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- «5 «7 - drinnen nn Herzen daS finstere Chaos von Bitterkeit, Empörung und Jammer Sannt« kein mildes Sichlöse», Hütte der wrglose. übermütige Rt«nn. der es gewöhnt war. alle >«ne Wüniche erfüllt zu jeden, und waren sie auch unbcgrciilichstrr An. jetzt in dieses Herz blicken können, sogar er wäre wohl erjcnrocken vor dem beinahe wilden Widerstreben gegen ihn und alles, was ihn gnging. Das war nicht die unwillige Zurückweisung eines Gleichgültige», da» wa-r ei» verzweifeltes Rügen mit einem rücksichtslosen Peiniger. Als es Abend geworden n>ar, lag Hanna vor ihrem stielt aus den Knien. den Kopf in die M»s!en gewühlt wie ei» nirchttnines Kind, das im Dunkeln -Schreckgespenster um sich zu zehen glanbi. Sie hatte ein warmes Tuch um die Schultern gelegt und iror doch bis ins Mar? hinein. Nebenan in der Wohnstube, wo der Pater über seinen „juri- Nischen Ltreitsragen" iah. schlug die Uhr siebe». Um diese Zeit war st« sonst auf dem W .ge zu strau von Kallden, und geivöhulich tras es sich, dag der alte Briesbote mit dem krummen Nutte» und dem marlial»chen graue» 'Lchnauzbart gerade den Postkasten leerte, wenn sie an die St rage nette kam. Ew hatte sich mit der »seit angewöhnt, die chlanke Dame, die «inen so eiligen, elastischen Schritt hatte, zu gruben. Heute würde er gleichmütig auch den Brief, Mit dem sie iiber ihr Schicksal entschieden hatte, in seinen großen Beutel schiebe». Sie fuhr plötzlich empor. Du lieber Himmel, es war ja eigent lich eine recht unziemliche Eile gewesen! Er halte ihr sa Bedenkzeit angebvten — «ine Galgenfrist. Sie hätte die wohl des besseren Eindruckes wegen innehallen müssen. Aber dann lächle sic in bitterer Selbstverspottung auf. Blochte seine naive Eitelkeit auch noch den Triumph habe», dag man ihm mu offene» Armen entgegenlies — selbst o:lie, die sich icheinbar nie um ihn gekümmert halte. Er würde gewist nur ganz freund lich und verständnisvoll dazu lächeln, er kannte ja die trauen! Und überdies hatte 'ie immer noch ein paar Tage vor sich um sich für das Schwerste zu saumieln — ihre kurzen, beinahe geschäslsmäbig klaren und kalten Worte verpflichteten ihn zu schweigen der Passivität, bis sie sich wieder iinslaivde fühlte, das Haus seiner Mutter zu betreten. Hardy von Kallden warf die Post, welche ihm Karl am nächsten Morgen mit dem frühstück in sein betrag! ches, von der Hellen Voruutlagssonne durchlluteics ftunu-er brachte, gleichgültig und unanfmerksa!» durcheinander. Es konnte heut« nichts beson deres kommen. Er goh sich erst seinen Tee ein. langte nach der Zeitung und schob dann ein paar Briefe für seine Mutter, weiche sich vor der langweilige» Eintönigkeit ihrer Tage in die Korrespondenz mit alten streundiimen zu retten versuchte, bis auf weiteres zur Seite. Geschlafen hatte er natürlich wieder nicht. Die halbe Nacht gelesen, di« andere halb ruhelos aus den Schlag des Regulators und ans sein eigenes, dumpfes Herzklop'en gelauscht. Ein elendes Dasein! Wann würde er sich gleich dem biederen Zun'er von Hagenesl, von dessen Werbung ihn der Roulan unterhalten hatte, „solcher lei Sorgen vom Halse sckiaffen können?" Da durchfuhr es ihn