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Tageblatt für Unterhaltung Md Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum de, Herausgeber: Litpfch L NeichsrLt. — DerantworÜicher Nedacteur: InIwS NncharSt. u,lry. >u. Vlovvr. «Okneicu., Die Ecrnirung von Mont Medh durch ein Detachement unter Oberst v. Pannewitz am I«. d. erfolgt, wobei sieg reiche kleine Gcicchte teö l. und 2. Bataillons des 7g. Regiments bei Chguvcnc«) undThonclle gegen die Besatzung von Mont-Medp. 47 unverwuntete Gefangene, v. Zastrow. Versailles, 10. vtovbr. sOsficicll.) Im Ge fecht bei Dreux am 17. betrug der diesseitige Ver lust :i Mann todt. :<5 verwundet. Am 18. siegrei ches Gefecht der 22. Division bei Chateauneuf. diesseitiger Verlust I Offizier und circa 100 Mann, der des Feindes über 300 Todte und Verwundete und 200 Gefangene, v. PodbielSki. Nr.8S5. Fünfzehnter Jahrgang: Mitredacteur: Theodor Drodisch. Montag: ZI. November 187V: Dresden. 21. November. Dresden, 20. Nov. Die Depesche des Königs Wilhelm an seine Gemahlin über die Einnahme von Dreux hatte in Deutschland den Glauben hervorgerufen, daß daselbst eine mili tärische Action ersten Ranges vor sich gegangen sei. Man hörte es den Worten dieses Telegramms an, daß es dem Herzen des Königs wohlthat, nach der Meldung von der Affaire bei Orleans wieder von einem Siege sprechen zu können. Aus den wenigen, inzwischen bekannt gewordenen Details erhellt aber soviel, daß es sich bei Dreux nur um die Zerstreuung und Unschädlichmachung einiger tausend Mobilgarden gehandelt hat, die allerdings, wenn man sie unbelästigt gelassen hätte, für das Hauptquartier in Versailles mit der Zeit eine Gefahr hätten werden können. Dieser Ausgabe hat sich der General v. Treskow mit Energie und guten, Erfolge rasch unterzogen. Unbekannt aber bleibt cs zur Zeit noch, welcher Armee der Franzosen die aus Dreux hinausgejagten Mobilgarden angehö- ren, ob der Loire- oder der Bretagnearmee? Für das letztere spricht die größere Wahrscheinlichkeit, die nähere Lage von Dreux nach Norden. Das erstere aber behaupten einige aus Vcrsaille kommende deutsche Berichte. Darnach hätte ck' ^nrelles cke ?Ll1stlino '.der, beiläufig bemerkt, 67 Jahr alt ist und in der französischen Armee ein solches Ansehen seiner unerschütterlichen Festigkeit, großen Gerechtigkeit und außerordentlichen Klugheit halber genießt einen Flankenmarsch Angesichts des Mecklenbur gers angetreten, einige Corps, um ihn zu täuschen, vor Toury stehen lassen und sich mit seiner Hauptmacht nach Norden ge wendet. Ebenso wäre die Anlegung eines verschanzten Lagers bei Orleans nur eine von den Franzosen selbst ausgcsprengte, auf Täuschung berechnete Maßregel. Das letztere mag uner- örtert bleiben. Wenn jedoch die aus Dreux herausgeworsenen Truppen zu der d'Aurelles'schen Armee gehörten, so waren sie nur ein detachirtes Corps und der behauptete Flankenmarsch wäre vielleicht angetreten, aber noch nicht vollständig ausgeführt gewesen. Erst die nächsten Tage werden darüber Gewißheit Heben, was für Truppen die von Treskow befehligten Mecklen burger. Hamburger, Bremenser und Lübecker sich in Dreux ge- genüberstehen hatten. Wir haben den Franzosen Unrecht ge- -than, als wir sic noch in ihrem alten Fehler, einzeln ins Ge lfecht zu rücken, um einzeln geschlagen zu werden, befangen darstelllen. Vielmehr deutet Mancherlei darauf hin, das; von ihne^ ein einheitlicher Angriff auf die deutschen Ccrnirungs- Imien vor Paris vorbereitet wird. Hierzu suchen sie die drei Armeen, die der Loire, der Bretagne und Normandie zu ver einige». Es findet ein Hin- und Hcrschicben ihrer Truppen siatt, zu welcher die Unthätigkeit Trochus in Paris voll kommen paßt. Man weiß es in Versailles durch Pariser Ucberläufer, daß