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Dresdner Nachrichten : 09.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-09
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.10.1926
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«r 478 Seik « .Dresdner Nachrichten Oerlliches «n- SSchsisches. Da» Arb«ttsbelchaN»ns*program« -er Regierung and -te SrVerdsiofeuIrage«. Der HauShaltauSschuß 8 deS Landtage» be riet am Freitag die in der vorher,legangenen Plenarsitzung beratenen Anträge zur ErwerbSlosenfrage und im Zusam- menhange damit die bekannten Regierungsvorlagen. Die für die Staatlichen Kraftfabrunternehmen ge- forderten 2 ««0 00» M. wurden bewilligt. Dabei ist der Wunsch zum Ausdruck gekommen, daß die Regierung alles tun möchte, die Tarife der Autvlinten im Interesse der Bevölkerung so niedrig wie möglich zu halten. Wetter wurden 400 000 M. Berechnungsgelder für die Arbeiten zur Voll endung deS Elster-Saale-Kanals bewilligt, ebenso iOOOOO M. für die Ucberland - Verkehr G. m. b. H. zum Ankäufe der staatlichen Straßenbahnen. Nach sehr eingehender Anssprache und erläuternden Vor trägen von Ministerialrat Sorger und Ftnanzminister Dr. Dehne wurden je 400 000 M. als erster Teilbetrag für die Er- richtung von Talsperren bei K rieb st ein und an der Wilden Weihe ritz bewilligt. Abg. Dr. Eckardt iDn.s stellte hierbei den Antrag, aus den Mitteln der Mietzins steuer 15 Millionen »ach Abzug der Reichszuschüsse aus der produktive» ErwerbSlosenfürsorge bercitzustellen, um den privaten Wohnungsbau durch entsprechende Zuschüsse zu fördern. Die Regierung widersprach diesem Anträge, weil die Durchführung der NotstandSmahnahmen in Form der Er richtung der beiden Talsperren die zurzeit verfügbaren Mittel voll in Anspruch nehme. Abg. Berg iDn.l wieS daraus hin, dah die Förderung deS Wohnungsbaues viel mehr Arbeits gelegenheit durch Belebung der unmittelbar damit zusammen hängenden Gcwerbezweige, als das Zusammenballen von nur mehreren hundert Arbeitern sür die Errichtung der Tal sperren schasse. Cr erklärte, daß seine Fraktion selbstverständ lich nicht arundsützlich gegen die Errichtung von Talsperren sei. Die Regierungsvorlage wurde einstimmig angenommen, dagegen der Antrag Tr. Eckardt gegen die Stimmen der Bolkspartei, der Demokraten, der Sozialdemokraten und der Kommunisten abgelehnt. Eine weitere Anforderung der Regierung, zur Aus führung geplanter weiterer Wasserbauten zwei Millionen Mark zu bewilligen, veranlaßt die Deutschnatio nalen. die Regierung darauf hinzuwcisen. dah eine Blanko- krediterteilung in dieser Höhe grobe Bedenken auSlösen müsse. Weiter wurde von dcntschnationaler Seite bemängelt, dah in der Regierungsvorlage nickt auch ein Posten für Ord nung der Pensionskasse des Personals der Staatlichen Porzellan Manufaktur in Meißen eingesetzt sei. Der Fiiianzminister habe bei der Ctatberatung die schnellste Sanierung der Kasse zugesagt. DaS Personal und die Pensionäre seien wegen der jetzigen Unsicherheit der Kasse in begreiflicher großer Beunruhigung. Der Finanz- minister erklärte, dah die endgültige Erledigung auf erheb liche Schwierigkeiten stoße, die Verhandlungen