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Nacht-Telegramme. Berlin. 18. Mär,. Die Stadtverordneten bewilligten mit grober Mehrheit 30,000 Mark z» Vorbereitungen tür die deutsche Industrie - Aus stellung im Jahre 1888. Pari-, 18. März. Der JabreStag der Kommune ver lies bis zum Abend ohne Zwischensall. ix^Eactinls. Tageölatt fiir UoütiK, SrlertMq. -esM»«lle1r, M«IttiSt. Irmtwlil«. llLlw, und »»rL»«- Sp«t»>-k»t,r>Ic »nt! »nnunirtsr , ?»ol»t-i Veentiaa-i-ui'tt-i'knlrmnel«,, j -»lauvo d. 17 Xuitrorbtrassv 17 OssekLstkIoeul: veeiäen, Iit»ri«n»te. 8. 2ar lrol. irsael>sils,>' Lro>»t»a v»!il van Lientr-ök'nadlanan in 2ü»!r. LlovLing unä liopl^r. -avjo »Nor Oattan^n H,rnd- sarbstenipeln Slernp-z. Appnrerle, un<! »icl» rur Xn^fükrril.s: von WvaVl v Avbettrn ^clor xir derlvo». '77 . -777- 7-^ - ^1--^---^- liLsAi>Iim-I»iintIm«r-r»Iintiakt«rIz MI dsililEtix, svtisoptisod, orkrisekslld, kt. 1 ülk., suk 12 d'I. 1 kl. Rabatt. LSnixl. llofapotkvko Vrv8üvn, »NI V«»v»vnttior. v»L«t«r LnUa, in ' »iinnninr vnrrit»Ne>>-r IZanIitllt. ^ VaUvbteitv Narlrer S«nel»oi»ßr. L ?td. Llk. 4, »i baedkoln! »» -N 81*08 vsleLsn vir »aek in >/,- nnä »/4-?üwä-r»olc«ton i ^ II. kivvllx <K Illllo, 8etil0888tr 5 «N «ivtktll VI>««-Inipart-v«>««I>SN, Änp>»hlon8vock>>08t0 üoruxsguoNo aller iLxiLLsrie-^rtLksl 7api88vi-is-VlLLi'Sn-fLbi'il( Lr-iidl L 1iii11,»1»8. 'lufflick ersckeinyn ^sukeitso in allen Vsnrss, kfM «. W88ltz U8KM-II. MLtDIMilMtz. HI»X VnIvi'IkMtra»»«» L, parterre und erete Rtaxe. ^utträM uaeli auLvarta rveräcn prompt skleetuirt. Nk. 78. 31. lahrgao,. Auflü-t: 42,000 Lrpl. Wl«iee»»,»«»»i>i»>e» k-r In, 19. Mir«: Lftwin» »o» «iiNrrrr Silrke. Heiler «nl trNke». Temper» »ur Nach«« »»irr Noll, vemerlun»: Oer1> liche u,I zci «weise Nelelllil»»»». Dresden. 188«. Freitag, IS. März. Rcranllvockl,«« Redatleur für Politische- vr. Emil Biere» in Dresden. Aus der Politischen Bildfläche Prcubens ist Herr Miguöl im Anzuge. Man erblickt in dem gegcnivärtigcn Oberbürgermeister von Frankfurt a. M. den Nachfolger des preubischcir Finanzministers v. Scholz. Letzterer hatte vor dem Begräbnib des Branntwein- Monopols in der Kommission seinem Unmnthe über die National liberalen in besonders auffälliger Weise die Zügel schieben lasse». Er warf ihnen, die sich in letzter Stunde als Gegner des Mono pols enthüllt hatten, ein doppeltes Spiel und beinahe Wortbrnch vor. Eine so scharfe Sprache gegen eine Partei, die alle Pläne Nismarck's nnter unverkennbarem Opfer der eigenen Ucberzeugiing unterstützt, erklärte man daraus, das; der prenszische Finanzminister damit einen Persönlichen Streich gegen Herrn Miguöl führen wollte, auf dessen Wink die ursprünglich monopolfrcundlichen Nationallibe ralen plötzlich in's Lager der Monopolgegner übcrgcschwenkt seien. Ob Miguel nun gerade preußischer Finanzminister wird, ist noch nngewitz. Man nannte ihn in den letzten Tagen für die verschie densten Posten. Die Einen machten ihn zum Oberpräsidenten der Provinz Posen, die Anderen zum Chef der Kommission, welche die Kolonisation in den polnischen LandeStheilen durchführen soll, die Tritten zum landwirthschastliche» Minister, da der jetzige Dr. Lucius die 100 Millivnen-Anleihe nur schwächlich und recht wenig geschickt zu