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Dresdner Nachrichten : 09.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-09
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.10.1926
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§om»a-ead. S. Oktober 1S26 — .Dresdner Nachrtchtea" — Ar. 475 Seite Z Külz über Auslandsdeutschtum und Heimat. Sine Ae-e im Berliner Rundfunk. Berlin, S. Okt. Retch»inn«nmtntft«r Dr. Kül, htelt heut« «tend tm Berliner Rnndsunk «in« Rebe über »Ausland», »eutschtum und Heimat*, tn der er u. a. «»»führte, baß vor tnn Krieg« weite Kreise be» deutschen Volke» keine Vor stellung von der Bedeutung de» Deutschtum» außerhalb der Grenzen de» Deutschen Reiche» gehabt hätten. Erst der Krieg tabe hierin «inen grundsätzlichen Wandel geschaffen. Sr habe zezetgt, baß auch die tm Ausland« wohnenden Deutschen sich «tt der alten Heimat verbunden fühlten. Jetzt sei «» ein >«»,t der Dankbarkeit, »nr Wiedererlangung »aller Welt« ^ltnng die Kräfte der t« AnSlaude lebenden 4« Millionen Deutschen voll s« erhalte«. Die Stärkung und Erhaltung de« lluSlanbS-eutschtum« läge tn erster Linie . ans kulturelle« Gebiete. Die Hilfe für die deutschen Minderheiten sei eine voll be. rechttgte Arbeit. Da» AnSland werde gnt tu«, sich an den Set-ukeu ,« gewöhne«, daß da» dentsch« Volk nicht mit Gleichgültigkeit zuschane, wen« «n»land»dentsche ans dent» schem Siedlung»« und Knltnrboden bedroht würde«. Wir Deutschen tm Deutschen Reiche hätten vor der Ke- schichte und vor den Deutschen die Verantwortung, baß da», wo» in uu» und tn der Welt als Deutsche wirke, al» bleibende und befruchtende Kraft dem Deutschtum und der Menschheit erhalten bleibe. Die Kiedcreinreihnng Deutschland» in die koloniale« Mächte der Welt sei eine Sache de» deutschen Recht», eine Sache der deutschen Ehre und eine Sache der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Gleichberechtigung und Selbst- besiimmung. Vom Standpunkte der Gleichberechtigung der Völker untereinander habe Deutschland ein historische» und ein sittliche» Recht, in der Reihe der Nationen zu bleiben, die an der kulturellen und wirtschaftlichen Erschließung der über seeischen Länder beteiligt sind. Zum Schluß betonte Dr. Külz, daß wir »nS bet allen gesamtdeutschen Fragen nicht nur als Glieder der staatlichen Gemeinschaft des Deutschen Reiche», sondern al» Glieder einer deutschen Glaubens gemeinschaft fühlen müssen, die sich tn dem einen großen Gedanken eint: Ich glanbe an die Wieberanserftehnng meine» Nelke», ich glanbe an die Notwendigkeit de» Deutschtum» in der Welt, ich glaube an die namhafte Kraft alle» dessen, wa» degtsch ist. Külz Irttl ivr den «volemkin.FNm ein. Berlin, 8. Oktober. Wie die Morgenblättcr einer .Korre spondenz entnehmen, wird in der Angelegenheit de» Wetter» verbot» des Films „Panzerkreuzer Potemktn" in dauern »ach seiner Zulassung durch die Filmoberprüfstellc die bayrische Regierung vom RetchSinneuministerinm aus die hierin liegende Verletzung de» LichtspielgcsetzeS hiugewiesen werden. Dringliche Wünsche -es SandwerKs. Berlin, 8. Okt. Der NeichSverband de» deut schen Handwerks hatte mehrere seiner Ausschüsse am TonncrStag nach Düsseldorf einbcrnfen, wo zunächst unter starker Beteiligung unter dem Vorsitze de» Präsidenten Weiter von der Kölner Handwerkskammer der Ausschuß für Sozialpolitik und der Berufs st andSauS- schuß zusammentraten. Für da» ReichswirtschaftSministe- rtum war der RcichSkommissar für baS Handwerk, Mini sterialdirektor Dr. Hoppe erschienen. Die Ausschüsse be schäftigten sich zuerst mit der Frage der Dariffähigkeit der ZwaugSinnnnge«. Da» Handwerk steht auf dem Standpunkte, daß die Tarif- fähigkcit