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AS. Jahrgang. -S 34. Sonnahen-. IS. Febrnar 1922. Gegründek 1SSS dl» v«. g-rnlpr-ch«. Sammilnmmnrr 2S 241 «ur jür «-chla.Iprüch«: 20011. Bezugs-Gebühr ,, Li» »mlpaMa» 37 mm dmil» g-ii, «,— m. Aul gamlii-naiu-i«»», 1la»«ig«n unter ÄkUelKkN^kLlIL. SI»llen. u. «i-ynun,»markt. I1p»M,e An. u. Derdäui« 3K « ^ Ä)r,u,»pl!>>>' i-ul 0 " ^ L«ri>. «uawartig» «kürkg» »««ei> Vorau-b-raklung. §M»«lnumm«r PI. Ht«chdru<t> nur mit d»uilich»r vu»II»n«,aad« t.Lr»»dn»r L»<kr.-> «ISIIia. - Unver'-mai, SchrMMit,» «erden nicht «nsdrmadrt SchrMIettunq und limwia-iSHH-K-N-: «nrieuNr»!,» 2S/.O. »ruch a. Ti-rla, v»n »»Ich.»etchardttn PrlUchech-IVaiUa 10SS »r«»E. Poincarö über -en Gleiwiher Zwischenfall. an Das Märchen von riesigen -eulschen Geheimorganisailonen. SinstmmigcS Vertrauensvotum für PolncarS. Pari». 17. Febr. In der heutigen Kammersitzung stand erster Stelle die Interpellation de» Aba. Bo »teil le über die Zwischenfälle von Petersdorf und Gletwttz aus der Tagesordnung. Der Interpellant be dauerte. dass die französische Negierung nicht rascher vor- -egangen sei. Durch die Tatsache, dak die Sanktionen nicht dem Attentat aus dem Fuße folgten, habe sich die öffentliche Meinung enttäuscht gefühlt. Deutschland habe weder moralisch noch materiell abqc- rlistet. Das bestätigten die Berichte Nollets jeden Tag. Die deutschen Arbeiter, so habe Nollet fcstgcstellt, sabotier ten die Aufgabe der Kontrollkommission. Die Opfer des Attentates von Petersdorf seien als die Opfer des deutschen Militarismus und auch als ein Opfer der Schwäche der vorauögcgangen»n französischen Negierung gefallen. Ministerpräsident PsincarS beantwortete die Interpellation und erklärte: Das. waS tu Petcrsdorf vorgcsalleu sei, set nur eine der Episoden der zahlreichen Attentate, die gegen die französischen Truppen l» Oberschlesien gerichtet sc>cn. Die Oraesch hätte auf gelöst und ihre Waffen au die Interalliierte Kommission abgelicfcrt werde» müssen. Aber dentsche Banden, die bewiffnet auS Dentschland gekommen seien, hätten sich allmählich von nenem gebildet. Die Entscheidung des völkerbnndeS werde eine Bersch 'rfung der Tätigkeit dieser Bauden veranlassen. Der LAluisterprästdent verliest eine lauge Lifte von Attentaten, die gegen die französischen Truppen in Oberschlcsien begangen worden sei» sollen. Er sprach auch von zahlreichen WafsendepotS. die man entdeckt habe, und die den Beweis lieferten, wie gefährdet der Frie, den Oberschlesiens sei. Die deutsche» Bauden befreiten Ge fangne. So habe «au anch die Mörder des Sommandanten Montalegre a«S de« GrkgnanlS heransgeholt. Der Ministerpräsident schilderte sodann die Vorgänge in PeterS- dorf t« einzelne» und erklärte, er habe von General Rollet »erlangt, dass die Kommission die erforderlichen Feststellun gen mache. Die Botschasterkonserenz müsse sich mit der Angelegenheit bald befassen. Er habe auch Borstcllnn» gen durch den französischen Botschafter beim Reichs kanzler erhoben. Wenn bewiese» werde, dass der An griff in PeterSborf unter Mitwirknng von Elementen, die a«S Deutschland gekommen seien, geschah oder sogar mit Waffen, die ans Dentschland gekommen seien, dann sei die Berautwortlichkeit der deutschen Regierung gegeben. Indemnitäten und Sanktionen würde« von der französischen Negierung gefor. dert werden. Der Minister gibt Kenntnis von dem Ergebnis der HanS- suchongen und Skrhastnnaen, die in PeterSdorf nnd Um gegend unternommen worden seien. Er zweifle nicht daran, dast die