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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.01.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060117019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906011701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906011701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-17
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.01.1906
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Dresdner Nachrichten. IS. Seit» 4. »SM Mtttwoch. 17. Januar IVVtt «»ui, zur Abkürzung drr Verhandlungen Verzicht aus stenographisch« Protokoll« beantragen, weil diese die Beredsam teil zu >rhr rärdern." Tie Lage in Rußland merst forldauenrd das Gevräae der Besserung und Gesundung >er innerpotilischc'n Verpäctnilse aus. Daß di« Erregung über die jüngsten Ereignisse r»> Lande noch »nichtig nachzittert und assch« Gerüchte dein Voile daS allmählich wieder erstarkende Vertrauen zur Regierung zu ran den suchen, ist nicht weiter oer- „underiich. Di« Regierung tritt derartigen Ausstreuungen aber mit Offenheit und Nachdruck entgegen, wie folgende c> s 1»z i ö ö - r u ! j > s ch e A u s i a j s u n g zeigt: Mehrere Blatter chreiden dem Präsidenten des MinisterralS Erktärungen zu. daß das Man > fest vom 30. Oktober 1905 kein« ernst« xüten Veränderungen in die Regierungsvelha inisse Rußlands erngesüyli habe, da» die durch das Manisesl verwundeten Frer- heilen und die der Duma gegebenen Rechte nicht vollständig durchgetüh« werden könnten, und daß die Lelbstherrschermachl -o wie sie vor dem Mannest bestand, leibst nach dem Zumwnien- trirt der Duma weiter bestehen bleiben werde. Derartige Mit- eilungen der Blätter sind offenkundig latsch: e- wäre unnötsg, ae zu widerlege», wenn sie nicht grosre Verbreitung gesunden nitlen. Das, Gras V) i»l e unniögtich derartige Dtnge «r- lärt haben kann, ergibt sich daraus, das, er. wenn er solches «r- arte. an dem unerickütteilichen Willen des Kaisers zu zweite!» Weinen würde Ein solcher Zioeifel. der bei jsdem treue» Unter» anen ausgeschiossen ist. konnte von dem Präsidenten de» Minister- -.ttS nicht gehegt werden. Der Ministerral hat den Beschluß gefaßt, daß die höhe re n Un t e r r i ch i s a n st a l t e n, deren Tätigkeit »nrzelt ein- citellt ist, auch während deS zweiten Semesters >905/1906 ge. cc> lassen bleiben sollen, Für den Fall, daß die in Betracht ommen'den Ansialtsleitlingen sich für die Wiederaiisnakme deS Unterrichts auslprechen sollten, wird die Entscheidung hierüber oon dem Minislerrate getroffen werden. Der Kaiser hat an den Präsidenten des heiligsten Svnod, r. c Melrovolilen Antoniiis, einen Erlaß gerichtet, in welcl>«m s beißt: Da der heiligste Snnvd im Frühjabre des verlange- .ren Jahres den Wunsch geankert hat. eS möge ein außer ordentliches nationales Konzil zur Regelung Ser kirchlichen Angelegenheiten einberu'en werden, o halte ich es sin zweckmäßig, in der Venoaltung unserer nativ- .gen Kirche Reformen an: der Grundlage der ökumenischen Sitzungen einziinloren. — Zu diVem Zwecke hat der Kaiser 'en Metropoliten Anionius beauitragt, gemeinsam mit den Menoooulen oon Moöka» und Kie>o den Zeitpunkt für di« Ein- eru'üiig dieses von den treuen Söhnen der Kirche so ersehn en Konzils