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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051130021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905113002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905113002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-30
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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stimme und über die Anwesenheit deS Professors Peabodvs in Berlin sehr erfreut sei. Ter Austausch von Männern der Wissenschaft sei das beste Mittel, um zwei Nationen ejnander näher zu bringen. Sächsischer Mittelstand»««». .Heute vorm Mag gegen ZI r» 2 «Z rr Z Oertliches nus Lijchfischcs. Dresnen. N Siovemb«. —* Ihre Majestät die K ö n i g i n-W i t w e hatte am Montag nachmittag 5 Uhr Brüssel verlassen und sich zunächst nach Berlin zu mehrstündigem Besuche der Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern geb, Prinzessin von Belgien begeben. Tie Ankunft in Berlin erfolgte gestern früh 8 Uhr 48 Min. Tie Königin wurde aus dem Bahnhöfe vom Prinzen Karl Anton von Hohenzollern und dem sächsischen Gesandten Grasen von Hohenthal und Bergen empfangen. Tie Abreise von Berlin erfolgte gestern nachmittag 4 Uhr 25 Min., die Ankunft in Dresden abends 6 Uhr 48 Min. aus dom Hauptbahnhofe. —" Gestern ist liier im 52. Lebensjahre der Geheime Justizrat mid Vortragende Rat im Jnslftminisieünm. Herr Johann Georg Scheele gestorben. Ter Entschlafene trat in den 1870er Jahren in den Staatsdienst. 1880 war er Referendar beim Landgericht Freiberg. 188-4 rückte er zum Assessor ans. 1884 war er als Staatsanwalksgebilfe beim Landgericht TreSden beschäftigt. 1880 zni» Staatsanwalt betvidert. arbeitete er beim Lberlanbesgericht TreSden. 1893 wurde er Staatsanwalt beim Landgericht Dres den Er war in dieser Stellnirg zugleich Beanitragter für die iiiitsanwalllichen Geschäfte bei dem Amtsgericht Dresden. 1895 wurde er znin Sberslaalsamvatt beini Obeilandesgericht bcnifen und im Seplenrber 100t z»i» Geheiiireii Jlistizint ernannt und zum Vortragenden Rate im König!. Jnstiiiiriiiisleriiini befördert. Tie Bestatlniig erfolgt am Freitag »achmitlag 2 Uhr aus dem Triiritatisfriedhose. —* Heute vormittag fand die Beerdigung des verstorbenen Chefs des sächsischen Generalstabcs, des GeneraimasorS Frei herrn v. Wagner, statt. Schon halb 9 Uhr morgens wurde im Tranerkaiffe. Arndistrasie 1l. eine Feier im engsten Fainilien- treise gehallen. bei der Herr Pastor Heineuiann vvn der Treikvuigskirche ,» einer Gedächl»iSrede den nächsten Auge- «lörigen des Verstorbenen den geistlichen Trost spendete. Diesem HausgolteSdieiisl folgte die lange Fghrt des Toten und seiner Angehörigen noch dem Talkewitzer Friedhose. Tort Halle sich inzwischen die Tranerparcide ausgestellt; entgegen der,vor her aus- gegebenen Disposition stand außerhalb des Friedhofes nur das Grenadier-Bataillon, die Kapelle gegenüber dem Hanpteinggng. Links von dein grvsjen Rondell vor der PcirentativnshaUe stand aus dem Fahrwege, innerhalb des Friedhofs, in Front die Eskadron Gardereiter. rechts davon, etwas entfernt ans dem mit einigen kleinen Kiesevlibäuincheii bestandenen Stück Rasen, die aus vier Geschützen bestehende Batterie des 48. Artillerie-Regi- menls. Eine große Anzahl von Offizieren von wohl allen 'ächsischen Regimentern und Bataillonen, unter tönen Kriegs- minister