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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.10.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031025026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903102502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903102502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-25
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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A» kü»d,au»ae» aui der Prwalicilc ,^eile üb Pla : die Livainae ticilc als „Gt„ ueiandt" oder ani Teriieiie t-u P'u 2n Nummer,, nach Louir und Irin laaen r- be». Linaltiac Grund,eile,, uo. «o de», sa und so Pia „ach b, ionderem Tan, Äuswärliae A», träne nur geae» Lorausbciubluuu, Beleublaller werden uni »ll P!,,. berechnet. llertilvrechanlchluk: Amt I Rr. U und Sir. 2Uk»ti AuA. ß<üknsckei'fs8ökne allen Ws 8 W lüs^oppsn. ?alv1ot8.8edlLtrSekv. 8ctilssc fl'MlisIt'. 7, Nr. 296. A Neueste Drahtberichte. Hosnachiichten. Armeeveiänderungen, SOaßenbaknliiiie Bühlau-EliaSstraße. Gcrichts- sttllkl. Verhandlungen. Sinsonickonzert der Kgl. Kapelle, „Hoffnung"-Konzert, Gustav v. Moser f. ! Lomltali, 25. Oktober 1962. Neueste Drafttineldungen vom 24. Oktober. Wildpark. Der Kaiser ist beute vormittag 9>/u Uhr nach Küsirin abgeieist. Küstrin. Die Stadt ist reich geschmückt. Alle Häuser leigen Zahnen und frisches Grün. Auf den Wällen sind um- kränzte Kanonen ansgcfahren. Auf den Strafen vom Bahn» Hose zur Schloßkascrne nehmen Schulen, Gewerke, Krieger- und andere Vereine und die Garnison Äufstelllmg. Aus dem Platze oor der Schloßkascrne bei dem verhüllten von der Stadt er- richteten, vom Bildhauer Prof. Fritz Schaper ausgeführten Denkmal des Markgrasen Johann von Kiistrin versammeln sich die städtischen Behörden. Sie geladenen Gäste und die zum Empfange des Kaisers Anwesende», der kommandierende General v. Biilow, der Oberpräsident, der Stadtkommandant und Bürgermeister Securius. Eine Ehrenkomvagnie vom Infanterie- Regiment v. 'Stülpnagel lNr. 48) marschiert an. Eine zweite von demselben Regiment nimmt auf dem Schloßhose Ausstellung, wo das Denkmal des jugendlichen Groben Kurfürsten von Pros. Ianensch, das der Kaiser hat errichten lassen, der Enthüllung Harri. Die Bevölkerung Küslrins und große Menschenmengen aus der Provinz erivarlcn die Ankunft des Kaisers. Küstrin. Unter dem Jubel der Bevölkerung und dem Donner der Geschütze traf der Kaiser mit Gefolge hier ein Auf der Fahrt hatte der Kaiser den Bortrag des Kriegsministcrs gehört. Vom Bahnhöfe aus begab sich de- Kaiser direkt nach dem Festplatze. Nachdem er daselbst die Front der Ehrcnkompagnic ab geschritten hatte, hielt der Bürgermeister eine Ansprache. Er drückte dem Kaiser im 4kamen der Bürgerschaft seinen Dank aus für die Erteilung der Genehmigung zur Errichtung des Denkmals Johann von Küstrin. und für das persönliche Erscheinen zur Feier, der die alte Preußenstadt, die ihrem Großen Kurfürsten und dem großen Könige zu länge rem Ausenthalt diente, mit Begeisterung cntgegengeschaut hatte. Er gedachte sodann des verstorbenen echten Bürgermeisters Dellesjen und dankte dem Kaiser für die landes- väterlichc Anteilnahme, die er am Verlust genommen habe, durch welche die Bande, die die Stadt mit ihrem Herrscherhaus ver binden, noch enger geknüpft würden. Küstrin sei die Hauptstadt der Neumark, die Stätte jener Ereignisse,, die von weltgeschicht lich« Bedeutung werden sollten, denn hier habe der erste evange lische Hohenzollernsürst Markgraf Hans residiert, hier zum ersten Male das heilige Abendmahl nach evangelischer Weise genommen und damit seine Zugehörigkeit zum Luthertum öffentlich erklärt. „8olun 8,,08 man Ekrmtu«" sei sein Wahlspruch gewesen und dieser sei auch heute »och die feste, unerschütterliche Grundlage, ans der das Hohenzollernbaus und sein Reich sich stützen. Leipzig. (Priv.