gleich einem elektrischen Schlage. Ein bisher unbeachteter Brief war aus der Zeitung heraus in seine Hand gefallen. Erst einmal hatte er diese Lchrrstzüge gesehen - vergessen txttle er ste nie. Heute schon! Gütiger Gott, das konnte ia nur das schlimmste bedeuten. Sein sonst so frisches Gesicht war aschfahl geworden. Ein Gefühl kraftloser Lahmheit bis in die stingerspitzen hinein machte es ihm fast unmöglich, den einfachen Briefnmschlag zu öffnen. Da grifs er nach dem Federmesser und schob es langsam in das Kuvert — ganz langsam, um »ich das jämmerltche, kaum glimmende stiinkchen Hoff nung noch für Sekunden zu erhallen. Und nun wusste er es. Er hatte ihr Jawort. Doch merkwürdigerweise wollte der eiskalte Hauch, der sich lähmend, erstarrend über ein En'p'inden gelegt hatte, auch jetzt nicht weichen. War eS die Nachwirkung der grasten Ueberraichung, war es ein Ahnen von etwas Unheimlichem. Unmöglichem, das u»n zur streu--' nicht kommen liest? Ihr Jawort. Klipp und klar, ohne Umschn»eise, ohne Inanioinichnahme der ihr gebotenen stritt. Und das eben berührte ihn so fremd, als ob es „ich' von dem Mädchen kommen könne, das er liebte, io beklemmend, als könne es nicht Glütt für ihn bedeuten. Jetzt nmr es ihm beinahe lieb, dast er schweigen und warten sollte, bis sie selbst ihm wieder gegenübertrat. So gewann er Zeit, sich zu awmeln und sich recht oft einen Toren zn schelten, der nachtschwarzen Grübeleien nachhlng, wo ihm das sonnige Leben entgegenlachte. lind wirklich, als der Tag und auch der nächste verrann, ohne dast weitere Bot- chaft zni'chen ihnen hin- »nd beraing, da gewann sein glückliches Temperament all mählich die Oberhand, Er säst am Schreibti'ch und erledigte mit einem ihm sonst ganz -remden Eiier allerhand geschäftliche Kor.eesoondeirz, aber die Mutter, welche »ich häufig lauschend im Neben',immer zu tun machte, hörte ihn zu ihrer grasten Beruhigung dabei einen lustigen Walzer um den andern p'effen, und wenn Mamsell Schubert mit ge wohnter Poltrigkeit bereinolagte. um an die Essenszeit zv erinnern — eine Mahnung, die sonst niemals bei ihm nötig gewesen war — dann drehte er sich mit schlauem, sidelem Gesicht nach ihr um. Einmal hatte er ihr lachend genial, er habe Stubenarrest aus- aebrummt bekommen und warte nun aus den erlösenden Engel, der den Riegel für ihn tiirüttschieben wüte. Dazu schüttelte Mamsell verwundert ihr würdiges Haupt und meinte, ffir neu Enge! hätte sie sich ja noch nie gehalten, denn so was wäre sündhaft, und übrigens sei die Tür man einfach eingeklinkt gewesen. Co war der Sonntagmorgen herangekommen, und es war strühling geworden, stesttäglich törtte der metallene Nus der Glocken durch die blaue, von Ssnnengold dnrch- wobene Luft üb«, ine Scharen geschmückter SlrchengSnper hinweg, Sonnta« nnd Krutzling! Da lam über Hart», dl« hciste Ungeduld. Heule musste «in End« gemaelF lveroe», DaS/Togacndurgern war seine Lache nicht. Uist, die gut« Mama blach,« chn mit ihrem Leuizen nach der lieben Hanna, die doch wohl ernstlich erkrankt sein mü»,«. schon beinahe um die stassung. Er wollte Karl zu ihr senden mit ein paar scherzt«,!