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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220623026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922062302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922062302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-23
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1922
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«» auch schon nach wenigen Jahrzehnten, diese mit so viel deutschem Schweiß gedüngten Gevtete wtedergewtnuen. so werden wir sie in fast demselben Zustande der Verwahr losung finden, in dem sie sich vor der deutschen Zeit be fanden. Das Slawentum bedeutet eben brutale (Gewalt und Kulturlvsigkeit. ES kann zerstören, aber nicht ausbauen und erbalten. Vom Deutschtum werden dann höchstens ganz kümmerliche Neste »och vorhanden sein, und alS Vorkämpfer deö Polentums werden uns vielleicht die Söhne der Deut schen gegenttderstehrn, die tevt mit schwerem Herzen pol nische Untertanen geworden sind. Diese polnischen Führer werden dann natürlich Szuman, Szulc, Myller. oder so ähn lich heißen. Nisvitv nianiti! Daß die Polen eine Angltederung und selbstverständlich Polontsierung Ostpreußens, das doch nie mals zum polnischen Reiche gehört hat, erstrebe», daraus machen sie kein Hehl. Ihre unverschämten Ansprüche gehen sogar noch viel weiter. Das sollte uns zu denke» geben. Ein slawisches Volk ist wie das andere, im tauten wie im Schlechten. ViS iiiiser sächsisches Land und unser Dresden wendisch-tschechisch sind, ist ein sehr weiter Weg, aber daS Slawentum hat gezeigt, daß es imstande ist, ein i» der Ferne liegendes Ziel unoerrückt im Auge zu behalten und einen weiten Weg unverdrossen bis zu Ende zu gehen. DaS Volk Sachsens selbst muß allen derartigen Gelüste» von vornherein entgegentrelen und jede Ausbreitung des WendentnmS und jedes Eindringen der Tschechen unter binden. Ron einer sozialistischen Niegierung und denen, die hinter tbr stehen, ist nichts zu hoffen. Wa-S gilt denen das Deutschtum! Die politische Debatte im Reichstag. iDrahtmrlduug unser«» verlturr «chrtstl«ttu»-.l Berlin, 22. Juni. Der Reichstag setzte beute die Au»- hinweg. Die Regierung möge sich davor hüten, mrS Inuner spräche über die Reparationsabkomme« und die Jnterpela- neue Lasten auszuerlegen. Der Zeitpunkt ist gekommen, in ti, tone« fort. Verbunden damit wurde auf tllnabh.) dessen Finauzresvrm. ik Antrag Erispien illnabh.) dessen Antrag aus Anbahnung § « Die Ausbezah!ung -es Juli-Gehalts für Beamte. Berlin, 22. Juni. Im Beamtenansschuß deS Reichstags keilte auf eine Anfrage des Vorsitzenden Deglerk (D. N.) Regicruugorat v. Hagcnow mit, daß das NeichSkabinett gestern beschlossen habe, der Not der Beamten Rechnung zn »ragen und die 'Bezüge für Iuii am 24. Juni auszahlen z« lasten. Auf eine weitere Frage deS Abg. Morath jD. Vp. ob die Negierung die Länder und die Gemeinden zu gleichem Vorgehen veranlaßt habe, fügte der NegiernngSverlreler hinzu, daß der preußische Finanzminister eine gleiche Anord nung getroffen habe. ES sei anzunchmen, daß die übrigen Länder folgen würden. — Abg. Schmidt-Stettin sD.-N.) be richtet, daß der AeltestenauSschuß sich mit der von Morath angeschnittenen Frage beschäftigt habe, welcher Ausschuß während der Sommcrsericn bet cliva nötig werdenden Teue- rungSinabnahmen den Reichstag vertreten solle. Der AeltestenauSschuß sei der Auffassung, daß dies Sache deS IleberwachungSauSschusses sei. Die Lohnerhöhungen für die Reichs- und Slaatsarbeiler. Berlin, 22. Juni. Im RcichSfinanzministerium sind am Mittwoch abend die Besprechungen über die Lohn erhöhungen für die Reichs- und Staats arbeiter zu Ende gegangen. Dte Erhöhungen werden entsprechend den Aufbesserungen der Beamtengehälter vor genommen. Bezüglich der Richtlinien für die Ausnützung der Arbeitszeit ist nach der „Gerpiania" zwischen den Gpitzenorgansiaiionen der Gewerkschaften und der Negie rung ein Abkommen getroffen worden, das über die bisher gegebenen Richtlinien besondere Verhandlungen stgttfindcn sollen, die voraussichtlich am 28. d. M. beginne» werden. Die deutsche Aohlenausfnhr. Esten. 