Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050823019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905082301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905082301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-23
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Berlin. Der K« if« r wird sich am Mittwoch von WU- belmshöbe nach Schloß FrirdriHshof bei Eronbery begebe», um seinem Schwager und seiner Schwester, dem Prinzen und der Prinzessin Mrl Friedrich von Hessen, sowie dem dort weilenden Kronpruizenpaar« von Griechenland einen Besuch.abzustatten. Dieser Ausflug findet im Aniäfluß an den Besuch am Montan >m Sennelager bei Paderborn statt. — Prinz Eite» Friedrich von Preußen wird Mitte September m»t Gesotae zur Hirschjagd in Prerow «intresfen und wayrend seine» auf acht Tag« berechneten Aufenthalt» im „Hafen-Hotel" Wohnung neh- S » L L aa « »«« 7« « Z I r» . V 7« L C» r» ss- 7. inen. — Der »daiser hat zum Bau der Kirche und v«S banse» in Wederritischken bei Thorn die noch fehlend« Summe von 28000 Mark geschenkt, so das, nuninebr die Baukosten ge deckt sind und di« Bauarbeiten sofort begonnen werden können. ,ferner hat derKaiser für den Rathaus-Umbau in Löwenberg in Schlesien den Betrag von 20 000 Mark gespendet. Berlin. (Priv.-Tel.j In der Rigaer Straße versuchte die 85 Jahre alte Gattin des Engros-Schlachtermeisters Künstler nach voraufgegangenem Streite mit deni Manne ihre beiden un Alter von 4 und 2 Jahren stehenden Knaben und dann sich selbst mittelst Lysols zu vergiften. Während die Kinder ohne Schaden davonkainen, wurde die Frau in nicht uirbedcnk von dieser Maßnahme Der gewerbliche Arbeitsmarkt hat sich im Juli d. I. ^....,..>1" entwickelt, als un Vorjahre. In Süd- und Westdeutschland wurde freilich die normale Gestaltung der ArbeitSverhällniise durch Arbeitsdifferenzen in größerem Umfange nicht unerheb lich beeinträchtigt. Zahlreiche Arbeitskräfte beanspruchte über dies liu Juli die Landwirtschaft für Durchführung der Ernte- arbeiten. Im Kohlenbergbau brachte der Allsang des Monats noch eine weitere Steigerung der Beschäftigung, die indes gegen den Schluß des Monats nachließ. In der Metall-, wie Ma- sä'incii-Zndiistrie hat sich nach den vorliegenden Berichten die allgemeine Konjunktur sehr günstig gestaltet. Die chemische In dustrie. die elektrische und die Textilindustrie waren zufrieden stellend beschäftigt, wenn auch die letztere durch Schwankungen i>> den Preisen der Rohstoffe einigermaßen gestört wurde. Der Beschäftigungsgrad des Baugewerbes ivar in den meisten Gegen den sehr günstig, in Berlin sogar sehr gut. Berlin. sAmtliche Meldung.! Bei Einfahrt eines Stadt bahnzugs in Bahnhof Börse um 3 Uhr nachmittags brach das Breiiisgehänge eines Wagens zweiter Klasse. Einige Bruch stücke fielen auf das Gleis, infolgedessen entgleiste der Wagen mit einer Achse. Die AuSgleisung war kurz vor 5 Uhr beendet, und der Betrieb wurde wieder ausgenommen. B r a ii » s ch w e i a. sPriv.-Tel.) Der Kammermufikus K l i n g e n b e rg. Cellist der Hoskapelle. ist auf einer Reste in den Dolomiten verschwunden. Seit dem 25. Juli fehlen alle Rachrichtcn von ihm. vermutlich ist er verunglückt. Meiningen. Der Kassierer der hiesigen Kreiskasse wurde in Herrenberg erschossen aufgefunden. Eine sofort voraenom- mene Revision ergab, nach dem „Meininger Kreisblatte , eine durch den Kassierer verübte U n l e rjs ch la g u n g in Höhe von 24 000 Mark. Dortmund. (Priv.