Freiherr o. Hausen, kommandierender General von Broizem und die gesamte aktive und inaktive Generalität, hatten vor der Pcirentatioiisballe Ausstellung genommen. Neben vielen anderen Leidtragenden bemerkte man auch eine Vorstands- deputatlon mit der Fahne des König!. Sächsischen Militär- oereinsbiindcS Beim Herannahen des Wagens mit der Leiche vrchentierten die Truppen, die Grenadierkapclle spielte den Ehorcü „Jesus, meine Zuversicht", und der Svicftnannszng schlug mir dumpsei» Troinmelschlage ein. Kurz nachher betraten Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg und als Ver treter Sr. Majestät de-Z Königs General v. Altrock die Trauerballe. Mit dem Ehoralgesange: „Wenn ich einmal soll scheiden" begann hier die Toteineier. Tic formvollendete und gedaiikenschöne Gedächtnisrede hielt auch hier wieder Herr Pastor Heinemann; er legie ikr de» Spruch zu gründe, der einst den Verstorbenen auch vor dein Traualtar begrüßt batte: „Kinn aber bleibet Glaube. Hoffnung. Liebe: aber die Liebe ist die größte unter ihnen." Ter Prediger zeigte, wie die Liebe Gottes den Verstorbenen ans seinem Lebenswege gerührt, wie sie in der Geita'k seiner Angehörigen, seines Königs und seiner Kameraden an seinem Sarge trauere, wie sie, aber auch über seinen Tod hinaus allen, die ihn gekannt, geschätzt und geliebt, Fahrerin und Trösterin sein werde. Nach einem kurzen Gebete wurde der Sarg unter dem Gesänge: „Jesus, meine Zuversicht!" ans dem Hanse und an das offene Grab getragen. Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg rührte dabei die Witwe des Ver storbene». Mil präsentiertem Gewehr stand am Wege nach dem Grabe das Grenadier-Bataillon. Nach Gebet und Segen er wies man dem Toten die letzten Ehren, indem man ihm E^de und Blumen ins Grab streute. — dabei donnerten die Schüsse "es Traner'aluts der Artillerie über den Friedhof, hinüber zn den Bergen jenseits der Elbe, rollend kam ihr Echo zurück: dann ertönten die drei Salven der Infanterie, and darauf zerstreute sich die Traucruermmmluna. —* In Neustadt i. S. erfolgte am Montag die Be erdigung des langjährigen Landtagsabgeordnetcn und Ehren bürgers bieüger Stadl. Herrn Ockvnoinierats Matz. Unter den zahlreichen Leidtragenden befanden sich Herr Geb. Negiernngs- rat Freiherr v. Tendern, Herr Amtshanptnicinn v. Nostitz-Trzewiecki. Mitglieder der Zweite» Stäiibekaniiner. Vertreter der Stadt Nenstadt und der Gemei»den des diesigen AmtSgerichtSbezirks Nachdem Herr Amlshgiiptnianir b. Nostitz-Trzewiecki ini Namen der König! Anitshanotmonnschaft Pirna, des Bezirksausschusses und des Bezirkstages am Sarge des verdienstvollen Verstorbenen gesprochen hatte, ergriff Herr Landtagsabgeordneter Frenzel- Langenwolmsdorf das Wort, um seiner in ehrender und dankbarer Weise ru gedenken, worauf eine zu Herten gehende Rede des Herrn Pastors Stoß von hier folgte. Mächtige Lorbeerkränze wurden von der Zweiten Ständekammer, der Königs Amkshanvt- mann'chaft und der Stadt Neustadt am Sarge des Heimgegange nen niedergelegt. —In Leipzig ist vorgestern Herr Reichsgerichtsrat a. D. Bernhard Engländer im 7t. Lebenssnhre gestorben. —* Die Beteiligung an der Stadtverordneten- E r g ä n z u n g s w ab l war heute vormittag 9 Uhr bis nach mittags 2 Ubr eine lebhafte. Es wählte die zweite Abteilung. Bor den einzelnen Wahllokalen batten vier und mehr Zettel- oerteiler "Aufstellung genommen. Tos Resultat dürste erst gegen abend bekannt werden. da das Ansgählen der Stimmen bei dem neuen Wahlniodus viel Arbeit macht. 