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vasstsr ln Hamburg. v,r» «n. W,n. LktpU,. t»-sel. »«Ikali, tzranlsur) « M. — »,«. in verlt». M,n. »imdur,. grankfur» a. M.. Mün» «den. — V»»I>» « 6». in Nr»nksul« «. M. — in «demnttz. — N». «».L»«»,. »»»I« » c«. Tageblatt für Politik. Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. «» >,rt«. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Tktpsch L Neichttköt m Dresden. Derantw. Redakteur: Fritdr. Gotdsche in Dresden. kann!«» Nirm,» ,nd ver tonen tnleriren wir nui «e>e« P r it» u m e, « n » «» 8-»>UN« durch vetet- marke» oder Polieintad- luna. »lcht Silben kästen IL Pfae. Snjeral« kür die vionta,«, Nummer «der nach einem g>i>ta»> »t« ÄetUtetlk 2V VI,e. Kr. 344. Zwanzigster Jahrgang. Me das Neümeton: I.äa»i» re».»«.»»- c: vr LiuU L, ' Dresden» Freitag» Ist. Drcember 1875. »»>«»«„. Durch den Beschluß der Reichstages, daß vom 1. Januar 187? »i« Eisenzölle aufzuhören haben, ist endlich eine Frage zum Abschluß gebracht, welche die Gemüther ungewöhnlich lange und ungemein stark in Aufregung erhielt. Die massenhaften Petitionen aus Rheinland, Westfalen und Schlesien (den vorzugsweise eisen industriellen Gegenden Preußens) und aus Süddeulschland bewei sen, wie viel» Interessen mit der Verlängerung oder Aufhebung der Eisenzöll« verlnüpft sind. Trotzdem weist das allgemeine Interesse darauf hin, die sreihändlerische Richtung, welche die deutsche Zoll politik verfolgt, nicht zu verlassen. Auch sprach sich der Reichstag mit überwältigender Mehrheit in freihändlerischein Sinne aus. Der Nothstand der Eisenindustrie, den Niemand leugnet und dessen trau rige Folgen für die Eisenarbeitrr auch das fühlloseste Herz bewegen, hängt nicht von der Beibehaltung der Eisenzölle ab. Die Ueberpro- duclion ist die Hauptursache dcü jetzigen NothstandeS. Der Krieg mit Frankreich hatte die Eisenbahnen Deutschlands in einem Um fange abgenutzt, daß die Eisenwerke nicht Material genug zur Er gänzung beschaffen konnten. Viele kleinere Eisenwerke vergrößerten ihr» Anlagen, um den Bedürfnissen der Bahnen zu genügen. Jetzt ist diese günstige Conjunctur freilich vorüber. Deshalb aber darf man nicht die von der Wissenschaft, Erfahrung und auf Grund einer umfassenden Enquete der Neichsregicrung verurtheilten Eisen- zöll« aufrecht erhalten. Die Arbeiten der verschiedenen Commissionen des Reichstages nähme sich ihrem Abschluffe Da« Musterschutzgesetz, die Vorlagen über den Schutz der Kunstwerk« und Photographien, die gewerb lichen HilfScaffen und da» Budget sind ziemlich durchberathen. An erkennung verdient da» Verhalten deS Kriegsministers v. Kamele in der Frage der Gewährung von Rationen für nicht vorhandene Ofst- zierSpferde. Es ist bekannt, welcher Mißbrauch sich mit diesen Natio nen verknüpft. Je höher die Futterpreise, desto höher stieg das Ein kommen der Offiziere, die zwar nicht Pferde hielten, aber die Hafer- und Strohratiönen in Geld mit Vergnügen verzehrten. Glatte Wirtschaft zu machen und nur so viele Rationen zu gebm, als Pferde wirklich gehaltm werden, hat auch sein Mißliche«, da in jenen nicht wirklich verbrauchten Nationen eine Vergütung für die Anschaffungskosten der Pferde, die oft hohe Stallmiethe, OffizierS- burschenzulagen liegt. Die Militairverwaltung wird vom künftigen Januar ab ein sehr ansprechende«System befolgen, indem dieRation keinesfalls höher als mit 28 Mark vergütet wird, wenn der Offizier nicht wirklich rin Thier im Stalle hält. Eine geringfügige Ein nahme erzielt die Militairverwaltung au« dem Verkaufe der alten gündnadelgrwehre, Minisbüchsen und alten Kanonen. In den Auctionm geht solch' eine Minisbüchse für — 2 Mark weg! Trotz dem muß mit den Vorräthen geräumt werden, schon um die alten Waffen nicht mehr zu putzen. WaS