-Tel.j In Marten feuerte bei einem Zusammenstoß mit einigen jungen Leuten ein Polizist aus einem Revolver angeblich einen Schreckschuß ab. der Schuß tötete aber den jungen, als ruhig und ordentlich bekannten Berg mann Sasse. Essen sRuhrj. sPriv.-Tel.j Die Versammlung des Ar- dcilaebcrbnndes im rheinisch-westfälischen Baugewerbe beschloß, m E l n i gu n g sv« rh a nd l u n g e n mit den Arbeitern ein zutreten. AuSgesperrt sind 6837 Maurer, 417 Zimmerer, 2116 Bauhilfsarbeiter. Es streiken 1543 Maurer, 504 Zimmerer und 447 Bauhilfsarbeiter. Witten. sPriv.-Tel.) Da im September auf mehreren Zechen deä Wiltener Reviers anläßlich der Massen! ündi- gungen aus den Zechen „Bruchsiraße" und „Neu-Jserlöhn" erneute und noch umfangreichere Kündigungen seitens der Ar beiter befürchtet werden, haben, um eine weitere Abivanderung ,u verhindern^ mehrere Verwaltungen den Arbeitern eine Er höhung des Schichtlvhnes um 50 Pfa. b>S 1 Mark^ zugesagt In Arbeiterkreisen verspricht man sich wenig Erfolg. Gießen. Die Hinrichtung des Raubmörders Hudde hat heute früh hier siattgefunden: sie wurde durch den sächsischen Landesscharsrichter Brandt mittelst der Guillotine ausgeführt. Ter eigentliche Hinrichtungsakt dauerte eine Minute. Hudde war seinerzeit vom Schwurgericht zum Tode und zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt worden wegen verschiedener Einbrüche bei kalholstcheit Pfarrern und in katholischen Kirchen, sowie wegen Raubmordes, begangen an dem katholi'chen Geistlichen Thöbes in Heldenbergen. Straßburg sElsaßj. Dem Präsidenten des Deutschen Katholikentages, Erbprinzen zu Löwenstein, ist folgendes Tele gram ni zugegangen: „Durch die Worte warmer Valer- laiidsliebe und treuer Anhänglichkeit, mit denen die General- Versammlung des katholischen Deutschlands Se. Majestät den Kauer und König in dem heutigen Telegramm begrüßt hat. sind Allerhöchitvieselben sehr erfreut worden. Se. Majestät lassen Eurer Durchlaucht bitten, allen Teilnehmern der Versammlung Allerhöchstibreu herzlichsten Drink riuszusprechcn. Im Aller höchsten Austrage: v. Luc.an.us." — Ter Statthalter sprach telegraphisch seine Freude darüber aus, daß die Tagung zur Eintracht inner den Konfessionen des Vaterlandes beitragen solle, ohne die Deutschland nicht gedeihen könne Posen. Der frühere Oüervräsident von Posen Freiherr v W i l a m o w > tz - M ö I l e n d o r s s st ü rzte gestern mittag aus ieiner Herrichci't Kobelnik im Kreise Strelno auf einem Spazierritt v o m Pferde und verletzte sich ziemlich erheblich, doch ist eine Lebensgefahr nicht vorhanden. Das Bennden hat sich heute etwas gebessert. P e». In Regleruiigskreiscu wird versichert, daß der Ministerpräsident in seiner heutigen Audienz beim Kaiser in Ficht demselben eine Reihe von Vorschlägen zur Entwirrung der ungarischen Krise vorlcaen werde. Insbesondere sei dis Regierung entschlossen, energische Maßregeln gegen die passive Resistenz zur Durchführung zu bringen. Auch lonst sicht man t'ür die allernächste Zeit wichtigen Ereignissen entgegen, die von großem Einfluß auf die politische Lage Ungarns >ein werden. Paris. (Priv.