10 Uhr erössnete Herr Ingenieur Fr > tsch die erst« Delegiertem Verlauimlung des Sächsischen MittelstandStages. Er betonte vor allem, das» die Mittel,tanvsvereiniaung keine politische Partei, sondern eine wirtschasttich-soziale Vereinigung sein solle, ge wissermaßen eine beratende Körperschaft de- Mittelstandes. Wi« die verschiedenen Truppengattungen jed« selbständig, im Ernst falle jedoch gemeinsam, zusainmenwirken, geleitet vom Generalstabe, so sollten auch die verschiedenen Vereine, Kor poralionen usw. des Mittelstandes von der Mittelstandsvereini gung geleitet werden. Tiefe Tagung könne von grober Bedeutung werden, sowohl für den Mittelstand selbst, als auch für die Regie rung durch «Schaffung eines neuen und breiten Stützpunktes iür die letztere. Von dem Ausfälle dieses Tages werde konsequenterweise auch die Stellung der Negierung zu uns ab hängen. Redner dankte dann dem Herrn Bürgermeister Leupold für sein Erscheinen und verlas einen telegraphi schen Gruß der Allgemeinen Miltelstandsvereiniaung zu Hannover. "Der in Vertretung des Oberbürgermeisters er- schienene Bürgermeister Leupold wünschte dann den Ver- bandlungcn den besten Erfolg. Zur Klärung der ganzen Lage schlug F r i t s ch-Leipzig vor. das» die anwesenden Referenten schon jetzt in kurzen Zügen ein Bild von dem entwerfen möchten, was sic am Nachmittage oorzutragen habe», und bat zunächst Herrn Obermeister Schmidt. Dresden darum. Nachdem di«,tr aölchnte, wurde eine allgemeine Aussprache vorgeschlagen. Fritsch-Leipzig entwarf nun in großen Linien di« geplante Organisation. Das Stimmrecht der einzelnen Vereinsverbände mw. solle in der Vereinigung abhängen von der Stärke und Leistungsfähigkeit der einzelne» Vereine. Von grober Bedeutung sei ncituraemäs» die Beilragsfrage, sowie die der Gründung von Arbeitssektionen. Eine Reibe weiterer Redner debattierte zunächst über die Beilrcwsirage und darüber, wie man die Organisation in die rechten Wege leite. Schließlich wurden die Statuten insnmiiiig »u dloa angenommen. Der Vertreter der Privat- bcamten stellte, allerdings nicht recht zum vorliegenden Thema passend, zur allgemeinen Zufriedenheit fest, daß auch die Privat- beamten in Füblung mit der Mittelstandsvereinignng wenigstens in Zukunft treten würden. Ter bisherige Ausschuß wurde daraus elns'jmmig zum tzauptoorstand gewählt, mit der Bestimmung, die verschiedenen Aemter unter sich selbständig ver keilen z» können. Diese Verteilung erfolgte dann io nachstehen der Weise: Erster Vorsitzender Herr Ingenieur Fritsch- Mipzig: zwester Vorsitzender Herr Obermeister Un rasch- Dresden; dritter Vor»tzender Herr Kaufmann Zirrg lebet er: die Herren Seifert. Simon und Hei, Leipzig: Beisitzer: einze, scimt- ich in Leipzig; Tiebel-Chemnitz, Graser-Plauen »nd Engelhardt Zwickau; Geschäftsführer: Herr Redakteur Fahrenbach- Trcsden. An die Delegierten-Versammlung schloß sich die öffentliche Versammln»» an. —* Tie Erwerbung der Straßenbahnen durch die Stadt Dresden ist von Anbeginn kaum von jemandem unter einem aiideien Gesichtspunkte angesehen worden als dem. daß sich die tadtgemeinve durch de» Besitz dieser für die Allgemeinheit un entbehrlichen Vcrkehrsanstalteii in der Zukunft eine wertvolle Einnalmn'anelle hat