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Seriigrgebllln: vrr-dner^ «rr> » oi>». oorr ^rirou^olaru. m^iwkl ktkilausuadcu «»ex«» und wo«,««« »uaePeUt. I-Ldruck aller Artikel u. Oriainal- kuikiiunae» nur mit deutlicher Spruche bleiben iinberumchtiat: relearamm-AdreUe: Hachrich»«« »r«»d e«. Scgriiadel 1856. »y«k, Koppen, Mi»»« 8elilali'tzeliv 8eIiI»ki'«eIlHv^e>', kr»u«ll8ti'. 7. Hanoi» Geschäftsstelle: Marteiistr. »8. Slnnabme von «»kandl-nnien vis nochmitttiar » Ut>r. Sonn- und 8cierta»r mir Marienltiabc ss von n bi» >/»t Ubr Di« t ivaitiae Grund- teile ica. » Siibeni so Pia . An- kündiounaen aus der Prwaticite Keile rs Di» : die sivaitioe Zeile al» .Ein- oeiaudt' oder aui Lerlicite so Pig. In Nummer» „ach Sonn und Keier- >n»eu l- bce rivaltioe Grundteilen so. «o de», so und so >Li» nach bc- londerem Taril. Auswärtige Auf träge nur gegen Vvraurbeiakiuug. Bclegbläiter werden mit to Wg. berechnet. vernlvrechanichlub: «m» I Nr. U und Nr. 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Fast schien es, als hätte jüngst Bebel auch, der Me, der so lange in der sozial demokratischen Partei „des Hauses Schlüssel trug", resigniert jenes Dichlerwort zitieren können, als die Redaktion des Berliner Zenlralorgans cs kaltlächelnd gewagt hatte, eine Bebelsche Ab kanzelung „revisionistischer" Genossen, die wegen ihres gries grimmenden Tones unmittelbar vor dem Dresdner Parteitage Bedenken erregte, zurückzuweisen. Verwunderlich wäre es am Ende nicht gewesen, wenn plötzlich alles von dem ehemals ver- götlericn Führer abgekallcn wäre: haben doch die Runen der Zeit die Siirn des beredten Volkstribunen bereits scharf ge sülcht. so das; er mit seiner „Absägung" schließlich nur das Schicksal teilen würde, das auch dem verstorbenen Liebknecht nicht er spart geblieben ist. Liebknecht hat cs noch am Abend seines Lebens in bitterster Form erfahren müssen, daß Undank der Welt Lohn sowohl im allgemeinen, als auch ganz besonders in der Partei ist, die sich sonst mit ihrem angeblichen humanen Empfinden, mit ihrer Fürsorge für „alles, was Menschenantlitz trägt", nicht genug brüsten kann. Bei Bebel aber hat man einsweilen noch nicht den Mut zu einer ganz klippen und klaren Stellungnahme gesunden, sondern zunächst ein Verzögcrungsver- sahren eingeschlagcn. Die Preßkommission ist nämlich mit einer ErlILrung auf den Plan getreten, in der in ziemlich lauem Tone und ohne Begeisterung für Bebel festgestcllt wird, daß für die Zurückweisung der Artikel kein Grund Vorgelegen habe. Die hierdurch mit sanfter Manier ins Unrecht gesetzten Redakteure, die sich in jugendlichem Uebereifer gegen den ehemals unbe- schränklen Gcneralgewaltigen der Partei aufzulehncn unterfangen haben, wollen aber auch ein so müdes Dcsaveu nicht auf sich sitzen lassen, sondern haben den Instanzenweg beschritten, so daß das letzte Wort in der Sache noch nicht gesprochen worden ist. Ferner haben die von dem Bebelschen Bannstrahle getroffenen Redakteure nachträglich zur „Informierung der Leser" die erst beanstandeten Bebelschen Zuschriften im Wortlaut abgedruckt und dazu die bereits mitgeteilte Erklärung erlassen. Dieser häusliche Streit bietet wegen der außergewöhnlichen Stellung, die Bebel in der sozialdemokratischen Partei einnimmt, auch für weitere bürgerliche Kreise ein lebhafteres Interesse und erscheint insbesondere vom partcipsychologischen Standpunkte durch die Streiflichter bemerkenswert, die von ihm auf die geistigen Strömungen und Gegensätze innerhalb