wird einst für ein Mauscr- gewchr, Modell 71, gezahlt werden, wenn eine sinnreichere Mord waffe erfunden ist und der Mauser eben so veraltet erscheint, als einst Dreyse'« vielbeneidetes, erfolgreiches Gewehr? Trotz allem Eifer hat die Budget-Commission den Militair-Etat nur um eine Million kürzen können ; die hauptsächlichste Streichung erfolgte bei den neuen StabSoffizierstellm. Inzwischen ist freilich bereits eine neue Vorlage beim Reichstag ringegangen, welche vorschlägt, die für da» Retablissement deS Heere« bestimmten 106,846,8lO Thlr. um 4,533,194 Mark zur Anschaffung von Mehrbedarf an Beklei dung«. und Ausrüstungsstücken und um 337,500 Mark zur Ver vollständigung der Armee mit SanitätSmaterial zu versehen. Der Budget-Commission de« Reichstage» ist auf die Anfrage nach dem Jnvalidenfond« di« Antwort geworden, daß die für den selben angelausten ungarantirten Eisenbahnprioritäten 1873 von dem Reichslanzleramte durch die Seehandlung und nur einzelne Posten durch die Deutsche Bank und die Verwaltung des For d; an- gekaust wurden. Die Differenz zwischen dem Ankausscourse und dem heutigen steigt bet einzelnen Papieren bis auf 9 Procent. Recht klar ist der mit so schweren Verlusten verbundene Ankauf dadurch nicht geworden. Eine interessante Figur wirb im Reichstage der deutsche Bot schafter in Pari» spielen, Fürst von Hohenlohe, der in der nächsten Zeit von seinem Posten sich nach Berlin begiebt. Es wäre höchst pikant, wenn dieser Botschafter, der als Vertrauensmann Bismarck s den durch den widerborstigen Jntriguanten Arnim verwahrlosten Pariser Posten inne hat, sich über den Arnim-Paragraphen, der ungehorsame Diplomaten mit Zuchthaus bestraft, von der ReichS- tagStribüne äußern sollte. Im Wiener ReichSrathe beräth man da» österreichische Budget, richtiger das österreichische Deficit. Die Regierung und die Mehr zahl der Redner wissen nichts Besseres vorzuschlagen, als Erhöhung der Steuern. Diese aber sind bekanntlich in Oesterreich so beträcht lich, daß rin« weitere Erhöhung tiefgreifende Unzufriedenheit erzeu gen müßte. „Reduction de» HeereS" — dieses Hilfsmittel schwebt auf vielen Lippen; einen noch populäreren Gedanken warf der Abg. Strudel in die Debatte: Einziehung der geistlichen Güter, deS Be sitze« der tobten Hand. Zunächst protestirt man freilich gegen diesen kirchenräubcrischcn Gedanken mit aller Entrüstung; aber auch Oesterreich wird «in« Maßregel, zu der olle Culturstaaten gegriffen haben, nicht auf die Dauer ablehnm können. Es wird zuletzt lieber auf die römische, al« auf die österreichische Armee verzichten. „Wir find Alle verkracht", rief der Abg Wedl aus. „Nein", entgegnet« der Finanzminister de PretiS, „der Staat und das Volk Oesterreichs find nicht verkracht! Cs ist nicht mehr so schlecht, als e« einmal war, und e« wird bald bester werden!" Diese Hoffnung erscheint freilich noch wenig gerechtfertigt. Die Türkei wird allmälig ganz unter die Vormundschaft Europa» gestellt. Die Mächte find, mit Ausnahme Englands, dahin «inig geworden» I) Der Großvezler Mahinud-Nedim-Pascha bleibt kür die nächsten sünl Jahre tin Stint, d. b lür den Zeitraum, testen er bedarf, um baö Reich au« seinen finanzielle» Verlegenheiten berauözuzieben. 2» Entweder werden aus her Balkanhalb- iniel nach dem Muster Serbien« und Rumänien» mehrere neue balbautonome. aber der Plorte tributäre und unter christlicher Spitze siebende Staaten errichtet (russische Idee), oder die »Minister der Finanzen, de» Auswärtigen, der Justiz, der Po lizei werden durch Christen ersetzt. 