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Dresdner Nachrichten : 02.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-02
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1899
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Dres-ne* Nachrichten. 301. Seite 2. Donnerstag, 2. Novbr 18 Aiken-taa Abend dauert« der Artilleriekampf noch tort. man gkaubt, daß die Buren große Verluste erlitten. Der Geist der englischen Truppen in Lavysmith ist vortrefflich. — Den .Times" wird aus Kapstadt vom 81. Oktober Abends gemeldet: Die britische Marine- brigade schoß einen 40-Psimder der Buren von der Bettung völlig hinweg und brachte auch die Kanone» ans dem Hepivorth-Hiigel zum Schweigen. Die Buren haben ihre Stellungen anfaegeben — Der ,,Standard" schreibt, es sei eine nnbestreitvare Tbatsache. daß Graf Murawiew Schritte gethan habe, um verschiedene Staaten auf ihre Geneigtheit zu einem antienglischcn Vorgehen zu ioiidiren — Ein Streik der Sirike-Bcrgwerksmaschinisten rst auSgebrochen 25,OM Rc'ami feiern bereits. Die Berliner Börse verkehrte heute nach schwächerem Beginn in durchweg fester Haltung. Das Fiasko der Engländer bei Lndyimith hat nicht deprimirend gewirkt, dagegen wurden die industriellen Konjunkturen als glänzende beurthcilt. Von außer halb fehlte jede Anregung, da m London wegen des Bankfeicr tags, in Wien und Paris wegen des katholischen Feiertags die Börsen geschlossen waren. Das Interesse konzcntrirte sich ha sächlich ans die Montanpnpicre, welchen Gerüchte über bevor stehende Bestellungen von 8000 Güterwagen für die Staatsbahn zu Gute kamen; Laurahütte gewannen fast 3, Bochumer fast l'/e Proz. Auch heimische Bahnen lagen sehr fest. Banken nach matterem Beginn erholt, besonders Kreditakticn. Von Industrien Waggonfabriken bevorzugt. Von Renten bleiben Spanier begehrt. Tie Börse schloß fest. Privatdiskont 5 Proz. — Am Spiritus Markt fanden keine Umsätze statt. Für Loco 70er war 46,10 ge boten, 46,50 verlangt. Ter Getreide-Markt verkehrte in fetter Haltung. Die festen Schlnßkurse an den nordumerikanischen Plätzen und die kältere Witterung wirkten stimulirend. Anregend ivirktc dagegen der Umstand, daß die Zunahme der hiesigen Weuen- bestände sehr klein ist und daß dw Vorräi ' wesentlich abgenommen haben, frage 50 Pfg. an. Roggen behaupte sehr zurückhaltend. Hafer unverändert Centralnotirnngsstelle der preußischen Landwirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 150, Roggen 151, Hafer 140 Mk.; Stettin-Stadt: Weizen 148,50, Roggen 144, 136 Mk. — Wetter: Schön, Südwestwind. "r^i-il»-, o. >L(d>lch.> kttdii MM ikMonlo I22M. rreOdNtr «an 168,10. TlaatSbahn <<2,Z0. Lombarden 82,70. Lauradüttk 2SZ,<0. Ungar. Bold —. Portugiesen 26.1». Fest. e>n>l>er»ani. Produkten-Berlcht. wegen rer Alov-mder gelchästSIoS, per MSr, ruhig, unverändert, »loggen rer November , per Mär, lZ0,w. London. Pr°du!t«ndericht. Lämmtliche Setreideanen ruhig. Preise mwer- Lndcrt. — Wetter; Schön. Vorräthe an Roggen sogar "L LerllickeS uuv Sächsisches. — Das gestern früh über das Befinden Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August ausgeaebene Bulletin lautet: „Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August hat eine ruhige Nacht verbracht, auch tagsüber gestern viel ge schlafen. AUgemeinzustand nach Umständen fortgesetzt zufrieden stellend. Temperatur 36,9, Puls 54 regelmäßig. Kopf zuweilen noch etwas