vcrtheidigcn wusste. Auf welchen Posten schließlich die hoch tragende politische Woge auch Herrn Miaust lande» möge, eine merkwürdige Karnöre hat der ehemalige Kommunist allemal hinter sich. Er läuterte sich von seinen unklaren Jugendschwärmcreien so, dass er zum Oberbürgermeister von Osnabrück erwählt wnrde. Auf diesem Pasten kam sein grobes Orgauisationstalent zuerst zur vollen Entfaltung. Im konstituirenden norddeutschen Reichstag lenkte er die Aufmerksamkeit so auf sich, dab man ihm das einträgliche Amt eines Direktors der Berliner Diskontobank übertrug; seit einer Reihe von Jahren steht er der Stadt Frankfurt a. M. als tüchtiges Oberhaupt vor. Zwei Tage laug hat sich der Reichstag mit demjenigen Theilc des sozialdemokratischen Arbeiterschutzgcsetzentwurss beschäftigt, der die Organisation betreffs der Uebrrwachung und Durchführung des ArbeiterschntzgesetzeS betrifft. Die Sozialdemokraten hatten bei Ein bringung desselben ein ungeheures Wesen davon gemacht und sich daraus sehr viel zu Gute gethan. Bei der Prüfung des sozial demokratischen Gesetzentwurfs in der Kommission wurden aber die Eiubringer höchst kleinlaut, gaben die vielen inneren Widersprüche des Entwurfs, seine Undurchkührbarkeit und ruschelige Ausarbei tung zu, und jetzt fiel ihre Vertheidignng des Entwurfs wahrhaft jämmerlich aus. Selbst die entschieden demokratische „Frkf. Ztg." hat von dieser Leistung der sozialdemokratischen Gesctzgebungskuust nur den Eindruck gewonnen, daß die Sozialdemokraten nicht blos an eine Annahme des Antrags gar nicht gedacht, sondern mittelst der Einbringung nur wirkliche Rciornicn zum Besten der Arbeiter hintertreibcn gewollt habe». Es war den Herren rein um s Agi- tircn zu thun. Sie stellen matzlose Forderungen aus, von deren Unmöglichkeit Niemand besser als sie selbst überzeugt sind: werden dieselben daun abgclchnt, so bringen sie alle wirklichen Arbeiter- freunde bei den Volksmassen in schlechten Rus und reizen das Volk zur Unzufriedenheit aus. Selten ist aber diese Sorte von dema gogischen KomödienspielS so gegeitzclt worden, wie diesmal. Der ganze Humbug der Sozialdemokratie mit ihrem angeblichen Ar- beiterschutzgesetzc wäre einfach lächerlich, wenn es nicht zugleich traurig wäre, datz mit so ernsten Dingen, wie das Wohl der Ar- beiterbevölkeniiig und die Verbesserung ihrer Lage, ein so empören des Spiel gerade von Leuten getrieben würde, die das Monopol der Arbeiterfrcundlichkeit zu behaupten vorgebcn. Lediglich, um den Eifer aller anderen Parteien nach Förderung des Arbeiter- Wohls in den Schatten zu stellen, bringen sie Anträge ein, mit denen Nichts anzufangen ist. Die wahre Arbciter- sreundlickkcit besteht doch wahrhaftig nicht darin, ganz fantastische Vorschläge hinzuwerfen und selbst zw bekennen, datz sie unausführbar sind. Die Herren Bebel und Grillcnbcrger hotten r-" die solle. , . die Forderung eiucs Minimallohncs als „ebenso undurchführbar wie ulopistisch" verworfen. Herr Bebel hat ferner behauptet, daß der ganze (wie schon bemerkt, als Heldcnihat aufgeputzte) sozial demokratische Arbeitelschutzgesetzentwurf nichts Neues schaffe: das Meiste, anher den ArbeitSkammcrn, sei schon da. Ein Eingriff deS Staates in Lohiiverhältnissc sei nur mit Schaden für die Arbeiter ver knüpft. In den svz.