3) Die Vertreter der Pariser Tractatmächte haben das Recht, wichtigen Verhandlungen de» türkischen Cablnetö deizuwohnen und ihre Stimme abzugeben. Ais der Sultan vom österreichischen Botschafter, Graf Zichy, dies« Vorschläge vernahm, erblaßte er des Todes. Einige dieser Vorschläge seien für die Pforte Fragen von Leben und Sterben, stammelte er. Er erbat sich Bedenkzeit aus. Man gab dem tod kranken Manne Zeit. Seim Uhr scheint abgelaufen. , Locales vvd Sächsisches. Nachdem gestern Bormittag 10 Uhr 5 Minuten Se. Maj. der König und Se. königl. Hoh. der Prinz Georg sich in Begleitung der Flügel-Adjutanten Oberst v. Dziembowsky, Major v. Minckwitz und Adjutant Rittmeister von der Planitz, mittelst der Anhalter Bahn nach Berlin begeben haben, find die hohen Herrschaften bei ihrem Eintreffen in Berlin, wie man uns von dort tclegraphirt, von Sr. k. Hoh. dem Kronprinzen des deutschen Reiches am Bahnhofe empfangen worden. Se. Maj. der Kaiser war wegen einer leichten Erkältung nicht mit auf dem Bahnhof anwesend. Der Kronprinz begleitete die hohen Gäste aus Sachsen nach dem kaiserlichen Palais, woselbst sie nach herzlicher Begrüßung mit den Majestäten dejeunir- ten. Nachmittags 4 Uhr reiste der Kaiser, der Kronprinz, der König von Sachsen, der Großherzog von Mecklenburg, die Prinzen Georg von Sachsen, Friedrich Carl von Preußm und August von Würtem- berg nach Hubertusstock ab. Der Kaiser holte den König von Sachsen zur Fahrt nach dem Bahnhofe ab. — Dem königl. preußischen Major Timme, etatsmäßigen Stabsoffizier im I.Lcib-Husarrn-Regiment Nr. 1, ist das Comthur- kreuz 2. Klaffe des königl. sächs. Albrechtorden» verliehen worden. — Dem bleck, proct. Bierast in Pretzschendorf ist das Ehren kreuz vom AlbrechtSorden verliehen worden. -7-Dem Schmichegeselleu Friedrrch^vfmann in Pulsnitz ist die silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — Vor Kurzem ließ der BundeSrath eine Zählung der in den Reichs-,Staats-, Cominunal- und denKassen größerer Bank-Institute befindlichen Thaler- und Zweithalcrstücke vornehmen. Diese Zählung hat ergeben, daß bei allen Banken und öffentlichen Kassen etwa 35 Millionen Thalcrstücke vorhanden sind, was auf einen Gesammt- umlauf von ungefähr 200 Millionen Thalern schließen läßt. Bisher tarirtcn Einige, daß an Silbermünzen überhaupt 300 Millionen Thaler umliefen, Andere glaubten gar 4M Millionen. Der Durch schnitt gibt 350 oder 1050 Millionen Mark. Bis Ende October hat ber BundeSrath für 323,872,3M Mark alte Silbermünzen ein- gezogcn. Die Einziehung des Nestes der noch umlaufenden Silbcr- münzen ist daher die erste und dringendste Aufgabe der Münzreform. Zunächst sollen die Zweithalerstücke cingezogen werden, dann folgen die Thalcrstücke. Ucbrigens ist diese, in der nächsten Zeit wohl er folgende Außercourssctzung der Silbcrthaler an gewisse, durch das Münzgesetz bestimmte Fristen gebunden. Zur Einlösung müssen mindestens 4 Wochen festgesetzt und mindestens 3 Monate vor dem Ablauf der Einlösungsfrist muß sie bekannt gemacht werden. Das Publikum aber, das die schwierige Uebergangszcit von einem Münz- Syslcm in's andere zu überstehen hat, darf wohl erwarten, daß ihm die Schwierigkeiten dadurch erleichtert werden, daß die öffentlichen Kassen mit genügendem Reichsgolde und sonstigen Reich-Münzen vcrjehen sind, um die zur Einlösung präsentirten Thaler wirklich umzutauschen Das Verkehrsleben der Nation wird durch die Münznmrcn auf's Tiefste ergriffen. — Die zweite stammer hat bekanntlich keinen Uebcrffuß an Abgeordneten die dem Gewerbe und den Geschäften nahe stehen. Der verstorbene Uhrcii-Fabrikant Lange war einer der wenigen In dustriellen, die neben Walter, Hartwig, Kürze! und Anderen mitten in den Arbeiten der Güter Erzeugung stehen. Kaum aber hat Lange die Augen geschlossen, so wird abermals ein Mitglied jenes Standes zu seinem Nachfolger empfohlen, der schon überreichlich in der 2. Kammer vertreten ist, ein Advokat! So tüchtig der Vorge- schlagcne in seinem Beruf und so ehrenhaft er als Charakter ist, so meinen wir doch, müßten die Städte Dippoldiswalde, Frauenstcin, Cayda, Altenburg, Glashütte und die anderen Orte des Wahlkreises in ihrer Mitte einen Geschäftsmann besitzen, der sie entsprechend vertritt. — Der Stadtrath hat die Standesämter mit folgenden Be amte«, besetzt : 1 Standesamt auf ber Wettinerstraße, Vorstand Gustav Dörstling, früher Mitglied der 2. Kammer, eine höchst ge achtete und geeignete Persönlichkeit; Secretair, bezw. Stellvertreter desselben Registrator Kolbe. 