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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.10.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031010028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903101002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903101002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-10
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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zugcstellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Äb-ird-Ausgabe Lerugsgedilhr: «ierlehührltck 1»r »re»»«, bei MN» zweimalig« Zutrasun, durch unirr« Bolen «ldeud» und «iriru», an Sonn- und Montagen nur einmal) »MI, VOM., durch auüwärliae Kom - miilionäre » MI de«. L MI. »o Li. Lei einmaliger Zustellung durch die PostsMI. iobneBeiiellgeid). imilus- Innd mit entivrechendem Zuschläge. Nachdruck aller Artikel u. Original- Mitteilungen nur mit deutlicher L u e l len ang ad e l.Dredd. Nackir.") iulaiiig. Nachträgliche Lonorar- au,»rücke bleiben unberücksichtigt: unverlangte Manuikrivlc werde» nicht auidewakin. Telegramm-Adresse: «»chrtchten Dresden. Anreizen-kanf. Nnnalimc von Aiilündiguiigcn vic- „ackmittagc- 2 Utir. Sonn- und NcierlagL nur Maricnittabe ZV von I! Vis ' -l Ulir, Die l ivaitiacBrund- ?eile >ca. s Siide» rc> Pin. 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In dem Prozeß gegen den Hauslehrer Dippold wogen tätlicher Mißhandlung seines Schülers Heinz Koch wird der Angeklagte, entsprechend dem Anträge des -Staatsanwalts, zu 8 Iahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Leipzig. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Direktors der Trebertrocknungs- Attjen - Gejelljchast Adolf Schmidt, der vom Schwurgericht Kassel am 8. Juli wegen Konkursverbrechens und Betrugs zu 2 Jahren und 8 Monaten und 3000 Mk. Geldstrafe verurteilt worden ist. Gardelegen. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das Schwurgericht in Stendal am Donnerstag abend den Lehrer Erxlcbeu zum zweiten Male wegen vorsätzlicher Brand stiftung an seinem Schnlhause in Klcin-Cngersen iKreis Garde- teqens zu 2 Jahren Zuchtliaus und 3 Jahren Ehrverlust: ein Monat wird durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt er- achtet. Das erste, am 30. Juli gefällte Urteil in gleicher Höhe wurde vom Reichsgericht wegen prozessualer Formfehler auf gehoben. Eislehen. Auf dein Zirkelschachte wurde gestern durch niedergehendes Gestein ein Bergmann erdrückt, ein anderer leicht verletzt. Frankfurt a. M. Der „Frkf. Itg." zufolge ist der wegen deS Nauheimer Raubmordvcrsnchs verfolgte Koch Schütt gestern abend verhaftet worden. Er bestreitet, beim Einbruch irgend wie beteiligt -gewesen zu sein. Eleve. Die Strafkammer verurteilte den Hilfswcichenstellcr Kehrings, der in der Nacht vom 21. zum 22. September das Eisenbahnunglück verschuldete, wobei der Wcinhändlcr Lbhaus. seine Frau und seine beiden Tochter umkamen, wegen fahrlässiger Tötung von vier Menschen in idealer Konkurrenz mit Gesährdung eines Eisenbahntransports zu 1 Jahre Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte l'/o Jahre beantragt. Der Angeklagte war geständig, die Schranken nicht geschlossen zu haben. Königsberg i. P. Ter Arbeiter Michael Nohn aus Königsberg hat im Austrage seines abwesenden Schwiegersohnes, des Zimmermanns Albert Linkewitz, für diesen am Tage der letzten Reichstags-Wahl gewählt. Die Strafkammer sprach ,edoch Nohn von der Anklage des Wahl-Vergehens und Linkewitz von der An- klage der Verleitung dazu frei, da den Angaben der beiden Be schuldigten, sic wären