22. Juni. Bei den Erörterungen über die , Kohlennot ist in den Zeitungen vielfach darauf ver- > wiesen worden, daß nach den vom Statistischen Neichsamt ' herausgegebenen monatlichen Nachweisen über den aus- z wärtigen Handel Deutschlands die Ausfuhr an Brennstoffen (tu den letzten Jahren größer gewesen sei, als die Einfuhr. 'Vielfach ist auch dle Anschauung zutage getreten, baß die » Kohlenausfuhr gänzlich unterbunden und die dadurch srci- ^ werdenden Mengen zur Linderung der Kohlennot verwendet «werden könnten. Demgegenüber sei darauf hingewiesen, ! baß unsere gesamte Ausfuhr an Steinkohlen !«nd Koks jletztere mit einem Ausbringen von 7S Proz. Sin Kohle umgercchnet) im Jahre 1021 ohne die Zwangs- lieferungen an die Entente, die etwa l8 Millionen Tonnen ausmachten, ungefähr 8 Z- Millionen Tonnen betrug. Hiervon sind aber noch als Lieferungen mit ZwangS- charakter abzusetzen die Mengen, die an Deutsch-Oesterreich, Polen, Ungarn und die von Deutschland abgelösten und dauernd oder vorübergehend verselbständigten Gebietsteile (Danzig, Memelgebiet, Saargebietj gegangen sind. So bleibt für die eigentliche Ausfuhr mit wirtschaftSpvlitischem Charakter nur noch das übrig, was an Holland, die Schweiz und die T sch e ch v - S l o w a k e i, sowie einige andere Länder geliefert worden ist, insgesamt eine Menge von nur 2,5 Millionen Tonnen. Hiervon hat allein Holland 1,8 Million Tonnen erhalten auf Grund deS im Jahre l920 im dringendsten Interesse unserer Lebensmittel- und Rohstoffversorgung abgeschlossenen Staatsvertrages, der eine Lieferung von monatlich min destens 90 000 Tonnen vorsieht. Weiter entfallen von den genannten 2,5 Millionen Tonnen über 1 Million Tonnen aus die Tschecho-Slowakei, Lieferungen, die aus wirtschafts politischen Gründen im Austausch gegen böhmische Braun kohle erfolgen. .Oleine Mengen gingen auf Grund be sonderer Abkomme» in die Schweiz und ganz geringe Mengen in die nordischen Länder. Die gesamte Aus fuhr beruht also auf slaatSpvlitischcm oder wirtschaftlichem Zwang und es ist daher gänzlich abwegig — wie es von linksstehender Seite geschehen ist —, zu fordern, baß durch Einstellung der Ausfuhr, der heimischen Kohlennot gesteuert werden soll. ES sei noch erwähnt, daß der gesamte Kohlen-Handel und -Absatz Deutschlands der staatlichen Kontrolle durch den Neichskommlssar und seine Organe untersteht, so daß es vollkommen ausgeschlossen ist, daß außer den vorerwähnten Lieserungen ein Absatz auch nur kleinster Mengen ins Aus land erfolgen könnte. (W. T. V.) Ermordung des Feldmarfchalls Wilson. lEiankr Trahlbericht der „Dr«Zdn. Nachricht« London, 22. Juni. Feldmarschall Wilson ist in der Nähe seiner Wohnung von zwei Männern überfallen und er schossen worden. Man vermutet, daß cs sich um einen Racheakt fanatischer I r I än d e r handelt. Bekannt lich stammt Wilson ans Irland, bat jedoch niemals a» den extremen nationalistischen Bestrebungen Irlands teil- genommcn. . London, 22. Juni, lieber den ttebersall ans Feldmarschall Wilson teilte Ehamberlain im Unterhaus« mit, daß zwei Männer in das Londoner Wohnhaus des Generals ein brachen und ihn erschossen. Drei Polizisten wurden eben falls c r s ch o s s e