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- 780 - rlUerlei für vie Frauenwelt. El» Sonntag auf Vilm. Bon Ros« Hüttel. »Schluß.1 Sir waren par so still, als das Motorboot inst hrnüberschaukelte nach der Insel r. Nun !i Ulm lag es vor ihnen, das un 8r s .^ , n ,, .. ... ib »ln« Paradies voll Ruhe und Sonnen schein! Da« Warschaus mit anaebautem Logrerhaus entbehrt eigentlich des Jdylli- lchen'es ist auch wohl nur da, um Besuchern der Lstlsel eine Erfrischung zu ermöglichen uyd Menschen, die ganz besonverer Einsam- k^lt bedürfen, ein vorübergehendes Asyl zu bieten. Nach kurzem Aufenthalt durchkreuzte der Doktor mit feinen Freundinnen die Stoppelfelder und den herrlichen Wald, an der Nordküsle ausruhend. Welche wunder volle Aussicht genießt man von hier aus! Drüben auf sonnenbeichienener Höhe, kaum zu erkennen, liegt Gohren, rechts, wie aus rz gegossen, tue Türme von Greifswald ab Stralsund! Und wie wonnig lagerte aus dem weichen dunkeln Moos unter . attlaen Buche! Es war beängstigend still, selbst Frau Roses Plappermäulchen war verstummt und Gretchen Wellmann blickte schwermütig in die Ferne. Ob sie es sich wohl bewußt war, warum ihre seelenvollen Augen sich mit Tränen füllten? Dr. Wille sah den feuchten Schimmer, sah auch di« Träne, die wie ein Tautropfen aus der weihen Rose an Gretchens Brust zitterte. .Lfraulein Gretchen, Sie weinen ? Sagen Sie mir doch, was betrübt Ar Herz? M's eine Erinnerung, die Sie quält?" Und dabei hatte er seine Stimme kaum mehr in der Gewalt und sein Herz durchtobte ein Sturm schon einmal erlebter Seligkeit. Wenn er doch ausspringen, sie an sein wild- vochendes Lerz drücken, ihr die Tränen von den Augen küssen könnte und ihr sagen: „Ach, wenn Du wüßtest, wie ich Deine Seele liebes Aber da kam die Erinnerung an seinen eigenen Roman und an sein, ln Stunden bitterer Enttäuschung sich selbst gegeb-nes Versprechen, und sein Herz krampste sich zusammen, — o, — wie es schmerzte! Er wischte sich perlende Schweißtropfen von der Stirn und erhob sich. Frau Rose seufzte tief aus und sah sich noch einmal nach der alten Buche um. Was war das doch für ein sonderbarer Augenblick gewesen, wie eine Himiiielserscheinung, — schnell ent- schwanden, -aber eine leuchtende Erinnerung zurücklassend. Abendliche Schatten breiteten sich mehr und mehr aus. und Sternlein um Sternlein glänzte am dunkeln Himmel. Der Weg durch die Putbusser Anlagen war finster, nur kleine Laternen warfen ihr spar» liches, trübes Licht durchs Gezweig, wie Irr lichter wieder verschwindend. Der Verkehr aus dem Bahnhofe war nicht lebhaft und «S gelang Dr. Wilke, ein leeres Coups zu be legen. Tie milde Abendlust strich kosend durchs Fenster, dunkel, fast schwarz färbte sich der Himmel und goldner und goldner blink ten Millionen Sterne. „Nicht wahr, Herr Doktor," bemerkte Frau Rose, ihm tiefernst in die Augen schauend, „wenn andere Bilder die Erinnerung an diesen Sommer, — ich will nicht sagen, — verdrängen, — aber doch verdunkeln, dieser eine Tage bleibt treu in Ihrem Gedächtnis hasten?