Botschasterkonferenz. wenn Mitschuldige a»S dem Deutschen Reiche festgestellt würden, strenge Sanktioneu erlasse« werde. Die französische Regierung habe beschlossen, energische und streng« Massnahmen zn nerla»«e». Man müsse in Betracht ziehen, bah PeterSborf und Glei- rolft zn den Gebieten gehören, die an Deutschland zurlickkehren» die aber angenblicklich noch anSschlieft, Uch unter der Antoritat der Interalliierten Kommission stehen. DiedentscheNegierunghabeeine Unter suchung versprochen, deren Ergebnis, wie zu erwarte« war, negativ ausge fallen sei. Aber die Interalliierte Sommifsio« feste ihre eigenen Unter» snchnngensort. Alles, »aS er im Augenblick der Kammer mitteilen könne, sei. dass General Lerond nichts vernachlässigen werde, damit der Gerechtigkeit genüge geschehe. Er habe den Eindruck» dah der Angriff in PeterSborf von Elementen einer mäch tigen deutschen Organisation geleitet worden sei, die aber nur sortbeftehen könne unter Mitschuld von deutschen Beamten nnd Industriellen f!s Zum Schluss erklärte Poincars, di« BerHand lan gen zwischen Deutschland und Polen seien so weit fort geschritten, baß in allerkürzester Frist die Interalliierte Kommission den deutschen nnd rolni 1»cn 'Behörden mit- teilen werde, dah sie Besitz von den Gebieten er greifen könnten, die ihnen zugesproch n worden seien Sowohl die deutsche wie die polnische Negierung mühten die Ncchte der anderen Seite achten. Gerade deshalb habe die NeglerupgSkommission in Oberschlcsien beschlossen, alle versteckten Massen zu erfassen. Eine von dem Abg. Dlgnac eingebrachte VertranenS, Tagesordnung wird hierauf von alle» anwesenden Svö Ab geordneten angenommen. Die Kammer setzte darauf die Diskussion über das Sonderbudget der Ausgaben für -en Wiederaufbau fort, deren Ntickerstattuna Deutschland zusalle. — Abg. DeSiardinS bespricht die wirtschaftliche Lage Deutschlands, die er mit der Laue der befreiten Gcb'cte ver- gleicht. Die deutschen Fabriken arbeite», die deutsche Handelsmarine sei fast io bedeutend, wie vor dem Kriege. M Der Berkchr in den Oasen, namentlich In Hamburg wachse täallch. Der Abgeordnete bespricht alvdann die Frage der Lachlieferungen und verlangt An-kimst über da» Wiesbadener Abkommen. Mnanzmiutster De Lasteyrie erklärt, das Abkommen sei noch nicht von allen alliierten Regierungen unterzeichnet morden. VS könne der Kammer nur zugehen, wenn Sin endgültiges Einvernehmen erzielt sei. — Abg. DeStar- dins sagt, daS Wiesbadener Abkommen bilde eine Täu schung. Würde cS angewandt, so würde» die befreiten Ge biete von der deutschen Industrie abhängig. Der Abgeord nete bespricht im weiteren Verlauf die niangilhafte Rück erstattung der g»S den befrsit-n Gebieten wcggesührten Gegenwände. Ministerpräsident PoincarS sagt eine energische Beitreibung der Rückerstattung zu. Abg. Landrn bespricht alsdann die wirtschaftliche Lage Deulschand». insbesondere aber das deutsche Budget, dessen Defizit sich täglich erhöhe, ohne dak etwas Wirkungsvolles zu seiner Beseiti gung getan werde. Die ZwangSanleihe. die geplant lei, werde ein ungenügen des Ergebnis hasten Die Steuerreform sei ungenügend, man fördere die Inflation. Wenn Deutschland die gleichen Anstrengungen gemacht hätte wie Frankreich, wäre die Reparationsfrage längst gelöst. Er glaube, man könne sch«« ans ste» festige» dentschen Budget IS Milliarden Franken verfügbar mache», wen« man nur wolle. Der Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete stehe nicht im Gegensatz zu dem wirtschaftliche» Wiederaufbau