würden noch fortgesetzt und es sei zu erwarten, daß in nächster Zeit eine beide Teile befriedigende Lösung möglich sei. Von kommunistischer Seite lagen eine große Menge von Anträgen vor. die u. a. Erhöhung der ErwerbSloscnuntcr- stützung um SO Prozent und vieles andere mehr forderten. Die Anträge wurden abgelehnt, meist auch mit den Stimmen der beiden sozialdemokratischen Parteien. Ein Antrag der LinkSsozialisten auf Erhöhung der Unter stützung der Erwerbslosen und Ausdehnung der Zeitdauer der Unterstützung wurde gegen die Stimmen der Deutsch- nationalen angenommen. Die in den letzten Tagen von der VolkSpartet npch ein- gebrachten Anträge, die schon in der vvrhergcgangcnen Plenarsitzung von verschiedenen Leiten als Agitationsanträge gekennzeichnet worden waren, verlangten: 1. Staffelung der Unterstützungssätze nach der vor herigen Vcrdiensthöhe, 2. eine Statistik über Umfang und Dauer der Erwerbs losigkeit. 3. Angestellte, die teilweise in Form von Pensionen usw. anderweitige Einkommen haben, auS den Betrieben zu ent fernen, " 4. FortbildungS- und SchulungSgelegenhciten für Er werbslose. insbesondere für jugendliche Angestellte, 5. eine zwangsweise Umschulung der Arbeitslosen, 6. reichSgcsctzlicke Regelung des LehrlingSwescns. Die noch darüber hinauSgehcnden Anträge wurden teil weise vom Antragsteller Voigt selbst wieder znrüekgezogen, weil sie durch schon erfolgte gesetzliche Regelung gegenstands los waren. Angenommen wurden die Anträge zu 1., 4., 5. und 0., ab- gelehnt wurden die Anträge zu 2. und 3.. auf Grund der Vor schläge der Berichterstatter Berg und Glombitza. Metier« 12 «lUtvnen Mar» tttr »an Wohnung»« da« an» »er MtetztnsNeuer. Der Verwaltungsausschuß de» AuSgletchSftocke» für di« AufwertungSsteuer lHauSztnSsteuerf stimmte l» einer Sitzung am Donnerstag dem Vorschläge der Regierung zu. nochmal» den gleichen Betrag — wie im August diese» Jahre» bereit» den Gemeinden und BezirkSverbänden gegeben wurde — er neut al» Darlehen zur Verfügung zu stellen. Dt« vedingun- gen für Verzinsung. Amortisationen und Sickerstellen der Beträge bleiben ebenso die gleichen. Die Regierung schlug ferner vor» für diese Verteilung den damals gehandhabten Scklüffel erneut zur Anwendung gelangen zu kaffen. Der Ausschuß entschied sich jedoch »ach eingehender Debatte, in der das Für und Wider erörtert wurde, mit Sttmmenmehr- heit sür einen etwas abgeänderten Schlüssel, dem sich die Regierung zuvor angrschlossen hatte. Die Mittel sollen bereits in einigen Tagen zur Ueberweisung gelangen, um damit den Gemeinden behilflich zu sein, weitere ArbeltS- sürsorge aus dem Baumarkt in die Wege zu leiten. Ein lächerlicher ProlesN Die StaatSkanzlei hat vor einigen Tagen die auch in den »Dresdner Nachrichten" <Nr. 470) veröffentliche Verordnung des Gesamtministcriums Uber die Landtags- und Gemeinde- Wahlen gebracht. Darin ist unter den WahlvorschlLgen die Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens an erster, die Sozialdemokratisch« Partei Deutschlands an vierter Stell« aufgeführt. Hiergegen erhebt die S. P. D. in einem Antrag Widerspruch. Zur Begründung wird u. a. angeführt: Diese Einreihung auf dem amtlichen