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Gegründek 183V Dra-lanlchrifl! »«chrlchl«, »«,,»«». E»mlpr»ch»k-öamm»lnumm«r: LS 241. «ur Illr Nochl-^prüch»! 20011. oom 1. di» I». «ua. >»2« v», iäglich »wilmaUger Zuitellun« ir»i t,»u» t. L)eZUg5 « IDL-Uyk PoW»«u«pr»i» iür Monal Lu,ul> 3 ward »tzn« Pokiuki»ll>mg»g»düdr< >.bv Mark. Di« «n. Anzeigen-Preise: Wa?°»o auherdald! w»rd«n noch «oldmar« d«r»chn»i; di» »tnipaMa» 30 mm d rette liir au,wLrl» 3S Mg. Yamittenanjeigen und SIeUena«>uch« ohne »g„ aukeehaid 20 Mg- di» SV mm dr»ii, ««klamezeile ISO Pia. 0ü«N»Ng»dlU>r Id Pi«. Au,w. Auftrag, liegen Dorausdezakl SchriMeituna und Laupig»ichSIi»sl«II«: Moriroliroj,« SS/42. Druck u. V«riaa von Uiepsch » «oichordi m Drr»d«i>. PoftIch«ck.Aonlo lOSS »r«d««. Osten un6 »errle Kauft man preiswert Im ^acftgsacftfttl lnk : «. kel«»r«tt 6r. rmngsnlr. 13 v>» , Ulli INS ^-rnlprect,«»! 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Es sei damit zu rech nen, das, noch im Lanse des heutige» Tages die einleitenden Schritte dazu gctrosscn würden. Das Disziplinarverfahren j>, gegen einen richterlichen Beamten cinzuleiten, wenn er die Pflichten verletzt, die ihm sein Amt anferlcgt. oder wenn er sich durch sein Verhalte» im Amte -cs Vertrauens, das sein Beruf erfordert, unwürdig erweist. Gleichzeitig kann seine Suspendierung vom Amte erfolgen, wenn damit zu rechnen ist, daß in einem cinznleitenden Disziplinarverfahren aus Entfernung aus dem Amte oder auf Straf, rnsctznng erkannt werden wird. Diese Voraussetzungen mll man als vorhanden ansehen. Die Maßnahmen können iM nicht direkt vom Justizministerium verfügt werden, llkber die Einleitung des Disziplinarverfahrens und die Suspendierung vom Amte entscheidet vielmehr der Diszi- pliuarscnat vom Oberlandcsgericht iin diesem Halle Naum burgs, der aus dem Obcrlandesgerichtspräsidentcn und sechs wkiicrc» Nichten, besteht. Bei ihm würde der General- slMsiniivalt -es ObcrlandesgcrichtS ans Anweisung des gustizuiiiijslers die entsprechenden Anträge stellen. Gegen den ablehnenden Bescheid gibt es die Beschwerde an den grüßen Tisziplinarscnat des Kammergerichts. Unter diesen Umständen mns, natürlich damit gerechnet werden, das; die Aufklärung der Mordsache Helling verzögert oder gar ver eitelt wird. Das ist wohl auch der Zweck der Ucbnng. Wenn die tzrlediguna des Halles Kölling in dem vom preusiischen Innenminister gewünschten Sinne nicht gelingen sollte, dann geh, man mit dem Gedanken »m. den Preußischen Landtag cin- rnbcruscn. um einen parlamentarischen ttntcrsuchnngSanö- Ichuft einznsehen. lieber die Veröffentlichung des Briefes des Unter suchungsrichters Bölling lüs,t sich der „Vorwärts" ans Magde burg melden: In der Nacht zum Freitag habe in einem Magdeburger Hotel eine Zusammenkunft unter Leitung dcö aus dem Cbert-Prozeß bekannten Rechtsanwalts Martin stattgcfuiidcn. Dieser habe einer Anzahl rechtsstehender Pressevertreter Informationen und Direktiven für die Be handlung des Köllingschen Briefes gegeben. Hinz,-gefügt wird, das; Martin in enger Beziehung mit dem Magdeburger Richterkollcgium stehe, das schon „im Ebcrt-Prozcß eine ver derbliche Nolle spielte". In der Linkspresse wird hauptsäch lich Lärm darüber geschlagen, das, der Brief des Landgcrichts- rats Kölling an den Polizeipräsidenten in Magdeburg ver öffentlicht worden sei, noch bevor er den Magdeburger Polizei präsidenten erreichst habe. Das Schreiben des Herrn Kölling war aber bereits an