«» Mahnwvrien — die geyorten ja atuttttcheriveije nicht zum Verbotenen. Eben hatte er die steder ergriffen, als eS leise kippst« und der junge Kutscher bereinlrat. kvrrekl wie ttnmer. aber mit einem Geiicht. das eine ausregende Botsckmst verhieb. „Komm' in ei» paar Minuten wieder" sagte Hardy. ohne auszusehen. „Du imrsi hier einen Brief Ob geben an straulein — hm - in der ÄSohnung des Rechtsanwalts Albrrcht." Karl näherte sich aus den stustspitzen dem Schreibtisch seine- Herrn. „Ich wollt« heute nacht einem Ruck aS Märckwn Mensch: „die Wirlssrau vom Herrn Re^stsanwalt, lNe Hetricken. bol s e^en unterer Anno erzählt, wie d,e gerade in die Kirche gehen wollte, und di« Anna ist zuruckaelansen gekommen und hat es mir erzählt. Gestern abend soll der alte Herr noch gelesen und geschrieben hoben und heute früh hat das sträulein ihn tot in seinem Bett liegen ge- lunder Nun sprang Hardy erreg» aus. Mein Gott. ja. worum sollte es nicht wahr t. lein? Und dem alten Mann war das rasche Und dem alten Mann war das rasche, friedliche Ende wohl zu gönnen, aber Hanna, seine arme Hanna! Mit ungeheurer Befriedigung ersülltc ihn plötzlich der Ge danke, dast sie in diesen Tagen des Schmerzes und der seelischen Erschütterung sa sckwn zu ihm gehörte und er zu ihr als ihr natürlicher Helfer und Berater, bei welchem sie Z.rost und Halt zu suchen hatte. Hastig besaht er seine Sachen und kleidete sich m fliegender Eile zum Ausgehen an, ohne einen Gedanken dafür, dast Karl als findiger Kopf so allerlei argwöhnen mu^te angesichts dieser austerordenllickstn Verstörtheit wegen eines Todessalles, der „die Herrschaft doch nur von weitem was anaing." Geraume Zeit musste Hardy wartend in dem kleinen, schwach erhellten stlnr vor der Albrechlickfen Wohnung stehen. Er halte ganz behutsam, mit leicht zitternder Hand die altmodisch« Türklingel gezogen und war dennoch nervös zusomuiengesahren, als ihr gedämpfter Ton erscholl. Aber niemand kam. Er klingelte nochmals, nun ein wenig nachdrücklicher. Da endlich näherten sich drinnen Schritte, und durch den Tüvlpall lugte nlider dick verschwollen und rot von sung das Urbild „ ... . ehle stiest hardy seine» Wunsch, das sträulein sprechen zu dürfen, hervor. Luise schüttelte »ur heftig den Kops, machte ein paar konvulsivisch abweisende Geste» und brach in ein Geheilt aus. welches den Eindruck eines extra oereitgehaltene» Abschreckungsmittels hätte Her vorrufen können, wäre nicht die erneut« Sturzflut wirklicher, echter Tränen die Bürg schaft das»: gewesen, dast ihr der Jammer vom Herzen kam. Hardy knirschte heimlich mit de» Zähnen, als er sich von der rücksichtslos wieder zusck'nappeiiden Tur abwandte und die letzte Treppe emporslieg. welche, wie er nun schon wustle, zu Pr an Petricks Wohnung führt«. Es war eigentlich nur »och eine Stiege, dunkel und eng. Und eng und dunkel, von Küchendünstell erfüllt, war auch das stlnrchen oben, in welches drei oder vier niedrige Türen mündeten. Er klopfte an die erste beste — wie ein Alp lag es dem von alle» Begnemlichkeilen des Lebens verwöhnten Manne ans der Brust. Und nun stand er in strau Petricks Küche, wo über der Kock,Maschine die Dämpfe brodelten und eine ganze Menge kleiner Petricks, Junten und Mädels, in sauberen Sonntagskitteln