schmerzhaft, gez. Dr. Selle." — Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind vorgestern Abend 7 Uhr 19 Minuten in Begleitung der Palasldamc Freisinn v. Finck und des persönlichen Adiutanten Majors v. Mangoldt zum Besuche der hoben Ver wandten nach Stuttgart abgereist. Das prinzliche Paar hat daselbst bei dem Herzog Robert von Württemberg Wohnung ge nommen. Prinz Johann Georg wird am 6. d. M. Stuttgart Mieder verlassen und nach Berlin reisen, nm sich dort am 7. d. M. gelegentlich der Nekrutenvereidigung beim Kaiser als Oberstleutnant zu melden, wozu er kürzlich auch in der preußischen Armee ernannt worden ist. Se. Kömgl. Hoheit gedenkt am 7. d. M. Abends wieder hier einzutrcffen, während die Frau Prinzessin Stuttgart am 7.'d. M. verläßt, um am 8. d. M. Vormittags wieder hier anzukvmmen. — Ihre Durchlaucht Prinzessin Henry Plcß ist gestern von Schloß Fürflenstein hier eingetroffcn und hat im Savoy-Hvtel Wohnung genommen. — Vorgestern erfüllte sich ein Zeitraum von 60 Jahren, seit dem der General der Kavallerie, a la vuito des 2. Königin Husaren- Regiments Nr. 19 Senfft v. Pilsach, sowie der General der Infanterie, ä Irr snits des 2. Grenadier-Regiments Nr. lOI „Kai' Wilhelm, König von Preußen," v. Montbö zu Offizieren fördert wurden. — Für die Dauer der Behinderung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August im Kommando der 1. Infanterie-Division Nr. 23 führt der Kommandeur der 45. Infanterie-Brigade Nr. 45, Herr Generalmajor v. Stieglitz, die Geschäfte der genannkcn Division. — Se. Majestät der König hat den Ceremonienmeister Kammer herrn Rudolf Freiherrn v. Könneritz aus sein Ansuchen von den Funktionen eines Königl. Ceremonienmersters unter Belastung seines Titels und Ranges enthoben. — Dem Stationsassistcnten 1. Klasse Kerbach in Löbau wurde das Albrcchtslreuz verliehen. — Die Beerdigung Sr. Exeellenz des Herrn Oberstallmeister Sr. Majestät des Königs und Generalleutnant v. Ehren stein findet Freitag Mittag 12 Uhr auf dem Trinitatisfricdhvf statt. — Gestern Abend traf der amerikanische Gesandte in Berlin M r. White hier ein und nabm im Hotel Bellevue Wohnung. — Herr Eisenbahn - Betrievssekretär Haferkorn, Ab- theilungSleiter des Personenverkehrs im Statistischen Bureau, be ging gestern sein 25>ähriges Dienstjubilänm. Von seinen Kollegen und Mitarbeitern wurden ihm zahlreiche Blumenangebiude dar- gcbracht. — Das an das Sächs. Kriegsministerium Vom ostpreußischen landwirthschasrlichen Eentralverem gerichtete Gesuch wegen An kaufes vonRemonten direkt vonden Produzenten und Einrichtung einiger Remontemärkte ist in ablehnendem Sinne bejchiedcn worden. Das Kriegsministerium hat nach reiflicher Er Wägung die Ueberzeugung gewonnen, daß es nicht angängig fei, bei dem in Oftvreußcn erfolgenden Ankauf der für die sächsische Armee erforderlichen Remonten von der Vermittelung von Hu >d- lern abzusehen, anderenfalls müßte zunächst die Ausschreibung von Reinontemärktcn in Ostpreußen unbedingt erfolgen. Hierzu ist das sächsische Kriegsministerium nicht ermächtigt. — Für die polizeiliche Regelung des Mi Ich Verkaufs hat das Königl. Ministerium des Innern an die Kreishauptmann schaften im Vcrordnnngswege eine Reihe allgemeiner Gesichts punkte gelangen lassen, nach Venen die gegenwärtigen Vorschriften über die Handhabung der Milchkontrole, welche vielfachen Anlaß zu Klagen der bethenigten Kreise geben, abzuändern lind. Die obgeänderten Vorschriften müssen bis zum 1. Juli 