-Tel.) Die Gattin des Defraudanten Galle» ist beute beim Untersuchungsrichter erschienen, um ihm :W0 Francs von ihrem Gelde und Juwelen im Werte von 20000 Francs zu übergeben, die sie von ihrem Gatten erhalten hatte.' Er hatte ihr eingeredet, er spiele mit Erfolg an der Börse Galle» bat nachweislich vor und nach seiner Flucht mehr als 600 000 Francs ausgcgeben. sodaßer ungefähr 400 000 Francs initgcnoni m e n hat. Er war früher Beamter der Sicherheits polizei, de: sein Vater noch heute angehört. Interessant ist, daß er die Sicherhcitsbchörde vor etlichen Monaten bereits ans sich aufmerksam machte, als er unter dem Namen eines Barmer Graval eine zweite Wohnung mietete und bei einem Bankinstitute nach wenigen Tagen mit einem Konto von etliche» Hunderttausend Francs operierte. Sonderbar genug, daß die mit seiner Beobach tung betrauten Polizisten in ibm nicht den ehemaligen Kollegen erkannten. Sie kamen auch nicht darauf, daß er ein Doppelleben führte. Mailand. sPriv.-Tel.j In den letzten Tagen haben Wolkenbrüche und Hagelschlag in der Umgegend von Bercclli und Brescia außerordentliche Feldschäden angerichtet, deren Höhe auf 6 Millionen Lire geschätzt wird. Brüisc l. sPriv.-Tel.j Der belgische Justizminister beant wortete eine Anfrage aus Paris dahin, die Auslieferung Pelissiers könnte erfolgen, wenn dieser eines gemeinen Verbrechens bezichtigt wäre: wegen Spionage und Hochverrats könne er jedoch nicht auSgeliescrt werden. London. lPriv.-Tcl.) Deutschland und England haben, einer Meldung der „Morning Post" aus Schanghai zufolge, dem Waiwuprr den Entwurf eines Vertrags über die Eisenbahn von Tientsin nach Schirr kräng über reichen lassen Der Waiwupn möchte die Konzession zurück nehmen und die Linie von der Provinz Schantung bauen lassen, aber der deutsche und der englische Gesandte erhoben Widerspruch, Konstantinopel. Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall v. Bieberstein ist heute von seinem Urlaub zurückgekehrt. Konstantinopel. Al» erst» Vorbereitung sü, da» Thronbesteigung-fest am t. S^teurber sind unzählige Ver haftungen. besonder» von Armenier», erfolgt. Tanger. Da» deutsch« Schulschiff „Charlotte" be absichtigt, der Sterbt Mogodor in Marokko im Lanse der nächsten Woche «inen Besuch abzustatten. <vr«ebt» eit»a«be«de Devekede«, veNnde« Neb Seit« O.) « «. t«chli» r «red«, >»».««. «r,»»«, «-M . kteeildatz« —. Lemtartz«» rs oe. kaurii^UU« —lln>«. »et» —. HI,r«i,i»I«n —. lükkexlot« —. g«s»«r. (» Uhr Neri« »»,»7>,,. A,a»«««r >«,»». «»«»ie» M.M. IN»» «»rluMn, —Dirken tuntfic Nnleth») »i.o '/» rietenlo>« 0t>»< »unibnnk »»!,—. eiLaNdnh» —Lomcord«» M.—. Schwach. d«ri», Vr«duki»»m»r7> Veiten per ilugusi »».er. per Rooemder-getniar RI.—, eutzla Sitzt,n» »«r »nzus, 1t,.—. ge»,u«.«p»>l »7.»». tzeli« Nt»»« »«« An«,» 1»F». »«, tzanuae-Tlpeit «».»