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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030910011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-10
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1903
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r» r» 6 -8-s <r ^ andere für den Staat lehr unangenehme Rückwirkungen. Das Volk sänat nämlich an. mit Berufung aus de» gesetzlosen Zustand auch die Bezahlung der Konsuinsteuer» für nach der Hauptstadt eingeführte LedenSmittel zu verweigern Ferner darf jetzt der Staat keine Jagdkarlen ausgebeu. und jeder Mensch in Ungarn kann beule ohne staatliche Jagdkarte her,»»jagen: kein Finanz organ oder Gendarm kann ibm dabei etwas anhaben. ES sin überbanpl alle Arten Steuerzahlungen aufgehoben. und wer heute hier zu Lande wirklich seine Stenern zahlt, der wird wie ein Äunderniensch angestaunt. Gewisse Volkskiassen preisen natürlich in allen Tonarten die löbliche Institution des ..lrlx-lsr-ZuslandrS" und nützen ihn gründlich aus. aber Staat und Regierung sehen immer besorgter ans die lange Dauer dieses unnatürlichen Zu standes und sehne» das baldigne Lude desselben herbei, den» ohne Steuereingäuge kann selbst der bestsundierte Staat nicht bestehen. Herr Köstlich hält aber, dank der Schlappheit der liberalen Majorität, die Diktatur der llnabhöngiakeitspartei immer weiter aufrecht. Bon den aus Ungar» ergänzten 46 Infanterie-Regi mentern des österreichisch-ungarischen Heeres bestehen 1l aus Magyaren. Tie :L> übrigen Regimenter bestehen: 5 ansschlieltlich ans Kroate», 6 auS Rumänen, 6 ans Deutschen. aus Serbe», 3 ans Slovaken. 2 ans Ruthenen und die 15 rest lichen Regiiiicntec bestehen auS verschiedenen Nationalitäten, unter denen sich die Magyaren aber in starker Minorität befinden. Von den 16 Husaren Regimenter» bestehen 6 aus Magyaren. Aus dieser kurzen Statistik geht bereits das Unsinnige der magyarischen For derungen ^ die maayarische Kommando- und Dienstiprache bei allen nngariändischcn Trnvvenkörver» einznsühren, klar hervor. Lleigien. 'DaS rnternationale sozialistische Bureau zu Brüssel veröffentlicht einen Llusrus, in welchem die Partei-Organisationen aller Länder zur Beteiligung an dem nächstjährigen inter nationalen sozialistischen Kongreß, der vom 14. bis 20. August in Amsterdam jlattfindet, aufgefordert werden. Die Landesparteien werden ersucht, auf ihren nächsten Kongressen und Parteitagen zu dem internationalen Kongreß Stellung zu nehmen. Italien, lieber das beabsichtigte Verhalten der italieni sch e n S oz ra Id e m o kra k i e gegenüber dem Besuche des Zaren schreibt man der „B. B.-Zta." aus Rom vom 6. d. M.: Die italienischen Sozialdemokraten schicke» sich allen Ernstes an. den bevorstehenden Besuch des Zaren zu Volkskundgebungen gegen daS russische Regiernngssnslem zu benützen. Der röinijche Cozialisteilverem hat folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Am Tage der Ankunft des Zaren haben sich die Fabrikarbeiter, landwirtschaft lichen Arbeiter und alle anderen zielbewußten Arbeiter der Arbeit .r enthalten und eine allgemeine Arbeitseinstellung herbeizuführen: die Bürger versammeln sich an diesem Tage zu einer noch sest- zuslellenden Stunde auf dem Marktplätze der Stadt oder Ge meinde. um dem Bürgermeister einen gemeinsamen Protest gegen die Regierung zu überreichen, die sich so leichtherzig über die Traditionen des italienischen Volkes und seine Bestrebungen nach Freche» und unbegrenztem Fortschritt hinwegsetzt. 