1900 an das Königl. Ministerium des Innern eingercicht werden. Nen- zucrlassende Milchregulative sind nach den erwähnten Gesichts punkten zu Prüfen. — Der letzte Landtag lehnte bekanntlich nach eingehenden Berathungen einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Tuber- kulo,e unter den Rindern ab. stellte aber der Königl. Staatsregicrung die Mittel zur Verfügung, daß unter Zugrunde legung der einichlaaenden Bestmimungen des abgelehnten Gesetz entwurfs in einer Anzahl Ställe Versuche betreffs der planmäßigen Bekämpfung der Niniertuberlulvse veranstaltet werden tonnten. Infolge dessen hat im Aufträge des Königl. Ministeriums des Innern die Königl. Komnuision für das Velerinärwesen einen Plan für diese Versuche ausgestellt, nach welchem nunmehr ver fahren wird. Aus allen Landestheilen haben sich Lnndwirthe unter dem Vorbehalt der Vereinbarung der näheren Bedingungen bereit erklärt, ihre Nindviehbestände zum Zwecke der geplanten Er mittelungen zur Verfügung zu stellen. — Wie initgetherlt, wurde kürzlich der Redakteur des Breslauer sozialdemokratischen Blattes zu 2 Monaten Gcsängniß vcrurtheilt, weil er einen Artikel des „Vorwärts" nachgedruckt hatte, worin dem Dresdner Oberlandesgericht der Vorwurf gemacht worden war. es behandle die S v z I aldemvkraten anders als Angehörige anderer Parteien. Tie gegen den „Vor wärts" erhobene Anklage endete Urtheil, das im Gegensatz dazu folgende Begründung, die einer . . liner Freispruchs glctchkommt: „Wenn man auch in dem inkrinii uirten Artikel nach Auffassung des Gerichts noch nicht den Aus druck des Vorwurfs einer bewußten Rechtsbeugung finden müsse, so sei doch zweifellos darin die Behauptung zu finden, daß der höchste sächsyche Gerichtshof bezw. die Mitglieder destelben bei Äeurtheilung inkriminirter Handlungen der Arbeiterpartei sich in einer pflichtwidrigen Art leiten ließen durch Auffassungen, wie sie ein der Ob,ektivität beflissener Richter nicht haben dürfe, und dies rum Mindesten fahrlässig geschehe, aber jedenfalls in einer Weise, dse einem Richter nkcht nachgekagt werden bürte. Bezüglich der zum Beweiie der Wahrheit vorgebrachten Thatsachen könne sich nun der Gerichtshof zwar nicht der Auffassung verschließen, daß das Dresdner Overlandesaericht bei den Entscheidungen, betreffend die Vertheilungen sozialdemokratischer Flugblätter eine Stellung eingenommen habe, die der sozialdemokratischen Partei Anlaß ,n der Auffassung geben konnte, daß sie anders beurthcilt werde, als andere voiitische Parteien. Aber auch nur bezüglich dieser Ent scheidungen könnte eine solche Qualifizirung zntreffcn, während de züglich der Kollekten und Boykotte der Rechtssmudpunkt ein durchaus anderer war uiid-eS sich namentlich bei elfteren Zuwider Handlungen um Uebertretungen von Vorschriften handelte, die ganz allgemein erlassen waren und deren Rechtsgiltigkcit nur gerade zur Bcurtheilung stand in Fällen, in welchen Sozialdemokraten da gegen verstoßen batten. Bezüglich dieser Fälle könne nian in den getroffene» Entscheidungen selbst vom Standpunkt der Sozial demokratie ans nicht eine rechtliche Zurücksetzung der Sozialdemo kratie erblicken. Es klinge doch paradox, wenn man von einem Staatswesen verlange, daß es solche Handlungen, welche auf seine Vernichtung abziclen, noch unter seinen Schutz nehmen solle, und zwar kraft der Gesetze, die gerade zum Zwecke seiner Erhaltung ge geben worden seien. Man werde schließlich wohl