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Dresdner Nachrichten : 21.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188208213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820821
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-21
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.08.1882
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vrosSvv 188L. »«x »t«n , Mir» »0«),«.. »un, » M«rt 7» Via« Numm. 10 Psg«. 37000 Lufl-I« . ffvr dirRIIik«alekinaeIanLIerMa' nu Irrt»» macht sich «tc Siedaelio» nicht vcrNudUch. «nnon'en sül un« nehmen an: Die Annoncen-Vurcanl u.0«asen- sietn » 0>>,I»«: — «udals Vinsse: - Daud« »««in».! — A»vaII»enda»r; — w. Müll»« su wörli»! — «ad. «Irl» t» Magdeburg: — I. »«nt ä> V». in Halle: I»»» tu Hamdur» Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Eeschästsverkehr. Sörfenbkricht,Fremdenlistk. 27. 3Ll»r8L»8. , Jnleeate »erd,» «artenftrihel t!« Nachm. » Uhr »naenamme, Sonntaa» bt» M,liag«t»Udr. I, Neustadl nur an Wochentagen: gg leNr.hhiSNachm.NUH^ ' ci — Ti, einspaltige Petit,eile kost« I» Psge. öingesandt »0 Psge. Sine Garantie sllr da« nllchlt» tägige ikrscheine» der Jnser'U wird nicht gegeben. NurwSrtige Annoncen«Austräg« »0» undclannten t!c> Ionen liste, irr» wir nur gegen Prünumerando« isahluttg durch Briciinarlcn edci Postcinjahlung. Acht Silben koste« Id Pig. 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Die Engländer besetzten früh Port Said, entwassnetcn die Eingeborenen und nahmen den Befehlshaber der eg»pt. Truppen gefangey. Der arabische Gouverneur entslol, nach Jsmailia. Zwischen dem europäi schen und arabischen Stadtviertel werden Verschanzungen errichtet. Senmour sendete Wolselc» nach Port Said mit 17 Transport schiffen, 5 Kriegsschiffen und mehreren Kanonenbooten. Die Bu- reaux der Suezgesellschast wurden militärisch besetzt. Ter Suezkanal ist sür Handels- und Baggcrschissc geschlossen und 2t Kilometer lang von Engländern besetzt. Jsmailia wurde von 2 engl. Schiffen besetzt. Die TruppenArabi's wurden aus Nesich vertrieben, auch Kantara besetzt. Är 233 I ^Se^c» Aussichten für den 21. August: Westwind, veränderlich, trocken, „iebr. Temp. «°W.. höchste 7emv. «I"W. SHo-.soittd. Acivol!:. ! Gewitterregen mcht auSgelchloffen, Temperatur unverändert. 21: Anglist' Neucste Teltstrnmme der „Dresdner Nachr." vom 20. Aug. Paris. Bcrschiedcne Blätter setzen die Deutschcn- hetzereicn fort, unter Anziebung der Meldung, daff ein deutscher Offizier in Mühlhausen einen Civilistcn, Schwer, mit dem Säbel verwundet haben soll. — Die „Estafette" will wisse», daff England niit der Türkei verhandle, um bezüglich des Kanals einen ähnlichen Vertrag abzuschlicßcn wie mit Cypcrn. (Also den Kanal „verkaufen"!) London. „Central News" melden: In Irland wurden in einem Orte ein Mann, seine Frau, die Tochter und die Groß- niuttcr erschaffen, angeblich wegen Denuncirung von Agrarvcrbrechern. Dresden, 21. August. — Am 19. d. beging der Vorstand der K Amtshauvtinannscbaft Leipzig, Geh. Regicrungsrath 1)r. Platzmann, sein 25jährigcS! Dienstiubiläui». i — Der Festausschuß für die Bcthciliguna unserer Stadt bei > der Anwesenheit Sr. Mas. des Kaisers hat in Erinnerung der > schönen Effekte, welche durch die Benutzung der Elbe und ihrer Umgebung als Fcstterrain bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten der letzten Jahre erzielt worden sind (wir erinnern nur an die Feier zu Ehren der Goldenen Hochzeit II. MM. des Kaiserlichen j Paares, an den Feuerwehr tag re.), die Verwendung genannter Effekte, und zwar in viel ausgiebigerer Weise als bisher, schon z langst in Aussicht genommen und vorbereitet. Wenn viele Spccia-! litätcn des Festprogramms noch nicht zur Ocffcntlichkcit gelangt sind, so liegen die Gründe hierfür sehr nahe. Zunächst hat das Stadtprogramm dem Hauptprogramm sich einzureihcn und cs ist deshalb aus ^mehrere Faktoren, insbesondere selbstverständlich auf ^ die Person Sr. Kaiscrl. Majestät Rücksicht zu nehmen. Auch sind nicht die Intentionen des Festausschusses cndgiltia massgebend, son-! dern es gehört dazu die Genehmigung beider städtischer Kollegien, j Was die Stadtverordneten anlangt, so gingen deren vierwöchcnt-! liche Sommcrscrien erst in voriger Woche zu Ende. Es konnte daher erst am letzten Donnerstag deren Genehmigung, rcsp. Bewilli gung eingeholt werden (die, wie man hört, in höchst erfreulicher i Weise einstimmig zu allen Positionen des Programms geschehen! ist). Und so kann man wohl hoffen, das; Dresden bei den bevor stehenden Festlichkeiten Einiges bieten werde, was nicht „so ziem lich überall geboten worden ist" und geboten werden kann! — Die alljährliche Revue über den von Herrn Stadtrath Loms Senfsarth dirigirten städtische n M arstall fand gestern Vor mittag 11 Uhr in Gegenwart des Herrn Oberbürgermeisters und mehreren Herren Stavträthe in den bekannten Räumlichkeiten anr! Lee statt. Man überzeugte sich wieder von der exakten und spar-! saincn Leitung dieses Instituts, »ahm die wohlgepflcgtcn Pferde, darunter einige ueugekauftc sehr hohe, sowie den jaubcren Leichen-j und Nutz-Wagenpark in Augenschein und zollte dem eifrigen Vor stände die wohlverdiente Anerkennung. — Die vorgestrige Abcndfcier zu Ehren der Eröffnung der ^ Pferdebahn in Strehlen gestaltete sich zu einem wahren Volksfeste. Die meisten Häuser waren illuminirt und mit Kränzen und Fahnen geschmückt. Hunderte von Menschen hatten sich ans dem in reichem Schmucke prangenden und durch bengalische Flammen erleuchteten Albcrtplatze eingefunden, um den munteren Klängen des Promenaden-Concertes zu lauschen. Um 8 Ubr ver ewigten sich über 50 der angesehensten Bürger und Einwohner Strehlens und geladene Gäste un Parterresaal des Restaurants zur! goldenen Krone zu einem opulenten Herrenesscn. Herr Naumann, der umsichtige und rührige Wirth zur Krone, hatte sein Etablisse ment in sinniger und geschmackvoller Weise mit Talglämpchen illuminirt, während der Garten vor demselben üppig und reich in! prächtigen Lampiongruppen erglänzte. Das zur Feier des Tages ^ arrangirle Souper verlief in der animirtesten Weise, gewürzt mit' ernsten und heiteren Toasten. Herr Gemcindevorstand Jühnichcn brachte, wie schon gestern mitgctncilt, ein Hoch aus Sc. Mas. den ^ König, den ersten Bürger und erhabenen Mitcinwohner Strehlens,! aus. Herr Oberlehrer vr. Sperling trank auf das Wohlj des GemeinderatheS, worauf Herr Jähnichen seinerseits die Lpferwilliakeit der Gemeinde in ehrendster Weise feierte. Herr Lehrer Böhme toastete mit einem kräftigen Vivat tloreat crsucat aus das ganze Dorf Strehlen