß gefaßt, die Mitwisser am Rathe nau Mord aus der Welt zn schaffen. Zu der Organisation Konsul habe auch der frühere Reichskanzler Michaelis in engsten Beziehungen gestanden. Verlesen wurden ferner Briefe Grütte-LehderS an einen früheren Mitgefangenen, den Grütte-Lehder bestimmen wollte, ihm beim AuSbruch aus dem Gefängnis behilflich zu sein. Da zu ist ein Bcwcisantrag deS völkischen Abg. Dr. Körner ein» gegangen, in dem beantragt wird, weiteren Beweis zu erheben durch zeugeneidlicbe Vernehmung des genannten früheren Mit gefangenen, daß Grütte-LehderS Briefe und Tagebuch» n o t i z r n f ä l s ch t e, die die völkischen Abgeordneten belasten sollten, daß er Zeugen zu falschen Aussagen veranlaßte und sich als „Zwecklügncr" lim Gegensatz zum pathologischen Lügners bezeichnet habe. Rechtsanwalt Herold, Berlin, soll nach dem BcweiSantrag der Völkischen darüber vernommen werden, daß Grütte-Lehder von der Kriminalpolizei über Aussage« anderer Zeugen aus dem Laufenden erhalte« und unterrichtet wor den sei. Berichterstatter Knttncr referierte dann kurz über daS VerhandlungScrgebnis im Falle des deutschnatihnalen Ab geordneten Iahnke. Die Vernehmung des Zeugen Iahnke hat bezüglich der Beweissragen nichts Positive» erbracht: BewciSanträge waren nicht zugelasten. — Abgeord neter Riedel lDem.) hielt weitere Klärungen im Falle Iahnke für notwendig, ebenso Abg. Obnch lKomm.s. — Abg. Dr. Deerbnrg sD.-N.» sieht keine Widersprüche in den Aussagen deS Zeugen Iahnke. Selbst wenn der Zeuge von der Pflicht zur Verschwiegenheit entbunden würde, würde er kaum in den zur Untersuchung stehenden Fragen andere Aussagen machen können. ES habe sich aus seinen Aussagen auch klar ergeben, daß er nicht an Fememord-Organisationen beteiligt gewesen lei. Damit schloß Sie öffentliche Sitzung. Oerlliches und Sachliches. Die Verhandlung»« über die Dtnheltnllsle nlchr abgebrochen. I« den Verhandlungen de» Sandeöbttreerrat» mit den bürgerlichen Parteien am Montag erklärte die Wirt, schaftöpartet ihren Austritt au» den verband, ltmaen zu« Bildung einer Einheitsfront in Sachsen unter Bezugnahme auf die Haltung der Demokraten, von dem», kratischer Sott« wird daraufhin eine Nachricht verbreitet, baß die Verhandlungen um den bürgerlichen Einhett»block bereit» endgültig gescheitert seien. Dazu teilt un» der Landesbürger, rat mit: Der LandeSbürgerrat erklärt gegenüber dem durch Vertrauensbruch in einem Teil der Presse erschienenen Be- richt, daß er unermüdlich mit den Parteien und den vcr. bänden in wetteren Besprechungen da» erstrebte Ziel zu er. reichen suchte. Die Verhandlungen über die Etnhett»lifte sind demnach nicht abgebrochen. «uoichrelduna der 2 «vraernielllerNell». Der Wahlausschuß deS Stadtverordnetenkollegtums hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Frag« beschäftigt, ob die Stelle deS 2. Bürgermeister», die durch daS endgültige Ausscheiden des ReichSmtnisterS Dr. Külz frei wird. a»S. geschrieben werden soll, ober ob man auf eine der Persönlich- ketten »«kommen will, deren Namen in unserem Blatte bereit» genannt worden sind. Wie wir erfahren, hat sich die Mehrheit deS Ausschusses für eine Ausschreibung des Posten- de» 2. Bürgermeister» entschieden. Die Angelegenheit wird wahr- schctnlich bereits in der am DonnerSlag stattflndendcn Gesamt- sitzung deS StadtverordnetenkollegiumS zur Beratung kommen, und es ist zu erwarten, daß man dem Vorschlag de» Wahlausschusses -usttmmt. Bezirksausschuß. Der Bezirksausschuß der A-mtShauptmannschast Dresden hielt am Dienstag unter Vorsitz des AmtShauptmannS Dr. Schulze eine öffentliche Sitzung ab. Zunächst wurde der Gemeinde Niedersedlitz eine Beihilfe aus Bezirk-mittel» zur