Trochu vollständig unterrichtet war, daß die Hanseatm und Mecklenburger aus der Ccrnirungs'inie nach Westen abgerückt sind. Trotzdem unternahm Trochu nichts, weil er vermuthlich davon Kunde hat, daß die Sachen noch nicht so weit sind, um einen mit einem Entsatzungsversuche .verbundenen Ausfall zu wagen. Selbstverständlich ist es, daß auch die deutsche Kriegsfichrung diejenigen Schachzügc thut, welche den Bewegungen der Franzosen entsprechen. Dabei ist es wohlthuend, zu vernehmen, daß Friedrich Earl mit seinen 3 Armeecorps, dem 0., 3. und 10. . wenigstens mit der Haupt- >Masse derselben), glücklich vor Paris angekommen ist. Daß wir >es nicht an der nöthigcn Wachsamkeit fehlen lassen, zeigt ge rade' die Vertreibung der Franzosen, ehe sie sich in Dreux einnisien konnten, recht schlagend. Wir wissen, daß große Operationen ein- geleitet werden, wir wissen auch, daß wir ihnen vollständig kaltblütig und ruhig entgegengchcn können. Die den 3 französischen Armeen Mgcgengcstelltcn deutschen Truppen sind durch die rechtzeitige An kunft Friedrich Carls auch der Zahl nach vollständig gewachsen. Trochu wird, darüber ist wohl kein Zweifel zulässig, einen gro ßen Ausfall wagen, Paris wird nicht fallen, ohne diese Chance gelaufen zu sein. Paris will mit einem Schimmer von Hel denthum fallen, es l-at zu sehr mit seinem Heldenthum geprahlt, um schließlich blos dem prosaischen Hunger als Opfer zu fallen. Schon seines militärischen Namens wegen wird Trochu sich für verpflichtet erachten, mit voller Macht auszubrcchcn. Es wird ihn wenig gelüsten, sich Nachreden wie Bazainc auszusetzcn, das; er nur schwächlich angelegte und kraftlos ausgeführte Ansfalls versuche unternommen habe. Auf diesen Ausfall deutet auch die Ausrüstung von gepanzerten, mit Schießscharten versehenen Eisenbahntrains hin, welche in Paris unternommen wird und von denen man bei einem Durchbrcchungsversuche der deutschen Linien sich große Erfolge verspricht. In Paris selbst sind allerhand abenteuerliche Gerüchte über wunderbare Kriegslisten der Deutschen ausgesprengt, z. B. daß sie große Hunde mit Militärmänteln nach den Vorposten jagen, um die Pariser zu Munitionsverschwendungen zu veranlassen, ferner, das; sie bei nächtlicher Anlegung von Batterien in einiger Ent fernung davon Laternen an Stangen aufziehen, damit die ge täuschten Marineartilleristen nach diesen und nicht nach den Batteriebauten zielen. — Sehr eigenthümlich sind ferner die Manöver der Franzosen, um einen Treubruch innerhalb der deutschen Armee zu veranlassen. Gambctta hat das Stichwort ausgegcben: die deutschen Soldaten verlangten nach der Heimath. Das ist zwar vollständig richtig, aber eben so sicher ist es, daß sie nicht eher nach Hause wollen, ehe sie dem glorreichen Feld zuge einen glorreichen Abschluß gegeben haben. Das Letztere verschweigt Gambetta, er ermahnt vielmehr in Proclamationen die deutschen Soldaten, einfach nach Hause zu gehen. Ferner ergehen sich die französischen Blätter in Lobeserhebungen der Bayern auf Kosten der Preußen. Man bedauert förmlich die Bayern, daß man gerade sie habe bei Orleans schlagen müssen und nicht die Preußen. Sobald man aber inne ward, daß derartige Lockrufe bei den braven Bayern kein Gehör fanden, so ergriff man ein anderes Mittel. Die Mobilgarden nöthigten die bei Orleans gefangenen Bayern, eine Masse Schmucksachen, Uhren und Frauenkleinodien, die man bei ihnen gefunden haben will, zur Schau zu tragen, und behängt mit diesen vor dem Volke einzuziehen. Man läßt sie geradezu als Diebe Spieß- ruthen laufen und spricht davon, daß man sie wegen Diebstahls bestrafen wolle. Vermuthlich handelt es sich dabei auch darum, den Gefangenen ihre Baarschaften abzunehmen. — Zum Schluß erwähnen wir, daß die