n. Beide Täter wurden verhaftet. Die Mitteilung rief im Hanse große Bestürzung hervor. Es wurde beschlossen, sich zum Zeichen der Trauer zu Verlagen. Die Saager Verhandlungen. Haag. 22. Juni. (Amtlich.) Tie erste Uutcrkommission der nichtrussischen Kommission, die sich mit dem privaten Eigentum beschäftigt, hielt heute ihre erste Sitzung ab. Die Besprechungen bezogen sich auf allgemeine Fragen und die Arbeitsmethoden. (W. T. B.t Lllwinoff Vorsitzender der russischen Kommission. Haag. 22. Juni. Ueber den Tag der Ankunft der rus sischen Kommission ist noch nichts Näheres bekannt geworden. In Konferenzkretsen wirb angenommen, daß Lttwinoff al« Vorsitzender der russischen Kommission fungieren wird. (W, T. B.) , de» «b _ . . . hnnng einer a>» gemeine« Finanzresvrm. Abg Stampfer tLoz.) billigte die Erklärungen deS Außenministers und verlangte die Wiederherstellung de» ge beugten Rechll am Rhein und an der Saar. Der Rheinische Bauernbund habe allerdings eine öffentliche Kundgebung er lassen. in der er seine Mitglieder auffvrdert. di, Getreide- Umlage »n verhindern. Wenn so etwas in einem Lande ge schehe. das unter fremder Besatzung steht, dann wüste man die Angen offen halte». Es sei aber wohl anzunehmen, daß die Mehrzahl der rheinischen Landwirte nicht bereit sein >v?rde, einer solche» Aufforderung zu folgen. Gerade die der Rechten angehörenden Landwirte seien eS, dte der Ber- svrguug des Volkes mit dem nötigen Brot die größten Schwierigkeiten in den Weg stellten. Zum Reparation-. Problem übergehend, warf der Redner dem Abg. Dr. Reichert vollkommene Ahliu'igSlvstgkeit in Reparations- angclegenheiteii vor. (!) Die Rechte könne nichts weiter, als „Kalauer reißen", il) Kein objektiv denkender Mensch könne der Regierung das Zeugnis verweigern, daß sie ae- schicite Politik getrieben l!), manche Gefahr beseitigt und cm deutschen Volke manche Erleichterung geschasst habe. Seine politischen Freunde betrachteten das französisch deutsche Prvhle m als das Zeuiralproblem der ganzen Knlturwelt. Sie nähmen die Verträge an, weil sie in der Richtung der von ihnen vertretenen Politik liegen und well die Dinge doch sehr der Umwandlung unterliegen. Im Völkerrecht gäbe es jetzt keine Feinde mehr. Abg. Gothcln (Dem.! fordert den Reichstag aus, dem 'Auslande ein würdiges Bild zu geben und von allem Partei gezänk abzulaste». Jetzt gelte daS Schillersche Wort: „Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben." Gegenüber dem geltendes Recht gewordenen Ultimatum von London, einer wesentlichen Verschlechterung des Versailler Vertrags, sei selbst daS Abkommen von Wiesbaden ein.Fortschritt. DaS Vemrlman- und das Gillct-Abkvinmc» seien freilich nichts weniger als ideal. Nach der Abtretung ObcrschlcstenS müsse die Rcichsrcgiernng aber sofort-an die Reparations kommission herantrcten, um eine Hcrabsctznng der von uns geforderten Leistungen zu erreichen. Abg. Emmlnger (B. V.) mahnt gleichfalls zur Einigung. Der Reichstag solle endlich dem RuSlandc den Anblick einer festen vaterländischen Geschlossenheit geben. Entschiedener Protest zn erheben sei gegen dte Forderung der sinnlosen Zerstörung von Eisenbahnen. Wie lange wolle der Reichskanzler noch weiter erfüllen? Freilich sei gegen- über dem Londoner Ultimatum eine Besserung eingetrrten, aber dieser verbesserte Zustand sei immer noch katastrophal genug. — Abg. Hompel (Zentr.): Durch die Verträge ist das ReparattonSproblem seiner Lösung nicht wesentlich näher gebracht, und eS ist nicht anzunehmen, daß durch dte Sach- ltefernngen die Inflation gehemmt wird. — Abg. Dr. Breit scheidt (U. S. P.i bedauerte die Uebergriise ber Besatzungs- behördcn im