ckas Opfer einer falschen Belehrung durch einen unbekannten Herrn geworden, Glauben geschenkt wurde. Der Staatsanwalt hatte je 6 Monate Gefängnis und ein Jahr Ehr verlust beantragt. Lille. Der Präfekt des Departements du Nord empfing eine Abordnung der Ausständigen und erklärte, er könne un möglich zwischen ihnen und den Arbeitgebern vermitteln, solange der Streik einen meuterischen Charakter trage. London. Das „Nenterbnrcan" meldet aus Tientsin von gestern: Die Russen haben bis jetzt keine Schritte getan, die Verwaltung von Niutschwang China wieder zu überlassen; sie errichten dort vielmehr mit großem Eifer umfangreiche Regiernngs- gebäude. Die Beamten sprechen davon, daß diejenigen Punkte in der Mandschurei, von denen bereits Besitz ergriffen ist, dauernd beseht gehalten werden sollen. Ter als Vizckömg fungierende Statthalter leitet die gemeinsamen Manöver des Heeres und der Marine, die im großen Stile in der Nähe von Port Arthur abgehalten werden und an denen in der letzten Woche 90 Schiffe teilnabmen. London. Die .Dimes" besprechen einen aus Tanger datierten Artikel, die Finanzlage Marokkos, und sagen, etwas wie Bankerott und Anarchie scheine unvermeidlich zu sein, wenn nicht die Mächte oder auch Frankreich-, letzteres als Ent gelt für die Anerkennung seines Rechts ans Ueberwachiina der marokkanischen Finanzen und seinen überwiegenden Einslutz auf die Politik Marokkos, einwilligen, den Sultan zu retten. Oertlicheö und Sächsisches. Dresden. 9. Oktober. >-* Se. Majestät der König kam heute vormittag von Pillnitz nach Dresden, nahm im Residcnzschlosse Vorträge der Herren Staatsminister, der Dcpartcmentschefs der Königl. Hof staaten und des Königs. Kabinettsiekretärs entgegen und empfing einige militärische Herren zu Meldungen. Nachmittags begab er sich nach Pillnitz zurück. — Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde wird heute abend dem 1. Sinfonie-Konzert der Königl. musikalischen Kapelle im Opcrnhauje beiwohnen. —* Gestern abend 10 Mir verschied der seit dem 1. Avril 1887 im Ruhrstande lebende erste Generaldirektor der sächsische» Staats- eisenbahnen. Wirkl. Geh. Rat Otto Julius v. Tschirschky Bögendorff im 80. Lebensjahre Der Heimgegangene, einer alten, ursprünglich schlesischen Adelssamilie entstamme»», ist am 12. März 1818 in Dresden geboren. Nach vollendetem Stndinm begann er seine systematische Vorbereitung zum Staatsdienste, die ihn nacheinander in das Jnftizamt Dresden, in die Expedition eines vielbeschäftigten Rechtsanwaltes, in die Amtshanptmännlchaft Dresden, in die Kreishauponannschast Dresden und endlich ins Ministerium des Innern führte. Am 7. Januar 1815 erfolgte leine Ernennung znnr Referendar bei der Kreishanvlmannschaft Dresden, doch blieb er andauernd im Ministerium des Innern ini Eisenbahnwesen beschäftigt, bis er am 1. Avril 1817 — demselben Tage, an welchem mit dem Uebergange der sächsisch-bayrischen Bahn an den Staat die Geschichte des sächsischen Staalseiseiibahn- wesens überhaupt anhebt — in gleicher Eigenschaft als Referent für Eisenbahiisachen ins Königl. Finanzministerium berufen wurde. Schon zwei Jahre später erfolgte seine Ernennung zum „Finanzrat" und am 1. Februar 1853 betrat er die Laufbahn, welche seine Ge schicke für tmmcr mit der Entwicklung deS Eisenbahnwesens in Sachsen verknüpfte: er übernahm provisorisch de» Vorsitz der Königl. Stgalseisenbahn-Direklivn in Dresden. Zn ,cncr Zeit waren vieler Direktion Eiseiibolmlmien in der Gesamtlänge von 190 Kilometern unterstellt, nämlich die Linien Dresden-Görlitz. Dresden—Bodenbacb. die Dresdner Verbindungsbahn