erschließen wollen. Namentlich angesichts deS durch die Reichsgesetzgebnna in absehbarei Zeit zu erwartende» Wegfalls der koiiininnalc» lndftekten Abgaben muß eine weiter blickende Verwaltung darauf bedacht sei», rechtzeitig Ersatz für einen so bedeutenden EinnabmeanSfnll zu schassen. Angesichts der Monopolstellung, welche die Straßenbahnen besitzen, liegt aber die Vermutung nahe, daß die städtische Verwaltung, wenn sic durch daS dringende Bedürfnis gezwungen ist. neue Eliinahme- gnellen ;» erschließen, sich mit den Erträgnissen ans Grund der jetzt be stehenden Tarife nicht begnüge» und sich zu einer Erhöhung derselben entschließen wird. So weit sind die Vechältnisse zur Zeit »och nicht gediehe», und eS ist zweifellos zutreffend, wenn das Amts blatt des Rates der setzt aniaetaiichten Angabe enlaegentritt, daß die städtische» Kollegien Dresdens eine Verteuerung der 2 t ra ß e n d ci h n t a r i ie beabsichtigten. Weder der Rat »och die Stadtverordnete» hätte» sich in letzter Zeit mit irgend einer Erörterung über die Straßenbahntarise besaßt, auch feie» für ab sehbare Zeit solche Erörterungen nicht in Aussicht genommen. Bereits in dem Vorträge, welchen der Herr Oberbürgermeister am 22. M.ck d. I. über die Einrichtung der städtische» Verwattung der Straßenbahn erstattet hat. sei der Grundsatz ansgeivrochen worden, es werde notwendig sein, dem wahrscheinlich auftretenden Drange nach baldigen Aendernilgen i» der Linienführung einen Tamm mit der Beitiminuiig entaegeninsetzen. daß wesentliche Aendeningcii von Linien nno Tarifbesti»i»»mgen jedenfalls nich> vor dem 1. Januar 1907 in Aussicht genommen werde». Im Gegenteil wäre inan sich darüber klar genieren, daß alle Aendc- riingen, die für das Publikum wie für die Finanzen des Unter nehmens von einschneidender Bedeutung sind, mir ans Grund von durch die städtische Verwaltung selbst gemachten Erfahrungen vor genommen und jedenfalls mit aller Sorgfalt erwogen werde» müßte». Dieselben Grundsätze seien außerdem durch die vom 0. Juli l905 dntierten vorläufigen Bestimmungen über die Ver waltung der Dresdner städtischen Straßenbahn durch gemeinsamen Beschluß des Rates und der Stadtverordneten sestgelegt. In 8 10 dieser Bestimmungen lautet der Schlußsatz: „Eine wesentliche Aendernng der gegenwärtige» BetriebSlinie» »nd der geltenden nrise wird nicht vor dem i. Januar 1908 in Aussicht genommen." iese Beschlüsse bestünden auch heute »och in voller Kraft. — Tie ganze Fassung der hier erwähnten Beschlüsse, »amentlim mit ihren sorgsamen zeitlichen Begrenzungen, wird aber niemanden in Zweifel lassen, daß Rat und Stadtverordnete sich auf einen muernden Verzicht auf eine Erhöhung der Tarife nicht haben estlegen wollen. —* Ter Deutsche Berein für Bolkshygiene hielt gestern leinen ersten dieSwinterlichen Vortragsabend im itzungssaale der Stadtverordneten ab. Als Vortragender nmr Herr Overarzt Prof. Dr. Päßler vom kiesigen Stadt krankenhause gewonnen worden, der „Ueber Herzkrank heiten, mit Berück.chtigung der Maßnahmen zu ihrer Ver- üiituna, sowie zur Vermeidung von Verschlimmerungen" in höchst wannender und gemeinverständlicher Weise sprach. Red ner beleuchtete zunächst die wichtigen Aufgaben des Blutes: den gesamten Körver zu ernähren und die beim Ernäbrungsprozeß entstehende Aicke nach Lunge, Niere und Leber wrtzuschaften. Außer diesen Aufgaben habe man neuerdings noch andere ent deckt: die Erkaltung oder Herbeiführung einer bestimmten Kon- zeniration des Körpers und die Zerstörung der in den Körver eindringenden schädlichen Bakterien. Das Herz, das die Aus gabe hat. da» Blut nach allen k» -.tlen deA Körper» z» trektzeu, »mme mit allen den aenannten Prozessen in innigste Berührung und bet vielen Krankheiten werde da» Her» in Mitleidenschaff gezogen, besonders bei Rheumatismus, Diphtherilis und Scharlach. 