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Dresdner Nachrichten : 12.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188508121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-08
- Tag 1885-08-12
-
Monat
1885-08
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.08.1885
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Soldatm" »and« dl» 6-rso d« er«. lkl» n «Uf dem Wasser, .en Balken", „Ge- ^teuAudrraesellschast aturtheater finden irektor Karl statt. Diese drin« erett« „Der Feldvreviaer" von men und Herren seine« Tbeat»! (M Knaben), Vorträge von Dol und 3) „Dresdner Allerlei", »ei. olm. Einen HauptansielmngSpunst dUtze«. bk der Besitz« Herr Daagesell zum Außerdem kann sich da« Publikum an Gon« krend de» Concert« IS Gondeln bereit ndler RSder dem Direktorium de« zur «ersüyung gestellt. Zum Schluß des trag der vereinigten Mu »stk» störter ..Aldi«" ferner d gen: l) FreitzeitSmars» MiMckq^. gesungen von 2^Dft H«mttz« ' von de« , wird dl« , Albrrtfefie aderlaffea delsabrte« ergl stehen, welch« v-» Albertverein« freund! . . Feste«. Abend« 8 Übe. a« Königsult B sikevrv« und «roß« Retraite sSmmtlicher Mus! bourzüae der beiden Grenadirr-Regimmter. sind die hiesigen Militärkapellen wiederum staurant» de» Großen Garten« »erlhellt, mittag über coneerttren. — Im Aufträge de» Unterrichtsministeriums haben unter Führung de» Gewerk» eschulinspeklors Prof. R. v. Hausse der Direktor der Etaatsgewerbcschule in Prag. Johann Tille, der Direktor der Staatsgewerbeschule in Pilsen Ingenieur S. Gottlob. derFachvo» ' hule in Bielitz Ingenieur G. Lu»chka. B^ck^>a'ara« >A - g ^ itLegründa». de» Herrn coro« und der Tam- Wäbrend de- Festes in den einzelnen Rk- woseidst sie den Rach« stand an der StaatSgewerbeschu »>>..»»«» .,.,ch-gewerblichen in Kemotau, Overingenieur M. Prasch. tonne mehrere andere Gc- werbeschulproftfforen von Wien aus eine Studienreise nach Deutsch, land angetreten, um die größten Fabriken und Etablisse ment« in DreSden. Berlin. Hamburg. Bremen. Nuhrort, Duisburg. Mühlheim. Essen u. s. w. zu besichtige», damit sie die dort gewonnenen Erfahrungen für den inaschinentcchnischen Unter richt an den Gewerbeschulen veriverthen können. — Man richtet an uns die Bitte, die Aufmerksamkeit auf eine kranke Stelle an dem großen Volkskörver zu richten, deren Gefähr lichkeit für viele Augen unbedeutend erscheint, die aber doch zu einem Krebsschaden werden könnte. ES sind dies die Verhältnisse, welche das Gesetz übet die Besetzung vakanter Psau st eilen mit sich gebracht bat. Ideale Gedanken mögen es ge wesen sein, welchen dieses Gesetz seine jetzige Fassung verdankt: es aber ' ' ' memde Z GeWche Vorschlägen, und cs gilt nun ein Kambien unter diesen, welche« oft — ja wenn nicht meist — mit Waffen geführt wird, die der hohen Sache wenig angemessen sind. Das Gesetz spricht nur von einer Unterredung, welche der Kandidat für eine Pfarrstelle unt den Gemeindemitaliedern haben soll, nämlich gleich nach der Gastpredigt. Diese läuft beinahe immer stumm oder mit ein paar Fragen nach äußerlichen Dingen ab. Ott. sehr oft aber oder ein paar Fragen nach äußerlichen Dingen ab. Ott, sehr ott besucht der eifrig strebende Kandidat schon früher den Ort. setzt sich auch