sestznietzen. TallcSfteschichte. Die Erklärnng des Reichskanzlers über die Dnellsrage. sie vorgestern, wie bereits gemeldet, infolge einer Jnterpellcr- non deS Zen un ms im Reichstage zur eliigehensen Erörterung kam, lautet im Wortlaute w!ge»dermas;en: „Zur ÄuStragung oon Ehrenbändeln besieht, bei u»S die Sitte des Ziueikampses n weiten Kreisen der gebildeten Stände. Im OffizierkorpS ist der Zweikamvi in wirffamiier Weise durch die Auerlwchsie Ver- vrduunq ooui t. Zauuor 1697 bekämpft worden. Weitere Ab- hi'ie könnte aber nur von einer gleichzeitigen Aendernng der ge'ehlictzen Bestimuinngen über die uranechiliche Verfolgung der Beleidigung und des Zweifamo'es erhossl werden. Ein« solche Aen>deruug des Gesetzes ist sction aus Anlaß früherer Inter pellationen ernstlich erwogen worbe» und wind auch setzt noch iw Auge behalten. Sie läßt sich aber nicht durchführen, ohne eine Umgestaltung deS Abschnittes des Strafgesetzbuches über Be leidigung und Zweikampf und ohne einen tieien Eingriff in unser Sträflichem, insbesondere soweit eS die Festungsstrafe und die Geldst-aie betrifft. Dies ist nur möglich im Zusam menhänge mit der in Vorbereitung befindlichen Revision deS Straiqejetzbuches. Es darf als sicher angenommen werden, daß bei dieser Revision eine andenr>eitige strafrechtliche Behandlung der Beleidigungen uird des Zweikampfes eine wichtige Frage bilden wird Inwieweit eine solche Aendernng der Gesetzgebung ein« Wandlung der zurzeit herrschende» Ansichten über die Wahrung der verletzten Ehre bewirken wird, muß abgewartct werden. Solang« der Zweikampf von weiten Kreisen als an erkanntes Mittel^nr Wiederherstellung der verletzten Ehre gilt, kann auch daö Ossijierkorc'S in seinen Reihen kein Mitglied dulden, welches nicht bereit ist. gegebenenfalls auch mit der Waste für seme Ehre einzutlelen. Deutsche- Reich. Die Kommission des Reichstages zur Vorberatung der Steuergesetze hielt vorgestern die konstituierende Sitzung. Zum eichen Vor- sitzenden wurde gewählt Abg. Biising snctt.-lib.l. zum zweiten Vorsitzenden Dr. am Zehiihon sZentr s. Schrislstchrer wurden die Äbag Müller-Fulda. Raab. Leiche, Wettermann. Die Sitzungen linden statt täglich mit Ausnahme von Montag und Sonnabend. Zunästsi soll die Vorfrage nach der Höhe des »u deckenden Betrages behandelt, dann die Bera tung der einzelnen Vorlagen erfolgen und endlich das as Finanz- aesetz beraten werden. Zwei Lesungen sind vorgesehen. Es soll 'christlicher Bericht erstattet werden. Generalreferent für das Plenum wird Abg. Müller-Fulda. Die erste Sitzung fand am Lenstaq statt Im Lause des letzten Jahres sind in größerer Anzahl Ein laden an den Buudesrat gelangt, welclte sich teils für, teils gegen die Einführung von Handeisin spektoren aus- prechen. Ter Bnndesrat hat nunmehr be cblolsen. den auf die Einführung oon Handelsinipektoren gerichteten Eingaben keine Folge zu geben. Die Erkrankung des Staatssekretärs v. Richthofrn verleitet den Berliner Mitarbeiter des Variier „Figaro", seinem Blatte bandgreislichsten Schwindel zu telegraphieren. Herr de Bonnefon. der Berliner Gewährsmann deS genannten Blattes, verrät nämlich feinen Gläubigen an der Seine, dak Professor Schiemann «Professor an der Berliner Universität und Mitarbeiter der ,Lreuz-,Ztg."i der Nacknolger »«S Staatssekretärs v. Richthoien werden soll: Reichskanzler F ü r st Bülow bade deswegen sein Abschiedsgesuch eingereicht! Man sollte eS nicht sür inöalicki halten, daß aus der tatsächlich üngsr criotqten Einladuna des Professors Schiemann zur kaiscr- ichen Taie! — bekanntlich erhalten zahlreich« (belehrte derartige Einladungen — von dem Vertreter eines immerhin nicht ganz inoedeuleuden Blattes solche Kombuiaiionen abgeleitet werden, fterr de Bonneion scheint die L>scredi!ierung des von ihm ver tretenen Blattes als seine Aufgabe zu betrachten. Denn auch der Zweck seiner Schwindelei, die Bemerkung, daß die Ernennung Schiemanns zum Staatssekretäre in Rußland miß fallen werde. befreit ihren Urheber nicht oon dem Fluch der Lächerlich keit. den ihm die neueste Leistung aut den, Gebiet grotesker Sen- mtionsmache ebenw unabwendbar einactragcn hat wie im letzten Sommer die Entdeckung: in Berlin herrsche wegen der Genick- starre der ..Schrecken". In die Znteresseiigemeiiischast, die in den letzten Tagen des vergangenen Jahres oon dem ZeutraloerbandDeutscher Zndnstrieller und der Zentralstelle sür Vorbereitung von Handelsveiiräge» begründet wurde, ist »„»mehr, wie von voruheiein in Aussicht genommen, auch der Bund der Industriellen eiugettete». Damit hat sich der Z n l a in m e n s ch l u ß d e r drei indnstrieNen Organisationen, die sich die Vertretung der Gesamt interessen der deutschen Industrie znm Zwecke gesetzt haben, voll zogen Zu diesem Ereignis gibt der Zei'tralverbaiid Denlscher Industrieller folgenden Kommentar: „Die ernsten Befürchtungen, dir sich an die Gestaltung der internationale» Haiidelsbeziehnngen nach dem l. März 1906 nir die deutsche Ansfuhiindnsttie kuüpsen, wie die starke und aggressive Gegnerschaft, die in Deutschland «elbst gegen die gedeihliche Ivtteniwickluiig der Industrie leider besteht, sie haben die drei IndnUrieveibäiibe dazu geführt, unter Zurückstellung ihrer verschiedenen Auffassung über Eiuzelfragen. sich in geiiicmiamer Vertretung und Verteidigung der große» Ge- inmliiitersssen der deutschen Iudiisliie z» ve>eiuigen. Es darf erwartet werden, daß die Elllärunge» »nd Aktionen dieser industriellen Geineinlchast ln der Ocssentlichkcit wie bei den Regierungen »nd Parlamenten sich dieienige Beachtung erringen werden, die sie nach dem gioßen Umfange und der Hobe» Be deutung der von dieser Vereinigung vertrete»«» Jnleressetr zu beanspruch«« beucht egt such." Jilftizmintstrr tn der icherdelt angeiiomuie,, werden, f dle Uniwandlniia der V—c wie sie van de, ^atras* «vtlchten werden. In einer stützt dir sozialdemokratische Presse, Indem Ihr sie kältet m und macht sie immer mehr »ui» Organ Eurer Beschwerden. 'Wünsche und ,Zvrderuugen." Die sächsischen Demonstrant^ , Nach d« LeNäenna»«. dt« Sawwer abgegeben hat. da es ml» . daß di« verbündeten Regirrnngen aul Schwurgericht« tn Schössengrrtchtr vloeeßkonuntision vvrgetchlngrn war, vrrz.