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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050823019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905082301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905082301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-23
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1905
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Dresdner Nachrichten. »»». Leite 4. Mittwoch. 2». August der der Schweinrschlachtuna ist allerding« da» 2. viertel« Stückzahl nach da- schwächste, doch »eigen dir ikungen zwischen den einzelnen VIrrteliayren, daß «chk M starken Schwankungen zwischen den einzelne» der verbrauch von Schweinefleisch nach der Ja der- auch nach der mehr oder weniger grobe» brikation schwankt. ^ tun gen von Schweinen ist allem aber in keiner Weise b und!>eson« . nach der mehr oder wrniarr grobe» Tätigkeit der Dauerwuntfabrikation schwankt. Der Niickäang der Schlack- von Schweinen ist daher durchaus nicht auffallend, vor allem aber in keiner Weise bedenklich für die volkSernäbrung und kein Beweis für einen Schwrinemanael. Auch an Schafen und Ziegen ist im 2. Vierteljahre 1905 eine erhebliche Steigerung der SchlachtungSzissern zu verzeichne». Unter Zugrundelegung obiger Stückzahlen der vorgeuvininencn Schlachtungen läßt sich nun unter Verwendung bestimmter DurchschnittSgewichte der durchschnittliche Fleischverbrauch sür den Kopf der Bevölkerung berechnen. Wir haben als DurchschnittSschlachtgewicht der einzelnen Tirrgattungrn die gleichen oder entivrechende Zahlen genommen, wie sie nach Be rechnungen des Deutschen LandwirtschaftsratS im Jahr« l900 in einer Denkschrift zur Einführung des Fleischheschaugrsetze» zur Anwendung gekommen sind. Gegen die Richtigkeit dieser damals verwendeten Zahlen sind Einwände nicht erhoben worden. Wir dürfen dieselben daher auch jetzt wohl als ungefähr zutreffend annehme». Auf Grund dieser Zahlen erhalten wir nunmehr fol gende Fleischproduktio»: 903 9M 550 Kilogramm Rind fleisch, L5 732150 Kilogramm Kalbfleisch, 1 346 436 0t>0 Kilogramm Schweinefleisch, 53846 Ä0 Kilogramm schaffleisch. 6 tL680o Kilo gramm Ziegenfleisch, insgesamt 2536 602395 Kilogramm. In den in der obigen Statistik der Schlachtungen festgestellten Gchla tuuaszahlen ist nun aber die gesamte erschöpfend zur Darstellung gebracht, diejenigen Tiere, die geschlachtet wc Mischproduktion noch nicht In diesen Zahlen sind alle „ ^ worden sind Mw der Schlacht vieh- und Fleischbeschau nicht unterlegen haben, nicht enthalten. Es sind dies die sogenannten HauSschlachtungen. lieber den Umfang dieser HauSschlachtunaen naben wir nun gleichfalls eine neue Erhebung, und zwar sind diese anläßlich der letzten Viehzählung am 1. Dezember l!)04 festgestellt worden. Das Er gebnis dieser Statistik ist: 61860 Kälber unter 3 Monaten alt. 8!) 361 Rinder über 3 Monate all. kW 271 Schafe, 5933124 Schweine, 734151 Ziegen. Zur Vervollständigung des Bildes von dem Umfang des Fleischverbrauchs muß die Fleischpwduktion durch HauSschlachtungen noch in entsprechender Weise hinzugerech- uet werden, wobei wir aber, um möglichst richtige Zahlen zu er halten, etwas niedrigere Dnrchfchnlttsaewichte für diese Schlach tungen in Ansatz bringen wollen. Wir erhalten dann also noch wlgeude Fleischmengen: 22 340 250 Kilogramm Rindfleisch. 