-dem Volksversammlungen redet man freilich eine andere Sprache: da werden die Gegner solcher, von der Soz.-Dcm. selbst als Utopien verlachte» Vorschläge als herzlose Arbciterseindc gcbrandmarkt. Welche Widersprüche! Welches empörende Spiel! Neun Herr Psanukuch über diese Widersprüche mit der Wendung hinwegzuschlüpfen sucht, datz das die persönliche Privatansicht des Herr» Bebel sei, so täuscht er damit Niemanden. Ter Grundge danke der Soz.-Tem. bei allen diesen angeblichen Arbeitcrschutz- anirägcn ist eben der. sich selbst als die wahren Wohlthätcr anszii- spielcn und alle wohlwollende» Männer der andcrcn Parteien zu ver dächtigen. Der Reichstag hat allerdings dieses Manöver ein fiir alle Mal enthüllt. Er lehnte die Anträge Auer und Gen. aut Er richtung eines Rrichsarbeitsamts, von Arbeitsämtern und Arbcits- kammeru, reicbsgcsrtzliche Regelung der Fabrikiuspcktoren und dergl. in. rundweg ab. nahm aber eine Resolution an. die eine Vermeh rung der Zahl der Fabrikinspektoren unter thunlichster Verkleinerung ihrer Acbeitsbezirke verlangt. Mit gutem Grunde ging der Reichstag nicht ans eine reich-' gesetzliche Regelung der Einrichtung der Fabrikiiiipektown ein. DnS ist ein Stoff, welcher ani zweckmäßigste» auf den, Mae der Lau» desgcsetzgcbnng geordnet wird. Wollte man dem Reime die Bc- sugnitz erthcilen, in den Einzclstaatcn Fabrikinspcktvrate cinzurichtcn, so würde man. wie der jächs. Abg. Dr. Hartniann treffend darlegte, das Gefüge der Verwaltung in den Einzelstaaten geradezu dcSor- ganisiren. Wie viele Beamte anzustellen und wie die Bezirke ein-, Manchester. Tie Erklärung der Stadtbehörden, datz sie znillgen sind. Das können nur die Einzelregierungen richtig beur- i den Arbeitern augenblicklich keine Arbeit geben könnten, riet Tu- tkeilen. Der Sozialdemokratie beliebt es hier wieder einmal! nmlte hervor. Ein grotzer .Haute veriainmelte sich vor dem Stadt- cmheitSstaatlicher auszutrcten, als es selbst die National-! hauie und ein Tbeil der Arbeiter nabm. nachdem Letztere von der liberalen für angemessen halten. DaS nächste Mal werden . Polizei zerstreut waren, eine immer drohendere Haltung an und be- sie vielleicht wieder eine bundesstaatliche Anwandlung habe», gab sich nach den Straßen, wo sich die bedeutendsten Kaufleute bc- Diejenige Organisation aber, die sie hier vorgeschlagen hatten, j finden. Tort zertrümmerte der Pöbel die Fenster eines großen war. wie ihnen unwiderleglich nachgewieien wurde, gar, Modewaarengeschästs und traf Anstalten zur Plünderung von Ju- kemc Organisation, sondern ein völlig geistloser Mechanismus.! welierläden, doch gelang es der Polizei, dies zu verhindern. Drei So schlnderhaft war der Antrag ausgearbeitet, daß die Sozialdemo-i Unruhstifter wurden verhaftet. kraten nicht einmal vorgesihlagen hatten, datz die Art^itsämter und! Die Berliner Börse eröffnet? aus Grund ungünstiger Po- Arbeitskammern aus Grund des allgemeinen Wahlrechts gebildet j Mischer Auffassungen schwach. Es zeigte sich jedoch bald Deckungs- Werden sollen. Das ganze Ding lies aus eine Vermehrung der Bn-, lnst, infolge dessen die meisten Kurie das Anfangsniveau über- reaiikratie hinaus: an Stelle der sich ans Wahlen gründenden