schriftlich mit einzelnen Personen, die ihm einflnßreich erscheinen, in Verbindung. Meist siegt der, der diese Hebel richtig anzusetzen verstand. Von Denen, die gleiche Mittel verschmähen, beißt es: sie sind stolz, sie können nicht mit den Leuten reden, naben kein Herz für die Gemeinde und dergl. Und doch handeln sie mir korrekt. Ter Schaden, den die Gemeinden, in Sonderheit die Kirchenvorstände, dabei innerlich und äußerlich leiden, steht dem ganz nahe. TaS Gesetz ist in dem Gedanken gegeben worden, ein lebendigeres Interesse der Gemeinden zu wecken. Interesse für ihren Pastor bat wohl auch früher jede Gemeinde gefühlt, lebendiger ist eS allerdings in der Wahlzelt geworden. Nie sind die Schänken fleißiger besucht — hat man doch ein unerschöpfliches Tboma! Ta platzen denn die Geister aus einander los: jede Partei lobt ihren Kandidaten und schilt auf die anderen, sie kann nicht Gutes genug von ihrem, — nicht Schlechtes genug von dem der anderen Partei sagen. DaS giebt ein gar böscS Hetzen und Zanken, bei dem alle äußeren und inneren Eigenschastcn der Geistlichen tüchtig durchge nommen werden. Und von den Schänken aus verbreitet sich der Zank und das Wühlen dnrch's ganze Torf. Zu den Pfarrslellen auf dem Lande gehört meist Grundbesitz, der in den Händen von Pächtern, welche manchmal Kirchenvorstände sind, sich befindet, und die nun ein gar wichtiges Neben in teresse für die Willfährigkeit des neuen Pastors haben. So wird denn gewühlt ivie bei den pol itischen Wahlen und auch hier haben oft die größten Schreier den meisten Erfolg, Familieninteressen, Geschäftsrücksichten werden benutzt, auch Verleumdung nicht verschmäht. Kommt dann der Wahltag heran, so zieht man womöglich aus der Schänke in's Pfarrhaus, und feiert nach der Wahlschlacht dort den Sieg! — Werden Sie nicht glauben, daß ich übertreibe? O. ich weiß wohl, wie vortreffliche Leute wir unter unseren Bauem haben, und es hat mir oft das Herz warm gemacht, wenn ich mit ihnen verkehrte, welch' brave, treue, biedere Menschen ich in ihnen gefunden habe, oft mit einem nicht unbedeutenden Verständlich für politische Fragen und meist mit einer großen Anhänglichkeit an Kirche und Religion. Aber sie sind nicht sehr dicht gesäet, und bei den aufgeregten Wahlumtrieben werden oft die Besonnensten mitaerissen. Je öfter die Wahlen sich erneuern, desto mehr schärten sich die Gegensätze, desto mehr geht Ruhe und Frieden auch im ländlichen Leben verloren. Politische Wahlen berühren nicht das alltägliche Fortleben, der Gewählte ist und bleibt den Wählern meist fremd: anders aber die Wahl des Pastors, mit dem sie zusammen leben sollen. Tie rührt Alles ans, auch das weibliche Element nimmt regsten Antheil und bringt nicht gerade mehr Ruhe in die aufgeregten Gemüther hinein. Ich will durchaus nicht behaupten, daß alle Psarrerwaylen so. wie ich oben beschrieben, verlaufen, aber die meisten sind ein mehr oder minder treues Abbild davon. Wenn Die die Spalten Ihrer Zeitung diesem Thema öffnen, und dadurch vielleicht beitragen, daß dies Gesetz geändert wird, so erwürben Sie sich einen Gotteslohn um die Ruhe, den Frieden unsere« kirchlichen Lebens, ohne welche dasselbe kein fröhliches Gedeihen haben kann. Einen Vorschlag zu