^».. , solchen Jrag« will man dem Widerstand« Bayern« Rechnung tragen. Lle Auuuhme. alt od dir Unnvaudlung der Strafkammern In schösseiigrrichtr und die Eiuführung einer Ichrsfsengerichlltchen BerusSlustauz gegenüber d«n Straskaunnerurtrilen mit der Reform drr Schnmraruchle in unlvSllchem Zusammenhänge stehe», wird von der,R. Polit. Korretp." für nnzutressend erklärt. Sie teilt weiter mit, es stehe »ach den dis jetzt bekannt gewordenen Mit teilungen noch dahl». ob die Reglern»»»» sich mit drr von der Strafprvzeßkrunmissir'» vorgrschlagrnen Umwattdinng drr Straf kammern in Srhössengerichle rlnverstande» erklären werde», lieber die Stellung der preutzilchrn Regierung zu der Rekoruisrage verlaute noch nicht«. Da« erkläre sich aber au« der Tatsache, daß e« hierbei vor allem aus das Votum de-preußischen JustlzinmislerS ankvinnit. und daß dieser erst vor kaum zwei Monate» da» Ressort überiwurmr» bat. ES dürste falsch letu, darau- zu schließen, daß Preußen der Reform abgeneigt sei. Die Zweite Kammer de» badischen Landtage» nahm am Montag ihre Betatunaen wieder auf. Ten Vorsitz führte der zweite Vizepräsident Geck sL o zjal d e m o k r a ti, Aus der Tugcsordiiung stand die Interpellation detr. die Schiss, so h r l S a ha a b c n ^welche der Abgeordnete Binz tnat.-Iio.j be gründete. Minister schenket führte a»S. nach 8 ö4 der Nelch». Verfassung könnten Abzsrben nur dann erbosen werden, wenn besondere Anstalten in die Wasserstraße eingeschaltet worden such, welche die öffentliche Wasserstraße zu einer künstlichen machen. Rach Ansicht der Negierung sei den bisher vorge- iro,»menen Rhernreaulierungen nicht der technisch« Charakter bei- zrrlegen, der eine Abgabe rechtfertigen würde, e» sei daher nicht zuläst'ig. den Rhein mit Abgaben zu belegen, solange nicht die ReichSversassiing eine Abänderung erfahre. Soweit sich die Verhältnisse überblicken ließen, stünden der Erhebung a»ch son- siige schwere Bedenken entgegen. Nach längerer Debatte wurde die Weiterberalnng orrtagt. — Der Präsident der Zwesten Kammer, Obeibürgermeisier Gönner kBaden-Badens, hat das Präsidium niädcrgelegt. an seiner Stelle wurde gestern Ober bürgermeister Dr. Wilckens-Hcidelberg gewählt. In Essen (Ruhr) wurde, wir bereit» km Abendblatt« kurz mltgetellt, ein nationaler Bergarbeiter-Verband gegründet, der im Gegensatz zu den revcilutionären Tendenzen der Sozialdemokratie alle Maßnahmen einer kraftvollen Sostalreforin ans dem Bode» der heutigen Gesellschaft »»terstützr» soll. Al« Zweck der Re»an»id»ng wurde besonders betont: 1. daS wirt schaftliche »nd knltnrrllr Wohl seiner Mitglieder in fördern; 2. im Gegensatz z» den revolutionäre» Tendenzen der Sozial demokratie alle Maßnahme» einrr kraftvollen Sozialrefon» ans dem Boden der heutige» Gesellschaftsordnung z» nutelstiitzen: nationale (tzesinnung »nd Treu« zu Kaiser »no Reich stmrnialb der Beraaibeiterichast in psleaen -, 4. in bezug ans das ArbestS- verhältnis den wirtschaftlichen Frieden zwilchen Arbeitgebern und Arbeitnehmer» zu erstrebe». DaS sozialdemokratische Flugblatt. daS am ver gangenen Sonntag i» Berlin in Tansenden vv» Exemplaren ver teilt worden ist. zählt die Gründe ans, die die sozialdemokratische Partei vtranlassen, eine „energische Agitation sür die Besei tigung des preußische» Dreiklasse "Wahlrechts" z» uiiterttehinen. Es wird mit aufreizende» Redensarten nicht gespart. Der Schluß des Flngblntles lautet: ,,Im Osten regt sich das rulsiichtt'vlttische Volk im Kampse »m die ilm> vorenlhaltenen Menschenrechte: in Oelterreich-llnaarir kämpft das Volk »m die Erringirng des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts : i» Sachsen erhebt die Arbeiterklasse mit elementarer Macht den Nns »ach Beieiiigrmg des Dreiklassen-Wahlrechts. Erhebt auch Ihr Euch erninütig i» gemalt ig-n Massen »nd gebt Eueren Willen laut und nachdrücklich kund. Laßt nicht abermals die Stunde »»genutzt vorübergehen. Eilt i» die Ver sammlungen. tretet e!» in die Organisation der Sozialdemokratie, der einzigen Partei, die rückhaltlos und ohne Menscherisilrcht sür die Freiheit, das Recht und daS Wohlsein aller kämpft. Unter- " " ' ' - - - - ^s, Eurer mönstranten sind bereits durch die Präzis darüber belehrt, wie es irrst ihrer Freiheit und ihrem Wohlsein unter sostaldenwkraliicher Leitring bestellt ist. Tie sozialdemokratische Breslauer „Volksmacht", deren Re dakteur wegen Ausreizung zu Gewalttätigkeiten soeben r» eriier» Iakr Gefängnis verurteilt worden ist, bringt, ui» ihre Leser i» rührselige S!st»u»r»g z» versetze», eine Schilderung der bestellenden Gerichtsverhandlung, ans welcher folgende Stellen beworgelioben zu werden verdienen: „Wir sahen einen weiß- bärligcn Allen neben uns, der vor Zorn und innerer Erregung kreidebleich wurde. Wir sahen, wie ständige Besucher dieses Saales erschreckt aufblickte». Wir iahe», wie die anwesende» Kriminalbeamte» jedes geflüsterte Wort de« Erstaunens und Schrecken» cirifznfangeri bemüht waren . . . Als dann der An geklagte von den 'Wärtern abgefnhrt war. als sich die Schatten der Dämmerung gespenstisch ans den Richterliich segle», als das Publikum zornig und entrüstet der» Ausgange zrrstrebte »nv als die Tranßcnstehenden das furchtbare Urtest vernahmen — da war es nns. als sei außer drei Ansnahmen kern Mensch im Saale, der nicht mit nns bereit wäre, für eine andere Rechlsprechnng zu kämpfen. Da war es »ns. als wenn sich alle heimlich daS Ver- lzircchc» gegeben, der Gerechtigkeit durch tätige Förderung des Sozialismus zu diene» ..." Man wird rngrben könne», daß der Verfasser dieser Schilderungen mit großer Phantasie begabt ist. Er batte aber seine Schilderung nicht bei der» rührenden Mvinent der Ahfülirung deS Bei urteilten abschließe», sondern biuznfügcn sollen, daß der „Proletarier", der kühne Vertreter der „Arme» und Elenden" ohne Mühe im stände war, zehntausend Mark als Kaution zu stellen, um vorläufig in Freiheit gesetzt zu werden. Ungarn. Miirisierpräschent Freiherr v. F e j ervary sagte einem Berichterstatter gegenüber, der Protest des leitenden Aus schusses der Koalition gegen das Fnslebentreten der Handelsverträge lei nur ein vv»ittfch«s Manöver, das durch den Mangel an Aufrichtigkeit gekennzeichnet sei. ES habe ausuhließltch oon der Koalition abgchaugen, die Negierung zu übernehmen und die Handelsverträge in versassungsmätziger Form in Kraft zu fetzen. Die Regierung sei gezwungen, in der durch die Koalition geschossenen mißlichen La^e die Verant- Wartung für die verhängnisvolle» Folgen, welche da» Unter bleiben der Ratifizierung der Handelsverträge für Ungarn haben müßte, von sich dadurch abzuwälzen. daß sie die Verträge im Verordnungswege in Krott setzt. Der Ministerpräsident schloß mit der Bemerkung, die Mitglieder der Koalition leien innerlich herzlich froh, daß die Regierung die Verträge in Kraft setzt, daß sie mehr Pflichtgefühl besitzt, als ihre Gegner