die Frage anf- wcrfcn können, ob nicht in einem solchen Veilangen ein .vlnans- gehcn über die Forderung eines gleichen Rechtsschutzes zu finden sei, zumal andere Parteien wenigstens derartige Bestrebungen sonst nicht hätten, und man würde dann in dein Zurückweiseii dickes Mehransprnchs, den die Sozialdemokratie mit Bezug ans dielen Schutz erhebe, nicht unter allen Umständen eine Rechtsverminder- ung linden müssen. Aber selbst wenn man sich einmal ruhig ans den Standpunkt der Sozialdemokratie stellen und sagen wolle, daß eine Verhinderung der Verbreitung ihrer Grundsätze eine Beein trächtigung ihrer Rechte wäre, so sei doch trotz alledem durchaus nicht dargethan, daß, wie der inkriminirte Artikel bebauvte. die Arbeiterpartei jm Allgemeinen ziirückgesetzt würde und das Gericht dies in seiner Praxis in allen Fragen z» llngunsten der Sozial demokratie zum Ausdruck bringe. Wenn nn» auch der Gerichtshof so weit gehe, daß ihm bezüglich der Fälle, wo es sich um Vertbeil- ungen von Flugblättern handelte, die erwähnte Auffassung der Sozialdcniokatle von ihrer Rechtslage verständlich erscheine, so sei doch der Wahrheitsbeweis nicht in der Weise geführt, daß eben „in allen Fragen des Rechts" eine derartige Bcnrtheilnng der Sozial demokratie stattgestinden habe. Hierin liege also eine nicht erweis lich wahre, beleidigende Behauptung." — Der ini großen Verhandiuilgssaale des Königl. Landgerichts stattgefuiidenen Versammlung der Anwaltskam m c r im König reich Sachsen wohnten l15 Mitglieder aus alle» Thcilen des Landes bei. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vor sitzende Herr Rechtsanwalt Jnstizrath v. Schütz in ehrender Weile der seit der letzten Versammlung Ge ' A. E auch im «rchenNede auf die Schrift zurück und »«schränk!« sich zilnächst darauf, die schönen Hymnen der aiten Kirche in'- Deutsche zu übertragen. Er habe einen neuen Likdertypu-, den des evangclvchen Kirchenliedes geschaffen, der gegen die zartminnen- den Marwnlledcl ganz bedeutend absteche church die nüchterne Schlichtheit, deren poetische Kraft, und Wirkung darin beruhe, daß nur die religiöse Ueherzengung. diese aber in ihrer vollen Reinheit ohne ,cde menschliche veckönliche Zuthat »um Ausdruck komme. Luther dichtete nicht sur die Littercitnrgeschichte. sondern für die Kirche, für den Gemeindeaesang. Dabei mußte er aus eine volks- thüinliche. leicht ins Obr fallende und sich leicht einprägende Melodie bedacht sein. Wenn auch Luther sich bei der Schaffung der Melodien der Meister vom Fach, insbesondere seiner Zeitgenossen Johann Walther und Conrad Rupf bediente, so war er dabei doch immer auch selbst thäiig. und leibst Gegner Luther's gaben ihm dns Zengniß eines hervorragenden musikalischen Talentes. Gegen über Denen, welchen die Tonkunst nur ein weltliches Genußmittel sei, habe Luther sie dem evangelischen Volke als wesentliches Bildiings- und Erbauungsmittel, sowie als bedeutsames Element der Volksbildung gerettet. Der geschätzte Herr Redner, ebenso wie alle übrigen Mitwirkenden ernteten für ihre Darbietungen wohl verdienten Beifall. — lieber die neiien P o stw e r thz e i ch e». macht die .Deutsche Verkehrs-Ztg." im Einzelnen folgende Mittheilungen : Als neues Markenbild ist das Brustbild einer Germania gewählt worden. Das Haupt des idealen Frauenbildnisses tragt die Kaiserklone, unter der das Haar bis aüs die Schultern hervorwallt. Die Brust ist gepanzert, die rechte Hand hält Schwcrtknanf und Oelzwclg. Der Kaiser, dem Prooeabdrücke vorgelegt worden waren, hat leine Freude über die treffliche Ausführung zu er kennen gegeben. Die Werthe bis einschließlich 20 Pfg. werden in einfarbigem Buchdruck, die von 25 bis 80 Pfg. in zweifarbigem Buchdruck hergestellt. Die Farben sind: 3 Pfg. braun. 