und seine wackeren Bewohner und brachte als eine ReminiScenz an das Hamburger Längerseft ein sogen. Schiffshoch: „Eins, zwei, drei, lmrrah!" aus, in das mit den anwesenden Sangesbrüdcrn die Versammelten stürmisch mit einsielcn. Herr Rechtsanwalt Schubert brachte ein Hoch auf die Gäste, welches von Herrn Neicbardt Namens derselben mit herzlichen Dankcswortcn erwiedert wurde. Zur allgemeinen Freude der Jcstgenossen gelaunte sodann durch denselben eine An zahl Nummern der Dresdner Nachrichten zur Vcrtheilung, welche bereits den Fcstbericht über die Eröffnungsfeier der Pferdebahn enthielten. Erst in später Abendstunde trennten sich die Festthcil- nchmcr, denen das sür Strehlen so bedeutungsvolle Ereigniß für das ganze Leben eine freudige Erinnerung bleiben wird. — Wohl noch nie bat sich aus einem hiesigen Friedhof ein so tbcilnahmvollcs Publikum eingesunden, als gestern aus dem neuen A nn e n f ri cd h o f in Löbtau; daselbst wurde die durch Mörderhc nd in der Jugendblüthe dahingcraistc Marie Backofen dem Schooffe der Erde übergeben. Der reich mit Blumen geschmückte Sarg, getragen von den Berussgenossen des bedaucrnswcrthen Vaters der armen Marie, ward unter Gesang und Begleitung der nach Tausenden zählenden Menge zum Grabe geleitet. Herr Archidiatonus l>r. ^ Frommhold, welcher die ermordete Backofen auch konfii»nrt> hatte, schilderte in tief ergreifender Rede die Vergänglichkeit des Lcibcs im Hinblick aus das jähe Ende der Entjeelten, die. trauernden Angehörigen auf ein Wiedersehen im Jenseits bin-^ weisend. Kein Auge blieb während der Ansprache des Geistlichen trocken, welcher am Schluffe derselben der versammelten Menge mittherltc, daß er Abends in der Annenkirche eingehender über diese Schreckensthat zu seinen Zuhörern sprechen wolle. : — Dem Dresdner Publikum wird heute Abend im Feld-! schlößchcn ein pyrotechnisches Schauspiel der seltensten Art ge boten werden. Herrn Thamm ist es gelungen, den berühmten Kgl. Hofthcaterkunstfcucrwerker Holze auS Berlin für eine einzige! Vorstellung zu gewinnen und verspricht dieses Monstrcseuerwcrk, nach dem veröffentlichten Programm zu urtbcilcn, allerdings groß artig zu werden. Herr Holze wird dabei sämmtliche in der Pyro technik verkommenden FeuerwcrkSkörper zur Anschauung bringen. (^ehe Der Inhaber soll in Konkurs gerathen sein, bei welchem die Passiva von 162,000 Mk. den Aktiven von wenigen Tausend Mk gcaentlbersrelren. Eine Anzahl kleinerer Müller in der Bautzner Gigend soll durch diese unkoschere Zahlungseinstellung kerbe Verluste erleiden. — In der Nacht zum Sonntag wurde bei Herrn Mcchanikus Hille hier. Wettinerslraße 50, ein äußerst frecher Einbruch verübt. Die Diebe sind von den hinten gelegenen Gärten auS durch ein Fenster cingcstiegen. Bis jetzt vermißt man einen mittels Feder auszuziehenden Rcgnlateur. Was aus dem reichhaltigen Waarenlagcr fehlt, ist bis zur Stunde noch nicht sestgestelit. — In Dippoldiswalde wurde am Freitag Vormittag der erste Spatenstich zum Bau des Balnrhossgebäudes unter nommen. Die Ausführung ist dem dortigen Baumeister Otto Schmidt übertragen. — In einem Geschäfte an der Vürgerwicse hat vorige Woche ein schon mit Zuchthaus bestrafter Lehrling das Gewölbe bei Nacht durch Ausbebcn resp. LoSbrcchen der Tbüre geöffnet, die leer