Nhctnlande. Diese Besatzung sei nicht nur überflüssig, sondern vom Standpunkte deS europäischen Friedens aus auch sehr gefährlich. Zum Danke an die Rhein länder bestehe aber keine Veranlassung. Wenn sie an ihrem Deutschtum festbalte, so sei das eine einfache Selbstverständ lichkeit. Der Redner lvandte sich dann gegen die Rechts- Parteien und warf den Deutschnativnalen vor, -aß die von ihnen veranstalteten Regimentsfeiern eine Gefahr für die Völkerverständigung seien. Auch dte Reichswehr mit dem Wehrminister Geßler sei eine Gefahr für den Perständigungsgedanken. — Abg. Tauch lD. Vp.) wirst der Regierung vor. daß sie die Gefahr einer Neutralisierung der Rheinlande doch zu leicht nehme. Das Wiesbadener Abkommen bedeutet für unsere Gegner ein Mittel, unsere Katastrophe hinauszuzögern, um in der Zwischenzeit unser Eigentum nach Möglichkeit in ihre Taschen zu leiten. Vor allem bedeutet Wiesbaden einen völlig unberechtigten Eingriff tn unser Privateigentum. DaS vollkommen verarmte und be lastete Deutschland kann nicht auf lange Jahre hinaus den Bankier Frankreichs spielen. Verträge gebe« «nS keine Garantien. Wir können soviel Verträge mache» wie wir wollen, die anderen gehe« lachend über ttnsere Rechte dem die Zeit nicht mehr für uns, sondern gegen ««» arbeitet. Darauf vertagte sich da» Hau» auf Freitag L Uhr: Anfrage», kleine Vorlagen. Weiterberatung. Die Gekrei-elimlage im Ausschrch. tLra-«m«ld«iigunsrrrverltn«rLchrtstl«ttung.I Berlin. 22. Juni. Der volkswirtschaftliche Ausschuß de» Reichstages setzte beute die Beratung über dte Äetretde- umlage fort. Abg. Schiele (D.-N.i betonte, eine wettere Ausrcchterhaltung ber Zwangswirtschaft würde nur dazu führen, baß der Getreidebau immer mehr zurückaehe. Redner wandte sich dann gegen dte vorgeschlagene Regelung ber Ge- treideumlage unter Freilassung von 5 bzw. 10 Hektar, dte zu unlretlbare» Zuständen führe. — Abg. Thbne (Goz.) hob hervor, daß die sozialdemokratische Fraktion nicht, die Z wa n gS wi rt s ch gs t als solche tm Pri'nzip ver lange, sondern nur billiges Brot wolle. Er sprach sich gegen dte Anträge sämtlicher übrigen Parteien aus. Abg. Ltcgermalb sg.) erklärte, baß sich das Zentrum dte endgültige Stellung Vorbehalte. Rein gefühlsmäßig würbe er für eine völlige Freigabe der Getreidewirtschaft sein, aber mau könnte sie heute nicht durchführen. Die Gctreidcumlag« mache etwa >» Prozent der gesamten landwirtschaftliche» Produktion aus. Die Kvhlensteuer belast« die Kohle wie 40 Prozent. Dte Eisenindustrie sei durch Einfuhrzölle, dt» Ausfuhrindustrte durch die soziale Abgabe belastet. Auch der Wohnungömarkt sei nicht befreit. Komme die Getreide» Umlage nicht zustande, so würde das Ueberschtchten« adkommen der Bergleute vereitelt. Um die pro duktionshemmenden Wirkungen zu vermeiden, müßte man die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche für die Berech- nuug der Umlage zugrunde legen und den abliefernben Landwirte» entsprechende Mengen Kunstdünger zu Bor- zugvpretsen geben. Ui» dte Mittel aufzubrtngen. müßte man dte Einkommen über loo ooo Mark und die Vermögen über 500 000 Mark belasten. Gegen die ganze Landwirtschaft laste sich die Umlage nicht durchführen. Dazu reiche die Macht des Staates nicht nnS, wobl aber könne die Vorlage den Widerstand eines kleinen Kreises brechen. Deshalb müsse sie auf möglichst breite Basis gestellt werden. Abg. Tr. Helm (B. V.): Was dte Vorlage gebe, sei mrr elti kleines Etwas, aber eS habe eine günstige Wirkung, deshalb müsse man jeden gangbaren Weg versuchen. Mit Rücksicht auf die schlechten Ernteauösichten sollte man ernst- ltch eine Herabsetzung deS Veranlagungssolls erwägen, zumal wir