«, mail. »«»er»,«. Pe,du»>«.»,eich». e»,i,«» per Okio»«r , »«» me»» — N»,,en „> 0kr«»e» —. »er «itr, . Seichen«,»«. vertlicheS u«d SüchslscheS. — Ihre Majestät die Köniain-Witw« besuchte gestern in Begleitung ihrer Hofdame, Gräfin Reuttnrr v. Weys, da» Por-zellan- und Majolikawarcnhau» des Hoslieseranten Ernst Äöcke, WilSdrufserstraße 18. und machte dort größere Einkäufe. — Der Privatdozent Dr. pbil. Weißbach in Leipzig ist zum außeretatmäßigen außerordentlichen Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. — Dem Oberpostschaffner Stech und dem Postschaffner Förster in Leipzig ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — DaS Ministerii»» des Innern sieht sich veranlaßt, die Vervrdullng vom 6. Februar 1805. de» Handel mit Giften betr., in Ziffer 1, 2 und 3 dahin abznändern, daß vvm 1. Oktober ab zu dem Handel mit Gifte» der Abteilung 3 dieser Verord nung angesiigten Verzeichnisses der Gifte i» gleicher Weise wie zu dem Handel mit Giften der Abteilungen 1 »nd 2 die Geneh- miguiig der Polizeibehörde lAmtshauptmainischaft, Stadtrat) ein- zuholen ist. Wer die Genehmigung zum Handel mit Giften »nchsncht. bat bei der Polizeibehörde ein Verzeichnis derjenigen Gifte, welche er in den Handel zu bringen beabsichtigt, einzn- reichen. Diejenige», welchen die Genehmigung znm Handel mit Giften bereits erteilt woroe» ist, haben das Verzeichnis der von ihnen gefühlten Gifte bis znm 30. September lausenden Jahres bei der Polizeibehörde einzureichen. — Der Rat hat beschlossen, nach dem Vorschläge des König lichen Kommissars für die Taljperren im Weißeritzgebiet für das Rittergut Klingenberg mit 47 Beitragseinheiten der Talsperre » ge nofsenschast freiwillig beizutretcn. wenn die Benutznng der Weißentz und ihrer Zuflüsse als Vorflut für alle künftig auf der RittergntSflnr z» erbauenden Anlagen gewähr leistet wird. — Die „Flamme" („Zeitschrift zur Förderung der Feuer bestattung") teilt nach der „Franks. Ztg." folgenden Vorgang mit: „Ein in der Nähe von Heidelberg verstorbener Kausinann war auf seinen früher wiedelholt geäußerten Wunsch hin in Heidelberg verbrannt worden, vie Aschenreste sollten in der auf dem Dresdner Friedhof befindlichen Familiengruft beigesetzt werden. Hierzu bedurfte es zunächst der behördlichen Genebmi- gnng. die nach voransgegniigener Zustimmung des Kirchen- vocstandcS der Martin-Lntherkicche von der Kircheninspektion und dem Rat zu Dresden auch erteilt wurde, aber mit dem ausdrück lichen Hinzusüge». daß die Beisetzung gemäß der Verordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums vom 20. Februar 1901 „ohne jede Feierlichkeit und unauffällige, auch ohne nachmalige äußere Kennzeichnung der Unterbriiigungsslätte als einer solche», die ein Aschcgefäß berge," zu geschehen habe. Damit mußten sich die Anverivandten zufrieden geben. Die Urne wurde in eine kleine Kiste verpackt, diese mit Papier umhüllt, und damit fuhr einer der Verwandten nach Dresden auf den St. Paulus-Kirchhof. Hier war ein Bruder des Verstorbenen anwesend, der bei der Beisetzung der Asche zugegen sein wollte. Eben sollte die Urne aus ihrer Umhüllung verausgeuommen werden, als der Friedbofsbcttineislrl — so heißt dort der Totengräber — an die Gruft hemntrat und die Herausnahme der Urne untersagte. Auch dem mußte man sich fügen. Schließlich wurde aber selbst der schüchterne Versuch des Bruders, ein kurzes Abschiedswort dem Verstorbenen nachzurnsc», von deni barsch dreinfahrenden Aufseher mit den Worten: „Hier darf nicht geredet werden", unterdrückt." — Wenn der betreffende Totcnbettmeisler bei der Durchführung der ihm von seiner Vor gesetzten Behörde gegebenen Anweisung nicht mit dem erforder lichen Taktgefühl verjähren ist, sv ist die« gewiß