den freien wie den ZwangStnnungen auf Grund der ReichSgewerbeordnung znsteht. In einer Entschließung wurde verlangt, daß in der bevorstehenden Novelle zur RcichS- omerbeordnnng die Tariffähigkeit der Innungen und IunungSverbände einwandfrei gesetzlich festgelegt wird. Sodann wandte man sich der Frage der Alter»« und guvalidcnvcrsichcruna für daS selbständige Handwerk zu. Hierzu wurde zum Ausdruck gebracht, daß eine zwangsweise Alter-- und PcnsionSvcrsichcrnng für baS selbständige Hand- werf abzulehncn sei, da solche Einrichtungen sich nicht mit der Selbständigkeit des Handwerks vertrügen und auch recht lich technische Bedenken auSlösen müßte. In gleicher Weise wurde die Erwerbslose »Versicherung für baS selb ständige Handwerk abgelehnt, da sie sich nicht mit einem selb ständigen Meistertum vertrage. Gleichzeitig traten der Ausschuß für Finanz, und Steuerpolitik und der Ausschuß für Wirt» schastSpolittk zusammen. Diese Ausschüsse befaßten sich zunächst mit der bevorstehenden Neuregelung dcS Finanz ausgleiches und der Einkommenstenervcranlagung de» Jahres IV27. Diese Neuregelung dürfe nicht allzu lange hinauSgcschoben werden. Der Reichsverband des deutschen Handwerks beabsichtige, eine direkte Anssprache und Ver- »wischen dem Handwerk und den Gemeinden über ie aanzen Zusammenhänge hcrbeizufllhren. Sine weitere Erhöhung der Ha»»,inSsteuer werbe abgelehnt. Zur Ein kommensteuer wurde aus die Notwendigkeit der Milderung de» Steuerdruckes hingrwiesen. Sin« Vereinfachung der ge- samten Steuergesetzgebung sei dringend erforderlich. Ei« Protest -es Reichstan-arbeiter- Bun-es. Gegen de« SozialanSschnß des ReichSwirtschastSrateS. Berlin, 8. Okt. In den Beratungen über Organtsations- fragen anläßlich der Führertagung des ReichSland- arbetterbundeS wurde folgende Entschließung gefaßt: .Ltztr nehmen mit Entrüstung Kenntnis von der Art und Welse, wie der Antrag dcS Reichslandarbeiterbundes auf Feststellung seiner Eigenschaft als wirtschaftliche Bereinigung von Arbeitnehmern im Sinne der sozialen Gesetzgebung im sozialpolitischen Ausschuß des vorläufigen Rctchswtrtschasts- ratcS behandelt wurde, insbesondere von den Versuchen des Vorsitzenden, im Verein mit den Gewerkschaftsvertretern im Präsidium den Antrag aufs tote Gleis zu schieden. Wir er blicke« in diesem Vorgehen eine Verhöhnung der Land« arbeiterschast, die sich nicht mehr von GewcrkschaftSsekrctären bevormunden lassen will. Wir werden weiter die Interessen aller Landarbeiter vertreten, die mit der Politik der Gewerk schaften nichts zu tun haben wollen, und nicht ruhen, bis daS verfassungsmäßige Recht auf OrganIsationSfreihcit und Gleichberechtigung allen Landarbeitern gesichert ist." Die Derhan-lungen im Deutschen Beamten- bnn-. Berlin, 8. Oktober. Nach der Kanzlerrebe auf der Tagung des Deutsche» B e a m t e n b u n d c s brachte der Vorsitzende Flügel ein Hoch auf Deutsche Republik aus, tn daS die Versammlung ctnstimmte und an das sich der Gesang deö Deutschlandliedes schloß. Dann be grüßte der preußische Ministerpräsident Braun den neu- gebildeten Deutschen Bcamtenbund namens der preußischen Staatsregierung. Der Redner erging sich in den gleichen Gedankengängeu wie der Reichskanzler — Sodann begrüßte der Neichstagsabgeordncte Scvpel sSoz.i die Versammlung namcnS der Ncichstagsfrakttoncn der Deutschnattonalen Volkspartei, der Deutschen Volksvartei, des Zentrums, der Demokraten, der Kommunisten und der Sozialdemokraten. Er bezeichnet? es als große Aufgabe des Bcamtcnbnndes die gegen das Bcrnssbeamtentum gerichteten Angriffe abzu wehren und betonte, die NcichStagssraktionen würden auch in Zukunft die Beamten vertreten. Zum Schluß sprach