und die von einer Privatgesellschaft gebaute Linie Löban -Zittau. Im ganzen Lande bestanden außerdem noch drei Eisenbahn-Verwaltungen: das Direktorium der Leipzig—Dresdner Bahn, die Königl. Direk tion der sächsisch-bayrischen Bah» in Leipzig und die Königl. Direktion der Eliemnitz-Riesaer Bahn. Tic Nebernahme der Ge schäfte des Vorsitzenden der Staatscilenbahn-Dlrekiion in Dresden war zunächst nur eine vorläufige gewesen. Und wieder war es ein erster Avril, der im Jahre 1855 dem nunmehr endgültig an die Spitze jener Direktion Gestellten die Ernennung zum Cnenbahn- dircktor mit dem Dienstvrädikate .Geheimer Fiuanzrat" brachte. Als sich das sächsische Staalseiienbahnnetz mehr und mehr verdich tete und im Frühjahr des Jahres 1869 mit der Eröffnung des Be triebes der Chemnitz-Frciberger Dahn das östliche und das west liche Staatseisenbahngebiet auf der Station Flöha sich znsamme»- schlossen, da wurde auch die Zusammenlegung der bis dahin be standenen beide» Tireltioiien in Leipzig und Dresden in eine als rätlich erkannt und am 1. Juli 1809 wurde die „Königl. General- direktion der sächsischen Staatseiscnbalmen" mit dem Sitze in Dresden errichtet. Zum Vorsitzenden dieser Zentralbehörde wurde Herr v. Tschirichky mit dem Titel »Generaldirektor der Königl. Sachs. Staatseisenbahnen" ernannt. Man kann diese Berufung wohl als die bedeutungsvollste Wendung in seiner Laufbahn be zeichnen. gegen welche alle kommenden Auszeichnungen zurücktraten. Herr v. Tschirschky fand sich an die Spitze einer Verwaltung ge stellt. wie sic nicht mir in ihrer Bedeutung für das Land, sondern auch in ihrem geschäftliche» Umfange in Sachsen einzig dasteht. Daß mit der erfolgten Zentralisation der sächsische» Stncitseisen- bahn-Verwaltung freilich auch eine Zeit hereindrach, die alle Kräfte ihres Vorsitzenden in Anspruch nahm, ist wohl begreiflich. Denn wenn anscheinend die beiden Staalsbahnnetze nach ganz gleichen Grundsätzen verwaltet und betrieben worden waren, so stellten sich doch, wie leicht erklärlich, bei ihrer Vereinigung an allen Enden Ungleichheiten heraus, deren Beieitigung Geschick. Energie und Geduld in gleichem Maße beanspruchten. Kaum aber war hier die 1 nötige Einheit geschaffen, als die im Jahre 1876 beginnenden Verstaatlichungen der sächsische» Privatbahnen — namentlich der Leipzig—Dresdner Bahnlinien — die Ncvrganisatkvnsarbeit wieder nötig machten und die ganze Kraft und Umsicht des Vorsitzenden erforderten. Während an seinem 25jähriaen Jubiläum des Königs Huld den Jubilar, der am 16 Oktober 1877 bereits zum Geheimen Rat ernannt worden war. mit dem Großkreuz des Albrechksordens auszeichnete, wurde ihm am 1. April 1885. an welchem Tage er das 30. Dienstjahr als Vorsitzender vollendete, der Titel eines Wirklichen Geheimen Rats, mit welchem daS Prädikat „Exzellenz- Verbünden ist, verliehen. Zahlreiche Ordensanszeichnungen anderer Staaten sind ihm nicht minder iin Lause der Zeiten geworden. — Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde Herr v. Tschirichly in den Aussichlsrnt der Dresdner Bank berufen. Tort betzeidelc er bis vor Jahresfrist das Amt des Vorsitzenden. Tcr Heim gegangene, dessen charakteristische und eindrucksvolle Persönlichkeit schon den energnche» Mann verriet, war dem Heere seiner Beamten und Arbeiter eiir gereckter und gütiger Vorgesetzter. Und wie die ganze Geschichte des sächsischen Staatseisenvahnwcsens immerdar mit seinem Name» verbunden bleibe» wird, so werden auch alle, die das Glück hatten, mit und unter ihm ;n arbeiten, seinen Scharfsinn und ieine praktische Gcichnstssülming zu bewundern