Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-02
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.08.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
u MW dl» ir Mo llmiikn. aut der ,'Lnva;. jt, M Pt«. Sa>e l-»allln»e nMnaqiae cttlchnnei, der I ivnd luml aeaedsn. Aud- Kiiiertion-Ausniiak rluumeraadl'cäiilu»- duw macke« i>d Pos,rm»aI,Iiino. : »edmen tLmmiiickk reiioinmirte -z>i< mimen örpediiirne» §n, Kur Ruck- 7»L emael. Ptauulcnvie keme Ver- ^ btndüchteit. ' Tageblatt für Politik, Zlilttkellmist. KMflMMr. LSrseiilcricls!, Irmdeiikislc. LddlläunZw I äsr Dro^rUlvr (iomkllo-OrvIsno. rapr^neirt nm.lv /gkekmu^vQ nn<l 5iljo!tvn in (.'tiltwsi-I'orMLl. I Ltüol. U» Pf., 12 r-itUolc ivol. vlc^untor LIr»ppo 1 Ll. 7L Pt. eabinslbilllei', j tiLo.'.s. kickvoi/, 12 8titolc Lnel. ^ Uan^vi, Siüdllv, Vresüvu, ^ V lltiärokksrilr»»«« 21 h. n. tioplittnalnaus« tz »m r«i«1i,lktr. r»«k«»WSrr*!«t«r Xiillülieli« Miw mi«I liebiM. - V - HI»n8v», « ^ Nreenlon, ftkr. 4, I», m M Z ompfokloo äurek I)r. meä. Usrtkvlon. « tzt Z N«p»ri»tar«n, U»IoinI»«n. 8 26i.>Veltiii6i' 8tr.26i. H» »«sttlllt, LLelik. u. Lxl- Prou88. HolxiliowArriiili.A vrosäen, Itttutlmn«, 8v<>8lrn88v >'o. 10. ^ Ssrll», N«lpLlir«rpI»lL IS. !k^tÄv-kei«««^«ÄrÄ< LobvrtdrLll, d«8ltz üliM voll IlitzM Grj8liWiL,liZI. IIokLPltitzlitz vmtk«. Mijtz«! Will««'. Nr. 214. 31. Zahrgang. Allslage: 42,000 Lrpl. Telegramme der „Dresdner «achrtchte»". Bayreuth. 1. August. Der in der Nacht vom 31. Juli 1. August ll Uhr 15 Min. verslorgciie Abbö FranjkLiszt liegt zun» L. riUHvi» LI LLU1 IO :v»li». uc»l»i'»^il»r Iietl an'gebahrt m seiner Wohnung in der Sicqsriedstraße. Die Beerb! anng findet hier am Dienstag den 3., Nachmittags 5 Uhr, aus dem katholischen Friedhöfe statt. Die Festspiele sollen nicht unterbrochen werden. — Für die Ankunft des Kronprinzen werden seitens der -(Anwohnerschaft motze EnipfangSvorbcreitnngen getroffen. Die Stadtvcrtretung erläßt eine Anisorderung zur allgemeinen Beslaggung und Illumination bei der Auffahrt. Wien. 1. August. Nach einer Petersburger Meldung hängt die Reise Esters' nusschließstch von der politischen Situation av. die augenblicklich einen Betuch bei dem Fürsten BiSmarck nicht ge eignet erscheinen lasse. »«»»,»,«. si. Juli. >V'cdI ».oo. Nokder Winter'»I,en 85. »er Vul> nemincll. per I'iauv «V-, irr Keviemder es. <KaIL ü.ewi tzeaL» l'/«. Sitter«»,»,u«8i»»eu wer. Westwind mittl. Stirre »ei »«rchschnlttllch mtttterer BewSItun,, ohne wctenilt-de Nirdeelchläae. WSrmrr. Bemerk»«,: (kdorattee der Stttrru«, >m Lause de- r«,e» weckilelnd. Alles in Allem ist daS Wett eine sehr tüchtige Arbeit des begabten Bildhauers, aus dessen Atelier auch bereits die Standbilder der Meister Giotto, Bramcnte. Leonardo da Vinci, Paolo Veronese und Lueas Cranach für die Knnsthalle seiner Vaterstadt Hamburg und verschiedene Bildwerke für dortige Kirchen hervorgcgangcn sind. — Heute veranstaltet unser Kreuz sch ülerchor, 42 Per sonen. im Saale des SchützcnhauseS zu Bischofswerda ein Gc- DreSden, den 2. August. — Sc. Majestät der K i) n i g traf mit Sr. Hoheit dem Prinzen von Altenbürg und den Herren Kununeiherrcn von Kännerib und Major von Schimpfs am 31. Juli früh halb 8 Uhr mit dem gewöhnlichen Pclsvncnzuac im Salonwagen in Krippen