Beschaffung eine- Krankenfahrstuhles bewilligt. Der Für- sorgcauSschuft für Strafentlassene in Dresden erhielt eben falls eine Beihilfe j300 Mark). Die Hilfsmaßnahmen für di« dvrch Hochwasser Geschädigten. AmtShauptmann Dr. Schulze teilte mit, daß die Hilf». Maßnahmen für die durch Hochwasser Geschädigten nunmehr so weit vorgeschritten sind, daß in nächster Zeit mit den Aus zahlungen begonnen werden kann. DaS Gesamtmintfterium hat im ganzen 3 51 Millionen Lllark bewilligt. Davon sollen 151 Million Mark als Zuschüsse und 2 Millionen als Darlehen, vor allem an die Landwirtschaft, gegeben wevden. Uebcr die Arider Verteilung wird das Ministerium Richtlinien hcrau». geben. SS dürste rwrauSsichtlich mit einem Zuschuß von 10 Prozent zu rechnen sein. Weiterhin wurde der Gemeinde GomSdors di« Ge- nehmigung erteilt, ein Darlehn in Höhe von 2SOOO Mark aufzunehmen. Dagegen wurde da- Gesuch der Gemeinde Liegau-Augustusbad um Gewährung eines Darlehn» au- den Erträgnissen der MtetztnSstener zum Ankauf de» Rittergutes Liegau nach langer Anssprache wegen der mög- lichen Folgen al>gelehnt. Nach Vornahme der Wahl von Mit gliedern zu dem für den Bezirk zu bildenden Unterausschuß des LanideSmilchauSschuste» wurde die Beschwerde von Ge- metndeverrdneten in HainSberg wegen Vergebung der Wohnungen im Gemeiudcneuban abgclehnt. ES handelt« sich um den Borwurf, baß bei der Vergebung die rechtlichen Be- stimmungcn nicht eingehalten worden seien. Der Bezirks ausschuß stellt« fest, daß daS nicht der Fall sei. Nach einer Mitteilung des AmtShauptmannS ist da» Strafverfahren gegen Bürgermeister Müller von Hartha wegen Unterschlagung von amtlichen Geldern von der Staats anwaltschaft eingestellt worden. AuS der Sitzung ist noch fogendeS zu vermerken: vor Eintritt in die Tagesordnung wurde von seiten der Sozial- demokratcn die wiederholte Anfrage gestellt, ob von den Be zirkstag-Mitgliedern Hörich. Hecht und Tögel Schritte unternommen worben sind, um den RegierunaSamtmann Vorwerg mit einem anderen Arbeitsgebiete zu betrauen. Unter bezug ans den Prozeß Dr. BöhmS wurde in Verbindung mit früheren Darstellungen des AmtShauptmannS gefolgert, baß durch die vorgenannten VeztrkSiaqSmstglieder unter E t d falsche Aussagen gemacht worden seien. Syndikus Tögel verwahrte sich gegen diese Unterstellung mit Entschiedenheit. Im weiteren Verlaufe der sehr erregten Aussprache be- hauptcte Lagerhalter Kamp (Soz.). daß verschiedene Mit glieder deS Bezirkstages ihre Stellung und ihren Einfluß benützten, um für sich. bczw. ihre StanbcSgenosien finanziell« Vorteile zu erringen. Snndiku» Tögel wies für sein« Person eine derartige Unterstellung in schärfster Form zu- rück, woraus.Lagerhalter Kamp erklärte, baß er mit diele» Vorwürfen die Person TvgelS nicht gemeint habe. Man '-te sich darauf der Tagesordnung zu. Kunii und AMemKail. Mitteilungen der Sächsischen StaatSthcatcr. Opern- hauS. Donnerstag, den 16. September. NnrcchtSreihe -4: PucciniS „Madame Butterfly" mit Anne Noselle lzum ersten Male in der Titelrolle!. Helene Jung. Jaro Dworiky, Waldemar Stacgcmann. Erna Andrae lznm ersten Male Kate Linkerton». HannS Lange. Robert Bussel, Julius Puttlitz. Musikalische Leituna: Kurt Ttrieglcr. Spielleitung: Georg Toller. Anfang 5-8 Uhr. Schauspielhaus. Die Komödie „Platingruben in TuIvi n". deren Uraufführung am Donnerstag, dem 16. September, außer Anrecht stattsindet, ist in den Hauptrollen folgendermaßen besetzt: EolnmbuS Meier: Willi Kleinoschegg: Chrisir, Meier: Erich Ponto: Mimi Meller: Stella David: Sanitzkn: Rudolf Schröder: Goaolin: Walter Licdtke: Anna Zeska: Alice Zierden: Martin Canon: Alfred Meyer: Stephan Canon: Mart-» -sutlsstitti.- Sarah Casio»: Lotte Grüner: Witwe Tale: Ida Bardon-Müller: Fridao: AlexiS Posse. Spielleitung: Georg Kieiau. Musikalische Einrichtung: Arthur Chitz. Bühnenbild: Entwurf Adols Mahnke. Einrichtung: Georg Brandt. Trachten: Leonhard Fanto. Anfang -48 Uhr. Die Ausgabe der Anrechtskarten für die ersten fünf Morgenfeiern der Svielzcit 1926 27 an die bisherigen An rechtsinhaber erfolgt täglich bis mit Mittwoch, den 15. September, an der Kaste des Schauspielhauses von vormittaa? 19 Nbr bis nachmittaaS 2 Uhr. ck« Die Komsdie. In der am Mittwoch zur Erstausführung ge langenden Komödie ..Tee Meister- von Hermann Babr sind ln den Hanotrollen beschäftigt die Damen Bella Erdoe», Maria Jsele. Ros« Steuermann a. G.. Gertrud Spalte, und die Herren Richard Eiuenack. Alfred Laase, Karl Koch. Paul Lemitt, Otto Oltbrrl. Theodor Rochotl, Adolf Wohlbrück. Spielleitung: Renata Mord« tat» Gasti. Bühnenbild: Leopold Lustig. Ansang 518. Ende nach 1V Uhr , ck* Alteri-Theater. Heuir DienSiag, den 14., und Mittwoch, den IS. Scpieinber, die letzten beiden Gastspielvorstcllungen de» Alionaer StadtiüealerS: ..Bismarcks Entlassung". Die Abschieds vorstellung am Mittwoch, dem 15. Seplcmber, beginnt 51« Uhr. In Heiden Vorstellungen spielt In-en!>.,nl Friedrich Otto Fischer wieder di« Rolle des BtSmarck. — Da» Albert-Theater bereitet anläßlich de» Anlentbalie» Rabindranaib Tagore« in Dresden eine Ausführung von „P o st a in l" vor zn der der Dichter seine An wesenheit in Aussicht gestellt. — 8. «uiiührung der neuen Spielzeit: Bernard Shaw«: „T t e H <i n l e r d e S H e r r n S a r t o r t n ?" mit Lotte »lein. Lanw' Fischer Franc Sckwenemann und Paul Rainer In dev Lauvtrollen. Inlcenierung: Lgnn» Fischer ck* Mitteilung d»s Restdenz-Dhegier». Mit Johanna Schubert. Charlotte Schaedrich. Ida Kattner. Hugo Böhm, Georg Wörtge, Willy Karl, Han» Hofs vnd Rice« Langer in de» Hauptrolle« »«langt ab Mittwoch, den 15. September, wieder die nrit großem Beifall auf- genommcne Operette „Da» H o l l a n d w e l b che n" von Emerich Kalman allabendlich 8 Uhr zur Ausführung. ck* Orchcfterschulc der Sächsisch«« StaatSkapell«: Die Auf nahmeprüfungen für da« neue Semester finden am Montag, dem 27., und DienStag, dem 28. September, von 8 bi» 5 Uhr nach mittags im Rönltch-Saal der Anstalt in der Marschallslvaße 81b statt. s* Veranstaltungen: Tie erste Wintcrveranstaltiing der Goethe- Geielllchaft ist auf nächsten DienSlag l2t.i, abend» >48 Uhr. im Künftlerhau» scstgesetzl. Friedrich Erhard spricht Uber Goethe» Wahlverwandtschaften. — Sylvia Tresbach spielt in ihrem Klavier- Abend Freitag, den 2t. September, 518 Ubr, im Künftlerhau» Werke von Schubert, Beethoven und Chopin. — Professor Ignaz Friedman gilü Sonnabend, st. Oktober, 518 Uhr. im Harmonlcsaal« einen ein maligen Chopin-Abend Karten bei Nie». ß* Hermann LönS-Abend. Dem gemütvollen Dichter öer Lüneburger Heide widmeten Helene Jedermann, die oft bewährte Svrechkünstlerin. und Maria Pick, eine noch wenig an die Ocffcntlichkeit getretene Sängerin, einen Vor tragsabend im KllnstlerhauS. Wer Helene Jedermann bis- her nur als Künderin mittelalterlicher Mystik »der biblischer Poesie kennengelernt hatte, erkannte sie kaum wieder als die irisch fröhliche, die tiefe DInnigkelt und den feinen Humor LönSscher Naturbetrachtung voll auöfchöpfenbe Auslegerin der Staren- und Spatzengeschichte „Hausfriedensbruch" oder der köstlichen Parabel von „Brummelchen", der kleinen Hummeltungfer. die mit ihren HeiratSplänen so oft Schiff- bruch leidet. Auch die Nachdichtung der „KirchhofSmauer", jener charakteristischen Probe LönSscher SchtlderungSkunst, gelang der Sprecherin vortrefflich. Für