-Tel.) Heute morgen in der 7. Stunde stürzte ein au einem Grundstück in der Lcibniz-Straße an gebrachtes Gerüst zusammen und riß den verheirateten Maurer Böhme und den ledigen Arbeiter Hoffmamr mit herab. Beide erlitten bedenkliche Kopfverletzungen. Da gestern abend noch aus dem sehr starten Gerüst 10 Maurer gearbeitet haben, besteht der Verdacht, daß von böswilligen Händen über Nacht die Verankerung gelockert worden ist, um ein Unglück herbci- zusiihren. Eisenach. Der heute hier unter dein Borsitz von Louis Brückmann-Tortmiind cröffnete 8, Verbandslag des Verbandes von Vereinen Deutscher H olziuteressenten ist aus allen Teilen DeutsclüandS beschickt, 'Der preußische Landwirtschafts- mmislcr und die Regierung von Sachsen-Koburg haben zu den Verhandlungen Vertreter der Forstabteilnng entsandt. Abg. Dr. Beniner-Düsseldorf erstattete einen umfangreichen Jahresbericht; nder die Kaisenoerhältnisse berichtete Schatzmeister Luther-Berlin. Daraus wurde über die Feuerversicherung und den Gesetzentwurf betr die Versicherungsverträge verhandelt und die Mitwirkung des Verbands am statistischen Warenverzeichnis besprochen. Ferner wurden das Verhältnis der Holzkänfer zur Forstverwaltuna sowie verschiedene Forstfragen eingehend erörtert. Die Stadt Eisenach ließ den Verbandstag durch einen Vertreter, der nordweftdentsche Verein durch seinen Vorsitzenden v. Schenck-Arnsberg begrüßen; ebenso wünschten die Vertreter Preußens und Sachsen-Koburgs Len Verhandlungen einen gedeihlichen Verlauf. München. In der Kammer der Abgeordneten kam Ministerpräsident v, Podewils nochmals aus den Rücktritt deS Grasen Crailsheim zurück, wobei er betonte, die Gründe, die zur Ministerkrisis geführt hätten, seien in seiner jüngsten Erklärung vollständig aufgezählt; für weitere Behauptungen bleibe kein Raum. Niemand im Lande sei in, stände, durch Mitteilungen über die Krisis ihm iPodewilss Schwierigkeiten zu bereite». Er selbst habe den Rücktritt Crailsheims aus Gründen langjähriger Freundschaft, gemeinsamer Arbeit und Dankbarkeit lebhaft be dauert. Er sc» nur einem Gebote der Pflicht gefolgt. Es gebe keine Jntriguen, keine Veranlassung zur Lcgendenbstdung: nie drige Verdächtigungen berührten ihn nicht, für ihn gebe es nur ein Motiv zu Händeln, die Pflicht. Im weiteren Verlause richtete Minister o. Feilitzsch an das Haus den Appell, die konfessionellen Streitigkeiten ruhen zu lasten und zu ersprießlicher objektiver Arbeit zujammenzuwirken. Der Vorwurf, daß bei Anstellungen und Beorderungen im Staatsdienst die Katholiken zurückgescht würden, sei gänzlich unbegründet. Wenn in einzelnen Zweigen des Staatsdienstes mehr Protestanten wären, so liege dies nur daran, daß mehr Protestanten studierten und sich zum Staats dienst meldeten. Für den Staatsdienst komme es nur aus die Tüchtigkeit der Beamten, nicht aut die Konfession an. Nach dem Ministerpräsidenten v. Podewils sprach Abg. Wirst) silbernst, der vom Standpunkte seiner Partei gegen die gestrigen Angriffe des Zentrums polemisierte. Sodann