ein und begaben sich sofort per Wagen ans das Reinhardsdorser Revier zur Jagd. Erlegt wurde» 2 Sechsender und 1 Nehboek, von denen Ce. Majestät einen sebr starken Sechsender schotz. Null) eilige, uoiiiinenrm Diner in Sendig's Ouisisuna, zu welchem die Herren Obersinanzrath Oberforsliiicistcr Blohiner. Oberförster Wittig und Obersörster Gränrivald Einladungen erhalten hatten, erfolgte die Rückreise '.ei«) Uhr Abends mit dem gewöhnlichen Personenzuge. — Ihre Majestäten der König und die Königin tresscn am 15. August in Zwickau zu dem zum Besten des dortigen Albertrweigvereins und BürgerhospitalfondS angesedten Volks feste ein. — Aus allen hiesigen Bahnhöfen herrschte gellem Vor mittag ein ttnherst reger Verkehr, der, trotz des trübdrernschaurnden Gesichts des Negengottes, Tausende von Besuchern der Vogelwiese zuiührte, wo um 3Ubr der allgemeine Zauber seinen Aulang nahm. Eni Thcil dcS Frcindenstrames ergötz sich auch nach dem zoolog. Garten zu den Sioux-Indianern. — Eine öffentliche Volksversammlung, wie die am Sonn abend in dcr Eentralhallr abgebaltene, bat Dresden kaum noch gesehen. Ist auch die Masse der Beiucher früher schon mchriach erreicht und der Fall oft schon dagewelen, daß sich Hunderte vergeblich be mühten. ein Stehplätzchrn im Saale oder aus den Galerien zu er- buigcn. derartige, durrh die polizeiliche Auflösung der Versammlung noch mehr entfesselte Stiminungsäutzerunacn brausten noch nie durch den großen Saal der Centralballc. Kurz nach 8 Uhr erschien der Redner des Abends, Reichc-taasabgeordneter Paul Singer aus Berlin, begleitet von seinen Fraktionskollegen, den Abgg. Bebel und Kahler. Nachdem Abg. Bebel aui Vorschlag des Einbcrufers Peters als Vorsitzender gewählt und mit BravoS begrüßt, daS Po dium betreten, appellirtc er an den bewährten Takt der Dresdner Parteigenossen und sprach die Hoffnung aus. daß keinerlei Ursache zum Einschreiten geboten werde. In Rücksicht aus die Möglichkeit, nicht bis zum Ende der Versammlung aushgrren zu können, schlug Abg. Bebel die Wahl eines Ersatz-Vorsitzenden vor und diese fiel auf dcn Abg. Kahler, der dann an der Seite Bebcl'S Platz nahm. Nachdem Letzterer vorauSyeschickt. daß Umstände privater Natur den, Vortragenden eine größere ÄewegnnaSfceibeit als früher ge statten werden, ertheilte er diesem zu dem Thema »Tic sozial-politische Lage Deutschlands" das Wort. Reichstagsabgeordneter Singer be tonte von vornherein, cs sei ihm nunmehr (infolge »einer kürzlich erfolgten Ausweisung aus Berlin) Gelegenheit geboten, sich für die Parteibeweguim noch viel nützlicher zu machen, als dies bisher ge schehen fei. Das sozialresormerische Programm sei den deutschen Arbeitern bereits vor den letzten Wahlen bekannt getvesen und das Ergebnis; der letzteren habe die Negierung allen Ernstes dazu ge drängt, wenigstens den Versuch einer Sozialresorm zu mache». Ter Empfang dcS von seiner Fraktion in gegliederter Geletzlorm vorgebracvten Arbkiterschntzgesctzes sei nicht weniger als erfreulicher Natur gewesen: man habe den Entwurf an eine Kommission ver wiesen und gleichzeitig hätten sich die rechtsstehenden Parteien be- gewisien Vorsprung aus dem Gebiete der Sozialresorm nzler, der Schulter an Schulter mit der Manchesteitze kämpfe (?!