der Partei fallen. August Bebel, seines beruflichen Zeichens ehrsamer Drechslermeister, wurde im Jahre 1867 von den Wählern des Wahlkreises Glauchau in das politische Leben cingeführt und nahm als srakiionsloscr bürgerlicher Demokrat an den Verhandlungen des konstituierenden Reichstages des Norddeutschen Bundes teil. Bald darauf vollzog er dis entscheidende Wendung in seinem Leben durch den An- schluß an die Sozialdemokratie, die er zuerst gemeinsam mit Liebknecht, sodann von 1871—1874 allein im deutschen Reichs tage vertrat. Bebel ist also jedenfalls das älteste Mitglied der sozialdemokratischen Partei, und diese Veteranenschast, in Ver bindung mit seiner unleugbaren geistigen Begabung, sowie seiner feurigen, machtvollen Beredtsamkeit hat es bewirkt, daß er. zumal seit dem Tode Liebknechts, eine Art von diktatorischer Gewalt innerhalb der sozialdemokratischen Organisation auszuüben ver mochte. Dadurch ließ sich Bebel aber unter dem Einflüsse eines mit dem Alter zunehmenden Eigensinns verleiten, in äußerst recht- habcrischer Weise aufzutreten und jede gegenteilige Meinungs äußerung mit einer kaum noch zu übertretenden Schärfe des Tones, die den Gebrauch des Hobels, der Bebel aus seiner früheren Tätigkeit her doch eigentlich noch hätte geläufig sein müssen, gänzlich vermissen ließ, rücksichtslos zu unterdrücken. So kam cs. daß sich unter den „Jungen" in der Partei allmählich eine starke Gegnerschaft gegen Bebel herausbildetg, die froh wäre, wenn sie den „Polterer und Stänkerer" ohne allzu großen Eklat los werden könnte. Der hier zutage tretende Gegensatz hat auch noch liefere Gründe, die über die persönliche Seite hinausgehen. Er wurzelt nämlich zum Teil mit in dem Unterschiede, der sich innerhalb der sozialdemokratischen Partei zwischen den „reinen Proletariern" und den „Intellektuellen", den „Akademikern" gel lend macht. Bebel ist Zeit seines Lebens ein konsequenter Ver- lreler der Verhimmelung der „schwieligen Arbeiterfaust" gewesen und geblieben und hat die „Doktoren" immer ziemlich verächt lich von oben herab behandelt und mit unausrottbarem Miß trauen betrachtet. Die „Akademiker" hingegen sind wiederum Bebel nicht grün, weil sein ewiges Dvnnergepolter und seine starre Bcionung deS „proletarischen Prinzips" ihre „rivisionistischen" Zirkel stört, in deren Mittelpunkt das Bestreben steht, eine gewisse äußerliche Anpassung an gegebene Verhältnisse zu vollziehen, um durch eine solche praktisch, opportune „Revision" der parteipoli- tiscl-en Grundsätze die möglichste Ausbeutung der sozialdemokra tischen Macht bereits in dem modernen Ordnungsstaate -u er zielen. Inzwischen hat Bebel eine unverändert kampflustige Fechtcr- siellung eingenommen, die nicht das geringste Anzeichen von Ent- mutigung erkennen läßt. Bebel rechnet offenbar gar nicht mit der Möglichkeit seiner „Entthronung", sondern „haut feste um sich" und hat mit einer „fürchterlichen Abrechnung" aus dem Dresdner Parteitage gedroht. Demnach müßte man sich ja einen recht pikanten Verlauf Ler Dresdner Veranstaltung versprechen, wenn nicht — hinter den Kulissen vorher abgewiegelt und so der öffentliche Eklat vcrwieden wird: die Parole des „interim kit aliguiä", „in der Zwischenzeit geschieht etwas", die der ultra- montane Führer Windthorst mit solcher Meisterschaft zu be- folgen wußte, ist auch für die Handhabung der Disziplin inner halb der sozialdemokratischen Partei nicht ohne Bedeutung. Gleichzeitig hat Bebel als unermüdlicher Nufer im