und von ihr zu lernen, das Andenken ihres ehemaligen Führers in dankbarer Verehrung bewahren. —* Landtagswahlen. Im 23. städtischen Kreffe Mühl- troif, Pausa, Plauens Waren im ganzen 156 Wahlmänncr zu wählen: davon sind im ersten Wahlgange der drei Abteilungen gewählt 106 Wahlmänner, von denen 4l für die Wahl des tzcrni Flößner, 54 für die Wahl des Herrn Günther und 11 für die Wahl des Herrn Kaden cintrctcn. Tie eigentliche Entscheidung werden also die Nachwahlen bringen. Ten Ansschlag werden schließlich die Sozialdemokraten gehen, zumal die Mcbrzcchl der Wahlmänner in der dritten Abteilung noch zu wählen ist. — Im 19. ländlichen Wahlkreise sGroßenhain, Riesas sind für die ausgestellten beiden konic-rvativen Kandidaten Greulich-Gröba uni, Lommatzsch'Plskowitz je last gleichviel Wahlmänncr- gewählt wor den. Wahlmänner für Greulich wurden 33, für Lommatzsch 30, für den Sozialdemokraten 10 gewählt.' In sechs Bezirken haben Nachwahlen statlzusinden. — , Im 20. ländlichen Wahlkreise sOschatz, Strchla, Wermrsdoris waren 53 Wahlmänncr zu wählen. Von den Gewählten gehören 5k der konservativen Partei seinschließlich 1 Bund der Landwirtes und 1 der sozialdemokratischen Partei an, während in einem Wahlbezirke der 3. Abteilung wegen nicht erlangter absoluter Mehrheit am nächsten Montag eine Nach wahl stattzrifindcn bat. Bei den heutigen Nachwahlen der 2. Abteilung im 1. Wahlkreise (Dresden-Altstadt) wurden un 3., 5., 10. uns 14. Bezirke 19 Wahlmänncr für Schulze gewählt. — In den Nach wahlen zur 3. Abteilung im 5. Bezirke des 4. Wahlkreises (Dresden-Neustadt) wurde ein sozialdemokratischer Mcchl- mamr gewählt. —* Zur Wahl im 40. ländlichen Kreise tZ wirk aus wird uns geichrieben: .In dem bisher von dem Konservativen Bergwerls- besitz« Klötzer- Bockwa vertretenen 40. ländlichen Wahlkreise batte» die Sozialisten die beste Aussicht, ihren Kandidaten, den ReichStagsabgeordncken Stollc-Gesau, durchznbringen. Infolge eines Versehens dürften sie iedvch leer anSgehen. Das hangt wie folgt zusammen: Nach dem Wahlergebnis stehen 51 sozialdemo kratischen Wahlmännern 48 konservative gegenüber. In Stenn ist eine Stichwahl erforderlich: ergibt diese, wie zu erwarten, noch zwei konservative Wahlmänner, so bleibt für die Sozialdemokratie ein Wahlmann mehr, der somit ausschlaggebend für die Wahl des Abgeordnete» wäre. Nu» ist nber in Oberplanitz in der 3. Ab teilung ein sozialdemokratischer Wahlmcm» gewählt worden, der bei Abschluß der Urwählerliste noch nicht 6 Monate im Orte wohnhaft war. Da die auf ihn gefallenen Stimmen ungültig sind, so gilt der konservative Wnhlmniin als gewählt, so daß auf den koniervatiben Kandidarcn e i n Wahlmann mehr fällt als auf den sozialdemokratischen. Damit dürfte der Wahlkreis den Konser vativen erhalten bleiben." -* Das sächsische Ministerium des Innern gibt bekannt, es finde nach Gehör des Königl. Mcdizinalkollegiums keinen Anlaß, dem Geiucke des Vereins Leipziger Masseure und Krankenpfleger um Einführung einer staatlichen Prüfung für jMassenre und Krankenpfleger wir Ausstellung von Prüfungszeiignissen usw. weitere Folge zu gebe», dg. abgesehen von sonstigen Bedenken, im gesundheitlichen Interesse kein Be dürfnis für Bestellung staatlich aeprüfter 'Masseure u!w. bestehe. Insbesondere würde auch den, zur Begründung des betreffenden Geiuchs angeführten Uebelstande, daß jetzt Personen ohne ge nügende Vorbildung das Massieren betrieben, durch Einführung einer stnatlichen Prüfung und selbst durch Organisation des Massenrstnndes nicht Abhilfe geschehen, da ja nach wie vor niemand behindert sein würde, auch ais nicht geprüfter Masseur mit Krankenbehandlnng durch Massage sich zu beschäftigen, und ebenso wenig würde der unter deni Deckmantel der Massage behandlung getriebenen Prostitntion vorgebcngt werden. Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hoi- theater. Im Opern Hause zzcht Sonntag, den 11. Oktober, „Die Afrikanerin", große Oper in 5 Akten von Eugen Scribe, Musik von Giacomo Mcbcrbcer in Szene. Die Selrcei singt Frau Wittich, den Nelnsko Herr Perron, den Vasko Herr v. Vary, die Ines Irl. Schenker. tz* Die Generaldirektion der Königl. Hofthcater hat den K. K. Hofburgschauspieler Herrn v.'S 0 nncntha! zu einem E hrengast - sviel im Königl. Hofschauspicl eingcladen. das für die ersten Tage des November vorgesehen ist. Der gefeierte Künstler, der seit nahezu 20 Jahren bei uns nicht gastiert hat, wird drei- mal austrcten: als Nathan, als Wollenstem <in „Wallenstcins Tod") und in einer Nolle seines modernen Ncpertoirs, die noch nicht feststeht. f* Königl. Hofschanspiel. Der Sieg Hebbels ist für Dres den ein vollständiger geworden: des Dichters Tragödie „Hem des und Marian, ne" hat das Publikum io in ihren Bann geschlagen, daß gestern abend, da man das Werk bereits zum tüiiflen Male spielte. da» Neustäbter Haus — die Vorstellung fand noch dazu außer Abonnement statt! — nahezu vollständig ausver kauft war. Mag bei vielem Erfolge, der übrigens erfrenllcherweise eine ganze Reihe von ersten Bühnen dazu ermutigt hat, das ge waltige Drama ebenfalls tn Angriff zu nehmen, auch ein gut' Teil auf da» Konto der Darstellung kommen, für die namentlich grau Saibach und Herr Wiecke in den Titelrollen ihr bestes Können einsetzen. der bleibende Gewinn, der Fortschritt im Ver ständnis des schweren Hebbel auch beim Publikum ist in keinem Falle zu leugnen. Ein großer Moderner hat hier unbewußt einem Größeren Heroldsdienste erwiesen: Ibsen, dessen spätere Dramen ähnlich „stoffliche- Konflikte, wenn auch in ganz anderer Beleuch tung. zu lösen suchen wie „HerodeS und Mariamne". Zur Kennt nis der Seele der Frau haben beide das denkbar Wertvollste i» dem letzten Jahrhundert in ihren Werken beigetragen, nur baß bei Hebbel der groß« dramatlsche Wurf, die geniale Konzeption hinzu kommen, die die an» wesentlich anderen inneren Erlebnissen heraus entstandenen Bühnenstücke de» Norwegers, besonders die späteren. schon ans rein stofflichen Gründen nicht in so hohem Maße zur Schau tragen. Für die Bühne an sich, für das rein Theatralische bietet das Werk mehr Anregungen, als ein ganzes Dutzend wässriger Komödien von beute; vornehmlich den erzieherischen Wert derartiger Stücke großen Stiles für die Kunst der Menschendarsiellung wod man gar nickt hoch genug einschätzen können. Mit einer bloße» äußerlichen Wiedergabe der Figuren ist hier nichts getan: sie ver langen ein vollständiges Umwcrlcn, ein Durchleuchten mit eigenem Temperament, um lebendig und überzeugend auf der Bühne zu wirken. Tanim kann in diesem Falle die Darstellung so unendlich viel für den Dichter tun. von dem man sonst in den Stunden stiller Lektüre mehr zu haben pflegt, als bei dem sinnen fälligeren Genießen in der heißen Lust des Theaters. Die Schätzung der Dichtung wird natürlich durch keinen Darstellungserfolg ver Welt auch nur im geringsten beeinflußt, aber für ihre äußere Wirkung, die eben nun einmal für jedes Bühnenwerk bis zu einem gewissen Grade Lcbensbedingung sein wird, ist und bleibt die Interpretation wichtig und wertvoll zugleich. Schade, schade, daß Hebbel cs nicht mehr erlebt bat, wie leine Werke, selbst die den, allgemeinen Verständnis am schwersten