einem neuen Gesetz wage ich nicht zu machen, vollkommen wird ein solche« nie sein können, aber um Biele« besser könnte e« schon sein. Vor Allem dürften nicht der Gemeinde drei Geistliche vor geschlagen werden, denn es hat etwas sehr Unwürdiges, beinahe einen ernsten Christen AnwiderndeS, dieses Wettkämpfen mit allen möglichen Mitteln mn eine gute Stelle. Dies trägt auch nicht wenig dazu bei, daß sie das also eroberte Amt wie em ihnen nun ganz gehörendes betrachten, statt daß sie das lebendige Gefühl be halten. nur ein Diener desselben zu sein. Andererseits treten sie eine Ab- Vcr- . . > geht. Nur ein Gutes hat das neuere Gesetz gebracht, daß kein Unterschied mehr zwischen älteren und jüngeren Geistlichen gemacht wird. Auch dem süngsten steht ein großer Wirkungskreis offen, und gerade dieser bedarf ost einer recht irischen Krall, die sich den warmen Herzschlag der Jugend bewahrt hat und mit freudigem Eifer an ein reges Arbeiten in dem ihr zugetallenen Theil des Weinbergs unseres Herrn geht. — Auch dieser Brief, verehrter Herr Redakteur, soll ein Spatenstich in dem großen Weinberge sein, wollen Sie init arbeiten Helsen? — Die Mitglieder des Vereins Dresdner Gast ro irthe vereinigten sich gestern Nachmittag 5 Uhr in der Großen Wirthschaft im Kal. Großen Garten. Vor Eintritt in die Tages ordnung brachte der Vorstand, Herr Restaurateur Volland, ein Dankschreiben der Wittw« des in voriger Woche verstorbenen Rechts anwalts Gerth-Noritzsch. in welchem diese für die ehrende Betyei- ligung des Vereins bei dem Begräbniß herzlich dankt. zurKennlntß Nach Mittheilung des Protokolls der vorigen Versammlung eröffnet? er, daß die Klage des Vereins gegen die „Mg. Fleischer-Zeitung" in Berlin, anläßlich des von derselben verbreiteten Roßflench-Är- tikels bis zur Hauptverüandlung vor dem dortigen Schöffengericht (18. August) gediehen sei. Der Letzteren wird voraussichtlich htscmwnlt auch der VcrcinSvorstand bci- Lprache, daß zwei Herren H. und K. in »ine« der renonimirtesten Restaurant« ge Gerüchte über den Verkauf von daß der Beleidigte, ungeachtet der „ >l) ge! außer dem diesseitigen Re wohne». Weiter kam zur l Bezug aus den Inhaber Dresden« ebensall« cs Roßfleisch verbreitet haben, von den Verbreitern geleisteten der am »nd üb« «e,ne» Turnverein Gründer und zu Ehren de« um, dir TurnwesenS hochverdienten einstige» Turnlehrer- Lech mann, »Scher au« am 8. deutschen Turnfeste hwrher gekommen einem Kommerse erlassen. Etwa 80 zum a Alten vom Beginn de« Berein-turnen« in sich eingesunden und boten «m Pi jüngeren Turnern zur Mahnung) . . lehr» Kellner präsidirte dem Kommerse und feierte m herzlicher, warmkmpfundener Rede den Ehrengast Lehmann, welcher m seiner biederen, gewinnenden Weise dankte. Manche Erinnerung wurde in Rede und Äegenvche wachgerufen. Die allgemeine Freude ließ aber auch nicht vergessen, daß am 11. August (1778) der Altmeister des Turnens. Jckbn. geboren wurde; Mit dem 13. Glockenschlaae wurde der llnbrpcheMeJahntaa mit einem dreifachen Gute Heul schied nehmend und mit denbesten Wünschen oblergeheu de« gefeierten Herrn Lehman», welcher, ob- abrc alt, doch in aller Rüstigkeit zum fünften Mal« die euen Heimath nunmehr bereit« angctrrten hat, kmlimg