Ver-, schritten. Svätcr machte die Besserung im Anschluß an günstige tretilngskörper der Arbeiter war eine rein bnreaukratischc Einrich- auswärtige Notimnge» weitere Fortschritte für Krcditaktien. Für t»ng in Aussicht genommen. Der Abg. v. Hertling ließ durchblicken, l Kommnndil und Russen war eine rege Kauflust vorhanden, andere datz es daraus abgesehen sei, einzelne «Sozialdemokraten in «staats-! fremde Fonds dlieden vernachlässigt. Auch für spekulative Bahnen sicllimgei^unterziibrmgcii. „Offizielle Vertretung" nannte das Herr bestand weuig Interesse. Ter schlich brachte sogar eine Abkchwä Kcttüer. Der ganze sozialdemokratische Antrag war eine Ungeheuer lichkeit. dessen Undurchsührbarkeit und innere Widersprüche von den Einbringern selbst offen zugestanden worden sind. Obwohl man in Wien alles Mögliche thnt. um den Sturz des Handelsministers v. Pmo nicht als einen Eriolg der deutschen Op position erscheinen zu lassen, liegen die Dinge doch so klar, daß Jedermann weiß, woran er ist. Die Genugthuung der Deutschen über ihren Erfolg ist um so berechtigter, als manche Anzeichen daraus schliche» lassen, daß sich in den höchsten Regionen Oester reichs der Wind etwas zu Ungunsten der Slaven zu drehen ansängt. Die Regierung hat nicht blos zum großen Aergcc der Ezechen die ! geschäftliche weitere Behandlung des bekannten Scharichmidt ichcn l '«svrnchcnantrags ermöglicht: sie wird auch bei der Berathnng ! desselben Mitwirken und statt dafür zu sorgen, datz man ihn begräbt, ! ist sie bereit, ihm zur Annahme zu verhelfen. Die Erhebung des Temschen zur gesetzlich anerkannten Staatssprache wäre ein Schlag, den die Ezechen nur schwer verwinden könnten, j In Frankreich hält man nach wie vor an der großen Weltaus stellung fiir das Jahr 1880 fest. Abgesehen von allem Anderen verspricht dieselbe für einige Jahre Arbeit und Brod tür das Vvlk. Man erblickt in der Weltausstellung gleichsam das große Schwung rad. das die arbeitslose Hauptstadt Frankreichs über den todtcn Punkt der schlechtesten Zeiten hmwegbringen soll. Das fortschrei tende Elend ,n Paris in die bedrohlichste Seite der sozialen Zu stände Frankreichs. Sinn zählt die Revolution dort Hnnderttausende von Streitern, aber ein ert-eblichrr Theil der Arbeiter erwartet von ihr kein,Hcil. Die Interessen von Paris sind so sehr mit dem Ännstbandwerk und dem Kleingewerbe verknüpft, daß der revolutio näre Geitt in den Elitrorbcitern immer noch seinen crwiarcichcn Gegner findet. Diese Elemente kräftig zu erhalten ist der Plan der Regierung Frankreichs und darum lägt sie die Weltausstellungsidec nicht fallen. Renestr Telegramme ver..Dre»vner Ralhr."vom 19. März. Berlin. Der Reichstag nahm dcbattelos den Gesetzent wurf betr. die Erhebung einer Schiffsahrtsabgabc ans der Untcr- wcicr unverändert an und trat dann in die zweite Berathnng der Zuckersteucrvorlage ein. Staatssekretär v. Bnrchard erklärte die KvmmizsionSaiiträae für unannehmbar: insbesondere sei die vvrgcschla- grne Mclassebcstkllcrnng nndurchsührbar. Die KommiisionSvor- schlägc seien »ach dieser Richtung durchaus mangelhaft; es fehlen Bestimmungen über Deklaration und Kontrole. Komme nichts zu Staude, so werde die Zuckerstener in der bedenklichsten Weise zu- rückachcn. Rohland (kreis.) beantragt eine allmälige Herabsetzung der Rübensteuer bis aus 1 Mk. 20 Pt. und eine entsprechende Her absetzung der Exportbonifikation. Er erwartet von einer Herab- " ckcrst " zipicll wichtigsten vom wirthschaitlichen Standpunkt, es stünden in- detz demselben finanzielle Bedenken entgegen. Wenn die verbünde ten Negierungen den Kommissionsentwurf bezüglich der Melasse steuer lückcnhait hielte», sei ia vis zur 3 Berothuug Zeit, das Nö- thige einzilfügen. Lohren (Rchsp.) ist entschieden für die Melasse- stcuer. Die Melassccntzuckcrer hätten gar keine Ursache, mit dem KommissionSenlwnrs unzufrieden zu sein, und erhielten bei der Aus fuhr immer noch mehr, als sie an Stenern zahlten. Geheimrath Boccins findet die Ausführung der Melasscbesteuerung undurchführ bar. Grai Stollberg (kons-> beantragt die Aufrechteihaltiing deS jetzigen Steuersatzes und eme Herabsetzung der Exportbonifikation. Sein Antrag versuche ein Kvmvromiß zwischen den in Betracht komnienden, sich widersprechenden Jntcreffen des Fiskus und der In dustrie. Auch er halte die Melaffcsteucr für undnrchführliar. Buhl (nat.-lib.) plaidirt fiir die Anträge der Kommission, die noch 8Mill. mehr ergeben würden, als der Antrag Stollberg. Minister Lucius spricht sich ini Interesse der Landwirthschakt kür die Regierungsvor lage aus Eine Ermäßigung der Boiiifikatton würde den Zucker preis drücken und die Zuckcrindustrie schädigen. Vom landwirth- schastlichen Standpunkte ans habe er kein Bedenken gegen dic Me- lasscstcuer, dieselbe sei aber technisch undurchführbar. Durch den Versuch, dieselbe einzusühren, bahne man einer Fabrikatsteuer die Wege. Heine (Soz) wünscht, datz sich dieseDrvhunaerfiillenmöge. Die Fabrikanten steckten die Exportprämie in die Tasche und die Arbeiter würden schlecht bezahlt und schlecht behandelt. Härle (Blksp.) bedauert den Widerstand der Regierung gegen die Kom- milsionsvorlaae und hält die Mclassisteuer für nothig, so lange nicht eine Faorikatsteuer cxistire. Struckmann (nat.-lidO ist fitr die Regierungsvorlage. Man solle nicht ohne zwingende Nothwrndig- kcit ein bestehendes Steuerlasten!, mit dem zahlreiche Leistungen veinwben seien, ändern. Deshalb sei er auch gegen das Ärannt- wcin-Monopol. Weiterberathung morgen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus erledigte in zweiter Berathuna den StaatShanshaltsetat. Der Antrag der Regierung, um technische Ermittelungen ersuchend, ob da-RrichStagSgrnndstück für den Bau des Abgeordnetenhauses geeignet sei, wnrde angenom men. Meycr-Arnswaldc meinte, das alte Haus reiche vollständig auS. er fühle sich kannibalisch wohl darin. Windtborst fand cs dagegen unzureichend, feuergefährlich und gesundheitsschädlich. Berlin. Der Kaiser genehmigte die Ausstellung einer Lcising- statue im Thiergarten nahe dem früheren sächsischen GelandschastS- rga . . .. . . gcdäiidc. DaS Dcnkmalkomitce verfügt über 300,000 Mk. Paris. Kambodscha befindet sich in vollem Aufruhr. Die Rebellen stehe» vor den Thoren der Hauptstadt und die französi schen Truppen sind zu schwach, um den König gegen die aufständi schen Mandarinen zu schützen. — Brazza ist zum Gonvcrncur der französischen Besitzungen am Kongo ernannt. — Für den heutigen Jahrestag der Kommune sind alle Truppen und Polizeimann- schasten konsignirt. — Im 19. Stadtbezirk wurden. anarchistische Ausrufe zur bewaffneten Erhebung angeschlagen. chnng, nur österreichische Bahnen blieben lest. Im Kassaverkehr blieben Bahnen still, österreichische meist schwächer, Banken fest, Industrien schwach, österreichische Prioritäten behauptet. Pcivat- diskont 2 Prozent. Franks»»« ,. M.. >8. Miez. Sre»!