> und sich in wirthschastlicher Beziehung ganz am dem Holzwege befinde, war Singer gut ru sprechen. Am heftigsten war jedoch der Ton. den S. gegen den BiindcSrath anschsim. Nachdem er die mit der Sonntagsruhe zusammenhängende Enquete des Reichskanzlers und insbesondere die Haltung der konservativen Partei und Presse als keineswegs arbeiterirrundlich bezeichnet und wieder holt von einem »sehr erleuchteten" Bundesrath gesprochen, forderte K kiininalkominissar Paul den Vorsitzenden aus, de» Redner zu unter brechen. weil durch dessen Aiissührnngen der Bundesrath verächtlich gemacht werde. Singer erklärte daraus, es werde ihn keine Macht davon abl,alten, zn sagen, was er in seiner Eigenschaft als Volksver treter für Pflicht und uehcrzcuqung halte — er werde in diesem Sinne seinen Vortrag einfach sortietzen. Unter diesen Umständen erklärte Kominissar Paul die Versammlung für aufgelöst. Bebel suchte die deshalb nicht wenig lautwerdende Meng« mit dem Hin weis zu beschwichtigen, daß nichts weiter übrig bleibe, als sich den polizeilichen Anordnungen zn fügen und nihia den Saal zu ver lassen. Langsam aber unter fortgesetzten stürmischen Hochrufen auf Singer, Bebel und Kayser enierntrn sich die Anwesenden. — In der Hamburger Knnsthalle wird demnächst die Statue eines bochberühmten Hamburgers, deS genialen BaukünstlerS Gott fried Semper, welcher in seiner zweiten Heimoth Dresden seinen Namen durch herrliche Schöpfungen (Hostheater, Neues Museum re.) unsterblich machte und in der Geschichte der neueren deutschen Baukunst eine sehr hervorragende Stellung rinnimmt, aufgellellt. Die vom Bildhauer Robert Ockelmann, einem Schüler Schillings, modcllirte und vom Steinbildhaucr Sch urig m hartem westfälischen Sandstein auSgesührte überlebensgroße Statue stellt den bccnhinten Baukünstler ui ruhiger, fester Haltung dar, wie er prüfenden Blickes ,ieradeauS sieht. Womit seine Gedanken beschäftigt sind, deutet der Situationsplan für daS neue Dresdner Hostheater an. den er in seiner Rechten hält. Diese liegt zwang los über der Linken, welche de» Pelz gefaßt hat. Ob das gewählte Kostüm sich zu einer Darstellung im großen Maßstabe eignet, darüber können die Meinnnaen gelheilt sein. Dagegen muß ein Jeder, der Semper noch persönlich gekannt, die bei oller idealen Auffassung große Portrailähnlichkeit und die lebenswahre Charalterlstlk semrr genialen Persönlichkeit lobend anerkennen. sangSkoiizert. — In der Nacht zum Sonntag war der hiesige Ren» markt halb 3 Uhr der Schauplatz einer heltigen, aufregenden Szene. Zwei Männer, ein jüngerer und ein älterer, waren ans irgend welchem Gnnrde in Streit grrathen. In diese Differenzen mischte sich ein dritter Unbekannter, ergriff für den Einen Partei und gab aus den Anderen emen Rcvolvcrschuß ab. Hierauf ergriff er die Flucht und ward von mehreren dazugekoimnenen Leuten verfolgt. Ter Ausreiber gab aus seine Verfolger 5 weitere Schuß ab und verletzte einen jungen Mann am Auge. In der großen Schicß- gasse entschwand der Attentäter seinen Verfolgern. Eine Stunde später stieß drffelbe auf dem Ncumarktc mit einem seiner Verfolger zufällig zusammen, wurde von diesen, erkannt und letzt erst konnte die Arretur des gefährlichen Subjektes durch 2 Gendarnien und Wächter erfolgen. Der Verhaftete will