zu mißbilligen; festznstcllcn bliebe nur übrig, ob »ach den bestehenden Vorschriften die Urne nicht ans der Kiste heransgenonunen und ohne Hülle in der Gruft ansgestellt werden durste. Ter Vorgang bietet aber keinen Anlaß, staatspolikische und kirchenvolitische Seitenbiebe ans- zuteilen, wie dies von den genannten Blättern versucht wird. Die auf die Zulassung der Feuerbestattung gericbtcten Bestrebungen haben, wie wiedervoll zu berichten war. auch bei uns in letzter Zeit zusehends an Boden gewonnen. Aber solange die diesbezüg lichen Verordnungen zu Recht bestehen, müssen sie auch beobachtet werden. — Die vom A11g ein einen Handwerkervcrcin seit langem mit Sorgfalt vorbereitet« Geselljchastssahrt nach Görlitz und dem Niesengebicgc hat am Sonntag unter reger Beteiligung begonnen. Der vcn Herrn privatisierenden Kürschnerincistcr Sössgc mit Umsicht geleitete Ausschuß für Aus flüge hatte ein intercHantcS Pro, ramm ausgestellt, in dessen Vordergrund für den Sonntag der Besuch der Niederschlesischen Gewerbe- und Iudustne-AussieUrng stand. Nachdem die Dresdner Handwerksmeister mi, ihren Damen, gegen 150 Per sonen, mit dem tahrvlanmählgen .Zuge kuxz nach 9 Uhr vor- mittags in Görlitz eingetrossen wacen, wurden sie nach Begrü ßung auf dem Bahnhm von Mitgliedern des Görlitzcr Bruder- Vereins nach dem „Mockhaus" ge'eitet, nw ein gemeinsames Frühstück und die offizielle Begrüßung der Gäste durch den Borsitzenden des Görlitzer Handwerkcrocreins, Herrn Schmidt, stattiand. NamcnS des Dresdner Vereins erwiderte dessen Vorsitzender, Herr Hoflieferant Wend schuch, zugleich aus die im nächsten Jahre in Dresden geplante Kunstgewerbe-Aus- skellnng verweilend und zu deren Be>uch einladend. Nach kurzer Rast rn dem von Parkanlagen umgebenen, im Frieden als Restauration dienenden „Blockhaus" mit seiner herrlichen Aus sicht auf das Jser- und Riesengebirge erfolgte ein Rundgang durch die Stadt zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten, an denen das industrierciche Görlitz nicht arm ist. Einen der ältesten historischen Ppnkte bildet das Kirchlein znm heiligen Kreuz mit dem heiligen Grab: eine genaue Nachahmung des heiligen Grabes zu Jerusalem in seinem damaligen Zustande, wie es der Stifter, der berühmte Görlitzer Bürgermeister Georg Emmerich, aus seiner Pilgerfahrt im Jahre 1465 kennen gelernt hatte. Errichtet wurde das Görlitzer Grab in den Jahren 1481—89. Ter Spaziergang war von schönem Wetter begün stigt: wenn auch der Himmel vielfach wolkig und die Sonne meist oersteckt war, so blieb es doch warm, bis gegen s^6 Uhr nach mittags aus eine Stunde ein mäßiger Regen einsetzte, der sich zeitweilig verstärkte. Kurz nach Passieren der Neisse-Brückc stößt man, rechts in dis Vietoriastraße einbiegend, auf das Ausstellungsterrain, das einen Flächenraum von insgesamt 64 Morgen umfaßt »nd sich um die Nuhmeshalle am Friedrichplatz erstreckt. Die Ausstellung ist unter dem Gesichtspunkt errichtet, ein umfassendes Bild der industriellen Leistungen Nicder- fchlesiens zu geben: Gewerbe und Industrie des Lieanitzer Be zirks haben sich daher zusammengetan^ ihre im friedlichen Wett bewerb errungenen Fortschritte zur Schau zu stellen. Ein Be- such der Ausstellung ist sehr lohnend In Ä Gruppen sind die Ausstellungsobjekte wohl