mit großen Mehl- und Getretdevorräten in die Ernte hineingingen. Man müßte den Kreis der Bezugsberechtigte» »er» ringern, z. B. Junggesellen anSschlicßeu. Die gesamte Grundfläche könne inan der Umlage nicht zu grunde legen, sonst würden z. V. die Almen SüdbayernS, die gar kein Getreide bauen, ganz ungesund belastet. Wenn man hier Mittel für die allgemeine Verbilligung gewinnen »volle, könne man die Zigarettenstcner um 25 Prozent erhöhen. Die Knnstdüngerpreisc für die abliefernben Land wirte müßten sich zn den freien Preisen verhalten wie ber GetrcidcumlagepreiS znm freien GetreidcprelS. Dte Vor- läge sei viel zn spät vvrgclcgt. DaS sei kein Negieren» son dern ein Fvrtwursteln. Staatssekretär Heinrici führt aus, ber BrotprciS werbe von den Kommunalverwaltungen bestimmt und betrage gegenwärtig beim Markenbrot 12 bis 10 Mark. Der Ge- trcidepreis der Rcichsgetreidestelle betrage znrzeit 5462 Mark gegenüber einem freien Preis von 11000 bis 16 000 Mark und werde sich voraussichtlich im kommenden Jahre ver doppeln. Vielleicht würde dann das Marke « brot nicht viel billiger als das freie Brot werden. Aber ii ich t d i e Ve r b i ll i g u n g sei die Hauptsache» sonder« bie Sicherstellung der Versorgung und eines gleich mäßigen Preises für längere Zeit. Ministerialrat GlaS wies auf dir in die Milliarden gehende Belastung deS HausbesltzcS durch die Zwangsbeivirt- schastung hin. — 'Abg. Diez (Zentr.) erklärte, seine Fraktion werde sich bei einer Abstimmung über die Herabsetzung der Umlagcmcngc der Stimme enthalten. Der 'Ausschuß beschloß schließlich »ach längerer Gcschästüordnnngödebatte zunächst die gesamte» Fragen einem Untkransschub zu überreichen. Die Teilnahmloslgkell -er Liin-er gegenüber -er Not -er Presse. Berlin» 22. Juni. DaS Nachrichtenbureau deS Vereins Deutscher ZeitungSverlcger verbreitet folgende Mitteilung. Die Länder als Gegner der Rettung der Zeitungen! Von unterrichteter Seite geht unS unter obiger Ueber- schrtft folgende Mitteilung zu: Nachdem Reichstag «nb Reichöregiernng sich von der Notwendigkeit überzeugt habe«, durch Maßnahmen der Allgemeinheit ber wirtschaftliche« Notlage der deutschen Zeitungen entgegenzuarbeiten, nach dem ein Gesetzentwurf, der zweifellos die Zustimmung des Reichstages finden wird, im Kabinett sertiggestellt ist, wird ans rein bureankratischen Bedenken heraus von den Ländern die ganze Aktion durchkreuzt. Da mit dem Be ginn der Neichstagsscrien in nächster Zeit ein Stillstand der gesetzgeberischen Arbeit eintreten muß, wird damit ein weiterer Kreis von Zeitungen der Not und dem Sterben ansgcliesert. Die gesamte deutsche Presse und mit ihr die Ocssentlichkcit wird zweifellos mit aller Energie Einspruch dagegen erheben, daß die Länder in Verfolg von Soilderintercsteu die Belange der Gesamt heit des deutschen Volkes, denen eine wirtschaftlich unab hängige Presse dient, außer acht lasten. <W. T. B.) Erörterung und Anerkennung, aber keine Taten. Berlin, 22. Juni. Der wirtschaftspolitische Ausschuß des vorläufigen NeichöwirtschaftSrats beschäftigte sich heute mit dem Entwurf eines Gesetzes über die Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse. In mehrstündigen Erörterungen wurde die Notlage der Presse und die Notwendigkeit von Gegenmaßnahmen allseitig anerkannt. Die Erledigung des Gesetzentwurfs wurde bis zum 20. d. M. vertagt, da wegen deS gleichzeitig statt- finbenden Kongresses nur wenig Vertreter der Arbeitnehmer anwesend waren. iW. T. B.) Hauptversammlung des Deutschen Vuchdruckervereins. Wernigerode, 22. Juni. Unter großer Beteiligung aus allen Teilen Deutschlands einschließlich der besetzten und ab- getrennten Gebiete fand hier