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Dresdner Nachrichten : 29.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-08
- Tag 1877-08-29
-
Monat
1877-08
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.08.1877
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«r 241 -«r.« »7 «»»». »I»r«->i«d»> «,rk so vt»e„ durch !«» , m»rk .r il.NummeniiaVI^. «uiu» 32000 »r»l. Mr di« »itik,«de -tu»« l«»»Ier Ma»uice>»I« »cht sch die Reda-tto» »Uqi »«rbUidUch. S»<er«tt»-rl»n<!hmk,u». un» >»«i«»In -»mdur«. «jkr- v», «>>». Lei«»««. valel. »««»lLU, giantsurt o. M., —«>i».M»N« >» Berit». Mt»ttL. Wien. v-»durL Är,»N»rt a. M., MU». che» — L«ud« » ch«, «n YranNun a. M. — tkr Vota« «n «drmnltz.- «»«»», l,»i>ii«, >i»M,r ch c«. In Pari». Mittwoch, den SS. August. »i»« «n,«««««». «l »i, MIi»,^ »» Udr. I» NeutzidN gro«e 0»lutt»«t Tageölatt für Politik, Ynterhattun Mrsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Licpsch L Neichar-t tu Dresden, «erantw. Redaettm: Ernst Lltpsch i dastr ddt»U»ch«4U»«. — Drr Raum «>ner an» choli>,i» PrMtetl« WGW lt>n,'Ia»W «» Zeile uu Ptze. Eine Saran»« »Ir »»> »aS,I,,»,,,« Srlch«»»«» dir Lnirrar» wir« »ich» »«»«brn. Ruiwarl,,, «nnance«- >ttu»iage von und und«» »o»nirn g,lu„n und Pr«. I«»c» mlenie» wir »ne ,«a«n Prtniimrran»»» ziahluii, durch Blick» Marie» «der Pollelnjad- lunq. Acht SIlbrn kvsle» 16 Piar. Inierat« Illr LI» Monlaa« - Nummr» «der »n-I> einrm Felllag« die Peuij«», 2« Big,. XXII. Jahrgang. Mitredacteur: v». Llniti Nt«r«.v. Für baö Feuilleton: L««Ivi« u»re«i«i»u. Dresden» 1877. it dem lechi. >edm«a eu Lts- rh»l in «t»». il°«- k. lS««n «Ulndue» chuna«a»pa. . ramplri In ipfte«!« ilengafletlb. rer. tulocken, »,«Elchen «Nftelae- in» «!. vre ar«»0Ps1 editndnrg. iimrcr nritso js«- »lu-s eur- vedingun^rn »sevichafl Sr «alter. asten Preisen r». l»»L d fr«»-». horgeln, ivlostekl« Mi- «<> Ld Mark r IVnlUnl. n «»anders r»i- ngen ich von Zucht«: »e (»o. Au«)aq gesandt ertp,ig. ich den en. men Zeit lan» ,n r! ein allerer de liebeuolle oieaeicheil j». rar. sL^a Nl- lind er! im«» trllkintrunfls- g ca. 7c.iX>0 Stunden fla» OoO an Otto >amb ur»i .lVIe^ei-, uelle H»aut- Lclnoäilic- hartnaltiststtii s«»l» !ch!Ü»i!Q.^'lv:!'i >^n. ich i» aröstler iseir und ftkhe lllusterscndunj, suis Lunirss. IM krloltkcl» 6or Vri/teH,/». a. — üereits olg bekisnöütt. Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstrahe 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Politisches. Möglich, daß der Telegraph die langsameren Zeitungs-Referate tibcrholt, möglich, daß der blutig umwobeneSchipka-Paß endlich von dem tapferen Suleiman, einer echt Blücher'schen Erscheinung dieses Krieges, erstürmt ist — bis zur Stunde indeß fehlt die Bestätigung jenes Konstantinopeler Telegrammes, welches die Einnahme Schipka's bereits als Thatsache meldete. An der -Hartnäckigkeit, mit welcher hier die Türken täglich viele Hunderte todesverachtende Krieger opfern, ist nur Eines unbegreiflich, warum hat man diesen wichtigen Zugangspunkt in das -Herz der Türkei nicht gleich Anfang dieses Krieges behauptet, warum die Schipka-Position fast ohne Schwert streich dem Nüssen Äurto