geordnet und schnell kenntlich gemacht, wobei besvnders berücksichtigt wurde, daß auch die Gruppen, die miteinander technisch oder wirtschaftlich in Be ziehung stehen, in Zusammenhang gebracht worden sind. Die geschickte Verteilung dieser Gruppen gibt ein übersichtliches Bild der verschiedenen Erzeugnisse der Gewerbe und der Industrien, als letzte Gruppe gliedert sich die Land- und Forstwirtschaft an. Auch sinden periodische Ausstellungen von Bindereien, blühen den Topfpflanzen, Obst, Gemüse usw. statt. Nahe an dem impo santen Eingangstor zu der Ausstellung befindet sich ein cin- drnckSvvller Toppelbau mit Bildern und Produkten aus der Görlitzer Heide und dem Bergwerk der Stadt Görlitz; aber auch sonstige städtische Einrichtungen von öffentlichem und besonders gemeinnützigem Interesse werden dorr in lehrreicher Darstellung aevoten. PSlkeNd erhebt sich die Fassade der Houpt-tzndiistM. Halle, deren Gesamtfront «ine Läng« von 110 Meter und «ine Tiefe von 25 Meter besitzt. Eine 22 Meter hohe Kuppel über der in der Mitte befindlichen Eingang-Hall« ist »u einer Aluminiumbedachung verleben, dir wetthm leuchtet. Außer paffenden AuSstellungAobtekten enthält di« Halle al» Haupt» zirrde Kaiser Friedrich III. »u Roß in doppelter Leben»größ«, ein Meisterwerk de» Proseffor» Uphue«, der den eigentlichen Auftrag zur Schöpfung dieses monumentalen Werk» von der Stadt Eharlottenburg erhalten. daS Originalmodell der AussteNungsleitung jedoch in liebenswürdigster Weise »ur ver- süguna gestellt hat. Zwei große Koloffalsiguren an der Vorder front der Kuppelhalle versinnbildliche,, den Gewerbesieiß. An den Seiienballen schließen sich SO Meter lange Fiaaelvaute« an. die mit Ausstellungsobjekten ebenfall» reich besetzt sind. Ein interessantes Bild bietet ferner die Hauvt-Maschlnenkall« mit ihren Wundern der Technik. Hier trifft man unter den Aus stellern auch heimische Firmen an, wie Gebrüder JSrael-DreS- den, Schmidgen und König-Dresden, Seidel u. NaumannS Familien-Nähmaschine ist gleichfalls zu bemerken. Die Firma Hönisch u. Eo. in Dresden-Niederfedlitz hat der AuSsteuunaS- leitung ein in Eisen und GlaS auf einem weißen Ziegelunteroau konstruierte- PalmenhanS für AuSstellungs-wecke zur Verfügung gestellt. daS einen Wert von 80 000 Mk. blitzt und zur Aus stellung von Blumen und Gewächsen ustv, Verwendung findet. Das Sachsenwerk „Licht und Kraft" in Niedersedlitz hat geschmackvolle elektrische Beleuchtungsanlagen installiert. Mit Kollektivausstellungen sind verschiedene Görlitzer Innungen ver- treten, sowie der Lausitzer Zaynkünstler-Verbano Di« reich haltige P-aschinc»-Ausstellu»g enthält indes nicht nur die großen Wunderwerke der modernen Maschzuenbaukunst, darunter die neueste Kraftiiiaschine. eine ungefähr 600pserdige Dampf turbine, Svslem Zoelln, die mit einer Tourenzahl von 3000 pro Minute arbeitet und für direkte Kuppelung mit einer Dynamo maschine eingerichtet ist, sonder» gibt auch eine lehrreich« lieber» sicht der Kleinkraftmaschinen, wie sie gerade das Handwerk und der kleine Fabrikbetrieb benötige». Ein treffendes Bild bes modernenGraß-Dampsmaschinenbaues gibt dann noch einmal ein« mächtige Verbundmaschine von etiva 1200 Pferdestärken: sie ist eingerichtet zur Aufnahme der Dvnamomaschine direkt auf die Kurbelwelle. Großes