3. In den l-tädken oder Dörfern an der Eisenbahnlinie, die der russische Autokrat benützt, um nach Rom zu kommen, haben die Genossen das Volk ausziltordern, sich während der Vorbeifahrt des ^Zuges an der Eisenbahn aufzustellen und zu pfeifen. 4. Die Sozial demokraten RomS verpflichten sich, im Verein mit anderen Gruppen der Bolksparteien, am Tage der Einfahrt deS Zaren Volks- kundgebungen aegen den Zaren, mit Pfeifen und Ruten, ins Werk zu setzen." Das Ministerium Zanardelli hat bisher gegen die Sozialdemokraten nach dem Grundsätze des ruhigen Geschehen- laisens gehandelt. Die tanalischen Genossen betrachten die Haltung deS Ministeriums als ein Obnmachtszeugnis und glauben sich gegen die Staatsverwaltung und nun sogar gegen die ausländischen Galle des Königs alles herausnehme» zu dürfen. Die römischen -Sozialdemokraten sind sehr wohl im Stande, ihre Drohungen gegen den Zaren ins Werk zu setzen. Tie Folgen eines solchen Be ginnens wären aber, bei dem bekannten, leicht entzündlichen Charakter der Italiener, unübersehbar, und die Regierung ist in ernstlicher Sorge. Der Beiuch des Zaren soll am 22. Oktober, von Darmstadt aus, erfolgen." Türkei. Tie neuesten Konsularmeldungen aus Beirut be- iagsu. daß die C h r i st e n m o ro e in verschiedenen Stadt teilen iorldanern. Es herrsche große Verwirrung. Handel und Verkehr seien gestört. Die Mohammedaner flüchteten nach dein Libanon. In einer Versammlung der Mitglieder des Kon- sullnkvN'S wurde beschlossen, die sofortige Abberufung des Vali Reschid-Ben durch die Botschafter bei der Negierung zu beantragen und seine Ersetzung durch den Bali von Damaskus Nazim-Pascha anzuregen. Die Veifammlnng beschloß auch, vom amerikanischen Admiral eventuell Schutz der fremden Konsuln zu verlangen, welcher e:n Landungskvrps von 500 Mann bereitstellte. Nach einer Meldung wäre dasselbe schon gelandet. Die amerikanischen Schiffe sind gefechtsbereit. Andere Kriegsschiffe werden erwartet. Die Spannung zwischen den Mohammedanern und Christen in Sinnen, welche aus geschichtlichen und lokalen Gründen herrscht, in keineswegs als Rückschlag der durch die makedonische Bewegung erzeugten Stimmung zu betrachten. Tie Verwaltung des jetzigen Valis Oll tatsächlich eine sehr schlechte. Die Pforte wurde bereits vor l t Tagen von mehreren diplomatischen Seiten auf die kritische Lage in Beirut aufmerksam gemacht. Eine Beruhigung ist im türkischen Interesse sehr notwendig, damit die Unruhen sich nicht ui das Hinterland bis Damaskus, wo überall Gährungsstosf vor handen ist, 'ortsetzen und eventuell bis Smyrna gelangen, in dessen Umgebung kretische Emigranten ein unruhiges Element bilden. Die P'orte und der Mldiz haben in dieser Hinsicht schon allseitige Ratschläge erhalten. Serbien. Auf Intervention der Direktion der Ottomanbank gewährt we serbische Gläubigergruvpe dem König Peter eine drewrozentiqe Privatanleihe von 1 Million Francs. Der König verlieh dem 7. Infanterie-Regiment den Namen „König Peier". dem 18. den Ramm „Kronprinz Georg", dem 