«21Z»/,. SiaaiSbah» !M. Lom- »ardc» —. Salijirr 17»'/,. «s.z». «pror. llnaar. «»Idrriite 81,l». Saiibardlal,» —. riSconlo 22»,Z«. rrrvlnrr Van« —. Ziemlich fest. Wien, l8. MSez. geeilt 3M.6». Siaatibabn Lr«M. Lombarde« IN,75. Narbweft». I7IH0. Markaoie» «I,«r. Uaq. Credll i!»8,7ü. Nul,iq. Varl». 18. März. Schlu». «enie 8»Hi. «»leihe N>».L7. Italiener 98,17. «ta»«»dabn 518-/,. Lomdarde» —. b». vrlorNLien —. Loanier 58,25. Vrft. Solbrkitte —. «»hpter 318.V«. Ottomane» 529,0». Fest. Hand,». 18. M<trz. «armilt. 11 Ilde 10 Mi». gans-lS 1»»'/„. 1873er Rnslen 99'/,. Italiener 97-/,. L,mhardea 10 >/„. Ikon». Türken 15»,». ;ii>roc. Ntndirte Amerikaner 129'/,. <»roc. Unaar. «oldrenle 82-V,. OeNerr. t8olb- rrnlc 93. vrrnh. Sonlol» 101. Saoptcr «8-/,. > Neue Sgovter 98. vtto- manhank II'/,«. Vuez-Aetlen 83-/,. — Stimm»»»: Rnhig. — Wetter: SchS». vreSla » , 18. März, Nachm. iSeteeidemark». Svlritn» »r. IO« Liter IN» Proc. »r. MSr, 33.9», »r. »bril-Mai 31M. Pr, Jnli-Annus« 37,20. Roaaen pr. MSrz >28,0», Pr. «pril-Mai 130.0», pr. Scpirmbre-Ociober 111,0». Nübiil loco vr. MSrz 15,0», pr. Ap.il-Mai 15.«». Zink unperändrrt. — tkalt. s « e «»1 n . 18. März. Nachmittags I Uhr. t<8rtretheniar1i>. Weizen lest, 1»«» 132—157. Pr. «Pril-Mai 180,N», pr. Septbr.-Ociober I«8,»0. Noaae» fest, loco 122—130, pr. «pril-Mai l31,»0. pr. Skpiemd.r-Ortober 139,50. Nüdsl unicriuder«, lor» pr. «Pril-Mai 13,7». »r. Sepiemdcr-Ortoder 15LV, SpiriluS «alt, loco 31.«». pr. «pril-Mai 37,7», »r. I»ni-Juii 37.3», pr. Iuli- Augnft 38,1». Petroleum loco «erftcner« Nsancc l', Proc. Tara 12,0». «mfterpam «Produkten», is Mür;, iTchiubi W:>«cn ver März —. ver Mai —. Roaaen ver März —. ver Mai 137. Lokales nnd Sächsisches. — Ihre Majestäten der K ö n i g und die Königin unter nahmen am Dienstag i» Begleitung Ihrer Kgl, Hoheiten des Prinzen Friildrich Angnst und der Prinzestliinen Mathilde und Maria Jo sefa einen Ausflug nach dem jetzt in tieiem Schnee liegenden Nehe- seld, um nächst der Winterlandschast die Emrichiungen für die Wild- süttcnlng in Augenschein zu nehmen. Es kommen au manche» Tagen mehrere Hundert Stück Hochwild auf die bekannten Futter- stcllen, wohl wissend, daß sie dort i» der „bwdlosen" Winterszeit einen reichgedeckten Tisch finden. — Ihre Kgl. Hoheit die Prinze > sin Mathilde beehrte in Begleitung der Hofdame Gräfin Vitzthum von Eckstädt gestern Vormittag die im AuSslellungsgebände aus der Terrasse befindliche Armee-Sammlung mit längerem Besuche. Ihre Kgl. Hoheit die Prinzetz Josefa beehrte in Begleitung der Obcrhofmcistcrin Exc. von Zedlitz das Geschäft von I. Olivier und geruhte daselbst Einkäufe zu machen. — Die von Sachsen zu leistenden Matrikularbeiträge waren in den Voretat um 2,108,787 Mk, höher und überhaupt mit 6,820,175 Mk eingestellt, Rack den Beschlüssen des Reichstags stellen sich dieselben