25 Prozent der an Gelenkrheumatismus Erkrankten gelange zu Herzleiden, und der Arzt kenne kein« Mittel, diese üble Folge ganz zu verhüten. Die Salicizloräparate, deren An Wendung der Arzt beim Rheumatismus nicht entbehre« könne, trügen keine Schuld an den Herzassektion«»: ebenso nicht das Behllnglche Heilserum, da» bei an DiphcheritiS Erkrankten an- gewendet werde. Beim Scharlach gäbe e» zur Zeit ein solches Heilmittel nicht, die au» ihm entstehenden Herzleiden könnten nicht verhindert, sondern nur in ihrer Entwicklung ausgeholten werden. Auch au» anderen Infektionskrankheiten und den leider so wenig beamteten Mandel» und Halsentzündungen resultierten oft Herzkrankheiten. Unter den dem Herzen schädlichen Giften stehe, abgesehen von den sofort tödlich wirkenden, der Alkohol an erster Stelle. Dos Gefährlichste sei ein regelmäßiger Bier- aenuß in größeren Quantitäten. In München, das den stärk- sten Bierkonsum Deutschland^ ausweise, sterbe jeder siebente Mann an eine», Herzleiden. Bekannt sei das Münchner Bier- Herz. Neben dem Alkohol spielten Tabak und Kaffee eine ge ringere Rolle. Weiter entstünden Herzerkrankunaen durch innere Leiden und durch Ueberanstreilg»»ge». Vor allem bedürfe der Mensch zur Stärkung seines Herzens eines ausreick-enden und regelmäßigen Schlafes. Vorsicht sei bei sportlichen Leistungen, wie Rudern, Bergsteigen. Schwimmen, geboten. Bei sehr fetten Menschen entwickle sich das Herz, wie die übrige Muskulatur, zu wenig, es sei für das Körpergewicht zu klein und werde über arbeitet. Von Herzerkrankunaen leien am bekanntesten und verbreitetsten die verzklappensehler. Herzmuskelentzündung. Herz erweiterung, Herzverfettung — das verkettete Herz sei aber wohl zu unterscheiden vvn dem zu schwachen Herzen des selten Menschen — und nervöse tzerzerkrankungen. Arbeite das Herz ungenügend, so werde das Mut in mangelhafter Weise in die Körperorgane getrieben, es trete in die Lunaen und erzeuge Atemnot, oder der Mensch werde blausüchtia. Herzstörungeu machten sich am ehesten an den Füßen bemerkbar. Glücklicher weise sei das Herz mit einer großen Neservekrast ausgcslcsttet, sodah auch das erkrankte Herz »och viele Ansvrderungen zu er füllen imstande sei, seine Kraft wachse sogar durch vermehrte Ausgaben, und der Herzfehler werde kompensiert. Einen solchen Ausgleich hcrbeizusühren, sei Ausgabe des den Herzkranken be handelnden Arztes. Die Hauvtmittel hierzu seien: Schonung des Herzens durch Ruhe, Kräftigung seiner Muskulatur durch Bewegung. Abhärtung des Körpers durch kühle Abwaschungen und Vermeidung zu schwerer Bekleidung, endlich Turnen »nd Schwimmen. Z» meiden sei das Tanzen. Auch dürfe ein Herz- kranker weder zu stark werden »och zu sehr aomagern, müsse den Alkohol ganz meiden, Tabak und Kaffee nur mäßig genießen und für mindestens acht Stunden Schlaf täglich sorgen. Zur Behandlung des Herzkranken werde der erfahrene Arzt Bäder, Massagen. Elektrizität