zugänglichen, in der Gunst deS Publi kums sich sestzuletzen anfangeir, ja geradezu Mode werden. Denn für die Unsterblichkeit allein hat seine Werke kein Dichter geschrie ben. der von der Bühne herab zur Masse — das Wort im guten Sinne verstanden — sprechen, sie zu sich hinauszieben will: die öffentliche Meinung, mag sie auch oft lange auf ihrPlacct warten lassen, muß sich für ihn und sein Werk auSiprcchcn, — er braucht bas Publikum, jenes gefährliche Etwas, von dem der kluge und seine Fontane das lpvtteiide ÄerSchen geschrieben hat: -DaS Publikum ist eine einfache Frau, Bouraeoishaft. eitel und mickrig, Und folgt man. wenn sie spricht, genau, So spricht sie nicht mal richtig. —" um dann gewichtig in dem gleichen Takt, aber in anderem Tone foltznfahlen: „Eine einfache Frau, doch ruhig und frisch. Und ihre Juwelen blitzen. Und sie lacht und führt einen guten Tisch Und es möchte sie jeder besitzen." rbbel auf der Bühne immer nur die denkbar vornehmsten ittesi von höchsten künstlerischen Qualitäten angewandt, um die Bietumworbene für sich zu gewinnen. - das ist ein Verdienst, das den ethischen Wert seiner Theaterstücke gewiß noch um ein Beträchtliches erhöht. ^V. tz* Rcsidenztheater. Die unleugbare Tatsache, daß die moderne Operelten-Produktion so gut wie völlig stagniert, hat wenig stens daS eine Gute im Gefolge, das; sich die Thecftcrleiter ans manches halbvergessene ältere Werk des gleichen Genres besinnen und so manch' gutem lieben Bekannten aus vergangenen Tagen, den man schon zu den Toten zählte, zu einer irischen und fröhlichen Auf erstehung im Ramvenlichte verhelfen. Nachdem man auf der Cirkus- straße unlängst mit der Lebensweckuiig des Millöckerichen „Gaspa- rour" in diesem Sinne einen glücklichen Anfang gemacht, folgte gestern abend eine nicht minder glückliche Wiederbelebung der prächtigen Straußschen Operette „Der Zigeuner baron". War es die Freude, den alten wohlbekannten Weisen des Wiener Operettcnköiiigs und den hübschen szenischen Bildern seines „Zigeunerbarons" nach langer Pause einmal wieder zu be gegnen. oder war es der Umstand, daß man sich nachgerade ge wöhnt bat. beim Besuche von Operettenvorstelluirgen seine Erwar tungen >a nicht allzu doch zu spannen, — Tatsache ist. daß gestern olles, was da zuschaiile und zuhörte. alsbald in Stimmung und Laune versetzt wurde und mit Interesse und Wohlbehagen den Vorgängen auf der Bühne und ihrer musikalischen Illustration bis zum «ziemlich Ipätenl Schlüsse folgte. Wenn auch „Der Zigeuner- barou" bei weitem nicht den Givselpuiilt im Schaffen des „Fleder- maus"-Koinponistcn bezeichnet, so wurde man doch gestern aufs neue dessen iniie. daß in den guten alten Strauß-Operetten eine schier unerschöpfliche Fülle melodischer Erfindung und treff licher musikalischer Arbeit steckt. Und wie erquicklich wirkt im Vergleiche zu den DurchschiiittSvperetten unserer Tage das Fest halten an einer wirklichen Handlung, die bst aller Harmlosigkeit bestens unterbält und weder in Obszönitäten, noch in Clownspäßen ihre Force sucht! So konnte es nicht fehlen, daß das gutbesetzte Haus der unter Kapellmeister Dellingers schneidiger Führung und unter Frieses Regie sorgsällig einstudierten Operette die denkbar herzlichste Ausnahme bereitete, die sich in luutem Beifall bei offener Szene und lebhaften Dacapornsen nach den bekannten Glanz nummern der Partitur äußerte. Nicht wenig zu diesem unzweideu tigen Erfolge trug die in allen wesentlichen Momenten vortreffliche Darstellung durch die fleißigen Residenztheatermitglteder btt-
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