noch StaatSministcr a. D. Dr. Drews über B e r u f s b e a m t c nt » m und Staat- Der deutsche Beamte verlange kein Wohlleben, aber Schutz vor der äußeren Not. besonders mit Rücksicht auf die Familie und auf die Zu kunft der Kinder. Die Beamtenschaft müsse sich aber auch offen und ehrlich dazu entschließen, eine Menge von Zöpfen abziischneidcn. Der Bubikopf, der so entstehe, würde der Be amtenschaft sehr gut stehen. (Heiterkeit.! Znm Schluß betonte der Redner die Notwendiakeit der gesetzlich gewähr leisteten Freiheit der politischen Meinung deS Beamten. Danach wurden die Verhandlungen aus Sonnabend vertagt. Das Kohenzoltern-Kompromiß im Slaaksrat anqenommen. Gegen die Sozialisten «nb Kommuniste«. Berlin, 8. Okt. Vom preußischen Staats rat wurde heute der ÄergleichSvorschlag über die Auseinandersetzung mit den Hohenzollcrn gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten angenommen. Wie der Ausschuß- bcrichtcrstattcr dcS Staatsrates aussührte, hat sich dieser davon überzeugt, daß der Vergleich und die Verträge für den preu ßischen Staatsrat nicht nur nicht unvorteilhaft sind, sondern daß sie eine Notwendigkeit, insbesondere auch eine poli tische Notwendigkeit sind und daß damit dieser Streit, der daS preußische und daS deutsche Volk seit Fahren zerreißt, nunmehr endgültig beseitigt wird. Der Ausschuß schlug daher vor, Einwendungen nicht zu erheben und einen kommunisti schen Antrag auf cntschädigungslose Enteignung abzulehnen. Der sozialdemokratische Vertreter gab dem Bedauern Ausdruck, daß die preußische Regierung auf eine so ungemein schnelle Erledigung der Vorlage gedrängt hätte. Die Sozial demokraten seien trotzdem gewillt, der gcschästsordnungs- mäßigen Behandlung der Vorlage keine Schwierigkeiten zu bereiten. Inhaltlich müßten sic allerdings die Vorlage ab- lchncn. — Der dentschnattonale Abgeordnete Freiherr v. Gayl erklärte für die in der Arbeitsgemeinschaft vereinigten bür gerlichen Parteien, daß sie der Vorlage zustimmten. Die englischen Konservativen gegen -en Bolschewismus. Lv«d»n, 8. Okt. Der konservative Parteitag in Scar. borough ging heute zu Ende. Der Parteitag wandte sich am zweiten Tage mit außerorbentltcher Schärfe gegen die bolschewistische Propaganda tn England. DaS Parlamentsmitglied William Bull brachte eine Ent schließung ein. die sich gegen die umstürzlcrtsche Propaganda sowjetrussischer Agenten tn England richtet und der Hoffnung Ausdruck gibt, daß alle Maßnahmen getrofsen werben, «m alle »fsiztellen rnsfischen Sawjet-Agenture« zu schließe« und da» gesamte russische Personal a«S dem Lande z« «eise«. Thomas Eook, der von einem Besuche aus Moskau znrückgekehrt ist, erklärte, daß die russische Negierung ohne Unterschied eine Bande internationaler Blut sauger sei. M. I a m c s'G a r d e n er sagte, die russischen Kommunisten wären zu guter Letzt die Urheber aller indu striellen Wirren in England während der letzten drei Jahre. Ein industrieller Friede sei nur herzustellen, wenn die letzten Banden ohne Zeremonien des Landes verwiesen würden. Die Entschließung Bulls wurde dann einstimmig angenom men. Weiter beschäftigte sich der Parteitag mit der Frage, welche Maßnahmen zu ergreifen seien, um der wachsenden linksrevolntionären Bewegung entgegenzutrcten. Es wurde vorgeschlagen, daß der, der sich gegen irgendeine beamtete Persönlichkeit anslchnt, entsprechende Strafen, u. a. auch körperliche Züchtigung, zu gewärtigen habe Die Resolution wurde angenommen. Dagegen wurde der Absatz, der die körperliche Züchtigung vorsieht, abgelehnt. Regierungsmakrnahmen gegen -ie Beschlüsse -er Deleqlerlenkonlerenz. London, 8. Oktober. Die Negierung ist der Auffassung, daß