Interesse erregt ferner ein transportables Landhaus mit vollständiger Einrichtuna und Meublement im Werte von 10 000 Mk„ das von dem Ausstellungskomitee als Hauptgewinn der Ausstellunaslotterie angckauft wurde. Der Preis de^ Loses ist auf 1 Mk. festgesetzt. Hervorragend aus- gestellt in gefälligem Arrangement haben auch die Bunzlauer Eisenwerke. ^Besitzer Herr Ferdinand Wiesner in Dresden. DaS ganze Ausslelliingsgelände ist von der Görlitzer Gärtnerschast hervorragend schön gestaltet worden: in der gesamten Aus stellung herrscht ein reger Verkehr, vergangenen Sonntag war sie von ungefähr 30—35 000 Personen besucht. Die starke Fre- »uenz sichert der Ausstellung einen guten finanziellen Erfolg. Am Sonntag hielt zugleich der Oberlcnrsiher Sängerbund sein Sängerfest in der Ausstellung ab, das einen wohlgelungenen Verlauf nahm. Nachdem die Dresdner Gäste nachmittags noch den ein interessantes Panorama gewährenden Basaltkegel der Landeskrone besucht hatten, fand abends im „Englischen Garten" mit dem Görlitzer Handwerkerverein ein geielliges Beisammen sein statt, worauf die Hälfte der Dresdner Handwerksmeister um 8,40 Uhr die Rückreise antrat, während die übrigen Herren und Damen zu einer dreitägigen Kammtour ins Riesengebirgc am Montag Morgen weiterreisten. — In Zwickau begann ani 20. d. M. der Verb and Stag der sächsischen »nd thüringischen Schneider- Innungen mit vertraulichen Besprechungen des Verbandsvor- standcs »nd Empfangsfeierlichkeiten. Am 2l. fanden die geschäft lichen Verhandlungen unter Leituim des 1. Vorsitzenden Herr» Ernst Tcnncrt - Dresden statt. Den Geschäftsbericht über das verflossene Geschäftsjahr erstattete Herr Beisitzer Christian Ehr bar d t - Dresden. Der Verband »mfaßt nach diesem zur Zeit 29 Innungen mit zusammen 2427 Mitgliedern. Der Kassenbericht ergab bei je 2716,10 Mk. Einnahme und Ausgabe einen Bar bestand von 949,23 Mk Der Vermögensbestand der Unter- stiitzungskassc für alte Meister stellt sich auf 5704,66 Mk.. das Heim für alte und invalide SchncidergescUen hat ei» Vermögen von 6478,15 Bit. Ter Hanshaltplan der Verbandskasse für 1905/06 sieht Einilahmcn und Ausgaben in Höhe vonZe 4009,23 Mk. vor. Dem Kassierer wurde Entlastung erteilt. Sodann begann die Beratung derAnträge. Als erster lag ein Antrag der Innung Leipzig vor, „beim Vorstände des Jiinungsverbandes „Bund deutscher Schneider-Innungen" zu bcantragen, daß die Prüfung und Prämiierung der gelegentlich des »ächsliährigcn deutschen Schneidertcigcs anSznstellendcn Gesellenstücke ans Grund einer nach den Regel» der allgenieinen Prüfnngsbestiinmungen zn erlassenden Prüfungsordnung zn erfolgen hat". Der Antrag wurde von Franz Vollerhos-Leipzig ciugcheiid begründet und nach längerer Debatte einstimmig angenommen. — Nach einem cntstirechcnden Referat von Max Schneider-Dresden nahm der Verbandstag daraus Stellung zur Bekanntgabe von Adressen angemeldeter Einjährig-Freiwilliger an Militäreffekten-Lieferante». Es wurde von verschieocnen Seiten angeregt, das Kricgsministe- rilii» zn bitte», daß den in Frage kömmcndcn Militärpersone» untersagt wird, die Adressen wcitcrzngebcn, da das Schneidcr- gcwerbe linsbesondere die Militärscbncidcr) durch die großen Liefe ranten arg geschädigt werde Ein dahingehender Antrag gelangte