6. „Prinz Alexander". dem 11. „Karageorg" dem 8. „Fürst Alexander". Der König reihte dann Mittwoch früh im Truppen- lagcr von Banjica den Kronprinzen als Infanteristen in die Armee ein. Amerika. Uebcr den neuen amerikanischen Krieg 3- iekretär wird aus Newyork geschrieben: „William H. Taft, oer neue Kriegssekreicir^ der Vereinigten Staaten, erblickte das Licht der Welt am 15. September 1857 in Cincinnati, im Staate Shio. Sein Vater, Mphonso Talt, zeichnete sich als Jurist, Kabinettsmitglicd und Diplomat aus. Auf der Woodward-Hoch» schule bereitete sich der nunmehrige Kriegsminister für de» Be such der Universität Pale vor, wo er 1873 graduierte. Im Jahre 1893 verlieh ihm seine Flma mntar den Titel eines Doktors der Rechte. Nachdem er Aale verlassen, absolvierte er die Rechts- schlile des Cincinnati College. Tann wurde er zum Barreau zngclassen. Nachdem Herr Taft zwei Jahre Gerichtsbericht- crstatter des „Cincinnati Commercial" gewejen, wurde er Assistent dc-s öffentlichen Anklägers in Hamilton County sCincinnatij und später Binncnstencrcinnehmer im ersten Bezirk von Ohio. Von diesem Amte znrückqctreten, praktizierte er einige Jahre als Rechtsanwalt, worauf er den Posten des Hilfs-Eoünty-Sollicitor übernahm. Von 1887 bis 1890 war er Richter des Superior Court von Chio, von 1890 bis 1892 General-Auditeur der Ver einigten Staaten, von 1896 bis 1900 Dekan und Professor der juristischen Fakultät der Universität Cincinnati. Kaum zum Bundesrichter im 6, Kreise ernannt, sah er sich im Jahre 1900 an die Spitze der Pkniivvinen-Kommission gestellt und am 5. Juni !901 erfolgte seine Ernennung zum ersten amerikanischen Zivil- Gouvcrneur der Ph.lippinen. Es heisch, daß Herr, Taft sich mit dein Gedanken trägt, im Jahre 1908 für die Präsidentschaft zu kandidieren. Präsident McKinley soll dafür gewesen sein, Gou verneur Taft schon im Iahte 1901 für die Präsidentschaft zu nominieren. Wiederholt war die Rede davon, daß Taft ins Kabinett eintreten würde. Mehrere Male zirkulierten auch Ge- rüchte, er werde, sobald eine Vakanz eintrete, znm Richter des Oberbnndesgerichts ernannt werden. Dem Vernehmen nach würde cs Präsident Rooseoelt gern sehen, wenn Herr Taft sich bewegen ließe, im nächsten Jahre die Nomination für den Posten de? Vizepräsidenten zu akzeptieren. Roosevelt und Taft, das wäre ein Wahlzettel von ganz besonderer Stärke." Afrika. In einer Mitteilung an die Arbeitskommission schätzt di« Mlnenkammer in JohannlSburg die aus die Dauer zur Verfügung stehende Anzahl der Eingeborenen-Nrbeiter auf 235 600. während der gegenwärtige Bevars:L>0 700 betrage. Der jährliche Dividendenverlust der Mincnindustrie wird aus 2925 000 Lstr. yc- schätzt. Die Kammer kommt zu dem Resultat, daß die einzige Lösung darin bestehe, die Einführung brauchbarer, ungelernter Ar beiter z» gestatten. Krmft und Wissenschaft 1 I« Kvnlal. Hofovernbaul« gelangt heute . D uou" zu, Aufführung: im Küaial. Tchausptelh, »Iphigenie aus TauetSDt« Vorstellungen beg Mia. baut» beginnen >/»8 Uhr. s Im Residenitheater kann Paul HeyseS Drama „Maria von Magdala" nur noch in» mit morgen gegeben werden, da am Sonnabend Ziehrer- Operette »Der Fremden führer* erstmalig in Szene geht, 1 In der Akademie für Zeichnen und Malen von Professor