preisgegebcn, wenn sie wirtlich so unsäg liche Menschenopfer, wie man ihr jetzt spendet, werth war? Der Engpaß war unendlich leichter zu vertheidigen, als er zu stürmen ist, wie ein Blick auf das eigenthümliche Terrain sofort lehrt. Die Lage ist dem sächsischen Erzgebirgskamm nicht unähnlich, der ja auch nach Norden in ein vielfach coupirtes Hoch-Plateau langsam abfällt, nach Süden aber fast steil hinunterstürzt. In einer dieser abstürzenden Balkan-Schluchten liegt, etwa wie das Dorf Graupen in unserem Erzgebirge eingebettet, das unglückliche DorfSchipka, hoch oben aber, wo hier das friedliche Mückenthürmchen die Paßhöhe krönt, befinden sich dort die Redouten der Russen, welche ziemlich die ganze Straßen länge bis in's südliche Flachland bestreichen. Vielleicht nie, jeden falls jetzt nicht, erfahren wir den ganzen Umfang des Massacre, welches die. russischen Kartätschen in den Reihen der zähen Muha- medaner anrichten, da die Türken allabendlich mit der größten Pietät ihre Todtcn südwärts herabschaffen und in großen gemeinsamen Gräbern still bestatten. Das entzückende Thal von Kasanlik mit seinen duftenden Rosensträuchern übersieht man vom Schipka-Paß ^oberhalb des Dorfes^, aus dem ernsten mit knorrigen Eichen bestan denen Nord-Plateau (jetzt in russischem Besitz) kommend, zum ersten Male. Von 1650 Kilogrammen Rosenöl, welche in Thracien all jährlich geerntet werden, kommen 850, also über die Hälfte, auf dieses „Thal des Friedens" und von seinem Blumenflor macht man sich leicht ein Bild, wenn man erwägt, daß 3200 Kilogramin Rosen erst ein Kilogramm des köstlichen Oeles geben. Alle Berichte, auch die von Kanitz (Gotha, Perthes) rühmen aber nicht nur die paradiesische Landschaft, sondern auch den ernsten Fleiß, die Mäßigkeit und Harmlosigkeit der dortigen türkischen Land bewohner — so lange man sie im Frieden ihren Arbeiten über läßt. Jetzt düngt Menschenblut jene Rosenwälder; die weißen, rothziegelgedeckten Meiereien und die schlanken Dorfminerats gehen in Flammen auf und diese beispiellosen Gräuel trägt ein nordischer Barbarenstaat, unfreier wie Einer auf dem weiten Erdenrund, mit der Verheißung in dies Land, er wolle Freiheit, Recht und Gesetz hier etabliren. Arägt wer, warum das der Russe nicht zuerst bei sich zu Hause thut, so kann es ihm augenblicks gehen, wie jenen russischen fünf höheren Ofsicieren, von denen gestern der Telegraph lakonisch meldete, sie hätten diesen Krieg kritisirt und seien (auf Nimmerwiedersehen!) in s Innere Rußlands „internirt" worden. — Sollte der Schipka-Paß forcirt werden, so lenkt sich unverzüglich die Aufmerksamkeit des Lesers auf Gabrowa, mehr nördlich, dies seits der Paßhöhe, dort wo die Balkanhöhen allmälig nach Norden sich abflachen. Auch unter diesem Punkte hat man sich keineswegs eine öde, schmutzige, faule südtürkische Stadt zu denken, sondern einen Jndustrieort ersten Ranges. Kanitz sagt darüber in seinen „Balkan- Uebergängen": „Bei der wegen Ihrer blühenden Industrie in ganz Bulgarien verühmten Siadt Gabrowa, die etwa Häuser und darunter ganz stattliche Gebäude und Kirchen zählt und io zu sagen, eine einzige große Wcrkstätte barstellt — denn da ist kein Haus, worin nicht irgend ein Gewerbe und nicht grdßtcnthcilö mit Wasserkraft getrieben wird - nimmt die aus dein Gebirge berabkominende Iantra die Kose ritz a ans: in ihrem Thal führt die Straße aufwärts, Vicht an dem munter cinherrauschcn- den Bache hin. dessen Ufer aus vier Brücken wechselnd. Das malerisch'ste Bild am nördlichen Ausstieg zum Schipka-Paß bietet der Punkt, wo die Paniticharka mit drr Koseritza sich ver einigt; von allen Setten rücken hier stelle Wände weißen Kalk steins zusammen. Die Straße verläßt daraus das Thal der Koseritza, das nach Südwesten zu sich höher in'o Gebirge zieht und in welchem weiter auswärts zwischen dichtem Walbcögrün noch die zerstreute Ortschaft Selen oder >vo< Grüner Baum) liegt, wo eine starke Holz-Industrie betrieben wirb." Diese beklagenswerthen Orte werden die nächsten Kämpfe um sich toben sehen, da Suleiman nur über diese Straßen die offenbar bezweckte Vereinigung mit der nordtürkischen Armee bei Schumla erzielen kann. Vom asiatischen Kriegsschauplätze meldet man aus türkischer Quelle eine große mehrtägige Schlacht in der Ebene von Kar S mit einem Verluste von insgesammt 5200 Tobten. Der türkische Bericht selbst gesteht 1200 todte und schwerblessirte Türken ein. General Ali Pascha und ein Oberst fielen auf Seiten der Türken, ein General Zoczowajoff (?) auf russischer Sette. An unwichtigeren Punkten sollen indeß die Türken zurückgegangen sein. Politisch schwerwie gender wäre, wenn sie sich bestätigt, die Nachricht, daß die Perser die gegen Rußland an der russisch-persischen Grenze aufgestellten beiden Observationscorps wieder zurückziehen und entwaffnen. Um die Intervention der deutschen Reichsregierung in Kon stantinopel zu bemänteln, die sich bekanntlich einseitig gegen die türkischen Grausamkeiten kehrte und kein Sterbenswörtchen von russischen Gräueln zu sagen weiß, ist die osficiöse Berliner Presse ^ beflissen, einen englischen Bericht des Obersten Wellesley aus dem > russischen Hauptquartier zu verbreiten, der im Wesentlichen sagt:! Er, der englische Bevollmächtigte, sei zwar nicht an der äußersten Front des -Heeres gewesen und habe Ortschaften, in denen Grau samkeiten von den Russen begangen worden sein sollten, nicht per sönlich besucht, aber er habe eine große Anzahl Russen und Engländer gesprochen, die den vollsten Glauben verdien ten (?^ und den Gefechten beigewohnt hätten. Dieselben hätten alle- sammt constatirt, daß niemals auch nur eine einzige Handlung der Grausamkeit seitens der Russen von ihnen wahr genommen worden sei. Oberst Wellesley fügt seinem Berichte noch hinzu, es werde übrigens von beiden Seiten „im Kampfe wenig Quartier gegeben", auch habe er von einigen Fällen gehört, wo die Russen geplündert haben sollten. Viele Plünderungen und Brand stiftungen seien von den Bulgaren begangen worden, obschon die Russen bemüht seien, dieselben zu verhindern. Am Schlüsse seines Berichtes rühmt Wellesley nochmals die Eigenschaften des russischen Soldaten, der einer grausamen Handlung ganz unfähig sei. Der Nachsatz des Obersten straft in diesem Berichte den Vordersatz Lügen. „Kein Quartier geben" heißt, in