sprachen Minister v. Feilitzsch und der Kultusminister. Letzterer beantwortete verschiedene An fragen, welche sein Reffort betreffen, und fuhr fort: Die kon fessionellen Gegensätze haben sich in unserem Volke immer mehr zugespitzt und sie haben einen Grad erreicht, daß eine Umkehr wohl erwünscht ist, und die Rücksicht aus das Wohl des Vater landes läßt es als dringend notwendig erscheinen, daß die gegen seitige Achtung der Konfessionen wieder voll und ganz ins Leben trete; denn dies ist die Grundlage des paritätischen Staates. Die Staatsregierung wird sich der strengsten Objektivität auf kon fessionellem und speziell auch auf interkonfessionellem Gebiete befleißigen: insbesondere hat der Kultus minister eines paritätischen Staates nicht bloß allen Konfessionen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sondern auch die Interessen aller Konfessionen wahrzunshmen. Ich glaube, am allerersten dem konfessionellen Frieden zu dienen, wenn ich die Geschäfte so führe, daß jede Konfession das Vertrauen hat, sic findet, wenn auch nicht Erfüllung aller ihrer Wünsche, so doch Recht und Billigkeit. (Bravo.) Hierauf »vird die Sitzung ans Montag vertagt. München. Wie verschiedene» Blätter» aus Haiisham ge meldet wird, stürzte in einem Schachte des dortigen Kohlenberg werkes infolge Reißens der Kette eine sogenannte Schutzbübne mit 5 Bergleuten hinab. Zwei wurde» schwer und drei leicht verletzt. W t c n. Der KaNer empfing heute vormittag Lncacs, der eingehenden Bericht über die gestrigen Vereinbarungen des Nenner- anSlchnsses erstattete. Der Kaiser behielt sich vor, seine Entschei dung dem Flnninministcr zu einem ipätcren Zeitpunkte bekannt zu geben. JnwlgeDeffcn verbleibt Lncaes vorläufig in Wien Nach dem FInnnzininisler wmbe Gras Klmen vom Kaiser empfange». Khiie» bleibt vorläufig ebeiffulls lncr. Im Lause des Nachmittags dürste» abermals Berufungen statisinden. Budapest. Die meisten Blättei melden, das; das Neuner- komitee gestern den sticheren Beschluß, den die Krone in nied reren Punkten beanftandeie, unverändert aiisiechkerhielt Das Blatt „Egtzetertcs" beuveifclt die Richtigkeit dieser Mitteilung und sagt, daß das Nennerkomitee gewisse Abänderungen vor- genommen habe, die Avoonvi meist annahni. so daß diesmal kein einhelliger Beschluß geiaht worden sei. Die Blätter stellen die Lage zumeist lo dar. als ob ein Konflikt mit der Krone und eine Verfaffungskrisis bevorsiände. doch geben sie die Hoffnung nicht auf, daß ein friedlicher Ausweg gesunden werden wird. Paris. Ter »Petit Parlsien" will wissen, daß die Zu- sammenkunstDelcaslssmitLamsdorff wahrscheinlich außerhalb Paris stattfinden werde. Paris. Dem Vernehmen nach wird die Stadt Armentiöres für die durch die jüngste» Plünderungen und Brandstiftungen der Ausständigen mehrere» Besitzern zugeiügten Schäden aufzu- kommen haben Der Schaden wird aus 200 000 bis 300000 Francs geschätzt Paris. Infolge Kurzschlusses am elektrischen Leitungskabc! der Untergrundbahn entstand heute srüb gegen 5 Uw zwischen den Stationen Ehamps Elift'es und Place de lEtoile ein Brand. Der Zugverkehr konnte bis II Uhr vormittags nocb nicht wieder ausgenommen werden. DaS Feuer wurde von dcc Feuerwehr gelöscht. Es ist niemand zu Schaden gekommen. Ntarleill e. Der General,at des Departements Rbäne hat eine Resolution gefaßt, in der der Ban einer direkten Bah» Verbindung mit Italien befürwortet wird, um die für Marseille nachteiligen