gefundene Geldknsse aus die unsläthigsle Weise verunreinigt, einen Cylindcrhut als Nachtgeschirr benutzt, die Maaren mit Petro leum begossen, kurz, den scheußlichsten Vandalismus verübt. Der freche Bursche ist bereits sestgcnommcir und wird wohl tüchtig be straft werde», leider aber nicht mit den hier ganz passenden 25 Hieben. — PoIizeibericht. In cincm Hause der Ostraallec erlitt am Freitag ein dort arbeitender Malcrgchrtse.dadurch einen B r u ch des rechten Fußgelenkes, daß er mit der Leiter, auf welcher er stand, die Treppe hinuntcrsicl. Der Verletzte Hai im hiesigen Stadtkrankenhause Ausnahme gesunde». — Am vorgestrigen Nach mittag ist von dem Bildhaucrlehrling Eduard Max Richter lncr- sclbst aus dem Stcrnvlatze ein Portemonnaie mit 80 Mk. in Gold gefunden und sofort im Bureau des 6. Polizeibczirks abge- tiescrt worden. — Selbstmorde. Am 16. d. hat sich in einem Ansalle von Schwcrnmlh der llljährige Stuhlpolirer Karl Hcinr. Bischofs aus Waidhcim im Arbeitslokale des:c. Metzler inDöbcln erhängt.— In einein Teiche in Fallen hat sich am 17. d. die Fran P. aus Langcnbcrg ertränkt. Motiv soll Schwcrmuth infolge langwieriger Krankheit gewesen sein. — Eine seit dem 16. d. vermißte Ehefrau, Mutter von 3 Kindern, wurde am 18. d. Abends im unteren Kremtciche zu Freibcrg ertränkt aufgefunden. Motiv: Kummer und Sorgen. — Am Freitag Nachmittag hat sich der von Leipzig zum Be such bei seinen in Zwickau wohnhaften Eitern eingetragene 8tu>l. tlwol. Oscar Otto, 20 Jahre alt, mittelst eines Jagdgewehrs erschossen. Las Motiv zu der traurigen That ist noch nicht aufgeklärt. — Der Maurer Schneider von Dohna stürzte am Freitag von cincm Bau in K l cins cd litz 7 Nieter hoch herab und brach sich die Rippen. — In Haincwalde brannte in der Nacht zum 18. d. M. daü Wohnhaus des ScblagwürterS Prinke b:S auf den Grund nieder. Man vcrmuthct böswillige Brandstiftung. — Ein berüchtigter Gartendicb und sonst oft besuchter Mensch, der Schnhuiacherlcbrling Paul Leo Höfer hat am Nachmittag des 16. August aus einem Garten an der sog. Lohe in Zeulenroda Obst entwendet und wurde hierbei von dem Fabrikanten Stöhr be merkt. Ein von ihm abgegebener Schreckschuß hat den Dieb so unglücklich getroffen, daß dessen Tod sofort erfolgt ist. — DaS unglückliche neunjährige Mädchen, welches in der Martinstraßc in Ehcinni tz durch Petroleum schwere Brandwun den erlitt, ist noch im Laufe desselben Nachmittags an den Folgen der Verbrennung im Krankenbausc gestorben. — Am Mittwoch gegen Mitternacht brannte in Pobershau daS dem Schlosser Illing daselbst gehörige Haus vollständig nieder und am Donnerstag Nachmittag wurde das Wohnhaus des Guts besitzers Hinkel jun. in Änsprung ein Raub der Flammen. — Während der Bäckermeister Morgenstern in Kreischa mit seinen Leuten in der Backstube am frühen Morgen seinen Geschäf ten oblag, brach eine Diebesgcscllschaft in die Wohnung des Bäckers ein und entwendete nach Äusbrechcn eines starken Koffers auch einen Geldbetrag von 96 Mk. — Das in Cunnersdorf bei Löbau seit dem Einzüge deS Circus Merkel vermißte Mädchen ist wieder bei seinen Eltern ein- gctroffcn. Das Kind batte sich von Löbau nach Lvpach verlaufen, wo es in dem Hause seiner dort wohnenden Großmutter Auf nahme fand. — Ein frecher Diebstahl ist am Freitag im