jedoch bereits jetzt am 7.730,898 Mk, Neberdies ist noch ein Nachtrag zum Reichshausbalts-Etat in der Höhe von 776,560 Mk, zu erwarten, welcher eine Erhöhung der Matrikularbei träge für Sachsen um weitere 51,OM Mk. zur Folge hat. iödatz sich demnach die sächsischen Matrikularbeiträge tür MET? auf 7,781,958 Mk. belaufen werden. — Gestern Abend nahmen die Stadtverordneten i» öffentlicher Sitznng cinstimmig sehr energisch Stellung gegen das Verfahren des Herrn Baumeifier Hartwig, der. gegen dessen in der gestrigen Nummer unseres Blattes erlassene Erklärung bczüg lich der von ihm Namens deS HauSbesitzcrvcrcins an den Landkag gebrachten Petition. Der Antrag Blvchwitz und Gm. aus Um wandlung der Listenwahlen m Bczirkswahlen (betreffs der Wahlen der Stadtverordnetem Avurde an den Rechts- und Verwaltungs- anSschutz zur Prüfung überwiesen. — Landtag. Die 2. Kammer beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung zunächst mit den, Entwürfe eines Gesetzes über die Bildung von Zuchtgenossenschastcn und die Körung von Zuchtbullen (Nef. v. Kirchdach). Die 1. Kammer batte mit knapper Majorität die erste, die Bildung von Zuchtgenosscnschasten behan delnde Hälstc deS Entwurfs abgelchnt, während die GeicvgcbuiigS- deputation der 2. Kammer die Annahme des gcsammlcu Ent wurfes empfiehlt. Ahgeordneter Möbius begrüßt in längerer Rede den Entwurf namentlich im Interesse des obere» Erzgebirges. Abg. Man hält das Gesetz für eine überflüssige Bevormundung der Lanbwirthschaft und eine unnötbige Belastung der Gcincindevor- stände, während Abg. v. Ochlscmägel der Ansicht ist, daß das Gesetz noch nicht weit genug gehe. In vieler Beziehung sei es noch eine Glocke ohne Klöppel. Er Halle eS für iiothwendig, in die Emzelflatuten der Genossenschaften Bestimmungen auszuiiehmen. nach welchen ein zelne Mitglieder unter Umständen ausgeschlossen werden können. Aba. Philipp meint, das Gesetz werde genau das Grgcntheil er reichen von dem, was es bezwecke. ES werde die Privatvullcnhaltcr veranlassen, anderen Leuten ihre Bullen nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Trotzdem werde er für das Gesetz stimmen, Staats- ministcr v, Noflitz-Wallwitz konstatirtz daß auch die Regierung da mit einverstanden ist. daß durch die Specialstatuten einzelnen Vich- bcsitzern der Eintritt in die Ysenossenschast verweigert werden kann. An der nun folgenden Spezial-Debatte betheiligten sich außer dem Referenten und dem Rrgiernngskommiffar Geb. Rath v, Einsiedel die Abgg. Streit. Kiiechtel, v, Oehlschläael und Hcmze. Der Ge setzentwurf wird schließlich nach den Vorschlägen der Drvutation und mit zwei Abändcrungsanträgei, der Abgg. «streit und v. Oebl- schlägel einstimmig angenommen. — Ohne Debatte bewilligt die Kammer sodann cntsvrechend den Deputations-Anträgen (Rci Hart wig' die Kotten der Reichstagswahlen mit 1500 Mk. und die Per trctung Sachsens im Bundesrathe mit 22.750 Mk. und gicbt ihre Gencliniigung zur Aufnahme einer dreiprozentigcn Anleihe von no minell 2t Millionen Mark zu Eiscnbahnbantcn. Abg-Kirbach rcserirt htemlif über die Petition des Stadlrathcs und der Stadtverordneten zu Riesa um Aushebung de- bockigen Brückengeldes. Die Pe- Siu-L sjv- 'r. rrz^-eruuvijSL iz IjviTuijf-Tkunjsipltus^