Simonson-Casteln sOstbohnslraße 3) beginnt das Wintersemester am 1. Oktober, der Abendakt am 5. Oktober; jedoch können Damen wie Herren bereits jetzt schon den Unter richt aufnehmen. Der Unterricht im Zeichnen und Malen wird, außer von Herrn Professor Simonson-Castelli. noch von Herrn Maler Ernst Marx erteilt, der Perspektiveunterricht von Herrn Oberlehrer Carl Elßner; die kunsthistorischcn Vorträge hält Herr Dozent Richard Älumer, die anatomischen Vorträge Herr Oscar de Bau;. An den Vorträgen können sich auch Damen und Herren beteiligen, die nicht Schülerinnen und Schüler der Akademie sind. f Die Perle der augenblicklich im Berliner Künstlerhaus aus gestellten Menzel-Kollektion, deS Meisters viel bewundertes Gemälde „Thäatre Gymnase" ist nach Dresden gekom men: die Galerie Roth ermund hat das ganz im Stile Manets gemalte Werk erworben. Herr Nothermund^ derselbe Mäccn, der u. a. auch einige der besten Bilder von Segantini, Sisley, Manet. Torop, Meissonier usw. besitzt, und in dessen Galerie in seiner Blaselviker Billa von deutschen Meistern Thoma mit seinem bekannten „Abendsrieden", Uhde mit der herrliche» „Heimkehr" und Ludwig v. Hofmann mit seinem besten Bilde, dem „Frühliiia", vertreten ist. wird das Werk kurze Zeit dem „Sächsischen Kunstverein" dessen Borstand er angehört, zur Aus stellung überlassen. s Leipzig, 8. September. Dieser Tage ist hier die als 'Dichterin und Vortragskünstlerin geschätzte Frau Auguste de la Chevallerie geborene von Römer gestorben. Frau de la Ehevallerie war am 22. Februar 1335 auf dem Rittcrgute Wirch- witz bei Zeitz geboren und kam 1866 nach dem Kriege mit ihrem Gatten, dem Leutnant a. D. O. de la Ehevallerie, nach Leipzig, wo sie seitdem bis jetzt gelebt hat. Schon als 12jähriges Kind verriet sie ein poetisches Talent. In den Jahren 1866 vis 1884 veröffentlichte sie zahlreiche Reisestrzzen, Novellen und Aussätze in Zeitungen und Zeitschriften. Seit 1884 hat sie privatim und öffentlich eigene Dichtungen, wie „Die heilige Elisabeth" und „Der Weihnachtsabend", vorgetragen. In Buchform erschienen von ihr „Wellen und Wogen" slÄ>9I und „Das Christfest". Weihnachts- sestfpiel für Kinder (1884). Besonders für Jugenderziehung und Jugendveredlung hat die Dichterin viel getan. r Eine Richard Wagner-Feier, die mit den bisher iur die Wagner-Jeier getroffenen Vorbereitungen aber in keiner Verbindung steht, soll mit der Einweihung deS Berliner Musikeryauses verbunden werden. In der Kaiser-Wilhelm- straße errichtet der Verein Berliner Musiker sein eigenes Heim, das am 6. Oftober feierlichst eingeweiht wird; bei dieser Gelegen heit wird eine besondere Ehrung für Richard Wagner erfolgen, dessen Büste die Vorderfront des Gebäudes in der Kaiser-Wilhelm strabe schmückt. Stach langen Jahren eitriger Arbeit ist es dem Verein Berliner Musiker gelungen, die Mittel für ein Vereins haus zu beschaffen. Das Interesse der hervorragenden Musiker, n. a. Professors Joachim, der wiederholt in Konzerten zum Besten des Baufonds mitwirkte, hat es ermöglicht, daß der Verein mit der Errichtung eines eigenen Hauses beginnen konnte. f Das auf südlicher Höhe Weimars Weichbild beherrschende Nietzsche-Archiv soll nunmehr am 15. Oktober d. I. feierlich eingeweiht werden, nachdem ein beträchtlicher