Stimmzettel soll sich stütze» aus 8 88 der LandeSwahlverordnung vom 6. Oktober 1926. in dem eS u. a. heißt: „Für die Nmnincrnfvlge der Wahlvorschläge gelten folgende Grundsätze: Die Wahl- Vorschläge der Partei, die im letzten Landlag durch Abgeord nete vertreten gewesen sind, werden zuerst aufgcsührt in der Reihenfolge der Zahlen ihrer Abgeordneten . . ." Offenbar schließt daS Gesaintministerium so, die »Alte Sozialdemokratie" ist im Landtage mit 23 Abgeordneten ver treten, demzufolge bekommt sic die "Nummer 1. Demgegen über muß aber betont werden, daß die 23 Abgeordneten nicht als Vertreter der »Alten Sozialdemokratischen Pertei" in den Landtag geschickt worden, sondern daß sie a»S der Sozialdemo kratischen Partei Deutschlands ausgetreten sind und sich erst später alö neue Partei kvnstitnicrt haben. Die sogenannte Alte Sozialdemokratische Partei ist demzufolge eine neue Partei. Die 23 Abgeordneten vertreten keine Partei im Land tage, die aus Grund von LandtagSivahlcn im Parlament ver treten wird. AuS diesen Gründen ist die Placierung der Alten Sozialdemokratischen Partei an die erste Stelle des Stimmzettels in keiner Weise begrividet. Die amtliche Ver ordnung stellt vielmehr in dieser Beziehung einen reinen Willkürakt dar, der ans Grund der augenblicklichen Macht position der Regierung wahltakttschcn Zwecken dienen soll, und eine ungerechtfertigte Bevorzugung der sogenannten Atten Sozialdemokratischen Partei.- Ter Landtag wolle daher beschließen: die Regierung zu ersuchen, im amtlichen Stimmzettel für die LaiidtagSwahl deS Freistaates Sachsen die Sozial demokratische Partei Deutschlands an die erste Stelle zu placieren. — s5«f7.) Gcmeindewahlcn — AnSlegnngSfrist der Wähler listen. Nachdem der Landtag der Aenderung des Landes- wahlgesetzeS zugestimmi hat, wird im Anschluß an die Landes- Wahlordnung die Gemciud-cwahlordnuiig abgcändert werden. Hierbei wird die Frist von 5 Wochen für die im ? 12 Abs. 1 der E>emeindcwciblordnung vorgesehene Bekanntmachung eine erhebliche Herabsetzung erfahren. ES bedarf infolgedessen für die am 14. November dieses Jahres stattfindendcn Gemeinde- verordnetenivahlen nickt der in der jetzt geltenden Gemeinde- Wahlordnung für den 0. Oktober 1020 vorgeschriebcnen Be kanntmachung. Die neue Gemeindewahlordiiiiiig wird in den nächsten Tagen vcrössentlicht werden. — Rückkehr Dresdner Kinder. Tic in dem Kinderheim B e r ch t c S g a d e n untergcbracbten Dresdner Kinder kommen beute Sonnabend, abends 11,60 Uhr, auf dem Dresdner Hauvtbahnhof an. Die Eltern werden ersucht, die Kinder zur genannten Zeit ans dem Hanvtbabnhofe abzubolen. — Die Sächsische LandcSbibliothck führt eine Ne ri utzungScrleichterung ein. Bisher mußten alle Bücher im voraus bestellt werden,- sie mnvden nur zu den beiden Bcstcllzc-itcn um 0 und >2 Ubr ansgehändigt. Es war nicht möglich, ein gewünschtes Ruch sofort zu erhalten. Die Landesbibliothek will jetzt den Versuch machen, eilige B ü ch c r b e st c l l n n g c n auch außerhalb der bisher üblichen Bestellzeiten 19 und 12 Uhr) zu erlodigen. Die eilig zu er ledigenden Bestellzettel sind vom Benutzer selbst mit Hilfe der im Lesesaal ausgestellten Kataloge mit Staudortsinmimcrn zu versehen und bei dem Lesesaalaiissehcr abzugcben. Für eilige Bestellungen, die bis 10 Uhr abgegeben werden, liegen die Bücher von 11 Uhr ab im Lesesaal bereit. Von )411 Uhr bis 1-42 Uhr werden eilige Bestellungen halbstündig gesammelt und innerhalb einer halben Stunde im Lese saal ausgcliefert. Lo»aab«nd. V. Oktober ISA Weidners Aevtjiv« i« Dolksopser-Pnzetz »o« Reichsgericht Verworfen. Leipzig. 8. Oktober. Da» Landgericht Dre»ben al» ve. rufungSinstan» hatte a« ». August ISS» den E,«dlk»s Tr. Meißner wegen fortgesetzter Unterschlagung und Untreue,» vier Jahren Gefängnis und »um Verlust der bürgerliche» Ehrenrechte auf drei Jahre verurteilt, weil bei einer Revision der Kaff« im Sächsischen volkSopfer sich ein Fehlbetrag vo» rund 180OVO Mark ergab. Die hiergegen eingelegte Re. vtsionde» Angeklagten gelangte heute vor dem ReichSgerich, zur Verhandlung. Der Angeklagte rügte, baß ihm da» Bewußtsein, das VolkSopfer zu schädigen, gefehlt habe. Diese» sei auch gas nicht geschädigt, da er die noch betzubrtngenden 40 000 Marj auS seiner in Aussicht stehenden Erbschaft decken könne. Außer, dem focht er die Aberkennung der bSrgerlichr« Ehrenrechte an Der Vertreter der NelchSanwaltfchaft führte auS, der kln. geklagte habe gewußt, daß er al» Angestellter, al» BcvoNmitch, tigter und Beauftragter de» VolkSopfer», einer Gesellschast Linderung der VolkSnot, gebandelt, also gewnht habe, das, « diese und damit da» VolkSopfer selbst schädige. Wenn der -in. geklagte behauptet, daß er die von der deutschen Nothilse in Berlin entliehenen 10 000 Mark mit dem ausgesprochenen Per- behalt ausgenommen habe, sie al» persönliche» Darlehen an- zusrhen, so habe er doch auch dieses Geld in seiner Eigenschast als Geschäftsführer deS Sächsischen BolkSopserS abgehoben. sei deshalb in die VermögenSbestände de» Leiters über- gegangen. In allen übrigen Fällen, so bei der Entnahme von 15 000 Mark für die Vergnügungsreise nach St. Moritz, habe der Angeklagte die entscheidend« Anordnung gegeben, die übrigen Angeklagten hätten sich nur an der Ausführung dcr Nelle beteiligt. Wenn der Angeklagte weiter behauptet, er habe geglaubt, er könne die Entnahmen auS dem BolkSopstr wieder ersetzen, und er sei deshalb der Meinung gewesen, das, dieselben nicht strafbar seien, so sei auch daS irrig. Die Ersah- bereltschaft sei wohl vorhanden, aber die sofortige Ersah. Möglichkeit damals nicht gesichert gewesen. Wenn der An geklagte wolle, dab die Ehrenstrafe wegfalle, mit Rücksicht ans die vielen MilderungSgrüiidc, die das Berufungsgericht selbst angenommen habe, so könne diesem Verlangen nicht Rcchnnni, getragen werden, da eS sich in dieser Beziehung lediglich um tatsächliche Feststellungen deS BorderrtchterS handele, die in keiner Hinsicht zu beanstanden seien. DaS Reichsgericht schloß sich der Auffassung deS Reich«. anwaltS an und verwarf die Revision unter Ausbürduiig der Kosten deS Verfahrens auf den Angeklagten. Die Urteilsbegründung lautet: Der Angeklagte rügt, baß die Erlangung der 10M Mark von der Nothilse in Berlin als Betrug zu würdigen sei und daß eS außerdem noch der Feststellung bcoürse, wie weiter an dem Betrüge beteiligt sei. Er sei aber wegen Unterschlagung und Untreue verurteilt. Der Angriff erweist sich als verfehlt, weil der Angeklagte froh sein kann, daß er nicht außerdem wegen Betrugs verurteilt worden ist: denn die Abhebung dcr lO OOO Mark stellt sich als selbständige betrügliche Handlung dar. Durch diese Täuschung hat dcr.Angeklagte für das SächMc VolkSopfer die 10 000 Mark erlangt. Er hat darüber erb hinterher zu eigenem Nutzen, zur Bestreitung der Kosten von Reisen usw., verfügt. Der Angeklagte ist nicht geschädigt, wen» er nicht auch noch wegen Betrugs bestraft wird. Auch im übrigen liegt dem Urteil kein RechtSirrtum zugrunde. Der Angeklagte behauptet, das Geld deS Volksopfers sei ver wendet worden, um den Zwecken desselben zu dienen, d. h., um die Not Bedürftiger zu lindern. In Wirklichkeit ist das Geld aber zu ganz anderen Zwecken mißbraucht worden. JcdensallS gehörte zu dem richtigen Verwendungszweck nicht eine Reise nach St. Moritz und verschiedenes andere. Sonnabanet, S. 7 /, in Mite» OaVaMni Schauspiel in ckrei Atzten von ll. Siwlckon, ventscki von 5Il Varn. n » r » « I, »I, vor n,»»t«rll»»»» von <0 NI» » a. »n I um v»i»pNon,»«i,» s«»t»iiuny»n ln pr-ron»«- r»i« <0S7». auvorusm »»»I,aip«r V«r»«iN»u» Im Ii,v»na»na«i,tz. UoN»i,n»«r., Noaiasnr K»u«n»u». «c»I»»aN«u»«Ir»a», V«rk«Nr»v»r»Ii, «»upldaNnIx»«, KKmarN» unN W«IN»r «Ir»al>. 8 Spuren eines den Körper beflügelnden Innenlebens erkenn bar waren, wie in »Glanzvoll". »Leicht" und „Mächtig", wur den auch die Zuschauer am stärksten mit sortgeriffcn, so daß deS Beifalls kein Ende war. Gret Paluccas unsichtbarer, aber ungemein wichliger und tüchtiger Begleiter am Flügel. Her bert Trantow. hätte wohl verdient, solchen Beifalls mit teilhaftig zu werden. —ät. ch Akustische Probe im Dresdner Planetarium. Man beabsichtigt, das Dresdner Planetarium in der kommenden Konzertsaison sür eine Reihe von Kammermusik abenden dienstbar zu machen. Aus diesem Grunde fand gestern, Freitagabend, im Anschluß an die interessante, in struktive und wiederum sehr stark besuchte Vorführung „Der Himmel der Heimat", eine akustische Probe statt, zu deren Durchführung das Dresdner Streichquartett sHerren Fritzsche, Schneider. Riphan, Krop- hollerl seine oft gerühmten, klassischen Werke wie auS einem Guffe erstehen lassende Kunst zur Verfügung gestellt hatte. Der Versuch gelang überraschend gut. Hatten zuvor, während des erläuternden Vortrages „Der Himmel der Heimat", gewisse verhängnisvolle, an bestimmten Plätzen vernehmbare Echowirkungcn schlimme Befürchtungen geweckt, so war man nun wirklich angenehm überrascht, wie sonor und volltönend die Klänge Bcethovenscher Ouartettmusik zur Geltung kamen. Man spielte einen Satz an der Wand deS Planetariums, den nächsten in der Mitte, an der Stelle, wo sonst der große PlaneiariumSapvarat leinen Standort hat, und wo sich unter dem Boden ein Hohlranm bcstndet. Der erste Versuch hat sich als wenig glücklich erwiesen: das Spiel in dcr Mitte, und zwar aus ebener Erde, ohne Podium, erwies sich akustisch am günstiasten: das Spiel auf dem Podium schien weniger glücklich: daS Konzertieren eines Soloinstrumentes, der Klang des Cello», der auch schon vor her, beim Musizieren aus der Seite, spröd und rcsonanzloS gewirkt hatte, kam hier nicht recht zur Entfaltung. Später wurden noch verschiedene kleine Variationen in der Postie- rung der Spieler vorgcnommen. deren Ergebnis wir nicht mehr abgewartet haben, die jedoch kein wesentlich abweichen des Ergebnis gezeitigt haben dürften. Die Hauptsache ist: die Eignung deS Planetariums für Kammermirsikaufführun- gen ist in akustischer Hinsicht erwiesen: hinter die mehr oder weniger „Tücken" der Akustik, die sich da oder dort ergeben, wird man schon mit der Zeit noch kommen und sie geschickt vermeiden. Auch in anderer Hinsicht, so z. B. der angenehm» mvstttchen Dämmerbeleuchtung, die sich la in diesem Raum besonder? gut Herstellen läßt, und der beaiiemcn. schönen Sth- geleoenhetten halber, wäre es zu begrüßen, wenn das Ge- plante in die Tat nmgesetzt würde. — AlS die imposante astronomische Veranstaltung zu Ende war und an Stelle des künstlichen Sternenhimmels nun mattes Lampenlicht die Kainmcrmnsikspiclcr umgab, konnte man verschiedentlich die — scherzhafte — Bemerkung hören: Wie schön eS gewesen sei. auch die Beethovcnschen Klänge unter dem vorherigen Pro spekt, in milde Sphärenmusik gewandelt, zu hören. Das müßte freilich eine romantische Sacke werden: die an die letzten Dinge rührenden Klänge Beethovens, und über sich gestirnten Himmel . . . Mit solch anreacndcn Gedanken und verschiedenen Gefühlen verließ man in später Nachtstunde die interessante Veranstaltung, dcr zahlreiche prominente Miisiksachverstände, sowie auch Stadtrat Dr. Temper, beige- wohnt hatten. L. v. I.. s Die Festschrift zur Jubelfeier der Krcuzschulc liegt jetzt als schöner Quartband von 210 Seiten in vornehmster Auf machung vor, geschmückt mit einem Titelbild von Sascha Schneider, ans der ein Jüngling seine Fackel an der eines Alten entzündet, gemäß einem Worbe Platons, daß die Träger der Leuchten ihr Licht- einander wcitcrgcben. Ter Inhalt besteht aus Beiträgen ehemaliger Kreuzschttler, die durch uneigennützige Darbringung schöner Gcistcsgaben ihrer alten Schule eine Huldigung dcr Dankbarkeit und dcr dauernden humanistischen Gesinnung gewidmet haben. Mit einem be schwingten Hnmniis in freien Nhnthmcw eröffnet Erich Wulfsen den Reigen. Tann tragen Geheimrat Stitrenburg und Rektor Helck ein paar Steine zur Geschichte der Kreuz- schule bet. Die Altertumswissenschaft wird durch Aussätze von Geheimrat Jmmisch, Rektor Poland, Professor Arndt, Sir Aurel Stein und Ministerialdirektor Wulfsen bereichert. Unt- versitäiSvroscssvr Hcmpcl liefert einen theologischen Beitrag über Paulus,- Ministerialdirektor Gcbeimrat Schulze und Oberbürgermeister Tr. Hübschmann behandeln Themen der Rechtswissenschaft und Verwaltung: ans dem Gebiete der Medizin liefert Univc-rsitätSproscssor Nippe, aus dem der Philosophie Prtvatdozent LippS sachwisicnschastltche Abhand, lungen. Zur deutschen Literatur trägt Dr. Benz, zur Kunst Galertedirektor Posse, zur Musik Univcrsitütsprofessor Sche. ring je eine Gabe bei. Die Geschichte gibt Prof. O. E. Schmidt Privatdozcnt Paul und Professor Helmolt Stoff zu fesselnden Einzelstivdien. und auch zur Mathematik sind Beiträge von Professor Witting und Privatdozcnt Walther zu finden. End. sich behandeln Aussätze von Pros. Hende. Prot. Lewtcki und Gchelmrai Wendschuch die Beziehungen von Schule und Leben. Zwischen die wissenschaftlichen Arbeiten sind Gedichte von Edmund Basicngc verstreut. So spiegelt die Festschrift bte ganze Vielseitigkeit deS geistigen LcbcnS da» sich von Ge- schlecht zu Geschlecht an dem Lichte der Weisheit entzündet, die von der »ebnl» laei-i auSgegangen ist. * Profeffor deS Eoudrcs f. Ter Professor der theoretischen Physik mvü Direktor de» theoretisch-physikalische« Institut» ! der Universität Leipzig, Dr. Phil. Theodor de« C o n d r e s. ist am 8. Oktober tm Alter don 64 Jahren vcr storben. -s- Amtliche Erklärnna zum Tode Profeffor Gntblers. Zu den durch die Presse gegangenen unzutreffenden Mitteilungen über daö Ableben des Rektors der Universität Jena wird von zuständiger Sette erklärt, daß Professor Dr Gutbtcr in einem Anfall akuter Geistesstörung infolge starker beruflicher Uebcr- lastuna seinem Leben ein Ziel gesetzt bat. Dem entspricht auch das Ergebnis der Obduktion. -f Die Sixtina in Ostpreußen. Zu unseren Berichten über die Ostmarkenfahrt des Dresdner Lehrer- gesangvereinö erhalten wir eine Zuschrift, die daraus hinweist, welche innige Fäden die Ostmark mit uuscrem licbc» Dresden verknüpfen. In der Schilderung des Fraucn- bnrgcr DomeS war „von dcr besten Nachbildung unserer Sixtinischen Madonna" die Rede. Gemalt ist die Sirttna von Gerhard v. Kllgelgcn: sie ist von seinem Sohne in dessen »Jugenderinnernngen eines alten Mannes" wieder holt erwähnt. Fesselnd ist die Schilderung des Eindruck«, den daS im Hause des Meisters als Palladium gehütete Nild auf die nach der Völkerschlacht bet Leipzig etndringendcn Kosaken machte. Das Bild ist erst nach dem durch Mörder hand erfolgten Tode deS Meisters für 10 000 Taler in dcn Besitz deS Fürstbischofs Joseph von Hohcnzollcrn gelangt, auS dessen Vermächtnis es die Domktrche erhielt. -f* Russische Orchester ohne Dirigenten. In Kiew hat ffcl' nach dem Muster des Moskauer Orchesters ohne Dirigenten eine ebensolche Künstlcrvcrcinigung gebildet. Das Moskauer dirigentenlose Orchester führt tn seinem ersten dicSiälirigcn Konzert ein sehr anspruchsvolles Programm durch, nämlicli ein neues symphonisches Werk deS Lentngrader Komponisten Schillinger, einen symphonischen Prolog von Kriukom, daS 3. Klavierkonzert von Prokofjew und bi« 8. Symphonie von Skrjabin. s* Englische Theologen schaffen Sie Hölle ab. Bei einer Gedächtnisfeier zu Ehren deS Heiligen Franziskus von Mist erklärten der Bischof von Liverpool und der bekannte Schrift steller Jerome K. Jerome übereinstimmend, eS sei Zeit, daß die christliche Kirche in allen Konfessionen sich von dcr Vor stellung der Hölle loSmacht. Man dürfe dem Namen de« Gründer» der christlichen Religion nicht kärrger den Makel an- haften lassen, daß er einen Gott dcr Grausamkeit und der Mache verkündet babe. Die Stellen Im Neuen Testament, in denen von der Hölle di« Rede sei. seien nur symbolisch zu nehmen.
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