usw. benützen, könne aber der Medizi» nicht ganz entraten. Zu warnen sei aber entschieden vor un vorsichtigem Einnehmen von Medikamenten, die außerhalb der Apotbeken in den Handel kämen und außerordentlichen Schaden anrichteten. Die Hauptsache bleibe immer, die Verschlimmerung eines bestehenden Herzleidens zu verhüten. Gute Dienste leiste in dieser Beziehung der Hausarzt, der den Körper des Patten- ten genau kenne und deshalb die Ursache einer Erkrankung viel eher zn ergründen vermöge als der Spezialist, zu dem jetzt der Patient immer gleich lause. Der Spezialist könne nur den augenblicklichen Zustand des Leidens beurteilen, nicht aber seine Entwicklung. Der verständige Hausarzt werde freilich, sobald Schwierigkeiten im Leiden seines Patienten entstehen, sich mit einem Spezialisten ins Einvernehmen setzen und so am besten das Wobl des Kranken fördern. Redner schloß mit dem Hin weis. daß es wohl kaum eine andere Krankheit gäbe, bei der es so aus das Verhallen des Patienten selbst ankomme, wie die Herz- erkranknng. — Reicher Beifall lohnte die interessanten und klar und verständlich vvrgetraaenen Ausführungen des Redners, dem anch der Dank des Deutschen Vereins für Volkshvgiene durch dessen Vorsitzenden ausgesprochen wurde. — Ter nächste dieser eintrittssreien Vortragsabende findet am 12. Dezember statt; Herr Dr. Hopf wird sprechen über: „Gelegenheiten, sich in Deutschland die Hände zu waschen". —* I-m letzten Vortragsabend des Vereins Gewerb- treibcnder Dresdens behandelte Herr Lehrer C. Rei- mann in gediegener Weise das Thema: „G c n off e n s ch aits- wesen". Ausgehend von einigen grundlegenden Begriffen der Volkswirtschaftslehre überhaupt, erklärte der Vortragende alsdann die verschiedenen Formen der Genossenschasten. be leuchtete trister deren Nutzen iür die Genossenschafter und kam daraus aus Sachsen im besonderen zu sprechen, das 418 Ge nossenschasten mit 195 376 Mitgliedern zählt. Zum Schluß legte Redner eindringlich den Handiverkern die Gründung von zunächst Kreditgenossenschaften ans Herz, die allerdings nur den Unterbau für Rob"osf- und Prodnklivgenosscnschasten bilden müßten. T«r treffliche Vortrag wurde mit lebhaslem Beifall belohnt. —* Das von Dresdner Familien viel besuchte Etablissement „H e i d e s ch l ö ß ch e n " an der Fischhausstraße ssnihcr Radc- oerger Landsiraßel soll zwangsweise versteigert wer den. Das Grundstück ist nach dem Flnrbuche 23.5 Ar Lro«, besteht aus einem Sclxnikwirischasts- und Wohngebäude, Stall- aebäude. Ke-elöahngebäude. Markise, Hosraum und Garten und ist auf 8S 950 Mark geschätzt. —* In der vergangenen Nacht gegen halb 2 Uhr wurde die Feuerwehrzu einem Brande nach dem Grundstücke Pfari ll s s e 6 gerufen. Der Brand war aus dem Treppenstur im achaeschoß. vermutlich in einem unmittelbar an der vom dritten ,tock heraufstihrenden Holztreppe befindlichen, mit Bodenrnmmel gefüllten Latlenversch'ag entstanden und erst bemerkt worden, als die Flammen nach Zerstörung der Vorsaaltiiren in die Wohnungen eindrangen. Ten hier wohnenden Leuten war der natürliche Rettunasweg — die Holztreppe war auch völlig zer- stört — abgeschnitten. Eine Frau und ein junger Mann rette ten sick dadurch, daß sie aus das Dach kletterten und von der Dtnchrinne aus mit Unterstützung eines Mieters im 3. Stock des NebenhauseS Nr. 4. dessen Stockwerke Höker sind, durch