5 Psg. grün, lO Psg. roth, 20 Pfg. blau, 25 Pfg. Eindruck (das Bild der Germania, die Bezeichnung ,,ReichSpost und der Werthbetrag): chwarz, chwarz, chwarz, arz seit der ^ . Nach Abnahme, Prüfung nnd verstorbenen Kammermitglieder. leaehmigung der Jahresrechnungen igc ans 1897 98 und 1898/99 bewilligte man einen Beitrag an die .Hilfskasse für deutsche Rechtsanwälte zu Leipzig ans 1899/1900 und 1900/1961 in der von dem Vorstand empsohlenen Höhe von jährlich 25'X) Mk., sowie einen Jahresbeitrag der Mitglieder von 15 Mk. zur Bestreitung des für die gemeinschaftlichen Angelegen heiten erforderlichen Aufwandes. Die in Vorschlag gebrachte tkeil- weise Abänderung der Geschäftsordnung vom 15. Dezember 1879 und der Verbandlungsvorschristen wurde genehmigt. Hieraus ver- chritt man zur Wabl von 7 Mitgliedern des Vorstandes an Stelle der verstorbenen Rechtsanwälte Jnstizrath Hänel I» Dresden. Natbiisius in Zwickau. Jnstizrath Dr. Ovve in Chem nitz und der verfassungsmäßig ansscheidenden Rechtsanwälte Instiz- rath Krause, Jnstizrath v. Schütz in Dresden, Jnstizrath Oehine und Jnstizrath Bnrwinkel in Leipzig- Wiedcrgewählt wurde» die Jnslizräthe v. Schütz nnd Oehine; nengewählt die Rechtsanwälte Dr. Barth I in Leipzig (an Stelle des Justizraths Bärwinkcl, der in Rücksicht ans sein vorgeschrittenes Lebensalter eine Wiederwahl abgelchnt hatte), Jnstizrath Dr. Hcinvcl in Zwickau. Jnstizrath Eulitz in Chemnitz, Bräuer und Dr. Plcißner m Dresden. — In dem anS Anlaß des Nektoratswechsels an der Uni versität Leipzig erstatteten Jahresbericht ward zunächst der verschiedenen Festtage der Universität während des Jahres, der Trauerfeier kür Bismarck am 20. November v. I.. der Anwesen heit Sr. Majestät in Leipzig nnd seines Besuchs verschiedener Vorlesungen am 1. und 2. Februar ds. I., der Feier seines Ge burtstags am 23. Avril, der Einweihung der Pauliner-Kirche am ll. Juni, verschiedener anderer Universitäts-Neubauten :c.. sowie der Jubiläen der Professoren Adolf Schmidt nnd Victor Carns aedacht. Weiter ward berichtet, daß die Universität während des Jahres 6 Dozenten durch den Tod, 10 (bezw. Il) durch Berufung nach auswärts verlor, während 2 in den Ruhestand traten. Dozenten wurden dagegen neu an die Universität be rufen. Ferner wurden 1 außerordentlicher Professor a» der Uni versität zum ordentlichen Honorarprofessor und 7 Privatdozenten u außerordentlichen Professoren befördert. Habilitirt habe» sich in er theologischen Falnltät 1, in der suristischen 2. in der niediziniichen5. in der philosophischen Fakultät 10 Privatdozenten. Der Fleiß und das ittliche Verhalten der Studentenschaft waren lobenswerth. Jn- kribirt hatten sich bis Ende Oktober 1898 inSgesamnrt 3213. bis ebendahin 1899 insgeianinik 3351 Studirende, nämlich 3l l Theo logen, 1010 Juristen, 593 Mediziner und 1437 Angehörige der .ihilosovbischen Fakultät. Zu Ehrendoktoren wurden in der theo logischen Fakultät der (sich. Schulrath Dr. vbii. Theodor Vogel in Dresden, in der medizinischen -er Geh. Rath Oberbürgermeister Dr. jnr. Otto Georg! in Leipzig ernannt. Kits vromovlrlen in der theologischen Fakultät 4. in der medizinischen 185. in der iiristischen 118 nnd i» der philosophischen l21 Studenten. Was, sie Preisnnsgaben anlangt, so erhielt für Lösung derjenigen der theologischen Fakultät den ersten Preis Stud. thcol. Arno Schuster ans Annabcrg, während beim Ministerin», noch die Ver leihung eines zweiten Preises beantragt worden ist, dessen der Sind theol Gerhard Fuchs aus Großerkmannsdorf für würdig bestmdcn wnrde Für Lösung der Preisanfgabe der inristischen Fakultät erhielt den volle» Preis Stud. jur. Hans Reichel aus Berthelsdorf. Tic Preisanfgabe der medizinischen Fakultät blieb ungelöst, ebenso die der dritten Sektion der philosophischen Fakultät. Für Lösung der Preisausgabe der ersten Sektion letzterer Fakultät ward dein Stud. Phil. Hugo Ehrlich ans Hannover nur eine Grati fikation und ehrenvolle Erwähnung, für Lösung der Preisausgavc der zweiten Sektion dagegen dem Sind. vhil. Woldemar Görlitz aus Niesky der volle Preis znerkannt. — Die Nennen des Großenhainer Parforce- Jagd-Bereins. die anfänglich gestern stattfinden sollten, sind auf den 11. November verschoben worden, die Hubertusjagd wird am 15. November nbgehaiten. Am 13. November findet die für deil 30. Oktober angesetzt gewesene Jagt> statt. — Der vorgestrige zweite v ol ks th üm i I cy e Kompo nist e n a b e n d des Stnvtvereins für innere Mission im großen Saale des Vereinshanses gestaltete sich zu einer der Bedeutung des TageS entsprechenden, durchaus würdigen Huldigung an Luther und hatte eine außerordentlich zahlreiche Zuhörerschaft zusammen geführt. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch den tce""' ^ Orgelvvrtrag der Toccata in b'-äiir von Jvh. Seb. Bach seitens des Vereinshausorganisten Herrn Hans Menzel. Ferner sang die Concertsängerin Frl. Gertrud Adam aus Chemnitz mit schöner Stimme eine Sopran-Arie aus dem Händel'ichen Oratorium „Jostm" und ans A. Beckcr's Reformations-Cantate op. 28. Das Dresdner Oratoriumauartctt (Frl. Jncvbi-Corti, Frl. Marie Alberti, Herren Ernst Dressier, Gustav Fricke) erfreute unter Leitung des Herrn Bernhard Schneider durch den Vortrag eines Quartetts ans dem Händel'ichen ,,Messias", sowie zweier Motetten, während Herr Häntzschel mit schöner, ausdrucksvoller Stimme verständiiiß- schwnrz, Rahmen: orange, Papier: gelb. 30 Psg. Eindruck: Rahmen: orange, Papier: chamois, 40 Psg. Eindruck: Rahmen: karmin, Papier: weiß, 50 Psg. Eindruck: Rahmen violett, Pavier: chamois, 80 Psg. Eindruck: Rahmen: karmin, Papier: röthlich. Die Marken sind 25'Ä Ä Meter hoch und 2l>'s Millimeter breit: sic haben in der Breite 15, in der Höhe 18 Zähne. Als Eiiifnhrliiiqstermin ist der l. Januar 1900 in Aussicht genommen; natürlich werden die alten Vorräthe ausgcbraucht. che die neuen Marken zur Ausgabe gelangen. Es wird ferner beabsichtigt, für die deutschen Postanstalten im Aus lände und in den Kolonien eine besondere Freimarke herzustellcn. durch deren Bild „Deutschland zur See" versinnbildlicht werden wird. Sämmtliche Arbeiten bei Herstellung der neuen Marken werden in der Reichsdruckerei ansgeführt. — Gewcrl> evcrei n. Der erste der beiden Vorträge, die den Mitglieder» am Montag geboten wurden, behandelte ein zwar nicht gerade delikates, aber immerhin interessantes Thema, indem Herr Baumeister Göpsert sich über die Geschichte und die Ein richtungen der städtischen Abdeckerei zu Dresden ver breitete. Anlaß zur Wahl dieses Gegenstandes hatte eine in voriger Woche seitens des technischen Ausschusses des Vereins erfolgte Be sichtigung der ans dem Areal der sog. Drescherhäuser neuerbanten Kavillerel gegeben, die selbstverständlich mit allen neuzeitlichen Apparaten und Einrichtungen ausgerüstet ist, die ein solches der Beseitigung alles abgestandenen Viehes dienendes Institut er heischt. Dasselbe setzt sich ans einein Schlachthaus. Secirrauin. Kesselhaus. Raum zur Verarbeitung des Fleisches zu Talg uns Fleischmehl und einem Wohnraum für den Verwalter zusammen. DaS Tobten der Tbiere geschieht durch ein revolverirtiges In strument, das auf den Kops der Thiere aufgesetzt wird und dann mit Hilfe einer ervlodireiidcn Patrone die Schädcidecke und das Gehirn der Schlachtopfer zersprengt. Der Tod tritt bei diesem Verfahren ans die denkbar schnellste Art ein: jede Tbiergnälcrei ist ausgeschlossen. Die Gewinnung von Thierfett nnd Fleischmehl vollzieht sich i» mächtigen eisernen Trommeln, von denen eine innere drehbar in einer äußeren befestigt ist, io daß ein Luftraum von etwa 10 Ccntimetcr zwischen beiden Trvmmelwänden ver bleibt. Sowohl in die innere Trommel, in welche die Fleischstücke eingelegt werden, als auch in den Hohlraum zwischen beiden Trommeln wird nun unter hohem Atmosphärendruck heißer Dampf eingeführt, der zunächst in kürzester Zeit alles vorhandene Fett ausschmilzt nnd sodann - etwa nach 16—Wstündiger Einwirkung deS Damvfes — alle Fleisch- und Knochenresle in ein trockenes Fleischvulvcr umwandelt. Letzteres wird als vortreffliches Schweinestitter verwerthet nnd pro Centner mit 7,50 Mk. verkauft» während das gewonnene Thierfett zur Seiscnfabrikation gebraucht wiro und einen Ertrag von 40 Mk. pro Eentncr liefert. Diese Erträgnisse der Abdeckerei genügen nicht nur zur Bestreitung der Unterhaltungskosten der Anstalt, sondern werden sogar im Lause der Zeit das für dieselbe ansaewendete Kapital amortisiren können. Wie alt das Institut der städtischen Abdeckerei ist. läßt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen ; doch wird das Amt und die Thätigkeit eines Dresdner Abdeckers in den Chroniken zum ersten Male im 14. Jahrhundert erwähnt. Die Namen für den Träger dieses Amtes haben in der Folgezeit wiederholt gewechselt. ie nachdem die eine v— — (m Vordergrund r, bald Hnnde- fängcr, bald Abdecker, bald Kaviller, bald Nachricbter, bald Pferde- schläcbtcr, während er es sich gefallen lassen mußte, Vvin Volke zuineist mit dem Ehrentitel „Schinder" belegt zu werden. Der erst vor Kurzem verschwundene „Schinderstcgder von der alten Kavillerel über die Wcißeritz nach der Roienstraßc zu führte, erinnerte auch »och i» jüngstvergangenen Tagen an jene nicht allzu schmeichel hafte Bezeichnung für den Abdecker, der früher übrigens auch von oben her nicht für voll angesehen wnrde, denn eine ans dem Jahre 1.518 stammende Ticnstinstrnktion für denselben bestimmt ausdrück lich, daß sich der Abdecker mit den Bürgern nicht „zu gemein" machen vürie, daß er im Wirthsbanie sich stets an einen besonderen Tiich zu setzen habe und Niemandem seinen Bicrkrug zum Trünke reichen dürfe. Eine Bekanntmachung des Rathes zu Dresden vom Jahre 1777 nimmt dagegen den Abdecker in Schutz gegen die Schädig ungen. die demselben dadurch zngesügt worden waren, da« ihm nicht immer alles abgestandene Vieh zur beliebigen Nutznießung, wen» auch gegen eine gesetzlich bestimmte Gebühr, überlassen worden war. — Die interessante» Mittheilungen fanden