Folgen des SimplondnrchslichcS hintan;» halten. Madrid. Ter Devutiertenkammer ist eine Vorlage zu gegangen, welche die Negierung zur Errichtung von zollfreien Niederlagen in den Hafenplätzen ermächtigt, in denen sich Zollämter erster Klasse befinden. Madrid. Im Senat erklärte henke der Minister desAenße ren auf eine Anstage. die Regierung werde auch gegen die fron »Hitschen Deputierten, die zu einer Versammlung der Republikaner in Bilbao kommen wollen, wenn sie sich Bei geben zu Schulden komme» lassen, nach den gesetzlichen Bor schifften veriahren. Barcelona. Der A ussta » d der Gasarbekter dauert fort. Es sind neue Verhaftungen vorgenommen worden. London. Die .Morningvost" meldet aus Washington, der bisherige englische Boffchaster in Madrid, Durand, sei znm Bot schafter in Washington eriinnnt worden. London. Tie „Times" melden ans Tanger: Die Niederlage der Regierungslruppen am 12. d. M. war bedenklicher, als die ersten Berichte vermuten ließen. Die Aufständischen verfolgten die Regierungstrupven und töteten und verwundeten eine große Anzahl. — Aus Söul berichten die „Times": Am vergangenen Dienstag ist die erste Teilstrecke der japanischen Eisenbahnlinie von Söul nach Fuian eröffnet worden Der britische und der lapaniiche Gesandte drängen fortgesetzt die Regierung von Korea. Aongampho als Vertragshasen zu öffnen und die russische Landkonzeffion in dessen Bereich hineinzuziehen. Der koreanische Minister des Auswärtigen ist willens, diesen Würstchen nachzrrkommen, aber der Kaiser schließt sich in seinem Palast ab und verweigert seine Zustimmung zu jedem Vorschläge London. Tein „Standard" wird aus Tientsin gemeldet: Nachdem die chinesische Eisenbahn- und Damps- schissahrts-Gesellschast. dir eine russische Unternehmung ist. mit der Hanibiirg-Amerika-Linie einen Vertrag abgeschlossen bat betreffend die Unterhaltung eines ständigen Verkehrs zwischen Dalny, Ehcmulpo und Sbnngvni sind, wie verlautet, mssstchcstelts Verhandlungen über die Einrichlung einer englischen Linie im Gange, die die Personenbeförderung nach Dalnv übernehmen soll. Diese Abmachungen würde» die Russen in den Stand setzen, eine Anzahl ihrer Dnmvier. wenn nötig, zu anderer als der bisherigen Verwendung frciznmache». London. Der Wortlaut der englischen Note an den Kongostaat vom 8. August ist heute veröffentlicht worden. Santiago de Chile. Das Programm des neue» Ministeri» ms sieht große Ersbarnisse und die möglichst schnelle Lötzinn der Grcnzstnge mit Per» und Bolivien vor. Die Abgaben ans Zucker sollen nicht verringert werden Man bringt dies damil in Zusammenhang, das; der Ministerpräsident selbst Eigentümer von Znckerraiffnerien ist. Die Minorität bekämpft den Minister präsidenten. weil sic befürchtet, daß er die Erledigung der Zucker ftenervoilage verzögern werde. Die Kammer hat den Beginn der Beratung über diele Vorlage ans de» 2. November ongcsctzt. Deutliches und Sächsisches. Dresden, 24. Oktober. —* Sc. Majestät der König sagte heute aus Pillnitzcr Revier. —* Das durch Ordre vom 12. Juli 1895 bei der Infanterie, den Jägern, der Feld- und Fnßartilleric eingeführte Königs abz eichen will Se. Majestät der König künftighin nach der ihm vorgelcaten Probe auch an eine Maschinengewehr- Abteilung dann verleihen, wenn ihre Gesamtleistung im Schießen der Gesamtleistung im Schießen der in dem be treffenden Jahre stir das Kaiserabzcichen vorzuschlagcndc.: Kunst und Wissenschaft. Wochen-Sprelplan