vorgestern in Begleitung eines Kunipniien über Amsterdam von Amerika hierher gekommen sein. Dieser Begleiter ist gestern früh Uhr nach Berlin weiter gereist. Im Besitze des angeblichen Amerikaners fand man eine arößere Anzahl sehr seine Dieteriche und 3 Nummern der anarctn. sliscbrn »Freiheit". Dies ist der Thalbcstand des Vorkommnisses, daS von verschiedenen Seiten bereits zu einer Schlacht mit mehreren Tvdtcn ansgebanscht worden mar. — Nur immer hübsch solid bauen! DerkBaunnternehmer K. in Reichenbach hatte ein HauS gebaut und an demselben den Brandgicbcl nicht in der vorschnstSmäß-gen Stätte hergestcllt. Dieses HauS hat K. unter der Vorspieq ong. eS sei gut gebaut und massiv ausgrsübrt, für 5000 Mk vettauit, während eS nach dem Gutachten Sachverständiger nurLüM Mk. werth ist. K. > :rde von der Fcriknstra'kanimcr oeS LandncrichteS zu Plauen wegen Bettugs zu 2 Monate» Gelängniß und ,'M Mk. Geldstrafe, ev. zu noch weiteren 50 Tagen Gesängmß. kostenpstichtig venirthcilt. — Die Kreuzotternvlage in der Zwickaucr Gegend wird geradezu bedenklich. In vergangener Woche sonnte sich ein solches gütiges Reptil aus dem Treppenaufgang eines Haiffes in Nieder- hnßlau bei Zwickau. Die Otter wurde lebend gefangen. In Sebönleld bei Franenstem wurde die Ehefrau eines dortigen Guts besitzers. welche mit Heuwenden aui einer Wiese beschäftigt war, von einer Kreuzotter >n den Fuß gebissen. Da svlvrt die nöthigen Vorsichtsmaßregel» angcwendel worden sind, giebt man sich der Hoffnung hin. vaß die Bedaucrnöiverthe am Leben erhalten bleib.. — Man sänge und vertilge mit Ausbietung ällcr Kräfte die weißen Schmetterlinge, welche fetzt in Unmassen nmher- flatteni. ES ist dies der schädliche Kohlweißling, der icnie Eier in die verschiedenen Kohlarten, ain liebsten an den Krauskohl lschlerht- wea »Kohl" genannt) und Kohlrabi legt. Die Raupen schlüpfen nach kurzer Zeit aus. wachsen schnell und sind überaus gefräßig. In kurzer Zeit leben die genannten Früchte mit ihren übrig ge bliebenen Blatttippcn wie Ruthenbcsen ans. Tie Raupe» treten in manchen Jahren in solch' ungeheurer Menge aus, daß sie, w-m» sie in einer Gegend alle Blätter abgeircssen haben, in unermeßlich großen Züge» iorlwandeni, wobei sie, wenn sie üver eine Eiienbnbn ziehe», das Fahren erschweren, weil durch die zerquetschten Raupen die Räder schlüpfrig werden. Vor einiger Zelt ging ein solcher Zug über die Dnsden-Freibcrgrr Bahn. - Das diesjährige Eop, tzer Vogelschießen, welches sich im weiten Umkreise großer Beliebtheit erfreut, findet vom 15. bis 17. August statt. — Im Schäicr'schen Steinbruch in Pirna ward vorgestern der Brnchineisicr Friedrich Scdwcrdtieger beim Heruinnehmen eines Steinlpaltcs durch plötzliches Einkanken desselben sofort erschlagen. — Vorgestern crhing sich der 48jährige Hnnsauszügler Zillgen in LanoenhennerSdors. — Die seit dem Jabrc l845 in Leipzig bestehende Wein stube von Friedrich Daeyne ist seit gestern »ach erfolgter Renova tion unter der Firma »Weinrestaurant Müller" eröffnet worden. — InMe > ßen ist der durch die.Herausgabe seines »Führers durch Meißen" in weitere» Kreisen bekannt gewordene Buchvuickerei- besiher F. Julius Bailiiiert gestorben. — In der Gegend von Olbernhau werden die Ort> schalten längs der Grenze