Berliner Kreuzzeitung ein Wort berichtet, welches Thiers nach seiner Rückkehr nach Tours von BiSmarck gebraucht haben soll. Darnach hätte Thiers gesagt: Graf Bismarck ist unstreitig ein Mann von großem Genie, aber auch ein großer Barbar. Aus Straßburg berichtet die „Schics. Ztg.": „Aus guter Quelle verlautet, daß die Ingenieure einen Plan aus- gcarbcitct, der sowohl den militärischen alb städtischen Verhält nissen in «usgicbigstcr Weise Rechnung trägt. Nach dem Rhein wird die Stadt offen gelegt oder vielmehr erweitert. Straßburg liegt nämlich 2 Kilometer Meilen) vom Rhein, das ganze dazwischen liegende Territorium wird nun demselben cinverleibt, indem die. Festungswerke von beiden Seiten der Stadt in säst gerader Linie zum Rhein sortgcführt und Kehl in das Festungs- N,stein hincingezogcn wird. Straßburg kann fick, dann auf 400,000 Seelen vermehren und behält doch noch seinen präch tigen Park innerhalb der Mauern. Der Strom wird ihm in jeder Weise dienstbar, größere Hafenanlagen und eine regel mäßige Dainpsschiffvcrbindung werten den Handel fördern. Die Einengung und die Vertiefung dcö Strombcttcö, für welche die französische Regierung nichts tbun wollte, weil dadurch die Ucbcrschrcitung des Flusses hätte schwieriger werten können, wird der Schifffahrt allen möglichen Vorschub leisten. Am der Lankscite wird dagegen Straßburg mit großen, weit vorgescho benen Außcnwcrken umgeben, die alte Gefahr eines Bombar dements beseitigen. Kurz, Straßburg - Kehl soll und wird tab große Emporium, der Stapelplatz des Oberrbeins werden, wie cs Köln-Deutz bereits für den llntcrrh.in geworden." — Außer dem im Barakcnlager zwischen Ucbigau und Kaditz befindlichen internirtcn Franzosen sind auch noch welche von der Kaiscrgardc in den hinter der neuen Schützenkascriie erbauten Pontonschuppc» nntergcbracht worden, welcher unmit telbar an die Köiiigobrückerstraßc anstößt. Es läßt sich denken, daß „die alte Garde" mit ihren gelben aus der Brust befindli chen Streifen «ähnlich wie die Waffcnröckc unserer ehemaligen Trompeter von der Artillerie« die, in der Antonstadt wohnen den Straßcniugend einen großen Anziehungspunkt bilden und daß, wenn sich die Gefangenen an dem längs der Königsbrüctcr- straßc hingehenden Stakete ansamincln, mancherlei Späße sowie Mißverständnisse abwiclcln. So hatte vor einigen Tagen einer jener Franzmänner einen kleinen neugierigen Antonstädtcr drei Neugroschcn durch das Geländer gereicht um ihn iür das Geld ,.,1» piiin" «sprich dü penk, aus deutsch: Brod zu holen. Nach einiger Zeit kehrte der Kleine zurück, aber da er natürlich nicht französisch verstand, hatte er statt ..<i» pam" Birne» gebracht. Unter lauten Jubel über dieses Plaisir wurde das Obst, statt des gewünschten Brotes. von den Franzosen vcrspcißt. — Die Wahl fvon <!0 Stadtverordneten und 48 Stellver treter ist für den 5. Deccmbcr ungeordnet. Die Statt ist zu dem Zwecke in 4 Wahlbezirke gcthcilt. Der erste Wahlbezirk «Altstadt« umfaßt den zunächst angrenzenden Tbeil der'Neustadt, sowie die benachbarten Straßen der <-cc und Wilsdruffer Vor stadt, der zweite Bezirk den verbleibenden Tbcil der Neustadt und Antonstadt ,'c., der dritte die Pirnaische Vorßadt. mit Tbci- lcn der Sec- und Wilsdruffer Vorstadt und der vierte den Rest dieser Vorstädte mit Fricdrichstadt umschließt. — Nicht ganz Unrecht haben die Lpannfuhrlcutc der in Elave vor Paris siebenten Fahrparkscolonne unseres sächsischen Armcecorpo, wenn sic iür sich und ihre auf den Hausnummer losen Landstraßen Frankreichs dahinpcitsck'cndcn College» auck' einen bescheidenen Blick aus die Liebesgaben werfen. die den Soldaten i»'e> Feld nachgcscknckt werden. "Auch ihre Strapazen und Müden sind keine geringe und deshalb erlassen sie eine» lauten Hilferuf an ihre Dienstherren in die Heimat!'