auseinander. Reiseein drück« au« den Alpen.,Endlich begrüßt für da« schon 6k Reise na ging die — L. vielen Ein Bewohner ^ -- -ab, ren annS« osen- hohen , ^ . ..sichtliche H>1ß lvruch acnommen habe. Nach lebhafter Debatte über die Borloae »bitte, geriö )>lft in An- . eeindrück« au« mußte aus dem Zillertbale geschieden sein, und Nebergänacn wühlte ich den über da« Rcffebüchern ist viel davon bi« Rede, dal, TuxerthaleS noch ein« kleidsam« originale Tracht Hütten; v davon nur noch kümmerliche Spuren gefunden. Die Frau» die alte Kleidcrtracht noch mit größerer Sorgfalt, als dal Volk. daS sich durchweg in Looenjacken und gewürfelten mustern zeigt. Möglicherweise sicht man an So»»- und Festtagen mehr von den alten Trachten «lS an Werkeltagen. Doch gehören die Sonntage in Tirol nicht getttde zu den Reise-Annehm lichkeiten. Man findet sich dabei mannigfach gehemmt. Von der Post und Telegraphie, die nur an wenigen Amtsstunden geöffnet l»d, will ich nicht reden ; diese SonnlagSrnhe gönne ich den Be amten beiderlei Geschlechts von Herzen. Schlimmer ist schon, daß man ani Sonntag Morgen oft stundenlang nicht aus dem Gasthaus fortkann, weil die Magd aus der Kucheh die Kellnerin und die Zimmer», in der Kirche zur Messe sind und Niemand im WirthS- haiB eristirl, bei dem man seine Zeche berichtigen könnte. Recht üble Erfahrungen aber macht man mit der Tiroler Sonntacwieier. wenn man gerade eine Bergbesteigung vor hat, zu welcher Führer nothwendig sind Da hat man vielleicht eine ganze Woche gelegen und gewartet, bis endlich der Himmel sich aufheitert und da« Wetter reine Aussicht verspricht. Man schickt nach dem Rainalter, dem Nothdurfter, Ferchl oder einem anderen Bergführer: morgen um 5 Ul,r gebt's hinauf nach dem oder jenem Kogl oder Joch! Nix iS! Am Sonntag geht kein Führer; da hat'S der Herr Curat ver boten. Wann der Führer nicht der Frühmess' beiwohnen kann, darf er nicht führen. Man bittet höflich, dann dringender, man stellt vor, wie man eine ganze Woche aus das schöne Wetter ge wartet und seine Leit verloren hat, man bietet das Doppelte der Fnhrerlaze: der sevpl kratzt sich verlegen hinter den Ohren; er möchl' den reichen Verdienst nit fahren lassen, zumal Heuer so we nige Führungen sind, da alle Welt »ach der Vorarlberabahn reist — Seppl kämpft einen schwere» Kampf, das Geld lockt, aber der Herr Enrat schreckt, und so erklärt Seppl. daß um sein Seelen heil nicht zu gefährden, unmöglich die Frühmesse versäumen dürfe — oder der „gnä Herr" zahlt 50 Gulden für den PeterSpftnnig, dann wolle er am Sonntag führen. Das thut natürlich der Fremde nicht, und wenn dann am Montag wieder Nebelkappen die Kogl und Gletscher umhüllen, so klingt dann daS .Müht ihna God" (Behüt' Ihnen Gott!), mit deni sich Seppl von dem weiterziehen- den Reiicnden verabschiedet, nicht sehr lustig. Die Kirche hat hier in Tirol eine absolute Gewalt über die Menschen. Die Geistlichen aber, mit denen man reist, sind gegen die Fremden die Liebens würdigkeit selbst. Ortskundig wie sie sind, mit der Landessitte ver traut, geben sie die unterrichtetste Reisegesellschaft in Tiroler Post- slellwügen ab; eS unterhält sich mit ihnen an der Wirthstafel prächtig, und nirgends ist man besser aufgehoben, al« in einem ein