der Welt. Deutschlands Dorberettnnyen für Genna. lDrahtmeldungunsrekLerllnerSchristlettung.» Berlin, 17. Febr. Innerhalb der Reichsregie- ruug ist die Tagesordnung der Genncser Konferenz Gegen stand eingehender Beratnngeu. Die Neichsregie- rnng hat sich mit den Spitzcnoraanisatloncu der gross- »entschen WIrtschaftSvcrbönde zur Prüfung der wichtigen finanzielle» wirtschaftliche» und Bcrkehr«fragen, die in Gens zur Entscheidung kommen sollen, in BerSlndmig gesetzt. Die Verhandlungen darüber dauern noch fori. Die Zu- fammcu'etznng der deutschen Delegation nach Genua steht Nock nicht fest. Weiter wirb gemeldet, das Programm für Genna habe sich viel umsangrcichcr erwiesen, als zuerst angeuam- «en wurde, so das, sich die Beratungen anf einen grössere« Fragenkomplex erstrecken müssen. Einige der wichtigste« Themen sind die Finanzfrageu, die Regelung des Gold» «mlaufcS, die Frage der Zentral« und Emissionsbanken, der Wiederaufbau, die Balutafragc, die Organisation des Kredits, allgemeine Wirtschasts» und HandelSsragen, Er leichterungen nnd Sichernugc» für Ein- und Ausfuhr» Schutz des indnstrielleu, literarischen nnd künstleri'chru Eigentums. Regelung des KonsularwesenS. technische HIlse bei« industrielle« Wiederaufbau, sowie endlich das weite Gebiet des Transportwesens. Sinberoiung -e» auswürkigen Ausfchusfes. Berlin, >7. Fcbr. Der „Deutschen Allg. Zta." zickolge ist der R c t ch S t a g L a n ö s ch u ss s ü r a ii S w ä r t t g e A n. gelrgenhciten von seinem Vorsitzenden Dr. Strese- mann für Dienstag den 2l. Februar einberusen worben. Die Kleine Enlenle und die Vorkonferenz. Paris, 17. Febr. HavaS verösscntlicht folgende halb amtliche Erklärung: Die diplomatischen Kreiic in Paris zeigen über die Londoner Nachricht, -i? britische Neglerungl, habe auf den französischen Vorschlag, die Vertreter der ! Kleinen Entente zur Beteiligung an den Borarlilten für Genua einzuladen, ein« ablehnende Antwort erttzilt.' einige Ueberrolchuiig. Bis jet-t ist keine Note deS Foreign Office I» Parts augekommkn. ES ist richtig, dass die Ver handlungen zwischen den beiden Kanzleien fortgesetzt wer den ohne dass cS, nie e» scheint, zu einer endgültigen Fest stellung der Absichten deS englischen Kabinetts über die Jähere« Umstände, unter denen die Zusammenkunft er- folgen solle, gekommen ist. Ebensowenig ist eine Einigung der Sachverständigen über die Garantien erfolgt, die der Ministerpräsident Potncarä in seinem Memorandum vom g. Februar über die Genueser Konferenz selbst verlangt ssab:. «W. T. B.i Die ablehenoe englisch Haltung in Bezug ans die Zn- lassvna der Kleinen Enteilt? scheint jedoch festzristcheii, wie sich ai«S folgender Meldung ergibt: Paris. 17. Fcbr. Nach den Berichten der hiesigen Presse lehnt England die Teilnahme von Vertretern der Kleinen Entente an den Londoner Vorberatungen ab. TaS Programm für die Konferenz müsse von den Mächten gnrgeg"b?lt't werden, ^te die Einladung ve-san^t hätten. Falls andere Mächte nach den Wünschen Frankreichs herangezogen werden sollten, so würde das eine Verletzung für die nicht zu den Sachverständigenberatungen zugezoge- nen Nationen bedeuten. Dr. Derineichs Absichten. Prag. 17. Febr. iEig. Mclb.j Nach der „Narodni Listl" wird Dr. Brneich die englische Negierung ausserdem, dass die T s che ch o - G l v m a k e i in da» r n g l i s ch - s r a >, z ö s t s che Bündnis betr. die Friedensgarantien gegenüber Dcutlcki- land ausgenommen wird. Ausserdem wird er fordern, das, Frankreich ,,»d England allen den