HermannS- bade zu Lausigk verübt worden. Man vermißt dort eine Kassette mit einigen Hundert Mark in Papiergeld, 600 M. in Gold, 86 Ä. in Coupons, sowie eine Anzahl Mineralwaffermarken und Abonnc- mentsbillcts. Bis zur Stunde fehlt noch jede Spur von dcm Diebe. Elbhöhe in Dresden» 20. August, Mittags: 12 Cent, unter 0. Briefkasten. -*- Unwissende. „Ein unwissendes renivi>ivnvr. unioinvnve» aber wißbcgicrffwö Menschenkind bittet Dich um Auflösung folgenden Räthscls: Wir waren Sonntag im Seifersdorfer Tbal bei Radcbcrg und fanden unter anderen Denksteinen auch einen hölzernen Sarg aus einem Postament mit verschiedenen Inschriften E B. „Unsterblich und doch d?S Todes Raub" ; ferner m fremder Sprache: »Oi-ancI par los äixnitog inais plus nar Ini mkme.« Da ich nun weder eine Grammatik noch gelehrte Freunde besitze» so bitte ich herzlich um Antwort. Vielleicht weißt Du auch wer dort ruht." — Dort ruht überhaupt Niemand. Der mitgetbcilte Satz bedeutet: Groß durch die Würden, die er (im Leben) bekleidete, größer aber durch sich selbst. *** (?), Freibera. Das ewige Gefrage: was babe ich Ziehgeld zu zahlen? Sic naben die Pflicht vor Gott und Menschen Ihrem Kinde nach besten Kräften eine anständige Erziehung zu sichern. »*» Schnitt, Leipzig. „Wobcr stammt die Redensart „der dumme Junge von Meißen ?" — Aus dem grauen Altcrtbumc, weshalb sie auch schon völlig antignirt ist. Jetzt kommen die Meißner Babys schon mit Tertianer-Weisheit cur Welt. Elsbcth Neichardt. „Wo kann man sür Geld und gute Worte ein hannövcrschcS Adreßbuch zu leihen bekommen? Heute über acht Tage habe ich meinen Geburtstag, da bekommen Sie als Dank eine selbstgebackcnc Torte und eine Flasche Wein, welches sie sich hoffentlich gut munden lassen." — In, Eimvohncr- amtc der kgl. Polizcidircktion zu Dresden bürste Ihnen eine Einsicht in ein HannövcrschcS Adreßbuch auf Ansuchen gestattet werden. Die GcburtstngS-Torte will ich vorläufig in die Ocssc schreiben. »** Die Vorstände deS Vereins „Vergißmeinnicht" schreiben an den Briefkasten: „Der dramatische Verein „Vergißmeinnicht" bestellt seit 3 Jahren und setzt sich zusammen ans aktiven (Herren) und passiven (Damen) Mitgliedern. Entere sind junge z. Tb. selbst ständige Kauflcute, Techniker, Beamte re., letztere durchweg Töchter geachteter hiesiger Bürger. Die Stellung der aktiven Mitglieder veS Vereins dürfte den Beweis geben, daß der Verein Vcrgiinncin- rickt eine durchaus geachtete Stelle in der großen Zahl der hicffgcn Vereine einnimmt. Wenn wir auch Jdrer Antwort auf die Brief« kastenanfrai Urten" uff Arbeit! durchaus bcipflicAm, fl „ aiS Vertreter deS Verein-. im Interesse seiner passiven Mitglieder nochmals zu betonen, daß sämmtliche Damen des Vereins hiesigen geachteten Bürgcrfamilien nngehören und leineöwegs Stellungen bekleiden, die die in obiger Frage genannte Bezeichnung rechtfertigen! ch** Längs. A b. „In der Bibel stellt: „Adam und Eva waren die ersten Menschen, sie hatten zwei Söhne, Kain und Abel, Kain schlug seinen Bruder Abel tobt, ging in ein anderes Land und nahm sich ein Weib." Wo ist Vas Weib hergekommen?" — Weiterhin steht in der Bibel van Kindern Gottes und Kindern der Welt, welche sich untereinander ocrinilcht Halle». Tie Ersteren ent stammen von Adam, die Letzteren nach Darwin'schcr