ebenfalls euislimmig zur Annahme. Li» weiterer Antrag, von Obermeister Götze- Leipzig begründet, rührt wiederum von der Innung Leipzig her. Er ersucht darum, bei der zuständigen gesetzgebenden Körpcrschafc »in Abänderung brzw Verschärfung des Ncichsgeictzes zur Bekämpsimg des unlauteren Wettbewerbs vom 27 Mai 1896 nachzuinche» Der Referent führte verschiedene Beispiele aus der Praxis an und machte Vorschläge, nach welcher Richtung hin Abänderungen der bestehenden Paragraphen von Nutzen sein würden. Auch dieser Antrag wurde angenommen. — Eine außerordentliche Feldpost nach Afrika geht wieder zu Ende dieses Monats ab. Gelegenheit dazu bietet der in Aussicht genvnnncne Truppentransport. Für den Transport ist der Woerninun-Dampfer „Eduard Woerinann" bestimmt. Dieser braucht von Hamburg bis Swakopninnd 21 bis 22 Tage. Der AbfahrStaa ist noch nicht festgesetzt. Die nächste regelmäßige Feld post nach Afrika geht von Europa am 26. August ab. Sie benutzt den an diesen! Tage von Southampton in See gehenden eng lischen Dampfer nach Kapstadt. Der Dampfer ist dort an« 12. September. Wann die Feldpost von Kapstadt zur Kolonie befördert werden kann, steht »och nicht fest. Der Fahrplan der Kustendampfer ist ein wechselnder. Berlin verläßt diese Feldpost am 25. August >/»l2 Uhr vormittags. Sie befördert nur Briefe, Postkarten und Postaiiwcisunge». während die anßrrordentlich« Feldpost auch Pakete nach Afrika bringt. — Der Verein Dresdner Gast- und Schankwirte, der Verein Dresdner Gastwirte, der Verband der Saaliiihaber, der Verein der Gast- und Schankwirte Dresden-Leipziger Vorstadt und Um gegend und die Schiitzkomiiiissio» zur Wahrung der Interessen im Gastwirtsgewerbe halten heute nachmittag 5 Uhr in der „Eentral- hcille" eine gemcinschaftlichc Vorstands-Sitznng ah. Die Tages ordnung lautet: Besprechung über eine durch tue V e r t e u e ru n g des Fleisches sowie der übrige» Lebensmittel hervorgerufene event. bedingte Erhöhung der Speise»-Preise. — Der Sächsische Gastwirtsverbnnd hat für die in Frankfurt stattnndcndc Ge»eralversa»n»ln»g der Deutschen Mittelstands- Vereinigung den Antrag gestellt, man solle die deutschen Landes regierungen ersuchen, Warenhäuser» keine Schank konzession mehr zn erteilen, da sonst für jeden anderen Ge schäftsbetrieb die Schankkonzession verlangt werden könnte und die ohnehin bei Warenhäusern vorhandene große Feuersgefahr durch Schnnkbetrieb »och wesentlich vermehrt würde. — Der Dresdner Männergesangverein ver anstaltet am 30. d. M. im Bergkcller sei» Sommer- und Kinder fest. Beginn nachmittags 4 Uhr. — Das von der Westgruppe des Evangelischen Arbeitervereins a», Sonntag, den 20. August, im „Feld- schlökchen" abgchaltene S o m m e r f e st hatte unter der Ungunst der Witterung zn leiden, sodaß z. B. Musik und Gesanasvorträae zum Teil auSfallrn mußte». Trotzdem war die znm ersten Male veranstaltete, mit nur nützliche» und schöne» Gegenständen aus- gestattete Gabenlvtterie bald ausverlaust, ebenso konnte der obli- zntc Lampionziig noch veranstaltet werden. Mit dem Gesänge l>eS Liedes: „Dentschland, Deutschland über alle?" und einem dreimaligen Hoch auf die Westgruppe und ihre Mitglieder schloß das sonst harmonisch verlaufene Fest.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)