der Königl. Hoftheater. Opernhaus: Sonntag: „Margarethe". Montag: „Alpenkönig und Menschenfeind". Dienstag: „Fra Diabolo . Mittwoch: „Fidclio". Donnerstag: Geschlossen, Freitag: Zum ersten Male: „LdnsseuS' Tod". Sonnabend: „Der Dämon". Sonntag: „Die lustigen Weiber". — Schauspielhaus. Sonntag: nach mittags halb 2 Uhr: 2. Volksvorstcllung: „Ein Volksfeind . abends halb 8 Uhr: „Monna Vanna". Montag: „Wienerinnen". Dienstag: „Herodcs und Mariamne". Mittwoch: ^Geschäft ist Geschäft. Donnerstag: Zum ersten Male: „Der Oberlehrer": ,.Tic Diplomatin". Freitag: „Der Oberlehrer": „Die Diplomatin". Sonnabend: Zur Erinnerung an die 1. Aufführung des „Wallen- liem" vor 100 Jahren: „Wallensteins Lager"; „Die Piccolomini". Sonntag: „Herodes und Mariamne". Montag, den 2. November: .Geschäft -st Geschäft". 1* In dem Befinden von Frl. Pauline Ulrich, die sich wegen einer hartnäckigen nervösen Magenstörung in die Klinik des bekannten Spezialisten Professor Leube zu Würzburg begeben hat ist bedauerlicher Weise noch immer keine Wendung znm Beste- ren zu verzeichnen. Die gefeierte Künstlerin hat deshalb bis zum 16. November um Nachurlaub bei der Generaldirektion der Königl. ffoftheater einkommen müssen, den sie telegraphisch mit dem Aus- druck der besten Wünsche für ihre baldige Genesung bewilligt er- hasten hat. f* Sömyl. Kapelle. Die Suifonie^kouzerte der Königl. Generaldirektion jL-Serie) leitete ein neues, hier noch nicht ge- lwrtes Werk des Stuttgarter Hofkapellmersters Carl Pohlig ein: „ksr aspera ack nstra" (Heldentod und Apotheose!, sinfonische Dichtung in vier Sätzen. Nach feinen eigenen Angaben will der Komponist mit dem ersten Satze das Ringen trotziger Heldcn- kraft mit der Heldenentsagung verstanden wissen, die wehmütige Resignation mit dem Blicke m eine überirdische Welt, die Un- beuasomkcit der alten Kraft in einem letzten Ringen. Der zweite Teil bringt Rückblicke ins Leben. Erinnerungen de» Frohsinns, verbunden mit Tatendrang, seelische Vorgänge aus dem Leben deS Helden; daun kündigen feierliche Posaunenklänge im dritten Satze den Tod des Helden an, und ein in großer Steigerung entfaltetes Motiv führt zu dem Schlußteil „Verklärung" hinüber, der in einen Engelchor ausklingt, mit dem der Held dem höheren Lichte zugeführt wird. . . . „über rauhe Ptade zu den Sternen". Mit anderen Worten: eine Sinfonie ans den Tod eines Helden, wie sie uns Beethoven in seiner „Eroica" in unerreichbarer Große und Hoheit gegeben. Ter naheliegende, unvermeidliche Vergleich mit dieser muß der Pohligschcn Sinfonie im vorhinein den Nimbus nehmen und sic zu einer Nachahmung Herabdrücken, die neben dem grandiosen Vorbilde nur kümmerlich besteht. Auch sonst kann man sich am Inhalte des Werkes wenig begeistern, denn bei aller Achtung vor der nicht gewöhnlichen kompositorischen Begabung, die ans Pohligs Sinfonie spricht, bei aller Aner kennung der geschickten thematischen Arbeit, der Noblesse der Form und der hervorragenden Kenntnis der orchestralen Kunst, geht der Pohligschen Musik der Stempel des Persönlichen ab, nur selten erhebt sie sich zu wirklichen Höhepunkten, sie sagt unS nichts, was wir nicht schon längst und besser gehört hätten. Nicht wenig erlahmt das Interesse auch an der zu öfteren Wiederhol»»» von Themen, die wohl den Vorwurf gut charakterisieren, aber nicht kraft- und machtvoll genug sind, den Hörer sür den Gegen stand zu begeistern. Daß hier und da die Götter und Menschen der