^ Und dabei schob sie ihm leise ein Zcttelchen in die Hand, während Gretchen träumerisch am Fenster lehnte. Er überflog die Zeilen und laS: „Am Hügelsaum, kennst Du daS Stückchen Land. Wie trauernd mild liegt es im Abendschein: ennst Du die Träne, die auf Deine Hand — hell funkelnd wie «in Edelstein? Gib der Erinnerung den größten Raum!" Dr. Wilke wollte Frau Rose beiß dankend in die tiefen Augen schauen, aber sie hatte müde ihr Köpfchen zurückgelehnt; ob sie wohl von dem erblühenden Glück neben sich träumte? Elbaufwärts zu Schiss. Froh und leicht, am frühen Morgen, Fahr' ich in die Welt hinein! Hinter mir. daheim, die Sorgen. Bor mir gold'ner Sonnenschein! An den grünen Elbaeländen Ziehen Menschen froh entlang, Blumensträuße in den Händen. Laut ertönt ihr munt'rer Sang. Längs am grünen Bergbau« lebnen Häuser, traulich, groß und klein. Und mich überkommt ein Sehnen: „Könnte eins dein eigen sein!" — Scherzend, voller Uebermut. Da, ein Schiff voll froher Sänger Legt vor'm Köniasschloise an, Und da hält's auch mich nicht länger, Ich sing' mit, so laut ich kann! Hände winken, Tücher wehen Uns von fremden Schiffen zu, Menschen, die sich nie gesehen, Rufen froh sich Grüße zu. Dort, von lichter Morgenschöne Hell umstrahlt, ein Kirchlein steht, Tiefe, ernst« Glockentöne Rusen Fromme zum Gebet Dunkle Wälder ringsum grüßen. Frühwind frisch und kräftig haucht' Stromeswellen, mir zu Fußen, Schimmern wie in Gold getaucht. Riesenhohe Jelsenwände Starren nieder von den Höh n! — Andachtsvoll fall' ich die Hände- Wie ist doch die Welt so schon! Bertha König. Lösung de» Aufgabe in Nr. 1NL Boa. Gegründet 18V6 V W« LOS Mittwoch, den 23. August. IVOS Die Thalmanns. Roman aus einer kleinen Stadt. Von Willy Scharlau (8. Fortsetzung.) (Nachdruck verbot«».» Ueber Maries Gesicht huschte es wie ein leichter Schalten. „Mir ist wissensch» Iliche Lektüre lieber," erwiderte sie und streckte die Hand »ich» nach dem dargcbotenen Buch aus. „Beionders hat mich stets die Natnrwitienschast angezoge». Ich meine zum Beispiel die Schöpsungsgejchichtc und alles, was mu ihr zujammenhäng: Ich las viel darüber und je mehr ich las, um so größer wurde mein Interesse." „Wie. sagte Vastor Berkholz, — „Schöpsungsgeschichtc? Womöglich Darwin und wie dies, Gottesleugner sonst heißen mögen d Rem. meine Verehrte, davon uerirrt sich Gott se> Tank nichts in de» Bücherschrank emes christlichen Geistlichen." „Lder wenn Tic ci» und das andere allgemein verständlich geschriebene philosophische Werk hätten. Pap» begann noch kurz vor seinem Tode auszugsweise mit mir Schopenhauer zu lesen." Berkholz trat eine» Schritt zurück. „Wissen Sie, Fräulein Werner, daß >>» Ihr Ansinnen geradezu absurd finde?" ries er ziemlich laut. „Ich denke, Tie sind u> einem evangelischen Lehrerinnen-Teminar gewesen? Hat man Ihnen dort gestaltet, einer derartigen Lektüre sich hinzugeben, die nur imstande ist, Herz und Ge st durch und durch zu vergiften? Wenn das der Fall ist, müßte ich als Seelsorger davon Anzcig, erstatten." Marie zuckte zusammen. Eine leichte Nöte stieg in ihrem Gesicht aus, und sie erwiderte hart: „Ick) sagte Ihnen doch, Herr Pastor, daß ich mit meinem ve> storbenen Vater Mammen gelesen habe. Er hat mir die Bücher ausgesucht, er Hai mir erklärt, was ich noch nicht verstand." „Er hatte auch Besseres tun sollen, als das Gemüt seiner Tochter aus Irrwege führen," sagte Berkholz rauh. Einen Augenblick sah Maria ihr Gegenüber schweigend an. Die Röte aus ihrem Gesiebt wich und machte einer faklen Blässe Platz. Ein ungeheuerer Zorn bemächtigte sich ihrer. Ter Mann hier vor ihr wagte