Aufrichtigkeit. Anläßlich der Eidesleistung des Lbergespans Nag» kam es inSzegedinzu einem Zusammenftoß zwischen der Gen- darmerie und einrr demonstrierenden Volksmenge. Von letzterer wurden die Gendarmen mit Steinen beworfen, worauf diese oon ihren Schußwaffen Gebrauch machten und vier Personen ver- wundele». Ein Mann wurde außerdem durch einen Bajonett- stich verletzt. Von den 16 weaen Beleidigungdes Oberg eso ans in Tebreczi» verhaftete» Perionen wurden durch Beschluß des Anklagclenots alle mit Ausnahme von dreien in Freiheit gesekt. Italien. Das Parlament ist auf den 30. Januar ein- beruien worden. Fr«uk«eich Der Ministerpräsident Ronvier ist nach der offiziösen „Havas-Rote" nicht Kandidat für die Präsident schaft drr Republik, aber das hindert keineswegs, daß die Knndidatnr. welche seine Freunde aufstrllcn wollen, wenn weder Fallierrs noch Donnirr die erforderliche Stimnienzahl erlangt, für sebr ernst gilt. Man sagt, falls Präsident Lonbet sich in diesem Falle nicht wieder wähle» ließe, io hatte'Ronvier die meisten Aus sichten. Daneben ist auch wieder von Paul TeSchanel die Rede, der im ElhsSe »dekorativer" wäre, als irgend ei» anderer. Spanien. Im Senat brachte der Ministerpräsident einen Gesetzentwurf ein, wodurch die Slrafbestimmnm cn wegen Ver- gehens gegen daS Vaterland und das Heer oer- ichärft werden. Amerika. Der Vorsitzende der HandessniarineKomiuislivn des Senats in Washington legte im Senat den Bericht des Sonderausschusses des Generalslabs der Bereinigten Tlaole» oor. Au» ihm erhellt, daß sür den Fall eines oiislvärtiae» ! Ür««Le» der für Lruppratran-port« geeignete Teil der Harr»«l»slir,,e auf da« S'Hjach« sein«» j«Mg«> V«f»«cke« .vW» mehrt werd«u mußt«, u« die v«re,ntgt,a «Saaten ,» beruhig«. - una »an lS Knoten di« Stund« lausend«« Schiss und bÜ0v Tonnen zu ermutigen. '«m« t» Krieg« i«»«r sich dafa.ir.au«. ^rS«ü» 1«» »»« aaa» «unst und Wtfieuschaft. st König l. Hoitbeater. k'äiS Nhr) cinf allerhochslen Brsetil Im Opemhaus« , Veeriosa" zur „Miß Hvdd»'-. , , . an? allirkil rung: im Tchauspielhcuise ftzi8 Uhr) st Im Refidenztheater Sonnabend und Sonntag sletzte mittags 3'F. Uhr bei etmäßiglen chen «Prlnzessin W unders,. abend geht das Lustspiel „Im weißen die Operette „Die Grobherzog' in Szene: Sonnabend, den 20 d».. gelangt als Benefiz sür ,t heute. Mittwoch, »nd -onntagS^tuftüdruna) nach- rrisen das Weihnachtsmär- ü n" zur Ausiührung: heut« ßen RSßDonner»»« Herzogin von Gerolstein . , ... 20 ds., gelangt als Benefiz für Herrn Earl Friese der dreiartige Schwanst ^D«r All»- „i et ersres s c r" von Curt Kraatz zum ersten Aale zur Auf führung. st Im Miisenhanir findet beute G Nbri der Modern« Dichtrrabend i» Wort und Ton mit den Herren Hann» Heinz Ewers. Robert Koppel. Ja,ne- Rothst«in stat , findet beute <8 Nbri ... abendIn Wort und Ton mit den Herren Han mt. st Zu dem Wvditätigkeit»-Konz«rt für die arrt de» baltischen Provinze» geflüchtete» Deutschen hat auch Ihre Majestilt dir Königin-Witwe ihr Ericheine» in Aussicht gestellt DaS auSsühiliche P>ogrnnim befindet sich im brniiaen Anzeiaen- trilr. Der Hnlkttguugsmarsch von Stranß, Gerenade von Wein gartner und Sinwnlesatz von Kalinnikow werden vom Kapell- inrister v. Haken ositgiert, während Dr. Strauß die Leitung der Burleske