2 455 800 Kilogramm Kalbfleisch, 533981 IM Kilogramm Schweine fleisch, 12 565 420 Kilogramm Schasfleisch, 11012265 Kilogramm Ziegenfleisch, zusammen 582354895 Kilogramm. Hiernach haben wir im ganzen an Fleisch aus den Schlachtungen im letzten Jahre zur Verfügung gehabt: aus gewerblichen Schlachtungen 2 536 602 39c» Kilogramm. a»S HauSschlachtungen 582354 895 Kilo gramm. dazu aus der Mehreiilfirhr von Fleisch und Fett 134 493 800 Kilogramm. Es sind mithin insgesamt 3253451 090 Kilogramm, d. h. bei einer Einwohnerzahl von rund M Millionen in ganz Deutschland für den Kopf der Bevölkerung über 50.4 Kilogramm Fleisch in den 12 Berichksmoiiaten verzehrt worden — ohne das Schlachtgeflügel, das Wild und die Fische. Es ist dies ei» Resultat, wie man es in dieser Hohe bisher nicht für möglich gehalten hat; ist doch seinerzeit der Deutsche LanowirtschaftSrat M,8 Kilogramm Fleisch zur Beifügung stehe» salb Berücksichtigung des Ziegenfleisches). Der bis in die neueste Zeit tatsächlich vorhandene Fleischvorrat ist also ganz erheblich großer, als man bisher angenommen hat. und es kann von einer unge nügenden Fleischproduktion nicht gesprochen werden " Der englische Jlotteobesuch. Nachdem die „Nordd. Mg. Ztg." bereits am Sonntag zur Höflichkeit gegenüber den englischen Geschwaderbesiichen in deut schen Ostseehäfen gemahnt hat, bittet letzt auch die vst zu offiziösen Kundgebungen benutzte „Köln Ztg." ein verehrlichrs Publikum um freundliches Entgegenkommen den englischen Vettern gegen über: „Einige deutsche Blätter beschweren sich darüber, daß die Eisenbahnvenvaltung aus Anlaß der Ankunft der englischen Flotte Sondeczüge nach Swinemünde einlegen will, und die Staotver- tretung von Swinemünde hat geglaubt, den Antrag aus festlichen Empfang der englischen Flotte ablehnen zu solle». Uns will es . ^ _ ..... . igl tiefste verhaßt, die Stimmung ihrer Landsleute gegen Deutschland aufregen wollen. Die Kundgebung der „Nordd. Allg. Zta/ hat niitgeteilt, daß amtlich die Fahrt der englischen Flotte in die Ost see als eine Erwiderung deutscher Flottenbesuche in England, wo unsere Schiffe vortrefflich empfangen morden sind, anfgefaßt wird. Wir wüßten in der Tat nicht, wie man sie ander- anf- sassen soll, wenn man sich nicht die törichte Ansicht-zu eigen machen will, die Engländer kämen angesegelt, um unsere Kriegsschiffe an- zurempeln und dann unsere Küsten zu bombardieren. Daß dev artige Hirngespinste überhaupt laut werden konnten, beweist einer seits, wie verzerrt sich in einigen Köpfen unser Verhältnis zu Eng- flihlen für Deutschland und die Deutschen in die Ostsee: solange ne diese Gesinnungen tief in der Brust vergraben, liegt für uns kein Grund vor, ihnen den Rücken zu zeigen und als Station eine Unhöflichkeit zu begehen, die wir selbst im privaten Leben als Beleidigung empfinden würden. Wir sind deshalb der Meinung, daß die amtlichen deutschen Stellen die einzig richtige Haltung dem englischen Flottenbesnch gegenüber beobachten und es wi ungeschickt und kleinlich, wenn oie Bevölkerung sie ihr erschwei wollte. Halte» wir es vielmehr mit dem „Karlchen" der Jugend, der dem Eisenbahnminister ein Bravo zuruft und die britische Flotte also ansingt: Wenn Tu kommst, so ist's uns ein Vergnügen, — Wie man's hier nicht alle Tage hat. — Man genießt» in voll Sonderzügen, — Und man schaut sich einmal gründlich satt." Deutsches Reich. Zum Besuch des Kaisers in 4 vor n urw der dortigen Festnngsübung schreibt die „Thorner Preises: „Die Vorbereitungen zum Beluche des Kaisers aus dem Schießplätze sind in vollstem Gange: die Quartiere für die M auswärtigen höheren Offiziere sind im „Hobenzollern- Park" besichtigt uicd für die Kaisertage mit Beichlag belegt warten Aus allen Wegen wird, was