freundliche Aufnahme. In noch erhöhtem Maße gilt dies von dem folgenden Lichtbilder-Vortrage des Herrn Dr. A. Olinda über: „Die Weltreise des Malers C. W. Allers". Was der Zeichenstift eines so feinen und kunsterfüllten Meisters wie des bekannten Bismarck-Malers Allers bei seiner unlängst unter nommenen Weltumsegelung an Straßenscenen. Völkertypcn, Land- schaftsbildem und sonstigen Reiieeindrücken sestgehaiten hat, das erschauten am Montag die Versammelten in großen, klar und scharf ausgeführten Lichtbildern, die durch den formgewandten, lebendigen und humoristisch durchwehten Vortrag des Herrn Dr. Olinda besondere Anziehung und allieitigcs Verständlich fanden. Redner erntete lauten Beifall und den Dank des Vereins, der durch den bildern) sprechen Fortsetzung des örtlichen Tdeiles auf Seite 4 und v. voll Lnther'sche Dichtungen rezitirte. Für den allgemeinen Gesang waren die zwei ersten Luther'schen Lieder „Nun freut Euch, liebe" nnd „Ein feste Burg" vorgesehen. Den Vortrag für diesen Abend hatte Herr Oberkoilsistorialrath Superintendent D. Dibeltus über nommen, welcher in seiner bekannten aeistvollen Weise das Wirken und die Verdienste Luther's als Dichter und Komponist würdigte. Möge Luther auch dichterisch veranlagt nnd musikalisch begabt ge wesen sein, so sei doch erst im Sommer 1523, als er bei der Bibel übersetzung an die Verdeutschung der Psalmen ging, seine herrliche dichterische und nliisikalische Begabung »um Durchbruch gelangt, womit Luther znm Vater des deutsche» Kirchenliedes und Kirchen- aesnngeS geworden. Zwar habe Luther auch andere als Kirchen lieder gedichtet, meist seien es nur kurze Sprüche, aber religiöse Sprache reoeten sie alle. Bei dieser Geleflenheit widersprach der Herr Vortragende der weitverbreiteten Meinung, welche das Lied „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang" Luther zuschreibe. Dasselbe entstamme einer viel älteren italienischen Quelle; durch M. Claudius sei diese Lutherlegende in die Welt gesetzt worden. Wenn man Luther als Vater des deutschen Kirchenliedes bezeichne, so solle damit nicht gesagt werden, daß er es erfunden, aber er habe eS dem Gottesdienste als wesentlichen Bestandteil eingefügt.' Tagesgeschichte. , Deutsches Reich. Der Kaiser nahm Mittwoch Nach mittag 1 Uhr die Abmeldung der nach Madrid bestimmten Depu tation entgegen, welcher angchölcn: Prinz Älbrecht, Prinz Fried rich Heinrich, Gcncraladjutnnt v. Kessel, Flügeladjutant v. Pletten berg. Oberstleutnant v. Hohenau, Oberstleutnant v. Pritzelwitz und Leutnant v. Radvwitz. Gleichzeitig empfing der Kaiser das Ge folge des Prinzen Älbrecht. Das Telegramm deS Kaisers an sein britisches Dragoner-Regiment wird in der deutschen Presse verschiedenartig beurtheilt. Das „Kl. Journ.", das den Änsvruch erhebt, die Politik und die Anschauungen deS Kallers zu vertreten, bemerkt: Nicht nur die Truppe, der ln - . - des Vaterlandes scheidet, sendet, das ganze britisch , Helms den Ausdruck warmer Svinpakhit nähme." Die „Hamb. Nachr." schreiben: „Wir finden, daß die Depesche absichtlich so farblos als möglich gebasten ist. Weniger kann man einem in den Krieg abrückenden Regimente doch nicht sagen als hier geschehen ist: kommt unbeichädigt wieder! Und nun muß man sich vergegenwärtigen. waS auf englischer Seite mit dem Telegramm an den Kaiser offenbar beabsichtigt war. Es dem Augenblick, da sie vom Boden
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