und mit meisten Hängcschürzen und sielsabstehenden. eng geflochtenen, nastglänzende» Zäpfchen den grasten, fremden Herrn wie ein Wunder ans Märcheiilegionen anmirrten. Aber zum Glück erschien eben auch strau Petrick selbst, fchuxirz gekleidet und bei seinem Anblick sogleich in Tränen ausbrechend. „Sie kommen fronen, gnädiger Herr — ja, ja, 's ist wirklich wahr. Sehen Sie, ich Hab' mich noch nicht mal umgezogen. So'n lieber, feiner Herr! Nu hat er die selige Rohe, aber das sträulein — wen» sie auch ihre liebe Last gehabt hat — n» so allein aus der Welt, so ganz allein!" Und die Petricken schüttelte schmerzvoll den Kopf und barg ihr Gesicht wieder in dem groben, weihen Taschentuch, welches ein Bestandteil ihrer Kirchentoilette war und nun treffliche Dienste leistete, Hardy von Kallden krampste die Hände verstohlen ineinander. „Verschaffen Sie mir ein paar Minuten der Unterredung mit sträulein Albrechi, bitte!" sagte er und Nvistte gar nicht, wie rauh und herrisch seine Stimm« in der Aufregung klang. Aber strau Petrick streckte, ohne aus ihrem gewaltigen Tränen- tücklein o»ff»tauchen, beschwörend die rundliche Hand gegen ihn aus, „Henke nickst, gnäd'ger Herr heute nicht! Erst vor einer Stunde Hab' ich's ihr heilig versprechen müssen, niemand in die Wohnung zu lassen, und sie hat vor mir gestanden, so weih wie das Tuch hier, und bat mir die Hand aus den Arm gelegt und immer gesagt: „Aber auch niemand, liebe Pctrickcn, verstehen Sie mich wohl? Wer es auch sei — ich bi» für keinen Menschen aus der Welt zu sprechen," Und ich war auch wirklich bloß mal nach der Suppe sehen gegangen, weil aus die Kinder —" <Sortse»un, folgt.» Vormerkung: Xm 2S. 6sv/5FSTkH<r//'s «. ^////§kL/s/r/'T's/rs/ Ligns Zsrgfsbrik unc! VrLusr^Äi'SN.IVlLZLriiT. ! 8 HNt « 8 ülAlverÄkieksäiel'srUö. öarorZunZ «llsr »ui g», « vt« N^daonE«» »»»>«» nur »»nd k» dSrNNod r»rif »nkx«ot«Nt uoN »bx»»r«mp»Ir. kiiokt »t,ge»r«wp^t» I N,adau>iL«u »iog «urüciuuv.t».!». , LeerckixunAsveess» berüxl. ^nxele^enkeiten klier wie susvvärlg sovie Se8tellun8 ck» HSLn»kür^1i» ckurck ckie Lomptoire: 3ee 26 Laulrnerstr. 37 Telephon 157. IMr-lllr.: Pietät vresäen. Telephon 2572. kitte xenrlu suk firm» unck Näumummer r« ücilten! l^risier-Lalons für tterrvi» 'iiul Numtni. k.8ol»vammorlL!'vL. K.üok kriseus Zffsmponing w. nsneiitsn elstitr. Dr»etconappar»t. /tbonnemgnt» lismscan n. kk-arriiebn. Fahrrads*. I Nie w'edeikehr (Yrlcncnbeit. Ittt» Fahrräder. In. stab,>kst, Doppelglvckcnlogcr n. st,Klaus, 1 Jahr Moraiitie. mn <15 M„ 85 u »Ist M. Nover. gebraucht, 15. 25. N-75 M. Väntstl 1..V.2.2.56M ctstlbSt, „e„, 2.75. 3.25, 3.75 Schläuche, neu, 2,25.2,75 - 5B? verk Stirl. Wettinerktr. 41», stiluste Ziegel straf»« N». l svcrkand nach auswärts. ! wie bei den stabiikonten selbst empseble vier auSwärt. Hossabr iken moderne Ansstatt, In Maha« ao»>. Biisth., heit n dunkel. Stutzflügel berübmt Hvffabr. zn hstligcm SluSnahiiicvrciS. üäuarä Llenrsr, Frauenstr. 14. L„ Ecke Nenm. kklr Die beste und bewährteste Ein reibung gegen v»icht, Üiheuina- tis»ius,»crcnschi,k,. Ischias u. f. w. stlajche 90 u, 225 ^ E.W.tlNepverbei«, Dresden. straneoiir, 9. 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