LönSsche Lyrik in mustkalischer Umkleidung setzte sich dte Sopranistin Maria Pick mit Ihrer welchen, warmen, wohlgebildctcn und aut auS- geglichenen Stimme ein. Leider kam aber alle» — Lust und Leid, LiebeSseltgkcit und SehnkuchtSweh. Ernst und Scherz — viel ,n gleichförmig nn» anSdruckSarm zn Gehör: das Her, schien nicht viel zu wissen von dem. waS die Kehle sang. Tinen Teil Schuld hieran trugen wohl auch die drei Komponisten der LönS-Lteder, von denen eigentlich nur der Vertoner der vier zuletzt gesungenen Lieder, M G. Winter, so etwa» wie Eigenart und eine dem Dichter nahekommende Schaffenskraft offenbarte. Dte beiden anderen Tonsctzer, Ludwig Wagner und E Licht, hatten dte Ausgabe, die ttestnnerlichen Verse eine» LönS mit musikalischen Linien nachzuzeichnen, doch wohl unterschätzt. Ga aanz ohne eigene Gedanken so ganz nach brr Großväter Weis«, so schabloneumäßig Strophe für Strophe nach dem gleichen Tonsatzlchcma. ohne Rücksicht aus textliche ?timw!ingSmau-l»ngcu gestaltend, kann man Anno 1926 wirk- lich nicht mehr komponieren. Bester als ans dte Sledkom- positton scheint sich Ludwig Wagner auf- Klavtersplelen zu verstehen: seine Begleitung der Gesänge zeugte von tech nischem Können und musikalischem Sinn. Man dankte alle» drei AuSführcnden mit Beifall und Blumen. —6t. ß* Der Leipziger Mnsikverleger Ernst E«lcnb«rg Ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Er ist eine im deutsche» Musikverlag wett bekannte Persönlichkeit. Durch ihn ist die Ausgabe klassischer Musik in kleinen Studienparti- turcn besonders in Schwung gekommen. Der Verstorbene hat sich nicht nur einen Namen als Mnsikverleger gemacht, sondern auch durch die von ihm veranstalteten Konzerte, durch dte er mit den führenden ausübenden Vertretern der Tonkunst in Beziehung trat. ß* Uranssührungen am Leipziger Schauspielhaus. Da» unter Direktion von Fritz Vlehweg stehende Leipziger Schau spielhaus beginnt seine 24. Wtnterspielzeit am 1k>. September. Folgende Uraufführungen werden vorbereitet: Die Komödie „Der Geäst in der Flasche" von Malier Tiemann. Direktor -er Leipziger Akademie für Graphik und Buchgewerbe. „Dorothea Anaermann" von Gcrhart Hauvtmann- „Die falsche Münze. Schanfplel von Maxim Gorki. „Drei Mtnnten, drei Sekunden". Lustspiel von Roda Roda. Von bemerkenswerten Neuinszenierungen lei aus eine Folge Skakesvearelchcr Lustspiele hingewiesen. In „Der Wider- spenstigen Zähmung" tritt Georg August Koch vom Deut schen Schauspielhaus in Hamburg sein Engagement an: im .^kaufinann von Venedig" spielt Carola Toell« die Porzta. ß* Bayrrnther Festspiele 1»27. Tie Verwaltung der Bühnenfcstspiele Bayreuth .versendet soeben daS offizielle Programm der nächstjährigen Aufführungen. Diese beginnen am 19. Juli und enden am 20. Angust. ES werden gegeben: „Tristan": am 10. Juli. 28. Iult. 7.. 11. und I». August. „Parstfal": am 20., 29., 81. Iult, 8.. 10. und 20. August. „Der Ring deS Nibelungen": vom 22. bl» 2«. Juli, vom 1. bi» ö. August und vom 18. bis 17. August. Der Karten preis beträgt 80 Mark. Vormerkungen werden von der Ver waltung der Bühnenfcstspiele Bayreuth rntgegengenommen, Wohnungen vermittelt das Wohnungsamt der Bühnensest- spiele von März 1927 an. ß* Der Neuba« de» Destaner Bayhanse». Die neuen An lagen -cS nach Destau verlegten Weimarer Bauhauses unter Leitung von Walter GroptuS und den übrigen Meistern de» Bauhauses sind jetzt ferttggestellt und werden bezogen. E» sind vor allen die neue» Werkstätten, die mit den erdenklichsten Mitteln anSgcstattet worden um Ihre Aufgabe erfüllen zu können. vervIelsältlgungSreise, sttr heute typische HanSgeräle. sorgfältig kn Modell zu entwickeln und dauernd zu vrrdestern.