den Adressaten abgegangcn. che es zur Berössenilichnng zur Bcrsügung gestellt wurde. Aber selbst wenn cs nicht so wäre, würde LandgerichtSrat Kölling nur der Ucbnng gefolgt sei», die der preußische Ministerpräsident Braun kürzlich in dem Konslikt mit dem Reiche ein- gcsubrt hat. Mit der Strafversetzung des Magdeburger Kriminal kommissars Paulat, die schon seit Donnerstag erwartet wurde, »ersiigt die Magdeburger Kriminalpolizei selbst über keinen Kommissar mehr, der genau in die Mordsache Helling eingc- «ciht ist. Paulat kann auch einen Nachfolger nicht mehr infor mieren. da er schon heute früh in Potsdam war. Inzwischen werden noch andere Versetzungen erwartet. Die plötzliche Beurlaubung des Kriminaldircktors Müller ist nun voll- Iländig geklärt. Müller hatte sich nnter allen Umständen der Naqgetizwischensall auf dem Sludenlenlaae. Bonn, 31. Juli. Bei der Begrüstnngßfcicr des Deutschen Etudcntciitagcö kam cs zu einem Zwischenfall. Die Deutsche Studentenschaft hatte s ch w a r z - w c iß - r v t e Hahnen und die Bonner Studentenschaft schwarz-rot-goldene Fahnen gewünscht. Vor Beginn des BcgrüßiiNgsabcndS wurde» beide Flaggen aufgezogen. Als der erste Marsch «klang, wurdö das Seil, an dem die Flaggen befestigt waren, «biicschnittkn. Da die schwarz-weiß-rotc Hahne nicht wieder «>Iilkzogen wurde, verliehen alle Studenten, mit Ausnahme d« dem republikanischen Studcntcnkartcll angchörendcn. den E*«l. Die BegrüstungSseter wurde trotzdem fortgesetzt. Die Boiraume befindlichen Studenten kehrten wieder in den muck, um die Rede des Vorsitzettdc» der Deutschen Versetzung Paulats wibersctzt. Weil Müller vielleicht als Chef der Magdeburger Kriminalpolizei für seine Beamten hätte eintreten können, wurde er beurlaubt. Ihr neuer Chef kennt sie und ihre Leistungen nicht und muß sich den Berliner An ordnungen glatt fügen. Severings Beschwerde beim Iusliz- miriiftertum. Berlin, 3l. Juli. Das preußische Jnnenminifte- rinm hat noch gestern abend de« Stellvertreter des preu ßischen Justizministers, StaaSsekretär Hritzsche, von der Beschwerde verständigt, die es gegen den Unter suchungsrichter Kölling erhebt. Diese Beschwerde geht da hin. daß das Borgehen des Landgerichtsrats Kölling „die Autorität des Staates und das Ansehen und die Würde der höchsten Staatsämter zu gefährden geeignet" sei. Justiz- minbstcr Am Zehn ho ff hat sich heute, wie uns bestätigt ivird, mit der Beschwerde beschäftigt. Ueber seine Entscheidung ist noch nichts bekannt. . Das amkliche Adlenkmigsrnanöver. Severin« droht «it seinem „Material*. Berlin, 31. Juli. Der Magdeburger Polizeipräsident Menzel ist vom Minister des Innern Sevcring von seinem Urlaub zurückgcrufen worden. Cr hat die Leitung des Magdeburger Polizeipräsidiums wieder über nommen. Der Umstand, daß der Polizeipräsident durch den Minister aus seinem Urlaub zurückgernfcn werden mußte und nicht von selbst zurückgckehrt ist, läßt vermuten, daß dem Polizeipräsidenten das Eingreifen seiner Berliner Herren und Parteigenossen in eine gerichtliche Untersuchung selbst nicht recht geheuer vorgekommcn ist, und daß ihm daran ge legen war, »m eine Mitwirkung bei dieser heiklen Sache herum- znkommcn. Der Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Köl- l t n g, hat in seinem Schreiben an den Magdeburger Polizei präsidenten die Frage ofsengelassen, wer den Kriminal kommissar Bußdors nach Magdeburg zur Aufklärung der schwe benden Mordsache entsandt habe. Dazu wird