ein Fenster an der Straßenfront in dessen Wohnung gelange» konnten. Während sich dieser Vorgang vor dem Eintreffen der Feuerwehr abgespielt hatte, wurden zwei nach dem Hose zu over, der vor zwei Jahren bei einem privaten Probesingen von Herrn Sladiral Plötner — er kann sich etwas daraui em- bilden — sozusagen entdeckt wurde. Zunächst imponiert der Sänger, her wegen einer plötzlich überfallenen Indisposition um Nachsichl bitten ließ, durch sein prächtiges Material, einen ichlackensreien Baß, zwar nicht von unbegrenzten unterirdischen Möglichkeiten, aber von schöner, weicher Fülle, ein Organ, das in scheinbar sehr sorgialtiger Schulung eine ungemein itzmvathische Noblesse gewonnen hat. Tie tadellose Phrasierung verrät den gebildeten Musiker, die treffsichere Atemsiigrung einen ausgezelchnelcn Techniker, die vornehme Auffassung der einzel- neu stücke eine beträchtliche künstlerische Intelligenz. Gleich mit dem selten gehörten Liede des Vulkan ans Gonnods lvriicher Over „Phstenwn uvd Baucis" siihite sich Herr Griswold. der in manchem an unseren trefflichen Rains erinnert, vorzüglich ein. um mit dem „Archibald Toua'as" Lowes noch an Terrain zn gewinnen. Freilich wäre dem Vorträge der Ballade, die neben zahlreichen Schönheiten sa anch fraglos kaum zu belebende Längen ausweist. ein Schuß Teniveramenl. eine stärkere dramatr- iche Steigerung sehr von Vorteil gewesen. Selbst Schuberts „An die Musik" braucht nicht jv langsam genommen zu werden, wie es gestern Herr Griswold tat, um in seinen schwungvollen ltzrijchen Linien zn voller Geltung zu kommen. Be ebter. >a in energischer Charakteristik von eindringlicher Wirkung sang der Künstler, den kennen zu lernen ein Vergnügen war, die „Gruppe aus dem Tartarus", nach der sich das beifallssrohe Pubst- kuni noch zwei Zugaben erzwang, ein englisches und ein sran- Msches Lied. - In die Begleitung teilten sich, wie immer in aen Philharmonischen Konzerten, die Herren Olsen mir seiner Gewerbehauskapell« und Herr Prehsch mit gutem Erfolge. Für ieine ausgezeichnete Douglas-Interpretation verdieist der letzt- genannte Künstler ein Extralob. . ^ f* Central-Theater. Wieder ernmal ist sie in Dresden er- 'chienen, die vielgenannte, vielbewunderte und vielumstrittene Barfußtänzern Isadora Dunca». und wieder einmal hat sie eine nach Zahl und Rang hochansehnliche Auschauermenge in Helles Entzuaen versetzt. Anfangs zwar wollte es auch aestern i scheinen, als stünde das Publikum dieser neuartigen Kunst und ' einer Künsilerin, die als äußeres Rüstzeug für ihre Kunstübung nichts als einen überaus fcklankgebauten Körper und ein sprechend ieelenvolles Auge milbringt, befremdet und daher auch ziemlich kühl gegenüber. Mit jeder folgenden Nummer der bereits vom Vorjahre her bekannten „T a n z - I d v l l s n" iPrimavera, Musette, Taurbourin ufw.j wuchsen aber i» gleichem Maße dis verständnisvolle Fühlung und das innige Mitempfin den der Zuschauer mit den Vorgängen auf der Bühne. Vvn der leichter eingänglichen. wer! von Lebenssrendigkeit und keckem Nebcrmui durchglühten Idnllc „Pan und Echo" ab batte die Künstlerin auch diesmal alle .Herzen für sich und ihre Dar bietungen gewonnen, und die sodann folgenden, mehr gemimten als geranzten Szenen ans O rpheus" mit der herrlichen Musik Glucks, die in ihrer sprechenden Ansdrncksgeftaltung und der nmndersamen Rundung der vielgestaltigen