. Es man gelt ihnen nämlich an — Stieseln. Als Ende Juli die Gespanne aus Dresden sortiuhrcn, ahnte» ihre Führer keineswegs eine so lange Abwesenheit und batten sich dieselbe» auck« nicht für de» Winter in Bezug aus Kleidung vorgesehen. Es herrscht jedoch jetzt seit längerer Zeit vor Paris eine böse Witterung, die mit wenig Unterbrechung mit Schnee und Regen >'o um sich wirst, daß die Wege mit Ausnahme der vortreffliche» Chausseen boden los und so unpassirbar sind, daß der Wanderer buchstäblich bis über die Knöchel im Schlamme versinkt. Kein Stiefel, mag er diesseits oder jenseits der Wacht am Rhein den Leisten passirt haben, erträgt das, am allerwenigsten ein Spaniisubrinanns- stieicl. Wenn auch, wie uns aus Elave geschrieben wird, iür einige der Kutscher einmal Militärsticfcl, taS Paar zu B/sThlr., abgelasscn werden, so sind dieselben insofern zu klein für das stramme Pctalsvstem der Leute, als Letztere bekanntlich gewöhnt sind, anstatt seidener Strümpfe eine Handvoil Stroh in die Stiesel zu stecken. In Clave selbst sind ebenso, wie anderSwo, sämmtliche Einwohner wurlotz verschwunden, und verirrt sich ja ein dasigcr Heimathöangehöriacr stanzösisciicn Glaubens ans Tageslicht, so sind seine Fußtapten nur in der gemeinen Form der Holzpariser gekennzeichnet. Die Dienstherren der Spann- fubrleute könnten daher den Letzteren keine größere Weihnachts freude bereiten, als wenn sie dieselben einerseits bester versohlten, andererseits aber diesen Weihnachtsabend einmal vom 24. schon aus den 1. Deccmber 1870 verlegten. — Gewerbeverein. Vorstand Walter thcilt mit, daß der Gewcrbevereinskalcnder für 1871 ersckncncn ist. Er enthält u. A. eine Biographie teö cheinaligen Gewcrbcvcrcins-Vorstan- dcö, Betriebsdirektor Taubcrtb. — Derselbe Redner berichtet, daß das Talzwcrk Staßfurt 1800 eine Ausbeute von 37POO Ctzrr. Kochsalz gegeben hat, während Wiliczka ca. 1 Million Centner protuzipte. Jetzt hat man in Staßfurt ungefähr 150,000 Ctnr. lährliche Ausbeute. — Mühlenbaucr Lukas regt eine Weihnacht-- beschcerung für arme Kinder unserer Krieger an, dieselbe wird aber in Bezug aus die Sammlung des Vereins einstimmig abar- lchnt. — Vorstand Walter erklärt, daß der Eintritt zur Etnwcih- ungsseierlichkeit teö Gewcrbcbauscs unentgeltlich sei, daß aber für das Souper 25 Ngr. pro Couvert zu bezahlen sei. Die .Anmeldung zu Letzterem muh bis Montag, den 28. November früh erfolgen. — Oberlehrer Strauß spricht über den Derdauungsprozeß. Der selbe wird nicht un Magen begonnen und auch nicht daselbst vollendet, doch ist der Magen der Ort, wo die Hauptthätiakeit in der Beziehung geschieht Die Verdauung wird berbeigetührt durch einen chemischen Vorgang. Auö der Schleimhaut, welche die innere Magcnwand bedeckt, sondert sich der Lab oder Magensaft ad. Dieser durchtringt alle Magentheile und verwandelt die cingesührte Speise in Speisedrei. Der Magensaft besteht auö mehreren Salzen, einer Spur Eisen und hauptsächlich aus Salzsäure und Pepsin. Man hat bei Hunden gesunden, daß in 24 Stunden das verbrauchte Pepsin 10 Procent dcö ganzen Körpergewichts beträgt. Bo« einem englischen Chemiker wurde 1824 nachgewiescn, daß Salz säure im Magensaft enthalten sei. Ebcrle und Schwand, zwei deutsche Chemiker, wiesen 1834 das Pepsin nach und wenige Jahre später stellte man cs in Frankreich in fester Form her. Ein hiesiger Chemiker hat dasselbe jetzt in weiniger Form her- ge'lellt. Es ist bei Kaufmann Woli, Annenstrahe 2. s. Flasche l Thaler zu haben und soll sehr gut gegen Magenbrschwerdrn sein. - Pvotograph Krone sagt, daß der Einfluß des Kanonen donners au« die Witterung aus folgende Weise erklärt werde. Das verbrennende Pulver besteht zu einem großen Thcile auö Kohle. Beim Verbrennen wird verbraucht: Sauerstoff, Wasser stoff und Kohle. Der Sauerstoff wird zur Verbrennung der Kohle benutzt und der Wasserstoff wird frei und mischt sich mit der Atmosphäre zu Knallgas. Schlägt!» dasselbe ein Funke, sobildct sich Wasser. — Vorstand Walter spricht über das Saarbccken. Dasselbe erstreckt sich au« 55 Qu.