erklärt, daß das Polizeipräsidium Magdeburg Bußdorf namentlich angefordcrt habe, und daß die Entsendung Bußdorfs d-urch die vandeskriminalpolizei als der zuständigen Stelle mit Zu stimmung des Ministers erfolgt sei. Die gegen den Magdeburger Krtminalkommsffar ten Holt erhobenen Beschuldigungen wegen angeblicher krimina listischer Verstöße gehen in der Hauptsache dahin, ten Holt habe die Protokollierung der wichtigen Aussagen Schröders unterlassen. Er habe ferner nicht die im Kopfe des er mordeten Helling gefundenen Geschosse mit der bei Schröder gefundenen Waffe verglichen, und endlich habe er di« Braut oder Geliebte des Schröder, die sich in Köln aufhält, nicht vernommen. Der preußische Innenminister läßt verkünden, daß die Polizeibehörde umfangreiches Ma- terial besitze, das gegen Kölling ebenso be lastend sein werde wie gegen ten Holt. Es wird angcdcntet, daß dseses Material alsbald veröffentlicht wer de» soll. > , > >Zv>, Sin Lustfroh -er Ainrermänner Seoerlng». (Durch Funkspruch.l Magdeburg, 31. Juli. Der Magdeburger Polizeiprä sident Menzel ist heute früh in Magdeburg cingetroffen. Er bat seinen Urlaub plötzlich unterbrochen und begab sich sofort zum Obcrpräsidenten Hörsing und zum Regierungs präsidenten, um mit ihnen über die Situation zu sprechen. Es wurde beschlossen, daß der Polizeipräsident, der Regierungspräsident und der O b e r p r ä s t b e n t zusammen eine Gegenerklärung gegen die „Angriffe" des Untersuchungsrichters Kölling vorbereiten. Studentenschaft anzuhSren. Rach der Rede verließen alle Studenten, mit Ausnahme der rep«blika»isch eingestellte«, wieder den Saal. Da die Bonner Studentenschaft, die der eigentliche Ur heber dieses »ncrsrcnlichen Streites war, den Abend fort setzen wollte, versammelie sich die große Mehrheit in einem anderen Saal und hielt dort den Begrüßungsabend ab. Äin-enburg an -en Deutschen Sludenlenlag. Berlin, 3i. Juli. Anläßlich des in Bonn eröffneten l». Deutsche» StndcntentagcS richtet Reichspräsident v. Hindcn- bnrg im Angusthcft der Berliner Hvchschulnachrichtcn die folgende» Worte an die deutsche Stubentenschast: „Der deut schen Studcntcnschast wünsche ich für den Stndcntentag in dem schönen, »»»mehr endlich befreitem Bonn vollen Erfolg. Möge die akademische Jugend in der Pflege vaterländischer Ge. sinnung, in ernstem Strebe» nach sachlicher Arbeit und in der Ucberwindnng politischer Gegensätze ihr Ziel sehen." Gemeinsame Aol — gemeinsame Mittel! Eine ernste Mahnung zur Landtagswahl. Von Syndikus Karl Tögcl, Coßmannsdorf. Sachsen steht vor neuen Landtags, und Gemeindc- wahlen. Die Vorbereitungen zum Kampfe um Macht und Einsluß in Parlament und Staat haben begonnen. Aus den Pressemeldungen ist zu ersehen, daß sich diesmal der Wähler einer viel größeren Zahl von Listen gegenüber, sehen wird, wie bei der letzten Wahl. Man spricht davon, daß neben den alten großen bürgerlichen Parteien — Deutsch- nationalen und Volkspartet — neu bzw. auch wieder er scheinen sollen: Zentrum, Wirtschaftspartei, eventuell Haus- besitzergrnppe und Anfwcrtungspartei, Nationalsozialisten, Deutschvölktschc. Wenn das wirklich ernsthaft in Aussicht steht, dann kann darüber nur ein Urteil gesprochen werden: Die Väter solcher Zersplitterung sind von allen guten Geistern verlassen und arbeiten konsequent einer bürgerliche» Niederlage entgegen. Demgegenüber geht durch das deutsche Bürgertum, soweit cs nicht angekränkelt ist von der gefähr lichen Sonöerwirtschaft splittcrsüchtiger und ehrgeiziger Kräfte, die eine Sehnsucht: eine große einheitliche Kraft anstrengung in der Sammlung aller guten Kräfte. Ihr siegt nur in einer vereinten Front oder ihr verliert alle. Ihr schafft nur mit vereinter Kraft eine gesunde politische und wirtschaftliche Entwicklung in Staat und Gemeinden oder ihr öffnet in Sachsen dem Radikalis mus zum zweiten Male die Tür zu seinen gefährlichen Experimenten. Habt ihr vergessen, daß der sterbende Land tag eine Zeigner - Negierung gebar? Seht ihr nicht, daß die radikal - sozialistischen und kommunistischen Elemente energisch zur Vereinigung streben? Saht ihr nicht im Volks entscheid, das, deren Ziel nur Zerstörung ist? Habt ihr aus der Vergangenheit gar nichts gelernt? Der Nus zur Sammlung ist.ergangen. Er muß gehört werden. Zuerst im Reiche, nunmehr durch die Vaterländi schen Verbände unserer engeren Heimat, die klar betonen: „Die Erkenntnis, -aß im Nebeneinanderherlaufcn oder sogar Gegeneinanderarbciten nicht einmal fruchtbarer Abwehr kampf, geschweige denn eine positive nationale Aufbautätig, keit durchgcführt werden kann, bricht sich nach und nach Bahn und hat besonders in den letzten Wochen zur Selbstbesinnung auf einen klaren und brauchbaren Weg -er Sammlung der Kraft geführt." Das Wort vom „Getrennt marschieren un- vereint schlagen" ist In diesen Fällen eine Torheit, da wir an unzähligen Erfahrungen erlebt haben, daß unterwegs die getrennt marschierenden Truppen vom vereinten Gegner einzeln geschlagen werden. Wenn es in den einzelnen Par teien und Organisationen nicht gesehen und erkannt wird, so muß laut öffentlich die Stimme erhoben werden: Wir sehen die große gemeinsame Not im Lande, wir sehen alle, wie tief wir von neuem znrückgesallen sind in revolutionäre Hetzerei und klasscnkämpfcrische Propaganda, in Wirtschaft- lichc Krise und moralische Not. Wir stehen unmittcl- bar vor neuen schrecklichen Entwicklungen» wenn wir die Kräfte nicht entschlossen un starr zusammensch ließen. Wenn ihr euch zer- splittert, wenn ihr keine neuen Wege zur Sammlung geht, dann folgt eurer Parole der Bürger nicht mehr, weil er dem sterbenden Parlamentarismus die Kraft nicht mehr zutraut, in altem Gleise den Karren aus dem Dreck zu ziehen! Und noch ein anderes muß einmal deutlich gesagt werden: Wir haben in den einzelnen vaterländischen Organisationen soviel freiwilligen Hclfermut, soviel selbstlose Hingabe gesehen, daß auch aus diesem Lager laut die Stimme ertönt, nun endlich einmal die Kraft des Zusammenschlusses zu finden. Aber wie neue Wege gehen? Die neuauftretendcn Splittergruppen scheiden sich in W e l t a n s ch a u u n g 8. parteieil (Völkische Gruppen, Zentrum) und in Inter essenvertretungen lHänsbesitz, Handwerk, Answer- tiingspartci). Damit treten die großen Gegensätze, die in Großdenischland unser Volk zerreißen, auch in Sachsen deut lich tn Erscheinung. Vergessen ivir nicht, daß, äußerlich ge sehen, der alte Landtag die reinen Jntereffenparteien nicht kennt. Die große Partei sagt: Nur die politische Welt anschauung, sagen wir, das Ideal eines gesunden Staates kann Lcitpilnkt sein für eine politische Entscheidung, nicht das unmittelbare Interesse eines Standes ober gar eines Sonder- fallcs. Nach großen Gesichtspunkten müssen wir uns ent scheiden, ob wir einen sozialistischen Staat bauen wollen oder einen bürgerlichen, ob wir das Privateigentum erhalten oder vernichten, ob wir eine national-christliche oder eine