Teil der inneren Räume nach den im Atelier des Kunsttischlers Fritz Scheidemantel ausgeführten Entwürfen van der Veldes einen künstlerisch wert- vollen Charakter erhalten hat. Vertreter deutscher und aus wärtiger Universitäten werden als Ehrengäste bei dem Festakt er wartet, und von ausgezeichneten Künstlern haben Conrad Ansovge lBerlinj und Karl Scheivemantel sDresdenj ihr Erscheinen in Aussicht gestellt. i Eine Berliner Meldung der »Münchn. N, N." hält gegen über dem Dementi de- Kommerzialrates Leictmer die Behauptung aufrecht, daß der Reichskanzler Gras Bülow weder für sich, noch für seine Frau eine ausdrückliche schriftliche Erklärung des Beitritts zum Präsidium des internationalen Ebrenkomitees der Berliner Richard Wagner-Feier gegeben habe, obwohl daS Komitee im Frühjahr darum gebeten hatte. f Die Münchner Hostheatertntendanz hat, wie bereits gemeldet, Verhandlungen elngeleilet, um eine hervorragende Kraft an Hermann Zumves Stelle zu gewinnen. Zunächst Ist Reichenberaer, zuletzt Hofkapellmeister in Stuttgart, auf ein Jahr an das Münchner Hoslbeatcr engagiert worden. Reichen beraer hat so lange die Agenden Zumpes zu verleben, bis Herr v. Verfall, nicht Possort. wie allgemein angenommen wird, als Keneralmusiktntendant den Nachfolger Znmvcs wählt. Ernsthafte Verhandlungen sollen zwilchen Perfall. Possart und M a h l er- Wien schweben. T-ieie Version wird glaubhaft durch Mahicrs seit längerer Zeit stark erichütterte Position in Wien. Ferner werden noch genannt: Mottl. Niki! ch, Strauß und Weinaart - n e r. Am meisten wird für den jüngsten Ehrendoktor der Heidel berger Universität Richard Strauß Ltimmung zu machen versucht Entgegen allen anderen Meldungen kann aber wohl aus das Bc- timmteste versichert werden, daß eine Entscheidung, wie sie von gewissen beteiligten Kreiien schon für die allernächsten Wochen als .unerläßlich" gefordert wird, an allerhöchster Stelle nicht so schnell zetrofsen werden wird und kann. Die maßgebenden Faktoren, die dem Regenten ihre Vorschläge zu unterbreiten und zu begründen haben, sind der Nachfolgerftage noch gar nicht naher getreten. Für die diesjährigen Münchner Wagiier-Festsviele, die bereits am 14. September zu Ende gehen, ist eine Neubesetzung der Dirigenten- telle durchaus nicht notwendig Hofkapellmeister glicher leitet den letzten Nibelungenrlng-ZykluS Tie Entscheidung dürfte voraus sichtlich erst tn Monaten fallen. — Unrichtig ist. wie die „Münchn. N. N." melden, die in vielen Blättern verbreitete Mit teilung, daß Kapellmeister Dr. Rottenberg vom Frankfurter Cpernbaule eingeladen Wochen sei. „Probe zu dirigieren . Daran ist kein wahres Wort. s In Windischgräk fand vorgestern die Enchüllungs- seier des Hugo Wolf-Denkmals statt. Nachdem der Schottisch« Bardenchor" von Silcher verklungen, hielt Dr. Hans ^arpf die Festrede. Die von dem Bildhauer Seiffert entworfene öedenklafel trägt das in Brorvze auSgeführte, wohlgelunaene Porträt Hugo Wolfs. Nach der Enthüllung wurde Wolfs Chor „An das Vaterland" gesungen, worauf Schriftsteller Wartian das deutsche Lied feierte. i In der „VVoaklz' critieal rsvivv" veröffentlicht I. G. Prud'- homme rührende und trostlose Briese von Minna Planer, der ersten Gattin Richard Wagners. Minna Planer lebte ohne