samen Tone. >vo es nicht einmal ein WizthshauS giebt und die Wohnung pes Cnraten oder Bencficiaten zugleich den, Wanderer Herberge giebt. Was wäre ein Pfarrer ohne seine Köchin? Eine brave „Hausnerin", so ist die „amtliche" Bezeichnung, hält nicht blos die Kleider, die Wasch' und das Bett des geistlichen Herrn in Ordnung, sondern versorgt auch seinen Tisch auf s Beste. Sie stellt auch dem gelegentlichen Reisenden mit einem gewissen Stolze dampfende Schüsseln aus den Tisch. Die Geistlichen aber kehren den Fremden gegenüber fast immer nicht blos den angenehmen Gesellschafter, sondern den aufgeklärten Geist heraus. Die größten Zeloten geben sich als höchst duldsam: bekannte Fanatiker ge iallen sich in ketzerischen Anwandlungen — cs ist, als wollten sie den Fremden zeigen, daß sie nur mit Unrecht verschrieen seien. Man findet einzelne geistliche Herren und Kleriker in den entlegensten Thälern. in den bescheidensten Unterkünften als Sommerfrischler. Vierzehn Tage, wenn's hoch kommt 3 Wochen, verbringen sie in reiner schöner Lust, 500 bi« 1000 Meter höher als sie sonst leben. Diese Luftkurorte sind eine LedenSge- wohnheit der Tiroler, die Jedem alsbald auffallen. Bon dem Ver- breiteffein dieser Einrichtung macht man sich bei un« kaum «inen Begriff. ES wird selten einen Tiroler geben, der nicht wenigsten« ein Jahr nm's andere eine Sommerfrische bezieht; selbst die ärmste Kuhmagd und der schlechtbezahlte Fabrikarbeiter gönnt sich eine 14tägige Sommerfrische, indem sie etwa 1000 Meter höher hinauf steigen. Ich bin überzeugt, daß da« Wort „Sommerfrische" selbst ans Tirol stammt. Wie billig ist aber auch diese Erholung hier! Ein solcher 14tägiger Aufenthalt ist mit 2 bi« 8 Gulden zu be» streiten. Ja, mit 2 bis 3 Gulden! Ich habe viele Dutzend Male in hoch und einsam gelegenen Alpenhütten, Heustadeln und dergl. alte Bauerweiber getroffen, die mir aus Befragen nach den Kosten ihres Sommerlogis folgende Tages-Rechnung aufmachten: Uebev- nnchten auf dem Heu 1 Kreuzer, Milch 8 Kr., für Benutzung des Herd- seuers 2 Kr., Butter oder Käs 2 Kr. Mehr brauchen sie nicht. Ihr Bett, d. h. eine Decke, bringen sie sich mit, ebenso ihren Vorrath an Mehl uns Brot, ergänzen ihn wohl auch, indem sie einmal in ihre Heimath wieder binabsteigen; sie kochen sich selbst au« dielen Ingredienzen einen dicken Mus. Pappe. Stamms und wenn'« hoch kommt, mit Zuhilfenahme von einem Ei einen Schmarrn und Io verbringen sie bei dieser Fasten speise (Kapuzineckosl) 14 Tage. Schlimm wird die Sache mw wenn „gebadet" wird; da langen wohl gar 5 Gulden nicht! Was badet aber nicht Alles ein Tiroler! Drollig sind die Badewannen, in denen man bis zum Halse eingeschloffen sitzt, am drolligsten aber die Heubäder! Da kriecht ein Bauer, der sich den Magen über- sreffcn. oder eine Bäuerin, die sich verkühlt hat. in einen Heuhaufen, läßt ^>ch niil Heu bedecken, daß kaum die Nasenspitze herauSguckt stundenlang im ebenen Fette schmorend, in der Meer. Man steigt dann wieder ^auerbadl" ist wirklich eine He» bedecken, daß kaum chwitzt — " ^ ^ ' Sonnengluth 4-, 5-, 6000 Fuß llbei m als kurirt hinab. Solch' ein Tiroler . der lustigsten Einrichtungen. Man darf sich allerdings nicht den Humor verderben kaffen, von den