-Mcilcn und gehört zu Preu ßen, Baiern, Oldenburg und Hessen. Preußen besitzt allein 37'- Ou.-Meilcn. Der ganze Koblenreichtbum des Beckens beläuit sich aui circa <;o«>,ooo Millionen Centner, Z,a davon liegen aber so tic«, daß sie mit den jetzigen Hilfsmitteln nicht gefördert werden können. Die Hauptabsatzorte sind Baiern, Baken, Württemberg, Schweiz und Frankreich. DaS Gas in Frankreich wird ans Saarbrückener Kohlen hergcstellt, «reiche mittelst Maas- und Marnckanal dorthin geschafft werden. — Herr Wilbclini sprach in einem höchst anziehenden Vortrage über Australien, die dortigen Zustände und seine daselbst erleb ten Abenteuer und leg c mehrere Kunstprotucte und Waffen der Eingeborenen vor. — Einer, der aus dein Rvicnwcge, aber nicht aut Rosen «rändelt, seufzt schmerzlich und herzlich in brünstigen Lamen tationen über die Passage vor scinc» Fenstern, und wohl nicht mit geringerem Reckst, als die übrigen, derer wir schon mitleids voll in derselben Hinsicht gedacht. Die Frcibcrgcr und Tba- randlcr Straße, ja selbst der neulich besungene Weg bei Pieschen, sic alle sind noch reine Sck'ooßkiiikcr gegen den Weg, den der Ziiiall „Roi'enwcg" genannt. Bodenlose Ticie des Fahrweges, «renn der Himmci laun« ein Paar Tbränen geweint, photogra- Plüsche Ansicht der wciland cgvptischcn Finsternis;, «renn die Fröbitz und Schnbmachcrgassc mit Gaslicht übcrgosscn ist, aui- geiahrenc Wagcncoloiincn a 1a Rietz am Tage nach dcrCapitu- iation, so daß selbst eine Richtkriiwlinisirte beim Durchziränacn noch Quetschwunde» mit nach Hause bringt — das Alles sind die EigcnthümUchkcitcn eines frequenten Weges inmitten der Statt, den Höltv jedenfalls in« Auge gehabt, als er sang: „ R o i c n ans de» W c g gestreut lind des Harin's vergessen Eine kurze Spanne — breit Ist uns zugcincsscnl" — Mit Bezug aus die Anfrage einer Dame iin letzten Brief kasten «vom 9. d. 'Mts.« nach dem Namen eines in Frankreich verschwundenen sächs. Herrn wird «ins in einem Feldpostbriefe mitgcthcilt, daß auch vor Paris das Gerücht gegangen war, der Dcicgirte dcö internationalen Vereins, Herr Rcgierungsrath von Cricgcrn ici verschwunden. Das Näthicl batte sich indcß sehr bald gclös't, indcin dieser Herr in Begleitung eines Felddiakonen sich wegen beabsichtigter Einkäufe bis nach Belgien hatte hege- bei« müssen, wodurch scinc Abwesenheit allerdings um ein Be deutendes vergrößert worden und das Gerücht entstanden war. Bei Abgang des gerächten Brieses deiand sich Herr v. Ericgcrn bereits wieder seit 14 Tagen in Clave vor Paris. - Vor einigen Tagen ist ein unbekannter Mann zu einem Händler mit alten Sachen gekommen und hat dcinsclben einen Spcisclöffcl und zwei Thcclöffcl von Ncusilbcr, 0. gotbisch gezeichnet, zum Kaui angcbotcn. Dem Händler ist der Verkäu fer verdächtig volgekoinmeii, ehe er aber noch darüber, «ras er mit ibn« beginne» solle, «nit sich ins Reine gekommen ist, hat der Fremde eiligst Fersengeld gegeben und die allein Vcrinuthcn nach irgendwo bicr gestohlenen Löffel in, Stiche gelassen. - In Folge der billigen Eingangösteiier ist auch eine Er leichterung in Bezug der Einfuhr der Weine auö Oesterreich eingetrctcn und hat sich dadurch das Geschäft, namentlich mit Ungarn, vergrößert. Die ungarische» Weine gehen in alle Gegenden des Nordens, mit selbst «vir in Dresden haben sogar einzelne Etablissements, in denen ausschließlich kräftige und gute