2. Standesamt am Altmarkt im Hcy- mannschen Hause, Advocat Grüner, der Bürgerschaft durch sein langjährige« öffentliches Wirken wohlbekannt (von allen 3 Beamten ber bejahrteste ; Secretair desselben der seitherige Kirchen-Eppedi- tionS-Beamle Peter. 3. Standesamt in Neustadt, Advocat Engel, eine Kraft noch in den besten Jahren; Secretair desselben der vor malige königl. sächs Leutnant ChalybäuS. — Da» neue Volksschulgesetz bestimmt, daß der BezirkSschuk- inspector wenigstens einmal im Jahre die sämmllichen unter chm ! stehenden Lehrer zu einerConferenz um sich vereinigen soll. Für dm Dresdner Stadtbezirk ist hierzu der morgende Tag bestimmt; Herr Schulrath Berthelt wird daher morgen gegen 4M Schuldirectorrn, Lehrer und Lehrerinnen von städtischen und Privatschulen zu einer freien Conferenz versammeln. Jedes Mitglied diese» Lehrerparla ment« hat da« Rxht zzz AnLreM oder Beschwerden. — Der am Mittwoch aus der Terrasse abgehaltenen Soiree der privil. Bogenschützengilde wohnten II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg bei. Unter dm anwesenden Gästen bemerkte man die königl. Kammerherrm ö Byrn und von Budberg und dm Geh. Nath Bär. Fräulein Mary Krebs spielte aus einem Kap« neuester Construction in bekannter vorzüglicher Weise. Herr Cor- repctitor Arendler begleitete dm Sologesang de« Fräulein Fötsch, einer jugendlichen Sängerin, die auf Kosten der Stadt Werdau bei Marie Wieck sich zur Opcrnsängerin ausbildet. Souper und Ball schlossen den animirtm Festabend. — Dem Vernehmen nach soll da» in Großenhain garnisont- rmde erste Reiter Regiment in ein Husaren-Negiment umgewandelt werden und bereits zu dem großen Manöver in Activität treten. — Bei dem Planiren des Areals, auf dem die neue Garde- rriter-Cascrne erbaut wird, links von der Königsbrücker Straße, ist vorgestern ein dabei beschäftigter Arbeiter durch den plötzlicherfolgten Einsturz einer Erdwand zum Theil verschüttet und dadurch an dem Rücken verletzt wordm. Man hat ihn nach der Diaconiffen-Anstalt geschafft, cs soll seine Verletzung aber nicht von Belang sein. — In eirvm Hause der Lüttichaustraße fand vorgestem zwischen Wirth und Miether ein bcklagenswerther Exceß statt, der ein scharfes Schlaglicht auf den Verkehr von „Leuten aus den besseren Stän den" warf. — In einem Hause der Zwingerstraße hat vorgestem ein Gardinenbrand stattgefunden, der dadurch entstanden ist, daß eine Frauensperson mit einem Licht den Vorhängen zu nahe gekom men war. — Dem Besitzer eine» hiesigen Weingeschäfts wurdm gestern bei der Fortbewegung einer Weinkufe die Fußzehen zerquetscht, so daß ärztliche Hilfe geholt werdm mußte. — In der vorvorigen Nacht gegen 12 Uhr wurde die Feuer wehr wegen eines im Hause Nr. 9 derPragerStraße in der zweiten Etage ausgebrochenen Brandes alarmirt. Die Veranlassung des Brandes soll wieder, wie in allen an den letzten Tagen so häufig vorgckommmen gleichen Fällen, Entzündung der einem Ofen zu nahe befindlichen Balkenlage gewesen sein. Der Brand ist bald wieder gelöscht worden. — In dem Hause Nr. 1 der Kreuzstraße ist gestern Mittag der eingefroren gewesene hölzerne Abtrittschlot bei dem Versuche, ihn durch angebrannte Kohlen, die in einem Kasten Herabgelaffen wordm waren, wieder