vielen Unannehmlichkeiten, die man dabei mit in den Kauf zu nehmen hat. So war in Hinter- tux. das ich zu passiren hatte, die Verpflegung geradezu abscheulich. Hintertux hat eines der wenigen schlechten, verwahrlosten Wuchs« Häuser m Deutschtirol und daS ist um so auffallender, al« da« 2 Stunden entsernte Lahnersbach zwei sehr gelobte Herbergen hat. von denen ich die eine, die des Stock-Wirths, geradezu al« muster« hast preisen kann. In Hintertür aber war Alle« spottschlecht — vom Besitzer des „BadehotelS" angefangen, der die Fremden mit der Höflichkeit eines Bauerlümmel« empfing, bi« zum bockig-zähen Gamsbraten und der Eierspeise, die schmeckte, als wären gesengte Hübnerfedern bmeingebacken. Trotzdem hielten'« dort mehrere Dutzende von Tirolern wochenlang au«. Etwas Herrliche« bat nämlich das Hintertür« Bad außer sein« würzigen Lukt: eine Quelle, die in Wärme von 18 Grad R. unweit eine« Gletscher« dem Felsen entspringt. Ihr Waffer soll die den Gastein« Quellen entsprechende Analyse haben, sich« ist e«, daß e« w,e diese auregt, ich möchte sogen, elektrisirt. ES wird in Badewannen der primi tivsten Art geleitet, Thermometer giebt e« nicht: köstlicher aber ist e«, in dem Bassin zu schwimmen. Da« ist ein einzig« Genuß I Man denke sich in ein« Seehöhe von. 4500 Fuß em Bassin von 4 Metern im Quadrat, m welche« rin mächtiaer Wasserarm strömt, und da schwimmt man nun, angcsicht« der mH hochtbal hernieder« steigenden Gletscher, der -GefrorenenWand" und«» .FettrrbeU«I" Ein solche« Bad belebt dir LebenSocistn so mächtig, büß mau am >z» «reich Sonntag ÄKV T1 l«ichi« ,ch schön , UedersichtSkatte . portmtt! M,kn zurück. Sorgfalt tvvograps «lagen ei, Untersuchung gesetzter Unteroffizier vermnthlich au« Furcht vor Straf« . — Neuheit. Etwa« Inte» -eiten ist in dem Geschäft de« He» eingetroffen: Taschenuhren, der«, ^ 1 bi« statt v-m 1 bis 13 zeigt, aolden« Schrift, die Nachtzahlen .13 4>iest Neuerung ist ledig! ' «gentliA praktischer " komm«« wl, in der °"L" imig .att I. .. TageSiah bÄ 24 mi , . ein in dierregimem Genf« Mmr-Neu- in der Schloßstraße ie Zahlen vo» zahl«, 1 ßb 12 mit - mit schwarz« dergl. al« Kuriosität zu betrachten, da ein kaum Nachweisen läß Eine vorgestern Abend im Restaurant Glückauf in schavvel stattgefundene üffen im 10. LandtagSwablkreisr als ' Cigarrenfabrikant Geyer au« E Propaganda machte, ist polizeilich — Amtsgericht. Zwei Sühne Albion« nehmen ans bei Anklagebank Platz. um sich wegen gemeinschaftlich ansgesührter Körperverletzung ,u verantworten. Es sind die» die bewen jugend lichen Britten Edward Mackenzie Jackson. 1867 zu London geboren und dessen, um 1 Jahr jünger« Bruder Cyrill Hugh Jackson, welche, wie bekannt gewesen, gegen eine hoh - " " Mk.) als Kaution, einer weiteren Untersuchung.