Dccendcnzthenrie von den Affen. Sie zum Exenmel sind ein Kind der Welt. Nun wohl, das Weib, welches sich Kain nahm, war eine Gorillcsin. *** Bühmake. „Sind Bettfcdem beim Eingänge nach Sachsen zollfrei? Wenn nicht wie viel Zoll pro Ccistner ?" — Rohe (ungereinigte, ungeschliffene) sind zollfrei, gereinigte oder zugcnchtele zahlen 6 Mark pro 100 Klgr. *** Mehercre Hausbesitzer der Zahns gasse. „Wäre cs nicht wohl an der Zekt die in genannter Straße besino- liche Wirthschaft polizeilich aufziulicben? Ist cS in der Ordnung, wenn sich die Wirthin Abends mit ihren Hunden (ohne Beißkorb) stundenlang vor die Haustbüre siullt, und die an und für sich schon schmale Passage vollständig versperrt ? Würde sich unsere Straße nicht eines ganz anderen Vert-chrs erfreuen, wenn nicht der Ruf derselben durch dergl. Wirtlischast so in Mißcrcdit gekommen wäre?" — Sollte hier nicht etwas Uebcutreibung vorliegen. Die Sitten polizei ist doch sonst sehr auf dem Damme und würde Ausfälliges gewiß bald beseitigen. *** B o n g u c ts v c nd cr i n T. S. „Würden Sic nicht molil in Ihrem Raritätcnkajten einen treuen und guten Hirten, sür ein hülffches, aber einsam stehendes Schäfchen smden? Vergessen Sic, bitte die Antwort nicht, sonst komme ich nochmals, mit einem Sträuß chen und sage sür Ihr schönes Nichtantworten herzlichen Gruß und ? Fränzchen." — Sehr zart und sinnig. Onkelchen weiß aber für das Schäfchen kein passendes Homimelchcn. *** Menschenfreund inKlo tz s ch e. Ein Mittel gegen Schlangenbiß, welches auf äntlichcn Rath hin vom Apotheker Lr Rothe (Adler Apotheke^ den Ferienkolonien mitgegcbcn wurde, ist übermangansaures Kali. Nacy ärztlicher Vorschrift soll etwas von diesem Pulver auf die Bißwunde gebracht. angcfeuchtct und eingc- riehen werden. Es ist besser, vorher die Stelle der Bißwunde etwas zu ritzen. — *** Clalls, W. Hirsch. Die Gedichte sind talentvoll.' Was eingehender darüber zu urtheilen, wäre nur persönlich zu erledigen. R. F., Chemni tz. „Mehrere Steuerzahler der Stadt Chcmmtz bitten um gefällige Auskunft darüber, was wobl unter „die Steuer-Geschoß" zu verstehen ist ?" — Schoß oder Geschoß ist ebenso wie Gefälle keineswegs in allen Orten, wo sie besteht .cin- und dieselbe Abgabe. Gewöhnlich hat sie den Charakter einer Ncallast. *** E. U.» Königstci n. „Was sagen Sie denn zu folgender Annonce: „Einkommensteuer-Mahnzettel für Stadtrütlie und Ge- »icindcvorständc empfiehlt billigst die Expedition des „Pirnaer An zeigers"?" — Zweideutige Auffassung ist allerdings möglich, aber wer wird denn gar so sylhcnstecherisch sein! 2*-i- Mcrturius M. L., Mühlberg a. d. E. Unter den Mägdlein, so man hat, — Wühlt sich ein richtiger Soldat — Die, so ihn am besten nährt, — Tie ihm Fleisch, Wurst, Speck gewährt, — Die niit Toback ihm traktirt, — Sonntags ihn in's BierhauS führt, — Kurz die ihm zu jeder Zeit — Herz- und Speisekammer weiht. *** Stammtisch. Rschlitz. „Wenn sie kommen, da kommen sie nicht ; kommen sie aber nicht, da kommen sie. Ist mit dem ersten Kommen gemeint, daß, wenn die Tauben da sind, die Erbsen nicht kommen? Oder umgekehrt?" — Wenn die Tauben die Erbsen freffen, dann können diese nicht „kommen"; die Erbsen aber vertreiben die Tauben nicht, deshalb muß sich das erste „Kommen" auf die Tauben beziehen. Ucbrigcns heißt