krumm ist. gerade und schlicht gemacht, Arbeitsautomobile schleppen auf der Dzivaker Straße Bohlen und sonstiges Material hinaus, zur Anlage von Vcrieidiaungswerken. Der Platz für schwere Batterien ist ab- acsteckt, die vom Fort „Winrich von Kniprode", um daS der Hauplkampf toben wird, Tod und Verderben in die Reihen und Schanzen der Angreifer speien sollen — und doch steht noch nicht einmal fest, ob der Kaiser überbauvt kommen wird. Nach wohl- verbürgten Mitteilungen soll nämlich der Kaiser geäußert haben, daß er zu den großen Festnnasmanövern bei Tborn nur komme» werde, wenn scharf geschossen werde. Ein Schießen mit scharfer Munition war aber nicht vorgesehen, und es ist zur zeit noch nicht entschieden, ob die Dispositionen geändert werden uns ein Scharfjchicßen, in beschränktem Maße wenigstens, in das Programm ausgenommen werden kann. Erfolgt der Be such des Kaisers, so wird der Hoszug mit dem Salonwagen, in dem der ffaiser residieren wird, voraussichtlich an der Nudaker Rampe stehen, während die Prinzen Albrecbt von Preußen und Anton von Hohrnzollern in den Generalsbaracken Quartier nehmen werden. Dem Kaiser werden acht Antomobilc zur Ver fügung sleben, und auch die Herren des Gefolges werden sich des ülutoinobils bedienen, so daß ein kleiner Park dieser Kraft wagen ans dem Schießplätze erscheinen wird. Ein Besuch der Stadt Thorn ist bis setzt nicht in Aussicht genommen. Di« Umarbeitung des preußischen Wohnungsgesetz- Entwurfes ist. der „Post" zufolge, soweit gefordert, daß die Hoffnung gehegt werden könne, der Gesetzentwurf werde in der nächsten Tagung dem preußischen Landtag« vorgelegt werde». Als Tag der Einkehr, der vaterländischen Selbstbesinnung, ein Tag der Mahnung, da das deutsche Volk in dankbarem Gedenken an die Vergangenheit sich ganz besonders der natio nalen Verantwortung bewußt wird, welche die Heldentaten der Väter ihm vor der Weltgeschichte für Gegenwart und Zukunft auferlegt lwben, ist das Fcsl^ geplant, das zur 35. Wieder kehr des Sedantaaes am Sonntag,,den 3. September d. I.. nachmittags, vaterländisch gesinnte Männer und Frauen auS Baden, der Pfalz. Hessen und Frankfurt acff dem Heidel b« r, sr G ch.loß zu einer Sein verriniaen soll, Festplatz fft des romantisch« innere Schlotzbos. Dir Festrede wird Dr. Bürklin halten: außerdem Häven andere hervorragende Redner von auswärt« sowohl, wi« von Heidelberg ihr« Mit- ' weit, etwa von 8 Uhr Wirkung »»gesagt. Bei «intrrten bi» 11 Uhr, findet «ine Beleuc statt. Staate« von Nordamerika, wirtschaftli er Dunkels tung des inneren Schloßt)ose» begibt sich «ine vreußlsche «ach den Bereinigten , um di« dort in den land wirtschaftlichen Farmen gemachten Erfahrungen kennen lernen und. soweit «S angrznat erscheint, im Betriebe der Siedlungen in der Ostmark nutzbar zu machen. In den Ver einigten Staaten ging bis dahin der Farmbetrieb mehr in> Große. In dem Maße, in dem die Besiedelung, rin« dichter« wird, greift auch dort «ine Verkleinerung der Betrieb« Platz. Di« amerikanische Farmwirtschast unterscheidet sich von dem entsprechenden DurcbschnittSbetrieb in Deutschland insbesondere durch ausgedehnte Benutzung maschineller Kräfte. Dampf» und elektrisch« Maschinen finden in ihm ausreichende Verwendung, und zwar herrscht di« mietweise Benutzung vor. — Zweckmäßig wäre e» jedenfalls, wenn sich jener Kommission auch sachver- tändige Mitglieder au« dem Bergbaufach« anschlossen. Denn der amrrikanisch« Bergbaubetrieb habe, bemerkt dazu die „Nat. Korr", den de» europäischen Kontinent« bei weitem überflügelt: durch di« Benutzung der vollkommensten Werkzeuge und geeigneter Maschinen sei der amerikanisch« Bergmann im lande, fast daS Fünffach« oder noch mehr zu fördern al» der deste englisch«, deutsche oder belgische Bergmann. An der MWWWWWWWWMW,Schles. Ztm" zufolge.» Studienreffe nehmen, ber „Schief. Ztg/' znsolge. auch Landrat Gerlach auS Kattowitz, ReglerungSrat Dr. Memeke au» Oppeln und Polizeirat Maeoler auS Beuthen teil. Die Genannten wollen in Amerika di« Einrichtungen de» Einwanderung»- und AnsiedlungSwesens studieren. Der Oberpräsidrnt der Provinz Posen macht in einer Verfügung an die Landrite bcztv. Distriktskommissare folgende» bekannt: „Der Missionar Graf LubienSki au» Krakau hat sich anläßlich einer Mission, welche in Groß-Stnelce im Kreise Gostyn in der Zeit vom 7. bis 11. November o. I. stattaesunden Nischen Agita- ick. «nS- hat. in einer Predigt der national-polnischen A a» tion schuldig gemacht. Ew. tzochwohlaeboren ersuch« künftige Missionen, namentlich solch«, ivelcbe Ausländer, besonder« au» Galizien, veranstalten würben, durch po '»rechende Personen überwachen zu lassen, und den Grasen Mbien-ki, wenn er in die Provinz Posen kommt,, al» lästigen Ausländer auszuweisen. Von der erfolgten Verweisung ,st mir Bericht zu erstatten, gez. von Waldow. Ungarn. In den Kohlenbergwerken von Fünfkirchen herrscht ein allgemeiner Au »st and. Die Stimmung ist sehr erregt. Eine Anzahl Arbeiter versuchte, die Wetter- Maschinen zum Stillstand zu bringen. Vier Arbeiter wurden von der Polizei verhaftet. Frankreich. Die Äeneralräte sind in Paris »u- sammengrtreten. Die bisherigen Präsidenten wurden größten teils wiedergewählt. Bisher ist keine volitische Kundgebung bekannt geworden. Türkei. Aus Cetinje wird gemeldet: Der Bali von Kossowo Makedoniens hat, nachdem mehrere Grenzfragen von ihm und dem montenegrinischen Kommissar zu bei- derseitiger Zufriedenheit geordnet worden sind, Verano wieder verlassen. Kunst und Wissenschaft. . heute (V»8 Uhr) Offen smanns Erzählungen" 7 Im König!, bach» Phantastische zur Aufführung. tz Im Residenztheater gelangt heute die humorvolle Komödie „Das Lumpengesindel" von E. v. Wolzogen zur Aufführung. Donnerstag wird „Vor Sonnenauf gang" von Gerbart Hauptmann gegeben. Das Drama hat bei seinen Wiederholungen lebhaftes Inter gefunden. s Hm Central. Theater erfreut sich das dreiaktige Lustspiel „Der Prinzgemahl" allabendlich bei stark be- suchtem Hause des größten Beifalls: es wird heute zum 14. Male wiederholt. s Nrsidenztheater. oitrsmos so touedsnt" — auf Ichönthans harmlos-übermütigen Schwank „Der Raub der Sabi- nennnen" (am Sonntag) lieh Herr Direktor Linsemann vorgestern unmittelbar Ibsens tiefgründiges, ieelensolterndes Schauspiel .. Rosmersholm" folgen. Die Tragödie des freisinnigen und seelisch doch so unfreien Pastors Rosmer und der ihm zur Seite „mit mutigem frohem Willen" um ein reingeistigeS Freund schaftsverhältnis zum Manne kämpfenden, aber doch rn sinnlicher Lrebesleidenschast seelisch unterliegenden Rebekka West ist nichts weniger als eine Neuheit für Dresden; sie ist schon wiederholt sowohl im König!. Schauspielhaus, alS auch auf der CircuSstr,' über die Bretter gegaiiAen und bei jeder dieser Gelegenheiten t» seinen Vorzügen und schwächen gewürdigt worden. Es bleibt daher diesmal nichts weiter zu tun übrig, als mit einigen Worten der vorgestrigen Darstellung von „Rosmersholm" zu gedenke». Eine Mustervorstellung war's offenbar nicht, die uns Direktor Linse mann mit den gestern ins Treffen geführten schauspielerischen