die Kricgssprache über setzt, den Gegner, auch ohne Noth, auch wenn er sich gefangen giebt, niederstechen. Und was die bulgarischen Sündcnböcke betrifft, die das Renomm» der russischen Armee weißwaschen sollen, so weiß alle Welt, daß Rußland die Leute erst aufgehetzt hat. Reueste Telegramme der „Dresdner RachriLten." Wien, 28. August. Die „Presse" meldet aus Bukarest von heute: Gerüchtweise verlautet aus dein russischen Hauptquar tier, daß Suleiman Pascha die Angriffe gegen den Schipkapaß ein gestellt habe. Petersburg, 28. August. Osficiell meldet man aus Gornji- Studen vom 27. August: Seit gestern Mittag und heute unter hielten die Türken ein schwaches Feuer gegen denSchipkapaß. Unsere braven Truppen behaupteten alle Positionen. Die Türken setzten sich in den benachbarten Bergen fest und lösen einander fortwährend im Kampfe ab, bringen Wasser, Proviant, Patronen und Gebirgs- Geschütze auf Lastthieren herbei und zwingen, wo Lastthiere nicht passiren können, die Bulgaren zum Schleppen. Konstantinopel, 28. August. Die „Agcnce HavaS" ver breitet die Nachricht. SuleimanPascha bemächtigte sich der Verschan zungen am Eingang des Schipkapasses, ist aber noch nicht Herr des Passes. Die gestrige Schlacht war die blutigste, besonders auf rus sischer Seite. Officielle Bestätigung liegt nicht vor. Tiflis, 27. August. Vorgestern griff Moukthar Pascha die russischcnPositionen bciKürükdaria an, wurde jedochzurückgeschlagcn 9ocale«-mr!s Sächsisches. - Wie daS „Dr. Journ." vernimmt, werden sich die selten der Staatoreglerung der nächsten Stänbeversammlung zu unterbreitenden Gesetzgebungsborlagen, abgesehen von einigen kleineren, aus Anträgen des letzten Landtags beruhen den Gesetzentmürten »nd einem Gesetze wegen Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umderziehen und namentlich der sogenannten Wanberlagcr, in der Hauptsache auf die Entwickle der Bollzugs- gesetze zu den Reicbsjustlzgesetzcn beschränken. In Verbindung hier mit siebt eine Revision dcS Verfahrens In Verwaltimgsstrassachen und des Verfahrens bei KraftloScrklärung inländischer Jnhaber- papiere. Auch wird nach den ständischen Anträge» die vorbereitete Revision deS Einkommensteuergesetzes vom 22. December 1874, sobald die auSiübrlichcren statistischen Ergebnisse der letzten Ab schätzung vorllcgen, zum Abschluß gebracht und ein Gesetzentwurf wegen der aus Grund der gemachten Erfahrungen nöthlgen Ab änderungen des beregten Gesetzes dem nächste» Landtag borgelegt werden. Die Entschließung darüber, ob der vor Kurzem im Buchhandel erschienene Entwurf zu einem Enteignungögcsctze zur Vorlage gelangen soll oder nicht, ist noch Vorbehalten. Bei der tief eingreifenden Wirkung der fraglichen Bestimmungen aus daS Eigenthumsrecht scheint es wünschenSwcrth, daß dieser Entwurf nicht eher zur Vorlage gelangt, alö bis er die clngcbcnbste und allscitigste Prüfung mähren hat. Andererseits sieben in den nächsten Jahren umfangreichere, neue E i i e nba h n ha uten kauin zu erwarten, und kann die Angeiegeiihett daher nicht alS eine schlechterdings dringliche angesehen werden. - DieVerurthellung dcö Assessor Böhmer in Ehciiiiiitz zu 2 