Nibelungen, daß „Parsisal" zu dem Schicksal des Pohligschen Helden mitspreche» — mein Nachbar wollte sogar Liszts „Elisabeth" im ersten Satze in leibhaftiger Form bemerkt haben — will schließlich weniger bedeuten, als die sich immer wieder geltend machende Eintönigkeit, die das Ganze durchzieht und die sich ganz besonders im Schlußsätze bemerkbar macht. Namentlich werden hier für den Hörer die Hoffnungen nicht erfüllt, die der Komponist auf die Wirkung des Engclchores gesetzt hat. ES wiro damit kein anderer Eindruck, als der einer Bcgräbnis- feierlichkeit ohne Größe und heldenhaftes Gepräge erreicht. Den noch kann man das Werk ohne weiteres nicht abweise». Es charakterisiert »ns einen fein und vornehm empfindenden Musiker, der künstlerisch denkt und fühlt, der. von reichem Wissen unter stützt, »ach hohe», edlen Zielen strebt, dem aber die Fiügel noch nicht stark genug gewachsen sind, dc» Flug nach den Sternen ' nehmen. In diesem Sin««, oder ähnlich, wurde das Werk denn auch gewürdigt. Trotz der vortrefflichen, im großen Wurfe von der Königl. Kapelle unter v. S ch u ch s hiurcißcnvci Führung dargebotcnen Ausführung, nahm man den erste» Sag ziemlich kühl entgegen, während man den Mittclsätzcn und dem schlußteil ein wärmeres Interesse widmete. Alles in allein, eine ehrenvolle Aufnahme, mit der der anwesende Komponist zu frieden sein durfte. Ten zweiten Programmtest beherrschte unter Hofkavcllmciilcr Hägens Leitung Arthur de Grees, der ausgezeichnete, n»S längst auf das Vorteilhafteste bekannt gewordene belgische Klavier- mcifter. Er spielte, von E. M. v. Webers Ouvertüre „Bicher: scher der Geister" (Rübezahl) unterbrochen, gleich zwei große Klavierkonzerte: das i» I-moll von Gricg und das tt-m.,II-Konzert von Saint-Saöns — gewiß genug am ein mal und dennoch nicht zu viel, um die Hörer nicht bis zum Schlun zu fesseln. Das in der Wahl dieser Vorträge, nicht der Zufall, sondern eine bestimmte Absicht vorlag, war nicht zu verkennen Indem de Grees das von Romantik und nordischer Poesie er- füllte Werk Griegs dem eleganten, geistreichen, aber mit ollem Raffinement au' de» Effekt acgipfcltcn, an echter Empfindung jedoch höchst stiefmütterlich bedachten Konzert des Kaiizvsischeii Komponisten ocgenübersiellte, wollte er zivcifcllos seine oft ge rühmte meisterliche Beherrschung der verschiedenen Stilarten aufs neue glänzend betätigen. Tie Absicht wurde vollkommen erreicht: vollendet schön kan; Grieg zu gleicher Geltung, wie Saint- Scwns, jo daß cs lediglich Geschmackssache blieb, wem von beiden der Vorzug zu gebe,, war. Herrn de GrecsS Bravour der Technik zu rühmen, zu seinem allen Schattierungen geläufigen Anschläge, zu seiner geistvollen, gcinütsticien Auffassung noch ein Wort des Lobes zu lagen, hieße Herrn de Grccis längst erworbene künst lerische Bedeutung ebenso unterschätze», wie cs überflüssig erscheint, besonders zu betonen, daß seine Borträge den reichsten Bestall fanden, H. 8t, i* „Hoff»»»g"-Ka»zrrt. Mit dem traditionellen großen Winterkonzert hat gestern abend ans dem „Königl. Belvedere" die Gesellschaft .Hoffnung" die Reihe ihrer dicswinterlichen künst le, iichen Veranstaltungen vielveriprechend eröffnet Hervorragende Solisten und ein geichmackvoll znsammcngeslelltes Programm, dag nur. namentlich in seinem ersten Teile, etwas temperamentvoller erledigt werden konnte, gaben dem Konzert Gewicht und Beden-
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