aufzuthauen, in Brand gerathen. Dem weiteren Umsichgreifen des Feuers hat man durch Wegreißen deS oberm Theils des Schlots vorgebeugt. — In der Lampenputzer-Stube deS Berliner Bahnhof« in der Friedrichstadt entstand vorgestern Nachmittag in der 6. Stunde da durch Feuersgefahr, daß in Folge starken Feuern» ein in der Nähe des Ofens befindlicher Balken zu brmnm anfing. Man bemerkte die Gefahr jedoch noch rechtzeitig und löschte dm Brand. — Das Erzgebirge ist, wie au« Schwarzenberg berichtet wird, voN Verkehrsstörungen, über welche man namentlich in der Leipziger Gegend geklagt hat, nicht berührt worden. Wa» sonst dm Güter verkehr auf den sächsischen Staatsbahnen anlangt, so hat sich der selbe in Folge des Eintretens günstigerer Witterung reger entfalten können. — Am Mittwoch Mittag kam man beim Passircn de« Theater- Platzes in die unangenehme Lage, sich fragen zu müssen, giebt es in Dresden einen Thierschutz-Verein? Früh nach 6 Uhr stürzt zwischen Hclbig an der Elbe und dein Theater-Neubau ein Pferd, bncht ein Vorderbein an der Fessel, erhebt sich und mußte mit dem gebrochenen Beine bei dieser Kalte und im Schnee bis Mittag 110z Uhr auf einem Flecke stehen, worauf cs endlich durch einen Caviller (wie man hörte) auf dem Platze mittelst 3 nach der Stirnplatte geführten Schläge (die Augen waren dem armen Thiere verbunden worden) todt zusammcnbrach. Ausgeladcn und weggefahrcn wurde cs dann sofort. Daß dieser Vorfall eine Masse Civil herangezogen hatte, kann man sich denken; Betrachtungen aber darüber überläßt man dem Leser selbst. — In der ersten Etage eines Hauses in Neustadt war gestern ein Rohr der Wasserleitung geplatzt, wodurch, da eine Absperrung des Haupthahnes nicht schnell genug bewirkt werden konnte, eine wahre Ucberschwcmmung und ein großer Schaden an Decken, Tapeten rc. entstand. Dieser Fall möge den Hausbesitzern und Hausbesitzerinnen zur ernsten Mahnung dienen, die Beweglichkeit des Haupthahnes im Souterrain stets zu controliren, so daß bei etwaigen Defekten an den Leitungsrohrcn sofort das Wasser abge sperrt werden kann. Die damit verbundenen Kosten werden mit dem großen Schaden, welcher durch eine etwaige Vernachlässigung nach dieser Seite hin entstehen kann, nicht iin Verhältnisse stehen. — Oeffcntllche Sitzung der Stadtverord neten, den 8. Decembcr, unter Vorsitz deS Herrn Viccvorstcbcr Jordan. AIS erste Nummer der Tagesordnung wird der zweite Bericht deS Finanzausschusses über den Hauödaltplan pro 1876 (Pol ll—15. 23-20 der Ausgaben) vorgelegt und schließlich die in dem gedruckten Berichte eiitbaltencn Anlräge vom Collegium angenommen. Erwäbut sei nur, daß der städtische Feucrlosch- tlreitor Vorschläge betreffs einer Vermehrung der Zahl der Feuer wehrmänner kür 1876 um minkesteno l(> Mann und wegen Er höhung der Besoldung sämmtlicher Mannlcha ten gemacht bat. Der Finanzausschuß »ic'nt, daß bei einer Reorganisation Haupt- sächlich davon auSgcg. ngen wcreen müue, dem Feuersdschdircrtcr fernerhin eine Stellung anzuweisrn, n welcher derlei' mlt AuS- schluß aller Privatgeschäfte seine Arättc lediglich dem städtischen Dienste zu widmen hat. Da» Collegium will, ehe eS Etwas ge- nehmigt, zuvörderst vom Stadtraih einen genauen Plan «ber eine dem eErechende Orgawsatlon der städtischen F-cuernrhr und L erwendung der letzteren für die Zwecke des Skraßenweien» und der neuen Wasserleitung vorgelrgt haben. - Nachdem über den Beitrag zu den Baukosten zweier Schleusten und über den bleSIährlgen EinguartierungSauswand ten stadträthllchen Vor lagen gemäß beschlossen worben, wcrlrt Plceborffeber Jordan für den VerwaltiingSauSschuß Nbcr das städtische Wasserwerk, zu welcher Nummer der Tagesordnung Herr Bürgermeister 11r. Sta del al« RathScommissar erscheint. Daß Sladtratb da«