cs auf leipzigerisch: Wenn sc gomm', da gomm' se nich; gomm' fe aber nich, da gomm' se. *** Strehle n. A b. An Advokaten ist in Berlin kein Mangel; aber als besondere Spccialität betreibt keiner die Eintreibung von Ziehgeldern. Das besorgt Ihnen jeder halbwegs tüchtige Anwalt. Was Einer jährlich an Alimenten zahlen muß, hängt vom Ein kommen, sozialer Stellung rc. ab. Aus der Tbatsache, daß Einer 900 Mark Pacht jährlich zahlt, läßt sich gar kein Schluß ziehen. Die Ehefrau des zur Bezahlung von Alimenten Verpflichteten ist, das versteht sich doch eigentlich von selbst, nicht in der Lage, die gesetzliche Pflicht der Zahlung zu vcrlnndern. ch*chLinaH. aus einem Dorfe bei Freiberg. Sie, die Geschickte ist nicht richtig. Sic gönnen wahrscheinlich einer glücklichen Nebenbuhlerin den Vicc-Feldwcbel nicht und nun wollen Sie de» Briefkasten mißbrauchen, das Mcidcl zu discreditiren. Kennt inan l *** Sergeant K. „Bitte ergebenst um Auskunft, wie ich mir bei nachstehend geschildertem Vorfälle die Unterschiede in der Stärke der Schallwellen erklären soll. Gestern Abend 10 Uhr saß ich bei offenen Fenstern an meinem Schreibtische in der Grcnadier- kascrnc. als ich plötzlich das starke Geräusch der Schaufelräder eines auf der naben Elbe vorüberfalnenden Dampfschiffes hörte. Um es besser zu hören, trat ich an das Fenster, worauf die Töne fast cr- starbcn, wenigstens sehr undeutlich zu hören waren. Sogleich setzte ich mich wieder und hörte das Geräusch in derselben Ltärke wie vorher. Ich wiederholte genanntes Experiment mehrere Male mit demselben Erfolge. Auf der wenig belebten Straße war kein Lärm :e. vernehmbar." — Vielleicht belehrt uns ein in akustischen Dingen bewanderter Leser der „Dr. Nachr." darüber. *** (?) Birnen und Äcvscl halten sich über ein Jalir frisch, wenn man sie in Fässer mit Malzstaub verpackt und diese an einem trockenen Orte ausbcwahrt. Versuchen Sie es damit und tbeilen Sic s. Z. daS Resultct im Briefkasten mit. *** L. K. D. „Kannst Du mir vielleicht Auskunft crthcilen, ob ein Lebrbcrr gesetzlich verpflichtet ist, einen ,ungen Mann von 18 Jahren. welcher zwar noch Lehrling ist „Sic" zu nennen, oder ob ei strafbar ist ihn mit dem barbarischen „Tn" anzureden. Be findet sich im Rcichssirafacsetzbuch auch ein Paragraph der dies ver bietet ?" — I Du Flegel, adrcssirst an Herrn Tocteur Schnörle und nennst diesen ehrwürdigen Herrn „Du". Leider enthält das Reichs- strafgesctzbuch keinen Paragraphen, welcher vorsätzliches und mit aller Ucberlcgung verbrochenes Tu-cn mit Gesängniß oder Geld strafe belegt, sonst würde man Dir zeigen, was 'ne Harke ist. *** H. B. W. „Kann ich von meinem Mann, von welchem ich nun weil er arbeitsscheu ist, seit 3 Jnbrcn getrennt lebe (er weiß gar nicht wo ich bin) geschieden werden? Ich war gezwungen von ibm zu geben, denn er verkaufte und versetzte Alles?" — Ta Sie Ihren Mann verlassen haben, so haben Sie keinen Schcidungsarund» wenn nickt nock andere Umstände außer den mrtgcthciltcn vorlicgen. ch** D r. S.. Leipzi g. „Kann, wenn Jemand vcrurthcilt ge wesen , die Strafe bereits verbüßt und ziemlich ein Jahr verflossen, nochmals eine Untersuchung c'ngclcitct werden ?" — Unter Umständen ja (4. Luch der Strafrcviffonsördnuna).
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