^ Die beiden Brüder hatten im Verein mehrerer .. kannten die Rvllschuhbahn de« Dresdner Prater« am 28. Mai ans einige Stundm gepachtet, um auf derselben ein Eroqurtspiel aus- znführen. Al« der Stundenzeig« auf '/«5 Uhr deutet^ machte der mit d« Herausgabe der Rollschuhe anaestellte Tischler Kanin,nun die Spiel« aufmerksam, daß die Zeit aogelaufen sei und dieselbe» infolge de« zu beginnenden Konzert» ihr Spiel einstellen sollten Mit stoisch« Gelassenheit entgegnet«, die beiden Brüd«, daß ihr Spiel noch nicht au« sei, sie dasselbe mithin erst vollenden wollten. Hinauf versuchte Kaufmann die zum Spiel gehörigen Apparate zu entfernen, erhielt aber bei der Gelegenheit durch den älteren Jackson derartige Faustschläge (sogenannte Borerschläge) auf den Kopf und in den Rucken, daß der Verletzte in die Kniee sank und sich nicht vertheidigen konnte. Auf dessen Hilferuf kam der Restaurateur Tettenborn hinzu, und ist e« nur dessen Energie und Vermittelung zu danken, daß die Mißhandlungen keine weitere Fortsetzung fanden. Die gegen den FriedenSstist« gerichteten Angriffe seiten« der eng lischen Bor« (der jüngere stand seinem älteren Bruder bei) verstand T. mit Gelassenheit abzuwehren und die Streitenden hinauszu führen. Der Vater Kaufmann'«, der durch da» Rufen seinem Sohne zu Hilfe eilte, wurde von den englischen Heißspornen ebenfalls vorher mit Schlägen traktirt Ein als Gast anwesend« Arzt unternahm die Untersuchung deö Verwundeten und konstatirte, daß dessen rechtes Auge stark mit Blut unterlaufen sei, sowie diverse mäßige und starke Anschwellungen im Gesicht und aus dem Kopfe. W waren zu dieser Verhandlung 16 Zeugen geladen, welche mehr odn minder die den Angeklagten zur Last gelegte Körperverletzung durch ihre Aussagen bestätigten. DaS Bruderpaar sucht die ganze Angelegen heit iil ein mildere« Licht M stelle» und will erst durch unartige Redensarten de« jungen Kaufmann gereizt worden sein. Des Letzteren Verwundungen, welche anfänglich einen schlimmeren Aus gang vermuthen ließen, hatten keinen bedrohlichen Charakter an genommen und sind »un vollständig geheilt. DaS Schöffengericht, unter Vorsitz des Herrn Amtsrichter« Dr. Thost, nimmt nach einer Beweisaufnahme von 3'/« Stunden mildernde Umstände an, indem nicht ausgeschlossen werden konnte, datz^der junge Kaufmann die beiden ------ hen Englishmen durch arten erst zur That Kaufmann sen. erhalten, nicht erheb'licher Natur waren. Dem- » erkält ^« ältere Jackson die verhältnißmätzig billige Straft jug«, . . . . ausgesordert habe, daß femer die Verletzungen, welche Tettenborn und ^ von «in« Woche Gefängniß, wovon 3 Tage iürch die Unter suchungshaft für verbüßt erachtet werden: sein rohe« Verhalten kommt hierbei besonders in Erwägung. Dn jitngere Bruder, welcher sich bei der ganzen Angelegenheit niehr passiv verhielt, wird zu einer Geldstrafe von 100Mt verurtheilt, derenZahlung dem reichen Bat« nicht allzuschwer fall«« dürfte. AlS Vertheidiaer fnngirtcn die Herren Rechtsanwälte Krause und Schubert. Nach Schluß der Verhandlung gingen die den Angeklagten befreundeten Zeugen aus die Verurtheilten zu, wechselten Händedrücke und Gratulationen, daß die Affaire einen so günstigen Verlauf genommen. Der Ge richtsdiener machte die englische Nation darauf aufmerksam, daß ein deutscher Gerichtssaal nicht als Konversationszimmer benutzt werde und bewirkte da« Verlassen der aufgeregten Gemüther. Diesmal sind die beiden englischen Brüder noch günstig weggekommen für ihre Bestrebungen, englische Sitten nach Deutschland verpflamen zu wollen, für welche Hierselbst keine Inklination herrscht. — Als Pendant hierzu gilt eine Körperverletzung, die sich der Metallarbeiter ":ope gen. Zschiedrich. 