schon seit einiger Zeit durch eine, wie cs scheint, stärkere und sörinlich organisirtc Diebesbande beunrilblgt. So wurde z. B. in Schönscid, in PoberShau, in Sorga» und in vorgestriger Nacht >» Sorgan und PobcrShan zn gleicher Zeit em- gebrochen. Die Bande richtet besonders ihr Augenmerk aus Baner»- äüter und hat schon den empsiiidlichsten Schaden verursacht, ohne biS jetzt auch nur eine Spur hinter sich zn lassen, die auf ihre Ent deckung führe» könnte. Die Dorfbewohner sind ob diese» Umstandes in großer Aufregung. — In OlverSdorf brannte am Sonnabend die Mühle deS Besitzers Hamann nieder. — Vorgestern knm in Zwickau bcim Rangiren der 3l Jahre alte Wagemvärtcr Karl Louis Süß zwischen die Puffer zweier Lowries und erlitt den sofortigen Tod. Der Bedauernkwerthe hinterläßt 5 Kinder. — Am Freitag erfolgte in einem Gasthaiiie in Leipzig die Verhaftung eines Kaufmanns anS Sachseiihali>cn wegen betrüge rischen Bankerottes aus Requisition der Staatsanwaltschaft zu Weimar. TaaS darauf wurde in derselben Stadt ein Ha»dliings- kommis anS Bclhclm. den die Staatoanwnltschast zn Han,bürg wegen Untcnchlaguna steckbricstich verfolgte^ zur Halt gebracht. — Unter der Stichmarke »Nene Titel" erzählt inan auS Teplitz folgendes drollige Grichichtchen: Eine vor Kurzem zur Kur angekvniineiic Badegast!» meldete sich als »Fräulein N. M.. Fcldherrentochter" »nd wnrdr hieraus, da Feldherren gewöhnlich außer großen, Talente auch großes Einkommen besitzen, in die erste Klaffe der Knrtaxe eingercilit. Wenn die Dame nun auch gegen den Rang gerade nichts einznwenden gehabt hätte, so erschien ihr doch die Zahlung zu hoch, weShalb sie rccurrirte. Nun stellte es sich heraus, daß der Vater der Dame in Sachicn mehrere ver pachtete Felder besitzt und sic analog den, Ausdruck ...Hausherr" den Titel »Feldherr" gebildet hatte. Mit der Feldherrenherrlichkeit war es ans Sparsamkeilörücksichten jetzt allerdings aus: das titel süchtige Fräulein war indeß uni eine andere Bezeichnung nicht verlege», resolut meldete sie sich nun als »verpachtete FclddesitzerS- tochter" an. , —Amtsgericht. Nicht weniger als 120 Vorstrafen reprä- sentiren die Akten gegen die Handarbcitcnn Wilklminc Therese arschied. Gähre ged. Stern. 4l Winter zählend, welche sich als stadtvcrwirsrnr Person am Abend dcS14. Juli ans dem BischofSwcg zweck- und ziellos umhertrirb. Der Gendarm Hartig beobachtete Dresden. 1886. Montag, 2. dieses Treiben und kündigte ihr die Arretur an. Die Angeklagie will sich mit einigen guten Bekannten, die sie sonderbarer Weiie nicht kennt (nur von der Polizei ans, also ohne Zweitel äilßcin „gewählte Gesellschaft"), in einer Restauration auf oer Hechlsttaßc derart vckneipt haben, daß sie sich aus die ordinären Beschimpfungen i» Bezug au« das Exccutiv-Orann nicht mehr besinnen kann. Tac Schössengeucht Hilst ihrem Gedächtnis; nach den Ergebnissen dc> Beweisaufnahme etwas nach und hat die verehrte Dame sich ciiir, Geiänanißstrase in der Dauer von 6 Wochen zu »ittcrziehc». LR diese Verfügung dazu beitragen wird, künftig ihren intensiven H ^ gegen die Polizeibeamte» zu unlcrdrücke» ? — Ohne es zu wnllcn. veranlaßten die Schulkolleginnen der 1872 geborenen Selma Lnm Köhler dieselbe, zum ersten Male die Anklagebank wegen Tiebsialst