Freude. Sie war nicht geschaffen, die Gattin eines Genies zu sein. Sie war eifersüchtig und sie jainmerte oft dar über. dag sie unglücklich sei. Eine Dame, die ihr Grund zur Eifersucht gegeben zu haben scheint, schrieb ibr einmal: „Werden Sie schnell gesund. Seien Sic weniger heilig, weniger erhaben und etwas mehr zufrieden. Deiiken Sie zuerst daran, daß die Männer von Genie aller Welt gehören . . ." Minna Planer war nicht dicker Ansicht. Folgenden Brief richtete sie an ihre Mutter: „ES ist mir unmöglich, dieses verhängnisvolle Jahr zu beschließen, ohne Dir meine herzlichsten Wünsche zu senden. Ich bitte Dich, schreibe mir bald, ob es Dir gut gebt. Ich kan» leider von mir daS nicht sagen, ich bin traurig und krank infolge zweier Sachen und ich werde mich nur langsam erhole», viel leicht auch nie. Mein armes Her, schlägt nach heftig. Ter fatale „Tristan", den ich deshalb gamicht liebe, scheint erst nach lange» Unterbrechungen und Mühe» ins Leben gerufen werden zu können. Wer weiß. was noch alles passieren wird. Ich glaube, daß es für derartige Arbeiten kein Glück gibt. Vielleicht täusche ich mich aber. Wir wollen leben, wie das Ende sein und ob diese Over <!) dem Publikum gefallen wird. Ich wünsche es von ganzem Herze», aber aus verschiedenen Gründe» werde ich der erste» Aufführung nicht beiwohnen können. . . DaS liebe Weihnachlsfeft kommt heran. Die Leute kaufen viel, riesig, trotz der schrecklichen Teuerung, die hier herrscht. Ich werde dir Feiertage lehr still verbringen od»e Geschenke zu machen, ebenso den Ncnjahrstag. Richard schreibt mir viel und herzlich, auch ich schreibe, aber ich wünsche doch, daß eine Annäherung zwischen uns »och t» weiter Ferne liegen möge. Es schnürt mir die Kehle zusammen, aber ich tan» nicht ander- . . Trotzdem wünscht und hofft sie, bald einer Aufführung von .Lohrngnn" beiwohnen zu können. ck Die bereit« erwähnte neueste Erfindung eine« .meär«. nischen Bildhauer-" kann man jetzt tu London i» 2«. Werkuatt bei der Albert Snspension-Brtdge. Batterie«, an de,«»»» sehen. Eine klare Beschreibung der Art ihre« Arbeiten» li«, i» einer englischen Zritlchrist vor. deren Mitarbeiter die Muschi,,- besichtigte, während sie gerade in Tätigkeit war und zwei «nW Homervüfteil nach einem Gipsabguß meißelte. Die Maschine m die Erfindung des italienische» Bildhauer« Bontempi: ihre Aus nutzung hat der amerikanische Bildhauer Jones in die Hand ge nommen. Der Apparat bedeckt auf dem Fußboden etwa eine Fläch, von 3 qm. Eine llnisvrmnng der Bildhauerkunst kann von der Maschine besonders deshalb atisgelien. weil sie bei allen Aiten der Bildbanerardeit sehr viel Zeit spart. Wenn jetzt ein Bildhauer da« Toiimodell der Statue, die schließlich in Marmor ausgesührl wird, vollendet bat, so übergibt er es dem „Punktierer", der mit Hilfe eines spitzen Instruments Hunderte kleiner, verschieden tiefer Löcher in den Marniorblock bohrt, der genau »ach dem Ton- modell ausgemeißelt werden soll. Oll werden für eine Büste lbÖOdicser kleinen Löcher gebohrt. Sind alle Löcher gebohrt, so nitikei» a» derer den Marmor abhauen und sich dabei »ach der Tiese der Löcher richten. Dann legt schließlich noch der Bildhauer die letzte Hand an. ehe die Büste oder Statue vollendet ist. Eine gewöhn liche