die Entschlüsse der Delegiertenkonferenz eine Verlängerung des KohlcnkonfliktcS um zwei Monate bedeuten. In Ucber» etnsttmmung mit der neuen Entwicklung wird die Regierung besondere Schutzmaßnahmen für die Gruben und für die be« rcits an der Arbeit befindlichen Bergarbeiter «nd schließlich für alle Arbeitswilligen treffen. Da die Bergarbeiieraewerkschast etwa 6k> Prozent in einigen Bezirken sogar 8U Prozent der gegenwärtig in den Gruben tätigen Notstandsarbeitcr kon trolliert. müßte ihre Zurückziehung zu einem Ersaufen der Gruben führen. Die praktische Auswirkung der Beschlüsse der Delegierten konferenz läßt sich naturgemäß noch nicht übersehen, da sowohl der Präsident -Herbert Smith und Cook sich gegen die Zurück ziehung aller Notstandsarbciter ausgesprochen hatten. Der Generalsekretär der Gewerkschaft der technischen Arbeiter tu Glasgow betonte gestern abend, daß die Entscheidung der Dele giertenkonferenz für seine Gewerkschaft keine große praktische Bedeutung habe, da die Mitglieder auch nach dem Beschluß an ihrer Arbeitsstelle verblieben. Wie verlautet, wird als Folge des gestrigen Beschlusses auch eine Sicherstellung großer Kohlcnmcngen in Amerika und ans dem Kontinent geplant, bei glcichzeitiaer Rationierung dcS englischen Verbrauchs. Den Blättern zufolge ist cS nicht wahrscheinlich, daß der Beschluß der Bergarbciterdelegierten über die Zurück ziehung der SicherhettSleutc aus den Bergwerken tatsächlich durchgcsührt werden wird, da die Gewerkschaft der SicherhcitSlcntc dem Bergarbcitcrverbande nicht angehört und schon früher den Beschluß faßte, ohne Rücksicht auf die Beschlüsse dcS BcrgarbetterverbanücS auf dem Posten zu bleiben. Gegenmahnahmen der Dergarbeller. London. 8. Okt. Die Entscheidung der Bergbaureviere über die Entschließung bctr. die Zurückziehung der Sicher- heitslente ans den Bergwerken wird am Donnerstag bekannt werben. Der Bergarbcitcrverband wird gleichzeitig mit der Annahme der Entschließung automatisch das Kompromiß angebot zurückziehen. Die Konferenz der Vertreter der Berg arbeiter enthob heute den Bergarbeiterführer und Abgeord neten George Spencer von jeder amtlichen Funktion innerhalb der Bergarbeiterorganisation, weil er für die Wiederaufnahme der Arbeit in Nottinghamshire mitgewirkt hat. Spencer und die anderen Delegierten von Nottingham shire, die ebenso handelten wie er, wurden von der Kon ferenz ausgeschlossen. Ankunft -er -eulschen Industriellen in Lon-on. London, 8. Okt. Unter Führung von Gehcimrat Duls berg sind heute zehn Wirtschastsführer zu den am Sonn- abend in Romscy beginnenden Besprechungen mit englischen Wirtschaftsführern in London eingetroffen. Der Sekretär der deutschen Delegation erklärt« einem Zcitungsvertreter, die Zusammenkunft habe nur den Zweck, einen freundschaft lichen Meinungsaustausch über die allgemeinen Fragen der industriellen Beziehungen der beiden Länder herbeizuführen, um eventuell später abzuhaltende genaue un spezielle Verhandlungen zu ermöglichen. (W. T. B.) Kunst und Wissenschaft. Don Schrift und Sprache China». Der LiterarischeVeretn begann seinen diesmaligen Voriragswinter mit einer nicht gewöhnlichen Veranstaltung: Ein Ehincse, Herr Ho-Tiang Siao aus Hankau, nahm len Schleier von dem Geheimnis, das für die meisten Europäer über der chinesischeuSprache und Schrift liegt, und zwar in so natürlich-einfacher Weise, daß daS, was »orhrr noch so geheimnisvoll war. allen auf einmal „furcht- dar einfach" und natürlich erschien und alle von der sinnig- klaren Art de» Volkes. daS diese Sprache und ihre Zeichen erschuf. und von der heiteren Darstelluna des Vortragenden, der sie erklärte. aufS angenehmste gefangen genommen