S aaten, die ans dem verfall der österreichisch-ungarischen Monarchie erstanden sind, für die Erhaltung der jetzigen Grenze» Garantien scknisscii für de» Fall, dass sie von Deutschland angrgrtssen werden sollten. London, 17. Febr. Der Ministerpräsident der Tschecho- Slowakei, Dr. Bencsch. batte gestern eine einstiindige Unterredung mit Llovd George. Dabei wurden, wie ver lautet, hauptsächlich die Ziele der Genueser Kon ferenz und der Wiederaufbau Europa? behandelt. London, 17. Febr. In einer Unterredung mit Presse vertretern erklärte vcnesch, die beiden Hauptfragen bei der Konferenz von Genua leien das deutsche und das russische Problem, und zwar crstercS noch bedeutend mehr als das letztere. Wie auch immer die Lösung sein werde, Deutschland müsse als vollberechtigter Partner be- tiachict werden, um den Frieden ausrecht zu erhalten und die Wohlfahrt Europas zurttckzubringen. Die europäischen Staaten müssten fest zusammenhaltcn und untereinander Abkomme« treffen, die auf gegenseitiger Gleichheit begründet seien. Unsoziale Mlekgesehgebung. Die zu Ende gehende Woche stand in den wichtigsten Körperschaften deS Reich:8 im Zeichen der Mietgesetzgebung. Es ist in höchstem Masse zu bedauern, dass die Erörterungen über diese so dringliche Frage bet der Fülle der innen- und außenpolitischen Probleme, die gerade jetzt zur Entscheidung drängten, nicht so recht zur Geltung kommen konnten, vor allen Dingen in den bretteren Volksschichten nicht dir Be- achtung fanden, die ihnen eigentlich zustcht. Handelt cS sich doch bet der ganzen Mietgesetzgebung, die man gegenwärtig im Reichstag und im ReichSwtrtschastSrat zu fördern sich be strebt. um die Regelung von Angelegenheiten, die ihre Wurzel im klcinmcnschllchen Alltag haben und die gelegent lich jeden, einzelnen zu schassen machen, oder noch zu denken geben werden. Wer mit dem Worte „Wohnungsnot" nicht nur einen allgemeinen, vagen Begriff, sondern vielleicht anch praktische Erfahrungen am eigenen Leibe verbindet, der wird eine Vorstellung von der Unmenge von Schwierigkeiten, viel seitigen Aufgaben nnd von der Dringlichkeit deS ganze« Fragenkomplexes haben, den eS im Interesse der All gemeinheit zu klären gilt. Man möchte diese lebten Worte weithin sichtbar unterstreichen, um auf diese Weise verstäub- sich zu machen nnd zu betonen, woraus es bet der gesetzliche« Regelung der Aliet- und WohnungSangelegenhelten vor nehmlich ankommt. Nicht eine einzelne Volksschicht, mag sie noch so breit und umfassend sein, nicht ein Stand, ei» Beruf, eine Gemeinschaft hat im Vordergrund der Erwäqun- gen zu stehen, sondern der Nutzen deS gesamten deutsche« Volkes bis in seine letzten Glieder hinein. Der kann nur verwirklicht werden, wenn eS gelingt, in weisem Ausgleich die gegeneinander anstrebenden Interessengruvpe« zu ver einigen, und sie von der Notwendigkeit von Opfern zu über zeugen. Nie und nimmer aber kann eS erreicht werde«, wenn dem einen Teile zuungunsten deS anderen die LebenS- möglichkcitcn abget^nttten oder auch nur so begrenzt wer den. dass sich seiner -in- tiefe Verbitterung bemächtigt. Die beiden Interessengruppen, die sich in bedauerlicher Entfremdung gegenüberstehen, sind, wie hinlänglich bekannt Vermieter und Mieter. Die Vermieter, soweit ste Grund- stückScigner sind, haben den begreiflichen Wunsch, nach de« verlnstrelchen Jahren der Kriegs- nnd NachkriegSzwangS- wirtschaft endlich wieder einmal zn einer bescheidenen Ren tabilität ihrer ln Grundstlickswerten angelegten Kapitalien zu gelangen