es, ihren Vater anzugreisen, ihren geliebten Vater, den sie höher schätzte als alle anderen Men'chen auf der Welt. Dieser Man» hier, der nicht wert >war, dem Edlen die Schuhriemen zu lösen.. Mit vor Erregung bebender Stimme ries sie: „Ich bitte, meinen Vater aus dem Gespräch zu lassen, Hoc Pastor. Er wußte wohl, was er tat. als er mir die Bücher auswählte, und wenn ich mit ihm einzelnes aus Darwin und Häckel gelesen habe, und er mich in Schopenhauer ciw geführt hat, so ist damit weder mein Gemüt aus Irrwege geführt, noch mein Geilt ver- giftet worden. Was er getan hat, war gut, und ich werde ihm ewig dafür danken." „Ich bin anderer Ansicht. Fräulein," erwiderte ihr kurz der Pastor, „und meine Ansicht ist die richtige. Ihr Vater — —" „Ich bitte nochmals dringend, meinen Vater nicht zu nennen: er steht, für ch zn hoch dazu," unterbrach ihn kurz das junge Mädchen. „Wenn Sie mir meine Bitte nicht glauben erfüllen zu können, betrachten Sie dieselbe als ungeschehen." Marie mochte dem Pastor eine kurze Verbeugung und ging zur Tür, welche sie öffnete. Berkholz folgte ihr. „Vergessen Sie nicht, Fräulein," rief auch er nun in heftigem Tone, „daß nicht ich etwa mich Ihnen habe anfdrängcn wollen, sondern daß Sie mich baten. Vergessen Sie das nicht!" „Was soll sie nicht, .Herr Vetter?" sragie Tante Emma. Die beiden Frauen im Nebenzimmer verhandelten zwar über eine ungemein wichtige Angelegenheit, ein neues Einmachc-Nczept der Frau Pastorin, welche als erste Autorität aui diesem Gebiet in Amse« galt. Trotzdem aber hatte Tante Emma den heftiger werdenden Wortwechsel in des Pastors Zimmer vernommen. Sie sah erstaunt auf die beiden, welche sichtlich erregt cintraten. „Nichts von Belang," meinte Berkhol», der sich rasch in seinen gewohnten, etwas salbungsvollen Ton wieder hinein fand. „Ihre Nichte bat mich um Bücher. Tic aber ihr zu geben, welche sie wünscht, zum Beispiel Darwin oder Schopenhauer, bin ich durchaus nicht gewillt, ihr zubilligen zu wollen." „Nicht? Am Ende steht wohl Schlechtes oder Unsittliches in dem — wie heißt er? Schopenstccher? — Das ist ja entsetzlich." „Nun das ja wohl nicht gerade. — Aber ich halte eine derartige Lektüre überhaupt sür gefährlich, ganz besonders für ein junges Mädchen von 20 Jahren. Mil 20 Jahren arm man noch gar nicht —" „So etwas verstehen," fiel ihm Marie in das Wort. „Kann man noch gar nicht dos wenige Gute, was in diesen Büchern stcht, von liiWiiiillr-Iiiü'Illllls. - - VVLKrouä «los Hvtrt statlünüvittlvu Dindauvs moluvs (HosollLktZloIrnls xonrLInv Ivl» auk sLmtllelw Artikel, livtv Lwolouw Ivppieks. Lsrüinsa, oivsmleekva, Kokorfsbrikste. ete. 200 m breit, Ltönkvi'-56 — M cm, VovplvlLV uns VorlttKviL, LsItvorlsZeii, L.8ukkrstokke, ?or1lsrsn, liscdüecken, ^vbslrtokke, Kirren. kvlle, ^selislueliüeeken ete. 0! 0 llskstt. sitw-ria is. 0. ßiikcliiil/ Xrtt'Iü., sitm«-» is. välutzaä äos Lnuos LiiiK»NK tlitirl« üiv lerti'iiWnIei!- »iit Ssilm-Usguiti von HH. (gegr. 1623) (nahe der Seestraße) I» Ni»t»vnIia>i«»tr.I»<CafS König), empfiehlt Pol»,phonS, VhmvbonionS, Kalliope. Automaten, Grammophone, Edison-Phonoaraphenu Malzen,Violinen mech. Vögel mit Raturgesang. IM' Reparaturen prompt. Neu: Konzertplatten und Membrane» für Grammophone. ». »ton den höchsten Breis, die K. 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