und der Guutram-Szene übernommen yat. r Fn dem IuStläumSkonzeri de« KinialKanker» » atoriuin « , Srmnadend, den ro Januar <89, Uhr>, im Aeretnahaul, wir» tzrl Margaret« LrduNer, töoiop'rniangerrn au« Naffrl, di« fttdeti«. Nrre „Aliiaieulider, ivo «Uü Du bi»- singen un» der« Prantsi Smit Krönt« da« zttavieckonjert 6-n>oIl uon «reeldaven rum Aorlrag bring«». S Im vonn»r-rag>»«i«ltichal»»>Nont«rtd»»G«» ««rdedaus - Kapelle kanime» ,»m Vorirng . l. Folfu»g>r-M«i0«d »»» tireliidmer: 2. Voripiel und Llcutano au« der Oo«r ..Oavallai-i» ru»U- e»na" von Maacaanr: 8. a> „derziv»»»«»-, d) „Der ^rüdiing" oon Mrtea: t. rruustrlculo» über va« Red .Wenn xd ein Abglein rvttN von Ältlich »ran» <t. Mal»: d. O»ve>lUee >ur OvereNr „Der tvadrluiwmund- von Pladdecker: v Lola für Aroltue: 7. Dandiloer au« „Der Darbt»« von Sevilla- van Aosftni: 8. Schmieaelieder au« .Lttgsited" »an <Uagn»r: S. „AlttiaUan-, Aall« von Sieck: Xi. „Jinoramatu- oon Schubert: ll. .Unler Java»« htagge". Maclch ll. Mal» »an Wanaa. st Der Lehmann-O st en-Ehor veranstaltet am Mitt- ivoch, den 91. Januar, im Mnsenhause rin Wohltätig- ke > ts ko n z e rt. Die VortragSordnnng enchält u. a. v»e Chorwerke, welch« aplegentlich der Huldigung vor Sr. Majestät dem Könige zur Aufführung gelangten. st Dt« Idealer, und Revekunsischul« s»ufk> 0» « or« t vercinit.'Xel dleien DonnerSrag, abend« ' ,8 Uhr, auf der Schul- dtldn« lUllusiersliasi« «> ,»r Ertnnernng an Mrilloarier« «edurtSta» »tn» -lnffuhrung von oes Dt vier« funsaknger Lragüor« „Saopdo- vn«»r Kegle von oeren Sensi-Wcorgr. 7 Art. Paula Müller, Dre-dnenn, dl« ihr« künstlerisch» Lauf bahn am Ikd-ugt. Loitdealer begonnen, dal na, je»l eine beoeutenve küna- lerrsche Positron am Leul che» Tb ater rn Wien gelLaffen. tleder tdr» Flse t» WillendauerS .irilvaiaoteni" >o rv u. a. gel«rled>n : „Art. PtUner sprell sich mlr Ihrem lelvam barnwnrsch«», i>l Lerien oehenaen Oman«, iure», reinen, ledenbigen Miene,ilotel immer mehr indrr Munlt de« Wrenee Itudliknms dueern unv aas will ievc vrci Heiken, va sie doch mrt der Er innerung an ihre 1Ivrg<timerin Netto «u kä-uvie» dot. Der» wnnderdaren Nusvruch tragn ner r'eid.n'chnsren am iLnoe ve« «rlren Akte«, aa« schritt«, wadnwchtc,« lachen Ipretl ihr schon deute kaum jemanv nach." — Im Marz wird ,stel, Mciller, wt« schon >m Vorjahr, mr« dem r«utlu>«n Ensrurdi« am ttarlerl. Alelanora-rhearer m St. Peler « durg gasltereu. st Herr Direktor Franz in Plauen i. V., der Leiter deS dortigen StadtlheaterS, bat vom Dresdner Mozart- verein den Ruf erlösten, bei dessen 10. Stiftungsfest. daS am 29. Januar im BereinShauf« gefeiert wird, den Vou Söküe verfaßten Prolog zu sprechen. st In seiner Sommerresidcnz Rastede errichtet der Groh- herzog von Oldenburg ein« K u n st l e r k ol o n i e: als erster Künstler wurde dahin der Münchener Bildhauer Professor Peierich berujen. st Las beste Drama. In de« literarischen Kreise« ' " " Spannung vem Ergeh- eonor-a Düse in Gemein- Turincr Zeitung „Skrmpa" zu Be» riebe Italiens sieht man mit einer nrs des Wettbewerbs enloegen, schaft mit dem Verleger der ginn des vorigen Jahres mißgeschrieoen hat. Für da» beste Drama ist ein Preis von 10000 Lire ausgesetzt: 5000 Lire gibt die Dttl« und ebenloviel der Verleger der „Stampa*. Die »ei der Verleger