1863 geboren, gelegentlich eines Ver- in dem Tametabliffement „Altona" m der Nacht zum 15. Juni gegen den Buchdruckergehilfen Wünsche zu Schulden kommen ließ, unter den jungen Leuten entstand ein Wortwechsel; sie gingen mit emporgehobenen Stühlen aufeinander loS und Scope stach den Jünger Gntenberg'S mit einen, Messer in den linken Oberarm, daß die Schlagader verletzt wurde. Der Verletzte kam nach dem Kranken haus«. wurde jedoch, nachdem die Vene unterbunden, Tag« darauf Wied« entlassen. In Hinsicht, daß der Angeklagte bereits einmal wegen Körperverletzung ' ^ ^ '' Gewalttbätigkeiten g ein« Gefängnißstraft sttbe die dem Verletzten entstandenen Kosten zu übernehmen. — Mit dem jetzigen Geschäftsreisenden Guhr. der vor Kurzem wegen Körperverletzung verurtheilt wurde und sich noch in Hast befindet, war die Arbeiterin Anna Marie Martin am Abend des 1. Juli ün Gastbause zur „goldenen Rose". Guhr bemühte sich um die Gunst der Martin, welche jedoch besten Zudringlichkeiten abwehrte. Uni die Spröde seinem Willen geneigter zu machen, gab er ihr ein Zehnmarkstück zum Halten in die Hand, während « auf Augenblicke die Guststnbe verließ. Nach eigener Angabe der Angeklagten will dieselbe, um sich vor weiteren Anträgen Guhr's zu schützen, die Re stauration unter Mitnahme des Goldstückes verlassen haben. Sie wurde eingeholt, riß aus. bis es endlich einem Gendarm gelang, ihre Sistirung zu bewirken. Dem Beamten gegenübn nannte sie »ve» . . Anna Ri eine« falschen bereits als 13jähriges ter ans Mühlberg, macl "amens schuldig. In Mädchen te sich mithin d« Nennung ücksicht, daß die Angeklagte bstahls einen Monat Ge» bereits als 13iahriges Mädchen wegen Diebstahls einen Monat Ge« fängniß verbüßen mußte (dieselbe stahl ihrer damaligen Dienstherrin bei 10 Gelegenheiten 51 Mk.) erkennt daS Schöffengericht eine Ge« sängnißstrafe von 13 Tagen, für die falsche 8tägige Haft. Fortsetzung de« lokalen Tvelle« Gelte ». hnung eme rgfik-fieschichte. Deutsche» Reich. In regelmäßig aut unterrichteten Kreisen gilt e« als nicht ausgeschlossen, vah der Zusammenkuns t der Kaiser von Oesterreich und Rußland noch eine Zusammenkunft d« Kaiser von Deutschland und Rußland folgen werde. Ob diese Be gegnung an der deutsch-russischen Grenze oder auf deutschem Boden stattfinden wird, ist noch nicht bekannt geworden. Man glaubt aber, daß der Aufenthalt de« der Person de« Kaisers Wilhelm atta- chirten Fürsten Dolgorncky in Gastrin mit diesem Plane in Be ziehung steht. Auch von ein«Meise de« russischen Kaisnpaa«» nach Kopenhagen ist wieder die Rede. In verschiedenen Städten de« Reiches sind gegenwärtig polizei liche Erhebungen über die Sit t lichkeitSverbältnisse. vie Wirkung dn polizeilichen Aufsicht über Prostituirte, üb« die Zahl und die Lage dn in Fabriken und anderen gewerblichen Anstalten beschäftigten Mädchen und Frauen und über sonstige. die öffent liche Sittlichkeit betrAende Zustände im Gange. Bon amüickstr Stelle werden die „SchleSw. Nachrichten" er sucht. vor ein« Auswanderung nach Queen-land aus'« Nach« brümichfte »« warne». Angeblich un Aufträge der Kolonialr» nmg von OueenSlaud in Australien, versuch« Deutsch« zur LuSwanderuna nach
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