Büste von etwa 2 Fuß Höhe erfordert menigslens eine sechs- wöchentliche Arbeit: die Maschine kann dagegen zwei solcher Büsten an einem Tage fertigste»«». Zunächst wird natürlich das Tonmodell gemacht »nd in die Maschine gestellt. An der Längs seite werde» die Marmorblöcke eingesetzt, die in Bildwerke ver wandelt werden sollen. Dann setzt sich der die Maschine be dienende Mann dem Modell gegenüber, die Maschine wird in Bewegung gesetzt, und er iübrt einen Holzmeißel über daS Modell bi». Durch Druck n»s eine» Knopf kan» dieser nach >ede, Richtung bi» bewegt werde». Gleichzeitig »nd genau entsprechend mit dem sich bewegenden Meißel gehen zwei sich drehende Bohre, oder Schneideive>kze>lge über die Marmorblöcke hi» und schneiden de» Marmor wie eine weiche Masse fort. Ein Wasserstrahl hält die Schiieidewerkzruge kübl, io daß der Marmorslailb weiß wie Milch berabri»»!. Ter Anblick nimmt de» Beschauer völlig gefangen. Jeder Winkel und jede Ritze, jede Runzel und jedes Grübchen in dem Modell wird im Marmor wiederholt, io daß die mit der Maschine gemachten Bildwerke eine vollkommene Wieder gabe deS Modells sind. Obgleich diese wunderbare Maschine ziem lich groß ist, sind sachverständige Ingenieure dock über die Ein fachheit ihrer Konstrnktio» überrascht. Durch eine sinnreiche Vor richtung kann das Modell nach jeder gewünichten Richtung bewegt werden, und gleichzeitig mit ihm bewegen sich die Mormorblöckk. Die Maschine wird dnrch hydraulische Krall getrieben: aber man könnte statt dessen auch Lamps oder Elektrizität nehmen. Der Bildhauer Jones schätzt den Wert der Maschine aus lOOOO Mt. »nd erklärt, daß ihr Betrieb täglich nur 2,50 Mt. kostet. I» künstlerische» Kreisen macht die Erfindung großes Aussehen. Natürlich wird vo» dieser Erfindung nur der mechanische Teil der Bildhauerkunst be rührt; denn die Maschine reproduziert nur sklavisch et» vorher an- gesertigtes Modell. Während de» Drucks eingegangene Drahtmeldungen vom 9. bcz. 10. September. * Wien. >Von besonderem Korrespondenten.! Wie her „Neuen Freien Presse" aus Belgrad gemeldet wird, wurde heute der frühere Leibarzt des Königs Alexander, Welitschko- witsch. verhaftet. Die in Nisch verhafteten Offiziere wurden in die Festung übergeführt. * Rom. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Konstau ti- nopel vom 9. September: Die Pforte benachrichtigte den ita lienischen Botschafter Marquis Malaspina. der Vali von Damas kus, ein geschickter und energischer Beamter, erhielt Anweisung, sich unverzüglich mit militärischen Streitkräften nach Beirut zu begeben und die Ruhe wieder herznstellen. Die Hauptunruhe stifter wurden verhaftet oder ausgewiesen. Der Gouverneur des Libanon-Gebiets wurde ebenfalls aufgefordert, mitzuwirken. Damit die Bewegung nicht umsichgreife, würden alle geeigneten Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit der Konsulate und der fremoen Untertanen zu gewährleisten. 