und in die Möglichkeit versetzt zu werden, ihre« Besitz, dessen wertvermindernder Abnutzung sie in keiner Weise entgegcntreten und abhelfen konnten, vor dem völlige« .Ruin zu bewahren. Die Wünsche der breiten Masse der Mieter, wenn unter diesem Ausdruck hier auch einmal die» jenlaen mit verstanden werden dürfen, dir irgendwann ein mal Mieter. WohnnnaSinhaber waren, die leüt aber zur un glücklichen Schar der Wohnungssuchenden gehören, sind nicht so leicht In wenigen Worten zu fasten. Ihr verlangen geht natürlich fürs erste nach einer Wohnung überhaupt: sind Ne im alückkichcn Besitz einer solchen, bann handelt eS sich begreiflicherweise für sie darum, dass diese Wohnung in bewohnbarem Zustande und dass sie nach Möglichkeit preiswert ist, ferner darum, dass sie ans tunlichst lange Zeit Inhaber dieser Wohnung bleiben. Wer wollte allen diesen Wünschen die Berechilanng absprechen? Sie aeliörte» In besteren Zeiten zu den einfachsten Selbstverständlichkeiten des Alltaaes. Heute wird natürlich ieder vernünftiae Mieter ebenso wie ieder Hausbesitzer misten, dass die restlose Er- süllnng aller dieser Anwartschaften so dringlich „nb be rechtigt sic sein mögen, im AngenbNck ein Ding der Unmög lichkeit ist. Die einfachste nnd wirksamste Lösung, Aufhebung der Zwangswirtschaft. Freigabe des Wohnungswesens, un eingeschränkte MietzinSbildung, ist nun einmal nicht mög lich, weil ihre wirtschaftlichen Folgen noch katastrophaler sein würden, als die Nöte und Nncranicklichkeiten des geaen- märtigen Zustandes. Die Ncberhelastnng der Mieter würde zn einer unmittelbaren Verschärfung der bereits heute unser Wirtschaftsleben so schwer beeinträchtigenden Lohn- nnd Tarifkämpfe führen müssen, und die Hausbesitzer und Bau- nnternehmer würden bei aller Steigerung der Mieten doch niemals so viel hcranSwIrtschaften können, dass für sie der notwendige Antrieb zu Neubauten gegeben wäre, besonders wenn ein erheblicher Teil der Bevölkerung, abgeschrcckt dnrch die in freier Preisentwicklung gestalteten Mieten für Neubauten, eS vorziehen würde, die bisherigen Einschrän kungen, die doch Immerhin noch eine billigere Erlstenz ge statten, auch weiterhin zu ertragen. Die Rentabilität der in efNe großzügige Bautätigkeit gesteckten Kapitalien wäre also auch nach unmittelbarer Aushebung der Zwangswirtschaft zum mindesten nicht bewiesen. So bleibt denn böchstenS die Frage offen, wie man unter Beseitigung der gröbsten Miss stände über die allerdings nicht absehbare Zeit allgemeinen wirtschaftlichen Tiefstände- hinmegkvmmcn kann. Einen versuch dieser ttebcrb:iick»ng sollten nach den Anssühriingen der NegrertingSpei'trctcr die Entwürfe zi»n '»genannten Re'chSm-e'engeirtz und znm Gesetz über den Mieterschutz und die MieteinignngSämdcr bilden, über die in der vergangenen Woche verhandelt wurde. Es kann sich hier nur darum handeln, wichtige Punkte dieser Gc- letzeSvoilagen ans vhr BerhäliwiS zu den obigen Gedanken- gängcn z» prüfen. Eine wmsassende »nd eindringlich« Unter suchung. die jedes Für nnd Wider würülat. würde gegebenen- falls dickleibige Bände beanspruchen. Das Neichsmietcn- geicv oder bester: das Gesetz zur Regelung der M etzins- l»ildung läuft darauf hinaus, „die MietzinSbildung den wirtschaftlichen Verhältnissen des Hausbcsitzes anzupassen, ohne die Mieter allzu sehr zu schädigen", mir die Negierung im Reichstage betonen lieb. Dieses Ziel hofft man. der Vorlage nach, damit zu erreiche», dah man die Mieten voraussichtlich vom 1. Juli dieses Jahres an nach dem Mied' 1