Bewegungen unstreitig die künstlerisch wertvollsten Gaben des Abends bedeuteten, erzielten wioderum Eindrücke von niwerwiscbbarcr Diese. Die stark erotisch durchwehte Schlnßpiesse „Bacchus und Ariadne" vollends wurde io lebhaft und begeistert applaudiert, daß sich die Künstlerin, die bercirs das lalle ibre Vorführungen seinempsin- dend begleitendes Orchester samt seinem trefflichen Kapellmeister G. Pittr jch verabschiedet hatte, noch zur Zugabe einer „stummen" Szene und alsdann — nach Nückbevrderung des Orchesters — zur Vorführung des entzückend ausdrucksvoll getanzten Donauwalzers sstraußs entsck'ließen mußte. Zu Le- wundern blieb auch diesmal an allen Vorführungen der aus gezeichneten Künstlerin die berückende Schönheit und Anmut aller Bewegungen, das treffsichere Ausdrucksvermögen, das ab- sichtlich au! alle illusionssördernden Aenßerlichkeiten verzichtet sals „Engel m i t der Violine" erschien sie ohne dieses Instru ments und — allen anderen Vorzüge» voraus — die hehre Keuschheit ihres ganzen Auftretens, die um so mehr ins Gewftkt stillen muß. als die Kostümiernna der Amerikanerin bekanntlich das Geivaalesle vom Gewagten daritellt. Man mag den Ge danken nicht ausdenken, was aus dem von Isadora Duncan gepflegten Genre für ein Zerrbild, für «ine sinnverwirrende und anstößige Karikatur werden würde, wenn eine weniger berufene, weniger dezente Persönlichkeit nachahmend wagen wollte, was bei Isadoras Kunst als natürlich, als selbstverständ lich. als innerlich begründet und notwendig sich ergibt. Ans der reinsten, edelsten und hehrsten Knnstbetätigung würde in diesem Falle nur eine an die niederen Instinkte apvellie- rcnde Afterkunst werden, — und vor dieser wolle uns Avollo samt seinen neun Musen bewahren! —<ft. f* Coquelin der Asltere ist, wie bereits kurz telegraphisch gemeldet, so schwer erkrankt, daß sein Ableben stündlich zu envarten ist. Ter Künstler hat sich bei dem Verlassen der „Gaitö" nach der Vorstellung von „Tie Oberst", worin er die Hauptrolle spielte, eine Bronchitis zngezogen. die bei dem hohen Alter des Patienten das Schlimmste befürchten läßt. Coaueiin beabsichtigte, demnächst nach Berlin zu kommen, »m dem Kaiser das Modell des von ihm konstruierten unverbrennbaren Theaters vorznführen. 4* Aus Newnvrk wird unter dem 12. November goschrieben; Auf der vergeblichen Flucht vor jenen Wucherern, welche ibm bereits in der alten Hsimat das Dasein zur Hülle gemacht hotten, ist der ehemalige Hofopernsänger Emil Greder, Bari tonist und Mitglied des Metropolitan Opera House. zufammen- gebrvckien: er machte in dem Kosthause, in dem er wohnte, einen j verzweifelten Selb st Mordversuch und wurde in kritischem i Zustande nach dem Flower Hospital gebracht. Grober war seiner- ! zeit eine der besten Kräfte der Dresdner Hosover. mußt« l die bedeutende Stellung aber aiifgH en, weil er von Wucherern, in deren Hände er geraten war, unbarmherzig verfolgt wunde. Mit einem Empfehlungsschreiben deS Grälen Seebach versehen, traf er in Newvork ein, wo ihn Heinrich Conried sofort für sein Ensemble verpflichtete. Greder ist evwa 40 Jahre alt: er bat sich in Nowpork durch seine schöne Stimme und auch durch seine Tätigkeit als Regisseur viele Freunde unter den Besuchern der großen Oper geschaffen und verkehrte in vielen der vornehm- sten Häuser der Stadt.
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