murdcn. — Ein Viertel der Menschheit spricht diese Sprache, von der man 8lX1 Dialekte festgestellt hat. Aus zweien der vier Hauptmundarten. tn die die Unzahl der Dialekte sich etngliedern läßt, nämlich aus dem Mandarin- und dem Peking-Ebtnesisch. hat man setzt das Retchs-Chlncsisch ge schaffen, das also unscrm Neuhochdeutsch entspricht und dessen schrisilichen Ausdruck nmn vereinfacht hat durch Anlehnung an die Konsonanten und Vokale dcS lateinischen Alphabetes. Tenn das EHIncsssche kannte bisher keine Buchstaben, sondern nur Zeichen, von denen ledeS immer ein ganzes Wort be deutet. Sin Nachschlagewerk aus dem 17. Jahrhundert n. Ehr. »m'aßie nicht weniger als 4NWN solcher oft recht komplizierter Schriftlichen und war dabei noch nicht einmal vollständig. Allo kein Wunder, daß das Schreiben« und Lesenlcrnen in dieüm Volke ein Studium vieler Jahre ist, das wenigen nur aelingt. und China das klassische Land der Examina wurde. Ticke Sprache kennt weder Deklination noch Konsugation. sondern setzt die Begriffe unverbunden aneinander. So be deuten die Begriffe ..Tugend" und „Reich" zusammengestellt - Denttchlgnb. das will cilso sagen: DaS Reich der Tugend! Ein Schristzeichen heit oft vielerlei Bedeutung, was eine reiche Kombinationsgabe des Volkes vorguSletzt. Anderseits haben verschiedengrttge Zeichen oft gemeinsamen Klang, aber verschiedene Bedeutung, die nur durch die verschiedene Ton stärke und Tonhöhe kenntlich wird, was wieder ein scharfes Lehör und ausgeprägte» Talent für feinste Klangwiedrrgab« bedingt. Zum größten Teil geh« die VegrlfsSbilduna vom Bilde aus. So bedeutet „Dach" und „Weib" zusammengestellt ruhig Beruhigung, beruhigen Oder „Vier" und „Wände" arm. Und ebenso sind die Schristzeichcn ursprünglich gu» Bil dern horv-'raeggngen weshalb heute noch in Ehing daS voll- iot»'„,»c Sch' °s">> ols hochgngeseh-.ne Kunst gewertet wird. Und wie viele Begriffe a-uS mehreren Bildern, so sind natür lich auch viele Schristzeichen aus Zusammensetzungen von zwei und mehr verschiedenen oder auch gleichen Schristzeichen ent standen, ein Vorgang, der oft wundersam einfach Wesen und Seele dieses liebenswerten Volkes enthüllt. So. wenn das Zeichen für Schwein unter dem Zeichen für Dach das Zeichen tür Hans ergibt. Kann sich ein friedliches Baucrnvolk besser zum Ausdruck bringen? Desgleichen wenn „Kraft" und „Feld" zusammen „Mann" und „Reis" und „Mund", „zufrieden" er geben. Und wie fein psnchologisch ist eS, wenn „Knecht" und „Herz" zusammen „Zorn" bebcutcnl Denn der zornige Mensch ist nicht Herr seines Herzens. „Weib" unter „Dach" bedeutet „ruhig", wie schon erwähnt wurde. Wie schön und beneidens wert ist dieses Symbol! Und welchen Sinn für Humor offen- bart cS, wenn zweimal das Zeichen für Herr mit einmal dem Zeichen für Dame zum Zeichen für flirten wird! Die schrift liche Wiedergabe einer Fülle solcher chinesischer Wortbilder durch Herrn Siao aus einer Tafel machte offenbar, daß eS wirklich ein« Kunst ist, diese schönen, klaren Linien zu formen, und daß daS Tempo unserer Zeit, das mich vor dem Reiche der Mitte nicht mehr halt macht, China zwingt, nach einer Vereinfachung seiner Schrift zu streben. Und die köstlichen Proben chinesischer Lyrik aus der Tangdynastie (14. Jahr hundert n. Ehr). die Herr Siao dann nach chinesischer Weise In halb singendem Tone aus dem Gedächtnis vortrug, nach- dem Dr. Felix Ztmmcrmann sie In -Herrn SiaoS eigner aus gezeichneter Verdeutschung vorgelesen hatte, zeigten über raschend. wie kurz daS flexionslose Chinesisch gegenüber unserer Sprache und wie die chinesische Lyrik, entsprechend der chinesischen Sprachbtlduirg, wesentlich Impression. Bild zu Bild fügend, ist. Welchen