der sgewählte» Werke lol ir der Fastenzeit di iollen, wenn e- sjch escS JcchreS im von den Preisrichtern aus«, ermöglichen läßt, schon in ^ , Duriner Carignano-Theader aufgeführt werden, und zwar von der Gesellschaft der Düse und von anderen Schauspielertruppen. Die Zuerkennung des Preises erfolgt erst nach der Aufführung der für aufsührnnaswert erhärten Dramen. DaS PrrlsanS- schreiben verdankt seine Emtsiehung einer Anregung der Düse, die im Gespräch mit dem Tbeaterkritiker und Dramatiker Lamenico Lanza wiederholt darüber klagte, daß sie ihr italienr- sches Tranienrevertoire nicht erweitern könne, da von den italienischen Dramatikern nichts geschrieben werde. waS auch im Auslande aufgeführt werden könnte. Während de» Druckes eingegangen» Neueste Drahtmelduugen. Algecira ». An der heutzgen Sitzung nahmen all« Dele gierten teil. Bei Eröffnung drr Sitzung schlug der Botschafter v. Radowitz, der Delegierte Deutschlands, die Wahl k«» Herzogs von Almodovar zum Präsidenten der Konferenz vor. Der Herzog sprach darauf für daS ihm aus- gesprochene Vertrauen seinen Dank auS. Zu Sekretären wurden gewählt der französische Botschaftsrat in Madrid Pierre d« Pargerie und der spanijche Legationsrat Pina. Algeciras. Die erste Sitzung der Marokko- Konferenz wurde von dem Botschafter v. Radowitz at» Dele gierten der nach dem Alphabet an erster Stelle stehenden Macht eröffnet. Der Herzog v. Almodovar hielt, nachdem ih« der Vorsitz übertragen worden, ein« Ansprache, worin «» heißt: Durch die Festsetzung des Programms, daS den Beratungen der Konferenz al» Gliundlag« dient, zeigten die Mächte deutlich ihr Jsnteresse daran, daß Ordnung, Friede und Wohlfahrt in Marokko herrschen. Nach der übereinstimmenden Ansicht der Mächte kann dieses kostbare Ziel nur erreicht werden durch Re formen, die auf der Souveränität deS Sultans, der Integrität seiner Staaten und gleicher Behandlung in kommerzieller Hin sicht, das l>«ibt der offenen Tür beruhen. ES sandelt sich darum. Mittel zur Anwendung derjenigen Maßregeln zu beraten, die sich schon jetzt als die dringendsten und leichtesten erzeigen. Diese Maßregeln würden noch wirksamer fein, wenn da, wo die Kon ferenz es als ausführbar erachtet, Polizeikorp» errichtet sein werden. Die gegenseitige Achtung der gegenseitigen Interesse» »nd der aufrichtige Wunsch, diese Interessen in Einklang M bringen, müssen mit den Grundsätzen der Souveränität de» SultanS und der Integrität seines Reichs die Richtschnur für die Beratungen der Konferenz sein. Solche Gesinnungen weide» schon diktiert durch die erwartungsvolle Haltung der ganzen Welt, die eintrachtsvolle, den immer mehr wachsenden Bestre bungen universeller Solidarität entsprechende Lösungen errvartet. — Di« nächste Sitzung ist noch nicht bestimmt. Berlin. Einer Meldung de» Grasen Götzen «uB Dar-es-Salaam znfolce schlug Major Frhr. v. Schleinitz am 9l. Dezeminr bei Mgoda, südwestlich Morogoro. »00 mü Gewehren bewaffnete Rebellen. Der Gegner ging nach d«» Lijunge-Bergcn am Rueha, die im Gefecht vom 6. bi- 8. Januar erfliegen wurden. Der Gegner verlor 79 Toi«: diesseits wurde» 4 Farbige verwundet. Die Bevölkerung zeigt »m Gegensatz z» ixn Häuptlingen den Wunsch auf Untrvwcrjung.
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