Streite in der „Neuen Zeit" mächtig ins Horn gestoßen und urdi et orbi seine höchstpersönliche Anschauung über die „elende" Vize- piäsidentenfrage unter einem Hagel von Seitenhieben gegen die „Revisionisten" dargelegt. Seine» scharf ablehnenden Standpunkt gegenüber der Vizeprästdentenirane kennzeichnet Bebel dahin, daß er die Debatte über diese Angelegenheit als „das Schmählichste, das man je der Partei ansgenötigt habe", ansehe. Der „Genosse" Bernstein, der den Vizepräsidenten-Brei angesttzt und aufgerührt hat und dem bereits Auer die vernichtende Zensur ansstellte. „es bandle sich dabei lediglich um eine >ener Dummheilen, die Bern stein nun einmal von Zeit zu Zeit loslasse", wird von Bebel mit der Bemerkung, die ganze „Schreiberei" mache den Eindruck, als wenn ihr Urheber den „Retter des Liberalismus vom Untergange" spielen wolle, in die Wolfsschlucht geworfen. Ueberhnupt sieht Bebel in den Revisionisten io etwas wie „verkavvte Liberale". Er erklärt nämlich, die Gegner seien der Meinung, daß die Revi sionisten etwas mit dem Nationalliberalismus verwandtes hätten und daß sie aus die Sozialdemokratie denselben „zersetzenden Ein fluß" auSnben würden, „den der NottonaUiveralismuS aus den deutschen Liberalismus gehabt habe"; diesem Schlüsse stimmt Bebel ostentativ zu. Seine allgemeine Kritik der „Revisionisten" faßt er in folgenden Sätzen zusanimen: „Biele von diesen Ele menten kommen noch stark belastet mit de» Eierschalen bürgerlicher Vorurteile und Anschauungen in die Partei. Selbst diejenigen unter ibnen. welche den Klassenkampf-Standvunkt der Partei theoretisch kapiert haben, fallen häufig in der Praxis Hn bürgerliche AufsassungSweiien und Kampfmethoden zurück. Und so kommt es schließlich dazu, daß diese Elemente zu einer Partei in der Partei weiden. Gleich und gleich gesellt sich gern. Demgegenüber muß immer und immer wieder mit aller Schärfe betont werden, daß die Sozialdemokratie eine Partei des proletarischen Klnssenkamvies mit entsprechenden Zielen ist, daß die Partei zwar die Befreiung der ganzen Menschheit aus Not. Eiend, Ausbeutung und Unter drückung erstrebt, daß aber dieses Ziel allein o»f dem Boden des Klassenkampfes und der Eroberung der politischen Macht durch das klassenbewußte Proletariat, dessen Scharen durch den Gang der kapitalistischen Gesellschaftsordnung immer gewaltiger anschwellen, erreicht werden kann." An einer anderen Stelle wird er gelegentlich eines persönlichen Angriffes gegen den .Genossen" Pöus noch drasti scher. indenr er den Revisionisten schlechtweg die Fähigkeitdes logischen Denkens abspricht. Es heißt da: „Ich sehe keinen Funken von Würde in einer solchen Zumutung (daß ein sozialdemokratischer Vizepräsident zu Hofe gehen soll), wohl ober die vollendete Würde losigkeit. Einen originellen Einfall hat der Genosse Pöus. dem keine revisionistische Torheit zu groß ist. Er meint, den Besuch bei Wilhelm II. dürfe man nicht deshalb oblrhne». weil der Kaller unS so häufig heftig angegriffen habe. Auch für den Kaiser geile das Recht der Meinungsfreiheit. Gewiß, außerdem könnte ihm vieles Recht niemand nehmen. Aber der Kaiser hat die mit konstitutionellem Brauche unvereinbare Gewohnheit, seinem Tem perament entlprechend, seine Gegner heftig anzugreisen, und diele sind dann zur größren Reserve genötigt, weil ihnen der Z 95 des Strafgesetzes im Wege steht. Daran hat PeuS nicht gedacht. DaS ist auch natürlich: denn das erste bei einem Revisionisten ist. daß er das logische Denken