Kräften bot, trotz der in hohem Grade rühmenswerten Besetzung der wichtigen Rebekka-Rolle mit Frau Nina Sandow, die »ßerordentlich hast und lebenswahr erklirr'en und erscheinen ließ, was im Munde einer anderen Darstellerin den Eindruck eines phrasen haften Spiels mit schönen Worten gemacht haben würde. In weitem Abstande von Nina Sandow, die alle die unterschiedliche» Phasen im Bühnendasein dieser Rebekka West mit der sieghaften Darstellungskraft einer echten Künstlerin zu durchlaufen mußte, bewegten sich diesmal ihre männlichen O Herr Thomas, der seinem freigerstia« viel Pasloralton und deklamierendes Thcaterpathos verlieh, sowie Herr Walde», der seinen Rektor Kroll von vornherein an einen böswilligen Intriganten hinausspielte, waS dieser hyvcrkonservative Eiferer doch nach Ibsen» Wunsch und Willen gar nicht Zein soll. Auch Herr Barleben, dem die dankbare Nolle des genialen Lumpen Ulrik Been de! zugefallen war, vergriff sich in der Farbengebung seiner Porträtmalerei insofem, al» er in Spiel und Maske zu stark die Lumpenhaftiakeit und zu wenig dir Genialität diese» verkom menen Genie» betonte. Treffsicher und scharfuinriffen wurden dagegen die beiden kleineren Rollen des Stücke», die Haus hälterin Helseth und der fuchsschlaue Herausgeber deS „Leucht turms". Peter MortenSaard durch Frau Caßmann und Herrn Legal charakterisiert. Alles in allem: die Gleichwertigkeit und das einheitliche Ebenmaß der Rollenbesetzung, olr gerade für Jhsensche Seelen- und Stimmungstragödien die unerläßliche Vorbedingung bilde», waren zumeist schmerzlich zu vermissen — ganz abgesehen davon, daß die Träger der beiden männlichen Haupt rollen oft sogar mit textlichen Unsicherheiten zu kämpfen hatten. Der seinabgestimmte szenische Rahmen, den die Regie Direktor Linsemaiiiis dem Stücke gegeben, konnte sür diese Grundinängel der Aufführung keinen genügenden Ersatz bieten. Das Haus war sehr aut gefüllt; an Beifall fehlte es nicht, doch konzentrierten sich die Zeichen der Anerkennung zumeist anf Frau Nina San dow — und das von Rechts wegen. —ät. s In dem morgen, Donnerstag, stattflndrnven Benefiz- Konzert <Wcianer-Dsa»offow«t>i>Lis»>-Äbend> für Herrn Kaoell- Meister Will» Olsen kommen durch die KSnigl. Belve dere-Kapelle zur Auffübrung: >. Ouvertüre zu .Der fliegende Lolliinder- von R. Wagner: L. II. Konzert-Boloniis« <L-6ur) von viSzt: S, 1l. und IN Sab au« der Slmpbnnl« pniKSUgu« Nr. S von Tschai- kaw«kv: «. Wotan« «blchied von Bnmliilde uni» Feuerzauber au« dem Mutikdrania „Die Walküre- von R. Wagner: b Ungarische Rliavlovie Nr. « (in v) von LiSzt: 8. „ISIS", Oiivvrturo »olonnollu von Ä Tschai- kc»v«ky: 7. Isolden« Liebest»» au« der Over „Tristan und Isolde" von Wagner: 8. 86r«n»<tv mSIanoollgus für Wall»« von P. Tschaikowikp (Herr Kapellmeister Olsen): ». ,,1>e» krSIucl«;,", ftnsonische Dichtung von Li«zt. fVon ber Bretter bu de zum König!. Hof theater. Die Berliner König!. Schauspiele haben am Sonntag wieder begonnen. Unweit der Stelle, wo sich heute der erst unlängst wieder erneuerte Prachtbau Schinkels erhebt, auf dem Gendarmenmarkt, stand vor 150 Jahren «ine Bretterbude, in der „Komödie" gesvielt wurde. Frairziskus Schuch, der berühmt« Larlekinspieler. Hatte sie aufschlagen 1« mietet er«, der im Jahre 1705, )«r Bebrenftraßr, a«L«n- eröffnet«. Es war die» das aus dem pearelch« Dramen und zunächst auch n Berltchtngen" zu sehen. Im Jahr« ater ganz in den Besitz Doebbelin». «ine» uck hervor. Die Darsteller zeigten sich dem nicht leicht verständlichen Werke gewachsen und einer