Jahren Zuchthaus, :U!0 Bi. Geldstrafe und Rührigen, Verlust der bürgerlichen Ebrcm'echte wegen Urkundenfälschung wird von der socialdemokratlschcn Presse weidlich ausgedcutet. Böhmer, der sich von der Sportelcasse Diäten und Reisekosten für eine Dienstreise, die er gar nicht gemacht, hatte auözahlcn lassen, ist nämlich derselbe Beamte, welcher über die Redaction des social- demokratischen Blattcö in Ehcmnitz eine Reibe von wirklich sehr batten Strafen verhängt hatte. Sinn stellt sich heraus, daß Böhmer durch bittere Noth zu jenem unglücklichen Schritte sich hat verleiten lasse». Er besaß kein Vermögen und hatte schon vor seinem Examen Fra» und Kinder. Nahrimgö- und Erzieh- ungSsorgcn trieben ihn zu jener traurigen Handlung. Ihn hat die Strafe ereilt. Sticht verdient aber hat er eS, daß ihm letzt in die Schube geschoben wird, er habe sich durch harte und unaus gesetzte Veriolgungen der Soclaldcmokraten lieb Kind nach oben machen wollen. Wir höre» vielmehr, daß man sich manchmal über die Härte wundert, mit der Unterrichter einzelne Aeußerungen her Presse verurtheilen, zumal ba bierdurch nur selten der Zweck: Abschreckung und Besserung erreicht wirb. In der Bcuttbeiluiig deö Böbmer'schen stalieö übersieht die soctaidemokratiswe Presse namentlich aber eine Sette: die Unparteilichkeit und Schnellig keit der Justiz. Um waS hantelte cö sich? Um winzige ck Mark, die ein hochgestellter Justlzbeamtcr dem Staate zu viel berechnet hat. Ohne Rücksicht aus seine Stellung, aus seine sonstige» Ver dienste und ganz besonders aus die Anscinbungcn, mit de» ihn -- - den Verbrecher häufig Partei be schuldigt wirb, so möge man nicht vergessen: hier Ist ein eklatanter Fall, wo dieser Vorwurf zu Schanden wird. Der Soctailsten- stesser wird rasch von der blinden Justiz erwk,cht. Wir rühmen sie nicht beSbalb, sie tbut nur ihre Schuldigkeit, aber tav zu be tone». ist der Anlaß günstig. — Neuere Nachrichten über unseren Landsmann. Herrn Generalmajor Siegmann, dessen trauriges Geschick wir gestern mlttbcllten, bestätigen, daß er durch die Schutzbleche der Räder eines Geschirres, dessen Pferd in Lcamingdon bet London durch ging. im Gesicht schrecklich zersetzt worden ist; koch soll die Hoff nung aui Wtcdergcnciung dcd in de» 7<»cr Jahre» flehenden und sonst kerngesunden Mannes nicht ausgeschlossen sein. UebrigenS ist der Uniall nicht am Todestage seines Bruders, sondern acht Tage früher passirt. — Dem Vernehmen nach werden auS Gesundheitsrücksichten und zur Wohlfahrt der hiesigen Mitbürger jetzt die Schank- und Restaurat! onö - Coiicesito »en nach Höhe der be treffenden Lokale ertheilt. Ein Lokal, worin man sich künitig bei einem Töpfchen Bier erholen darf, muß 2 Bit. 85 Etm. hoch sein. In der gesunden und sreigclcgenen Antonstadt macht man jetzt den Anfang, die Lokale, weiche die Höhe nicht ganz haben und trotzdem seit vielen Jahren, ohne der Gesundheit zu schaden, die Schankwirthschait darin betrieben wurde, zu verwerfe». Auf der Alaunstraße hat ein Wirst), um die vorgcschricbene Höhe hcr- auSzubringen, sein Lokal tieicr graben wollen und als er ange- fängen bar zu graben, ist am anderen Tage ihm dies vom Bau amte verboten worden. Jetzt liegt Alles still »nd derselbe wartet täglich aus die Resolution. Die innere Altstadt, wo viele seine Restaurants in ehemaligen Pierdcställen. Schuppen, Niederlagen u. s. w. untergebracht sind und worin keine irische, reine Luit und kein woickthuender Sonnenblick dringen kann, wird wohl bald Nachfolgen! — Eine der traurigsten Nachwirkungen der hinter unü liegen den Schwinbelperiote ist die Ucbcrsüllung der Irrcnbauser. DaS größte Eontlngcnt zu den Unglücklichen, deren Geist um- nachtet Ist, stellen die sogenannten „besseren" Stände, richtiger gesagt, die Besitzenden. Der Bütgerstand, die Beamten. Pensio näre, Wittwcn und dergleichen, welche ihr Vermögen in schwindel haften Papieren angelegt und nun Verluste erlitten haben, die sie zu den ungewohnteste» Entbehrungen vcrurtbellen, bevölkern jetzt namentlich die Privat-Jrrencmstalten. Von der Börse inS Jrren- bauö ist ein trauriger, aber oft sehr natürlicher Gang, er wirb häufiger gemacht. alS von der Börse inS Zuchthaus, waS doch auch stellenweise in der Ordnung wäre. Manche der Beklagenö- werthcn, die jetzt Ihren Lebensabend hinter hohen Mauern ver bringen unb welche jetzt Chlorbydrat anstatt des gewohnten BicreS oder WclnS zu kosten bekommen, sind nicht blos durch Gewinn» sucht zum Börsenspiel verleibet worben, sondern die allgemein eingctrctene Theuerung nöthigte sie, ihre Einnahmen zu erhöhen Sie langten nicht mehr mit den mäßigen Zinsen ihrer sicheren Staatspapiere oder Hypotheken und kauften notbgcdrungen hoch- verzinsliche Aktien, deren Fall nunmchr auch dev ibriaen nach sich zog. - Während des Central-Arbeiteriestes am 19. b. ln Stöt teritz bet Leipzig — dessen wir bereits gedachten — hat ein Thcil der Festgcnoffen recht nett auigeräumt. ES wurden aus den zehn ausgestellten Schaickzelten nicht weniger alS 2ck Dutzd. 9 Stck, Bicrtöpschcn, 29Taielmesscr, 14 Gabeln, 14 weiße Teller. :i Lcinwandtücher, 4 Kaffeetassen und 6 Stück Menagen gc- sto hIen. DaS ist doch alles Mögliche! - In diesen Tagen Ist daS Getreide erfreulicher Meise im Preise »eiabgegangen. Diejenigen behalte» aber, wie cS scheint, doch Recht, die angesichts der schönsten Ernte immer auci- ruien: „WaS iiützt'o denn, das Brod wird doch nicht billiger! " Die Mchlhändler vasten die Preise so hoch, sie bequemen sich auch jetzt nicht, nachdem sie den Malter Korn circa <>0 Mark billiger kaufe», mit den Preisen berabzugebcn. Was nützt daun freilich dem Volke die gute Ernw — w-nn sie nur die Mchl- hänbler reich macht! — In der Fachgewerbeschule zu Sei ffen werben im Auf träge des Ministeriums des Innern, belucko Verthcilnng an die Schulen, :10MN Stück imitirte Coloradokäfer angetertigt. Zum Theil ist der Auftrag schon erledigt unb zwar in größter Natur treue. Der Preis iür ein Exemplar dieser Imitation, einschließlich Holzfutteral, beträgt nur 15 Pfennige. In der „Sächsischen Aus stellung", Brückenstraßc 6, sind dergleichen mit ausgestellt. — Aus dem Böhmischen Bahnhoie wurden am Sonntag, trotz der unsicheren Witterung. 18 Extrcizüge adgelassen, 10 aus Chemnitzer und 8 am Bodenbachcr Linie. — Daß der Tatzbcrgweg stets in einem schlechten, bei regnerischem Wetter aber geradezu fürchterlichem Zustande ist. davon wissen die in der llmgcgcnv Wohnenden ein Lieb zu singen mit gar trauriger Melodie. Der Stadtrath bat sich der bösen Sachlage gegenüber zu einer That entschlossen. Er wirb den Weg, der bislang im sormellen Cigenthum des MaternIbospitalS sich befand, gegen eine Entschädigung von 40 Pf. für den Qua dratmeter in seine Verwaltung nehmen, Ihn alS einen öffentlichen Weg behandeln und infolge denen auch pflegen. Da der Weg einen Flächeninhalt von 3125 O.uabratinctern hat. so steigt die Entschädigungssumme immer aus 1250 Bi. Wie cö kommt, daß der Weg, der seit alter Zeit schon ein öffentlicher ist, doch im sormellen Eigenst»»» dcö HospitalS befindlich und ob die Stadt überhaupt wirklich nothwendig hat, eine Entschädigung zu zahlen, darüber wird man wohl im Stadtvcrordnctensaale vom Referenten deS Finanzausschusses Genaueres hören. — Am Sonnabend früh 4 Uhr rückte das inFreib erg liegende Iägcrbatai11on Nr. 12. weiches zn den Brigade- excreltlen und den Manövern nach hier beordert worden, aus seiner Kaserne aus, »nd war trotz completcn Gepäckes, pro Mann durchschnittlich 25 Kilogramm, schon nach nur 7stündigem Marsche, der zweimal zu kurzer Rast unterbrochen ward, gegen 12 Uhr Mittags In DrcSte». — Wie wir gestern hörten, wird tn circa 3 Wochen der durch de» Fclscneinsturz gehemmte Eibstrom bei Wehlen in voller Breite wieder irci für die Schifffahrt sein. — Nach den nunmehr vom technischen Bureau deö Stadt bauamtes dem Rcckhe vorgelegtcn zwei Plänen. betreffs der Er richtung eines Restauration S-Gebäudeö aus dem Salvppcngrundstück, erfordert die Ausführung des einen größeren Planes 77,979 Mark. die dcS anderen, einfacher und ohne eine Etage gehaltenen. 94.125 Mark. Der Rath hat be schlossen. den ersten, vom BauauSschuß befürworteten Plan zur Ausführung zu bringen und bedarf cö nur noch der Zustimmung der Stadtverordneten. — Die „Berliner Börseuzeitung" schreibt vom 27. August: „Wir bemerkten kürzlich bei Besprechung der neuesten, durch die sächsische StaatSciscnbahnvcrwastung hcrbelgciührtcn Gestaltung der Verkehrsvcrhältnisse der Bcrlin-DreSdner Balm, dis, dle Er greifung von Repressalien seitens der pre lßlschcn StaatSeisenvabnverwastung Sachsen gegenüber zu erwarten >ei. Die Frage, ob dies etwa möglich sei. ist nicht ohne Interesse. Man begnügt sich, darauf Hinzuwelsen, daß der Erwerb der beiden Linien Halle-Sorau und Halle-Easscl die preußische Staatscisen- bahnverwaltung in den Stand setze, in weitestem Umfange Ver geltung zu üben und der sächsischen Staatöclicnbahn den Verkehr von Osten nach Westen und Süden zu entziehen. Dieses Mittel, Gleiches mit Gleichem zu vergelte», wäre gewiß wirksam, wenn eö nicht bereits abgenutzt wäre. Man weiß nämlich ganz genau, daß die preußische Staatseiscnbal nverwaltung die Stellung, weiche ihr der Erwerb der Linien Halle-Sorau und Halle-Easscl ver schaffte. bereits seit Langem iiiSbciontere auch Sachsen gegenüber inder ausgedehntesten u»d crgiebtgstrn Welse auögenutzt bat. Eine weitere Schädigung der
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