die diesjährige Hauptver- s a m m l » iig des Deuts ch c n B n chdruckcr- vcreins statt. Die Versammiung, an der unter zahl reichen Ehrengästen auch der Fürst von Stolberg- Wernigerodc teilnahm, wählte nach eingehendem Vor träge des Geh. Kommerzienrats Büchsen stein über die allgemeine Wirtschaftslage insbesondere im Buchdruck- gcwerbe an Stelle des Hofrats Dr. Kling Hardt tn Leipzig, der nach langjähriger Tätigkeit das Ehrenamt des !. Vorsitzenden niedcrgelegt hat, Dr. Pctersmann aus Leipzig zum 1. Vorsitzenden, Stabtrat Heenemann aus Berlin zum 2. Vorsitzenden und Hubert Kempten zum stellvertretenden Vorsitzenden. Unter den zahlreichen Punkten der Tagesordnung gelangte als wichtigster bie Satzungsänderung zur Annahme, wonach ber Hauptvor stand ermächtigt wird, Geschäftsstellen außerhalb Leipzigs zu errichten. Leipziger Gewerkschastskvngreh. (Lianer Dradt bericht der „DreSdn. Nachrichten".) Leipzig, 22. Juni. An den Vortrag SInzheimerS schloß sich eine kurz« Aussprache. In seinen Schlußworten trat der Referent namentlich den Ausführungen der kommunistischen Redner entgegen. Durch die Ncvolution sei die Macht er reicht worden, in der Höhe aber fehle der Geist. ES gelte daher, Macht und Geist zusammenznfasten, um das Endziel zu erreichen. Dann werde auch das ArbcitSrccht kommen. Darauf trat die Mittagspause etn. Es folgt dte Besprechung über Arbeitsgemeinschaft und Wirtschastsräte. DaS Referat hierüber erstattete Reichs«,lnlster a. D. Wiflell-Verlin, während als Koreferent Simon-Nürnberg bestellt ist. Der Referent befürwortet dte freiwillige gemein same Arbeit an allen Organen der Wirtschaft. Es müsse ein geistiges Hincinivachscn in das Getriebe der Wirtschaft er folgen, damit die Arbeitnehmer den Unternehmern gleich gerüstet entgegentrcten konnten. Vielfach würde bie Ar beitsgemeinschaft von Arbeitnehmern nur aus dem Gefühl heraus abgelchnt, daß sie den Unternehmern geistig nicht gewachsen seien. Jedenfalls müsse das Recht der Teilnahme am Produktionsprozeß, das den Arbeitern nach der Ver fassung zusteht, voll ausgenntzt werben .Die Ar- beitskammern müssen paritätisch besetzt werden. Der Koreferent Simon-Nürnbcrg sSchuhmacher) erklärte unter dem Widerspruch der Mehrheit des Kongresses, die An hänger der Arbeitsgemeinschaft wollten Wirtschastsräte als Fortsetzung der Arbeitsgemeinschaft. Mit diesem Mittel wollte» sie ihre .Herrschaft beschissen. Hierauf teilte der Vorsitzende Päplow das genaue Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Antrag Kransc-Berlin mit. Danach haben mit Nein 488 Delegierte gestimmt, die 4 865874 Ar beiter vertreten, mit Ja 214 Delegierte, die 2 207 916 Ar beiter vertreten. 48 Delegierte, die 496 622 Arbeiter ver traten, waren abwesend. Kurz vor 7 Uhr wurde die Sitzung auf Freitag früh vertagt. Die Urbergabe Oberschlesiens. lD r a h t »i e l d n » g unsrer Berliner Schristletlunal Berlin» 22. Juni. Die Ucbcrgabe des Kreises Leob- schütz an Deutschland ist heute erfolgt. Der Reichsprä sident hat anlässlich der Ucbcrgabe von Creuzburg und Ober- glogau an dte dortige Bevölkerung Begrüßungstelegramme gerichtet. Lin Trauerdenkmal für Oberschlesien. Berlin, 22. Juni. Tein „Berl. Lok.-Nnz." zufolge ruft ein ans Schlesiern gebildeter DenkmalSauSschuß zur Samm lung von Spenden für ein Denkmal ans, das bie Trauer des den tschen Volkes und ber Heimatprovinz Schlesien um die losgelösten Teile OberschlestcnS und die Hoffnung auf die Wiedervereinigung zum Ausdruck brtngxn soll. ES soll an einer belebten Straße BreSlauS stehen. Alljährlich soll an dem Denkmal eine Gedenkfeier ab« gehalten werden.
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