erschütternden Wirkung. laffey; vor 150 rührtae Theater reuven und da» Recht, alle. » mödi» , u^> iele n". Dies an. er riß seine Bretterbude ab. i keiten und saßt, dr» Tbeatevgehäude» in» erst sein Sohn Franz also vor 140 Jahren. e rst« d r^t sä, e P r i v a t t h'e ä t«r der preußlschrn König«- dings schon eine Italienische Hosoper und «tn flrivattheater, von Andrea» Berg» itz« errichtet, hatte. Da» Theater in d« . wurde bald nicht nur äußerlich, sondern auch NtnMertsch t« erste würdige Stätte deutscher Schauspielkunst. Unter der Direktion von Theophil Doebbelin und Heinrich Koch be kamen die Berliner hier u. a. zuerst „M in na von Barn- e l m". Shakespeares^ Wethe» „Götz von B 1775 ging daS Theater ganz in den «esitz Doevvrit Schüler» derNeub « rin , über, der in immer erhöhtem Matze den Klassikern hier Einlaß verschaffte. Diese» echt künstlerische Streben sank die Unterstützung de» jugendlichen König» Friedrich Wilhelm II., der bald nach seinem Rcaierungs- antritt Doebbelin und seine Gesellschaft hoffähig machte. Am 3. Dezember 1786 spielte die Truppe zum letzten Male in der , hrenstrahe, am 5. Dezember erössnete sie da» Königliche National-T'hsater, daS zunächst sein Standquartier in dem von Friedrich dem Großen im Jahre 1775 errichteten Französischen Komödienhause auf dem Gendarmenmarkt« hatte. Während da» Theater in der Behrenstraße, in dem zuletzt ein Taschenspieler seine Vorstellungen gegeben hatte, im Jahre 1799 einem privaten Neubau Platz machte, siedelte da» National-Theater, nun mehrige» Königb Schausvielhau», im Jabre 18M in den von Langban» errichteten Neubau über, der 1917 den Flam men zum Opfer fiel und von Schinkel wieder neu errichtet wurde. j- Die zur Feier de» 90. GeburtStag«» Professor Andrea» Achenbachs in Düsseldorf geplanten großen entlichen Ehrungen — Fackelzug der Künstsfer^ Empfang Ordnungen usw. — '" Bei dem hohen Alte gerechtfertigt, wenngsi Bedauern erregt. s Im Harzer Beratbeater rief die Urauffüh rung von Hebbel» „M o l o ch "-Fragment «inen ge waltigen Eindruck hervor. Die Darstelltt zeigten sich schwierigen und brachten e» zu t Oberregisseur Jocza Savit» tritt von seiner Tätigkeit an der Münchner Hosbühne zurück und wird pensioniert. So wird denn dem Generalintendanten Possart sein Adlattl» bald folgen. s Georg Zimmermann» vieraktige» BolkSstück „Lumpenkonig" wurde von dem Prager Schriftsteller Häver Menhard in» Böhmische übersetzt und wird in kommen der Wintersäison unter dem Titel .,L r L1 ciarebu" in Prag ausgeführt werden. s Der Zustand de» erkrankten Tenoristen Tamagno hat sich sehr verschlimmert. Man befürchtet stündlich sein Ableben. s Der Oesterre ichisch-ungarische Musiter- verband hat sowohl mit dem Allgemeinen deutsche» Mnsiker- verbnnd in Berlin wie auch mit der Holländischen M u s i k e rv e r b i n d u n g ein Uebereinkommen geschlossen, »ach welchem die Mitglieder der genannten Vereinigungen zur Soli darität in allen StandeSangelegenheiten verpflichtet wurden s- In Paris ist vorgestern der berühmte Orientalist Julius Oppert, «inen Monat nach Vollendung seines 80. Lebensjahres, gestorben. Oppert studierte in Heidelberg, Bonn und Berlin. 1848 wurde er, der sich nach Frankreich gc- ivandt hatte, -um Professor der deutschen Sprache am Lyceum zu Laval. 1850 an dem zu Reims ernannt. 1852 nahm er unter ^ulgence Fresnel an der französischen wisseiffchaftsichen. Expedi tion nach Mesopotamien teil und legte 1854 dem Institut sein System der Entzifferung der assyrischen Keilschriften vor. 1857 wurde er zum Professor der vergleichenden Sprachwissenschaften in Paris ernannt. -f Ein großer Kongreß zur Förderung und Pflege der französischen Sprache wird am 10., 11. und l2. September in Lüttich abgehalten werden. An der Spitze der interessanten Veranstaltung stehen Emile Faguet von der Akademie und Jules Elaretie, der Direktor Der Comödi« Frangaise: zu den Komiteemitaliedern für den Kongreß gehören m die belgischen Schriftsteller Maeterlinck und Ver- ' 'taesetzt. oer zu ,, „ . luß der Verhandlungen eine von Faguet gehaltene Konferenz über di« Aufgaben und Ziele der Comüdie Franyaise statt, an die sich eine Galavorstellung unter Mitwirkung erster Künstler dieses Instituts anschließt. s- Proseffor Karl Emil Döpler lder Aeltere), der be- kannte Geschichtsmaler, ist am Sonntag gestorben. Er war zu Warschau am 8. März 1824 geboren. Ein Jahrzehnt — 1860 vis 1870 — als Kostümzeickner des Weimarer HostheaterS, gleichzeitig als Lehrer der Kostümkunde, wirksam, beschäftigte er stck eingehend mit dem Studium historischer Trachten, in deren Darstellung er Autorität wurde und in deren künstlersicher Behandlung wo er seit prächtigen „Ring deS Nibelungen" in Bavreuth (1877). Im Genre und in der Historie schuf er eine lange Reihe von Ge- mälden, an denen namentlich die Komposition und der Sinn sür das Dekorative geschätzt werden. Während des Druckes eingegangenr Neueste Drahtmelduugen. Waldenburg. Der König ist mit seinem Gefolge nachmittags 4 Uhr 25 Min. in Hohenstein-Ernstthal eingctrossen. Aus dem festlich geschmückten Bahnhose waren die Vertreter der städtischen Behörden und benachbarten Landgemeinden zur Be grüßung erschienen. Auch zahlreiche» Publikum hatte sich citt- gefunden und brachte dem Könige lebhafte Ovationen dar. Nach einem Aufenthalt von etwa 20 Minuten erfolgte die Weiterfahrt des Königs nach St. Egidien, vor dessen Bahnhofe der König die Huldigung der dortigen und umliegeiGen Land- gemeinden entgegennahm. Sodann reiste der Köniz nach Waldenburg weiter, woselbst die Ankunft gegen 6 Uhr erfolgte. Auf dem Marktplätze fand die Begrüßung durch die städtischen Behörden sowie Vertreter der Landgemeinden statt. Später besichtigte der König die Ausstellung der Waldenbnrger Strumpfwaren-Jndustrie und begab sich dann nach dem Schlosse, wo abends Diner und später Serenade und Lampionreigen der Seminarschiiler, sowie Fackelzng der Militär- und anderer Ver eine stattfanden. Die Mise des Königs war bisher von schönstem Wetter begünstigt. Ueberall herrschte frohe Fest stimmung und die Bevölkerung jubelte dem Monarchen be geistert zu. Ischl. Heute nachmittag fand in der Kaiserlichen Villa unter Vorsitz des Kaisers eine Konferenz statt, an der die drei gemeinsamen Minister und die beiderseitigen Minister präsidenten teilnahmen. Di« Konferenz beschäftigte sich mit der durch die ungarisch« Krise geschaffenen Situation und speziell mit der Frage der Fortführung der Handelsvertragsverhand lungen. Für die Eventualität, daß bis zum Wiederzusammen tritt des ungarischen Reichstages keine Lösung der ungarischen Krise eingetreten ist, wurden die erforderlichen Beschlüsse gefaßt. Eine Aendcrung in der Auffassung der maßgebenden Kreise hin- sichtlich der militärischen Frage ist seit Beginn der ungarischen Krise nicht «ingetreten. irsteltung er Autorität wurve und m veren luifftlerffcyer mg er es zur Meisterschaft brachte. Von Berlin aus, eit 1870 ansässig war, liefert« er die vielbesprochenen, n 500 Zeichnungen zur Aufführung von Wagner»
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