81okv aueli xostrlKv Depeschen. Hofnachrichten, Kirchliche Septemberfeste, Verein sür Vaterländische Festspiele. Die Zurückgewiesenen. Vermischtes. * Der „Naturmensch Gustav Nagel" weilt gegen wärtig mit seiner Brant in Berlin. Nagel, der nach Aushebung seiner Entmündigung sich mit einer jungen Türkin verlobt ho!, hat diese für seine Lebensgewohnheiten gewonnen. Er »lacht nun mit der Verlobten eine „Geschäftsreise" durch Norddeutschland. Da die „Türkin" übrigens genau so leicht bekleidet ist wie ihr Bräuü- gam, so erregt das Pärchen in seinem Kostüm überall da, wo es sich sehen läßt, großes Aufsehen, und das ist wohl mich die Absicht des industriösen Herrn Nagel. Weiterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Instituts in Chemnitz vom 9. September 8 Uhr morgens Temperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 9. September 8 Uhr früh: Station«, Name Richtung »j u. Stärke Wetter LS de«Winde« Tp Station«« Name Richtung u. Stärke de« Winde« Wetter Slornow. Vlacklod Shrlsttansd Haparand Lkude-näS Stockholm äopenhag. «emel Swlnem. S Skagen Sylt Hambg. 1 mäpia!wolklg >VH VV frisch heiter »eicht! bedeckt leicht bedeckt stark,Regen mäßig! heiter frisch:Regen frisch bedeckt stark bedeckt mäßig Regen stark Regen 4!i >080 b2 8>V KV 8 k7j88>V 11» 880 1K 8>V S9 88>V stark Regen 1^11 l Helder Scilla Münster 1 Berlin Karlsruhe Krankt. M. Me, 6 pari« lS München 8 Rom Ni«a (lbemnstz 7 8VV stürm. Regen VVNV frisch IwolNg mäßig Regen 880 schwach ^wolkig schwach!Neb«l 8 mäßig bedeckt 8 schwach heiter 8W frisch^bedeckt 8>V leicht bedeckt 1 wolkenl S2>6^V schwachchedeckt 4-r«- 41ö- -s-U- N2- ,11- 1 10 o 4 11' o -1-1« o z io > Seit aeltern ist der Luildnick «rbeblicb gefallen. Eine tiese Depression mit nur 745 Mm. Barometerstand hat sich an der Elbmündmm gebildet. Hobcr Druck findet sich tm Siidrn de« Erdteils. Infolge starker Druck- dtvcraenzen verricht überall starke bis slürmilche Lusiftrömung. Nordwcsi- Deulschiand Palle beute morgen Regen. Prognose für den lv. Sep tember. Weiter: Regnerisch. Temperatur: Normal. Wtnduriprung: Nordwest. Barometer: Mittel. Witterung in Sachsen am 8. September. S«r> b«h-> wind Station Le«< HSd- ikrmp. Mn» Dr««d«n Led»t> Loidi, Bautzen ztltai, lhemnttz , »10 Ili.o II.0 idnjiz? l Ilt.7 1 >4.2 rv, 84V l 84V 4 SttU > >2.« > 12 2 > >4 » I4 2,8<> t ! >28 >2.4 l Still Kretderg iichneederg Scher Atiendekl Oieitzenhäin 772 .Nqielberq! 1212 t4.l »» I.l öi» s.» nrv 2 > 4 ?.o >vn,v4 o.a vnrv» vnv i rv » Nachdem bereits am Abend deS Vortages die htmmelibedeckung den zrößten Teil de» Landes eingenommen halte, verlies die Witterung am 8. September bet lchwachen weiiitchen Winden allgemein trüb »nd unter «ettwetsen Rcgciisatlen Im (ßesotge dieses WiNcrungSumichlageS stand ein bedeutender Tenweraiurrtickgang. weshalb die TaaeSmtNet wieder tn die Nähe der Normalen gelangten. An Ertremwerien gelangten 7 Kr. al« tiefstes Minimum fffichielberg) und 2>,v Gr. als höchste« Maximum tBautzen» zur Beobachtung. D re S de n. S. September. Barometer von Optiker Eduard Wiegand <vorm OSk Bötold), Wallstrabe 2. Abend« S Ubr: 7lil Millimeter, lü ge- aesaven. Thermometroaravd nach Celstu«. Temperatur: bö-dste » Gr. Wärme, niedrigste IS Gr. Wärme. Vormittags beiter, nachmittags bedeckt. Westwind. Wafferttand der Elbe und Moldau. BudwetS Prag Pardubitz Meinst Lcttmeritz Dresden 6. Septbr. - 8 19* - 8 - 60 — 52 - l7V 9. Septbr- -7 -P9 - 7 — 66 — 64 - 168 * «tauwasier am vegel «nlaig« «uchellung de» Dkola« we»r«». Wassrrwärme der Elbe am 9. September: 19 Grad v.
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