zu bettele». Die Schulmädchen hämelieu die kleine Angettagw. weil sie nicht im Besitze eines Hnndkörbchcns war. Dieser tstidtzchr Spott verletzte die Köhler und so ergriff sie am 18. In», Frcildcn die Gelegenheit, sich ein solches zu verschaffen, als eni kleines 5jährigeS, anS der Spirlschulc kvinmeiides Mädchen ihren Weg kreuzte. Ta- Handkörbcheu, welches das Kind trug, wußte sie durch einen geschickten Vorwand sich anzueignen. lim ganz sichre in den Besitz desselben zu komme», schenkte die kleine Schlau bergerin dem Kind einen Pfennig, damit es sich Bonbons tauten sollte. Dessen Abwesenheit benützte sie zni» ichnellcn Verschwinden mit dem Körbchen. Diese mit ziemlich großem Na>sinei»e>n ciu-sge- rührte Unredlichkeit deS noch nicht l4jährigen angcklagten Mädchens muß von demselben mit einem Tag Gefängnis; gesühnt werden. — Von dem persönlichen Erscheinen zur Hauvtve» Handlung ist, der weilen Entfernung wegen, auf sein Ersuchen der mosaische Gold- schmiedgehilie Gottlieh Wehle, auS dem „goldenen Prag". 22 Jahre bereits auf unserem schwankenden Erdball wandelnd, ent bunden. Weble genirte sich nicht, emen ihm aiivcrtr»ute>i Geld betrag vo» 3 Mk., wollir er einem christlichen Mitmenschen den ver setzten Ucbcrzieher einlöscn sollte, ganz einfach zn einer Tour nach Leipzig zu verbrauchen. Der jugendliche, wegen LandstreicheiiS und Betlelns mehrfach bestrafte Hebräer wnd weaen Unterschlagung zu 4 Tagen Gcsängniß vernrth''ilt. — Im Gasthaus „zur goldenen Weintraube" in der Niedrrlößnitz befand sich gelegentlich einer fröhlichen Tanzmusik ain 30. Mai der 19jährige Ziiiuiicriiiaiin Moritz Gustav Görlitz. Die alkoholischen Genüsse erhitzten sein ohnehin aufgeregtes Temperament und so bot er den, Gcmcinde- diencr Schöbet, der mit dein Schankhausdienst bettaut war, der ehemaligen Kollegcnschast als Zumneler'gedenkend, «ein Glas Bier zum Trünke cm. Als Schöbet, in Berücksichtigung seiner amtlichen Thätigkeit, dasselbe nicht aiinahm, wurde G. unangenehm und schunvste zu Gehör der Gäste auf den Gemciiidcdieiier in derbster Weise, wobei es an zoologischen Ausdrücken nicht fehlte. Der s'cmcin Unmut!) auf so ungeschliffene Weise Lust »lachende Ange klagte wird zu l Woche Gescmgiiiß verurtheilt. — Wegen gewerbs mäßigen Bierausschankes, ohne die behördliche Erlaubiiiß zu be sitzen. wird die Möbcllogisvcriinethcri» Jda Johanne Selma Grvß- öhinichen. gr. Frohngasse wohnhaft, zu15Mk Geldstrafe verurtheilt. *o«> l. August. S«r,«eier nach O-k,r »»sali, WaMr.Nr. lS. Mitt. lr Mir: 782 LNilltw.. 2 glftirgeu. Tittrinomrirogrart, nach istk.iuimn. »camkratur! blichst«: tt, Grad Warme, nicdrigft«: U Grad Wärme. — Bedeckt und zkttwrise Nirdc, schlag. Südwrft-Wtiid. TakeSaeschichte. Deutsches Reich. Noch amtlichen Mittheilmigen ist nun mehr kesigestellt, daß der Kotier nach Beendiguiia der Herbstmanövcr Sonntag, dcn 19. September, Nachmittags in Metz emuessen wird Tie Abreise ist aus Mittwoch, dcn 22. September Vormittags, scsi gesetzt. Montag Voimittag ist die Kaiserparade aus de», T iviswus cxcrzierplatz bei Schloß FrcScatn in Aussicht genommen. Am Dienstag wird eine Rundsahrt aus die Schlachtfelder unternommen werde«. Wie bei dcn voranSgeganacnen Besuchen in de» Jahren 1877 und 1879 wird der Kaiser im