starken Eindruck der Vortrag ge- macht hatte, bewies, daß der Literarische Verein in der an schließenden -Hauptversammlung einstimmig beschloß, in seiner Gesamtheit sich dem deutsch-chinesischen Kreis anzuschließen, den Herr Siao in Dresden gegründet hat. U. k'. f- Dresdner Theater»Spielplan sür heute. OvernbauS: „Turandot" IVrR. Schauspielhaus: „Candida" (148). Albert-Theater: „Mita Cavalltni" (V-R. Residenz- Theater: „Die lustige Witwe" (V?8). Die Komödie: ..Der Garten Eden" (K8). Central-Theater: ,Hn -er JokannISnacht" l^l. . ^ f Da« Dresdner »»«servatorln« veranstaltet am Donnerstag, dem 14. Oktober tHSN, abend» >L8 Uhr. Im tznstaltSsaale eine Musik- rlusstihrung vor den Mitgliedern dr» Patronatverein«. 1"» Liederabend. Lotte KreiSler, die uns im großen Saale der Kaufmannschaft einen schönen Liederabend schenkte, der von Bach bis Strauß führte, sang an erster Stelle ihres gediegen zusammengestellten Programms ein Gesangsstück von Bach mit feinem Gefühl für die ihm innewohnende, strenge Symmetrie des Aufbaues, dessenungeachtet aber auch mit warmer, lebensvoller Beseelung. Für die Lieder Schuberts, auch die seltener zu hörenden, wie „Verklärung", „Fahrt zum Hades" oder „Erntelied", vermag die beliebte Sängerin ernste, gereiste Auffassung und seelische Durch, dringung in die Äagschale zu werfen: nicht minder für Schumanns wundervoll tiefen „Fraiicnlicbe"-Znkliis, der kein gesangliches Prunkstück Im landläufigen Sinne, dafür aber echte, romantisch gefärbte deutsche Seelenkunst darstellt. Einen vollen Erfolg erlang Lotte Kreisler den drei „Nachtgcsängcn" von Fritz Kreisler, denen Dichtungen von Eichcndorff zugrunde liegen. Tie Lieder offenbaren reifes, tiefes Natur- gefühl und oftmals brcttausladende Melodik, sind freilich tn der Handhabung des Technischen, zum Beispiel der Deklama- tton und der Zäsuren, nicht immer ganz einwandfrei. Kurt Strieglers Begleitungen waren, wie immer, ein künst lerischer Genuß für sich: Zurückhaltung und nachschöpscriichcr Gestaltungswille hielten sich da In schönster Weise die Wage. Man dankte ihm und der Sängerin, die unermüdlich immer weiter an sich arbeitet, mit ehrlicher Begeisterung. I*. v. I,. -f* Grct Palucca wiederholte am Donnerstag im voll besetzten Albert.Theater einen Tanzabend, dessen Programm sie bereits im Frühiahr den Dresdnern vorgcführt hatte. Man darf sich d-aher eigentlich aus die Feststellung der Tatsache beschränken, daß sie auch diesmal mit ihren mehr Im wunderbar beherrschten Körper als tn der warm- empfindenden Seele wurzelnden Tainlchöpfungcn außer- ordentlichen Anklang fand. So löblich Ihr Bestreben Ist, ihre Tanzgebilde durch kurze deutsche Ueberschristcn (Lebhaft bewegt — Mit Schwung — Gesteigert — Zwingend — Fließend usav.l zu kennzeichnen, so kann -och nicht übersehen werden, daß nicht alle diese Bezeichnungen glücklich und treffend gewählt sind. DaS gilt sowohl für „Gebunden" idaS offenbar dem sonst üblichen Ausdruck Legato entsprechen soll!, als auch für „Geführt", worunter man sich eigentlich gar nichts vorstellen kann, auch dann nicht, wenn man den so benamsten Tanz gesehen hat. Uebrigens weist gerade die Wahl dieser Namen darauf hin. daß der Künstlerin das Formale, die tänzerische Technik und die Umsetzung musska- lisch« Rhythmen In kraftvolle Körperbewegungen tn erster Linie am Herzen liegt. Dabei kommt freilich, wie schon an- gedeutet, das Höchste und Beste der von ihr gepflegten Kunst: der Ausdruck seelischen Lebens und Fühlend, etwas zu kurz weg. wovon übrigens auch daS starre Auge und daS nur wenig belebte Mienenfpicl zeugen. Uebcrall da, wo wenigsten»
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