verlernt. Mich wundert überhaupt die Naivität unserer Revisionisten, einem Hohenzollern und nun gar Wilhelm II.. dessen ausgeprägte Antipathie und Feindschaft gegen uns wir in Dutzenden von Reden kennen gelernt haben, dergleichen znzumuten. Man sieht vor lauter Realpolitik nickt den realen Stand der Dinge, wie man den Wald nicht vor Bäumen sieht. Ich finde eS auch begreiflich, daß die monarchisch gesinnte Mehr heit des Reichstags einen sozialdemokratischen Vizepräsidenten nicht eher akzeptiert, bis die Fraktion in bezug auf ihr politisches Glaubensbekenntnis pater peccavi gesagt hat. Auf die Kntee! Anders nicht." Einen böken Einblick in die Leichtfertigkeit, mit der die Sozialdemokraten den Eid behandeln, geben die Aus lassungen. in denen Bebel den Einwand der Revisionisten zu ent kräften sucht, daß der parlamentarische Treueid, der von den Sozial demokraten geschworen wird, doch noch eine viel schlimmere grund sätzliche Abweichung von dem Parteiprogramm daistelle, als die An nahme einer Präsidentenstelle und ein Besuch bei Hofe. Bebel schieibt über diesen Punkt: „Stehen wichtige Interessen des Proletariats in Frage, die ich ohne diesen Treueid nicht wahrnebmcn kann, so schwöre ich ihn. Stände in der Reichsverfossung, daß die Parteien nach ihrer Stärke die Präsidentenstellrn im Reichstage besetzen müssen und diese Präsidenten gewisse Verpflichtungen auch dem Kaiser gegenüber zu erfüllen hätten, dann hätten wir keine Wahl. Aber dann trifft nicht uns der Vorwurf, di- wir diese Vor schriften erfüllen müssen, wollen wir überhaupt parlamentarisch tätig sein, sondern diejenigen, die sie machten und damit einen Gewissenszwang ausübten. Außerdem besäßen wir alsdann die Möglichkeit, durch Anträge die Beseitigung dieser leeren Formeln zu verlangen und sie gebührend zu geißeln. Ich habe nicht nur als sächsischer Landtagsabgeordneter den Treueid kalten Blutes geschworen, sondern ich mußte ihn auch schwören, als ich, um mein Geschäft betreiben und eine Familie gründen zu können, Bürger von Leipzig werden mußte. Ich sehe noch heute das eigentümliche Lächeln, das um den Mund des liberalen Oberbürgermeisters Koch spielte, als er mir den Treueid abnahm. Ich lächelte wieder »nd schwur. Dieser Treueid hat einen Wert nie gehabt. Kein Thron ist durch ihn er halten worden. Ebenso wenig unterläßt ein Soldat das Desertieren, weil er den Fahneneid leisten mußte." Hiernach ist also der Treueid für den „zielbewußten Genossen" einfach ein Nichts, eine leere Form, deren Bedeutung verweht ist mit dem Lusthauche des gesprochenen Wortes, bei der eine grund sätzliche Seite gar nicht in Frage kommt. Türsen sich an gesichts eines solchen Cynismus die „Genossen" noch beklagen, wenn die Staatsanwälte in politischen Prozessen den Eid der Sozialdemokraten überhaupt in ähnlichem Sinne bewerten? — Der Schluß der Bebelschen Ausführungen lautet: „Das Leugnen unserer Revisionisten darf uns nicht irre machen, sie legen sich immer aufs Leugnen, sobald man klare Auskunft von ihnen ver langt, wohin die Reise geht Ein kluger Mann sieht den Dingen gerade ins Gesicht und läßt sich weder verblüffen noch überraschen. Vor allem höre man endlich einmal in unseren Reihen mit dem Komödienspiel auf, immer wieder von Einigkeit und Einheit in der Partei zu reden und nach jedem Parteitage diese Melodie aufs neue anzustimmen, wo von Einigkeit und Einheit keine Rede mehr ist und unsere Revisionisten systematisch daran arbeiten, die Gegensätze in der Partei zu erweitern und die Partei auf die schiefe Ebene zu drängen. Also: Narbe bekannt! Kein Vertuschen, kein Ausweichen mehr!" Aus alledem erhellt, daß Bebel noch immer der alte Kampf- Hahn ist, der nach Befriedigung seines tödlichen Hasses gegen die „Revisionisten" lechzt und in diesem Bestreben die angebliche „zersetzende Tätigkeit" jener Elemente innerhalb der Partei in den schwärzesten Farben malt. Was ergeben sich nun daraus für! praktisch« Schlußfolgerungen? Unsere unbelehrbaren bürgerlichen Mausernngstheoretiker werden natürlich ein großes Jubelgcschrei anstimmen, daß sie von „autoritativer" Seite in ihrer Irrlehre bestärkt werden, die Sozialdemokratie sei im Begriffe, sich zu einer einfachen radikalen Arbeiterpartei auf dem Boden der bestehenden Gesellschaftsordnung umznbilden. Wer aber die Sozialdemokratie näher kennt, der weiß und hält unerschütterlich daran fest, daß die Partei des Umsturzes revolutionär ist und bleibt und niemals sich mit der Monarchie und den übrigen grundlegenden Faktoren der gegenwärtigen Staats- und Gesellschaftsordnung ehrlich be freunden wird. Der Umsturz dieser Ordnung im sozialistischen Sinne bildet das gleichmäßig sowohl von den „reinen Proletariern" wie von den „Revisionisten" erstrebte Endziel: der Unterschied zwischen beiden liegt nur im Temperament und in der Taktik. Das wird auch so bleiben, einerlei, ob Bebel in dem jetzigen Bruder zwiste unterliegt oder ob er noch einmal als Sieger den Kampf platz in Dresden verläßt. Sollte es ihm wirklich an den Kragen gehen, so wäre das nur ein neuer Beweis für die demagogische Wirksamkeit des Massenprinzips, das überragende selbständige Persönlichkeiten nur widerwillig duldet und jeden Augenblick be strebt ist, sich ihrer zu entledigen, sobald die nach der Herrschaft lüsterne allgemeine Mittelmäßigkeit ihrer Dienste nicht mehr zu bedürfen glaubt. Neueste Dralituieldungen vom 9. September. INachtS eingehende Deveschen befinden sich Seite 4.» § -6 2.S Berlin. lis sekretär des Rcichssci vollmächtigten zum iriv.-Tel.) Der neucrnannte Staats- atzamtes Freiherr v. Stengel ist zum Bc- stindcsrat ernannt worden. — Die Behaup- wo es sich um eine Majestätsbeleidigung handeln könnte, ist, der „Post" zufolge, frei erfunden. — Zum Nachfolger des von hier abberusenen großbritannischcn Militärattaches Oberst Waters ist Oberstleutnant Graf Eduard v. Gleichen, Sohn des verstorbenen Admirals in der englischen Marine, Prinz Victor zu Hohenlohe-Langcnburg, ernannt worden. — Herzog Friedrich von Anhalt hat das Protektorat über den Allgemeinen Vere>n für deutsche Literatur übernommen. Berlin. lPriv.-Tel.I Die drei schulfreien Ta^e, die der Berliner Jugend in der vorigen Woche infolge soziali , .. „ ... - ^arade und des Sedantagcs beschert wurden, haben die sozialdemokratische Fraktion der Berliner Stadtoerordnclen-Vcrsammlung veranlaßt, folgenden Antrag einzubringen: „Die Versammlung ersucht den Magistrat um Auskunft, ob und welche rechtlichen Vorschriften bestehen, wonach der Polizeipräsident von Berlin in der Lage ist, den Leitern städtischer Schulen Anweisungen über den Ausfall des Unterrichts zu erteilen?" — Das Kaiserliche Gesundhcits-Amt erklärt auf Anfrage, daß eS die englischen Mitteilungen über das Vorkommen der Beulen Pest in Marseille für nicht ,u- treffend halte. Im Falle des Auftretens der Pest in Marseille hatte zweifellos der dortige Konsul auf Grund seiner dienstlichen 'M - -! ..M f: . ,'">5 U !.-w "Eh > " r»' 'W *> - 's .W ! "L G . ..V