BezirkSpräsidialgebändc Absteige gunrticr nehmen. Behufs würdigen Empfanges des hohen Gastes sind entsprechende Einleitungen bereits getroffen worden. Dieselben werden um so großartiger nuslallen, als diesmal in, Gegensatz zn de» frühere» Besuchen die Mitwirkung der Gemciildevertrelimg ge sichert erscheint. Der chinesische Botschafter in London MarguiS Tseng ist in Dcniichland mit geradezu fürstlichen Ehren behandelt worden. Der Fürst und die Fürstin von BiSmarck sind Sonnabend Abend 9 lllir in München cingetrosfeil und ans dem Central balmlwse von dem preiißiichcn Gesandten Grasen Werther» und dem ganzen Gesandtichasisperionalc, sowie von dem Odcrslstall. meister Grasen von.Holnstein empfangen worden Der Fürst begab sich mit dein Gesandten Grasen Weither» in dem ihm zur Bei sügung gestellten Hvstvagen nach seinem Absteigequartier nn pren ßnrhcn Griandlschaitöhotcl. die Fürstin wurde von dem Lberststall meister Grasen Holnstein und dem preußischen Legatioilssekretäc Grast», Eulenburg dahin geleitet. Jin Bahnhöfe und ain den, BahiihotSplatze hatte sich trotz dcS eingetretenen Regciiwctlers eine nach vrrlcn Tausenden zählende Menschenmenge angeiammell. welche den Fürsten mit Hochnistn begrüßte. Der Schncüzu, Fraiilsuit-Berli» ist Sonnabend gegen 0 Uhr AvcndS knrz vor Hohenthurm entgleist, an der Stelle, wo knmttg die neue Sornner Bahn ciumüiidcn 'oll. Der >st,g, welcher sonst von Halle fahrplanmäßig um 5 Uhr 39 Minute!'abgehl, wdoch i > Minute» Bcripätung hatte, und diese eiicholcu woltte, ist a» der gefährlichen Kurve verunglückt. Der Postwagen, sowie der Nestau ralivnswagen und der Kürhcnwagen sielen den Abhang Himmler »nd sind total demolirt. Die drei Personenwagen am Ende des Zuges blieben unversehrt. Tic mehrfach vorgckommciicn Verum»' düngen sind glücklicherweise mir leicht. Die Lokomotive hatte sich aus eine strecke von .">0 Meter in den Sand gebohrt, der Führer wurde bi»ausgcschlcudert. Ein Postschaffner, sowie ei» in der Küche des RestaurationswageiiS beirdärtigkes Küchcninndchcii erlitten Kon tnsionen.KDas Unglück wurde dadurch verursacht, das; eine neue Weiche an der genannte» Stelle gebaut wird: die Arbeiter hatten bereits Feierabend und waren fort, batten aber die Weiche offen gelassen. Aerztc, sowie Träger mit Tragbahren warcii prompt zur Stelle, glücklicherweise aber unnöthig. Tic Passagiere konnten bald daraus in einem sofort regiiirirten Zuge loeitcrbcsörbert werden. Aus Gastrin meldet man uns folgenden kleinen, eines gewissen HninorS nicht entbehrenden Vorfall, zugleich charaktelisireiid sin d,c Leulieligkeit Kaiser Wilhelms: Es war ll Ubr Morgens, als eine größere Anzahl von Passanten am dem «tr.nibniger Platz versammelt war und iieiigicitg nach dkn Fcnsteni des »oadeichlusseS schaute, um den Kaiser w «chcn Endlich mlltc ihre Geduld be lohnt nxrde». denn der Kaiser zeigte ,ich am Fenster. AIS ihn die Menae erblickte, zogen die Herren die Hute, ivalncnd die Damen mit den Taschentuch"» schwenkten, welche kleine Ovation der Kaiser lächelnd grüßend crivicdcrtc. Etwas nbseits von dem nun ganz glücklichen Häuflein stand!,eine Dame mit ihrer Tochter und be- »! L ch er» cv "r, cn o s LS v s: » es s 2! s rn L- » ^ es: cv
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite